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Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Offizielles Magazin Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.<br />
2 /<strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
“Hurra, die Freiluftsaison<br />
ist da!” Neo Alani Koffi<br />
(BSV ‘92), ein Talent, das<br />
zum Verbandskader<br />
gehört, wird von<br />
Landestrainer Bernd<br />
Süßbier gecoacht<br />
Paralympics in Tokio<br />
„Wespe” Krüger<br />
möchte dabei sein<br />
Acapulco/Mexiko<br />
Zverev gewinnt<br />
14. Titel<br />
DTB<br />
Die Pläne des<br />
neuen Präsidiums<br />
TC SCC, LTTC “Rot-Weiß”<br />
So stehen die<br />
Chancen in der<br />
2. Bundesliga<br />
© Claudio Gärtner / ARNOLDsART<br />
TVBB<br />
Der Mann, der<br />
die Hallen schloss
Wir stellen alles<br />
in den Schatten.<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Tennisfreunde in<br />
Berlin und Brandenburg,<br />
Dr. Klaus-Peter Walter<br />
Beim E-Sport ersetzen<br />
Fingerbewegungen nicht<br />
den für die Gesundheit<br />
richtigen Sport wie das<br />
Tennisspielen<br />
<br />
Foto: Stockfoto<br />
wenn auch bisher nur an einem Probanden ermittelt,<br />
sind die körperlichen Belastungsunterschiede zwischen<br />
der realen sportlichen Betätigung und der elektronischen<br />
Variante am Bildschirm überzeugend. Die Medical Tribune<br />
vom 26. März <strong>2<strong>02</strong>1</strong> berichtete über ausgewählte medizinische<br />
Faktoren bei der Ausübung von eSports gegenüber<br />
dem realen Sport. Einem 32-jährigen Amateur<br />
E-Sportler wurde während eines Ego-Shooter-Computerspiels<br />
und eines halbstündigen Ergometer-Trainings mit<br />
identischer Herzfrequenz von 85 auf 132 Schläge pro Minute<br />
der Sauerstoff- und Energieverbrauch gemessen:<br />
„Doch nur auf dem Ergometer ging damit auch ein um<br />
den Faktor drei erhöhter Sauerstoff- (0,72 zu 0,28 l / min)<br />
und Energiebedarf (3,55 zu 1,38 kcal / min) einher. Beim<br />
Fahrradfahren fiel der Blutzucker ab, vor dem Bildschirm<br />
stieg er an (-2,2 zu +0,7 mmol / L)“. Das Fazit der Autorin<br />
Sandra Haupt, veröffentlicht in der Deutschen Zeitschrift<br />
für Sportmedizin Februar <strong>2<strong>02</strong>1</strong>, im Originalartikel:<br />
„eSports ruft eine typische Stressreaktion hervor und beeinflusst<br />
das Herz-Kreislauf-Verhalten; eSports hat keinen<br />
nennenswerten Einfluss auf den Energiestoffwechsel und<br />
sollte nicht als adäquater Ersatz für körperliche Aktivitäten<br />
empfohlen werden“.<br />
Wir sollten uns also darauf einstellen, dass nicht die Bewegung<br />
der Finger beim E-Sport oder beim Homeoffice<br />
gesundheitlich ausreicht. Nur wenn alle Körperfunktionen<br />
und Sinne gefordert sind, können wir eine nennenswerte<br />
Belastung zur Stabilisierung und Verbesserung<br />
der körperlichen Fitness auslösen. Die Tennisspieler können<br />
einer dänischen Studie zufolge sogar zehn Jahre länger<br />
leben als der Bevölkerungsdurchschnitt und zum Teil<br />
auch gegenüber anderen Sportarten, wie z. B. dem Fußballspielen.<br />
Allerdings nur, wenn die Sportler auch tatsächlich<br />
auf dem Tennisplatz aktiv sind und bleiben. Mit<br />
anderen Worten bietet der Tennissport die besten Voraussetzungen<br />
ein erfülltes langes Leben zu führen.<br />
Die Vereine sind auf diese Aussichten bestens ausgerichtet,<br />
nehmen doch im TVBB bis zu 22.000 unserer 42.000<br />
Spieler an den Verbandsspielen teil und beleben unsere<br />
zahlreichen LK- und Ranglisten-Turniere. Und im vergangenen<br />
Jahr lag die Platzbelegung von allen Vereinsmitgliedern<br />
nahezu ganztägig an der Kapazitätsgrenze. Kurz,<br />
der Tennissport findet nicht nur als Zuschauer statt, sondern<br />
im Breiten- und Leistungssport jeglicher Spielstärke.<br />
Damit mögliche Fehlbelastungen unzweckmäßiger Technik<br />
gar nicht erst entstehen, bildet der TVBB seit Jahrzehnten<br />
Tennislehrkräfte mit den Lizenzstufen C, B aus,<br />
die Lizenzstufe A wird ausschließlich vom DTB vergeben,<br />
die Ausbildung zum Diplom-Sportlehrer findet an Universitäten<br />
statt. Alle Lizenzträger müssen mit turnusmäßigen<br />
Fortbildungsverpflichtungen ihre Lizenz aktuell<br />
halten. Hierdurch sollte der jeweilige neueste Kenntnisstand<br />
allen Mitgliedern im Verein zugänglich sein. Die Lizenzstufen<br />
sind mit dem DTB und DOSB im Einklang und<br />
bedeuten entgegen einer naheliegenden<br />
Interpretation nicht<br />
C für Coach, B für Bessere<br />
und A für Anfänger,<br />
sondern genau umgekehrt,<br />
C für Eingangstrainingsformen,<br />
weitgehend<br />
eingesetzt im<br />
Jugendbereich und im<br />
Vereinsservice, B für leistungsorientierte<br />
Teamspieler<br />
und Leitung des<br />
Sportbetriebes und A für<br />
Leistungsspieler bis hin<br />
zum Professional.<br />
Logo einer vom DTB und VDT<br />
anerkannten Tennisschule<br />
Trainer im Hauptberuf wählen häufig die Ausbildung<br />
zum staatlich geprüften Tennislehrer, die mit einer Prüfung<br />
unter Vorsitz des Landes Nordrhein-Westfalen abgeschlossen<br />
und vom Verband Deutscher Tennislehrer<br />
durchgeführt wird.<br />
Der VDT kümmert sich übrigens seit 110 Jahren um den<br />
Fortschritt und die Ausbildung im Tennis. In Kooperation<br />
zwischen dem VDT und dem Deutschen Tennis Bund<br />
wird für anspruchsvolle Tennisschulen ein Gütesiegel<br />
‚DTB / VDT anerkannte Tennisschule‘ verliehen.<br />
Sie sehen also, dass die Sportorganisationen eine Vielzahl<br />
von engagierten Lehrkräften unseren Vereinen zuführen,<br />
die sich um das Wohl des Tennissports kümmern und die<br />
Sie wohlbehalten durch die kommende Sommersaison<br />
bringen können. Zögern Sie daher nicht, Ihr je eigenes<br />
Spielniveau zu prüfen und gegebenenfalls auf die nächste<br />
Stufe zu heben. Es lohnt sich in jedem Alter.<br />
Ihr Klaus-Peter Walter<br />
Präsident des TVBB<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
3
INHALT<br />
TOP-EREIGNISSE<br />
Zitiert<br />
Michael Stich: “Der Sport<br />
ist größer als jeder Athlet”<br />
Rollstuhltennis-Spielerin Katharina Krüger möchte zu ihren vierten Paralympics<br />
Der Blick nach Tokio. 6<br />
Para-Tennis<br />
Inklusion ist keine Besonderheit . 10<br />
TENNIS NATIONAL<br />
4<br />
Michael Stich 2015 bei den Grand Champions im<br />
Steffi-Graf-Stadion<br />
Fotos: © Bernd Prawitz<br />
Michael Stich, Wimbledon-Sieger 1991<br />
und langjähriger Turnierchef am Hamburger<br />
Rothenbaum, ist sich sicher,<br />
das Frauentennis würde einen Rücktritt<br />
von Serena Williams zwar sehr bedauern,<br />
aber in jedem Fall gut überstehen.<br />
Der Sport sei größer als jeder<br />
Athlet, so Stich in einem Interview für<br />
ZEIT online.<br />
Auch schon früher wäre das Tennis gut<br />
damit klar gekommen, dass etwa Steffi<br />
Graf oder Martina Navratilova und<br />
Chris Evert sich irgendwann vom aktiven<br />
Geschehen zurückgezogen hätten.<br />
Tatsächlich hatte sich Serena Williams<br />
nach ihrem Ausscheiden bei den Australian<br />
Open <strong>2<strong>02</strong>1</strong> gegen Naomi Osaka<br />
etwas länger als üblich vom Publikum<br />
verabschiedet, womöglich ein Zeichen<br />
dafür, dass die bald 40-jährige US-Amerikanerin<br />
ihren letzten Auftritt in Melbourne<br />
bestritten hat. Nach wie vor<br />
strebt Williams jedoch die Einstellung<br />
des Grand-Slam-Rekords der Australierin<br />
Margaret Court an, der bei 24 Major-<br />
Erfolgen liegt.<br />
Man werde sie natürlich vermissen, so<br />
Michael Stich, aber gleichzeitig die neuen,<br />
bestimmenden Gesichter im Frauentennis<br />
feiern. Und da gibt es mit der<br />
Japanerin Naomi Osaka oder den jungen<br />
Grand-Slam-Champions wie Iga<br />
Swiatek, Sofia Kenin oder Bianca Andreescu<br />
ja einige.<br />
Wimbledon-Sieger Michael Stich 2015 in Berlin<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
DTB-Präsident Dietloff von Arnim<br />
"Tennisspielen ist zu Corona-Zeiten Teil der Lösung" . 14<br />
Deutscher Tennis Bund<br />
Präsident fordert Überprüfung von Corona-Hilfen für Vereine. 15<br />
Wichtiger Ausbildungspartner<br />
Der VDT wird 110 Jahre alt. 16<br />
Ganzjährige Chance für Vereine<br />
“Deutschland spielt Tennis” - neues Service-Angebot. 18<br />
Vorschau 2. Bundesliga Nord der Herren:<br />
Wieder Lokalderby zwischen „Rot-Weiß“ und Blau-Weiss. 19<br />
Vorschau 2. Bundesliga Nord der Damen:<br />
Blau-Weiss schielt nach oben, SCC betritt Neuland . 20<br />
Vorschau Regionalliga Nordost <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
TVBB mit Rekordbeteiligung. 23<br />
Nachrichten. 25<br />
TVBB INTERN<br />
Jugendförderung in Clubs und Vereinen des TVBB (2): SV Zehlendorfer Wespen<br />
Corona ist kein Verbot, kreativ zu sein. 28<br />
Bernd Süßbier, TVBB-Landestrainer<br />
„Wenn man das Spiel versteht, ist Tennis kein schwieriger Sport“. 32<br />
Kein Training, keine Wettkämpfe<br />
Der Mann, der die Brandenburger Tennishallen schloss. 35<br />
Corona macht erfinderisch<br />
Leere Hallen: “Dann spielen wir eben zeitiger draußen!”. 36<br />
Personen. 38<br />
Ein Club, der über den Zaun der Tennisplätze schaut<br />
Miteinander statt gegeneinander - für den Kurpark Friedrichshagen. 40<br />
Experten-Tipp (Teil IV)<br />
Das Spiel vor dem inneren Auge . 42<br />
DTB-Pilotlehrgang Übungsleiter B „Sport in Prävention“<br />
Neue Trainer wollen den Gesundheitssport voranbringen. 44<br />
Neuenhagener Tennis Club ‘93<br />
Ein Verein macht sich fit für die Zukunft. 47<br />
Nachrichten. 47<br />
TENNIS INTERNATIONAL<br />
Stuttgart: 44. Porsche Grand Prix<br />
Barty nimmt den Taycan Turbo gern mit nach Australien. 48<br />
Melbourne: 109. Australian Open <strong>2<strong>02</strong>1</strong>, Grand Slam of Asia / Pacific<br />
Osaka schreibt Tennisgeschichte, Djokovic bleibt “König von Down Under”. 50<br />
Melbourne / Australien: ATP Cup <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Deutsche im Halbfinale von Russland gestoppt . 54<br />
Miami / USA: Miami Open presented by Itaú<br />
Hurkacz siegt im Überraschungsfinale, Barty wiederholt Sieg von 2019. 57<br />
Kurz berichtet. 59<br />
Nachrichten. 64<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
INHALT<br />
VORSCHAU<br />
In Heft 3-<strong>2<strong>02</strong>1</strong> lesen Sie:<br />
• Wer gewinnt die bett1 open auf Rasen?<br />
• Porträt des<br />
TVBB-Athletik-Trainers Udo Neudecker<br />
• Die neuen TVBB-Meister<br />
• Wer entführt <strong>2<strong>02</strong>1</strong> die Pokale aus dem<br />
Kurpark Friedrichshagen?<br />
Änderungen vorbehalten, pandemiebedingte Ausfälle möglich<br />
Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie und des damit verbundenen Lockdowns<br />
fielen im Tennis-Verband Berlin-Brandenburg das Hallentraining und<br />
die geplanten Turniere aus.<br />
Das hatte Konsequenzen für die inhaltliche Gestaltung dieser Ausgabe des<br />
Magazins <strong>matchball</strong>. Wir bitten um Verständnis.<br />
Redaktion <strong>matchball</strong><br />
Herausgeber:<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e. V.<br />
Hüttenweg 45, 14 195 Berlin<br />
Telefon 030 - 89 72 87 30 · Telefax 030 - 89 72 87 01<br />
E-Mail: info@tvbb.de<br />
Präsident: Dr. Klaus-Peter Walter<br />
Verantwortlich TVBB: Linda Fritschken<br />
Redaktion: Bernd Prawitz, Claudio Gärtner (Fotos)<br />
Verantwortlicher Redakteur: Bernd Prawitz<br />
Bitte Beiträge, Wortmeldungen, Fotos usw. an den<br />
TVBB oder per E-Mail an<br />
<strong>matchball</strong>.magazin@t-online.de<br />
schicken<br />
Projektleitung:<br />
Felix Rewicki, Geschäftsführer TVBB<br />
Produktion, Layout und Satz:<br />
maasgestaltet, Berlin<br />
Anzeigen:<br />
TVBB, Telefon: 030-89 728 730<br />
<strong>matchball</strong>.magazin@t-online.de<br />
Vertrieb<br />
TVBB, Telefon: 030-89 728 730<br />
Druck:<br />
LASERLINE Druckzentrum Berlin<br />
GmbH & Co. KG<br />
Scheringstraße 1, 13 355 Berlin<br />
Tel.: 030 46 70 96 - 0<br />
Internet: www.laser-line.de<br />
Beiträge:<br />
Klaus-Peter Walter, Bernd Prawitz, Roland<br />
Goering, Michael Matthess, Linda Fritschken,<br />
Tim Fritzges, Klaus Weise, Spiros Chrysidis,<br />
Sebastian Herzberg, tennisnet.com, DTB, SID,<br />
Porsche AG,<br />
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: So wird es auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof erst 2<strong>02</strong>2 zum<br />
dann stattfindenden Challenger Berlin Open aussehen Illustration: Gil und Weingärtner GmbH<br />
Challenger auf Flughafen Berlin-Tempelhof<br />
Berlin Open erst 2<strong>02</strong>2<br />
“Wir wollen nicht akzeptieren, dass in der Bundeshauptstadt Berlin seit Jahrzehnten kein<br />
professionelles Herrentennis gespielt wird. Die Berlin Open markieren einen Standort mit<br />
großem Einzugsgebiet auf der ATP Challenger Tour Map. Und der Tennissport verdient einen<br />
so attraktiven Standort wie Berlin,” sagen David Gil und Ulrich Weingärtner, Geschäftsführer<br />
der gleichnamigen Berliner Event-Agentur. Sie wollten vom 18. bis 25. Juli auf dem ehemaligen<br />
Flughafen Berlin-Tempelhof das ATP Challenger-Turnier Berlin Open veranstalten.<br />
Schweren Herzens müssen sie das Event wegen der nach wie vor nicht absehbaren Corona-<br />
Pandemiesituation ins Jahr 2<strong>02</strong>2 verschieben. Der Event-Agentur ist es nicht möglich, Verträge<br />
und Vereinbarungen für den Juli dieses Jahres abzuschließen. “Auch ist darüber hinaus<br />
vollkommen unklar, ob wir überhaupt Zuschauer im Sommer zulassen dürften. Somit sind<br />
auch unsere alternativen Hybridformate mit reduzierter Besucherzahl momentan reine Theorie,<br />
“ so die Veranstalter. Ein Turnier ganz ohne Fans und ohne Teilnehmer des dazugehörenden<br />
Urban Sports Festivals können sie sich nicht vorstellen. Gil und Weingärtner wollen sich<br />
jetzt auf eine erfolgreiche Umsetzung im Sommer 2<strong>02</strong>2 konzentrieren.<br />
Fotos:<br />
Stockfoto, Claudio Gärtner-tennisphoto.de,<br />
Roland Goering, DTB / GKS, DTB, Lana Roßdeutscher,<br />
TVN, VDT, TVN / Klaus Molt, TVSH, Jürgen Hasenkopf,<br />
ECE, BTV, DTB / Florian Petrow, T. Hartmann--<br />
h2creativ, Bernd Prawitz, Patrick Becher, Mathias<br />
Schulz, Michael Hundt, Andreas Springer, Paul<br />
Zimmer, Jimmie 48, Tennis Australia / Mark<br />
Peterson / Jürgen Hasenkopf, ITF, Instagram, ATP Tour<br />
„<strong>matchball</strong>“, das Tennismagazin des TVBB, erscheint viermal jährlich in<br />
den Monaten Februar, Mai, August und November.Das Abonnement kostet<br />
15,– € pro Jahr (einschl. MwSt. und Versand). Bei Nichtbelieferung ohne<br />
Verschulden, des durchführenden Vertriebs oder infolge höherer Gewalt<br />
bzw. Störung des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den<br />
durchführenden Vetrieb. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte<br />
wird keine Haftung übernommen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />
ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers und Quellenangabe.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors<br />
wieder – diese muss nicht mit der des Herausgebers und der Redaktion<br />
übereinstimmen.<br />
Wegen besserer Lesbarkeit wird in <strong>matchball</strong> in der Regel nur die männliche<br />
oder weibliche Sprachform verwendet. Sie bezieht jedoch Personen aller<br />
Geschlechter ein.<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
5
TOP<br />
Rollstuhltennis-Spielerin Katharina Krüger<br />
möchte zu ihren vierten Paralympics<br />
Der Blick<br />
nach Tokio<br />
“Wespe” Katharina Krüger<br />
wünscht sich mehr Beachtung und<br />
Wertschätzung für das Rollstuhltennis<br />
An die Paralympischen Spiele 2008 in Peking,<br />
vier Jahre später in London und<br />
2016 in Rio de Janeiro hat Deutschlands<br />
Nummer eins im Rollstuhltennis, die<br />
31-jährige Katharina Krüger (SV Zehlendorfer<br />
Wespen), beste und unauslöschliche<br />
Erinnerungen. Jetzt will sie nach Tokio,<br />
zu ihren vierten Paralympics. Doch<br />
das ist schwerer denn je.<br />
Ursprünglich sollten die 16. Paralympics schon<br />
2<strong>02</strong>0 stattfinden. Sie wurden jedoch Opfer der<br />
Corona-Pandemie, wegen der auch weltweit<br />
Qualifikationsturniere ausfielen.<br />
Im März 2<strong>02</strong>0 wollte Katharina Krüger in den<br />
USA drei Turniere spielen, um Weltranglistenpunkte<br />
für die Paralympic-Qualifikation zu<br />
sammeln. Beim zweiten Turnier hieß es plötzlich:<br />
Sofortiger Abbruch! Das Corona-Virus hatte<br />
die USA erreicht, die Infektionszahlen stiegen<br />
drastisch. “Seitdem finden kaum Turniere<br />
statt. Steht mal eins im Kalender, wird es oft<br />
kurzfristig gecancelt. Können wir irgendwo mal<br />
aufschlagen, geschieht das unter sehr strengen<br />
Hygienebestimmungen, die eingehalten werden<br />
müssen: Fiebermessen, Maskenpflicht, Abstand<br />
und Corona-Tests. Den Turnieralltag, wie<br />
wir ihn bisher kannten, gibt es nicht mehr”, sagt<br />
Krüger. Sie bedauert sehr, dass auch die German<br />
Open in Berlin <strong>2<strong>02</strong>1</strong> wegen der Coroana-<br />
Pandemie ausfallen.<br />
“Gute Chancen dabei zu sein”<br />
meint Cheftrainer Höfken<br />
Beim paralympischen Tennisturnier werden 32<br />
Damen aufschlagen. 24 von sind nach der ITF-<br />
Niklas Höfken, Cheftrainer Rollstuhltennis<br />
6<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TOP<br />
Rangliste direkt qualifiziert, 22 werden gesetzt<br />
und acht kommen per Wild Card ins Feld.<br />
Da “Wespe” Katharina Krüger derzeit in der ITF-<br />
Weltrangliste auf Position 19 geführt wird, wäre<br />
sie dabei. Doch das verhindern die strengen<br />
Nominierungskriterien des National Paralympic<br />
Committee im Deutschen Behindertensportverband<br />
(DBS). Danach werden nur Sportler<br />
nach Tokio entsandt, die auf Medaillen oder<br />
zumindest auf eine gute Platzierung hoffen<br />
können.<br />
“Nach den nationalen Richtlinien wird für die<br />
Direktnominierung Platz 15 im ITF-Ranking gefordert.<br />
Den zu erreichen hat Kathi Krüger noch<br />
bis Juli Zeit,” erklärte Niklas Höfken, Cheftrainer<br />
Rollstuhltennis des Deutschen Behindertensportverbands<br />
(DBV) und Referent für Parasport<br />
im Deutschen Tennis Bund (DTB). “So sie<br />
bei noch stattfindenden Turnieren genügend<br />
Punkte sammeln kann, sind die Chancen gut, in<br />
Tokio dabei zu sein”, sagt Höfken.<br />
Ende März weilte Deutschlands Spitzenspielerin<br />
der Rollis bei einem ITF Grade 2-Turnier in<br />
Loughborough, einer Universitäts- und Industriestadt<br />
in England, wenige Kilometer nördlich<br />
von Leicester. Dort hatte die Berlinerin in<br />
der ersten Runde als Nummer sieben des Turniers<br />
ein Freilos. Dann traf sie auf die ungesetzte<br />
Emmanuelle Morch (ITF Ranking 33, FRA).<br />
Katharina Krüger besiegte sie sicher 6:3, 6:4.<br />
Im Quarter-Final traf sie auf eine alte Bekannte:<br />
die viertgesetzte, zehn Jahre ältere Lucy Shuker<br />
(ITF Ranking 5, Großbritannien). Beide haben<br />
schon viele Matches gegeneinander bestritten.<br />
Katharina Krüger feierte bei den German Open<br />
2016 in Berlin ihren ersten Sieg gegen sie. Kürzlich<br />
in Loughborough unterlag sie ihr in einem<br />
umkämpften Match 3:6, 6:7(0).<br />
“Für das Erreichen des Viertelfinals erhalte ich<br />
61 Punkte. Für mich sehr befriedigend, war<br />
es doch das erste Turnier des Jahres. Das intensive<br />
Training der vergangenen Monate hat<br />
sich in zwei sehr guten Einzel-Matches widergespiegelt,”<br />
sagt Kathi Krüger. Auch im Doppel<br />
hat sich das gezeigt. “Mit meiner Partnerin<br />
Dana Mathewson aus den USA unterlagen<br />
wir im Halbfinale knapp 6:2, 0:6, 3:10 im Match-<br />
Tie-Break den Gewinnerinnen der Goldmedaille<br />
von Rio 2016 und späteren Turniersiegerinnen,<br />
Aniek van Koot / Jiffke Griffioen (beide<br />
Niederlande).<br />
“Hoffentlich kann ich noch einige Turniere spielen<br />
für die Qualifikation für Tokio. Das bleibt<br />
mein großes Ziel”, sagt Katharina Krüger.<br />
Höfken: „Der Weltranglistenplatz 15, der für die<br />
Nominierung erreicht werden muss, hat aktuell<br />
ungefähr 180 Punkte Vorsprung. Durch ihre<br />
Viertelfinalteilnahme in England erhält Katharina<br />
Krüger zwar 61 Punkte, doch ihre Konkurrentinnen<br />
wandern natürlich ständig genauso<br />
nach oben. Daher bleibt es nach diesem Turnier<br />
zunächst bei Platz 19.“<br />
Katharina Krüger: “Ich werde bis zum letzten<br />
Moment kämpfen, die noch fehlenden Punkte<br />
zu erringen. Tokio ist und bleibt mein großes<br />
Ziel!”<br />
Katharina - eine treue “Wespe”<br />
Katharina ist seit Geburt querschnittsglähmt<br />
(Spina Bifida). Ihre Eltern, begeisterte Jäger des<br />
gelben Filzballs, nahmen sie immer mit auf die<br />
Anlage. Aufmerksam und mit kindlicher Neugier<br />
schaute sie den Racketschwingern, auch<br />
denen im Rollstuhl, zu. Dann stand fest: In diesem<br />
Sport wollte sie sich auch versuchen. 1997,<br />
mit sieben Jahren, rollte sie zum ersten Mal auf<br />
den Tennisplatz bei den Wespen in Berlin-Zehlendorf.<br />
Dem Verein ist sie übrigens bis heute<br />
treu geblieben. Warum? Diese Frage beantwortete<br />
sie kürzlich der Vereinspublikation Wespenstachel:<br />
“Ich mag an den ‘Wespen’, dass sie<br />
so inklusiv sind.” Das ganze Gelände und die<br />
Gebäude sind behindertengerecht, es gibt eine<br />
Gruppe von “Rollis”, zu der auch die Brüder<br />
Marcus und Max Laudan gehören, ebenso Steffen<br />
Sommerfeld und Sven Hille. Sie alle werden<br />
von Akhem Khan und Julian Freudenreich<br />
trainiert.<br />
Rollstuhl-Spielerin Katharina Krüger während des<br />
Gesprächs mit dem TVBB-Magazin <strong>matchball</strong><br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
7
TOP<br />
“Du kannst mehr als du denkst!”<br />
Sie hat in ihrer Sportart Rollstuhltennis, die für<br />
sie eine “eigenständige und nicht völlig mit<br />
dem Fußgänger-Tennis zu vergleichende ist”,<br />
viel erreicht. Krüger: “Was die mentale Komponente<br />
betrifft, ist Rolli-Tennis mit dem der Fußgänger<br />
identisch. Natürlich gibt es Unterschiede<br />
in der Geschwindigkeit der Schläge und<br />
auch der Spielweise.”<br />
Ein kleiner, unvollkommener Auszug aus Katharinas<br />
Erfolgsstatistik:<br />
Achtelfinale bei den Paralympics 2008, in dem<br />
sie der späteren Siegerin, der Niederländerin<br />
Esther Vergeer, unterlag. Gleiches Spiel, gleiche<br />
Gegnerin auch 2012. Und 2016 war in der Runde<br />
der letzten 16 Schluss - Niederlage gegen<br />
die Chinesin Huang Huimin. Auch einige Grand<br />
Slams hat sie gespielt. So drei Mal die Australian<br />
Open, zwei Mal Roland Garros. Ihr Karriere-Hoch<br />
war 2009 Platz sechs in der ITF-Weltrangliste.<br />
Ein Jahr zuvor belegte sie bei den<br />
Juniorinnen Platz eins des Rankings.<br />
Deutsche Meisterin war sie 2005, 2006, 2007,<br />
2008, 2009, 2010… Katharina Krüger hört auf<br />
zu zählen, lächelt verschmitzt. Nicht anders<br />
auf die Frage, wie oft sie die Wheelchair German<br />
Open In Berlin gewonnen hat. Aber auch<br />
das sind einige Male. “Wenn die German Open<br />
nicht stattfinden, dann bin ich sehr traurig. Es<br />
ist eins meiner Lieblingsturniere.”<br />
Auch bei Turnieren im Ausland hat sie unzählige<br />
Pokale abgeräumt.<br />
Und auch darauf kann Katharina Krüger stolz<br />
sein: Nach einem Bachelor-Studium der Rehabilitationspädagogik<br />
schrieb sie 2019 an der<br />
altehrwürdigen Humboldt-Universität zu Berlin<br />
ihre Masterarbeit. Seit 2<strong>02</strong>0 arbeitet sie als<br />
Referentin auf einer Sportlerstelle in einem<br />
Bundesministerium in Berlin. Momentan bereitet<br />
sie sich auch auf den Erwerb der C-Trainerlizenz<br />
vor.<br />
Ihr Motto “‘Du kannst mehr als du denkst’,<br />
auch mit einer Behinderung”, hat sie stets angespornt.<br />
Paradeschlag der Rechtshänderin Katharina<br />
Krüger ist die Vorhand in vielen Variationen<br />
Und im Verein ist seit mehr als fünf Jahrzehnten<br />
die Allgemeinmedizinerin Dr. Beate Lodden-<br />
kemper Mitglied, eine Vorkämpferin für das<br />
Rollstuhltennis und langjährige Turnierdirektorin<br />
der Wheelchair German Open. Ein Umfeld,<br />
in dem sich alle Rollis wohlfühlen und Katharina<br />
sich prima entwickeln konnte.<br />
Mehr Aufmerksamkeit für Rollstuhl-Tennis<br />
Katharina Krüger wünscht sich, dass Rollstuhltennis<br />
in der Gesellschaft mehr beachtet wird.<br />
“In Deutschland ist das viel zu wenig der Fall. Es<br />
wird zwar viel von Inklusion gesprochen, aber<br />
im Alltag zu wenig gemacht. Deshalb bemüht<br />
sie sich, wo immer sie kann, Vorurteile abzubauen.<br />
”Je sichtbarer die Behinderung ist, desto<br />
mehr sind Menschen voreingenommen. “Meine<br />
eigene Betroffenheit hilft mir sehr. Ich habe<br />
einen anderen Blickwinkel als Fußgänger, die<br />
im Behindertensport tätig sind,” meint Katharina<br />
Krüger. Für sie ist es ein Marathon, Veränderungen<br />
im Bewusstsein der Menschen herbeizuführen.<br />
“Aber ich bringe die Zeit und die<br />
Geduld mit”, sagt sie.<br />
Bernd Prawitz<br />
Fotos: Claudio Gärtner-tennisphoto.de<br />
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geltenden Verordnungen zugelassen!
TOP<br />
Blindentennis wird mit einem speziellen<br />
Schaumstoffball gespielt. Es gibt vier<br />
unterschiedliche Kategorien, die sich<br />
nach der Sehfähigkeit der Spieler richten<br />
Para-Tennis<br />
Inklusion ist keine Besonderheit<br />
Inklusionsprojekte. Die<br />
meisten sind leider immer<br />
noch nicht Normalität,<br />
sondern werden<br />
als Besonderheit hervorgehoben.<br />
Auch im<br />
Tennis gibt es verschiedene<br />
Projekte und glücklicherweise<br />
auch einiges an<br />
gelebter Normalität. So die Integration<br />
unterschiedlichster Kulturen in den Tennisvereinen<br />
der Region. Auch verschiedene<br />
soziale Projekte gehören dazu. Und<br />
auch wenn in diesem Bereich noch sehr<br />
viel mehr getan werden kann, um noch<br />
mehr Menschen Zugang zum Tennissport<br />
zu ermöglichen, hat Tennis schon einiges<br />
erreicht, um von seinem einstigen Image<br />
als Sport der Reichen wegzukommen.<br />
Rollstuhltennis am bekanntesten<br />
Im Bereich des Tennisspielens mit Beeinträchtigungen<br />
hat das Rollstuhltennis den höchsten<br />
Bekanntheitsgrad. Im Verbandsgebiet haben<br />
wir das große Glück, einige sehr gute Leistungssportler<br />
zu haben, deren tolle sportliche<br />
Erfolge wir begleiten können. Neuerdings sind<br />
wir auch der erste Landesverband, in dem es einen<br />
Landeskader im Rollstuhltennis gibt, dem<br />
Maximilian und Marcus Laudan, Steffen Sommerfeld<br />
und Sven Hiller neben unserer Bundeskader-Athletin<br />
Katharina Krüger (siehe vorangegangene<br />
Seiten) angehören.<br />
Auch mit den German Open im Rollstuhltennis,<br />
die abwechselnd bei den Zehlendorfer Wespen<br />
und beim BTTC als großes Weltranglisten-<br />
Die Gehörlose Verena Fleckenstein<br />
ist Jugendtrainerin im TC<br />
Laufbachtal im Schwarzwald<br />
10<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TOP<br />
turnier stattfinden, wird dieser tolle Sport vor<br />
unserer Haustür präsentiert. Allen Interessierten<br />
sei empfohlen, sich als Zuschauer dieses<br />
tolle Turnier und die herausragenden Leistungen<br />
der Athleten anzuschauen. Leider musste<br />
das Turnier für <strong>2<strong>02</strong>1</strong> bereits wegen der Corona-<br />
Pandemie abgesagt werden, jedoch blicken alle<br />
Verantwortlichen optimistisch auf die nächste<br />
Auflage 2<strong>02</strong>2. Trotz dieser Aushängeschilder<br />
gibt es viele Tennisspieler, die mit Rollstuhltennis<br />
noch nicht in Berührung gekommen sind<br />
und auch noch zu wenige Vereine, die im Breitensport<br />
entsprechende Angebote möglich<br />
machen. In den Ordnungen des TVBB ist seit einigen<br />
Jahren ausdrücklich die Möglichkeit der<br />
Teilnahme von Rollstuhltennisspielern an der<br />
Mannschaftsrunde festgeschrieben, von der<br />
wir hoffen, dass sie in Zukunft auch angenommen<br />
wird.<br />
Gehörlosentennis - schwieriger Sport<br />
Auch das Gehörlosentennis ist in Deutschland<br />
organisiert. Während man beim Rollstuhltennis<br />
schnell der Faszination verfällt und die enormen<br />
Leistungen erkennen kann, die Steuerung<br />
des Rollstuhls und die grundsätzlich schwierigen<br />
Tennisschläge zu koordinieren, beeindruckt<br />
das Tennis der Gehörlosen oft erst nach einer<br />
Selbsterfahrung: Spielen Sie Tennis mit geräuschunterdrückenden<br />
Kopfhörern oder lauter<br />
Musik auf den Ohren und Sie werden merken,<br />
wie schwierig der Sport und wie komplex das<br />
Zusammenspiel unserer Sinnesorgane ist.<br />
Tolle Leistungen im Blindentennis<br />
Beim Blindentennis ist es anders. Hier erscheint<br />
es von vornherein unglaublich, den Sport mit<br />
dieser Beeinträchtigung spielen zu können.<br />
Sophie Rensmann aus<br />
Dortmund leidet unter einer<br />
geistigen Beeinträchtigung.<br />
Sie nahm 2019 an den<br />
Special Olympics World<br />
Games in Abu Dhabi<br />
teil, gewann Bronze<br />
Sven Hiller gehört zum Berliner<br />
Landeskader Rollstuhltennis<br />
Aber nichts ist unmöglich und so beeindrucken<br />
auch Blindentennisspieler mit tollen Leistungen.<br />
Hier wird mit einem speziellen „Klingelball“<br />
gespielt, über dessen Geräusche die Sportler<br />
sich orientieren können und diesen nach mehrmaligem<br />
Auftippen treffen können. So gibt es<br />
auch in unserer Region Aktive, die diesem Sport<br />
nachgehen und mit Bianka Gräming auch eine<br />
international erfolgreiche Athletin.<br />
Netzwerk Tennis und nationale Spiele<br />
Ein großes Event in Berlin wirft seine Schatten<br />
schon voraus: Im Juni 2<strong>02</strong>3 werden die Special<br />
Olympics World Games auch im Tennis bei<br />
uns stattfinden. Hier werden in insgesamt 24<br />
Sportarten rund 7000 Athleten mit geistiger<br />
oder mehrfacher Behinderung in der weltweit<br />
größten inklusiven Veranstaltung antreten.<br />
Hierbei gibt es auch viele Wettbewerbe im sogenannten<br />
„Unified Sport“, bei dem Menschen<br />
mit und ohne geistige Behinderungen zusammen<br />
Sport treiben und auch Wettkämpfe bestreiten.<br />
Hierbei wird auf ähnliches Alter und<br />
ähnliche Leistungsstärke wert gelegt, so dass<br />
beide Athleten einen gemeinsamen Anteil<br />
am Erfolg haben. Vor den World Games wird<br />
es 2<strong>02</strong>2 schon die nationalen Spiele in Berlin<br />
geben und natürlich soll auch der Tennissport<br />
dabei eine gute Rolle spielen.<br />
Gemeinsam mit dem Behindertensportverband<br />
Berlin möchte der TVBB ein „Netzwerk<br />
Tennis“ ins Leben rufen, um allen Interessierten<br />
einen leichteren Zugang zu diesem tollen<br />
Sport zu ermöglichen. Hierzu werden Trainer,<br />
Ehrenamtliche und Vereine gesucht, die sich<br />
in einem oder mehreren dieser Bereiche engagieren<br />
wollen. Bitte melden Sie sich. Der TVBB<br />
hilft bei Fragen in diesem Bereich gerne weiter<br />
und gibt Anregungen zur Umsetzung auf<br />
Vereinsebene. Ebenso bietet der Behindertensportverband<br />
seine Unterstützung an, wenn<br />
es zum Beispiel um Projekte zur Barrierefreiheit<br />
geht.<br />
Wir hoffen auf viele Mitstreiter, die sich in einem<br />
interessanten und vielschichtigen Bereich<br />
engagieren und unsere Vereinskultur bereichern<br />
wollen.<br />
Roland Goering<br />
Fotos: Claudio Gärtner-tennisphoto.de (2), DTB / GKS (2)<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
11
TENNISTRAINING MIT DEN BESTEN<br />
DAS NACHWUCHSPROGRAMM VON TVBB UND FLAMINGO TOURS<br />
SOMMERCAMPS <strong>2<strong>02</strong>1</strong> MIT<br />
Für unsere jungen Talente im Alter<br />
zwischen 10 und 16 Jahren haben wir<br />
für die bevorstehenden Sommerferien<br />
etwas Besonderes geplant: Eine<br />
Woche Seite an Seite mit Karolina<br />
Pliskova und ihrer Schwester Krystina<br />
in ihrem Heimatklub TK Lokomotiva<br />
Prag (CZ) zu trainieren.<br />
Die Teilnehmer an diesem Tenniscamp<br />
werden von dem gesamten<br />
Trainerteam der erfolgreichen Geschwister<br />
betreut. Tennis, Konditionstraining,<br />
athletische Übungen,<br />
physiotherapeutische Entspannungstechniken,<br />
mentales Verhalten<br />
und nicht zuletzt – dem Bedarf eines<br />
aktiven Tennisspielers angepasste<br />
Ernährung - das sind die Bausteine<br />
des Programms, das eine effektive<br />
und erlebnisreiche Woche garantiert.
