Stadt für Macher - Online Magazin 2021
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WÄHREND IHRER ELTERNZEIT KAM SOPHIA SCHMIDT DIE IDEE FÜR DEN INDOORSPIELPLATZ JUMP’N’PLAY.
GUTE BERATUNG HALF IHR, IHRE PLÄNE SCHNELL UMZUSETZEN.
Kleine Knirpse fahren mit Rutschautos durch die Halle
und rutschen ins Bällebad des Kleinkindbereichs. Größere
schießen mit Bällekanonen. Die Eltern sitzen bei Snacks und
Getränken zusammen: Sophia Schmidt nennt ihr Unternehmen
„Familienzentrum“, weil jede Altersklasse hier eine
Beschäftigung findet. Wenn nicht gerade eine Pandemie die
Welt anhält, herrscht im Winterhalbjahr im Indoorspielplatz
Jump’n’play Gewusel wie im Bienenstock. Einzelne Familien,
Kindergeburtstage, Unternehmensfeiern. Alle nutzen gern
den Hauptvorteil: Während die Kinder beschäftigt sind, können
die Erwachsenen sich in Ruhe unterhalten – oder sich
selbst in der Trampolinlandschaft austoben.
Die Idee für das Jump’n’play kam Sophia Schmidt im
April 2017, als sie sich in Elternzeit befand. Damals gab es
in Chemnitz nur einen Indoorspielplatz. Freizeitangebote
für ganz kleine Kinder waren meist an Kurse gebunden. Sie
wollte aber auch spontan vormittags losziehen, wenn ihr
Kind gerade die passende Laune hatte. Deshalb beschloss
sie, ihren eigenen Indoorspielplatz zu eröffnen.
Zehn Jahre lang hatte Sophia Schmidt ein eigenes Café
in Griechenland, danach lernte sie Hotelfachfrau, stieg mithilfe
von Weiterbildungen auf, stand vor ihrer Elternzeit
kurz davor, Hoteldirektorin zu werden. Sie hatte deshalb
eine Vorstellung davon, was eine Unternehmensgründung
bedeutet. Im ersten Schritt setzte sie sich an die Ausstatterrecherche
– die bis heute weitergeht, denn das Jump’n’play
soll immer wieder neue Attraktionen bekommen. Im
zweiten Schritt suchte sich Sophia Schmidt Hilfe. Diese
gestaltete sich vielfältig: Die Industrie- und Handelskammer
(IHK) beriet sie, an wen sie sich für Förderungen
und weitere Beratung wenden könnte, und ermöglichte
Gespräche mit der Bürgschaftsbank Sachsen. Die Bürgschaftsbank
bürgte für ihren Kredit. Von der Sächsischen
Aufbaubank erhielt sie Gründungsberatung und finanzielle
Förderung in Höhe von rund 4.000 Euro. Die Sparkasse
Chemnitz schaute sich unter anderem an, welche
Rolle Familienmitglieder im Start-up spielen könnten, und
gewährte ihr einen Kredit. Bei der schwierigsten Aufgabe
erhielt Sophia Schmidt Unterstützung von einem Leipziger
Unternehmensberater: beim Erstellen eines Businessplans.
Dieser musste überzeugen, denn von ihm war die Entscheidung
der Bürgschaftsbank abhängig.
Im April 2018, ein Jahr nach ihrem Geistesblitz, eröffnete
das Jump’n’play in der Ermafa-Passage. Vor den Einschränkungen
wegen Covid-19 arbeiteten dort 17 Mitarbeiter.
Wenn der Indoorspielplatz wieder dauerhaft
geöffnet ist, möchte Sophia Schmidt zunächst mit ihren verbliebenen
zehn Festangestellten starten, aber schnell genug
Gewinn machen, damit sie auch wieder neue Mitarbeiter
einstellen kann.
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