03.06.2021 Aufrufe

Sachwert Magazin 03/2021

FOLKER HELLMEYER: Der Westen in der »Wahrnehmungsfalle« MAX OTTE: Der Börsenbulle THOMAS HENNInGS: Vermögensschutz – Befinden wir uns nun auf einer Zielgeraden? SNEAKER FÜRS PORTFOLIO: So handelt die neue Generation HELGE NORBERT ZIEGLER: Die Energieeinsparverordnung ist Vergangenheit

FOLKER HELLMEYER: Der Westen in der »Wahrnehmungsfalle«
MAX OTTE: Der Börsenbulle
THOMAS HENNInGS: Vermögensschutz – Befinden wir uns nun auf einer Zielgeraden?
SNEAKER FÜRS PORTFOLIO: So handelt die neue Generation
HELGE NORBERT ZIEGLER: Die Energieeinsparverordnung ist Vergangenheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Raritäten

Bilder: Unsplash / SoleSavy, Sotheby’s, IMAGO / ZUMA Press

W

er hat ihn nicht, den

einen Freund, der mehr

Sneaker im Schuhschrank

stehen hat,

als er tragen kann?

Und genauso sehen sie auch aus: Weiße

Sohlen, leuchtende Farben, kaum eine

Falte im Leder erkennbar. Einst waren sie

Gebrauchsgegenstände, dann geliebte

Sammlerstücke. Immer mehr, vor allem

junge Menschen, begeistern sich für die

Turnschuhe in all ihren Farben und Variationen.

Sie haben sich das Sammeln von

Sneakern erst zum Hobby, dann zum Investitionsprojekt

gemacht – ein Zug, auf

den bekannte Marken mit Freude aufspringen.

HYPE DURCH KÜNSTLICHE

VERKNAPPUNG

Große Marken wie Nike und Adidas, deren

Sneaker sich besonderer Beliebtheit

erfreuen, haben eigens zu diesem Zweck

Strategien entwickelt, um die Aufregung

um ihre Schuhe anzuheizen: Ausgefallene

Designs, limitierte Stückzahlen, Social-Media-Posts

von Influencern, die den Schuh

im Vorab erhalten haben, um Neider anzulocken

und Fotos von langen Schlangen

vor den Geschäften, die Kaufpanik

erzeugen sollen. Durch den medialen

Trubel werden die betreffenden Sneaker

künstlich aufgewertet. Besonders für solche

Schuhe, die aus Kooperationen mit

Rappern oder bekannten Modedesignern

hervorgehen, sind Fans bereit, große

Summen auszugeben. Die klassischen

50-Euro-Nikes, die jeder noch irgendwo

im Schuhschrank stehen hat, haben mit

den »Yeezys«, die zum ersten Mal 2008 in

der Kooperation zwischen Nike und Kanye

West rausgebracht wurden, nicht mehr

viel gemein, außer dem Häkchen-Logo an

den Seiten.

Dem Sammeln dieser Schuhe gehen nicht

mehr nur Sneaker-Liebhaber aus bloßer

Freude am Schuh nach. Viele Sammler

haben ihr Hobby zum Beruf – oder zumindest

zu einer ernstzunehmenden Nebenbeschäftigung

und Vermögensanlage –

gemacht. In den vergangenen Jahren hat

sich ein weltweiter Markt für den Sneaker-

Handel entwickelt, an dem sich nicht nur

einzelne Sammler und Händler, sondern

auch große Firmen und Investoren beteiligen.

Die Investment-Bank Cowen schätzt,

dass dieser Markt bis 2030 rund 30 Milliarden

US-Dollar wert sein könnte.

DER »AKTIENMARKT DER DINGE«

Davon profitiert insbesondere die Plattform

StockX. Dort wird unter anderem

mit Sneakern, Streetwear, Designertaschen

und allem, was das Millenial-Herz

begehrt, gehandelt. Im vergangenen Jahr

machte das US-Unternehmen aus Detroit

damit einen weltweiten Umsatz von über

400 Millionen US-Dollar. Die Zahl der Käufer

hat sich um über 90 Prozent gesteigert.

Ob das mit der Langeweile im Lockdown

oder mit dem Wunsch nach finanzieller Sicherheit

in Krisenzeiten zusammenhängt,

oder ob es eine Entwicklung ist, die uns

ohnehin erreicht hätte, bleibt fürs Erste

offen.

StockX vermarktet sich selbst als »Aktienmarkt

der Dinge«. Entsprechend sind

Funktionen und Elemente des traditionellen

Aktienmarkts in der Onlinehandelsplattform

integriert. Beim Abgeben von

Geboten und Angeboten kommen Käufer

und Verkäufer nicht miteinander in Kontakt.

Die Transaktion wird vollständig über

StockX abgewickelt. Kunden haben die

Möglichkeit, ein digitales Sneaker-Portfolio

zu erstellen, vergangene Transaktionen

einzusehen, Preise zu vergleichen und die

»VIELE HABEN DIE

MÖGLICHKEIT EINES

BETRÄCHTLICHEN

NEBENVERDIENSTES

DURCH DEN HANDEL

MIT SNEAKERN, SPIEL-

KONSOLEN, SKATE-

BOARDS, POKÉMON-

SAMMELKARTEN UND

ÄHNLICHEN MILLENI-

AL-SAMMLERSTÜCKEN

ERKANNT.«

aktuellen Marktdaten zu verfolgen. Dieses

Konzept bezeichnet Greg Schwartz,

Chief Operations Officer und Mitgründer

von StockX, in der Welt am Sonntag als

den »Schlüssel« ihres Erfolgs. Zusammen

mit seinem Investor Dan Gilbert und dem

Sneaker-Experten Josh Huber hat er das

Unternehmen 2015 gegründet. »Die Preise

sind ausschließlich von Angebot und

Nachfrage beeinflusst und werden nicht

von den Verkäufern künstlich erhöht«, so

Schwartz. Dazu komme der Nervenkitzel

und die Lust am Handel.

NEUE ANLAGEFORMEN FÜR EINE

NEUE GENERATION

Vielen geht es nicht mehr um die Freude

am Schuh oder die »Lust am Handel«.

Wer wertvolle Sneaker online kaufen

möchte, konkurriert mittlerweile häufig

mit Bots, die eigens zum Kauf solcher

Schuhe programmiert worden sind.

Als der teuerste Sneaker aller Zeiten gilt

der Prototyp eines Nike Air Yeezy 1, den

Kanye West bei den Grammy Awards

2008 trug. Der Schuh soll von Kanye West,

Mike Smith und Tiffany Beers entworfen

worden sein. Ende April wurde das Sneaker-Paar

von Sotheby’s für 1,8 Millionen

US-Dollar unter den Hammer gebracht

und stellte damit den neuen Weltrekord

des teuersten Sneaker-Paars auf.

SACHWERT MAGAZIN 3/2021

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!