TERMINE<br />
22.07. – 25.07.<strong>2<strong>02</strong>1</strong> (Camp # 1) 05.08. - 08.08.<strong>2<strong>02</strong>1</strong> (Camp # 3)<br />
29.07. - 01.08.<strong>2<strong>02</strong>1</strong> (Camp # 2) 12.08. - 15.08.<strong>2<strong>02</strong>1</strong> (Camp # 4)<br />
TAGESABLAUF<br />
08:15h Ankunft auf der Anlage von TK Lokomotiva Prag, gemeinsames Frühstück<br />
09:30h Aufwärmen, Tennistraining<br />
11:30h Geschicklichkeitsspiele, Tennistechniken<br />
12:30h gemeinsames Mittagessen<br />
14:00h Tennisspiel, Fitness, Athletik- und Mentaltraining, physiotherapeutische<br />
Übungen<br />
16:30h Ende des Tagesprogramms<br />
Unterbringung im Hotel HILTON Prag 5*<br />
im Doppelzimmer für 5 Nächte für den<br />
Campteilnehmer und eine Begleitperson<br />
(auf Wunsch Familienzimmer bei mehreren<br />
Reisenden möglich).<br />
PREIS FÜR CAMP UND HOTEL<br />
900,00€<br />
MELDESCHLUSS<br />
31.05.<strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Für die Begleitpersonen, bzw. Familien besteht die Möglichkeit Tennisplätze zu reservieren oder<br />
alternativ Prag-Touren und Ausflüge zu buchen.<br />
Für Organisation, Beratung und Buchung stehen die<br />
kompetenten Mitarbeiter unserer Gruppe zur Verfügung:<br />
E-MAIL: info@flamingotours.de<br />
TELEFON: +49 211 977 111 10<br />
40476 Düsseldorf, Ulmenstraße 15<br />
HOTLINE: marketing@flamingotours.de<br />
www.flamingotours.de
NATIONAL<br />
DTB-Präsident Dietloff von Arnim<br />
"Tennisspielen ist zu Corona-Zeiten Teil der Lösung"<br />
Das neue Präsidium des Deutschen Tennis<br />
Bundes (DTB) hat sich Anfang Februar<br />
in einer Video-Pressekonferenz erstmals<br />
gemeinsam der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Dabei haben Präsident Dietloff<br />
von Arnim und seine Mannschaft die in<br />
den kommenden drei Jahren vor ihnen<br />
liegenden Aufgaben umrissen und erste<br />
Schwerpunkte benannt.<br />
14<br />
Oberste Priorität für die neue Führungsriege<br />
hat die Öffnung der Tennisanlagen. „Sobald<br />
über Lockerungen nachgedacht wird, sollte<br />
Tennis miteinbezogen werden. Wir müssen der<br />
Politik noch besser erklären, dass Tennis als Individualsport<br />
anders zu betrachten ist. Wir sind<br />
kein Problem, wir sind Teil der Lösung“, so der<br />
61-jährige Düsseldorfer von Arnim.<br />
Wichtig ist dem langjährigen Turnierdirektor<br />
des World Team Cups neben einem weiteren<br />
Ausbau der deutschen Turnierlandschaft auch<br />
eine positivere Außendarstellung des Tennissports<br />
in den Medien: „Wir haben stabile Mitgliedszahlen,<br />
es wollen immer mehr Menschen<br />
Tennis spielen und der Sport ist bei allen Geschlechtern<br />
beliebt. Wir haben viele gute Nachrichten<br />
und die gilt es, in die Öffentlichkeit zu<br />
tragen.“<br />
Wiedergewählt: Vizepräsident Dirk Hordorff<br />
<br />
Foto: © Lana Roßdeutscher<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Dietloff von Arnim ist der neue Mann an der Spitze des DTB <br />
Unterstützung bei Mitgledergewinnung<br />
Für solche Erfolge an der Basis will auch die<br />
bereits seit drei Jahren für Sportentwicklung<br />
verantwortliche Vizepräsidentin Dr. Eva-Maria<br />
Schneider engagiert weiterarbeiten. „Wir haben<br />
uns auf die Fahne geschrieben, die Vereine<br />
bei der Mitgliedergewinnung zu unterstützen<br />
und sie ganzjährig zu begleiten. Dass unsere<br />
Angebote angenommen werden, zeigen die<br />
hervorragenden Anmeldezahlen unserer Vereinsaktion<br />
‚Deutschland spielt Tennis‘, wo wir<br />
trotz Pandemie schon nach wenigen Tagen fast<br />
ein Viertel unserer gesamten letztjährigen Teilnehmerzahl<br />
von 2.000 Vereinen erreicht haben.<br />
Aber wir müssen uns auch weiter für Trendsportarten<br />
öffnen, allen voran Beach Tennis<br />
und perspektivisch auch Padel Tennis.“<br />
Im Spitzensport will der zuständige Vizepräsident<br />
Dirk Hordorff seine bereits begonnene<br />
Arbeit fortsetzen und durch die zusätzliche<br />
Leitung des Ressorts Jugendsport für eine<br />
noch engere Verzahnung beider Bereiche sorgen.<br />
„Wir haben schon viele Erfolge errungen,<br />
aber wir können noch effektiver werden. Mit<br />
den Landesverbänden wollen wir uns noch früher<br />
um die Talente kümmern und dabei auch<br />
die Vereine einbeziehen. Dafür braucht es ein<br />
Gesamtkonzept“, so Hordorff, der viele Talente<br />
sieht, die perspektivisch in die Fußstapfen<br />
der aktuellen Topstars treten können. Die Arbeit<br />
des Verbandes im Leistungssportbereich<br />
sei durch die Pandemie aber nicht leichter geworden.<br />
„Wir bieten viele Lehrgänge für unsere<br />
Kaderspieler*innen an, aber gerade die Turnierreisen<br />
sind momentan aufgrund unterschiedlicher<br />
Bestimmungen schwierig.“<br />
Auch im Freizeitsport als moderne<br />
Sportart präsentieren<br />
Auf nationaler Ebene ist Nico Weschenfelder<br />
als neuer Vizepräsident Wettkampfsport für<br />
den Turnierbetrieb zuständig. Auf seiner Agenda<br />
steht die bereits umgesetzte Reform der Generali<br />
Leistungsklassen, die es nach Eingang<br />
der ersten Ergebnisdaten zu beobachten und<br />
zu optimieren gilt. „Potenziale gibt es auch im<br />
Bereich der bundesweit uneinheitlichen Regelwerke<br />
und in der Digitalisierung auf dem<br />
Platz. Wir wollen uns auch im Freizeitsegment<br />
Foto: © TVN<br />
als moderne Sportart präsentieren“, so Weschenfelder.<br />
Digitale Themen sind auch ein wichtiger Aufgabenbereich<br />
von Raik Packeiser, der als Vizepräsident<br />
für Recht und Vermarktung fungiert.<br />
„Mein Antrieb ist es, die gesellschaftlichen und<br />
sportlichen Entwicklungen aufzunehmen und<br />
in zeitgemäße Vermarktungsprodukte zu gießen.<br />
Wir haben als Sport eine Vielzahl von Alleinstellungsmerkmalen,<br />
die wir in vermarktbare<br />
Produkte und Kommunikationsformate<br />
überführen wollen.“ Wichtig ist Packeiser, seit<br />
2018 Präsident des Tennisverbandes Niedersachsen-Bremen,<br />
auch die Kommunikation mit<br />
den Landesverbänden, deren Kräfte es zu bündeln<br />
gelte.<br />
Lob für altes Präsidium um Ulrich Klaus<br />
Lobende Worte gab es von allen Beteiligten<br />
nicht nur für die Arbeit des im November ausgeschiedenen<br />
Head of Men’s Tennis, Boris Becker,<br />
sondern auch für das vorherige Präsidium<br />
um Ulrich Klaus, der die drängendsten Probleme<br />
des Dachverbandes – allen voran der<br />
ATP-Prozess – gelöst und insbesondere die Finanzen<br />
auf solide Füße gestellt habe. Daran anknüpfen<br />
will der neue Vizepräsident für Haushalt<br />
und Finanzen, Helmut Schmidbauer, der<br />
jedoch vor den Auswirkungen der Corona-Krise<br />
warnte: „Die wirtschaftliche Basis ist solide,<br />
aber in <strong>2<strong>02</strong>1</strong> sind besondere Schritte gefordert,<br />
um den Haushalt wie geplant einzuhalten. Da<br />
sind wir auf einem guten Weg.“<br />
DTB<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
NATIONAL<br />
Deutscher Tennis Bund<br />
Präsident fordert Überprüfung<br />
von Corona-Hilfen für Vereine<br />
Viele Tennisvereine warten auf zugesagte<br />
finanzielle Hilfen der Bundesregierung<br />
Novemberhilfe, Dezemberhilfe,<br />
Überbrückungshilfe III: Die Bundesregierung<br />
hat verschiedene außerordentliche<br />
Wirtschaftshilfen in der Corona-Pandemie<br />
aufgesetzt. Viele gemeinnützige<br />
Tennisvereine fallen dabei aber durch<br />
das Raster.<br />
Der Grund: Da sie größtenteils von Ehrenamtlichen<br />
geführt werden, erfüllen sie die Voraussetzungen<br />
zur Beantragung der Hilfen nicht,<br />
die unter anderem zumindest einen Beschäftigten<br />
vorschreiben. Der Präsident des Deutschen<br />
Tennis Bundes (DTB), Dietloff von Arnim,<br />
hat sich deshalb mit einem Brief an die Bundesminister<br />
Olaf Scholz (Finanzen), Peter Altmaier<br />
(Wirtschaft und Energie) und Horst Seehofer<br />
(Inneres, Bau und Heimat) gewandt und auf<br />
diesen Missstand hingewiesen.<br />
„Durch die Corona-bedingte Schließung der<br />
Tennishallen fehlen sehr vielen Vereinen wichtige<br />
Einnahmen aus den Wintermonaten, die<br />
für die ganzjährige Finanzierung der Clubs von<br />
großer Bedeutung sind.<br />
Viele Vereine können nur dank der Umsätze aus<br />
dem Winterhallenbetrieb überleben, finanzieren<br />
damit das Vereinsleben und fördern beispielsweise<br />
das Kinder- und Jugendtraining.<br />
Für diese Vereine ist es sehr wichtig, zumindest<br />
teilweise, einen Ersatz des entfallenen Umsatzes<br />
zu erhalten“, sagt von Arnim.<br />
In dem Schreiben wird eine nachträgliche Erweiterung<br />
der Beschäftigtendefinition im Bereich<br />
der außerordentlichen Wirtschaftshilfen<br />
gefordert. Die Korrektur sei auch im Interesse<br />
aller anderen gemeinnützigen Vereine in<br />
Deutschland notwendig.<br />
DTB<br />
Anzeige<br />
TC Orange-Weiß Friedrichshagen e.V.<br />
67. FRIEDRICHSHAGEN OPEN <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
14. BIS 18. JULI<br />
6.000 € GESAMTPREISGELD<br />
Kategorie Herren A3, Damen A6<br />
Ausschreibung und Anmeldung unter mybigpoint.tennis.de<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
15
NATIONAL<br />
16<br />
Treffen des VDT im Jahr 2<strong>02</strong>0 <br />
Wichtiger Ausbildungspartner<br />
Der VDT wird 110 Jahre alt<br />
Als ich im Jahr 1974 meine Ausbildung zum staatlich geprüften Tennislehrer an der<br />
TU München begann, durften erstmals auch Tennislehrer an den Verbandsspielen<br />
teilnehmen. Bis zum Jahr 1973 galten sie als Professionals und waren von Amateurspielen<br />
ausgeschlossen. Diese Kombination Trainer / Spieler war für viele plötzlich<br />
attraktiv, denn auf den Wettkampf wollte keiner verzichten. Zwar fanden auch<br />
Deutsche Meisterschaften für Tennislehrer im VDT statt, z. B. bei Dunlop in Hanau,<br />
aber der spielerische Kontakt zum Verein ist für die meisten Trainer unverzichtbar.<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Fotos: VDT<br />
Tennislehrer weiter Amateure,<br />
viele “Balleimerbesitzer”<br />
Mitte der 60-er Jahre begann der Tennisboom<br />
in Deutschland und hielt für 30 Jahre an. Lehrkräfte<br />
waren heiß begehrt, so dass der DTB in<br />
Abstimmung mit dem Deutschen Sportbund<br />
begann, Übungsleiter für den Jugendunterricht<br />
auszubilden. Neu und überraschend war, dass<br />
sie, obwohl ihr Stundeneinsatz bezahlt wurde,<br />
auch weiterhin als Amateure gelten konnten.<br />
Dieses Angebot wurde intensiv von den<br />
Amateursportlern aufgegriffen, wie auf den<br />
VDT-Verbandstagungen beklagt wurde. Zugleich<br />
strömten zahlreiche ausländische Spieler<br />
in die Vereine und belegten mit oder ohne<br />
Lizenz die Plätze. Damals war im VDT die Hoffnung<br />
groß, dass zur Abgrenzung gegenüber<br />
der stetig wachsenden Zahl der Übungsleiter<br />
und „wilder“ Tennisunterrichtender, eventuell<br />
ein staatlich anerkannter Beruf „Tennislehrer“<br />
werden könnte. Die Bemühungen des VDT erreichten<br />
zwar die Ausschüsse des Bundestages,<br />
aber eine Anerkennung blieb aus. Man konnte<br />
nicht nachweisen, dass – anders als bei Skilehrern<br />
– eine gesundheitliche Gefährdung der<br />
Schüler eintreten könnte, wenn beliebige Tennisspieler<br />
mit oder ohne Lizenz unterrichteten.<br />
Für mich war klar, dass eine berufsmäßige Tätigkeit<br />
im Tennis, nur mit einer Mitgliedschaft<br />
in dem Berufsverband VDT einhergehen könnte.<br />
Altmodisch gesprochen wertete ich meine<br />
VDT-Mitgliedschaft zu einer Art Berufsehre auf<br />
und gehörte zum auserwählten Kreis der Tennisboom-Gestalter.<br />
Und der Boom in den Tennisvereinen<br />
war enorm. Nur über rigide Platzeinteilungsverfahren<br />
war es möglich, den<br />
Andrang auf die Plätze zu regeln. Gleitzeit im<br />
Beruf oder gar das heutige Homeoffice waren<br />
noch unbekannt und so erschienen um 16.30<br />
Uhr nahezu alle Mitglieder gleichzeitig auf der<br />
Anlage, um einen Platz zu ergattern. Der so genannte<br />
Wildwuchs der Balleimerbesitzer wurde<br />
zunehmend in den Vereinen und Verbänden<br />
beklagt, da die schnelle Mark kaum zu kontrollieren<br />
war. Der VDT wurde stark gefordert, dieser<br />
Welle von Lehrkräften zu trotzen, um den<br />
selbst gesteckten hohen Qualitätsstandard einhalten<br />
zu können.<br />
Anspruch an Qualität<br />
Aufgestellt wurde der Anspruch bei der Lehre<br />
Qualität anzubieten 1911, als der VDT in Berlin<br />
als Verband Deutscher Lawn Tennis Berufsspieler<br />
gegründet wurde. Namhafte Trainer wurden<br />
in der Mitgliederliste geführt, wie Roman<br />
Najuch, Kurt Pohmann oder Rupert Huber. Für<br />
Berliner, Roman Najuch eröffnete 1949 die Tennishallen<br />
am Kaiserdamm und befand sich in<br />
enger Abstimmung mit Gottfried von Cramm,<br />
der den Internationalen Tennissport für die<br />
Nachkriegszeit auf den Weg brachte, wie das<br />
Bild zeigt. 1949 war auch das Jahr, als Dunlop<br />
die Tennisballproduktion wieder aufnahm und<br />
den 75.000 registrierten Vereinsmitgliedern in<br />
Deutschland das Spielen ermöglichte.<br />
Der VDT stand und steht nunmehr seit Jahrzehnten<br />
für eine umfassende berufsmäßige<br />
Ausbildung zum staatlich anerkannten Tennislehrer.<br />
Vorläufer des Titels „staatlich anerkannt“<br />
war 1961 das Saarland, bevor die TU München<br />
von 1967 bis zum Jahr 1998 die zahlreichen Anwärter<br />
zum „staatlich anerkannten Tennislehrer“<br />
ausbildete. Parallel zur TU München ini-<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
NATIONAL<br />
Roman Najuch eröffnete 1949 die Tennishallen am Berliner Kaiserdamm,<br />
Gottfried v. Cramm brachte den internationalen Tennissport auf den Weg<br />
tiierte der VDT eine zweite Ausbildungsstätte<br />
für staatlich geprüfte Tennislehrer, die im Jahr<br />
1987 vom Kultusministerium Nordrhein-Westfalen<br />
in Duisburg genehmigt wurde und bis<br />
heute, nunmehr in Essen, alleine für die hohe<br />
Vermittlungsqualität berufsmäßig orientierter<br />
Lehrkräfte sorgt. Passend zum Höchststand<br />
der DTB-Mitgliedsentwicklung, 1994 waren es<br />
2,3 Millionen Mitglieder, wurde die Lizenzierung<br />
zur „Deutschen Tennisschule anerkannt<br />
vom DTB / VDT“ bekanntgegeben, die aus der<br />
1982 gegründeten VDT-Tennisschule hervorgegangen<br />
ist. Ab 1990 wurde zusätzlich zur staatlichen<br />
Ausbildung der „VDT Lizenzierte Tennislehrer“<br />
angeboten.<br />
Trainer heute “Allumsorger”<br />
Unbestrittenes Markenzeichen in dieser Hochzeit<br />
war der jährlich stattfindende Tennislehrerkongress,<br />
der im Sheraton-Hotel in München<br />
bis zu 800 Teilnehmer begeisterte. Begonnen<br />
als Internationaler Tenniskongress unter Leitung<br />
von Stefan Schaffelhuber wurde deutlich,<br />
dass der zwanglose Erfahrungsaustausch unter<br />
Gleichgesinnten, den Trainern, Sportwissenschaftlern,<br />
Unternehmen im Tennismarkt, für<br />
die Arbeit auf und neben dem Platz Orientierung<br />
geben konnte. Die Initiative des VDT wurde<br />
ab 1992 als DTB / VDT-Bundeskongress weitergeführt<br />
und findet seit 2012 in Berlin statt,<br />
nunmehr als Internationaler DTB-Tenniskongress<br />
im zweijährigen Turnus. Im Jahr dazwischen<br />
bietet der VDT ein 24-Stunden-Wochenende<br />
für interessierte Mitglieder und Partner<br />
an. Im zwanglosen Format, frei von Anforderungen<br />
zur Lizenzverlängerung, kommen spezielle<br />
aktuelle Themen zur Sprache, die mit<br />
praktischen Anwendungen zum Mitmachen<br />
und Nachdenken auffordern. Insbesondere der<br />
gesellige Teil bietet beste Voraussetzungen, gemeinsam<br />
die eigenen Erfahrungen der Tennisexpertise<br />
einzubringen,<br />
wie die beiden<br />
Teilnehmer im Bild<br />
freudig zum Ausdruck<br />
bringen.<br />
Der VDT wird in diesem<br />
Jahr 110 Jahre alt<br />
und bewegt sich als<br />
assoziiertes Mitglied<br />
des DTB in gewohnten<br />
anerkannten Bahnen.<br />
Die Anforderungen<br />
an seine Mitglieder,<br />
aber auch an alle Tennislehrkräfte<br />
im Verein,<br />
haben sich in den<br />
Jahrzehnten stark gewandelt.<br />
Fand zu Beginn<br />
seiner Verbandszeit<br />
der Aufenthalt<br />
des Trainers im Verein<br />
gleich neben der Baracke<br />
der Platzwarte<br />
statt, der das Clubhaus<br />
nicht betreten durfte,<br />
hat sich sein Image<br />
zu einem Allumsorger<br />
gewandelt. Erwartet<br />
wird nicht nur, dass er oder sie beim Tennis<br />
auf dem Platz als kompetenter Spielpartner erscheint,<br />
präsent im Training, vorbildlich im Benehmen,<br />
gepflegt, pünktlich und vorbereitet<br />
ist, sondern auch abseits des Platzes ein neues<br />
Format anbietet. Eigeninitiative mit Ideen für<br />
Veranstaltungen, die umfassende Organisation<br />
des Trainings und der vereinbarten Veranstaltungen<br />
sind gefragt, gerne unterstützt von einem<br />
kleinen Netzwerk von Helfern. Dabei sollte<br />
er Kontaktstelle zu den Vereinsmitgliedern,<br />
Vorbild für Kinder, die Jugend und den Erwachsenen<br />
sein, auf die Mitglieder zugehen, sie einbinden<br />
und natürlich sich engagieren, besser<br />
gleich unentgeltlich, sich aber in jedem Fall<br />
verantwortlich fühlen und verantwortlich sein<br />
für das Wohl des Vereinslebens. Mit diesen neuen<br />
Anforderungen geht einher, dass die Information<br />
professionell aufbereitet über all die<br />
guten Vorhaben rechtzeitig und verständlich,<br />
TVBB-Präsident Dr. Klaus-Peter Walter ist auch als<br />
Vizepräsident des VDT sehr aktiv<br />
<br />
Foto: © Lana Roßdeutscher<br />
in jedem Fall aber ‚felerfrei‘ in Wort und Schrift,<br />
also mündlich, schriftlich, im Internet oder den<br />
sozialen Medien berichtet wird.<br />
Beim Betrachten dieser „selbstverständlichen“<br />
Erwartungen eines Vereinsvorstandes wird<br />
deutlich, dass noch viel Luft nach oben auszumachen<br />
ist. Die VDT-Ausbildungsstätte in Essen<br />
ist hierbei in gutem Austausch mit den Ausbildungsformaten<br />
der DTB-Landesverbände und<br />
vermittelt in seinen Ausbildungslehrgängen<br />
diese Quadratur des Tennisballes und blickt auf<br />
die berufsmäßige Seite der sich abzeichnenden<br />
Anforderungen. Dabei wird deutlich, dass sich<br />
die Tätigkeit ausschließlich als Lehrkraft zur<br />
Vermittlung des Tennisspiels, über die Funktion<br />
zum Trainer oder Coach, zunehmend in<br />
Richtung Clubassistent bzw. Clubdirektor entwickelt.<br />
Gefragt wird eine Kompetenz sein, die<br />
Verwaltungserfahrung, Kenntnisse im Rechnungswesen,<br />
der Informationstechnik der eigenen<br />
Clubsysteme, zum Platzaufbau und Turniererfahrung<br />
professionell umfasst und nach<br />
Möglichkeit verbunden ist mit einem Gefühl<br />
für die unterschiedlichen Charaktere des Vorstands<br />
und der Mitglieder sowie außenstehender<br />
Organisationen wie z. B. etwa der Stadtentwicklung.<br />
Geachtete Institution, die<br />
nicht behäbig wurde<br />
Auch mit 110 Jahren bildet der VDT mit seinen<br />
knapp 1.000 Mitgliedern eine anerkannte Institution,<br />
die national und international mit seinen<br />
zeitgerechten Methoden die Vorbildfunktion<br />
des Trainers im Tennissport pflegt. Neben<br />
einigen ‚harten Benefits‘ sind aber insbesondere<br />
die weichen Benefits für das VDT-Mitglied<br />
entscheidend. Man ist eben Insider bei der Entwicklung<br />
des Tennissports, kann bei der Gestaltung<br />
etwa von Seminaren aktiv mitwirken<br />
und so erste, kompetente Adresse bei Fragen<br />
zum Tennissport sein. Verschwiegen sollte<br />
aber nicht sein, dass der mangelnde Berufsschutz<br />
Konsequenzen für den Berufsverband<br />
VDT hat. Zu hören ist oft von lizenzierten A-,<br />
B-, C-Trainern: Ja, den VDT muss es geben! …<br />
aber mit mir? Eine Pflichtmitgliedschaft im Sinne<br />
einer Handwerkskammer könnte sicherlich<br />
den politischen Einfluss wirkungsvoller äußern.<br />
Trotz seiner limitierten Finanzmittel schaffte<br />
es der VDT im Jahr 2000 mit einem Gutachten<br />
die ursprüngliche Gesetzesfassung zur<br />
Scheinselbständigkeit und der Rentenversicherungspflicht<br />
erfolgreich zu entschärfen. Davon<br />
haben nicht nur Tennistrainer profitiert, sondern<br />
ebenso andere freie Berufe.<br />
Die 110 Jahre haben den VDT nicht behäbig gemacht.<br />
Doch hilft die Alterserfahrung der verantwortlichen<br />
Gremien dazu, dass zwischen<br />
Aktionismus und gut vorbereiteten Aktionen<br />
unterschieden werden kann. Gerade bei den<br />
aktuell in Umlauf gebrachten Ansprüchen aus<br />
den sozialen Medien sich selbst als wichtigsten<br />
Akteur in der Gesellschaft zu sehen, führt<br />
Besonnenheit eher dazu, das Mögliche zu erreichen.<br />
Der VDT strebt also mindestens das<br />
125-jährige Jubiläum an.<br />
Dr. Klaus-Peter Walter<br />
Vizepräsident des VDT<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
17
NATIONAL<br />
Ganzjährige Chance für Vereine<br />
“Deutschland spielt<br />
Tennis” - neues<br />
Service-Angebot<br />
Der Deutsche Tennis Bund (DTB) reagiert auf die Auswirkungen<br />
der Corona-Pandemie auf die Tennislandschaft und<br />
passt auch deshalb seine Vereinskommunikation an. Aus<br />
der reinen Saisoneröffnung „Deutschland spielt Tennis“<br />
wird ein ganzjähriges Serviceangebot für Vereine.<br />
Generali-Markenbotschafterin<br />
Angelique Kerber - Testimonial<br />
von “Deutschland spielt Tennis”<br />
<br />
Foto: © DTB<br />
Mehr Anmeldungen<br />
Die Anmeldungen für die nationale Saisoneröffnung,<br />
die seit 14 Jahren unter dem Motto<br />
„Deutschland spielt Tennis“ durchgeführt wird,<br />
lagen zum 20. März 34 Prozent über dem Referenzwert<br />
von 2019 in prä-pandemischen Zeiten.<br />
So hatten sich bis dato 2.076 Vereine angemeldet<br />
– das waren bereits mehr als im<br />
vorletzten Jahr, als sich am Ende insgesamt<br />
2.016 Clubs an der Saisoneröffnung beteiligten.<br />
Die diesjährige Freiluftsaison läuft offiziell seit<br />
dem 24. April. Die Corona-Pandemie hat viele<br />
Tennisvereine trotz der intensiven Bemühungen<br />
des DTB und seiner Landesverbände,<br />
auf die Politik einzuwirken, hart getroffen. „Als<br />
Deutscher Tennis Bund finden wir die derzeitige<br />
Situation nicht zufriedenstellend. Es gibt<br />
noch immer keine deutschlandweit einheitliche<br />
Regelung, wie und unter welchen Voraussetzungen<br />
Tennis gespielt werden darf“, sagt<br />
die bislang für die Sportentwicklung zuständige<br />
Vizepräsidentin Dr. Eva-Maria Schneider.<br />
„Dabei ist Tennis ein Individualsport, der aufgrund<br />
der Abstände zwischen den Spieler*innen<br />
auch in der aktuellen Lage sicher durchgeführt<br />
werden kann.“<br />
Beratung für Vereine<br />
„Wir gehen davon aus, dass wir im Frühjahr<br />
wie gewohnt draußen starten können“, so<br />
Dr. Schneider. „Anschließend wollen wir die<br />
Vereine mit unserem neuen, kostenfreien Serviceangebot<br />
ganzjährig begleiten und besonders<br />
in diesen schweren Zeiten unterstützen.<br />
Als Dachverband haben wir ein ureigenes Interesse<br />
an einer starken und lebendigen Basis für<br />
unseren Sport.“<br />
Zu den neuen Bausteinen des erweiterten Serviceangebots<br />
von „Deutschland spielt Tennis“<br />
gehören zahlreiche kostenfreie Produkte und<br />
Dienstleistungen. Hilfestellungen wie Leitfäden<br />
für die Vereinsarbeit, digitale und analoge<br />
Materialien für alle Kommunikationskanäle<br />
sowie das Analysetool „DTB Vereins-Benchmarking“<br />
sollen den Vereinen helfen, sich bestmöglich<br />
aufzustellen und ihr Bestehen langfristig zu<br />
sichern.<br />
DTB<br />
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www.zimmermann-sonnenschutzsysteme.de<br />
18<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
NATIONAL<br />
Vorschau 2. Bundesliga Nord der Herren:<br />
Wieder Lokalderby zwischen „Rot-Weiß“ und Blau-Weiss<br />
Im Gegensatz zur 2. Bundesliga Nord wurden im vergangenen Jahr die<br />
Spiele der Regionalliga Nordost durchgeführt. Dabei scheiterten im<br />
entscheidenden Spiel um den Aufstieg die Herren des TC 1899 Blau-<br />
Weiss mit 3:6 am Oldenburger TeV. Dies hätte bedeutet, dass <strong>2<strong>02</strong>1</strong> lediglich<br />
der LTTC „Rot-Weiß“ als einzige Mannschaft aus unserem Verbandsgebiet<br />
in der zweithöchsten deutschen Spielklasse an den Start<br />
gegangen wäre. Allerdings zog am Ende des vergangenen Jahres der<br />
Wilhelmshavener THC sein Team zurück. Damit wurde der Weg für die<br />
Blau-Weissen doch noch frei, um als Nachrücker den Platz der Niedersachsen<br />
einzunehmen. Somit sind beide Traditionsvereine wieder gemeinsam<br />
in der Nordstaffel der 2. Bundesliga vertreten.<br />
Heimspiele:<br />
So., 11. Juli, 11 Uhr:<br />
Fr., 16. Juli, 13 Uhr:<br />
So., 18. Juli, 11 Uhr:<br />
Fr., 23. Juli. 13 Uhr:<br />
So., 25. Juli, 11 Uhr:<br />
Fr., 30. Juli, 13 Uhr:<br />
Fr., 6. August, 13 Uhr:<br />
So., 8. August, 11 Uhr:<br />
LTTC „Rot-Weiß“ - Club an der Alster Hamburg<br />
TC 1899 Blau-Weiss - TP HerzensSACHE Versmold<br />
TC 1899 Blau-Weiss - Club an der Alster Hamburg<br />
LTTC „Rot-Weiß“ - Bremer TC<br />
LTTC „Rot-Weiß“ - Oldenburger TeV<br />
TC 1899 Blau-Weiss - TC Iserlohn<br />
LTTC „Rot-Weiß“ - TC Bredeney<br />
TC 1899 Blau-Weiss - TK BW Aachen<br />
LTTC „Rot-Weiß“ - TC 1899 Blau-Weiss<br />
Mannschaftsaufstellung<br />
LTTC „Rot-Weiß“ Berlin:<br />
1. Alexandre Muller (FRA)<br />
2. Marius Copil (ROU)<br />
3. Blaz Kavcic (SLO)<br />
4. Agustin Velotti (ARG)<br />
5. Jürgen Zopp (EST)<br />
6. Alen Avidzba (RUS)<br />
7. David Guez (FRA)<br />
8. Romain Jouan (FRA)<br />
9. Timo Stodder (GER)<br />
10. Robert Strombach (GER)<br />
Wunschziel Platz drei<br />
Im vorletzten Jahr schaffte es der LTTC „Rot-<br />
Weiß“ Berlin in einer sehr ausgeglichenen Liga,<br />
am Ende den dritten Platz zu erkämpfen.<br />
Diesmal dürfte die Aufgabe schwerer werden,<br />
denn mit den Abgängen von Daniel Altmaier<br />
zum Gladbacher HTC sowie von Rudi Molleker,<br />
der sich dem TC Großhesselohe in München anschloss,<br />
gingen zwei spielstarke Akteure verloren.<br />
Neue Nummer eins ist der Franzose Alexandre<br />
Muller, der in der ATP-Weltrangliste Platz<br />
197 belegt. Auf Rang zwei folgt als zweite Neuerwerbung<br />
der Rumäne Marius Copil (ATP 220),<br />
der es im Januar 2018 immerhin bis auf Rang<br />
56 der Welt schaffte. Auf den weiteren Plätzen<br />
der Meldeliste stehen der Slowene Blaz Kavcic,<br />
der dritte Neuzugang Agustin Velotti (Argentinien),<br />
Jürgen Zopp (Estland), der Russe Alen<br />
Avidzba sowie die Franzosen David Guez und<br />
Romain Jouan. Der 29-jährige Velotti ist allerdings<br />
in Berlin kein Unbekannter, denn er verstärkte<br />
bis 2019 einige Jahre lang den benachbarten<br />
TC 1899 Blau-Weiss.<br />
Die Rot-Weißen planen je nach Lage des Budgets,<br />
Muller und Copil sporadisch einzusetzen.<br />
Auch beim Slowenen Kavcic wird es wohl<br />
bei zwei Einsätzen bleiben. „Dafür wollen wir<br />
Agustin Velotti und besonders Romain Jouan<br />
mehrmals die Gelegenheit geben, sich auszuzeichnen“,<br />
so die Vorstellung des ehemaligen<br />
„Rot-Weiß“-Sportdirektors Markus Zoecke, der<br />
weiterhin für die Spielerverträge und das Sponsoring<br />
zuständig ist.<br />
Auch die jüngeren Spieler wie Timo Stodder,<br />
Robert Strombach, Nino Ehrenschneider und<br />
Lenard Soha sollen ihre Leistungsfähigkeit unter<br />
Beweis stellen. Sowohl für Zoecke als auch<br />
für Mannschaftscoach Timo Taplick steht der<br />
Klassenerhalt im Vordergrund. „Es wäre natürlich<br />
auch schön, wenn wir an den dritten<br />
Schlussrang von 2019 anknüpfen könnten“,<br />
hofft Taplick.<br />
Neue Namen bei Blau-Weiss<br />
Ähnlich sieht es bei Wiederaufsteiger TC 1899<br />
Blau-Weiss aus. „Natürlich kann nur der Verbleib<br />
in der Liga unser Ziel sein“, sagt Mannschaftscoach<br />
René Heidbrink. In der Aufstellung<br />
der Blau-Weissen sind einige neue Namen<br />
zu finden.<br />
Mannschaftsaufstellung<br />
TC 1899 Blau-Weiss Berlin:<br />
1. Vaclav Safranek (CZE)<br />
2. Dayne Kelly (AUS)<br />
3. Nuno Borges (POR)<br />
4. Alex Rybakov (USA)<br />
5. Patrik Rikl (CZE)<br />
6. Arnaud Bovy (BEL)<br />
7. Petr Nouza (CZE)<br />
8. Robin Stanek (CZE)<br />
9. Gauthier Onclin (BEL)<br />
10. Andrew Paulson (CZE)<br />
Anstelle des nicht mehr im Kader stehenden<br />
Michael Vrbensky wird der Tscheche Vaclav Safranek<br />
an Nummer eins geführt. Der 27-jährige<br />
kommt vom Club an der Alster und steht in<br />
der Welt gegenwärtig auf Rang 352. Platz zwei<br />
nimmt der Australier Dayne Kelly (ATP 384) ein.<br />
Dahinter stehen Nuno Borges (Portugal), Alex<br />
Jüngere Spieler wie Robert Strombach sollen ihre Leistungsfähigkeit beweisen<br />
Nino Ehrenschneider gehört ebenfalls zum 2. Bundesliga-Kader von “Rot-Weiß”<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
19
NATIONAL<br />
Der Tscheche Vaclav Safranek ist die neue Nummer eins von Blau-Weiss<br />
Laslo Urrutia Fuentes soll gelegentlich in Bundesliga-Spielen eingesetzt werden<br />
Rybakov (USA), Patrik Rikl (Tschechien), der Belgier<br />
Arnaud Bovy, Rikls Landsleute Petr Nouza<br />
und Robin Stanek sowie Gauthier Onclin (Belgien).<br />
„Unsere Vorstellung ist es, Safranek vier- bis<br />
sechsmal einzusetzen. Kelly soll ebenfalls bei<br />
sechs Spielen dabei sein.Wenn dies nicht möglich<br />
ist, wollen wir Kelly durch den US-Amerikaner<br />
Rybakov ersetzen. Rikl, Nouza und Stanek<br />
werden sich abwechseln und jeweils zu vier bis<br />
fünf Spielen kommen. Borges planen wir für die<br />
wichtigen Spiele ein und die beiden aus Lüttich<br />
stammenden Belgier Bovy und Onclin, die gerade<br />
ihre Profi-Karriere starten, werden bei<br />
dem einen oder anderen Spiel ebenfalls mitwirken“,<br />
erläutert Heidbrink. Gelegentliche Einsätze<br />
von Laslo Urrutia Fuentes und Jesper Tull<br />
Freimuth sind auch vorgesehen. Da die 2. Liga<br />
in diesem Jahr zehn Mannschaften umfasst,<br />
ist damit zu rechnen, dass bis zu vier Mannschaften<br />
die Klasse wieder verlassen müssen.<br />
„Das ist natürlich für uns eine hohe Hürde, dennoch<br />
freuen wir uns auf die neue Spielzeit“, so<br />
Heidbrink.<br />
Von den Gegnern der beiden Berliner Clubs<br />
