23.12.2012 Aufrufe

Ein Elefant im Wohnzimmer - Erklärung von Bern

Ein Elefant im Wohnzimmer - Erklärung von Bern

Ein Elefant im Wohnzimmer - Erklärung von Bern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wirtschaft. Der Staat müsse in der Lage<br />

sein, die Bildung, Gesundheitsversorgung,<br />

Ernährungssicherheit und die ländliche<br />

Wirtschaft zu finanzieren. Deshalb<br />

sei für das Funktionieren einer Marktwirtschaft<br />

unerlässlich, dass der Staat in Industrie-<br />

wie Entwicklungsländern genug<br />

Steuern für die Finanzierung dieser öffentlichen<br />

Dienste einnehme. Die Entwicklungshilfe<br />

könne die Steuereinnahmen ergänzen,<br />

aber nicht ersetzen. Der Bericht<br />

geht auch auf die ungerechte Verteilung<br />

der Belastung durch Mehrwertsteuern ein.<br />

Damit die Entwicklungsländer in die<br />

Lage versetzt werden, die nötigen Steuereinnahmen<br />

zu erhalten, brauchen sie internationale<br />

Unterstützung. Die vorgeschlagene<br />

internationale Steuerorganisation<br />

könnte den Entwicklungsländern helfen,<br />

ein nachhaltiges Steuersystem aufzubauen<br />

und die Steuerflucht zu bekämpfen.<br />

Der Monterrey-Konsens:<br />

Weichspülen der Vorschläge<br />

Sowohl die systemische Analyse als<br />

auch die einzelnen Forderungen des Zedillo-Berichtes<br />

gingen den Industrieländern,<br />

allen voran den USA und der Schweiz, viel<br />

zu weit. Die systemische Analyse des Zedillo-Berichts<br />

wurde für das Konsensdokument<br />

in einzelne Aspekte zerlegt,<br />

wodurch entscheidende Zusammenhänge<br />

verloren gingen. Für den Zedillo-Bericht<br />

sind ausreichende Steuereinnahmen für<br />

die Entwicklungsfinanzierung unerlässlich.<br />

<strong>Ein</strong> starker Staat muss die Defizite der<br />

Marktwirtschaft beheben. In der langen<br />

Prioritätenliste des Monterrey-Konsenses<br />

26<br />

+56,0=245 MIA.$<br />

hingegen wird nicht klar, womit zu beginnen<br />

ist. Ebenso fehlt jeder Hinweis auf<br />

die Steuerflucht und auf eine internationale<br />

Steuerorganisation. Stattdessen soll<br />

die internationale Zusammenarbeit durch<br />

die verstärkte Kooperation der nationalen<br />

Steuerbehörden verbessert werden. Dass<br />

die Steuerthematik <strong>im</strong> Monterrey-Konsens<br />

überhaupt auftaucht, ist allerdings bereits<br />

als Erfolg zu werten und lässt die Tür für<br />

weitergehende Massnahmen offen.<br />

Der Entwurf des Konferenzdokuments<br />

<strong>von</strong> Doha geht einen Schritt in die richtige<br />

Richtung. <strong>Ein</strong> systematischer Ansatz ist<br />

wieder ersichtlich. Vor dem Hintergrund<br />

der gegenwärtigen Weltfinanzkrise, <strong>von</strong><br />

der auch die Entwicklungsländer schwer<br />

getroffen sind, wird eine grosse internationale<br />

Konferenz zur Diskussion der internationalen<br />

Finanz- und Währungsarchitektur<br />

sowie der Regulierung der<br />

Weltwirtschaft vorgeschlagen. Unter dem<br />

Stichwort Mobilisierung einhe<strong>im</strong>ischer<br />

Ressourcen wird die Notwendigkeit erwähnt,<br />

die Basis der Besteuerung zu vergrössern<br />

und die Steuereinnahmen zu<br />

steigern. Auch die internationale Kooperation<br />

soll verstärkt werden. Dazu soll das<br />

Uno-Steuerkomitee (Committee of Experts<br />

on International Cooperation in Tax Matters)<br />

zu einem intergouvernementalen<br />

Organ aufgewertet werden. Das könnte ein<br />

erster Grundstein für die Bildung einer<br />

internationalen Steuerorganisation sein.<br />

Weder <strong>im</strong> Monterrey-Konsens noch <strong>im</strong><br />

Entwurf für die Doha-Verhandlungen ist<br />

die Besteuerung transnationaler Unternehmen<br />

thematisiert. Dieser Punkt darf aber<br />

fikation landwirtschaftlicher Flächen<br />

// *jährlicher Anteil eines 10-jährigen Programms

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!