nimmt der TC Bredeney aus Essen mit dem Ungarn<br />
Attila Balazs (ATP 101) und Oscar Otte (ATP<br />
154) an der Spitze die Favoritenrolle ein. Tennispark<br />
Versmold und Blau-Weiss Aachen dürften<br />
ebenfalls ganz oben landen. In Reichweite<br />
erscheinen hingegen der Suchsdorfer SV, der<br />
TC Iserlohn, der Bremer TC, der Club an der Alster<br />
und Aufsteiger Oldenburger TeV.<br />
Höhepunkt aus Berliner Sicht ist in jedem Fall<br />
das Lokalderby am letzten Spieltag zwischen<br />
dem LTTC „Rot-Weiß“ und dem TC 1899 Blau-<br />
Weiss. Vor zwei Jahren setzten sich die Rot-Weißen<br />
denkbar knapp mit 5:4 durch. Nun hoffen<br />
die Verantwortlichen beider Clubs, dass es auch<br />
in diesem Jahr wieder zu einem spannenden<br />
Duell vor möglichst vielen Zuschauern kommen<br />
kann. Die Hauptfrage dabei bleibt nur, ob<br />
es Corona zulässt.<br />
Michael Matthess, Fotos: © Claudio Gärtnertennisphoto.<br />
de, Bernd Prawitz (1)<br />
Vorschau 2. Bundesliga Nord der Damen:<br />
Blau-Weiss schielt nach oben, SCC betritt Neuland<br />
20<br />
Nachdem die vergangene Spielzeit Corona<br />
bedingt ausfallen musste, hoffen die<br />
Mannschaften der 2. Bundesliga Nord<br />
der Damen, dass in diesem Jahr der<br />
Spielbetrieb wieder aufgenommen werden<br />
kann. Dabei gehen die beiden Berliner<br />
Mannschaften mit unterschiedlichen<br />
Zielsetzungen in die Saison. Während<br />
sich der TC 1899 Blau-Weiss Chancen auf<br />
einen vorderen Platz ausrechnet, konzentriert<br />
sich Aufsteiger TC SCC auf den<br />
Klassenverbleib.<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Mit einigen neuen Namen auf der Meldeliste<br />
nehmen die Blau-Weissen die Rundenspiele<br />
in Angriff. Auf Position eins steht die Rumänin<br />
Jaqueline Cristian, die in der WTA-Weltrangliste<br />
gegenwärtig auf Rang 147 geführt wird. Hinter<br />
ihr rangiert die schon einige Jahre bei Blau-<br />
Weiss spielende Russin Marina Melnikova (WTA<br />
201). Auf den weiteren Plätzen sind die Neuzugänge<br />
Valentyna Ivakhnenko (Russland) und<br />
Seone Mendez (Italien) gefolgt von Jesika Maleckova<br />
(Tschechien), der von Blau-Weiß Dresden-Blasewitz<br />
gewechselten Andreea<br />
Amalia Rosca (Rumänien),<br />
der Italienerin Martina Colmegna<br />
und der Tschechin Kristyna<br />
Lavickova.<br />
Heimspiele:<br />
Fr., 13. August, 12 Uhr:<br />
So., 15. August, 11 Uhr:<br />
Fr., 20. August, 12 Uhr:<br />
So., 22. August, 11 Uhr:<br />
Fr., 27. August, 12 Uhr:<br />
TC SCC - Club an der Alster Hamburg<br />
TC 1899 Blau-Weiss - TP Versmold<br />
TC SCC - Tennisverein Visbek<br />
TC SCC - RTHC Bayer Leverkusen<br />
TC 1899 Blau-Weiss - TC SCC<br />
TC 1899 Blau-Weiss - Bielefelder TTC<br />
So., 5. September, 11 Uhr: TC 1899 Blau-Weiss - Tennisverein Visbek<br />
TC SCC - Bielefelder TTC<br />
Blau-Weiss mit neuem Coach<br />
Anna Klasen und Manca Pislak<br />
(Slowenien) vervollständigen die<br />
Top 10-Liste. Eine weitere Veränderung<br />
gibt es bei der Betreuung<br />
des Teams, denn der langjährige<br />
Coach Michael Brandt ist nicht mehr zuständig.<br />
Diesen Posten nimmt nun Alexander Dersch<br />
gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Philipp<br />
Blank ein. „Da Cristian, Melnikova und Mendez<br />
öfter Turniere spielen wollen, steht noch<br />
nicht fest, wer uns wann zur Verfügung stehen<br />
kann. Aus diesem Grund haben wir den Kader<br />
bewusst größer gehalten, um über genügend<br />
Alternativen zu verfügen“, sagt Dersch zu den<br />
Einsatzzeiten seiner Spielerinnen. Dabei macht<br />
er besonders auf die erst 19jährige Kristyna Lavickova<br />
aufmerksam, die er gerne mehrmals<br />
einsetzen möchte. „Sie hat eine Menge Potenzial.<br />
Immerhin wurde sie Tschechische Meisterin<br />
in den Altersklassen U12, 14 und 16“, erklärt<br />
Dersch. Auf den hinteren Positionen ist<br />
geplant, auf die beiden Geschwister Anna und<br />
Charlotte Klasen ebenfalls mehrfach zurückzugreifen.<br />
Als Saisonziel wird eine vordere Platzierung angestrebt.<br />
„Wir wollen oben mitspielen. Sollte<br />
der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelingen, würden<br />
wir uns natürlich sehr darüber freuen“, so<br />
Dersch. Den Meldelisten nach zu urteilen, wäre<br />
der Aufstieg durchaus denkbar. Als schärfsten<br />
Rivalen sieht Dersch den Club an der Alster<br />
aus Hamburg. Aber auch dem TC SCC traut<br />
er einiges zu.<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
NATIONAL<br />
Bewährte Stütze des TC 1899 Blau-Weiss: die Russin Marina Melnikova<br />
Anna Klasen vervollständigt die Top 10-Liste, wird zum Einsatz kommen<br />
Mannschaftsaufstellung<br />
TC 1899 Blau-Weiss:<br />
1. Jaqueline Cristian (ROU)<br />
2. Marina Melnikova (RUS)<br />
3. Valentyna Ivakhnenko (RUS)<br />
4. Seone Mendez (ITA)<br />
5. Jesika Maleckova (CZE)<br />
6. Andreea Amalia Rosca (ROU)<br />
7. Martina Colmegna (ITA)<br />
8. Kristyna Lavickova (CZE)<br />
9. Anna Klasen (GER)<br />
10. Manca Pislak (SLO)<br />
Bekanntes Gesicht zurück in Berlin<br />
Die Charlottenburger hingegen sehen ihr Saisonziel<br />
erst mal woanders. „Da wir zum ersten<br />
Mal in dieser Liga mitspielen, betreten<br />
wir als Aufsteiger Neuland und haben natürlich<br />
vordergründig den Klassenerhalt als Ziel.<br />
Wir sind gespannt auf die neue Saison“, meint<br />
Mannschaftscoach Andreas Strauchmann zu<br />
den Ambitionen seiner Damen. Die SCCerinnen<br />
werden von Nuria Parrizas-Diaz (Spanien,<br />
WTA 161) angeführt, deren Einsatz aber eher<br />
fraglich ist. Dahinter folgt mit Elitsa Kostova<br />
(WTA 233) aus Bulgarien eine Akteurin, die zuvor<br />
mehrere Jahre in Diensten des Lokalrivalen<br />
TC 1899 Blau-Weiss zu finden war. Auf den<br />
weiteren Positionen stehen Margot Yerolymos<br />
(Frankreich), die Rumänin Ioana Loredana Rosca,<br />
Ylena In-Albon aus der Schweiz sowie Estelle<br />
Cascino (Frankreich) und Andrea Gamiz<br />
(Spanien).<br />
Mit Franziska Sziedat ist eine in Berlin gut bekannte<br />
Nachwuchsspielerin wieder zurück an<br />
der Spree. In den Jahren 2018 und 2019 spielte<br />
sie für den damaligen Erstligisten DTV Hannover<br />
und schlug zuvor auch beim TC 1899 Blau-<br />
Weiss auf. Nun verstärkt sie die SCC-Damen.<br />
Die 19jährige Luisa Meyer auf der Heide, zuvor<br />
in Diensten von Blau-Weiss Halle (Westfalen),<br />
wechselt ebenfalls an die Waldschulallee.<br />
„Wir wollen, dass von den gemeldeten Ausländerinnen<br />
zumindest zwei pro Spiel regelmässig<br />
zum Einsatz kommen. Dahinter möchten<br />
wir besonders unsere Nachwuchsspielerinnen<br />
wie Franziska Sziedat, Julia Zhu, Luisa Meyer<br />
auf der Heide und Helena Buchwald sowie<br />
auch Janina Braun öfter zum Zug kommen lassen“,<br />
so Strauchmann. Im Kampf um den Klassenverbleib<br />
dürften seiner Meinung nach der<br />
Bielefelder TTC, RTHC Bayer Leverkusen, Union<br />
Münster, der DTV Hannover und Mitaufsteiger<br />
Tennisverein Visbek die wichtigsten Kontrahenten<br />
sein. Hingegen sieht Strauchmann den<br />
TC 1899 Blau-Weiss, den Club an der Alster mit<br />
der Polin Katarzyna Kawa (WTA 135) und Tamara<br />
Korpatsch (WTA 137) sowie den Tennispark<br />
Versmold mit Pemra Ozgen (Türkei, WTA 223)<br />
und Katharina Gerlach (WTA 246) an der Spitze<br />
außer Reichweite. „Diese drei Teams werden<br />
wohl den Aufsteiger unter sich ausmachen“, ergänzt<br />
Strauchmann. In jedem Fall sieht er seine<br />
SCC-Damen vor einer schweren Aufgabe, da<br />
mit drei Absteigern in die jeweiligen Regionalligen<br />
gerechnet werden muss.<br />
Mannschaftsaufstellung TC SCC:<br />
1. Nuria Parrizas-Diaz (ESP)<br />
2. Elitsa Kostova (BUL)<br />
3. Margot Yerolymos (FRA)<br />
4. Ioana Loredana Rosca (ROU<br />
5. Ylena In-Albon (SUI)<br />
6. Estelle Cascino (FRA)<br />
7. Andrea Gamiz (ESP)<br />
8. Franziska Sziedat (GER)<br />
9. Federica Bilardo (ITA)<br />
10. Julia Zhu (GER)<br />
Der ursprüngliche Spielbeginn am 2. Mai wurde<br />
bereits auf den 7. August verschoben. Ob<br />
die Coronapandemie wieder einen Strich durch<br />
die Rechnung macht, bleibt abzuwarten.<br />
Michael Matthess, Fotos: Claudio Gärtnertennisphoto.de<br />
(2), Bernd Prawitz (2)<br />
22<br />
Berlin-Rückkehrerin Franziska Sziedat schlägt in der kommenden Saison für den<br />
TC SCC auf<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Trainer und Spielerinnen des TC SCC jubeln 2019 nach dem knappen Sieg gegen<br />
den LTTC “Rot-Weiß” über den Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
NATIONAL<br />
Die Polin Marta Lesniak soll für Potsdam Punkte sammeln<br />
Lena Papadakis ist Nummer eins von ”Rot-Weiß” Berlin<br />
Vorschau Regionalliga Nordost <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
TVBB mit Rekordbeteiligung<br />
Im vergangenen Jahr konnte in der Regionalliga Nordost lediglich in vier Altersklassen<br />
gespielt werden. Nun hoffen alle Beteiligten, dass wieder etwas Normalität Einzug<br />
hält und die Rundenspiele einigermaßen störungsfrei über die Bühne gehen<br />
können. Dabei geht der Tennis-Verband Berlin-Brandenburg mit der Rekordzahl<br />
von 44 Mannschaften ins Rennen. Allerdings ist die Zahl deshalb so hoch, weil 2<strong>02</strong>0<br />
kein Team aus der Regionalliga absteigen musste, im Gegenzug aber Mannschaften<br />
aus der Ostliga aufsteigen konnten.<br />
Oliver Olsson führt das Team vom LTTC “Rot-Weiß” Berlin II an, das um den Klassenerhalt kämpfen wird<br />
Damen: In zwei Gruppen aufgeteilt<br />
In der Damenkonkurrenz sind <strong>2<strong>02</strong>1</strong> neun Vereine<br />
vertreten, was dazu führt, dass die Rundenspiele<br />
in zwei Gruppen durchgeführt werden.<br />
In Gruppe A hofft der LTTC „Rot-Weiß“<br />
mit der vom Bundesligisten TEC Waldau Stuttgart<br />
kommenden neuen Spitzenspielerin Lena<br />
Papadakis, besser bekannt unter ihrem Mädchennamen<br />
Rüffer, auf den Gruppensieg. Aufsteiger<br />
Rot-Weiß Potsdam stellt ebenfalls eine<br />
spielstarke Mannschaft mit Ekaterine Gorgodze<br />
(Georgien) und Marta Lesniak aus Polen auf<br />
Position eins und zwei. Der SC Brandenburg<br />
hingegen wird sich auf den Klassenerhalt konzentrieren.<br />
In der B-Gruppe wollen die zweite<br />
Mannschaft des TC 1899 Blau-Weiss mit Martina<br />
Colmegna (Italien) als Titelverteidiger und<br />
die Zehlendorfer Wespen um den Gruppensieg<br />
mitspielen. Am Ende ermitteln die beiden<br />
Gruppenersten im Finale den Aufsteiger in die<br />
2. Bundesliga Nord.<br />
Herren: Drei Berliner Teams dabei<br />
Im Herrenwettbewerb stellen sich drei Berliner<br />
Vereine der norddeutschen Konkurrenz.<br />
Neben dem Vorjahresvierten TC SCC mit Evgeny<br />
Karlovskiy (Russland) auf Position eins sind<br />
noch die 2<strong>02</strong>0 nicht angetretenen Zehlendorfer<br />
Wespen mit dem Tschechen David Poljak<br />
an der Spitze und Aufsteiger LTTC „Rot-Weiß“<br />
II, der von Oliver Olsson angeführt wird, mit<br />
von der Partie. In den Kampf um den Gruppen-<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
23
NATIONAL<br />
Abonnements Meister TC SCC mit Björn Phau will bei den Herren 40 wieder<br />
den Titel holen, dann um die Deutsche Vereinsmeisterschaft streiten<br />
Syna Goellner-Schreiber zählt mit dem TC 1899 Blau-Weiss Berlin zu den<br />
Titelkandidaten<br />
sieg könnten am ehesten die SCCer eingreifen,<br />
die auf den ersten elf Positionen zehn Ausländer<br />
gemeldet haben. Und auch den Wespen ist<br />
ein Platz im Vorderfeld zuzutrauen. Demgegenüber<br />
dürfte sich der LTTC „Rot-Weiß“ mit seiner<br />
zweiten Mannschaft eher mit dem Ligaerhalt<br />
beschäftigen.<br />
Senioren: Einige Titelkandidaten im Rennen<br />
Bei den Damen 30 ist der Sieger von 2019, der<br />
TC 1899 Blau-Weiss, erneut ein heißer Titelkandidat.<br />
Mit Syna Goellner-Schreiber und Vivien<br />
Manske auf den vorderen Positionen sind die<br />
Südberlinerinnen wieder gut gerüstet. Der TC<br />
SCC und die SV Reinickendorf legen hingegen<br />
ihr Hauptaugenmerk auf den Erhalt der Klasse.<br />
Die Damen 40 der Zehlendorfer Wespen scheinen<br />
auch diesmal wieder stark genug zu sein,<br />
um den Erfolg vom vorletzten Jahr zu wiederholen.<br />
Aufsteiger BTC Grün-Gold kann bei nur<br />
fünf antretenden Mannschaften befreit aufspielen,<br />
da ein Abstieg nicht droht. Dafür hat<br />
der Hermsdorfer SC bereits Ende Februar zurückgezogen<br />
und sich damit freiwillig aus der<br />
Regionalliga verabschiedet.<br />
Zehn Mannschaften gehen im Damen 50-Wettbewerb<br />
ins Rennen. Die Zehlendorfer Wespen<br />
mit Tina Loddenkemper und der TC 1899 Blau-<br />
Weiss mit Elke Knisel haben es mit starker Konkurrenz<br />
zu tun und werden hart kämpfen müssen,<br />
um wie vor zwei Jahren erneut den Titel<br />
unter sich ausmachen zu können. Weiß-Gelb<br />
Lichtenrade, Sutos und Aufsteiger Grunewald<br />
TC bemühen sich eher um einen Nichtabstiegsplatz.<br />
Eine eindeutige Favoritenrolle kommt<br />
den Damen 60 des TC 1899 Blau-Weiss zu. Mitkonkurrent<br />
Grün-Weiß Nikolassee möchte wieder<br />
an 2019 anknüpfen, als es zum zweiten<br />
Platz reichte.<br />
Die im vergangenen Jahr nicht angetretenen<br />
Herren 30 des TC 1899 Blau-Weiss wollen einen<br />
erneuten Anlauf in Richtung Bundesliga Nord<br />
unternehmen. Einen Mittelplatz strebt die SV<br />
Reinickendorf an, Aufsteiger BSV ‘92 hat eher<br />
den Verbleib in der Liga im Auge. Neun Vereine<br />
mischen diesmal bei den Herren 40 mit, was die<br />
Aufteilung in zwei Gruppen notwendig macht.<br />
Klarer Favorit ist und bleibt Abonnementsmeister<br />
TC SCC, der mit dem Finnen Jarkko Nieminen,<br />
Björn Phau und Nicolas Kiefer an der Spitze<br />
die Gegnerschaft wohl kaum fürchten muss.<br />
Der TC Tiergarten und der BSC haben bescheidenere<br />
Ziele und hoffen, auch im nächsten Jahr<br />
in der Regionalliga aufschlagen zu können.<br />
Auch bei den Herren 50 stellt der TC SCC mit<br />
Magnus Larsson (Schweden) und Marc-Kevin<br />
Goellner auf den ersten beiden Positionen eine<br />
sehr gute Mannschaft, die im Kampf um den<br />
Titel ein Wort mitreden will. Die Zehlendorfer<br />
Wespen sollten zumindest im Mittelfeld landen<br />
und Aufsteiger Grün-Weiß Lankwitz strebt den<br />
Ligaerhalt an.<br />
In der Herren 55-Klasse ist Aufsteiger LTTC „Rot-<br />
Weiß“ und dem Grunewald TC eine gute Platzierung<br />
zuzutrauen. Grün-Weiss Nikolassee<br />
und Sutos wollen hingegen mit dem Abstieg<br />
nichts zu tun haben. Die meisten Meldungen in<br />
der Regionalliga Nordost gibt es bei den Herren<br />
60. Zwölf (!) Mannschaften treten in zwei Gruppen<br />
an. Oben mitspielen dürften der TC 1899<br />
Blau-Weiss, die Fachvereinigung Tennis und<br />
die Zehlendorfer Wespen, während der TC SCC<br />
und die Füchse Berlin Reinickendorf stark genug<br />
sein sollten, um zumindest einen Nichtabstiegsplatz<br />
zu belegen. Grün-Weiss Nikolassee<br />
wird es bei den Herren 65 versuchen, den Erfolg<br />
von 2019 mit Rang zwei zu wiederholen.<br />
Bei Aufsteiger Grunewald TC hat der Verbleib<br />
in der Regionalliga oberste Priorität. Die Herren<br />
70 von Grün-Weiss Lankwitz und vom SV Berliner<br />
Bären peilen sichere Plätze in der Tabelle<br />
an, wohingegen sich das Herren 75-Team des<br />
TC 1899 Blau-Weiss nach oben orientiert und<br />
um Rang eins mitspielen will. Schließlich findet<br />
in diesem Jahr erstmals ein Herren 80-Wettbewerb,<br />
bei dem der LTTC „Rot-Weiß“ mit Spitzenspieler<br />
Harald Elschenbroich die TVBB-Farben<br />
vertritt und sich Chancen zumindest auf einen<br />
Platz im Mittelfeld ausrechnen kann.<br />
Einige Altersklassen aufgebläht<br />
Fazit: Aufgrund der letztjährigen Ausfälle vieler<br />
Spielklassen sind diesmal einige Altersklassen<br />
doch etwas aufgeblähter als sonst üblich. Daraus<br />
resultiert auch die hohe Anzahl Teilnehmer<br />
aus unserem Verbandsgebiet mit 27 Meldungen<br />
bei den Herren und 17 bei den Damen. Dabei<br />
ist der TC 1899 Blau-Weiss mit sieben Mannschaften<br />
am stärksten vertreten. Ihm folgen die<br />
Zehlendorfer Wespen mit sechs sowie der TC<br />
SCC und der LTTC „Rot-Weiß“ mit jeweils vier<br />
Teams. Am Ende der Saison, sollte sie trotz der<br />
immer noch vorhandenen Coronaproblematik<br />
überhaupt gespielt werden, könnten diesmal<br />
einige Absteiger mehr aus Berlin-Brandenburg<br />
als sonst zu beklagen sein. Im Gegenzug<br />
sind wieder einige Clubs sehr aussichtsreich im<br />
Kampf um den Regionalliga Nordost-Titel dabei.<br />
Der Beginn der Rundenspiele wurde im übrigen<br />
vom 1. Mai bereits auf die letzte Maiwoche<br />
verschoben. Ab 25. Mai ist es den Herren 80<br />
vorbehalten, die Saison zu eröffnen. Ob es dabei<br />
bleibt, kann zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />
dieser Ausgabe allerdings nicht garantiert<br />
werden.<br />
Michael Matthess, Fotos: © Claudio Gärtnertennisphoto.de<br />
(2), Bernd Prawitz (2), Wikipedia<br />
24<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
Nachrichten<br />
DTB<br />
„Stufenplan gutes Signal“<br />
DTB-Präsident Dietloff von Arnim<br />
Foto: © TVN / Klaus Molt<br />
Für DTB-Präsident Dietloff von Arnim gehen die<br />
Lockerungsschritte für den Sport in die "richtige<br />
Richtung". Dies sagte er dem Sport-Informations-Dienst<br />
(SID). Er hatte aber gehofft, dass<br />
die Erleichterungen für seine Sportart noch etwas<br />
größer ausfallen. Im Tennis als Individualsportart<br />
sei es zu keinen nachgewiesenen<br />
Übertragungen gekommen, sagte von Arnim,<br />
der eine differenzierte Betrachtung des Sports<br />
anregte: "Ein Tennisplatz hat 600 Quadratmeter.<br />
Dort kann man risikolos Einzel spielen oder<br />
unter den vorgeschlagenen Bedingungen jetzt<br />
auch Doppel mit zwei Haushalten."<br />
Diese Erkenntnis setze sich auch in der Politik<br />
zunehmend durch, sagte der DTB-Präsident:<br />
"Ich hätte mir gewünscht, dass wir vielleicht ein<br />
bisschen weiterkommen, gerade im Hinblick<br />
darauf, dass in einzelnen Bundesländern auch<br />
schon in der Halle Tennis gespielt werden darf<br />
und es da zu keinen Problemen gekommen ist."<br />
Vor allem für die Kinder und Jugendlichen wären<br />
Öffnungsschritte besonders wichtig gewesen,<br />
betonte von Arnim.<br />
DTB-Bundesausschuss<br />
Dr. Intert ist Vorsitzender<br />
Dr. Frank Intert aus Schleswig-Holstein ist neuer Vorsitzender<br />
des DTB-Bundesausschusses<br />
Foto: TVSH<br />
Der Bundesausschuss des Deutschen Tennis<br />
Bundes (DTB) hat Dr. Frank Intert einstimmig<br />
zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der Landesverbandspräsident<br />
aus Schleswig-Holstein<br />
folgt damit auf den Westfalen Robert Hampe,<br />
der die Position seit 2015 innehatte. Die Wahl<br />
erfolgte für drei Jahre: „Ich freue mich über das<br />
Vertrauen der Kollegen und sehe die Wahl als<br />
Verpflichtung an, mich auf der nationalen Verbandsebene<br />
für unseren Tennissport zukunftsweisend<br />
einzusetzen.“ Dazu gehört für den<br />
Schleswig-Holsteiner, die bereits beschlossene<br />
DTB-Strukturreform in den kommenden drei<br />
Jahren zügig umzusetzen. „Im Kern beinhaltet<br />
diese Reform, die Aufgaben des größten Tennisverbandes<br />
der Welt mit 1,4 Millionen Mitgliedern<br />
verstärkt auf hauptamtlich tätige Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zu verlagern.<br />
Das Ehrenamt soll dagegen eine starke Aufsichtskontrolle<br />
übernehmen“, so Frank Intert.<br />
Seine Aufgabe als Vorsitzender des Bundesausschusses<br />
sieht er insbesondere darin, zwischen<br />
Präsidium, dem er ohne Stimmrecht angehört,<br />
und Ausschuss zu vermitteln, die Kommunikation<br />
zu verbessern und für Transparenz zu sorgen.<br />
Dr. Intert ist seit 2013 Präsident des Tennisverbandes<br />
Schleswig-Holstein.<br />
DTB<br />
Sommerkongress am Rothenbaum<br />
Vom 16. bis 18. Juli <strong>2<strong>02</strong>1</strong> findet während der<br />
Hamburg European Open (ATP 500) der DTB<br />
Sommerkongress für Trainer am Hamburger<br />
Rothenbaum statt. Nach der Absage des Internationalen<br />
DTB Tennis Kongresses (ITK), der im<br />
Januar <strong>2<strong>02</strong>1</strong> in Berlin hätte stattfinden sollen,<br />
plant der Deutsche Tennis Bund mit dem DTB<br />
Sommerkongress nun eine Art Ersatzveranstaltung<br />
für alle Coaches mit einer DTB C-/B- oder<br />
A-Lizenz als Fortbildungsmöglichkeit.<br />
Doping<br />
Alle Proben negativ<br />
Auch 2<strong>02</strong>0 waren - wie schon in den Vorjahren<br />
- alle Dopingkontrollen der deutschen Spieler<br />
negativ. Das geht aus dem Bericht der Nationalen<br />
Anti Doping Agentur (NADA) hervor. Demnach<br />
wurden 77 Proben bei deutschen Aktiven<br />
vorgenommen. Getestet wurden Kaderathleten<br />
des Deutschen Tennis Bundes (DTB), die in<br />
unterschiedlichen Testpools der NADA geführt<br />
werden. Es wurden 73 Trainingsproben gezogen,<br />
bei den wenigen Wettkämpfen jedoch<br />
nur vier.<br />
Spielfilm<br />
Junger Becker im TV<br />
NATIONAL<br />
Wimbledon-Champion Boris Becker Foto: Jürgen Hasenkopf<br />
Die frühe Phase der Karriere von Boris Becker<br />
soll in einem TV-Spielfilm von RTL abgebildet<br />
werden. Das meldet das Branchenportal quotenmeter.<br />
de. Er habe mit 20 Jahren schon mehr<br />
erlebt als die meisten mit 100, hat Boris Becker<br />
mal zum besten gegeben. Mitte April starteten<br />
die Dreharbeiten zum TV-Spielfilm über den<br />
Weg von Boris Becker zu seinen ersten großen<br />
Titeln auf der ATP-Tour, allen voran der Triumph<br />
in Wimbledon 1985. Arbeitstitel: „Der Spieler“.<br />
WTA-Turnier<br />
Rückkehr an den Rothenbaum<br />
Das neu gestaltete Stadion am Hamburger Rothenbaum<br />
<br />
Foto: © ECE<br />
Die besten Tennisspielerinnen der Welt könnten<br />
schon in diesem Sommer an den Hamburger<br />
Rothenbaum zurückkehren. Dies bestätigte<br />
Bundestrainerin Barbara Rittner. Demnach<br />
haben Sandra und Peter-Michael Reichel, die<br />
bereits das Herrenturnier in Hamburg organisieren,<br />
die Lizenz von den bislang in Lettland<br />
ausgetragenen Baltic Open erworben. "Der<br />
Wunsch ist, dass man entweder parallel zum<br />
Herrenturnier oder die Woche davor spielt -<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
25
NATIONAL<br />
vielleicht sogar schon <strong>2<strong>02</strong>1</strong>, wenn es geht", sagte<br />
Rittner. In diesem Jahr findet das Damen-Turnier<br />
vom 7. bis 11. Juli statt.<br />
DTB: Ehrung<br />
Dr. Wohlman Trainer 2<strong>02</strong>0<br />
Der bayerische Verbandstrainer Dr. Rainer Wohlmann<br />
<br />
Foto: © BTV<br />
Dr. Rainer Wohlmann vom Bayerischen Tennis-<br />
Verband (BTV) ist vom Deutschen Tennis Bund<br />
(DTB) zum „Trainer des Jahres 2<strong>02</strong>0“ ernannt<br />
worden. Der 63-jährige Verbandstrainer, der<br />
seit 31 Jahren Ausbilder im BTV ist, hat sich um<br />
die Qualität der bayerischen Trainerausbildung<br />
in hohem Maße verdient gemacht. Seit seinem<br />
Einstieg im April 1989 beim BTV war Dr. Rainer<br />
Wohlmann bei der Entwicklung, Organisation<br />
und Umsetzung des erfolgreichen Jugendleistungssportkonzepts<br />
federführend.<br />
Mehr Bundestrainer<br />
Drei Neue für den Leistungssport<br />
Die neuen DTB-Trainer Hannes Heyder, Martin Brenner und<br />
Matthias Breunig <br />
Foto: DTB<br />
Der Deutsche Tennis Bund (DTB) professionalisiert<br />
weiter seine Strukturen im Leistungssport.<br />
Seit Anfang des Jahres stehen mit Martin Brenner<br />
und Hannes Heyder zwei neue Bundestrainer<br />
für Athletik in Diensten des Dachverbandes.<br />
Zudem wurde mit Matthias Breunig erstmals<br />
ein Physiotherapeut in Vollzeit eingestellt.<br />
Der 34 Jahre alte Martin Brenner ist als Bundestrainer<br />
dem DTB-Bundesstützpunkt Stuttgart<br />
zugeordnet und für die athletische Ausbildung<br />
der Bundeskader im Damenbereich zuständig.<br />
Dienstort von Hannes Heyder ist der DTB-Bundesstützpunkt<br />
Hannover. Dort ist der 27-jährige<br />
Bamberger als Bundestrainer für den männlichen<br />
Nachwuchs verantwortlich.<br />
Komplettiert wird das Trio durch Matthias<br />
Breunig. Der 38 Jahre alte Regensburger wird<br />
als Vollzeit-Physiotherapeut eingesetzt. Neben<br />
Turnierreisen und der Arbeit an den Stützpunkten<br />
Ist er auch für die Grand Slams und die<br />
Olympischen Spiele vorgesehen.<br />
Kooperation<br />
Weitere Partner für Bundesstützpunkte<br />
Der Berliner Benito Jaron Sanchez Martinez beim Training am<br />
Sensoboard an der Base in Hannover<br />
<br />
Foto: © DTB / Florian Petrow<br />
Der Deutsche Tennis Bund (DTB) schloss mit<br />
den Unternehmen Flexible Sports und Sensosports<br />
für jeweils drei Jahre Kooperationen ab.<br />
Die Produkte der beiden Unternehmen werden<br />
an den vier DTB-Bundesstützpunkten in<br />
Kamen, Hannover, Stuttgart und Oberhaching<br />
zum Einsatz kommen und das bestehende Athletik-<br />
und Fitnesstraining ergänzen und optimieren.<br />
Der zweite neue „DTB-Partner Bundesstützpunkte“<br />
ist die Flexible Sports GmbH mit<br />
ihrer Produktlinie Flexvit. Die elastischen Fitness-<br />
und Athletikbänder werden von Trainern<br />
zum Aufwärmen und Aktivieren sowie zum<br />
Kraft- und Schnelligkeitstraining eingesetzt.<br />
DOSB<br />
Vereine sind „Kulturerbe“<br />
Wie der Deutsche Olympische Sportbund<br />
(DOSB) mitteilte, wurde die „Gemeinwohlorientierte<br />
Sportvereinskultur” in das Verzeichnis<br />
des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.<br />
Damit wird die großartige gesellschaftliche<br />
Leistung der rund 90.000 Sportvereine<br />
Deutschlands, zu denen auch knapp 9.000<br />
Tennisvereine zählen, auf eine wertvolle Art<br />
und Weise gewürdigt.<br />
Athletik-Trainerlehrgang<br />
Prüfung digital<br />
Die Teilnehmer des Lehrgangs. Das Bild entstand kurz vor<br />
Ausbruch der Corona-Pandemie <br />
Foto: © DTB<br />
Ursprünglich hatten sich 23 Teilnehmer für den<br />
insgesamt vierten Athletiktrainer-Lehrgang<br />
des DTB angemeldet. Dieser sollte im Februar<br />
2<strong>02</strong>0 an der Ruhr-Universität Bochum sowie an<br />
der Deutschen Sporthochschule Köln und anschließend<br />
am DTB-Bundesstützpunkt Oberhaching<br />
durchgeführt werden und mit einer<br />
dezentralen Prüfung im April enden. Doch die<br />
Corona-Pandemie durchkreuzte diesen Plan. So<br />
musste der dritte Lehrgangsteil auf Anfang Oktober<br />
verschoben werden und die für April geplanten<br />
Abschlussprüfungen fanden knapp ein<br />
Jahr später im Januar <strong>2<strong>02</strong>1</strong> statt – erstmals digital.<br />
Die mündlichen Prüfungen wurden über<br />
ein individuelles Zoom-Meeting abgenommen.<br />
Für die praktische Prüfung mussten die Teilnehmer<br />
ein Video einschicken. 17 Teilnehmer nahmen<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> an den Prüfungen teil und erhielten<br />
ihr Zertifikat.<br />
Förderprogramm<br />
Bis 40 Prozent Zuschuss<br />
Die Halle der TennisBase Oberhaching<br />
Foto: © BTV<br />
Investitionen in Tennis- und Sportstätten sind<br />
gerade in Zeiten der Pandemie sinnvoll – der<br />
Bund erhöht das Förderprogramm BMU um<br />
weitere 10 Prozent. Somit stehen Vereinen bei<br />
Sanierung unter Einhaltung der Förderbedingungen<br />
(50 Prozent CO2-Reduktion; Projektierung<br />
durch zertifizierte Lichtplaner, Langlebigkeit<br />
der Leuchten mit mindestens 50.000<br />
Betriebsstunden etc.) bis zu 40 Prozent Zuschuss<br />
zu. Der Kooperationspartner des TVBB,<br />
AS LED Lighting, erfüllt all diese Anforderungen,<br />
ist Qualitäts-Hersteller mit Produktion<br />
Made in Germany.<br />
26<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
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TVBB INTERN<br />
Jugendkoordinator Jan Sierleja Tennis-Direktor Karsten Weigelt Fotos: © T. Hartmann--h2creativ<br />
Jugendförderung in Clubs und Vereinen des TVBB (2): SV Zehlendorfer Wespen<br />
Corona ist kein Verbot, kreativ zu sein<br />
Die Zehlendorfer Wespen sind ein Berliner<br />
Tennisverein, der zweifellos einer<br />
der Platzhirsche im Landesverband TVBB<br />
ist. Das gilt durch alle Altersklassen hindurch<br />
von Kids bis Senioren, dokumentiert<br />
sich durch den Corporate Identity-<br />
Slogan „WirWespen“, durch die seit<br />
Jahrzehnten praktizierte Inklusion von<br />
Rollstuhltennis im Verein, die gelebte<br />
Verbindung von Kinder-/Jugendsport sowie<br />
generationsübergreifendem Breiten-<br />
und Leistungssport.<br />
Vereinssport - Wurzel der Entwicklung<br />
Knapp 2500 Mitglieder (neben Tennis noch Hockey)<br />
fühlen sich im Verein im Südwesten Berlins<br />
„zuhause“ - und das soll auch trotz aller Erschwernisse<br />
und Unwägbarkeiten durch die<br />
Corona-Pandemie - so bleiben. Vor allem ist<br />
dies für Kinder und Jugendliche wichtig, für die<br />
der Vereinssport eine soziale Wurzel für ihre individuelle<br />
Entwicklung ist.<br />
Dessen ist man sich bei den Zehlendorfer Wespen<br />
von jeher bewusst und hat gerade unter<br />
den seit fast anderthalb Jahren obwaltenden<br />
gesellschaftlichen Corona-Ausnahmebedingungen<br />
ein besonderes Augenmerk auf die<br />
Ausgestaltung, Modifizierung und Anpassung<br />
der Kinder- und Jugendförderung gerichtet.<br />
Von jeher einer der Grundpfeiler des Wespen-<br />
Selbstverständnisses ist diese in engagierter,<br />
schöpferischer Detailarbeit, angetrieben vor allem<br />
von Jugend-Koordinator Jan Sierleja und<br />
Tennis-Direktor Karsten Weigelt, einem aktuellen<br />
„Relaunch“ unterzogen worden. Mit dem<br />
soll die Herausforderung der Gegenwart noch<br />
besser als zuvor bestanden werden. „Corona<br />
ist kein Verbot, kreativ zu sein“, sagt das aktive<br />
Duo unisono.<br />
Die jungen Wespen beiderlei Geschlechts werden<br />
mit dem Konzept via drei parallel laufenden<br />
Förderstrukturen unterstützt, die als Fun-Team<br />
(Breitensport), Club-Team (Mannschaftsspieler)<br />
und Tour-Team (Spieler mit DTB-Ranglistenposition)<br />
arbeiten. Eminent wichtiges Vorspiel<br />
für alles ist aber die von Nicola Große geleitete<br />
Wespen-Ballschule, in der unter sechsjährigen<br />
Kindern sportspielübergreifende Basiskompetenzen,<br />
sogenannte „Bausteine der Spielfähigkeit“<br />
(A = Taktik; B = Koordination; C = Technik)<br />
beigebracht werden. Die ihnen gestellten<br />
Spiel- und Übungsaufgaben und die damit vermittelten<br />
Kompetenzen sind den verschiedenen<br />
Entwicklungsstufen der Kinder angepasst.<br />
Hört sich gut an, aber wie wird man Teil eines<br />
Förderteams, welche Kriterien sind zu erfüllen?<br />
Persönlichkeit und Charakter zählen<br />
„Der Jugendwart entscheidet gemeinsam mit<br />
dem Trainerteam, Jugendkoordinator und Tennis-Direktor<br />
über die Zugehörigkeit zu einem<br />
der drei Kader“, erklärt Karsten Weigelt. In die<br />
Trainerbeurteilung fließen Übungs- und Wettkampfeindrücke,<br />
Ergebnisse, aktueller Ranglistenplatz<br />
und eine Entwicklungsprognose ein.<br />
Doch nicht nur rein sportliche Eckdaten wie<br />
Resultate oder athletische Fähigkeiten sind<br />
relevant, für Jugend-Koordinator Jan Sierleja<br />
zählen genauso ein ausgeprägtes Persönlichkeits-<br />
und Charakterbild sowie Identifikation<br />
mit dem Wespen-Verhaltenskodex auf und außerhalb<br />
des Platzes. „Von Beginn an hat das für<br />
uns Priorität. Dazu gehören das ‚WirWespen‘-<br />
Gemeinschaftsgefühl, gegenseitiger Respekt<br />
und generationsübergreifende Verständigung,<br />
gelebte Inklusion, Fairplay als oberster Grundsatz,<br />
forscher Sportsgeist als Wespen-Wahrzeichen.“<br />
Dass diese Punkte nicht verbissen und trocken<br />
gehandhabt werden, unterstreichen aber auch<br />
die folgenden, von Sierleja genannten Aussagen:<br />
„Niemand bei den Wespen nimmt sich<br />
selbst zu ernst“, „wir verzichten auf jede Art Vorurteil<br />
und akzeptieren die Eigenheiten unserer<br />
ausgeübten Sportarten“, „wir bereiten Kindern<br />
auf dem Sportplatz Freude und helfen ihnen,<br />
die Vorteile eines sportlichen Lebens für ihre<br />
Zukunft zu nutzen“. Dies sind „Vorgaben“, denen<br />
die geförderten Kids nicht als „Zwang“, sondern<br />
freudbetont, mit Spaß und Lust und damit<br />
auch Motivation und sportlichem Eifer folgen.<br />
Top-Talente aus eigenen Reihen<br />
Die Zehlendorfer haben in ihrer Jugendförderung<br />
bereits zahlreiche Top-Talente hervorgebracht,<br />
von denen aktuell aus den wenigen ge-<br />
28<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
Malina Exner<br />
Lykka Kuß<br />
spielten 2<strong>02</strong>0-Turnieren hier mit Felix Triquart,<br />
Zora König, Martha Wojciechowski, Malina Exner,<br />
Lykka Kuß oder Vespa Loddenkemper nur<br />
ein halbes Dutzend genannt seien. Ist man bei<br />
den Wespen ins Kinder-/Jugend-Förderprogramm<br />
eingestiegen, dann bleibt man diesem<br />
in der Regel auch treu. Laut Weigelt / Sierleja<br />
sind „in der Vergangenheit<br />
nie Wespen aus dem Förderprogramm<br />
geflogen, in der Regel bleiben<br />
sie bis zum Wechsel in den Erwachsenen-Bereich<br />
in unseren<br />
Förderstrukturen, welche auch im<br />
Erwachsenen-Bereich fest im ‚Wespennest‘<br />
verankert sind“. Die Antwort<br />
auf die Frage, ob bei einer<br />
Förderung auch die finanziellen<br />
Möglichkeiten der Eltern berücksichtigt<br />
werden, fällt erfreulich unverkrampft<br />
aus.<br />
„Individuelle finanzielle Möglichkeiten<br />
erleichtern oder erschweren<br />
zwar eine Förderung, spielen<br />
aber absolut keine Rolle in der<br />
Vereinsförderung“, erfährt man. Die entscheidende<br />
Rolle bei der Bestimmung, wer gefördert<br />
werden soll und wer nicht, hat – wie oben<br />
bereits genannt - der Jugendwart, der dabei<br />
vom Trainerteam, Jugendkoordinator und Tennisdirektor<br />
umfangreich und detailliert beraten<br />
wird. Anders als in manch anderem Verein<br />
oder einer anderen Sportart, wo es üblich ist,<br />
sich „stark zu kaufen“, suchen die Wespen jedoch<br />
nicht in fremden Gewässern” nach Spielern,<br />
die das Talentversprechen erfüllen. Was<br />
Felix Triquart<br />
nicht ausschließt, dass „wenn jemand von sich<br />
aus in unserem Verein seine Zukunft sieht, zu<br />
uns wechseln möchte und auch menschlich<br />
passt, natürlich in das Fördersystem integriert<br />
werden kann“.<br />
Weitere Einzelpunkte der Förderung sind zum<br />
Beispiel: kostenfreies Athletiktraining unabhängig<br />
vom Kader, bezuschusstes Tennistraining<br />
je nach Alter und Kaderzugehörigkeit,<br />
Ausbildung durch DOSB-lizenzierte A- und B-<br />
Trainer, individuelle Förderung im Rahmen der<br />
WESPEN AKADEMIE, Unterstützung bei Zahlung<br />
von Turnier-Nenngeldern, kostenfreie Betreuung<br />
beim Mannschaftswettkämpfen durch<br />
Wespen-Trainer, Betreuung bei regionalen Turnieren,<br />
Sparringspartner, Unterstützung durch<br />
Sponsoren / Kooperationspartner (Material,<br />
medizinische Betreuung), enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Landestrainer und den TVBB-Verbandstrainern,<br />
individuelle Karriereplanung,<br />
Sichtung / Empfehlung in Richtung TVBB und<br />
DTB-Kader, ausgeprägter Kinderschutz, Teambildungsmaßnahmen<br />
wie gemeinsame Turnierfahrt<br />
/ Saisonvorbereitung / themen- spezifische<br />
Lehrgänge / Camps.<br />
Herausforderndes Programm<br />
„Insgesamt ist das ein engagiertes,<br />
inhaltsreiches, anspruchsvolles<br />
und herausforderndes Programm,<br />
das davon lebt, dass sich möglichst<br />
viele und mit großem Herzen<br />
und Wissen einbringen“, sagt Karsten<br />
Weigelt. Die Freude an sportlicher<br />
Bewegung, Erfolge und gute<br />
Resultate sind dabei die beste<br />
Antwort der Kinder und Jugendlichen,<br />
die an der Tennis-Förderung<br />
bei den Zehlendorfer Wespen teilhaben.<br />
Von den Dutzend Jugendmannschaften<br />
des Vereins spielten<br />
im Sommer 2<strong>02</strong>0 mehr als die Hälfte<br />
in den höchsten Spielklassen Berlins. Was die<br />
aktuelle Corona-Pandemie-Lage und die Positionierung<br />
des Tennissports in selbiger angeht, so<br />
hat DTB-Präsident Armin von Dietloff übrigens<br />
treffend Stellung zum drohenden dramatischen<br />
Bewegungseinbruch bei Kindern und Jugendlichen<br />
bezogen: „Tennis ist Teil der Lösung,<br />
nicht das Problem.“ Genauso setzt es das Förderprogramm<br />
der Zehlendorfer Wespen um.<br />
Klaus Weise<br />
Fotos: Claudio Gärtner-tennisphoto-de, Bernd Prawitz (1)<br />
Zora König<br />
Vespa Loddenkemper<br />
30<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
Bernd Süßbier, TVBB-Landestrainer<br />
„Wenn man das Spiel<br />
versteht, ist Tennis<br />
kein schwieriger Sport“<br />
Bernd Süßbier ist seit 1999 Landestrainer des<br />
Tennis-Verbandes Berlin-Brandenburg. Neben<br />
der Leitung des Verbandstrainings trägt er die<br />
Verantwortung für die Zusammenstellung des<br />
Kaders, die in Absprache mit dem TVBB-Sportwart<br />
und dem Verbandsjugendwart erfolgt. In<br />
mehr als 22 Jahren erlebte der Berliner viele<br />
Erfolge mit seinen Schützlingen, über die er<br />
noch heute schwärmt.<br />
32<br />
„Ich bin im Vereinshaus eingeschlafen,<br />
während meine Eltern noch tanzten“<br />
Bernd Süßbier wurde die Liebe zum Tennissport<br />
in die Wiege gelegt. Sowohl seine Eltern<br />
als auch seine beiden älteren Brüder spielten<br />
leidenschaftlich gerne Tennis. Im Alter von sieben<br />
Jahren lernte er die ersten Schläge von seinem<br />
Vater im damaligen Tennisverein im Ankogelweg<br />
in Berlin-Mariendorf. Durch die Nähe<br />
zum Verein in der Nachbarschaft verbrachte<br />
der heutige 60-Jährige unzählige Stunden<br />
dort. „Ich erinnere mich, wie ich an manchem<br />
Samstag mit Essen und Trinken in den Club gegangen<br />
bin, mehrere Stunden Tennis gespielt<br />
habe und abends im Vereinshaus eingeschlafen<br />
bin, während<br />
meine<br />
Eltern noch<br />
getanzt haben.“<br />
Im Jugendalter<br />
ist er dann zum Tennisclub Lichtenrade<br />
gewechselt. Mit der 1. Herren-Mannschaft<br />
schaffte er den Aufstieg in die Verbandsoberliga,<br />
das war zur damaligen Zeit die höchste Berliner<br />
Spielklasse. Mit Anfang 20 gehörte Süßbier<br />
zu den spielstärksten Berliner Herren.<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
In dieser Zeit begann er Training zu geben. „Ich<br />
war immer jemand, der sein eigenes Geld verdienen<br />
wollte. Auch dadurch bedingt, dass ich<br />
früh von zu Hause ausgezogen bin.“ Er war fleißig<br />
und innovativ. „Ich habe vier Wochen im<br />
Sommer Feriencamps angeboten und Listen im<br />
Clubhaus mit verschieden Zeiten ausgehängt,<br />
in die man sich eintragen konnte. In den verbliebenen<br />
zwei Wochen bin ich dann von dem<br />
Geld in den Urlaub gefahren.“<br />
„Nur die Sieger bekommen<br />
die hübschen Mädchen.”<br />
Seine Freundin ermutigte ihn<br />
zum Vollzeit-Trainerjob<br />
In den darauffolgenden Jahren übernahm Süßbier<br />
neben dem Clubtraining auch das Amt<br />
des Jugendwarts<br />
beim<br />
TC Lichtenrade.<br />
Parallel<br />
fing er mit<br />
dem Jurastudium an – ein Sportstudium kam<br />
für ihn nie in Frage. Aber nach knapp zwei Jahren<br />
verschoben sich seine Prioritäten, die Trainerstunden<br />
nahmen den Großteil des Tages<br />
ein. Obwohl Süßbier die Prüfung vorerst nur<br />
verschieben wollte, brach er das Jurastudium<br />
ab und wechselte zu BWL. Aber diese Richtung<br />
gab er nach dem Vordiplom auf. Seine damalige<br />
Freundin und heutige Ehefrau ermutigte<br />
ihn, sich voll und ganz auf das Trainerdasein zu<br />
konzentrieren. Er erwarb mit 27 Jahren die B-Lizenz<br />
des DTB und ist seitdem mit Leib und Seele<br />
Tennislehrer.<br />
Bernd Süßbier, der die A-Lizenz besitzt, ist seit 1999<br />
TVBB-Landestrainer<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
Zino Matijevic (Dahlemer TC) ist einer von zwei Linkshändern in der<br />
Trainingsgruppe<br />
Diego Dedura-Palomero (TC SCC) imponiert Bernd Süßbier durch vorbildliches<br />
Verhalten auf und neben dem Platz<br />
1994 wurde Süßbier gefragt, ob er Cheftrainer<br />
des Grunewald Tennis Club werden wolle. Die<br />
folgenden Jahre bescherten dem Verein durch<br />
das beherzte Engagement viele Erfolge der<br />
von ihm trainierten Jugendlichen. So die Berliner<br />
Mannschaftsmeisterschaft mit Spielern wie<br />
Florian Jeschonek, heute Trainer beim TC Blau-<br />
Weiss, und Lars Uebel, er coachte unter anderem<br />
Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer.<br />
Im September 2019 übernahm Uebel die Leitung<br />
der TennisBase Oberhaching. „Das waren<br />
tolle drei Jahre“, erinnert sich Süßbier an diese<br />
Zeit, in der er die A-Lizenz des DTB erwarb.<br />
22 Jahre mit Leidenschaft Landestrainer<br />
Über das Bezirkstraining kam Süßbier in den<br />
Tennis-Verband, der vom damaligen Landestrainer<br />
Klaus Eberhard geleitet wurde, der<br />
heute Sportdirektor des Deutschen Tennis<br />
Bundes ist.<br />
Die erste große Aufgabe, die Süßbier übernahm,<br />
war die Leitung des Steffi Graf Studios,<br />
das vom langjährigen Turnierdirektor der German<br />
Open und Geschäftsführer des LTTC „Rot-<br />
Weiß“, Eberhard Wensky, ins Leben gerufen<br />
wurde und das Kindern im Alter von sieben<br />
und acht Jahren die Möglichkeit gegeben hat,<br />
den Weg zum Tennis zu finden und dem großen<br />
Idol nachzueifern. Zu den Auserwählten<br />
gehörten u. a. Mariella Greschik, Vanessa Hegemann,<br />
Linda Fritschken, Julian Reichelt und Nico<br />
Combes.<br />
Als Klaus Eberhard 1999 DTB-Bundestrainer<br />
wurde, suchte man einen Nachfolger im TVBB.<br />
Die Entscheidung fiel zugunsten von Bernd<br />
Süßbier. Seit 22 Jahren hat er das Amt des Landestrainers<br />
nun inne. In dieser Zeit erlebte er<br />
viele Erfolge seiner Schützlinge. „Es gab so viele<br />
schöne Momente, aber ich erinnere mich<br />
immer gerne an den Anfang zurück, als Jens<br />
Woloszczak Deutscher Meister wurde oder Sebastian<br />
Rieschick als 14-Jähriger das hochklassige<br />
TE-Turnier in Brühl gewann. Zusammen<br />
mit Pilt Arnold und Maximilian Roth wurden<br />
wir als Tennis-Verband Berlin-Brandenburg<br />
dann auch noch Dritter in der Nationenwertung.<br />
Da ging es leistungsmäßig so richtig los.“<br />
Auch Rieschick, der inzwischen selbst als Trainer<br />
beim LTTC „Rot-Weiß“ tätig ist, erinnert sich<br />
an diese Turnierreise. „Bernd gab mir vor dem<br />
Turnier einen kleinen Zettel, den ich mir immer<br />
wieder durchlesen sollte. Einen Punkt auf<br />
diesem Zettel habe ich bis heute nicht vergessen:<br />
‚Nur die Sieger bekommen die hübschen<br />
Mädchen’. Den Zettel habe ich immer noch in<br />
meinem Portemonnaie.“ Auch darüber hinaus<br />
findet der 35-Jährige nur lobende Worte<br />
für seinen damaligen Trainer: “Bernd hat mich<br />
immer unterstützt und dafür gesorgt, dass<br />
auch der Spaß auf dem Platz nicht fehlte. Felix<br />
Brands und ich bekamen damals in<br />
einer Trainingseinheit die Aufgabe,<br />
den Ball 1.000 Mal hin- und her zu<br />
spielen, zwei Fehler durften wir uns<br />
dabei erlauben. Als Belohnung versprach<br />
uns Bernd eine Riesen-Pizza.<br />
Wir schafften die Aufgabe und Bernd<br />
lud uns zum Essen ein.<br />
Aktuell machen ihm vier 11-Jährige<br />
ganz besonders großen Spaß.<br />
„Normalerweise übernehme ich die<br />
12-Jährigen, die vorher zum Jüngstenkader<br />
gehören. Von diesen vier<br />
war ich sofort begeistert. Alleine<br />
schon durch ihre technische Vielfalt.“<br />
Zu der Gruppe gehören Zino Matijevic<br />
(Dahlemer TC), Neo Koffi (BSV),<br />
Michail Khotsin (Potsdamer Tennis<br />
Club Rot-Weiß Potsdam) und Raphael<br />
Plambeck (TC SCC). Von den vier<br />
zielstrebigen Jungs spielen drei eine<br />
einhändige Rückhand, zudem gibt<br />
es mit Matijevic und Plambeck zwei<br />
Linkshänder unter ihnen. „Eine spannende<br />
Sache in diesem jungen Alter.“<br />
Der SCCer Plambeck: „Ich mag das<br />
Training bei Bernd, es ist immer abwechslungsreich.<br />
Wir machen jedes<br />
Mal etwas anderes. Einen Tag trainieren<br />
wir Angriffsbälle, beim nächsten<br />
Mal machen wir Technikübungen.<br />
Ich mag auch, dass Bernd so eine ruhige<br />
Art hat. Er schimpft nicht bei Fehlern oder<br />
wenn man einen schlechten Tag hat, sondern<br />
erklärt, was man besser machen soll und dann<br />
bekommt man eine neue Chance.“<br />
„Man braucht die gewisse Attitude“<br />
Süßbier selbst ist die Grundausbildung der<br />
Spieler enorm wichtig. „Wenn die Basis stimmt,<br />
kannst du später alles daraus machen. Wenn<br />
ich mich mit Kollegen wie Bundestrainer Jan<br />
Velthuis oder Thomas Högstedt unterhalte, sind<br />
sie der gleichen Auffassung, dass die Schlagbewegung<br />
einfach und kompakt sein sollte. Ich<br />
finde, dass Rudolf Molleker und Osman Torski<br />
Lena Rüffer gewinnt 2013 in der U15 die Cilly-Aussem-Spiele<br />
<br />
Foto: © Patrick Becher<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
33
TVBB INTERN<br />
treten wichtig, die Amerikaner sprechen immer<br />
von der ‚Attitude’. Das trifft es für mich am<br />
Besten. Natürlich muss auch die Technik stimmen.<br />
Aber man braucht ein gewisses Selbstbewusstsein.<br />
Stefanos Tsitsipas ist jemand, der<br />
das verkörpert.“ Aber auch auf Berliner Ebene<br />
gab und gibt es Spieler, die Süßbier vom Auftreten<br />
und Verhalten besonders gefallen: „Diego<br />
Dedura-Palomero finde ich toll, wie er sich<br />
auf dem Platz und dem Gegner gegenüber verhält.<br />
Aber auch Sebastian Rieschick war schon<br />
immer toll anzuschauen. Er hat so viel mitgebracht,<br />
hatte eine Spielsicherheit, konnte Winner<br />
schlagen und war darüber hinaus ein guter<br />
Sportsmann.“ Auch Rieschicks Umgang mit<br />
anderen imponierte Süßbier. „Wenn es darum<br />
ging, ein Team zusammen zu stellen, hat Basti<br />
auch Kleinere und Schwächere gewählt. Es<br />
ging ihm nicht darum, sich nur die Besten rauszusuchen<br />
und dann locker zu gewinnen. Das<br />
erlebt man selten.“<br />
Juliane Triebe, die indessen Psychologie studiert, ist noch heute amtierende TVBB-Hallenmeisterin<br />
gute technische Vorbilder sind.“ Auch was die<br />
Taktik angeht, hat Süßbier eine klare Vorstellung.<br />
„Als erstes muss der Ball sicher ins Feld<br />
gespielt werden können. Wenn man das Spiel<br />
versteht, ist Tennis kein schwieriger Sport. Viele<br />
haben ganz tolle Schläge, kommen aber nicht<br />
weit, weil sie das Spiel nicht begreifen.“ Neben<br />
den technischen und taktischen Fertigkeiten,<br />
kann man den Landestrainer darüber hinaus<br />
von sich überzeugen. Womit? „Mir ist das Auf-<br />
Ein besonderer Titel<br />
Auch die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften<br />
der U15 (Cilly-Aussem-/Henner-Henkel-<br />
Spiele) bescherten Süßbier unvergessliche<br />
Momente. In seiner Zeit als Landestrainer<br />
ging der begehrteste Titel im Deutschen Mannschaftswettbewerb<br />
insgesamt vier Mal an den<br />
TVBB. Ganz besonders viel bedeutete ihm der<br />
Titel der Mädchen von 2013 mit Lena Rüffer, Juliane<br />
Triebe und Annika Stabel. „Die drei Mädchen<br />
waren seit der U12 bei uns im Verband.<br />
Wir kannten sie einfach sehr gut und hatten bis<br />
zu diesem Zeitpunkt sehr viel mit ihnen trainiert.“<br />
Aber auch wenn Süßbier über die Deutschen<br />
Meistertitel von Sebastian Rieschick,<br />
Tim Schulz van Endert und Lena Rüffer spricht,<br />
leuchten seine Augen. „Es ist einfach ein tolles<br />
Gefühl, wenn du mit Spielern von klein auf im<br />
Verband zusammenarbeitest und sie solche Erfolge<br />
feiern können.“<br />
Linda Fritschken<br />
Fotos: Claudio Gärtner-tennisphoto.de<br />
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34<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
Eine Tennishalle zu Corona-<br />
Zeiten. Keiner darf den Schläger<br />
schwingen weil Dirk B. es so will<br />
Kein Training, keine Wettkämpfe<br />
Der Mann, der die Brandenburger Tennishallen schloss<br />
Während die Tennishallen in Berlin aufgrund der SARS-COV-2 Infektionsschutzverordnung<br />
mit dem Teil-Lockdown Anfang November des vergangenen Jahres geschlossen<br />
werden mussten, durfte in Brandenburg weiter Einzel in der Halle gespielt<br />
werden. Doch mit Beginn des Jahres <strong>2<strong>02</strong>1</strong> gingen auch in den Brandenburger<br />
Tennishallen die Lichter aus. Wer dahinter steckte und das verursachte, erfuhr<br />
<strong>matchball</strong> im Gespräch mit Peter Dietrich, dem Betreiber der Havellandhalle in<br />
Seeburg.<br />
„Ohne das Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht<br />
in Potsdam, hätten wir bereits am 22.<br />
Dezember 2<strong>02</strong>0 nur noch zwei Personen in die<br />
gesamte Havellandhalle lassen dürfen“, so Dietrich.<br />
In diesem Verfahren wurde den Verantwortlichen<br />
die gesamte Verwaltungsakte zur<br />
Verfügung gestellt, in der Dirk B.* (Name geändert,<br />
richtiger Name der Redaktion bekannt),<br />
ein in Berlin ansässiger Rechtsanwalt, wahrheitswidrig<br />
vortrug, dass auf den Tennishallenplätzen<br />
vier Personen gleichzeitig trainieren<br />
und Umkleiden genutzt würden.<br />
Anwalt B. mit zwei Gesichtern<br />
Dirk B. forderte die Behörden schriftlich auf,<br />
dass den Tennisanlagen der weitere Geschäftsbetrieb<br />
in dieser Form untersagt wird, nur noch<br />
zwei Personen eine gesamte Sportstätte betreten<br />
dürfen. Die Havellandhalle hat sechs nebeneinander<br />
liegende Courts. Auf die Idee, zumindest<br />
drei Plätze mit großem Abstand zu<br />
nutzen, ist der Advokat nicht gekommen. Stattdessen<br />
teilte er mit zu überprüfen, ob die Behörden<br />
auch für eine Umsetzung seiner Forderungen<br />
sorgen würden.<br />
Das Bizarre ist, dass Dirk B. selbst Tennis spielt<br />
und Kunde der Havellandhalle ist. Im vergangenen<br />
September ärgerte er sich noch über die<br />
vorsorgliche Schließung der Duschen, Umkleiden<br />
und der Sauna. „Wir hatten diese Bereiche<br />
aus Sorge, dass sich ein Sportler mit dem Corona-Virus<br />
infizieren könnte, geschlossen, obwohl<br />
die weitere Öffnung möglich gewesen<br />
wäre“, so Dietrich.<br />
Sowohl das Brandenburger Gesundheitsministerium,<br />
als auch das Gericht bestätigten in<br />
diesem Verfahren, dass auf jedem einzelnen<br />
Tennisplatz weiter gespielt werden dürfe. Die<br />
Denunzierungen des Dirk B. führten jedoch am<br />
Ende zum von ihm gewünschten Erfolg: Das<br />
Land Brandenburg untersagte mit der neuen<br />
Eindämmungsverordnung vom 8. Januar <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Ein Foto von den TVBB-Hallenmeisterschaften 2<strong>02</strong>0<br />
in der Seeburger Havellandhalle. Im vergangenen<br />
Winter entfielen sie wie viele andere Wettkämpfe<br />
auch<br />
generell den Indoorsport. Die Havellandhalle<br />
ist seitdem verwaist.<br />
„Es ist bedauerlich, dass es einzelnen Personen<br />
gelingen kann, dass Sportarten wie Tennis verboten<br />
werden, obwohl eine Infektion auf einem<br />
Tennisplatz nahezu ausgeschlossen ist.<br />
So wurde vielen Menschen ihr sportlicher Ausgleich<br />
genommen“, sagte Dietrich.<br />
Linda Fritschken<br />
Fotos: © Mathias Schulz, Stockfoto,<br />
Claudio Gärtner-tennisphoto.de<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
35
TVBB INTERN<br />
In vielen Clubs wurden <strong>2<strong>02</strong>1</strong> die Traglufthallen<br />
zeitiger als sonst abgebaut<br />
Vorzeitige Demontage der Traglufthalle beim<br />
TC SCC für eine frühe Freiluftsaison<br />
Trainer sind fleißig beim Schneeschippen auf dem<br />
Hockeyfeld der Wespen<br />
Foto. privat<br />
Corona macht erfinderisch<br />
Leere Hallen: “Dann spielen wir eben zeitiger draußen!”<br />
Die “Wespen” Luca und Leo trainieren Volleys<br />
Rahmentreffer, eine Folge langer Trainingspausen<br />
36<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
Endlich wieder Tennis spielen<br />
Erste Aufschläge beim TC SCC unter freiem Himmel<br />
Die Vorhand klappt ja noch…<br />
Durch die Schließung der Tennishallen sind bei vielen Clubs und Vereinen nicht nur<br />
große Löcher im Haushalt entstanden. Viele Tennisspieler klagten auch, dass sie die<br />
regelmäßige Bewegung durch ihren geliebten Sport sehr vermisst haben. Was<br />
konnten die Vereine dagegen tun?<br />
Tim Fritzges, Chef-Coach des TC Orange-Weiß<br />
Friedrichshagen schrieb: “Hoffentlich können<br />
wir zumindest im April noch mit Training starten.<br />
Die Kids müssen sich endlich wieder bewegen.<br />
Wünschenswert wäre, wenn bald Fahrt ins<br />
Impfen käme. Das ist so wichtig!”<br />
Beim SV Zehlendorfer Wespen zogen die Mädchen<br />
und Jungen auf schnell errichtete Kleinfelder<br />
mit mobilen Tennisnetzen auf dem großen<br />
Hockey-Kunstrasenplatz. Trainer hatten<br />
vorher bei Bedarf den Schnee weggeschippt,<br />
sodass die gelben Filzbälle fliegen konnten.<br />
Volleys, Stops, Longline-Schläge - alles wurde<br />
geübt. Training fürs Ballgefühl, das nicht abhanden<br />
kommen sollte. Die fehlenden Linien<br />
vermisste keiner in dieser Ausnahmesituation.<br />
Beim LTTC “Rot-Weiß” Berlin hieß es sogar<br />
schon Ende Februar “Auf die Plätze, fertig, spielen!”<br />
Da es seitens der Politik keine Anzeichen<br />
für die Öffnung der Hallen gab, entschied der<br />
Vorstand kurzfristig, drei Außenplätze provisorisch<br />
herzurichten. Zwar mussten sie wegen<br />
Regens und Nachtfrösten zeitweilig wieder gesperrt<br />
werden, aber der Freiluftstart war so zeitig<br />
erfolgt wie kaum in einem anderen Jahr.<br />
Auch der leeren Traglufthalle beim TC SCC wurde<br />
weitaus früher als geplant die Luft genommen.<br />
Ab Ende März konnten SCC-er jeden Alters<br />
dann dank fleißiger Platzwarte wieder<br />
unter freiem Himmel zum Racket greifen.<br />
Und beim Grunewald TC hieß es auch ab 24.<br />
März: Fünf Plätze können ab sofort gebucht<br />
werden. Das ließen sich viele Clubmitglieder<br />
nicht zweimal sagen. Alle waren froh, endlich<br />
wieder dem gelben Ball nachjagen zu dürfen.<br />
Bernd Prawitz, Fotos: © Michael Hundt<br />
Ordentliche Platzpflege vom ersten Spieltag an - beim SCC für viele selbstverständlich<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
37
TVBB INTERN<br />
Personen<br />
Barbara und Tim Fritzges<br />
Foto: © Bernd Prawitz<br />
Tim Fritzges, Chefcoach des TC Orange-Weiß<br />
Friedrichshagen, und TVBB-Schiedsrichterin Barbara<br />
Krec aus dem gleichen Club, haben Ende<br />
März geheiratet und freuen sich auf Nachwuchs.<br />
Jan Kirchhoff, der Name des Frohnauers steht<br />
auf dem Meldebogen des TC 1899 Blau-Weiss<br />
Berlin für die 2. Bundesliga Nord.<br />
Jan Kirchhoff<br />
Foto:© Andreas Springer<br />
Gabriela Faika, Vorsitzende des Neuenhagener<br />
Tennis Club ‘93, und viele Mitglieder freuen<br />
sich, dass der Gemeinderat von Neuenhagen<br />
mit deutlicher Mehrheit dem Antrag auf<br />
einen Zuschuss in Höhe von 150.000 Euro zur<br />
Absicherung des Eigenanteiles für den Bau der<br />
neuen Tennishalle zugestimmt hat. Ein wichtiger<br />
Schritt, um das anspruchsvolle Projekt realisieren<br />
zu können.<br />
Polina Ordanskaya Foto:© Claudio Gärtner-tennisphoto.de<br />
Polina Ordanskaya (Grunewald Tennis Club), hat<br />
seit April das Training der Ostliga-Damenmannschaft<br />
übernommen.<br />
Claudia Dutschmann ist als erfahrene Athletiktrainerin<br />
beim SV Zehlendorfer Wespen Nachfolgerin<br />
von Oli Riemer, der nach Abschluss<br />
des Lehramts-Studiums in den Schuldienst gewechselt<br />
ist.<br />
Der Tennis-Verband Berlin-Brandenburg trauert um seinen Ehrenpräsidenten<br />
Siegfried Gießler (5. Juli 1935 – 16. März <strong>2<strong>02</strong>1</strong>)<br />
„Es geht um den Sport!“ Die Eingangsworte<br />
des Pfarrers zur Würdigung unseres Ehrenpräsidenten<br />
drückten auf der Trauerfeier prägnant<br />
das aus, was wir vom Präsidium des<br />
Tennisverbandes stets empfunden haben, es<br />
ging Siegfried Gießler um den Sport. Gerade<br />
seine juristische berufliche Erfahrung richtete<br />
in Verhandlungen immer wieder den Blick auf<br />
den eigentlichen Sinn des Sports, eine Auszeit<br />
vom Ernst des Lebens zu nehmen und ihn<br />
als unwichtigste Hauptsache der Welt zu verstehen.<br />
Selbst verfasste Regularien verschaffen<br />
dem Sport einen Bewegungsraum, der<br />
im ursprünglichen Sinn den Wett-Kampf regelt<br />
und seines prinzipiell offenen Ausgangs<br />
wegen auch für Wetten als Spiel interessant<br />
macht. Mit diesem Spiel spielte Siegfried<br />
Gießler gerne.<br />
Die ersten Hinweise in unseren Verbandsmagazinen<br />
von ihm gehen auf das Jahr 1954<br />
zurück. In der Verbandsmeisterschaft der<br />
1. Klasse unterlag er in der 4. Runde seinem<br />
Mannschaftskameraden Günter Thomas vom<br />
TC Tempelhof 6:3 6:1. In den weiteren Jahren<br />
fiel in seinem Ergebnistableau auf, dass<br />
viele Matches erst im dritten Satz als Sieger<br />
oder Verlierer von ihm beendet wurden. Einige<br />
Gegner werden den Matchverlauf als<br />
zäh empfunden haben, andere werden seine<br />
Hartnäckigkeit bewundert haben, durchzuhalten.<br />
Der Tennissport bietet bekanntlich die Gelegenheit,<br />
sich eigenverantwortlich den Konsequenzen<br />
von Sieg und Niederlage zu stellen.<br />
Mit seiner ihm eigenen Sachlichkeit und<br />
Objektivität war Siegfried Gießler prädestiniert<br />
Verantwortung zu übernehmen<br />
und hat sich davor auch nie<br />
gescheut. 27 Jahre lang bekleidete<br />
er ab dem Jahr 1958 das Amt<br />
des Sportwarts im Tempelhofer<br />
TC. Walter Rosenthal, damaliger<br />
Präsident des Berliner Tennisverbandes<br />
und späterer Präsident<br />
des DTB, erkannte dann in Siegfried<br />
Gießler einen geeigneten<br />
Mitstreiter, das Berliner Verbandsgeschehen<br />
zu unterstützen.<br />
Seit dem Jahr 1970 formte Siegfried<br />
Gießler dann ehrenamtlich<br />
maßgeblich die Geschicke des organisierten<br />
Tennissports in unserer<br />
Region. Nach seinen Funktionen<br />
Schriftführer und Sportwart,<br />
wurde er im Jahr 1987 zum ersten<br />
Vorsitzenden des Berliner Tennis-<br />
Verbandes gewählt. Im DTB übernahm<br />
er als Berliner Sportwart<br />
das Referat für Herrentennis im<br />
erweiterten DTB-Vorstand, dem<br />
er auch als Sprecher der damals<br />
13 DTB-Landesverbände angehörte. Im „kleinen<br />
Davis-Cup“ der Nachwuchsspieler führte<br />
er als Kapitän das Galea-Cup-Team 1981 zu<br />
einem sensationellen 5:0 Erfolg über Australien,<br />
wie er immer wieder stolz berichtete.<br />
Mit der Wiedervereinigung gelang es ihm<br />
1991, die Berliner und Brandenburger Vereine<br />
zu dem Tennis-Verband Berlin-Brandenburg<br />
zusammenzuführen, dem er als Präsident 20<br />
Jahre lang vorstand. Sein sachliches und ausgleichendes<br />
Wirken reichte weit über unsere<br />
TVBB-Ehrenpräsident Siegfried Gießler<br />
Foto: © TVBB<br />
Region hinaus, anerkannt 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
1. Klasse und im Jahr 2011<br />
mit der Ehrenmitgliedschaft im Deutschen<br />
Tennisbund. Als Ehrenpräsident des TVBB war<br />
er zehn Jahre lang für alle Mitglieder des Präsidiums<br />
und der Vereine im TVBB eine wertvolle<br />
Stütze.<br />
Er wird uns fehlen. In dankbarer Erinnerung<br />
Dr. Klaus-Peter Walter<br />
Präsident Tennis-Verband Berlin-Brandenburg<br />
38<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
Alessio Vasquez-Gehrke gehört zum Kader<br />
des LTTC ”Rot-Weiß” Berlin für die 2. Bundesliga<br />
Nord.<br />
Finnberg hängen ein weiteres Jahr dran und<br />
werden für eine bärenstarke Truppe sorgen.<br />
Naemi Levana Lukacsi, bisher beim Eberswalder<br />
TC zu Hause, ist zum Neuenhagener TC ‘93 gewechselt.<br />
Athletiktrainerin Claudia Dutschmann<br />
<br />
Foto: © SV Zehlendorfer Wespen<br />
Tudor Braicu<br />
Foto: Claudio Gärtner-tennisphoto.de<br />
Alessio Vasquez-Gehrke Foto: Claudio Gärtner-tennisphoto.de<br />
Tudor Braicu, lange beim TC SCC, hat sich dem<br />
SV Zehlendorfer Wespen angeschlossen.<br />
Jarkko Nieminen, ehemals ATP 13, verstärkt in<br />
diesem Jahr als Spitzenspieler die Herren 40<br />
des TC SCC, die ihren Deutschen Meistertitel<br />
von 2019 verteidigen wollen. Der sympathische<br />
Finne wird sicher ebenso neben dem Platz<br />
für eine Bereicherung sein. Auch Björn Phau,<br />
Nicolas Kiefer, Roberto Menendez und Axel<br />
Naemi Levana Lukacsi Foto: © Claudio Gärtner-tennisphoto.de<br />
Korrektur<br />
Im Clubporträt “Klein, aber fein” über den Dahlemer<br />
TC in <strong>matchball</strong> 1/<strong>2<strong>02</strong>1</strong> hat sich ein<br />
Fehler eingeschlichen. Die Autorin des Beitrags<br />
heißt nicht Jessie sondern Chrissie Jonas.<br />
<strong>matchball</strong> entschuldigt sich.<br />
Peter Spinola gestorben<br />
Wir erinnern an unser Ehrenmitglied Peter<br />
Spinola, der die Abteilung Tennis des SV Berlin-Friedrichstadt<br />
35 Jahre lang mit Kompetenz,<br />
Umsicht, Leidenschaft für den Tennissport<br />
und vor allem mit viel Herz leitete. Peter<br />
trat 1966 der BSG Empor Friedrichstadt bei,<br />
die 1970 zur BSG Außenhandel und Anfang<br />
der 90er Jahre wieder zum SV Berlin-Friedrichstadt<br />
wurde. Zweimal fiel die Tennisanlage<br />
städtischen Bauprojekten zum Opfer und<br />
musste kilometerweit verlegt werden. Immer<br />
sicherte Peter neue Standorte und den Spielbetrieb<br />
für die Übergangszeit bis zum Umzug<br />
bei anderen Vereinen ab, bis wir 1993 auf dem<br />
Gelände des Berliner TSC an der Paul-Heyse-<br />
Straße unsere heutigen Kunstrasenplätze beziehen<br />
konnten. Er setzte sich nicht nur für<br />
den aktiven Tennisspielbetrieb ein, sondern<br />
organisierte ein interessantes und vor allem<br />
vielseitiges Vereinsleben.<br />
Es war Peters großer Wunsch, den<br />
Vorstand gut vorbereitet aber<br />
auch nicht zu spät an die jüngere<br />
Generation zu übergeben. Auch<br />
diese für viele Alteingesessene<br />
schwere Aufgabe meisterte er,<br />
in dem er die Jugend respektierte,<br />
früh einband und langsam an<br />
verantwortungsvolle Aufgaben<br />
heranführte. Bis zuletzt war er<br />
als Kassenprüfer und Organisator<br />
von Wochenendfahrten aktiv.<br />
Seine Liebe zu unserer Abteilung<br />
und unserem Sport war<br />
beispielhaft für uns alle. Peter<br />
starb Ende Januar kurz vor<br />
seinem 80. Geburtstag. Tief<br />
bewegt und dankbar nehmen<br />
wir Abschied. Er wird uns immer in<br />
Erinnerung und in unseren Herzen bleiben.<br />
† † †<br />
Ehrenmitglied Peter Spinola war 35 Jahre in der Abteilung Tennis<br />
des SV Friedrichstadt<br />
Foto: privat<br />
Vorstand und Mitglieder<br />
des SV Berlin-Friedrichstadt e. V., Abteilung Tennis<br />
Trauer um Ute Lehmann<br />
Der Lausitzer Tennisclub Cottbus und die Vereine von Süd-<br />
Brandenburg trauern um die erfolgreiche Tennisspielerin und<br />
verdienstvolle Funktionärin Ute Lehmann.<br />
Nach kurzer schwerer Krankheit schloss sie am 15. April <strong>2<strong>02</strong>1</strong> im<br />
Alter von 78 Jahren für immer ihre Augen.<br />
Das langjährige ehrenamtliche Engagement bei den<br />
Wettbewerben „Jugend trainiert für Olympia“, ihre Tätigkeit als<br />
Fachbeauftragte im außerschulischen Sport der Stadt Cottbus<br />
sowie der zehnjährige ehrenamtliche Einsatz als Jugendwartin<br />
in Süd-Brandenburg wurde mit der Goldenen Ehrennadel der<br />
„Deutschen Olympischen Gesellschaft“ belohnt.<br />
Die Brandenburger und Berliner Tennisfreunde werden Ute<br />
Lehmann in dankbarer Erinnerung behalten.<br />
Werner Ludwig<br />
Ute Lehmann<br />
Foto: © Werner Ludwig<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
39
TVBB INTERN<br />
Zu Turnieren oder Medenspielen war vor Corona die Terrasse<br />
immer gut besucht (großes Foto). Jugendliche des Clubs wollen<br />
ihre unmittlbare Umgebung wieder verschönern: Blühende Blumen<br />
statt wucherndes Unkraut, plätschernder Springbrunnen statt<br />
einfallender Einfassungen, Beach-Volleyballplätze für jedermann.<br />
Eigeninitiative für das Gemeinwohl (Modell). Foto: © Bernd Prawitz<br />
40<br />
Ein Club, der über den Zaun der Tennisplätze schaut<br />
Miteinander statt gegeneinander<br />
- für den Kurpark Friedrichshagen<br />
Der TC Orange-Weiß Friedrichshagen hat eine lange Geschichte und ist seit mehr als<br />
100 Jahren Herz und Zentrum des Kurparks. Leider hat sein Ansehen und die Entwicklung<br />
in den vergangenen Jahren extrem an Bedeutung verloren. Er hat einige<br />
Schandflecke. Deshalb hat sich der Tennisclub nach sinnvollen Lösungen umgeschaut,<br />
um das zu verändern.<br />
Unter dem Motto „Friedrichshagener für Friedrichshagen“<br />
haben sich der Tennisclub, das<br />
beliebte Kino Union auf der Bölschestraße, die<br />
Eigentümer der Event-Location Neues Rathaus<br />
Friedrichshagen, viele Künstler und Bürger zusammengetan<br />
und wollen den Kurpark wieder<br />
ansehnlicher machen, ihn kulturell und sportlich<br />
entwickeln.<br />
Dazu bauten einige Juniorinnen der Mannschaft<br />
U18 mit Barbara Fritzges, der Frau des<br />
Cheftrainers, ein Modell und wollten es dem<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Bezirksbürgermeister und seinen Stadträten<br />
vorstellen und in den Dialog treten, um etwas<br />
für Friedrichshagen und seine Bürger zu schaffen.<br />
So sind auf einer derzeit als Lagerfläche<br />
genutzten Freifläche des Stadtbezirks Treptow-<br />
Köpenick unter anderem eine Kita, ein kleines<br />
Schwimmbad sowie eine Tennishalle in dem<br />
Modell geplant. Auch frei nutzbare Beach-Volleyballplätze<br />
sind Teil des Gesamtprojektes. Das<br />
alles sollte ökologisch nachhaltig geschehen,<br />
ohne das Problem der Anreise per Pkw, da sich<br />
So soll die Umgebung der Tennisplätze mal aussehen<br />
<br />
Entstehendes Modell: TC OW<br />
der Kurpark direkt an der S-Bahn befindet. Alle<br />
Kooperationspartner hatten sich im Vorfeld<br />
verständigt, dass es ein Projekt werden müsse,<br />
welches keinen CO2-Fußabdruck hinterlassen<br />
wird.<br />
Auch sollte der große Springbrunnen wieder in<br />
altem Glanz sprudeln und auch das historische<br />
Parkcafé wollte Matthias Stütz vom Kino Union<br />
wieder errichten.<br />
Der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Olaf<br />
Zachrau, wies in seiner Einladung an den Bezirksbürgermeister<br />
Oliver Igel auf die Wichtigkeit<br />
des Standortes hin und schrieb: „Rund um<br />
Friedrichshagen werden immer mehr Wohnungen<br />
gebaut und die dort Wohnenden werden<br />
Möglichkeiten suchen, ihre Freizeit zu gestal-<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
Schandfleck des Kurparks: Ablagefläche des Grünflächenamts<br />
Der Springbrunnen sprudelt seit Jahren nicht mehr, verfällt zusehends<br />
<br />
Fotos: TC OW<br />
ten. Die Lage des Parks direkt am S-Bahnhof sei<br />
ideal, um diesen ohne Auto aus der Umgebung<br />
nutzen zu können.“<br />
Auch keinerlei Fördermittel waren von den Initiatoren<br />
eingefordert, also alles klang nach<br />
einem Husarenritt der Friedrichshagener für<br />
Friedrichshagen und seinen Bürgern in den<br />
nächsten Jahren.<br />
Die zugesicherte Unterstützung des Tennisverbandes<br />
Berlin-Brandenburg im Zuge des Projektes<br />
spornte die Macher noch mehr an, da<br />
auch der Tennisclub dadurch an Wichtigkeit gewinnen<br />
sollte und die vielen interessierten Kinder<br />
endlich wieder ohne Wartezeiten und Aufnahmestopp<br />
an den Tennissport herangeführt<br />
werden sollten.<br />
Leider hielt sich die Begeisterung bei den zuständigen<br />
Stellen und dem Bezirksbürgermeister<br />
in Grenzen, denn es wurde nur mitgeteilt,<br />
dass das alles nicht möglich sei und auf die Einladung<br />
wurde gar nicht reagiert, auch nicht<br />
nach erneutem Versuch. Es hieß, dass diese Fläche<br />
in sieben bis zehn Jahren renaturiert werden<br />
solle. Nachgefragt hierzu gab es aber keine<br />
wirklichen Planungen. Einzig ein Ausbau<br />
des Denkmalstatus sei geplant, was immer das<br />
auch bedeuten möge.<br />
Leicht ernüchtert suchte Cheftrainer Tim Fritzges<br />
die Stimme der Friedrichshagener und<br />
fragte nach Meinungen der Bürger über die<br />
sozialen Netzwerke. „Ich wollte die breite Meinung<br />
der Menschen aus verschiedenen Schichten<br />
und Interessensgebieten hören. Nachdem<br />
schätzungsweise 99 % aller Rückmeldungen<br />
unser Projekt absolut befürworteten, wusste<br />
ich, dass wir weiterkämpfen müssen, da unser<br />
Kiez es wert ist. Glücklicherweise las auch der<br />
Berliner Abgeordnete Maik Penn einen meiner<br />
Posts und kontaktierte mich sofort und drei Tage<br />
später hatten wir eine Vor-Ort Begehung<br />
und er war sofort begeistert und bot seine Unterstützung<br />
an.“<br />
Es war allen Beteiligten sofort klar, dass so ein<br />
Projekt nur parteiübergreifend realisierbar ist<br />
und schnell wurden die ersten Fragen an den<br />
Berliner Senat formuliert. Endlich hatten die Visionäre<br />
einen Politiker gefunden, der proaktiv<br />
handelte im Interesse der Sache. Die Zuversicht<br />
im Team wuchs wieder langsam.<br />
Leider waren die Antworten des Senats bzw.<br />
Stadtbezirkes darauf mehr als ernüchternd sowie<br />
inhaltlich teilweise nicht korrekt. So sollte<br />
es nicht möglich sein, eine Fläche des Grünflächenamtes<br />
zur Sportstätte umzuwidmen oder<br />
ein Parkcafé wäre nicht genehmigungsfähig.<br />
Da fragt man sich schon ein wenig, wie wurde<br />
Berlin zur Hauptstadt unseres Landes? Vereine,<br />
Unternehmer, Künstler und Bürger wollen<br />
etwas schaffen, ohne nach Geldern zu schreien<br />
und es heißt immer nur, es geht nicht.<br />
Inzwischen ist auch schon die Presse auf das<br />
Thema aufmerksam geworden und der Ansprechpartner<br />
aus dem Berliner Abgeordnetenhauses<br />
Maik Penn hat weiterhin seine Mithilfe<br />
angekündigt „Bürgerschaftliches Engagement<br />
dieser Art ist immer unterstützenswert. Von der<br />
Verwaltung möchte ich nicht hören, was alles<br />
dagegen spricht, sondern wie und was im Sinne<br />
einer positiven Entwicklung des Kurparks<br />
umgesetzt werden kann. Ich werde jede Möglichkeit<br />
nutzen, dass die Zuständigen im Bezirk<br />
Engagiert für Friedrichshagen und seinen Kurpark:<br />
Chefcoach Tim Fritzges Foto: © Bernd Prawitz<br />
und beim Senat über den Wahltag unterstützend<br />
an den Ball kommen und dann bleiben!<br />
Friedrichshagen wächst, die Infrastruktur und<br />
Freizeitmöglichkeiten müssen Schritt halten",<br />
schrieb er in seinem jüngsten Statement.<br />
Langsam sind weitere Stimmen aus den verschiedensten<br />
Parteien zu hören, die das Projekt<br />
unterstützen wollen. Trotzdem ist es allen Beteiligten<br />
klar, dass so ein Projekt die ganze Politik<br />
hinter sich benötigt. Somit besteht weiterhin<br />
der Wunsch nach einem Miteinander und<br />
nach dem Dialog sowie Austausch, denn es<br />
geht um Friedrichshagen und vor allem um die<br />
Jugend, die Senioren, die Kultur und um den<br />
Sport, der durch die zahlreichen Verbote in der<br />
Corona-Pandemie zuletzt in Deutschland sehr<br />
gelitten hat.<br />
„Egal ob das Projekt am Ende realisierbar ist<br />
an Ort und Stelle, ich erwarte als Bürger Friedrichshagens,<br />
der etwas schaffen will für die Allgemeinheit,<br />
zumindest ehrliche Gespräche mit<br />
Menschen aus der Politik und Verwaltung, die<br />
etwas für ihren Kiez machen wollen und denen<br />
es auch nahe geht, wenn sie Kindern den Sport<br />
versagen müssen, Familien auf marode Spielplätze<br />
schicken oder ihre Kinder durch dunkle<br />
Parkanlagen am Abend laufen lassen müssen.<br />
Alles ist nicht lösbar, aber sehr vieles. Unser Verein<br />
und unsere Partner wollen anpacken!“, antwortet<br />
Tim Fritzges auf die Nachfrage, ob er<br />
weiterhin an das Projekt glaube.<br />
Im Sinne des Tennissportes würde sich der<br />
Berliner Südosten über mehr Möglichkeiten<br />
und Kapazitäten jedenfalls sehr freuen, da die<br />
Nachfrage jedes Jahr wächst.<br />
Es bleibt also spannend, ob im Super-Wahljahr<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> die Politik ein solch wichtiges Projekt<br />
verfolgen wird und es zum Dialog kommt zwischen<br />
Politik, Verwaltung und den Visionären<br />
aus Friedrichshagen.<br />
Dieses Projekt soll kein weiteres werden, das in<br />
Berlin dem Untergang geweiht ist, bevor es beginnen<br />
konnte.<br />
Tim Fritzges, Chefcoach<br />
des TC Orange-Weiß Friedrichshagen<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
41
TVBB INTERN<br />
42<br />
Experten-Tipp (Teil IV)<br />
Das Spiel vor dem inneren Auge<br />
„Ich versuche das Match in meinen Gedanken zu spielen, bevor ich auf den Platz gehe.<br />
Ich versuche mich immer als Gewinner vorzustellen“. Dies sind die Worte von<br />
niemand anderem als Novak Djokovic, nachdem er 2019 Roger Federer im Finale<br />
von Wimbledon besiegte. Im längsten Finale in der Geschichte des Turniers, in dem<br />
erstmals der neue Match-Tie-Break im fünften Satz beim Stand von 12:12 das Spiel<br />
entschied, haben sich Djokovic und Federer ein Spektakel geliefert, das in den Köpfen<br />
vieler Tennisfans verewigt ist. Doch zum Schluss war es der fünf Jahre jüngere<br />
Djokovic, der mit seiner überlegenen Fitness und dank seiner psychischen Stärke<br />
(auf dem Weg zum Erfolg wehrte er auch zwei Matchbälle ab) die Oberhand behielt.<br />
In diesem erschöpfenden Finale waren es letztendlich<br />
nicht nur die spielerischen Fähigkeiten,<br />
die das Spiel entschieden. Über fast fünf<br />
Stunden mussten sich beide Spieler in mentaler<br />
Spitzenform befinden, um es über die Ziellinie<br />
zu schaffen. Doch kann man sich auf so ein<br />
Spiel psychologisch überhaupt vorbereiten?<br />
Die Antwort ist ein definitives „Ja“. Die Sportpsychologie<br />
bietet in diesem Bereich viele verschiedene<br />
Methoden und Ansätze an, die bei<br />
der Vorbereitung<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
für einen Wettkampf helfen können. Doch eine<br />
sticht heraus, wenn es um die mentale Vorbereitung<br />
von Djokovic geht. Die Methode der<br />
Visualisierung, oder vereinfacht dargestellt das<br />
Erleben des Matches und der verschiedenen<br />
Szenarien, die auftreten können, vor dem gedanklichen<br />
Auge, ist für ihn unerlässlich. Schon<br />
mit jungen Jahren hat ihn sein Coach dazu verleitet,<br />
bevorstehende Schläge oder Matches<br />
erstmal gedanklich durchzugehen, um für Herausforderungen<br />
besser gewappnet zu sein.<br />
Und diesen Prozess durchlief er auch vor dem<br />
epischen Finale, was ihn in seinem Streben<br />
nach Erfolg unterstützt hat.<br />
Die Situation durchleben<br />
Diese Methode ist aber<br />
nicht nur für Spitzensportler<br />
geeignet. Auch junge<br />
Tennisspieler können<br />
sich diese zu<br />
Nutze machen. Dennoch<br />
gibt es bei der<br />
Umsetzung einiges<br />
zu beachten.<br />
Anfangs sollte es<br />
den Athleten bewusst<br />
sein, dass es<br />
sich hierbei auch<br />
um eine Form des<br />
Trainings handelt.<br />
Man sollte sich also<br />
strukturiert und<br />
fortlaufend damit<br />
auseinandersetzen,<br />
um die Qualität der Visualisierung<br />
stetig zu<br />
verbessern. Dahingehend<br />
achtet man auf zwei wesentliche<br />
Aspekte. Der Steuerbarkeit<br />
und der Lebhaftigkeit<br />
der mentalen Vorstellung.<br />
Bei der Steuerbarkeit handelt es sich um die Fähigkeit,<br />
sich genau das vorzustellen, was man<br />
beabsichtigt und diese Imagination auch unter<br />
Kontrolle zu haben. Athleten lernen also mit<br />
der Zeit dieses Bild zu ihren Gunsten zu manipulieren,<br />
um ihre eigene Leistung zu optimieren.<br />
Im Gegensatz zum Tragträumen, wird dem<br />
Visualisierungsverfahren bewusst Aufmerksamkeit<br />
zugewandt und es werden gezielt bestimmte<br />
Aspekte überarbeitet. In Anlehnung<br />
daran kommt nun die Lebhaftigkeit ins Spiel.<br />
Diese betrifft die Fähigkeit, die Vorstellung<br />
deutlich zu erleben und mit Details auszugestalten.<br />
Details, die man dementsprechend einbringen<br />
kann, sind die Farben der Situation, die<br />
Anzahl unserer Sinne (Hör-, Seh-, Tastsinn etc.)<br />
oder die Emotionen, die wir verspüren. Zusammen<br />
bilden alle Faktoren ein Bild, das der Realität<br />
sehr nahekommt und die Leistung unterstützt,<br />
indem die potentiell auftretende<br />
Situation nun nicht mehr neuartig ist, sondern<br />
schon gedanklich erfahren wurde.<br />
Verfahren ständig trainieren<br />
Dennoch sollte das Visualisierungsverfahren,<br />
wie vorhin erwähnt, fortlaufend trainiert und<br />
ein klares Ziel dabei verfolgt werden. In Verbindung<br />
mit der Steuerbarkeit und Lebhaftigkeit,<br />
verfolgt das Visualisierungstraining dahingehend<br />
zwei Ziele. Zum einen dient es der Fähigkeits-<br />
und Fertigkeitsoptimierung und zum<br />
anderen der Aufmerksamkeits- und Emotionsregulation.<br />
Ersteres verhilft Athleten dabei, ihre<br />
Technik zu verfeinern und Schwachstellen anzugehen,<br />
indem sie die technisch korrekte Ausführung<br />
mental durchgehen. Hierbei können<br />
Trainer mit zielgerichtetem Feedback besonders<br />
aushelfen, da deren Anweisungen direkt in<br />
die Visualisierung aufgenommen werden können.<br />
Das zweite Ziel unterstützt Athleten in ihrer<br />
Vorbereitung auf einen Wettkampf oder generell<br />
in herausfordernden Momenten, indem<br />
man sich in die Situation mental hinein begibt<br />
und sie im Kopf im Voraus schon durchlebt (wie<br />
es z. B. Djokovic tut).<br />
Dabei sollte man sich zwei Fragen stellen:<br />
. Wie könnte die Situation aussehen?<br />
. Wie will ich darauf reagieren?<br />
Die Antworten auf diese elementaren Fragen<br />
helfen den Athleten im Nachgang sich nicht<br />
nur Szenarien vorzustellen, die auftreten könnten,<br />
sondern auch ihre Reaktion darauf, aufmerksamkeits-<br />
und gefühlstechnisch, vorzubereiten<br />
und zu trainieren.<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
Der 29-jährige Berliner Sportpsychologe<br />
Spiros Chrysidis <br />
Foto: privat<br />
Für welche Zwecke die Methode der Visualisierung<br />
angewandt wird hängt letztlich von der<br />
einzelnen Person und ihrem aktuellen Niveau<br />
ab. Egal ob zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten<br />
oder für die Vorbereitung auf einen<br />
Wettkampf, ob im Sport oder auch im beruflichen<br />
oder privaten Leben, das Visualisierungsverfahren<br />
ist sicherlich eine hilfreiche Unterstützung,<br />
wenn man sich für neuartige oder<br />
herausfordernde Situationen rüsten will.<br />
Zur Person<br />
• Name: Spiros Chrysidis<br />
• Geboren: 1. Mai 1991 in Berlin, aufgewachsen<br />
in Thessaloniki (Griechenland)<br />
• Sportarten: Tennis, Fußball, Schwimmen<br />
und Ski<br />
• 2016 Bachelor Psychologie, Humboldt<br />
Universität zu Berlin<br />
• 2018 Master Sportpsychologie, Staffordshire<br />
University (UK)<br />
• 2<strong>02</strong>0 Sportpsychologisches Coaching<br />
im Leistungssport, Arbeitsgemeinschaft<br />
für Sportpsychologie<br />
• Seit November 2018 freiberuflicher<br />
Sportpsychologe im Breiten- und Leistungssport<br />
• Seit Mai 2<strong>02</strong>0: Berliner Athletik Klub 07<br />
(Fußball), ALBA Berlin (Basketball)<br />
Anzeige<br />
TC Orange-Weiß<br />
Friedrichshagen e.V.<br />
23. JUNIOR OPEN<br />
21. BIS 25. JULI<br />
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Kategorie J3<br />
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www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong> 43<br />
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TVBB INTERN<br />
DTB-Pilotlehrgang Übungsleiter B „Sport in Prävention“<br />
Neue Trainer wollen den<br />
Gesundheitssport voranbringen<br />
Nach mehr als dreieinhalb Monaten Corona bedingter Absage, Verschiebung und Umplanung<br />
konnte der Pilotlehrgang des DTB zur Erweiterung seiner Trainerausbildung<br />
mit den derzeitigen Schwerpunkten Leistungsport und Breitensport mit der neuen eigenständigen<br />
Qualifizierung „Übungsleiter B - Sport in Prävention“ glücklicherweise -<br />
vom Tennisverband Niedersachsen-Bremen organisiert - in der Hansestadt stattfinden.<br />
44<br />
Mit einem neuen Ausbildungskonzept bestehend<br />
aus vier umfangreichen Online-Modulen<br />
zu den entsprechenden Themengebieten<br />
konnten sich die zehn Teilnehmer aus den<br />
sechs DTB-Landesverbänden Niedersachsen-<br />
Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Hessen,<br />
Sachsen-Anhalt und Berlin-Brandenburg<br />
optimal für die Praxislehrgänge vorbereiten.<br />
Durch diesen Vorbereitungsprozess konnten<br />
die Referenten an den beiden Lehrgangswochenenden<br />
im Landesleistungszentrum des<br />
TNB in Bremen mit ihrer Ausbildung starten.<br />
An dieser Stelle sei die perfekte Organisation<br />
und Durchführung des verantwortlichen Landesverbandes<br />
hervorzuheben. Intensive Kommunikation<br />
über Monate mit allen Teilnehmern,<br />
Bereitstellung der Online-Plattform,<br />
Verpflegung, Hygienekonzept inklusive Corona-Schnelltests,<br />
die dazu führten, dass alle den<br />
Lehrgang gemeinsam durchführen konnten.<br />
Die Top-Referenten Alexander Jakubek, Fabian<br />
Flügel und Alexander Glowa führten durch die<br />
insgesamt viertägige intensive Ausbildung in<br />
Bremen und begeisterten die Teilnehmer mit<br />
hervorragenden aktiven Übungen und Lerninhalten.<br />
„Die jahrelange Arbeit und das Engagement für<br />
eine Ausbildung mit gesundheitsorientierten<br />
Inhalten hat sich gelohnt und es ist ein ganz<br />
besonderer Moment!“ Alexander Jakubek, jedem<br />
bekannt durch seine zahlreichen langjährigen<br />
Tätigkeiten als Trainer, Ausbilder und<br />
ehemaliger Vorsitzender der Kommission und<br />
des Ausschusses für Ausbildung und Training<br />
im DTB, der er heute noch angehört, sowie<br />
vielen anderen besonderen<br />
Leistungen.<br />
„Aus meiner Sicht<br />
ist es ein Gesamtpaket<br />
für Vereine,<br />
Trainer, Spieler<br />
und alle Gesundheitsinteressierten“,<br />
so Sportwissenschaftler<br />
Fabian<br />
Flügel, Teamleiter<br />
Vereins- und Sportentwicklung<br />
im TNB, sowie<br />
Das Siegel Deutscher<br />
Standard Prävention wird<br />
von der Kooperationsgemeinschaft<br />
der gesetzlichen<br />
Krankenkassen<br />
verliehen<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Entwickler von<br />
Motion-On-Court<br />
(Gesundheitssport<br />
Tennis).<br />
Crossover! Vielfältige,<br />
fundamen-<br />
Sebastian Herzberg (vorn rechts) bei praktischen Übungen in Bremen<br />
tierte und persönliche Erfahrungen prägten<br />
die Ausbildung von Alexander Glowa aus Köln,<br />
einem begnadeten professionellen Leichtathleten<br />
und Sportwissenschaftler mit intensivem<br />
Praxisbezug.<br />
Die “ersten” zehn B-Trainer „Sport in Prävention“<br />
wollen den Gesundheitssport in ihren Clubs voranbringen<br />
und maßgeblich mitgestalten.<br />
Durch die Qualifizierung bieten sich den Trainern,<br />
aber vor allem den Clubs neue Möglichkeiten<br />
und Zielgruppen. Denn die erworbene<br />
Lizenz ermöglicht die Ausstellung der Gütesiegel<br />
„Sport pro Gesundheit“ durch den Deutschen<br />
Olympischen Sportbund & Deutscher<br />
Standard Prävention für den Verein und damit<br />
attraktive Angebote innerhalb des Gesundheitssports.<br />
Sportliches Training im Gesundheitssport beinhaltet<br />
die planmäßige und gezielte Verbesserung<br />
der körperlichen Leistungsfähigkeit in<br />
jedem Alter. Nach diesem Prinzip werden spezifische<br />
Kursangebote und -inhalte für die entsprechenden<br />
Zielgruppen und Bedürfnisse<br />
angeboten.<br />
Durch diese gezielten Angebote wird es uns<br />
in den nächsten Jahren gelingen, den Tennissport<br />
als traditionelle Sportart im Bereich bewegungsorientierte<br />
Gesundheitsförderung<br />
als Dienstleistung zu gestalten und damit gesundheitsorientierte<br />
Motive unterschiedlichster<br />
Zielgruppen gezielt zu gewinnen und zu<br />
begeistern.<br />
Schwarz-Gold-Cheftrainer Sebastian Herzberg (r.)<br />
will den Gesundheitssport voranbringen<br />
Egal, ob es ein Cardio Tennis-, Gesund auf dem<br />
Platz- oder Präventions-Kurs ist, die fachliche<br />
Kompetenz der ausgebildeten Trainer bietet eine<br />
individuelle Herangehensweise in den Kursen.<br />
Ziel der neuen Trainer ist es, die Gesundheit<br />
der Teilnehmer spielerisch, motivierend<br />
und vor allem in der Gruppe zu verbessern.<br />
Sebastian Herzberg, Lehrgangsteilnehmer,<br />
DTB-B-Trainer Leistungssport,<br />
Cheftrainer TC Schwarz-Gold Berlin<br />
Fotos: Fabian Flügel/TNB<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
TVBB INTERN<br />
UNSERE TENNISFERIEN MIT MEHRWERTEN<br />
TVBB und Flamingo Tours gestalten den Sommerurlaub<br />
besonders aktiv und geben den jungen Tennisspielern die<br />
Möglichkeit das Verpasste nachzuholen.<br />
Schwimmunterricht stattfinden. Für alle, die sich auf dem<br />
Tennisplatz und auch im Wasser sicher fühlen möchten,<br />
wurde ein Kombiprogramm für die Sommerferien kreiert:<br />
Durch Home-Schooling und Lockdown konnte kein<br />
SPIELE TENNIS UND LERNE SCHWIMMEN ODER VERBESSERE DEINEN SCHWIMMSTIL<br />
Und das bei besten Bedingungen im Europäischen Sportresort<br />
Albena an der bulgarischen Schwarzmeerküste:<br />
Hallenbad mit 25m Länge und 30°C-warmem Mineralwasser<br />
unter der Aufsicht von hochqualifizierten Trainern<br />
und in einer Gruppe von max. 4 Personen.<br />
Das Kombiferienprogramm umfasst:<br />
Direktflug von Berlin nach Varna und zurück • Transfer vom Flughafen zum Hotel und umgekehrt • 1 Woche Aufenthalt<br />
im Hotel Flamingo Grand & SPA 5* im Doppelzimmer mit Leistung Halbpension • 5 Tennistrainingstage<br />
nach dem Musterplan 2 Std. Tennis + 1 Std. Fitness + 1 Std. Spezialübungen (1 x Wassertennis, 1 x Tai Chi-Tennis,<br />
1 x CoachingEye-Assistance, 2 x Tennis-Klinik) • 5 Stunden Schwimmtraining mit abschließender Prüfung und<br />
Zertifikat.<br />
TVBB-Sonderleistungen: Ein Sportgepäck<br />
pro Person fliegt kostenfrei & 1 x kostenfreier<br />
Eintritt in den Erlebnispark Aquamania<br />
im Resort.<br />
BUCHUNGSCODE: TVBB21-GST-FLT<br />
PREIS P.P. AB<br />
1.060,00 €<br />
Für Organisation, Beratung und Buchung stehen die<br />
kompetenten Mitarbeiter unserer Gruppe zur Verfügung:<br />
E-MAIL: info@flamingotours.de<br />
TELEFON: +49 211 977 111 10<br />
40476 Düsseldorf, Ulmenstraße 15<br />
HOTLINE: marketing@flamingotours.de<br />
www.flamingotours.de<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
45
Neuenhagener Tennis Club ‘93<br />
Ein Verein macht sich fit für die Zukunft<br />
Der Neuenhagener Tennis Club ‘93 zählt mit seiner Anlage zu den schönsten Vereinen in Berlin<br />
und Brandenburg. Sieben top gepflegte Plätze und eine gute und gemütliche Gastronomie<br />
bieten eine tolle Atmosphäre. Besonders im Sommer, wenn die Neuenhagen Open, Senior<br />
Open und auch die Junior Open stattfinden, beweist der Verein seine Klasse.<br />
Hochkarätige Teilnehmerfelder, professionelle Turnierleitung und ein gelungenes Rahmenprogramm<br />
bieten allen Besuchern guten Sport und viel Spaß und Freude. Ein schöner<br />
Grund, mal einen Ausflug in die Gartenstadt Neuenhagen zu unternehmen.<br />
Für alle in der Umgebung von Neuenhagen, die<br />
noch einen Verein für ihre Freizeitgestaltung<br />
suchen, gibt es aber noch mehr. So 30 Mannschaften,<br />
die sich an den Punktspielen<br />
des TVBB beteiligen, Trainer für alle Altersklassen<br />
und die Möglichkeit, in Fast<br />
Learning-Kursen festzustellen, ob Tennis<br />
der richtige Sport sein könnte. Nicht vergessen:<br />
Tennis kann bis ins hohe Alter gespielt<br />
werden.<br />
Los geht’s aber bereits bei den Kids und<br />
dafür gibt es im NTC ein ausgeklügeltes<br />
Trainingskonzept, das versucht, besonders<br />
talentierten Nachwuchs zu entwickeln.<br />
Das mehrstufige Förderungs- und<br />
Trainingskonzept bindet möglichst viele<br />
der Kinder- und Jugendlichen mit ein. Systematisch<br />
werden in Einzel- und Gruppentrainings<br />
die Kinder- und Jugendlichen aufgebaut. Die<br />
TVBB INTERN<br />
Einstufung und Förderung durch den NTC richtet<br />
sich u. a. nach dem Talent, der sportlichen<br />
Entwicklung, dem Trainingsfleiß und nicht zuletzt<br />
nach dem Abschneiden bei Verbandsspielen,<br />
Meisterschaften und Turnieren. Natürlich<br />
sollten auch die schulischen Leistungen stimmen.<br />
Der Verein achtet darauf,<br />
dass die geförderten Kinder und Jugendlichen<br />
eine Vorbildfunktion wahrnehmen und den<br />
Neuenhagener Tennisclub durch ihr Auftreten<br />
sowie ihre Spielstärke und Erfolge<br />
entsprechend repräsentieren.<br />
Als neuestes Projekt haben sich die Mitglieder<br />
vorgenommen, eine eigene Zwei-<br />
Feld-Halle zu bauen. Ein Mammut-Projekt<br />
für einen so jungen Verein. Dennoch,<br />
es würde die bisherige Erfolgsgeschichte<br />
einfach abrunden. Der Verein liegt am<br />
Rande eines Landschaftsschutzgebietes<br />
und mit der Halle könnten die letzten<br />
Platzressourcen ausgeschöpft werden.<br />
Für das Projekt werden noch Unterstützer<br />
gesucht. Informationen dazu auf der Webseite<br />
des Vereins unter www.ntc93.de.<br />
<br />
NTC´93, Fotos: © Bernd Prawitz<br />
Nachrichten<br />
Verbandsspiele<br />
Start erst Ende Mai<br />
Der geplante Start der Verbandsspiele Sommer<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> musste aufgrund der Corona- Restriktionen<br />
verschoben werden. Deshalb hat der TVBB<br />
beschlossen, den Beginn der Spiele auf Ende<br />
Mai zu verlegen.<br />
Analog zu den Regelungen der überregionalen<br />
Klassen (Regionalliga Nord Ost, Ostliga) sind<br />
die ersten Spiele in der Woche nach Pfingsten<br />
ab dem 29. Mai geplant.<br />
TVBB<br />
Jahreshauptversammlung <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
in den August verschoben<br />
Jahres-Hauptversammlung 2<strong>02</strong>0 Foto: © Andreas Springer<br />
Die ursprünglich für Ende April vorgesehene<br />
Jahreshauptversammlung <strong>2<strong>02</strong>1</strong> wird aufgrund<br />
der weiterhin problematischen Corona-Situation<br />
auf einen Termin im August nach den Sommerferien<br />
verschoben. Das konkrete Datum ist<br />
noch nicht festgelegt. Zudem werden die Vereine<br />
spätestens vier Wochen vorher per Mail<br />
eingeladen. Auf diesem Weg werden den Vereinen<br />
auch die Anträge und der Kassenbericht<br />
zugesandt.<br />
Saisonplaner <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tenniskalender mit wertvollen Tipps<br />
Cover des Saisonplaners<br />
Die Berliner Tennisbrüder Alessio (LTTC “Rot-<br />
Weiß”) und Paolo Vasquez (BTTC Grün-Weiß)<br />
hatten die Idee, einen Saisonplaner zu entwickeln,<br />
den sich jeder Tennisspieler in die Tasche<br />
packen kann und der ihn dabei unterstützt, das<br />
Beste aus seinem Spiel herauszuholen. Auf 180<br />
Seiten gibt es neben dem wöchentlichen Kalender,<br />
exklusive Workouts, Matchanalysen,<br />
Trainingsrückblicke, Seiten für die Zielsetzung<br />
und vieles mehr. Zudem erhält der Saisonplaner<br />
viele Informationen rund um die Profiwelt<br />
im Tennissport. Der Kalender fängt zum Saisonstart<br />
im April <strong>2<strong>02</strong>1</strong> an und geht bis Dezember<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong>.<br />
Weitere Informationen und Bestellungen auf<br />
www. breakballtennis.de<br />
TVBB<br />
Keine Winterrunde<br />
Durch die weitere Verlängerung des Lockdowns<br />
bis in den April hinein konnte 2<strong>02</strong>0/<strong>2<strong>02</strong>1</strong> keine<br />
Hallen-Winterrunde gespielt werden. Auch eine<br />
verkürzte Winterrunde war nicht möglich.<br />
Der TVBB bedauert das.<br />
TC SCC<br />
Neubau geplant<br />
Der Tennis-Club SCC Berlin-Charlottenburg<br />
plant, in diesem Sommer mit dem Neubau eines<br />
zweigeschossigen Funktionsgebäudes zu<br />
beginnen. Es soll neben Umkleide- und Duschräumen<br />
auch einen Fitnessbereich beherbergen.<br />
Die voraussichtliche Bauzeit beträgt zehn<br />
Monate. Vorstand Ausberto Oduardo Ochoa<br />
fertigt die Bauzeichnungen ohne Honorar zu<br />
verlangen. Nach Abschluss der Bauarbeiten<br />
wird mit der Sanierung des über 40 Jahre alten<br />
Clubhauses begonnen.<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
47
INTERNATIONAL<br />
Barty steigert sich zum verdienten Sieg<br />
Nach einer Oberschenkelverletzung baut Sabalenka im Finale ab<br />
Stuttgart: 44. Porsche Grand Prix<br />
Barty nimmt den Taycan Turbo gern mit nach Australien<br />
Hochkarätig besetzt war das Feld des 44. Porsche Grand Prix in Stuttgart (17. bis 25.<br />
April). Mit Ashleigh Barty (AUS), die das WTA-Ranking anführte, Simona Halep<br />
(ROU), Sofia Kenin USA), Elina Svitolina (UKR), Aryna Sabalenka (BLR), Karolina Pliskova<br />
und Titelverteidigerin Petra Kvitova (beide CZE) schlugen sieben Top-Ten-Spielerinnen<br />
auf, insgesamt 14 Weltklassespielerinen aus den Top 20, darunter sieben<br />
Grand-Slam-Siegerinnen.<br />
Garantie für Klassetennis<br />
„Wir sind das stärkste Turnier der Welt“, erklärte<br />
Turnierdirektor Markus Günthardt, „wie die<br />
zweite Woche bei einem Grand-Slam-Turnier,<br />
wo zu Beginn gleich die Nummer 5 auf die<br />
Nummer 12 treffen kann. Ab der zweiten Runde<br />
haben wir Matches, die Grand-Slam-Finals<br />
sein könnten.”<br />
Im Endspiel trafen die Australiern Ashleigh Barty<br />
(WTA 1) und die Belarussin Aryna Sabalenka<br />
(WTA 7) aufeinander. Den mambagrünen Porsche<br />
Taycan Turbo S Cross Turismo durfte Barty<br />
nach einem 3:6, 6:0, 6:3-Erfolg mit nach Hause<br />
nehmen.<br />
Den besseren Start ins Finale hatte Sabalenka.<br />
Sie spielte kraftvoll und mutig – und belohnte<br />
sich mit dem Gewinn des ersten Satzes. Die als<br />
Topfavoritin aufschlagende Barty musste, wie<br />
schon im Viertel- und Halbfinale, einen Satzrückstand<br />
verkraften. Doch sie stellte sich besser<br />
auf die aggressive Spielweise ihrer Gegnerin<br />
ein, und der Weltranglistensiebten unterliefen<br />
prompt mehr Fehler. In rekordverdächtigen 20<br />
Minuten holte sich die Australierin den zweiten<br />
Satz und führte auch im dritten schnell mit<br />
3:0. Erst da fand Sabalenka, die sich eine Oberschenkelverletzung<br />
zugezogen hatte, wieder<br />
ins Spiel zurück, verkürzte auf 2:3. Doch Barty<br />
blieb cool und ließ die Power-Attacken der<br />
Belarussin ins Leere laufen. Nach 1:47 Stunden<br />
verwandelte sie ihren zweiten Matchball.<br />
„Ich habe so viele fantastische Dinge über dieses<br />
Turnier gehört, und ich muss sagen, dass<br />
sich das alles selbst unter diesen schwierigen<br />
Bedingungen bestätigt hat. Ich bin sehr froh,<br />
dass ich hier sein durfte“, sagte Barty.<br />
Kerber scheitert wieder an Svitolina<br />
Die hochrangige Besetzung war eine Garantie<br />
für Weltklassetennis. Das boten im Achtelfinale<br />
streckenweise auch Elina Svitolina (WTA 5) und<br />
48<br />
Stimmungsvolle Atmosphäre, so bei der Partie von Angelique Kerber gegen<br />
Elina Svitolina<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Ashleigh Barty wird zum 25. Geburtstag von Turnierdirektor Markus Günthardt<br />
beglückwünscht<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
INTERNATIONAL<br />
260 Asse für<br />
guten Zweck<br />
Auch die Aktion „Asse für Charity“ war ein Erfolg.<br />
Wegen der besonderen Umstände spendete<br />
Porsche in diesem Jahr pro direkt verwandeltem<br />
Aufschlag 200 Euro für gute Zwecke.<br />
Insgesamt wurden 260 Asse geschlagen, und<br />
Porsche rundete den Beitrag auf 60.000 Euro auf.<br />
Das Geld erhalten die Charity-Partner, die Stiftung<br />
Agapedia und der Landessportverband Baden-Württemberg.<br />
Sie wollen damit zusätzliche<br />
Sport- und Bewegungsangebote für Kinder und<br />
Jugendliche finanzieren, um für sie die Auswirkungen<br />
der Pandemie zu mildern.<br />
Elina Svitolina aus Belarus war wieder mal zu stark<br />
für Angelique Kerber<br />
Deutschlands Beste, Angelique Kerber (WTA<br />
26), die zum Auftakt die Georgierin Ekaterina<br />
Gorgodze (WTA 123) 6:2, 6:2 ausgeschaltet hatte.<br />
Gegen die Ukrainerin verlor Kerber im ersten<br />
Durchgang zwei Aufschlagspiele, schaffte aber<br />
jeweils sofort das Rebreak zum 1:2 und 3:4. Im<br />
Tie-Break fehlte nach früher 3:1-Führung auch<br />
etwas Glück beim 7:6(4) für Svitolina. Im zweiten<br />
Satz nahm die Ukrainerin der 33-jährigen<br />
Kielerin beim Stand von 2:1 den Aufschlag ab<br />
und verteidigte den Vorsprung bis zum siegbringenden<br />
6:3. Für Kerber war es im elften<br />
Match der Saison bereits die sechste Niederlage.<br />
Mit Svitolina hat Kerber seit Jahren Probleme,<br />
deshalb nicht überraschend der siebente<br />
Matchverlust in Folge von insgesamt neun. Seit<br />
2016 hat Kerber keinen Sieg mehr gegen Svitolina<br />
errungen.<br />
Barty mit Comeback-Siegen<br />
Ashleigh Barty gegen Karolina Pliskova, die<br />
Nummer 1 der Welt gegen die Siegerin von<br />
2018. Die Australierin gab den ersten Satz mit<br />
2:6 ab, holte sich den zweiten mit 6:1 – und riss<br />
im dritten das fast schon verlorene Match noch<br />
aus dem Feuer. Obwohl ihre Gegnerin beim<br />
4:5 zum Matchgewinn aufschlug, gab Barty<br />
nicht auf. Sie gewann drei Spiele in Folge - Semifinale.<br />
Erstes WTA-Hauptfeld<br />
für Julia Middendorf<br />
Simona Halep unterlag der Finalistin Aryna<br />
Sabalenka im Halbfinale<br />
Dann musste Titelverteidigerin Petra Kvitova<br />
ihr Bag packen. Elina Svitolina, die das Match<br />
mit einer starken kämpferischen Leistung trotz<br />
eines 2:5-Rückstands im zweiten Satz noch<br />
drehte, hatte mit 6:7(4), 7:5, 6:2 das bessere Ende<br />
für sich. In Durchgang drei spielte sie teils<br />
unfassbare Bälle aus der Defensive.<br />
Topfavoritin Barty verlor gegen Karolina Pliskova<br />
(CZE) Satz eins 2:6. Die Australierin holte<br />
sich die beiden folgenden aber mit 6:1, 7:5<br />
- Halbfinale<br />
Im oberen Tableau schien Elina Svitolina auf einem<br />
sehr guten Weg zu sein. Aber wieder packte<br />
die Weltranglisten-Erste Barty ihre Comeback-Qualitäten<br />
aus - und gewann mit 4:6,<br />
7:6(5), 6:2. Sie meisterte jede kritische Situation<br />
souverän. So wehrte sie in Durchgang zwei<br />
einen Matchball ab. Im Entscheidungssatz ließ<br />
sie nichts anbrennen. Nach den Miami Open im<br />
März war das bereits Bartys zweiter Halbfinalsieg<br />
gegen Svitolina in dieser Saison. Schönes<br />
Geschenk zum 25. Geburtstag.<br />
Simona Halep (ROU) dagegen reichten in der<br />
unteren Tableauhälfte zwei Sätze zum Einzug<br />
ins Semifinale. Die Nummer 2 der Setzliste<br />
behauptete sich mit 6:1, 6:4 gegen Ekaterina<br />
Alexandrova (RUS), die durch einen Überraschungssieg<br />
mit 6:1, 7:5 gegen Belinda Bencic<br />
(SUI) ins Viertelfinale vorgedrungen war. Aryna<br />
Sabalenka (BLR) verwandelte<br />
erst kurz vor<br />
Mitternacht nach fast<br />
zweieinhalb Stunden<br />
ihren dritten Matchball<br />
zum 7:5, 4:6, 6:1 gegen<br />
Anett Kontaveit (EST),<br />
Finalistin von 2019,<br />
zum Einzug ins Halbfinale.<br />
Dort setzte sie sich<br />
unerwartet klar mit 6:3,<br />
6:2 gegen Simona Halep<br />
durch. Der Weltranglistendritten<br />
aus<br />
Rumänien blieb auch<br />
im sechsten Anlauf der<br />
Porsche für die Siegerin<br />
verwehrt.<br />
Erster Start, gleich Sieg<br />
Die Weltranglistenerste Ashleigh Barty setzte<br />
sich im Finale gegen Aryna Sabalenka (Belarus)<br />
mit 3:6, 6:0, 6:3 durch und feierte ihren<br />
dritten Titel in diesem Jahr. Auf dem Stuttgarter<br />
Sand unterstrich sie ihre Ambitionen für die<br />
French Open, wo sie 2019 ihren bislang einzigen<br />
Grand-Slam-Titel gewonnen hatte. Es war<br />
ihr elfter Turniersieg auf der WTA-Tour.<br />
Mit der Amerikanerin Jennifer Brady triumphierte<br />
Barty mit 6:4, 5:7, 10:5 auch gegen das<br />
US-Doppel Desirae Krawczyk / Bethanie Mattek-<br />
Sands - zweiter Titel am Finaltag bei Bartys erstem<br />
Start in Stuttgart.<br />
Ex-Profispielerin Anke Huber, Sportliche Leiterin:<br />
„Die Spielerinnen reisen ja seit Monaten<br />
von Bubble zu Bubble, in der sie sich während<br />
des gesamten Turniers aufhalten müssen. Wir<br />
haben bisher nur sehr positives Feedback bekommen.<br />
Die Spielerinnen sprachen von der<br />
besten Bubble der Welt. Wir haben versucht,<br />
es den Spielerinnen so angenehm und gemütlich<br />
wie möglich zu gestalten – natürlich immer<br />
unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln.“<br />
Nachwuchs überzeugt<br />
Angeführt von Porsche-Markenbotschafterin<br />
Angelique Kerber (WTA 26) standen acht deutsche<br />
Spielerinnen im Hauptfeld. Die Stuttgart-<br />
Siegerin von 2015 und 2016 war, wie auch Laura<br />
Siegemund (WTA 58, Siegerin 2017), direkt<br />
qualifiziert. Andrea Petkovic (WTA 103) hatte<br />
ihren Platz dank einer Wildcard sicher. Fünf weitere<br />
Deutsche kamen über die Qualifikation dazu:<br />
Mona Barthel und Anna-Lena Friedsam vom<br />
Porsche Team Deutschland, die Siegerinnen im<br />
Doppel von 2019, qualifizierten sich genauso<br />
wie Nastasja Schunk vom Porsche Talent Team.<br />
Für eine Überraschung sorgte Julia Middendorf.<br />
Die 18-Jährige aus dem Porsche Junior<br />
Team drehte in der Qualifikation nach einem<br />
2:6 im ersten Satz gegen die Lucky Loserin Tamara<br />
Korpatsch mit einer Energieleistung das<br />
Match, gewann die nächsten Sätze 6:3, 6:0 und<br />
erfüllte sich damit den Traum vom ersten WTA-<br />
Hauptfeld ihrer jungen Karriere.<br />
Bernd Prawitz<br />
(mit Material der Porsche AG, SID, DTB)<br />
Fotos: © Paul Zimmer, Jimmie 48 (1)<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
49
INTERNATIONAL<br />
Naomi Osaka bei einer Rückhand. Sie holt in Melbourne ihren vierten Grand Slam-Sieg, freut sich über den Pokal<br />
<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
Melbourne: 109. Australian Open <strong>2<strong>02</strong>1</strong>, Grand Slam of Asia / Pacific<br />
Osaka schreibt Tennisgeschichte,<br />
Djokovic bleibt “König von Down Under”<br />
50<br />
“Das Damen-Tennis hat eine neue Chefin”, sagt die einstige Weltranglistenerste Justin<br />
Henin. Das ist die nun vierfache Grand Slam-Siegerin aus Japan, Naomi Osaka (23 J.,<br />
WTA 3 ), die in den USA lebt. Sie besiegte im Finale der Australian Open <strong>2<strong>02</strong>1</strong> (8. bis 21.<br />
Februar) die sich tapfer wehrende US-Amerikanerin Jennifer Brady (25 J., WTA 13)<br />
6:4, 6:3. <br />
Bei den Herren trug sich wieder Paradesportler Novak Djokovic (SRB) in die Siegerliste<br />
ein. Am Ort seines ersten Major-Sieges 2008 holte er sich seinen 18. Grand-Slam-<br />
Sieg, den neunten in Melbourne. In einem anfangs hochklassigen Match schlug er Daniil<br />
Medvedev (RUS) 7:5, 6:2, 6:2 und brachte dem 25-Jährigen damit nach 20 Siegen<br />
in Folge wieder eine Niederlage bei. Djokovic bleibt der “König von Down Under”.<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Zweiter Titel in Melbourne für Osaka<br />
Osaka, Nummer drei der Setzliste, begann das<br />
Finale nervös, legte dennoch mit einem Break<br />
zum 3:1 vor. Brady, die von dem Regensburger<br />
Michael Geserer trainiert wird, kam zurück,<br />
glich auf 3:3 aus. Für die US-Amerikanerin war<br />
es die erste Teilnahme an einem Grand-Slam-<br />
Finale. Sie zeigte gegen Ende des ersten Satzes<br />
Nerven. Beim Stand von 4:5 hatte Brady sich ein<br />
40:15 erspielt, gab allerdings mit vier vermeidbaren<br />
Fehlern nicht nur das Spiel, sondern auch<br />
den Satz leichtfertig aus der Hand.<br />
Auch in Durchgang zwei gelang Naomi Osaka<br />
ein frühes Break zum 2:0. Das nächste folgte<br />
zum 4:0. Sie spielte nun so, wie man das vor<br />
dem Endspiel aufgrund ihrer Erfahrung in so<br />
großen Finals erwartet hatte. Brady allerdings<br />
gab sich nicht auf, schaffte ein Re-Break zum<br />
1:4. Nach einem glatten Aufschlagspiel hoffte<br />
die Außenseiterin auf ein Comeback. Osaka<br />
hielt ihr Service aber zum 5:2. Sie beendete das<br />
Finale mit einem weiteren Spielgewinn.<br />
Damit holte sich die Japanerin zum zweiten Mal<br />
nach 2019 den Titel in Melbourne. Darüber hinaus<br />
hatte sie 2018 und 2<strong>02</strong>0 bei den US Open<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
INTERNATIONAL<br />
Angelique Kerber: Nachdenken über die weitere<br />
Karriere <br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Trotz zweiwöchiger Quarantäne spielte Jennifer Brady ihr bisher bestes Major-Turnier. Sie kam ins Finale<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
triumphiert, bisher also vier Grand-Slam- Titel<br />
erobert. Sie bleibt in Major-Finals unbesiegt.<br />
Final-Debütantin Brady bedankte sich in ihrer<br />
Ansprache bei ihrem Coach Geserer - und noch<br />
einmal bei Turnierdirektor Craig Tiley. Ihre Mutter<br />
würde wahrscheinlich weinend zu Hause<br />
sitzen. Osaka lobte ihre bezwungene Kontrahentin:<br />
Sie hätte schon bei den US Open geahnt,<br />
dass Brady zu einem spielerischen Problem<br />
werden könne. Osaka betonte noch einmal,<br />
was für ein Privileg es sei, in Zeiten von Corona<br />
ein Grand- Slam-Turnier spielen zu können.<br />
Naomi Osaka wird mit ihrem Sieg in Down Under<br />
zum neuen Maßstab im Welttennis: Ihre<br />
vier ersten Grand-Slam-Finals hat sie alle gewonnen<br />
- das ist außer ihr nur Roger Federer<br />
und Monica Seles gelungen.<br />
War die Semifinalniederlage gegen Naomi Osaka der letzte Auftritt der US-Amerikanerin Serena Williams in<br />
Melbourne? Für einen Grand-Slam-Sieg von Williams reicht es offenbar nicht mehr Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Der Weg ins Finale<br />
Auf die Australian Open hatte sich Osaka seit<br />
Monaten penibel vorbereitet. Schon am 2. November<br />
reiste ihr belgischer Trainer Wim Fissette<br />
in Los Angeles an; nie habe er bei "einem<br />
Projekt" früher die Arbeit aufgenommen,<br />
berichtete Fissette, der schon Kim Clijsters zu<br />
Grand-Slam-Siegen coachte und Angelique<br />
Kerber bei ihrem Wimbledon-Sieg 2018 fachkundig<br />
beriet.<br />
In den ersten drei Matches gegen Anastasija<br />
Pavlyuchenkovo (6:1, 6:2, RUS), Caroline Garcia<br />
(6:2, 6:3, FRA), Ons Jabeur (6:3, 6:2, TUN) wurde<br />
die Mitfavoritin nicht gefordert, es waren Begegnungen<br />
zum Einspielen. Gut nach der nervenden<br />
Quarantäne.<br />
Die erste ernsthafte Prüfung war das Aufeinandertreffen<br />
mit Garbine Muguruza (ESP) im<br />
Achtelfinale. Osaka musste sich strecken, verlor<br />
Satz eins 4:6. Im zweiten Durchgang ging<br />
ihr mancher Schlag auch nicht leicht vom<br />
Arm - 7:5. Im dritten Satz reichte der Japanerin<br />
ein Break zum Matchgewinn mit 6:4. Gegen<br />
die 35-jährige Su-Wei Hsieh (TPE) gelang Osaka<br />
dann ein glattes 6:2, 6:2. Im Semifinale traf<br />
sie auf ihr Jugendidol Serena Williams (39 Jahre),<br />
die zuvor Mitfavoritin Simona Halep (6:3,<br />
6:3, ROU) bezwungen hatte. Osaka stoppte Williams<br />
mit 6:3, 6:4 auf dem Weg zu ihrem 24.<br />
Grand-Slam-Titel, stand im Finale. Williams verließ<br />
unter Tränen die Pressekonferenz. Ahnte<br />
sie, dass es vielleicht ihr letzter Auftritt in Down<br />
Under war?<br />
Im Finale wartete Jennifer Brady (USA), die<br />
Nummer 22 der Setzung. Sie hatte zum Auftakt<br />
Aliona Bolsova (5:1, 6:3, ESP) ohne große<br />
Mühe bezwungen. Danach folgte Madison<br />
Brengle (6:1, 6:2, USA). Auch Donna Vecic (6:1,<br />
7:5, CRO) musste sich geschlagen geben, ebenso<br />
im Viertelfinale Jessica Pegula (4:6, 6:2, 6:1,<br />
USA). Sensationell: Halbfinalkontrahentin Karolina<br />
Muchova (Nr. 25, CZE) hatte im Viertelfinale<br />
Topfavoritin Asleigh Barty (1:6, 6:3, 6:2, AUS)<br />
nach Hause geschickt. In der Vorschlussrunde<br />
scheiterte sie an Brady (4:6, 6:3, 6:4).<br />
Blamage für deutsche Damen<br />
Vier Damen vertraten die deutschen Farben<br />
beim ersten Grand Slam des Jahres. So gebeutelt<br />
wurden sie bei einem Major seit 2010<br />
bei den French Open nicht. Nur Mona Barthel<br />
(Neumünster) schaffte es durch einen Erstrundensieg<br />
gegen Qualifikantin Elisabetta Cocciaretto<br />
(20 J., WTA 257, ITA) mit 3:6, 6:4, 6:4<br />
in Runde zwei. Dort unterlag sie der späteren<br />
Semifinalistin Karolina Muchova (24 J., WTA<br />
27, CZE) 4:6, 1:6. "Es ist schade, dass ich in den<br />
wichtigen Situationen im ersten Satz vielleicht<br />
nicht mein bestes Tennis gespielt habe", sagte<br />
Barthel: "Aber es ist lange her, dass ich ein<br />
Match auf diesem Niveau gegen eine so gute<br />
Spielerin bestritten habe."<br />
Angelique Kerber (33 J., WTA 25, Kiel) verlor<br />
nach zweiwöchiger strenger Quarantäne sangund<br />
klanglos gegen Bernarda Pera (26 J., WTA<br />
149, USA) 0:6, 4:6 - enttäuschend. Laura Siegemund<br />
(32 J., WTA 49, Metzingen) war gegen Serena<br />
Williams (39 J., WTA 11, USA) beim 1:6, 1:6<br />
chancenlos. Andrea Petkovic (33 J., WTA 103,<br />
Darmstadt) kämpfte vorbildlich gegen die Tunesierin<br />
Ons Jabeur (27 J., WTA 30), unterlag ihr<br />
aber 3:6, 6:3, 4:6. Laura Siegemund sah gegen<br />
Serena Williams beim 1:6, 1:6 keinen Stich.<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
51
INTERNATIONAL<br />
Der Weltranglistenerste Novak Djokovic (SRB) erringt bei den Australian Open <strong>2<strong>02</strong>1</strong> seinen neunten Titel in<br />
Down Under<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
Seit Mitte Oktober hatte Daniil Medvedev (25 J.,<br />
RUS) so ziemlich alles gewonnen, was im Welttennis<br />
wichtig ist. Er siegte beim letzten großen<br />
Masters-Turnier 2<strong>02</strong>0 in Paris, er holte sich<br />
in London den WM-Titel, und <strong>2<strong>02</strong>1</strong> gewann er<br />
dann gleich ungeschlagen mit seiner russischen<br />
Mannschaft den ATP-Cup.<br />
Sechs Siege bis zum Finale der Australian Open<br />
folgten, der eigenwillige Russe galt sehr vielen<br />
als Titelfavorit. Doch Novak Djokovic ist scheinbar<br />
in Down Under nicht zu schlagen, selbst<br />
wenn er sich das ganze Turnier über mit gesundheitlichen<br />
Problemen (Bauchmuskulatur)<br />
herumschlagen musste. Doch am Ende<br />
von nur 114 Endspielminuten stand Medvedev,<br />
der hoch gehandelte Herausforderer, vor dem<br />
Trümmerhaufen seiner Hoffnungen - schwer<br />
geschlagen von dem Mann, der König von Melbourne<br />
blieb. Und der nach dem klaren 7:5, 6:2,<br />
6:2-Sieg ankündigte: „Ich bin noch nicht müde.<br />
Ich bin noch nicht satt. Ich will hier noch mehr.“<br />
Bestenfalls weiter Dominanz gegen jegliche<br />
Konkurrenz. Gegen altvertraute Rivalen und<br />
neue Opposition, wie bei diesem Turnier in Person<br />
von Medwedew oder Alexander Zverev.<br />
„Viel“ sei ja von Wachablösung die Rede, erklärte<br />
der Champion: „Aber wir sind immer noch da<br />
an der Spitze. Wir gehen nicht einfach so weg.“<br />
Die Machtperiode der “Großen Drei “– Federer<br />
eingeschlossen, der seit einem Jahr verletzt<br />
pausieren musste – geht mit Beginn dieser Saison<br />
in die Verlängerung. Bei den Grand Slams<br />
ist den ehrenwerten Gentlemen fast nie beizukommen.<br />
54 der gespielten 63 Majors sammelten<br />
Nadal, Federer und Djokovic ein. Als<br />
Djokovic um 21.40 Uhr Ortszeit einen formvollendeten<br />
Über-Kopf-Ball unerreichbar für Medvedev<br />
ins Feld schmetterte, hatte er schon den<br />
zweiten Hattrick in Down Under geschafft.<br />
Der Djoker bestimmt Tempo und Takt<br />
Mit gewollter Überrumpelungstaktik zog Djokovic<br />
in den ersten Minuten der Partie auf 3:0<br />
davon. Dann kassierte er zwar den 3:3-Ausgleich,<br />
doch in der entscheidenden Phase des<br />
ersten Satzes gelang ihm das Break zum 7:5.<br />
Es war schon eine Vorentscheidung, denn der<br />
Seriensieger von Melbourne ließ Medvedev<br />
nie wieder ins Match zurück. Nach dem 2:6 im<br />
zweiten Satz zerhackte Medvedev entnervt seinen<br />
Schläger. Er ahnte schon, dass es nichts<br />
mehr werden würde mit dem ersten Grand-<br />
Slam-Erfolg.<br />
Djokovic war auch im dritten Satz der Mann, der<br />
Tempo und Takt vorgab. Wie schon in den sechs<br />
Matches bis zum Finale brillierte er mit kraftvollen,<br />
präzisen Aufschlägen. Nie habe Djokovic<br />
besser serviert als bei diesem Turnier, sagte<br />
später sein ehemaliger Coach Boris Becker: „Damit<br />
hat er auch Medvedev den Zahn gezogen.“<br />
Der Weg von Djokovic ins Finale<br />
Djokovic, Nummer eins der Setzliste, traf zuerst<br />
auf Jeremy Chardy (ATP 51, FRA), besiegte<br />
ihn sicher 6:3, 6:1, 6:2. Dann war Frances Tiafoe<br />
(ATP 64, FRA) sein nächster Gegner. Gegen<br />
ihn gab der Topfavorit beim 6:3, 6:7. 7:6, 6:3 einen<br />
Satz ab. Gegen Taylor Fritz (ATP 31, USA)<br />
musste Djokovic in einem spannenden, engen<br />
Match über die volle Distanz gehen - 7:6, 6:4,<br />
3:6, 4:6, 6:7. Gegen Aufschlag-Wunder Milos<br />
Raonic (ATP 14, CAN) siegte der Branchenprimus<br />
7:6, 4:6, 6:1, 5:4. Auch gegen Deutschlands<br />
Nummer eins, Sascha Zverev (ATP 7), setzte er<br />
sich im Viertelfinale 6:7, 6:2, 6:4, 7:6 durch. Im<br />
Halbfinale stoppte der Djoker den Siegeslauf<br />
52<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
INTERNATIONAL<br />
Der Russe Daniil Medvedev war dem Sieger Novak Djokovic mental nicht<br />
gewachsen<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Von der Quali bis ins Halbfinale: Russe Aslan Karatsev zeigt, dass er sehr gut<br />
mithalten kann<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
des Qualifikanten Aslan Karatsev (RUS) mit 6:3,<br />
6:4, 6:2.<br />
Gutes Turnier für Zverev,<br />
doch es war mehr drin<br />
Beim “Happy Slam” schlugen in Runde eins fünf<br />
deutsche Herren auf. Daniel Altmaier hatte wegen<br />
einer Corona-Infektion die Australian Open<br />
absagen müssen.<br />
Lucky Loser Cedrik-Marcel Stebe (ATP 129) unterlag<br />
Felix Auger-Aliassime (ATP19, CAN), als<br />
20. gesetzt, klar 2:6, 4:6, 2:6.<br />
Der Warsteiner Jan-Lennard Struff (ATP 37)<br />
musste sich Christopher O’Connell (ATP 121,<br />
AUS) nach anfänglicher tapferer Gegenwehr<br />
unerwartet 6:7(2), 6:7(5), 1:6 beugen. Struff<br />
konnte nicht an seine starken Leistungen aus<br />
dem ATP Cup anknüpfen.<br />
Alexander Zverev verliert erneut das Duell gegen den übermächtigen<br />
Serben Novak Djokovic Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Der Russe Andrey Rublev (ATP 8) war Yannick<br />
Hanfmann (ATP 1<strong>02</strong>) 6:3, 6:3, 6:4 überlegen.<br />
Dominik Koepfer (ATP 70) warf zuerst den Bolivianer<br />
Hugo Dellien (ATP 112) mit 7:5, 6:2, 6:4<br />
aus dem Turnier, musste in der zweiten Runde<br />
aber die Überlegenheit des drittgesetzten Österreichers<br />
Dominic Thiem beim 4:6, 0:6, 2:6 anerkennen.<br />
Alexander Zverev (ATP 6) hielt die deutsche<br />
Fahne hoch. Er bezwang zum Auftakt Marcos<br />
Giron (ATP75, USA) nach einem umkämpften<br />
und verlorenen ersten Satz 6:7(8), 7:6(5), 6:3,<br />
6:2. In Runde zwei beherrschte der Hamburger<br />
Maxime Cressy (ATP 121, USA) 7:5, 6:4, 6:3. Den<br />
Franzosen Adrian Mannarino (ATP 36) fertigte<br />
Zverev 6:3, 6:3, 6:1 ab. Im Achtelfinale wartete<br />
der Serbe Dusan Lajovic. Ihn nahm Sascha Zverev<br />
mit 6:4, 7:6(5), 6:3 aus dem Rennen.<br />
50 Grand Slam-Spiele hat Zverev<br />
nun gewonnen, der Tag seines<br />
Sieges gegen Lajovic, war ein kleiner<br />
Meilenstein in seiner Karriere.<br />
Auch, weil er bei den Major-Events<br />
zum fünften Mal in die Runde der<br />
letzten Acht einzog. Mit Novak Djokovic,<br />
Vier-Satz-Sieger im Achtelfinale<br />
gegen Milos Raonic, stand ihm<br />
der schwerste Rivale gegenüber.<br />
Nur zwei der bisher sieben Partien<br />
gegen den 33-jährigen serbischen<br />
Großmeister hatte Zverev gewinnen<br />
können, der Finalsieg bei der<br />
Tennis-WM 2018 in London war<br />
sein größter Erfolgs überhaupt.<br />
Ein sichtlich enttäuschter Alexander<br />
Zverev verließ mit hängenden<br />
Schultern die Rod Laver Arena. Mit<br />
7:6, 2:6, 4:6 und 6:7 verlor der Hamburger<br />
das Duell mit Novak Djokovic<br />
und verpasste den Sprung ins<br />
Halbfinale. In einer Partie, die einer<br />
Achterbahnfahrt der Gefühle<br />
glich, brachte Zverev am Ende nicht<br />
die nötige Konstanz auf den Platz.<br />
Der 23-Jährige wirkte äußerlich<br />
sehr konzentriert und spielte stellenweise tolles<br />
Tennis. Am Ende reichte es aber nicht ganz.<br />
Nach gewonnenem ersten Satz fand Zverev im<br />
zweiten Durchgang nicht zu seinem Spiel, die<br />
Sätze drei und vier begannen dann aber richtig<br />
gut. Zverev war hier jeweils ein Break vorne,<br />
brachte das Ganze aber nicht ins Ziel, weil<br />
Djokovic unter Druck oft sein bestes Tennis auspackte.<br />
Auf einen Grand-Slam-Titel muss der<br />
Deutsche weiter warten.<br />
Was Experten überraschte<br />
Unerwartet besiegte der Ungar Marton Fucsovics<br />
in Runde zwei Stan Wawrinka (SUI) in einem<br />
Fünf-Satz-Krimi 7:5, 6:1, 4:6, 2:6, 7:6.<br />
Ratlos musste sich der letztjährige Finalist Dominic<br />
Thiem auf den Heimweg machen. Nach<br />
seiner 4:6, 4:6, 0:6-Niederlage gegen den Bulgaren<br />
Grigor Dimitrov sprach der hoch gehandelte<br />
Österreicher von einem „größtenteils<br />
schwarzen Tag“. Thiem wirkte nach einer<br />
erfolgreichen Aufholjagd in der dritten Runde<br />
gegen Australiens Skandalnudel Nick Kyrgios<br />
ausgelaugt, spätestens nach dem verlorenen<br />
zweiten Satz hatte der amtierende US- Open-<br />
Champion gegen Dimitrov mental nichts mehr<br />
zuzusetzen. Dimitrov traf dann sensationell auf<br />
den Russen Aslan Karatsev, der als erster Grand<br />
Slam-Debütant seit dem Deutschen Alex Radulescu<br />
(1996 Wimbledon) ins Viertelfinale vorrückte.<br />
Karatsev siegte 2:6, 6:4, 6:1, 6:2.<br />
Mitfavorit Rafael Nadal (Nr. 2, ESP) schied im<br />
Viertelfinale mit 3:6, 2:6, 7:6, 6:4, 7:5 nach einer<br />
Zwei-Satz-Führung gegen den fünftgesetzten<br />
Stefanos Tsitsipas (ATP 6) nach großem Kampf<br />
aus. Der Grieche unterlag im Halbfinale dem<br />
“Schachspieler” Medvedev 4:6, 2:6, 5:7.<br />
An Ort und Stelle seines ersten Major-Siegs<br />
2008 holte sich Novak Djokovic dann seinen<br />
mittlerweile neunten Major-Titel - und seinen<br />
18. Grand-Slam-Turniersieg überhaupt. Er ist<br />
Federer und Nadal dicht auf den Fersen...<br />
Zusammenfassung: Bernd Prawitz<br />
(mit Material von tennisnet.com, SID, DTB)<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
53
INTERNATIONAL<br />
Die ATP Cup-Sieger <strong>2<strong>02</strong>1</strong> in Melbourne: Daniil Medvedev und Andrey Rublev aus Russland<br />
Melbourne / Australien: ATP Cup <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Deutsche im Halbfinale von Russland gestoppt<br />
Alexander Zverev haderte noch ein bisschen<br />
mit der Niederlage der deutschen<br />
Mannschaft im Halbfinale des ATP Cups<br />
(2. bis 7. Februar <strong>2<strong>02</strong>1</strong>), dann richtete<br />
der Weltranglistensiebente seine ganze<br />
Konzentration auf die Australian Open.<br />
"Ich liebe dieses Team so sehr. Danke für<br />
dies unglaubliche Woche. Es tut mir leid,<br />
dass ich uns nicht über die Ziellinie gebracht<br />
habe", sagte der Hamburger nach<br />
dem 1:2 gegen Russland, mit dem Zverev<br />
und Co. das Finale des Teamwettbewerbs<br />
in Melbourne verpassten. 2<strong>02</strong>0<br />
hatte das deutsche Team mit einem<br />
formschwachen Zverev die Vorrunde<br />
nicht überstanden. Mischa Zverev ersetzte<br />
in diesem Jahr Boris Becker als<br />
Teamkapitän.<br />
Die russische Auswahl mit Daniil Medvedev,<br />
Andrei Rublev, Jewgeni Donskoi und Aslan Karatsev,<br />
besiegte im Finale Italien mit 2:0. Rublev<br />
gewann mit 6:1, 6:2 gegen Fabio Fognini, bevvor<br />
Medvedev den Sieg Russlands mit einem<br />
weiteren 2:0-Sieg (6:4, 6:2), diesmal gegen Matteo<br />
Berrettini, perfekt machte. Das abschließende<br />
Doppel wurde nicht mehr ausgetragen,<br />
da nach den beiden Einzeln die Entscheidung<br />
über den Sieger bereits gefallen war.<br />
Foto: © Tennis Australia / Mark Peterson / Jürgen Hasenkopf<br />
Zverev mit Rückenproblemen<br />
Ein möglicher Grund für das Ausscheiden der<br />
Deutschen im diesjährigen Semifinale: Zverev<br />
zwickte im Einzel in aussichtsreicher Position<br />
der Rücken. Gegen den Weltranglistenvierten<br />
Daniil Medvedev lag er nach gewonnenem<br />
ersten Satz auch im zweiten Durchgang mit einem<br />
Break in Führung, bevor er sich kurze Zeit<br />
später auf dem Platz behandeln lassen musste.<br />
Letztlich stand trotz einer sehr kämpferischen<br />
Leistung eine 6:3, 3:6, 5:7-Niederlage im Spielprotokoll.<br />
"Die letzten Tage waren für meinen Körper ein<br />
bisschen viel. Ich hoffe, ich kann mich schnell<br />
erholen, um für den Start der Australian Open<br />
gesund und bereit zu sein", sagte er. Dafür blieb<br />
nur wenig Zeit. Selbstvertrauen dürfte Zverev<br />
in seinen ersten Spielen des Jahres für das<br />
Grand-Slam-Turnier durchaus getankt haben.<br />
Zwar gelang ihm im ATP-Cup nur ein Einzelsieg,<br />
aber sowohl Medvedev, Gewinner des ATP-Finals<br />
2<strong>02</strong>0, als auch den dominierenden Weltranglistenersten<br />
Novak Djokovic hatte er am<br />
Rand einer Niederlage.<br />
Novak Djokovic ist beim ATP Cup im Einzel weiterhin<br />
nicht zu schlagen. Da steht seine Siegesserie<br />
bei mittlerweile acht Matches. Zu den<br />
sechs vom vergangenen Jahr sind noch jene<br />
gegen Denis Shapovalov und Alexander Zverev<br />
dazu gekommen. Aber: Eben jener Zverev<br />
war es, der gemeinsam mit Jan-Lennard Struff<br />
für die erste Pleite der Nummer eins der Welt<br />
sorgte - Aus des Titelverteidigers Serbien in der<br />
Gruppenphase. Struff / Zverev schlugen Djokovic<br />
/ Nikola Cacic im Match-Tie-Break. Gönnten<br />
Djokovic damit aber immerhin ein freies Wochenende.<br />
Die Spiele von Zverev und Co.<br />
Zuvor hatte Jan-Lennard Struff (ATP-Nr. 37) mit<br />
einem tollen Auftritt für die 1:0-Führung gesorgt.<br />
Gegen Milos Raonic (ATP-Nr. 15) packte<br />
Struff in den beiden Tie-Breaks sein bestes Tennis<br />
aus, ging stets früh in Führung und ließ sich<br />
diese nicht mehr nehmen.<br />
Während in Satz eins keiner der beiden Spieler<br />
bei eigenem Aufschlag gewackelt hatte,<br />
war dem Warsteiner in Durchgang zwei früh<br />
ein Break gelungen, das er direkt wieder abgegeben<br />
hatte, fünf Chancen zum 5:3 hatte<br />
er dann ausgelassen. „Ich habe zwei sehr gute<br />
Tie- Breaks gespielt und bin sehr glücklich“,<br />
so Struff.<br />
Im abschließenden Doppel unterlagen Kevin<br />
Krawietz / Jan-Lennard Struff mit 6:7(4),<br />
7:6(6), 3:10.<br />
54<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
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INTERNATIONAL<br />
Alexander Zverev besiegt den Kanadier<br />
Shapovalov und spielte auch Doppel<br />
Jan-Lennard Struff bezwingt den Kanadier Milos Raonic und den Serben Dusan Lajovic. Beide Deutsche waren<br />
auch im Doppel gegen Serbien erfolgreich<br />
Fotos: © Tennis Australia / Mark Peterson / Jürgen Hasenkopf<br />
56<br />
Durch die Verletzung von Mies spielte Struff im deutschen Doppel<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
“Es war ein typisches erstes Spiel der Saison,<br />
ich hatte viele Chancen, die ich aber nicht richtig<br />
genutzt habe”, sagte Zverev: “Am Ende habe<br />
ich es trotzdem ganz gut hinbekommen und einige<br />
gute Punkte gespielt. Das Wichtigste war,<br />
den Sieg für Deutschland zu holen.” Shapovalov<br />
(ATP-Nr. 12) reichte ein Minibreak im Tie-Break<br />
des ersten Durchgangs, bis dahin hatte lediglich<br />
Zverev (ATP-Nr. 7) einen Breakball beim 5:5.<br />
Shapovalov machte ihn mit einem Ass zunichte.<br />
Durchgang zwei war indes in den Spielen<br />
umkämpfter: Zverev gelang das Break zum 3:1,<br />
ein knapp acht Minuten dauerndes Aufschlagspiel<br />
brachte er dann nach Abwehr von zwei<br />
Breakchancen für den Kanadier zum 5:2 durch<br />
und holte sich anschließend den Satzausgleich.<br />
Im Entscheidungssatz war Zverev näher am<br />
Break: Sieben Chancen hatte er, drei Mal davon<br />
ein 15:40, aber Shapovalov spielte stark<br />
und kontrolliert unter Druck. Im Tie-Break gelang<br />
dem Kanadier das frühe Minibreak, als<br />
Zverev einen zweiten Aufschlag mit mehr als<br />
200 km / h ins Aus servierte, eine gute Gelegenheit<br />
zum 4:1 ließ er jedoch aus. Das sollte sich<br />
rächen: Zverev glich zum 3:3 aus und machte<br />
mit zwei Assen den Sieg für Deutschland klar.<br />
Es kommt äußerst selten vor, dass Alexander<br />
Zverev einen Turnier-Physio ruft. Aber beim<br />
Stand von 3:4 in Satz zwei war es nötig - Rückenprobleme.<br />
Zverev hatte das Match gegen<br />
den ATP-Weltmeister bis dahin dominiert:<br />
mit seinem harten, variantenreichen Aufschlag,<br />
aber auch generell mit einem offensiven<br />
Ansatz.<br />
Medvedev schaffte nach 3:6 aus seiner Sicht<br />
mit 6:3 den Satzausgleich gegen Zverev. Die<br />
Aufschläge des gebürtigen Hamburgers kamen<br />
zwar immer noch mit mehr als 200 km / h über<br />
das Netz, Zverev bewegte sich aber nicht mehr<br />
rund. Und tauschte immer öfter Blicke mit Bruder<br />
Mischa und Vater Alexander aus, die in der<br />
deutschen Mannschaftsbox saßen.<br />
Zverev hielt sich dennoch bravourös. Und<br />
konnte im finalen Satz immer wieder vorlegen.<br />
Doch Daniil Medvedev nahm die Herausforderung<br />
an. Im elften Spiel leistete sich Zverev<br />
dann zwei Rückhand- und<br />
zwei Doppelfehler - Medvedev<br />
ging mit 6:5 in Führung. Zverev<br />
erarbeitete sich zunächst<br />
noch einmal zwei Breakchancen,<br />
wehrte danach zwei<br />
Matchbälle ab. Er vergab eine<br />
dritte Möglichkeit zum Comeback,<br />
Medvedev mit einem<br />
Doppelfehler seinen dritten<br />
Matchball. Nach 2:38 Stunden<br />
saß aber Matchball Nummer<br />
vier. Und Russland stand mit<br />
einem 6:3, 3:6 und 5:7 im Endspiel<br />
des ATP Cups <strong>2<strong>02</strong>1</strong>.<br />
Zuvor hatte Jan-Lennard Struff<br />
bei seinem dritten Antreten<br />
beim ATP Cup <strong>2<strong>02</strong>1</strong> erstmals<br />
eine Niederlage einstecken müssen. Der Warsteiner<br />
unterlag Andrey Rublev mit 6:3, 1:6,<br />
2:6. In den Gruppenspielen hatte er gegen Milos<br />
Raonic und Dusan Lajovic jeweils für die<br />
1:0-Führung Deutschlands gesorgt.<br />
Den einzigen Punkt holten für Deutschland in<br />
dieser Begegnung im abschließenden Doppel<br />
Jan-Lennard Struff / Kevin Krawietz (Coburg),<br />
die sich gegen Jewgeni Donskoi / Aslan Karatsev<br />
6:3, 7:6(2) durchsetzten.<br />
Russland besiegt Italien<br />
Im Endspiel traf Russland auf Italien. Die Südeuropäer<br />
gewannen ihr Semifinale gegen Spanien<br />
3:0, das erneut ohne den angeschlagenen<br />
Grand-Slam-Rekordgewinner Rafael Nadal antrat,<br />
der unter Rückenproblemen litt.<br />
Acht Einzel-Matches haben Daniil Medvedev<br />
und Andrey Rublev im Laufe des ATP Cups <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
insgesamt absolviert - und alle acht haben die<br />
beiden russischen Ausnahmespieler gewonnen.<br />
So auch im Endspiel gegen Italien: Rublev<br />
legte wie gewohnt vor, besiegte Fabio Fognini<br />
mit 6:1 und 6:2. Im Anschluss ließ Medvedev<br />
dem bis dato unbesiegten Matteo Berrettini<br />
beim 6:4 und 6:2 keine Chance. Auf das<br />
abschließende Doppel wurde verzichtet, Russland<br />
tritt damit die Nachfolge des Premierensiegers<br />
Serbien an. Im vergangenen Jahr waren<br />
die Russen im Halbfinale an Novak Djokovic<br />
und Co. gescheitert.<br />
Medvedev, der regierende inoffizielle ATP-<br />
Weltmeister, hat auf dem Weg zum Titel mit<br />
Diego Schwartzman, Kei Nishikori, Alexander<br />
Zverev und eben Berrettini die stärkeren Gegner<br />
aus dem Weg geräumt, aber auch die Siege<br />
von Rublev gegen Guido Pella, Yoshihito Nishioka,<br />
Jan-Lennard Struff und Fognini können<br />
sich sehen lassen.<br />
Zusammenfassung: Bernd Prawitz<br />
(mit Material von SID, tennisnet.com, DTB)<br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
INTERNATIONAL<br />
Jannick Sinner, als Teenager im Finale. Das schafften vor ihm nur Andre Agassi (1990),<br />
Rafael Nadal (2005) und Novak Djokovic (2007)<br />
Miami / USA: Miami Open presented by Itaú<br />
Hurkacz siegt im Überraschungsfinale,<br />
Barty wiederholt Sieg von 2019<br />
Hubert Hurkacz ist Teilzeit-Doppel-Partner von Sinner: “Ein<br />
feiner Mensch.”<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
Mit den Miami Open (22. März bis 4. April<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong>) stand das erste Masters des Jahres<br />
auf dem Tour-Plan. Während bei den<br />
Herren einige Topspieler fehlten, waren<br />
im Damenfeld nahezu alle Stars am<br />
Start. Der Pole Hubert Hurkacz gewann<br />
das Überraschungsfinale gegen Sinner.<br />
Bei den Damen hieß die Siegerin Ashleigh<br />
Barty, die den Sieg von 2019<br />
wiederholt.<br />
Hubert Hurkacz hat beim ATP-Masters-<br />
1000-Event von Miami seinen ersten Masters-Titel<br />
errungen. Der Pole besiegte im Endspiel den<br />
19-jährigen Jannik Sinner überraschend mit 7:6<br />
(4) und 6:4. Nach den Absagen von Djokovic, Nadal,<br />
Thiem, Federer & Co., den frühen und überraschenden<br />
Niederlagen von Zverev, Medvedev<br />
und Tsitsipas waren es die beiden Youngster Hubert<br />
Hurkacz und Jannik Sinner, welche die sich<br />
bietende Chance eiskalt nutzten und mit starken<br />
Leistungen gegen Andrey Rublev bzw. Roberto<br />
Bautista Agut das Finalticket lösten. Damit war<br />
schon vor dem ersten Ballwechsel des Endspiels<br />
klar: Es wird in Miami <strong>2<strong>02</strong>1</strong> ein neuer Masters-<br />
Champion gekürt werden.<br />
Denis Kudla 7:6(5),6;4, USA), Denis Shapovalov<br />
(6:3, 7:6(6), CAN), Milos Raonic (4:6,6:3, 7:6(4),<br />
CAN), Stefanos Tsitsipas (2:6,6:3, 6:4, GRE), Andrey<br />
Rublev (6:3, 6:4, RUS) und Jannik Sinner<br />
(7:6(4), 6:4, ITA) - diese sechs Spieler besiegte<br />
Hubert Hurkacz auf dem Weg zu seinem ersten<br />
ATP-Masters-1000-Titel.<br />
Hurkacz startet stark<br />
Den besseren Start in dieses Endspiel erwischte<br />
jedoch Hubert Hurkacz, der nach einem<br />
schlampigen Aufschlagspiel des Südtirolers<br />
zum 0:2 das erste Break der Partie schaffte. In<br />
einer mäßigen Anfangsphase war es der Pole,<br />
der dem Spiel seinen Stempel aufdrucken<br />
konnte - zumal Sinner einen etwas nervösen<br />
Start hinlegte. Eine Nervosität, die der Südtiroler<br />
jedoch mit seinem Spielgewinn zum 1:3<br />
ablegte und danach mit einem bärenstarken<br />
Game und einem Weltklasse-Return vor die Füße<br />
Hurkacz das Rebreak zum 2:3 schaffte.<br />
Es folgten umkämpfte Aufschlagspiele, in denen<br />
beide Spieler Chancen auf das Break hatten,<br />
diese aber nicht nutzten. Bis zum Stand<br />
von 5:5. Sinner erhöhte in diesem Spiel noch<br />
einmal die Schlagzahl, erspielte sich mit einem<br />
sehenswerten Rückhand-Longline-Winner<br />
zwei Breakbälle, von denen er den ersten<br />
nach einem Rückhandfehler des Weltranglisten-37.<br />
auch verwertete.<br />
Dass in diesem Match aber doch der größte<br />
Karrieretitel für den Teenager möglich war,<br />
bekam man Augenblicke später zu sehen:<br />
Mit gleich vier unerzwungenen Fehlern in Serie<br />
"schenkte" der Italiener seinem polnischen<br />
Gegenüber nahezu das Zu-Null-Rebreak - ein<br />
Tie-Break musste also die Entscheidung bringen.<br />
In diesem nahm der Pole nun das Momentum<br />
voll mit, erspielte sich - auch dank einiger<br />
Fehler von Jannik Sinner - schnell vier Satzbälle,<br />
von denen er Nummer drei nach einem Vorhandfehler<br />
des Südtirolers auch nutzte. Dieser<br />
Trend setzte sich auch in Durchgang zwei fort.<br />
Hurkacz profitierte weiterhin von einem zu fehlerhaft<br />
agierenden Sinner und holte sich gleich<br />
im ersten Spiel des zweiten Satzes den Breakvorteil.<br />
Bei Sinner schien der Faden völlig gerissen<br />
zu sein, auch im nächsten Aufschlagspiel<br />
des Italieners fand Hurkacz zwei Breakchancen<br />
vor. Die erste nutzte der Weltranglisten-37.<br />
Hubert Hurkacz spielte sich in einen Lauf, dominierte<br />
das Geschehen. Der Südtiroler stemmte<br />
sich gegen die Niederlage und brachte beim<br />
Stand von 0:4 noch einmal seinen Aufschlag<br />
durch und machte Augenblicke später mit einem<br />
starken Rückschlagspiel zumindest ein<br />
Break wett. Nachdem Sinner noch zum 3:4 verkürzen<br />
konnte, gelang Hurkacz dann aber der<br />
so wichtige Spielgewinn bei eigenem Aufschlag.<br />
Ein Game fehlte dem 24-Jährigen also<br />
noch zu seinem größten Karrieretitel. Er sollte<br />
dem Polen auch noch gelingen. Bei eigenem<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
57
INTERNATIONAL<br />
Die Australierin Ashleigh Barty profitierte im Finale von der<br />
Aufgabe ihrer Gegnerin<br />
Endspiel-Pech: Nach lange Verletzungspause knickte Bianca Andreescu um, musste<br />
aufgeben<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
Aufschlag machte er den 7:6 (4), 6:4-Erfolg perfekt<br />
- Platz 16 der Weltrangliste.<br />
Zverev gleich raus<br />
Deutschlands Top-Spieler Alexander Zverev, an<br />
drei gesetzt, flog nach Freilos gleich zum Auftakt<br />
raus: 1:6, 6:3, 6:1 gegen den Finnen Emil<br />
Ruusuvuori. Zverev war an mehreren Körperstellane<br />
stark getapt.<br />
Struff schaffte es ins Viertelfinale, schied dort<br />
gegen Roberto Bautista Agut (Nr. 7, ESP) 4:6,<br />
6:3, 6:2 aus. Koepfer und Hanfmann verloren<br />
ihre Auftaktmatches.<br />
Die Australierin führte gegen Bianca Andreescu<br />
mit 6:3 und 4:0, dann musste die Kanadierin<br />
aufgeben. Barty erwischte den besseren<br />
Start, ging schnell mit 3:0 in Führung, ließ die<br />
Weltranglisten-Erste im fünften Spiel aber wieder<br />
zurück in die Partie: Die Siegerin von 2019<br />
konnte bei eigenem Aufschlag vier Chancen<br />
zum 4:1 nicht verwerten, Andreescu gelang das<br />
Re-Break. Aber die Australierin schlug erneut<br />
zu, servierte nach 36 Minuten zum 6:3. Barty<br />
nahm das Momentum mit, schaffte im ersten<br />
Spiel des zweiten Satzes gleich ein Break.<br />
Beim Stand von 0:2 knickte Andreescu, die erst<br />
Anfang des Jahres nach einer 15-monatigen<br />
Verletzungspause zurückgekommen war, mit<br />
ihrem rechten Knöchel um. Beim nächsten Seitenwechsel<br />
ließ sie sich zwar noch einmal tapen<br />
- nachdem Barty aber auf 4:0 gestellt hatte,<br />
musste Andreescu aufgeben. Dass Ashleigh<br />
Barty das Turnier in Miami als Branchenprima<br />
verlassen würde, stand schon seit ein paar Tagen<br />
fest: mit der Niederlage von Naomi Osaka<br />
gegen die aufstrebende Griechin Maria Sakkari<br />
im Viertelfinale.<br />
Kerber gegen Azarenka chancenlos<br />
Die Kielerin Angelique Kerber, Nummer 24 der<br />
Setzliste, traf nach einem Freilos auf Qualifikantin<br />
Renata Zarazua (MEX). Sie verpasste ihr im<br />
Eiltempo ein 6:0, 6:0. Kerber musste sich in der<br />
zweiten Runde Victoria Azarenka (Nr. 14, BLR)<br />
geschlagen geben. Dabei war die Deutsche gut<br />
in das Duell mit ihrer Angstgegnerin Azarenka<br />
gestartet. Sie schaffte das frühe Break, das<br />
die Belarussin auch zu bestätigen wusste. Azarenka<br />
jedoch kam zurück, schaffte das Re-Break<br />
und erspielte sich beim Stand von 5:5 selbst den<br />
Breakvorteil, den Azarenka zum Satzgewinn<br />
nutzte. Auch Satz zwei ging mit 6:2 an sie. Neunte<br />
Niederlage von Kerber im zehnten Duell.<br />
In der Runde zuvor konnte Laura Siegemund,<br />
die gegen Christina Mchale (USA) 6:3, 7:5 siegreich<br />
war, gegen Azarenka wegen einer Knieverletzung<br />
nicht antreten.<br />
Andrea Petkovic bezwang die Chinesin Shuai<br />
Zhang 7:5, 6:1, musste sich dann aber der ehemaligen<br />
Australian Open-Siegerin Sofia Kenin<br />
(Nr. 4, USA) 6:7(6), 6:1, 6:3 beugen.<br />
Bernd Prawitz<br />
(mit Material von tennisnet.com, DTB, SID)<br />
IM NETZ:<br />
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58<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
Kurz berichtet<br />
Monte Carlo: Rolex Monte Carlo Masters, ATP 1000<br />
Djokovic und Nadal scheitern, Tsitsipas gewinnt im Fürstentum<br />
“Das war die beste Woche meines Lebens”,<br />
sagte der Grieche Stefanos Tsitsipas nach<br />
dem Finale in Monte Carlo (11. bis 18. April),<br />
nachdem er den Russen Andrey Rublev klar<br />
6:3, 6:3 klar besiegt hatte.<br />
Er gewann das Turnier ohne Satzverlust. Gegen<br />
Rublev, der Rafael Nadal im Viertelfinale 6:2,<br />
4:6, 6:2 bezwungen hatte, erwischte Tsitsipas<br />
den besseren Start und ging schnell mit 3:0 in<br />
Führung. Auch in Durchgang zwei gelang ihm<br />
ein frühes Break, ein zweites folgte dann zum<br />
Matchgewinn.<br />
Tsitsipas, im Semifinale mit 6:2, 6:1 auch Sieger<br />
war gegen Daniel Evans (GBR), der überraschend<br />
Branchenprimus Novak Djokovic (SRB)<br />
im Achtelfinale ausgeschaltet hatte, ließ im<br />
gesamten Match keinen Deut nach. Nur 1:11<br />
Stunden dauerte das einseitige Match. 18 Winner<br />
bei 13 Fehlern ohne Not standen bei Tsitsipas<br />
zu Buche. Rublev brachte es im Finale auf<br />
10 Winner bei 21 unforced errors. Eine Runde<br />
zuvor hatte der Russe Casper Ruud (NOR) 6:3,<br />
7:5 ausgeschaltet.<br />
Tsitsipas ließ keine einzige Breakchance seines<br />
Gegenübers zu, er selbst nutzte indes alle seine<br />
drei Gelegenheiten. Kam sein erster Aufschlag,<br />
machte er zudem zu 86 Prozent den Punkt. Hier<br />
lag zwar auch Rublev mit 80 Prozent im guten<br />
Bereich, allerdings hatte er nur eine 56-Prozent-Quote<br />
erster Aufschläge vorzuweisen.<br />
Musste Rublev über den zweiten Aufschlag gehen,<br />
machte Tsitsipas zu 67 Prozent den Punkt.<br />
Tsitsipas tritt damit die Nachfolge von Fabio<br />
Fognini an, der Italiener hatte 2019 überraschend<br />
in Monte Carlo gewonnen. 2<strong>02</strong>0 war<br />
das Turnier wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.<br />
Tsitsipas ist der erste Spieler aus Griechenland,<br />
der ein Masters-Turnier gewinnen<br />
konnte. “Du zeigst seit Jahren beeindruckendes<br />
Tennis.", lobte der unterlegene Rublev.<br />
Alexander Zverev schied bei seinem Heimturnier<br />
im Achtelfinale mit 4:6, 6:7(7) gegen den<br />
Belgier David Goffin aus. Zuvor hatte er Lorenzo<br />
INTERNATIONAL<br />
Gewann sein erstes ATP-Masters: Grieche Stefanos<br />
Tsitsipas<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Sonego (ITA) mit 6:3, 6:3 besiegt. Struff unterlag<br />
im ersten Match Grigor Dimitrov (BUL) 3:6,<br />
4:6. Auch Koepfer überstand Runde eins nicht.<br />
Cagliari / Italien: Sardegna Open<br />
Zweiter Titel für Sonego, Aus im Viertelfinale für Deutsche<br />
Jan-Lennard Struff (Warstein) startete mit einem<br />
Zittersieg in das ATP-Tour-250-Turnier in<br />
Cagliari (5. bis 11. April). Der deutsche Davis-<br />
Cup-Spieler gewann gegen Joao Sousa (ATP<br />
107, POR) nach Abwehr von fünf Matchbällen<br />
mit 6:1, 1:6 und 7:5.<br />
Struff (ATP 41), als Nummer fünf gesetzt, lag<br />
im dritten Satz bereits mit 2:5 zurück, musste<br />
sich gehörig strecken. Er selbst verwandelte<br />
nach 2:07 Stunden nach einer Aufholjagd seinen<br />
fünften Matchball. Bei seinem ersten Sandplatzturnier<br />
der Saison setzte sich der Warsteiner<br />
gegen den Qualifikanten Liam Broady<br />
(GBR) 6:4, 6:2 durch.<br />
Im Viertelfinale traf Struff auf seinen Rankingund<br />
Setzlistennachbarn, den Georgier Nikoloz<br />
Basilashvili (Nr. 4, ATP 37). Der Warsteiner unterlag<br />
ihm 7:5, 4:6, 6:3. Der Karlsruher Yannick<br />
Hanfmann war mit einem 7:6(6), 5:7, 6:3 gegen<br />
Montpellier, ATP Tour 250, Open Sud de France<br />
Struff unterliegt Gojowczyk, Goffin gewinnt Turnier<br />
Peter Gojowczyk muss weiter auf den zweiten<br />
Turniersieg seiner Karriere warten. Der<br />
Münchner Qualifikant verlor das Halbfinale<br />
beim ATP-Turnier in Montpellier (22. bis 28.<br />
Februar) gegen den an Nummer eins gesetzten<br />
Roberto Bautista Agut mit 5:7, 1:6.<br />
Gegen den Spanier hielt der 31-Jährige Deutsche<br />
zunächst gut mit, kassierte aber beim<br />
Stand von 5:5 im ersten Satz das Break. Bautista<br />
Agut brachte das eigene Aufschlagspiel dann<br />
zum Satzgewinn durch. Im zweiten Durchgang<br />
konnte Gojowczyk kaum noch etwas ent-<br />
Heimtitel für Lorenzo Sonego in Cagliari<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Tommy Paul (USA) in das Achtelfinale eingezogen.<br />
Hanfmann warf dort den Italiener Marco<br />
Cecchinato mit 7:5, 6:1 aus dem Turnier, scheiterte<br />
jedoch eine Runde später an Lorenzo Sonego<br />
(Nr. 3, ITA) mit 3:6, 7:6(6), 6:3. Im zweiten<br />
Satz schlug Hanfmann bereits zum Matchgewinn<br />
auf, konnte die Chance nach einem lange<br />
überzeugenden Auftritt aber nicht nutzen.<br />
Der einheimische Lorenzo Sonego schlug im<br />
Halbfinale Taylor Fritz USA) mit 6:4, 5:7 und 6:1.<br />
Deutlich weniger Probleme hatte Laslo Djere<br />
(SRB) mit Nikoloz Basilashvili. Der Serbe gewann<br />
mit 6:2 und 6:0.<br />
Lorenzo Sonego gewann bei den Sardegna<br />
Open den zweiten Einzel-Titel seiner Laufbahn.<br />
Der Weltranglisten-34. schlug im Finale Laslo<br />
Djere mit 2:6, 7:6 (5) und 6:4 - zweiter Titel nach<br />
den Antalya Open 2019.<br />
Überraschend bezwingt Peter Gojowczyk die deutsche Nummer zwei Jan-Lennard Struff in Montpellier<br />
<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
59
INTERNATIONAL<br />
Der Belgier David Goffin besiegte Bautista Agut aus Spanien<br />
im Finale<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
gegensetzen und verlor vier Spiele in<br />
Folge. Es war bereits das fünfte Aufeinandertreffen<br />
der beiden Profis, alle Begegnungen<br />
gingen an Bautista Agut.<br />
Zuvor gab es zum Auftakt die rein deutsche<br />
Begegnung Struff vs Gojowczyk, die<br />
überraschend der Münchner 6:3, 6:4 gewann.<br />
Gojowczyk schlug dann im Viertelfinale<br />
den Österreicher Dennis Novak<br />
mit 6:4, 6:1, verpasste aber durch eine<br />
5:7, 1:6-Niederlage gegen den Topfavoriten<br />
Roberto Bautista Agut (ESP) den Finaleinzug.<br />
Das Endspiel gewann David Goffin<br />
(BEL) mit 5:7, 6:4 und 6.2.<br />
Bautista Agut und Goffin bestritten das<br />
erste Finale in der Turniergeschichte in<br />
Montpellier, in dem kein Franzose stand.<br />
Der Spanier startete stark, servierte nach einer<br />
halben Stunde Spielzeit bei 5:3 auf den Satzgewinn.<br />
Goffin schaffte das Rebreak, glich mit etwas<br />
Mühe zum 5:5 aus. Durchgang eins ging<br />
dennoch an den Favoriten, der im zwölften<br />
Spiel erneut ein Break schaffte. Im zweiten Satz<br />
gelang Goffin der bessere Start - er ging mit einem<br />
Break mit 1:0 in Führung. Und hielt diesen<br />
Vorsprung bis zum Satzausgleich.<br />
Dasselbe Spiel im entscheidenden Durchgang:<br />
Wieder schlug Goffin gleich beim ersten Servicegame<br />
Bautista Aguts zu, schaffte ein weiteres<br />
Break zum 5:2. Im letzten Spiel musste<br />
Goffin zwar noch einen Breakball abwehren,<br />
machte nach einer Spielzeit von 2:05 Stunden<br />
aber den Sack zu - fünfter Turniersieg auf der<br />
ATP-Tour.<br />
Melbourne: Grampians Trophy<br />
Kerber unterliegt Sakkari<br />
Deutschlands Spitzenspielerin sprach vor der<br />
Grampian Trophy (3. bis 7. Februar) von einer<br />
sehr guten Saisonvorbereitung, startete mit<br />
einem 6:3, 4:6, 6:3 gegen Katarina Siniakova<br />
(CZE) in die neue Spielzeit.<br />
Es folgte ein 6:4, 6:4 gegen die Tunesierin Ona<br />
Jabeur. Das war es dann aber auch schon, denn<br />
es gab dann eine Niederlage von 4:6, 2:6 gegen<br />
die aufstrebende Griechin Maria Sakkari, die im<br />
Semifinale Anett Kontaveit (EST) 2:6, 6:3, 11:9<br />
unterlag. Kerber führte im ersten Satz gegen<br />
die Weltranglisten-22. bereits 4:1. Dann allerdings<br />
verlor sie neun Spiele in Folge und letztlich<br />
auch das gesamte Match.<br />
Angelique Kerber war nicht in Topform<br />
<br />
Ann Li (USA) besiegte im Halbfinale ihre Landsfrau<br />
Jennifer Brady in einem sehr engen Match<br />
Auf dem Weg nach oben: Griechin Maria Sakkari<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
knapp 7:6(5), 6:7(5), 10:6. Das Finale Kontaveit<br />
vs Li wurde nicht gespielt.<br />
Quimper I und II / Frankreich, ATP Challenger Open Quimper Bretagne Occidentale<br />
Korda in Top 100<br />
Auf dem Weg nach oben: Sebastian Korda <br />
Sebastian Korda (20), Sohn des Australian<br />
Open-Siegers von 1998 und ehemaligen<br />
Nummer zwei des ATP Rankings Petr Korda,<br />
verzichtete auf die Qualifikations-Mühlen für<br />
das erste Grand Slam des Jahres mit anschließender<br />
Quarantäne.<br />
Der US-amerikanische Youngster erreichte<br />
stattdessen mit einem 7:6(5) und 7:6(1) gegen<br />
Benjamin Bonzi (ATP 134, FRA) das Endspiel des<br />
ATP-Challenger-Turniers in Quimper (25. bis 31.<br />
Januar).<br />
Dort hatte Korda es eilig: Der<br />
20-Jährige, der im vergangenen<br />
Herbst in Eckental seinen<br />
ersten Titel auf der ATP-Challenger-Tour<br />
gewonnen hatte und<br />
zu Beginn des Jahres im Endspiel<br />
des ATP-Tour-250-Turniers<br />
in Delray Beach stand, besiegte<br />
Filip Horansky (ATP 163, SVK)<br />
mit 6:1, 6:1, der sich gegen einen<br />
anderen amerikanischen<br />
Newcomer, den von Pat Cash<br />
betreuten Brandon Nakashima,<br />
mit 7:6 (10), 4:6 und 6:4 behaupten<br />
konnte.<br />
Korda wird mit diesem Erfolg unter die Top 100<br />
der ATP-Weltrangliste vorstoßen.<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Ein zweites Challenger-Turnier in Quimper<br />
fand vom 1. bis 7. Februar statt. Als bester<br />
Deutscher stand Peter Gojowczyk (31 J., TC<br />
Großhesselohe) beim mit 44.820 Euro dotierten<br />
Turnier im Halbfinale.<br />
Er unterlag Bernabe Zapatas Miralles 2:6, 1:6.<br />
Der Spanier musste sich im Finale Brandon Nakashima<br />
3:6, 4:6 beugen. Der US-Amerikaner<br />
hatte im Viertelfinale auch Maximilian Marterer<br />
mit 6:7(1). 6:2, 6:4 ausgeschaltet.<br />
Daniel Masur (26 J., Tennispark Versmold) gewann<br />
an der Seite des Belgiers Ruben Bemelmans<br />
den Doppel-Titel. Es war der dritte Erfolg<br />
des Duos nach den Siegen in Glasgow 2019<br />
und Trento 2<strong>02</strong>0.<br />
Peter Gojowczyk schaffte es ins Halbfinale<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
60<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
Rotterdam / Niederlande, ABN Amro World Tennis Tournament, ATP 500<br />
Vierter 500-er Titel für Rublev<br />
Hamburg, St. Petersburg, Wien - und Rotterdam. Wenn es um Turniere<br />
der 500er-Kategorie wie in Rotterdam (1. bis 7. März <strong>2<strong>02</strong>1</strong>)<br />
auf der ATP-Tour geht, dann bleibt Andrey Rublev (RUS) der Mann<br />
der Stunde.<br />
Denn er gewann mit einem 7:6(4), 6:4 gegen Marton Fucsovics (HUN)<br />
den vierten Titel auf diesem Level in Folge. Damit war Rublev in 20 Matches<br />
in Folge bei ATP-Tour-500-Turnieren siegreich. Für den Ungarn, der<br />
2019 in Sofia seinen ersten Titel feiern konnte, war es erst das zweite ATP-<br />
Endspiel.<br />
Alexander Zverev, an drei gesetzt, schied gegen den Kasachen Alexander<br />
Bublik überraschend in in der ersten Runde mit 5:7, 3.6 aus. Nicht<br />
anders erging es Jan-Lennard Struff, der gegen den Belgier David Goffin<br />
4:6, 0:6 unterlag.<br />
INTERNATIONAL<br />
Andrey Rublev: 20 Siege bei ATP-500-Turnieren in Folge Foto:© Jürgen Hasenkopf<br />
Doha, Qatar: Qatar Exxonmobil Open <strong>2<strong>02</strong>1</strong>, ATP-250-Turnier<br />
Federer nach 405 Tagen wieder da, Basilashvili besiegt Bautista Agut<br />
Roger Federer legt nach erstem Sieg eine intensive Trainingspause ein. Er will bei seinem Saisonhöhepunkt in<br />
Wimbledon bei 100 Prozent sein<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Roger Federer hat im Achtelfinale des ATP-<br />
250-Events in Doha (8. bis 13. März <strong>2<strong>02</strong>1</strong>) gegen<br />
Dan Evans in drei hart umkämpften Sätzen<br />
gewonnen und damit ein erfolgreiches<br />
Comeback geschafft.<br />
Der Georgier Nikoloz Basilashvili besiegt Maestro<br />
Roger Federer<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
405 Tage war es her, dass Federer sein vorerst<br />
letztes Tour-Match bestritten hatte, sich zwei<br />
Knieoperationen unterziehen musste. Für den<br />
Schweizer galt es dort eine durchaus knifflige<br />
Auftakthürde zu meistern, bekam er es doch<br />
mit dem Briten Dan Evans zu tun, der erst zum<br />
Jahresstart seinen ersten Titel auf der ATP-Tour<br />
feiern konnte. Federer jedoch startete gut, präsentierte<br />
sich vor allem bei eigenem Aufschlag<br />
gewohnt bärenstark. Mit der Vorhand aber<br />
streute Federer ungewöhnliche Fehler ein. Ein<br />
Tie-Break musste die Entscheidung bringen.<br />
In diesem schaffte zwar Federer das erste Minibreak,<br />
zum Seitenwechsel schritt jedoch Dan<br />
Evans mit einer 4:2 Führung im Rücken. Federer<br />
zeigte jedoch seine ganze Routine, schaffte das<br />
Re-Minibreak und wehrte mit einem wunderbaren<br />
Inside-Out-Vorhandwinner beim Stand<br />
von 5:6 sogar einen Satzball ab. In diesem munteren<br />
Hin und Her war es schließlich der 20-fache<br />
Grand-Slam-Champion, der beim Stand<br />
von 9:8 einen sensationellen Rückhandpassierball<br />
parat hatte und sich so den ersten Durchgang<br />
sicherte. Der Weltranglistensechste nahm<br />
den Schwung in den zweiten Satz voll mit, hatte<br />
gleich im ersten Game die Möglichkeit, das<br />
erste Break der Partie zu schaffen, ließ aber seine<br />
Chance ungenutzt.<br />
Das führte zu einem Bruch in dieser Partie.<br />
Evans fand nun besser ins Match, schnappte<br />
sich selbst das erste Break der Begegnung und<br />
holte sich nach erfolgreichen Einstand-Games<br />
mit 6:3 den Satzausgleich.<br />
Beim Stand von 5:6 im entscheidenden Satz<br />
musste Evans jedoch gleich wieder gegen die<br />
drohende Niederlag servieren. Ein Druck, dem<br />
der Brite kein weiteres Mal gerecht werden<br />
sollte. Der 30-Jährige streute zu viele Fehler ein<br />
und musste das Break - und damit den Matchverlust<br />
hinnehmen. Federer: "Ich bin unglaublich<br />
glücklich mit meinem Level. Es ist toll, das<br />
Match mit einem Rückhand-Winner die Linie<br />
hinunter zu beenden.”<br />
Der Maestro traf dann auf Nikoloz Basilashvili,<br />
der Federers Comeback jäh stoppte. Der Georgier<br />
besiegte den 20-fachen Grand-Slam-Sieger<br />
mit 3:6, 6:1 und 7:5 - Halbfinale. Dort war<br />
er Taylor Fritz (USA), der David Goffin (BEL) und<br />
Denis Shapovalov (CAN) ausgeschaltet hatte,<br />
überlegen.<br />
Basilashvili bezwang im Finale Roberto Bautista<br />
Agut mit 7:6(5) und 6:2. Zuvor hatte der Spanier<br />
den Topfavoriten Dominic Thiem (AUT)<br />
7:6(3), 2:6, 6:4 niedergerungen.<br />
Beide Spieler hatten im Finale mit starkem<br />
Wind zu kämpfen, der einige Bälle zurück ins<br />
Feld drückte, die sonst meterweit im Aus gelandet<br />
wären. Basilashvili, der im Viertelfinale<br />
gegen Roger Federer einen Matchball gegen<br />
sich abwehren musste, stellte sich im zweiten<br />
Satz besser auf die Bedingungen ein. Und durfte<br />
nach einer Spielzeit von 1:28 Stunden seinen<br />
vierten Titel auf der ATP-Tour feiern. Den ersten<br />
auf 250er-Level. Die bisherigen drei Turniersiege<br />
fanden in Hamburg (zwei Mal) und Peking in<br />
der 500-er Kategorie statt.<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
61
INTERNATIONAL<br />
Dubai / UAE: Dubai Duty Free Tennis Championships, WTA-1000-Turnier<br />
Achter Titel für Muguruza, vierte Auftaktpleite für Kerber<br />
Garbine Muguruza erwies sich als die beste Spielerin<br />
<br />
Angelique Kerber weiter ohne Erfolgserlebnis<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
Es ging für Angelique Kerber (Kiel) auf und<br />
ab. Am Ende des ersten Matches der deutschen<br />
Spitzenspielerin bei den Dubai Duty<br />
Free Tennis Championships (7. bis 13. März<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong>) stand ein enttäuschendes 6:3, 2:6, 4:6<br />
gegen die Französin Caroline Garcia. Es war<br />
die vierte Erstrundenniederlage bei sieben<br />
Matches <strong>2<strong>02</strong>1</strong>.<br />
Die 33-Jährige schaffte im ersten Satz zwei<br />
schnelle Breaks, verspielte ihren Vorteil sogleich<br />
wieder und nahm Garcia dann noch<br />
zweimal das Service ab. Die Französin glich anschließend<br />
nach Sätzen aus, Kerber führte im<br />
letzten Durchgang 3:0, danach gelang allerdings<br />
kaum noch etwas. Ihr unterliefen 38 Unforced<br />
Errors.<br />
Die gleichaltrige Laura Siegemund (Metzingen),<br />
deutsche Nummer zwei, verlor gegen die<br />
Russin Anastasia Potapowa glatt 3:6, 2:6. Sie<br />
wartet <strong>2<strong>02</strong>1</strong> noch auf ein Top-Ergebnis.<br />
Die neuntgesetzte Garbine Muguruza zog souverän<br />
ihre Runden durch das sehr gut besetzte<br />
Feld. Die Spanierin traf in Runde eins auf Qualifikantin<br />
Irina-Camelia Begu (ROU), siegte 6:3,<br />
7:5. Amanda Anisimova (USA) schickte sie 6:4,<br />
6:2 nach Hause. Und auch mit Paris-Siegerin<br />
Iga Swiatek (POL) machte sie beim 6:0, 6:4 kurzen<br />
Prozess. Gegen Aryna Sabalenka (Nummer<br />
drei, BLR) musste Muguruza beim 3:6, 6:3, 6:2<br />
mehr kämpfen, verlor einen Satz. Im Halbfinale<br />
war Elise Mertens (BEL) ihre Gegnerin - mit 6:4,<br />
7:6(5) Finaleintritt verwehrt.<br />
Im Endspiel wartete überraschend die ungesetzte<br />
Barbora Krejikova (CZE), die Svetlana<br />
Kuznetsova (RUS) - Siegerin zum Auftakt gegen<br />
Topfavoritin Elina Svitolina (2:6, 6:4, 6:1,UKR) -<br />
klar mit 6:3, 6:2 aus dem Turnier geworfen hatte.<br />
Die Tschechin war weiter gegen Anastasia<br />
Potopova (6:0, 6:2, RUS) und im Semifinale gegen<br />
Jil Teichmann (7:5, 6:2, SUI) erfolgreich.<br />
Die zweimalige Major-Siegerin Muguruza (WTA<br />
16) holte sich ein frühes Break, gewann schließlich<br />
mit 7:6 (6) und 6:3. Nach einer Spielzeit von<br />
2:08 Stunden segelte ein Ball von Krejcikova<br />
(WTA 64) ins Aus. Für Muguruza war es der achte<br />
Titel auf der WTA-Tour, der erste seit Monterrey<br />
2019.<br />
Dubai / UAE: Dubai Duty Free Tennis Championships, ATP-Turnier 500<br />
Karatsev holt Premierentitel, Struff beendet Durststrecke<br />
Tennisprofi Jan-Lennard Struff (30, ATP 39)<br />
hat seine Niederlagenserie beendet und ein<br />
ersehntes Erfolgserlebnis gefeiert. Nach zuletzt<br />
drei Erstrunden-Pleiten in Serie bezwang<br />
die deutsche Nummer zwei beim ATP-<br />
Turnier in der Wüstenstadt Dubai (14. bis 20.<br />
März <strong>2<strong>02</strong>1</strong>) zum Auftakt den Kasachen Mikhail<br />
Kukuschkin in nur 72 Minuten mit<br />
6:3, 6:2.<br />
In Runde zwei wartete eine schwierigere Aufgabe<br />
auf den Warsteiner, den einzigen deutschen<br />
Starter - der an drei gesetzte Jungstar Denis<br />
Shapovalov (21, ATP 12) aus Kanada. Die Hürde<br />
war für Struff zu hoch. Struff unterlag glatt mit<br />
1:6, 3:6. Zuletzt hatte der Warsteiner vier Mal in<br />
Folge gegen "Shapo" gewonnen, zuletzt beim<br />
Masters-Turnier in Cincinnati 2<strong>02</strong>0. Diesmal<br />
aber war Shapovalov zu stark: 26 Winner gelangen<br />
ihm - bei nur sechs Fehlern ohne Not.<br />
Das Feld wurde angeführt vom Österreicher<br />
Dominic Thiem (ATP 4) und dem Russen Andrey<br />
Rublev, der seine schon unheimliche Siegesserie<br />
bei ATP-Tour-500-Turnieren fortsetzen<br />
wollte. Der Russe hat mit Hamburg, St. Petersburg,<br />
Wien und zuletzt Rotterdam vier Events<br />
dieser Kategorie in Folge für sich entscheiden.<br />
Und dabei 20 Matches in Folge gewonnen. Beide<br />
kamen nicht ins Finale.<br />
Thiem enttäuscht, Rublev gestoppt<br />
Dominic Thiem ist überraschend schon bei seinem<br />
Auftakt gescheitert. Mit einer schwachen<br />
Aslan Karatsev gewinnt überraschend das Turnier<br />
in der Wüstenstadt<br />
Gegen Mikhail Kukuschkin beendet Jan Lennard Struff<br />
die Serie von Erstrundenpleiten<br />
<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
Performance kam der Österreicher gegen Lloyd<br />
Harris (ATP 81, RSA) nie richtig ins Spiel, returnierte<br />
schwach und zog mit 3:6, 4:6 den Kürzeren.<br />
Harris hatte in der ersten Runde den Australier<br />
Christopher O´Connell 6:7(5),6:4, 6:1<br />
besiegt, im Semifinale den jungen Kanadier<br />
Denis Shapovalov (ATP ) in einem spannenden<br />
Match mit zwei Tie-Breaks 6:7(5), 6:4, 7:6(6)<br />
ausgeschaltet.<br />
Auch Mitfavorit Andrey Rublev (ATP 8, Nummer<br />
2 der Setzliste) schaffe es nicht ins Endspiel.<br />
Sein Landsmann Aslan Karatsev (ATP 42) stoppte<br />
seine Siegesserie im Halbfinale. Der 27-Jährige<br />
gewann 6:2, 4:6, 6:4 - erstes 500-er Finale<br />
seiner Karriere. Und auch in diesem siegte<br />
er mit einem ungefährdeten Sieg gegen Lloyd<br />
Harris mit 6:3, 6:2. Im ersten Satz gelang Karatsev<br />
ein schnelles Break zum 2:0. Diesen Vorsprung<br />
ließ sich Karatsev nicht mehr nehmen<br />
und gewann den ersten Satz nach rund 40 Minuten<br />
mit 6:3. Im zweiten Durchgang schaffte<br />
Karatsev erneut ein schnelles Break, sah sich<br />
beim Stand von 3:2 aber mit einer Breakmöglichkeit<br />
konfrontiert. Diese konnte Harris jedoch<br />
nicht nutzen. Nach 75 Minuten Spielzeit<br />
verwandelte Karatsev seinen ersten Matchball.<br />
62<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
Acapulco / Mexiko: Abierto Mexicano Telcel Presentado Por HSB, ATP 500<br />
Zverev gewinnt Traumfinale mit 14. Titel<br />
Stefanos Tsitsipas kann die Finalniederlage<br />
gegen Saschau Zverev nicht verhindern<br />
<br />
Die Favoriten Stefanos Tsitsipas (ATP 5, GRE)<br />
und Alexander Zverev (ATP 7) haben sich beim<br />
ATP-Tour-500-Turnier in Acapulco (15. bis 20.<br />
März) souverän ins Finale gespielt, der deutsche<br />
Spitzenspieler sogar ohne Satzverlust.<br />
Er gewann das Turnier.<br />
Das war die beste Antwort auf das Erstrunden-<br />
Aus von Rotterdam. Anfang März unterlag Sascha<br />
Zverev dort überraschend dem Kasachen<br />
Alexander Bublik (ATP 43) 5:7, 3:6.<br />
In Mexiko besiegte der Hamburger den erst<br />
17-jährigen Spanier Carlos Alcaraz (ATP 132) sicher<br />
6:3, 6:1, schickte dann Laslo Djere (ATP 54,<br />
SRB) mit 6:4, 6:3 nach Hause. Gegen den verletzten<br />
Casper Ruud (ATP 25, NOR) gewann Zverev<br />
kampflos und traf im Semifinale auf seinen<br />
Landsmann Dominik Koepfer (ATP 71). Zverev<br />
Alexander Zverev spielt in Topform, verlor im Turnierverlauf keinen<br />
Satz<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
hätte beinahe über die volle Distanz gehen müssen,<br />
lag er im zweiten Durchgang doch bereits<br />
mit 2:5 zurück. Doch der 23-Jährige bewahrte<br />
die Ruhe, schaffte gerade noch rechtzeitig das<br />
Re-Break und fixierte im anschließenden Tie-<br />
Break den 6:4 und 7:6 (5)-Erfolg.<br />
Während des deutsch-deutschen Duells ereignete<br />
sich ein Erdbeben der Stärke 5,7. Zverev:<br />
"Die Lichter fingen an zu zittern, aber die Zuschauer<br />
spürten es mehr als wir. Wir rannten auf<br />
dem Platz herum und mussten einen Punkt während<br />
des Erdbebens spielen. Wir haben nicht viel<br />
gespürt. Man weiß natürlich, dass das in Acapulco<br />
passieren kann."<br />
Koepfer hatte vor dem Semifinale den Einheimischen<br />
Gerardo Lopez Villasenor (ATP 563) 6:4,<br />
6:2 und unerwartet auch den starken Aufschläger<br />
Milos Raonic (ATP 19, CAN) sicher mit 6:4, 6:2<br />
INTERNATIONAL<br />
geputzt sowie Cameron Norrie (ATP 61,<br />
GBR) 7:5, 6:4 bezwungen.<br />
Stefanos Tsitsipas war auf dem Weg<br />
ins Finale siegreich gegen John Isner<br />
(ATP 27, USA) mit 6:3, 6.2. Schwerer erkämpft<br />
war sein Erfolg gegen den aufstrebenden<br />
Felix Auger- Aliassime (ATP<br />
18, CAN), den er jedoch 5:7, 6:4, 6:3 in<br />
die Schranken verwies. Der 19-jährige<br />
Lorenzo Musetti (ATP 120, ITA), der Diego<br />
Schwartzman (ATP 9, ARG) in Runde<br />
eins mit 6:3, 2:6, 6:4, ausgeschaltet<br />
hatte, ebenso den US-Amerikaner<br />
Frances Tiafoe (ATP 56, 2:6, 6:3, 7:6(1).<br />
Auch Grigor Dimitrov (ATP 16, 1:6, 3:6,<br />
BUL) musste die Überlegenheit des<br />
Griechen anerkennen.<br />
Zverev kämpft um ersten Titel <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Im Finale spielte Zverev um seinen 14. Titel auf<br />
der Tour. Der Head to Head-Vergleich sah den<br />
Griechen mit 5:1 im Vorteil. Der bislang einzige<br />
Sieg des Deutschen datiert aus dem Premierenduell<br />
2018.<br />
Der topgesetzte Grieche ging schnell mit 4:1 in<br />
Führung, Zverev machte daraufhin fünf Spiele<br />
in Folge, holte sich Satz eins 6:4. Im zweiten<br />
Durchgang schaffte Zverev das Break zum 5:4,<br />
konnte bei eigenem Aufschlag seinen ersten<br />
Matchball aber nicht verwandeln. Im Tie-Break<br />
gab der Deutsche aber das Tempo vor, zauberte<br />
vor allem aus der Defensive mit seiner Rückhand<br />
und gewann den Satz 7:6(3). Nach 2:17<br />
Stunden saß der dritte Matchball.<br />
Zverev hatte in Acapulco schon 2019 das Endspiel<br />
erreicht, damals aber gegen Nick Kyrgios<br />
(Australien) in zwei Sätzen verloren.<br />
Biella / Italien: Biella Challenger Indoor 4<br />
Masur siegt in deutschem Final-Thriller<br />
Bei diesem Turnier in Biella am Fuße der italienischen<br />
Alpen in der Region Piemont (15.<br />
bis 21. März) schlugen auch sechs deutsche<br />
Spieler im 32-er Feld auf. Daniel Masur (ATP<br />
249) hat das vierte ATP-Challenger-Turnier<br />
in Biella gewonnen. Im rein deutschen Endspiel<br />
setzte er sich gegen Matthias Bachinger<br />
(ATP 269) in drei Sätzen durch.<br />
Dagegen schied der zweitgesetzte Yannick<br />
Hanfmann (ATP 107) schon im ersten Match<br />
aus. Ebenso Dustin Brown (ATP 266). In die zweite<br />
Runde retteten sich Yannick Maden (ATP 186)<br />
und Tobias Kamke (ATP 230), dort war aber auch<br />
Endstation.<br />
Zwei Stunden und 20 Minuten standen die beiden<br />
Deutschen auf dem Court, dann durfte sich<br />
Masur nach einem 6:3, 6:7(8) und 7:5 zum Sieg<br />
gratulieren lassen. Masur war über die Qualifikation<br />
ins Hauptfeld gekommen und musste<br />
schon in seinen ersten beiden Matches gegen<br />
Yuichi Sugita (JPN) und Jonas Foretek (CZE)<br />
über die volle Distanz gehen. Er setzte sich in der<br />
Runde der letzten acht gegen Sergiy Stakhovsky<br />
Daniel Masur besiegt seinen Landsmann<br />
<br />
Matthias Bachinger - von der Quali ins Finale<br />
Fotos: © Jürgen Hasenkopf<br />
(UKR) mit 7:6(3), 6:4 durch. In der Vorschlussrunde<br />
besiegte er Illya Marchenko (UKR) 7:6(8), 6:1.<br />
Auch Matthias Bachinger musste sich zunächst<br />
dürch die Quali kämpfen, konnte danach auf seinem<br />
Weg ins Finale mit Andreas Seppi (ITA) und<br />
Benjamin Bonzi (FRA) zwei gesetzte Spieler bezwingen.<br />
Für den Einzug ins schwarz-rot-goldene<br />
Endspiel nahm Bachinger 48 ATP-Punkte<br />
mit, Masur durfte sich über 80 Zähler freuen.<br />
Zusammenfassungen: Bernd Prawitz<br />
(mit Material von tennisnet.com, SID, DTB)<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
63
INTERNATIONAL<br />
Nachrichten<br />
Davis-Cup<br />
Finale auch in Innsbruck<br />
Der Tour-Tross der Tennisfamilie Maria hat ein<br />
neues Mitglied: Sieben Jahre nach der erstgeborenen<br />
Charlotte hat Tatjana Maria am 2. April<br />
Tochter Cecilia zur Welt gebracht. „Willkommen,<br />
unsere zweite Prinzessin“, schrieb die<br />
33-Jährige bei Twitter. Maria, im November<br />
2017 die Nummer 46 der Welt, will ihre Karriere<br />
fortsetzen.<br />
Knie-OP<br />
Mies nicht nach Tokio<br />
Ana Ivanovic könnte serbischen Medien zufolge<br />
bereits im Mai ihr großes Comeback auf dem<br />
Tennis-Court geben. Turnierveranstalter Djordje<br />
Djokovic, Bruder von Ass Novak, deutete in<br />
einem TV-Interviews die Rückkehr der zweimaligen<br />
Mutter an. So wolle er beim WTA-Turnier<br />
in Belgrad eine "große Tennisbotschafterin mitbringen."<br />
Auf die Nachfrage, ob es sich dabei<br />
um Ivanovic handele, antwortete er mit: "Ja". Im<br />
Dezember 2016 beendete die 33-Jährige überraschend<br />
ihre Karriere. In ihrer Laufbahn gewann<br />
die Serbin insgesamt 15 WTA- und fünf<br />
ITF-Titel. Höhepunkt: Triumph bei den French<br />
Open 2008.<br />
Verlobung<br />
Svitolina und Monfils wollen heiraten<br />
Der Davis-Sup-Pokal<br />
Foto: © ITF<br />
Nach monatelangen Verhandlungen mit Vermarkter<br />
Kosmos und dem Internationalen Tennisverband<br />
(ITF) ist es gelungen, dass in der<br />
Tiroler Landeshauptstadt vom 25. bis 30. November<br />
<strong>2<strong>02</strong>1</strong> ein Teil des Daviscup-Finalturniers<br />
ebenso die Spiele zweier Dreiergruppen<br />
sowie ein Viertelfinale zwischen den beiden<br />
Gruppensiegern ausgetragen werden wie auch<br />
in Turin. Hauptschauplatz ist die spanische<br />
Hauptstadt Madrid, wo am 5. Dezember der<br />
Davis-Cup-Sieger <strong>2<strong>02</strong>1</strong> ermittelt wird. Österreich<br />
wurde mit Serbien und Deutschland in eine<br />
Gruppe gelost.<br />
Nachwuchs<br />
Zverev erstmals Vater<br />
Andreas Mies bei seinem zweiten Sieg im Doppel 2<strong>02</strong>0 in Paris<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
French-Open-Sieger Andreas Mies wird die<br />
Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August)<br />
wegen einer Knieverletzung wohl verpassen.<br />
"Andi hatte eine OP und ist erstmal für<br />
sechs Monate raus", sagte dessen Doppelpartner<br />
Kevin Krawietz am Rande der Australian<br />
Open: "Das wird eng für die Olympischen Spiele.<br />
Klar, das ist extrem bitter." Mies, der an der<br />
Seite von Krawietz 2019 und 2<strong>02</strong>0 die French<br />
Open gewonnen hatte, musste wegen hartnäckiger<br />
Knieprobleme seine Teilnahme an den<br />
Australian Open <strong>2<strong>02</strong>1</strong> absagen. Krawietz will<br />
in den kommenden Monaten einige Turniere<br />
an der Seite von Jan-Lennard Struff (Warstein)<br />
spielen.<br />
Comeback<br />
Kehrt Ivanovic zurück?<br />
Verlobt: Elina Svitolina und Gael Monfils Foto: Instagram<br />
Elina Svitolina (UKR) und Gael Monfils (FRA)<br />
gaben auf Instagram ihre Verlobung bekannt.<br />
Für Elina Svitolina hat sich die zügige Heimreise<br />
von Miami nach Europa gelohnt. Denn dort<br />
wartete Gael Monfils schon mit einem Verlobungsring<br />
auf die Ukrainerin. Mitte Juli soll der<br />
Bund für´s Leben geschlossen werden.<br />
Trainerwechsel<br />
Nadal neuer Coach von Auger-Aliassime<br />
Mayla, die Tochter Zverevs, wurde am 11. März geboren<br />
<br />
Foto: Instagram<br />
Tennisprofi Alexander Zverev ist zum ersten<br />
Mal Vater geworden. Seine Ex-Freundin Brenda<br />
Patea brachte am am 11. März Tochter Mayla<br />
zur Welt, verkündete das Model bei Instagram.<br />
Zverev hat sich noch nicht geäußert. Anfang<br />
des Jahres hatte der 23-Jährige berichtet, dass<br />
er sich sehr auf sein Kind freue. "Das ist ein ganz<br />
besonderes Gefühl für jeden Menschen auf der<br />
Welt. Das wird das Highlight meines Lebens",<br />
sagte Zverev, er wolle seiner Verantwortung<br />
gerecht werden. Patea gab dagegen an, keinen<br />
Kontakt zu Zverev zu haben.<br />
Nachwuchs<br />
Zweite Tochter für Maria<br />
Ana Ivanovic, Ehefrau von Ex-Bayern-Star Sebastian<br />
Schweinsteiger<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Toni Nadal und Schützlinge in Manacor<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Toni Nadal, Onkel von Superstar Rafael, steht<br />
dem Weltranglisten-22. Felix Auger-Aliassime<br />
ab sofort als Trainer zur Verfügung. Der junge<br />
Kanadier hatte in der Vergangenheit des Öfteren<br />
in der Rafa-Nadal-Academy auf Mallorca<br />
trainiert und dabei Gefallen an den Trainingsmethoden<br />
Toni Nadals gefunden.<br />
ATP-Ranking I<br />
Berechnung angeglichen<br />
Die Spielervereinigung ATP hat wegen der anhaltenden<br />
Corona-Pandemie weitere Anpassungen<br />
bei der Berechnung der Tennis-Weltrangliste<br />
vorgenommen. Aufgrund zahlreicher<br />
ausgefallener Turniere im vergangenen Jahr<br />
können demnach auch noch Ergebnisse aus<br />
dem Jahr 2019 für das Ranking berücksichtigt<br />
werden. Das teilte die Männer-Tour Anfang<br />
64<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
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65
INTERNATIONAL<br />
März mit. Manche Spieler sind mit dieser Regelung<br />
unzufrieden.<br />
ATP-Ranking II<br />
Medvedev auf Platz zwei<br />
Die Schwäbin besiegte die Weltranglisten-23.<br />
Jelena Rybakina aus Kasachstan 7:6(7), 7:6(5).<br />
Danach verlor sie gegen Victoria Azarenka (Nr.<br />
8, BLR) 4:6, 2:6.<br />
Das Turnier gewann Petra Kvitova (CZE), die<br />
Garbine Muguruza (ESP) im Finale 6:2, 6:1<br />
überrollte.<br />
Zusammenarbeit<br />
Becker als Trainer denkbar<br />
Marketing<br />
Federer wird Botschafter<br />
ATP-Nummer 2: Daniil Medvedev<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Australian-Open-Finalist Daniil Medvedev hat<br />
beim ATP-Turnier in Marseille den zehnten Titel<br />
seiner Karriere gewonnen. Der 25 Jahre alte<br />
Tennisprofi aus Russland setzte sich gegen den<br />
Franzosen Pierre-Hugues Herbert 6:4, 6:7 (4:7),<br />
6:4 durch. Damit rückte er auf Platz zwei des<br />
ATP-Rankings. Damit endet nun eine Tennisära:<br />
Seit knapp 16 Jahren wurden die ersten beiden<br />
Plätze ausnahmslos von Novak Djokovic (Serbien),<br />
Rafael Nadal (Spanien), Roger Federer<br />
(Schweiz) oder Andy Murray (Großbritannien)<br />
belegt. Medvedev wird <strong>2<strong>02</strong>1</strong> erstmals bei den<br />
Noventi Open in Halle / Westfalen aufschlagen.<br />
Doha, WTA 500-Turnier<br />
Hat Kerber das Siegen verlernt?<br />
Sascha Zverev signiert eine deutsche Fahne beim Davis Cup,<br />
die Becker hält<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Tennisprofi Alexander Zverev kann sich eine<br />
Zusammenarbeit mit der deutschen Ikone Boris<br />
Becker weiterhin vorstellen. "Die Arbeit, die<br />
wir zusammen gemacht haben, beim Davis<br />
Cup, beim ATP Cup, die gefiel mir auch immer",<br />
sagte der Weltranglistensiebente. Momentan<br />
käme ein Engagement Beckers als Trainer zwar<br />
nicht infrage, so Zverev weiter, "aber in Zukunft<br />
schließe ich das natürlich nicht aus". Der dreimalige<br />
Wimbledonsieger Becker hat auch als<br />
Trainer große Erfolge vorzuweisen. Von 2014<br />
bis 2016 coachte er den Serben Novak Djokovic,<br />
der in dieser Zeit sechs Grand-Slam-Titel<br />
gewann.<br />
Hinterlistiger Plan<br />
Model sollte Djokovic erpressen<br />
Der Schweizer Roger Federer Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Der 20-malige Grand-Slam-Sieger Roger Federer<br />
(39) wird die Schweiz künftig nicht nur<br />
bei Tennisevents vertreten. Er übernimmt auch<br />
die Rolle als "Markenbotschafter für die Destination<br />
Schweiz". "Es ist das Land, das ich am<br />
meisten vermisse, wenn ich auf Reisen bin",<br />
sagte Federer, der seine Gage für verschiedene<br />
Auftritte in seiner neuen Rolle an die Roger Federer<br />
Foundation weiterleitet, die benachteiligte<br />
Kinder in der Schweiz unterstützt.<br />
Neues Turnier<br />
Neuntes Challenger<br />
Die deutsche Turnierlandschaft bekommt ein<br />
weiteres ATP Challenger-Turnier. Vom 14. August<br />
bis zum 22. August <strong>2<strong>02</strong>1</strong> werden erstmalig<br />
die "Sauerland Open" in Lüdenscheid<br />
stattfinden. Damit ist das Event in Nordrhein-<br />
Westfalen das neunte Challenger auf deutschem<br />
Boden.<br />
Verletzung<br />
Del Potro: Vierte Knie-OP<br />
Angelique Kerber: Aus in Runde zwei Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Angelique Kerber (Kiel) ist in der zweiten Runde<br />
des WTA-Tour-500-Turniers in Doha ausgeschieden.<br />
Die deutsche Nummer eins unterlag<br />
der Estin Anett Kontaveit mit 1:6 und<br />
4:6. Kerber bezwang zunächst die Türkin Cagla<br />
Buyukakcay mit 6:4, 6:2. Die Partie zwischen<br />
Kerber und Kontaveit dauerte lediglich 56 Minuten.<br />
Die Deutsche konnte sich dabei lediglich<br />
einen Breakball erarbeiten, den sie zu Beginn<br />
des zweiten Satzes immerhin nutzte.<br />
Kontaveit auf der anderen Seite nahm Kerber<br />
gleich viermal den Aufschlag ab.<br />
Im Hauptfeld stand auch Laura Siegemund<br />
(Metzingen). Die 32-Jährige kämpfte sich über<br />
die Qualifikation in die Runde der letzten 32.<br />
Model Natalija Scekic<br />
Foto: Instagram<br />
Dem serbischen Model Natalija Šćekić wurden<br />
60.000 Euro und ein luxuriöser Urlaub angeboten,<br />
um sich an einem hinterhältigen Komplott<br />
zu beteiligen. Ziel: Leben und Ehe Novak<br />
Djokovićs zerstören. Sie sollte die Nummer eins<br />
der Tenniswelt verführen und sich und ‘Nole’<br />
dann beim Sex filmen, damit man ihn anschließend<br />
mit dem Video erpressen könnte. Das Model<br />
lehnte das unsittliche Angebot ab.<br />
Pechvogel Juan del Potro<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Delpo hatte sich im Herbst 2018 einen Bruch<br />
der rechten Kniescheibe zugezogen, 2019 erneut.<br />
Es folgten drei Operationen - allesamt<br />
ohne die gewünschte Verbesserung. Sein Arzt<br />
wisse, dass er wieder Tennis spielen und an den<br />
Olympischen Spielen teilnehmen wolle, deshalb<br />
die vierte OP Ende März. "Ich werde nicht<br />
aufgeben", versprach er. Seine Grenze zum<br />
Rücktritt habe er schon mehrfach überschritten,<br />
so del Potro. Er wolle auf dem Tennisplatz<br />
zurücktreten, auch wenn er sich dafür weiterhin<br />
belügen müsse.<br />
66<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
Zverev-Kritik<br />
ATP nur für das Finanzielle da<br />
Corona-Maßnahmen<br />
Wimbledon darf hoffen<br />
All-Time-Preisgeld Ranking<br />
Thiem in Top 10<br />
INTERNATIONAL<br />
Kritisiert die ATP: Alexander Zverev Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Deutschlands Tennisstar Alexander Zverev hat<br />
die Spielervereinigung ATP harsch für deren<br />
Umgang mit der Corona-Pandemie kritisiert.<br />
"Die sind nur darauf fokussiert, das Finanzielle<br />
in Ordnung zu halten. Die Meinung der Spieler<br />
ist nicht deren Priorität", sagte Zverev der BILD-<br />
Zeitung. "Das ist schade, denn die ATP sollte für<br />
die Spieler da sein. Im Moment ist man offensichtlich<br />
mehr für die Turnier-Veranstalter da."<br />
Während der Australian Open hatten Zverev<br />
und Novak Djokovic öffentlich angeregt, wie in<br />
Melbourne mehrere Turniere an einem Ort zu<br />
spielen, um möglichst wenig reisen zu müssen<br />
und die Infektionsgefahr zu minimieren. "Das<br />
hat die ATP nicht interessiert", so Zverev.<br />
Billie Jean King Cup<br />
Finale verschoben<br />
ITF-Präsident David Haggerty Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Das Finalturnier um den Billie Jean King Cup in<br />
Budapest muss aufgrund der Corona-Pandemie<br />
erneut verschoben werden. Das teilte der<br />
Tennis-Weltverband ITF mit. Für das Event, eigentlich<br />
vom 13. bis 18. April vorgesehen, soll<br />
noch in diesem Jahr ein neuer Termin gefunden<br />
werden. "Jeder, der an der Austragung beteiligt<br />
ist, hat gehofft, dass wir nicht in diese Situation<br />
kommen würden. Die COVID-19-Pandemie ist<br />
aber leider immer noch eine sehr ernste Angelegenheit",<br />
sagte ITF-Präsident David Haggerty.<br />
Blick auf Show Court Nummer 2, im Hintergrund der heilige<br />
Center Court<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Das Tennisturnier von Wimbledon wird in diesem<br />
Jahr aller Voraussicht nach mit einer reduzierten<br />
Zuschauerzahl stattfinden. Dies teilten<br />
die Veranstalter im März nach Gesprächen<br />
mit der britischen Regierung und den Gesundheitsbehörden<br />
mit. Der Rasen-Klassiker soll<br />
vom 28. Juni bis 11. Juli stattfinden.<br />
ATP Weltrangliste<br />
Djokovic löst Federer ab<br />
Ein großes Ziele erreicht:. Novak Djokovic<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Novak Djokovic hat eines seiner größten Ziele<br />
schon vor dem Halbfinale bei den Australian<br />
Open erreicht - und dafür musste der Serbe<br />
nicht einmal den Tenniscourt betreten.<br />
Durch die Viertelfinalniederlage seines Verfolgers<br />
Rafael Nadal (Spanien) bei den Australian<br />
Open bleibt Djokovic über den 8. März hinaus<br />
die Nummer eins der Weltrangliste. Er geht<br />
dann in seine 311. Woche als Nummer eins und<br />
überholt damit den derzeitigen Rekordhalter<br />
Roger Federer (Schweiz/310). Djokovic (33 J.)<br />
hatte die Führung im ATP-Ranking zum ersten<br />
Mal am 4. Juli 2011 nach seinem ersten Wimbledonsieg<br />
übernommen. Seit dem 3. Februar<br />
2<strong>02</strong>0 steht der 18-malige Grand-Slam-Champion<br />
ununterbrochen an der Spitze.<br />
Nadal kann zwar bei der Gesamtzahl der Wochen<br />
als Nummer eins (209) nicht mit Djokovic<br />
mithalten. Dafür hält der Mallorquiner eine andere<br />
beeindruckende Bestmarke. Der 34-Jährige<br />
befindet sich 805 Wochen in den Top 10.<br />
Dort wird er seit April 2005 geführt.<br />
Dominic Thiem bei den Australian Open des Jahres <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Dominic Thiem ist <strong>2<strong>02</strong>1</strong> in die Top-10 der All-<br />
Time-Preisgeld-Rangliste eingezogen. Kaum<br />
ein Ranking illustriert derart gut, wie stark sich<br />
der Tennissport weiterentwickelt hat. Es ist<br />
die ewige Rangliste der Spieler mit dem meisten<br />
erspielten Preisgeld. Wirft man hier einen<br />
Blick auf die besten zehn Herren, so sind dies<br />
mit Ausnahme von Pete Sampras und Andre<br />
Agassi ausschließlich Spieler, die den Tennissport<br />
in den letzten Jahren prägten bzw. es<br />
noch tun. An der Spitze des Vergleichs stehen<br />
standesgemäß Novak Djokovic (147 Millionen<br />
US-Dollar Preisgeld), Roger Federer (129 Millionen-US<br />
Dollar) und Rafael Nadal (123 Millionen-US<br />
Dollar). Auf Platz 10 gibt es einen Neuzugang:<br />
Dominic Thiem verdrängte mit seinen<br />
erspielten Preisgeldern vom Australien-Swing<br />
der ATP-Tour nämlich Marin Cilic vom "Schleudersitz"<br />
innerhalb der Top-10 und zieht mit gut<br />
28,5 Millionen US Dollar Preisgeld erstmals in<br />
diesen elitären Kreis ein. Maßgeblichen Anteil<br />
hat dabei natürlich der US-Open-Sieg 2<strong>02</strong>0 des<br />
Österreichers, bei dem Thiem gleich drei Millionen<br />
US-Dollar einheimsen konnte.<br />
Vorbild<br />
"Den Zverev finde ich toll"<br />
Deutsche Nummer eins: Alexander Zverev<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Deutschlands Topspieler Alexander Zverev will<br />
künftig mehr auf seine Rolle als Vorbild für junge<br />
Tennisspieler achten. "Ich bin in Hamburg<br />
geboren und aufgewachsen, Deutschland ist<br />
meine Heimat", sagte der 23-Jährige im Gespräch<br />
mit der Bild am Sonntag: "Ich bin Deutscher<br />
und möchte in Deutschland eine Person<br />
sein, zu der die Kinder sagen: Wegen dem<br />
will ich Tennisspieler werden. Den Zverev finde<br />
ich toll." Deshalb wolle er künftig auch für<br />
www.tvbb.de <strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
67
INTERNATIONAL<br />
die Fans präsenter sein und den Fokus mehr auf<br />
Deutschland legen. Entsprechende Planungen<br />
seien zwar noch "eine Baustelle, aber ich freue<br />
mich auf die Zeit, die kommt". Es werde spannend,<br />
kündigte Zverev an, "weil ich jetzt mehr<br />
in unsere Projekte einbezogen bin".<br />
Ziele <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
Struff will Turniere gewinnen<br />
Federer-Comeback in Doha. Seine Pläne danach:<br />
Vielleicht noch ein Turnier im Anschluss,<br />
noch einen Konditions- und Tennisblock, wahrscheinlich<br />
ein bisschen Tennis auf Sand. Und<br />
dann die großen Nummern rund um Wimbledon,<br />
die Olympischen Spiele und die US Open.<br />
"Ich spiele für mein Leben gerne Tennis", so der<br />
39-Jährige. "Und ich würde gerne noch mal<br />
große Siege feiern, dafür bin ich bereit, einen<br />
langen, harten Weg zu gehen." Pläne fürs Leben<br />
nach der Tenniskarriere hat er auch bereits: "Ich<br />
möchte Skifahren gehen können mit den Kindern<br />
und mit Mirka. Oder auch wandern, Basketball<br />
spielen oder mit Eishockey anfangen<br />
– ich habe noch so viele Träume. Dazu brauche<br />
ich einen guten Körper, und diesen will ich<br />
nicht gegen die Wand fahren."<br />
Nachwuchs<br />
Wozniacki bekommt ein Mädchen<br />
Erster Titel für Leo Borg (SWE)<br />
Foto: Instagram<br />
Vor den Augen von Schwedens Tennislegende<br />
Björn Borg (64 J.) gewinnt dessen Sohn Leo seinen<br />
ersten großen Nachwuchs-Titel. Im Finale<br />
des Brasil Juniors Cup in Porto Alegre setzte<br />
sich der 17-Jährige mit 3:6, 6:4, 6:2 gegen den<br />
US-Amerikaner Bruno Kuzuhara durch. Das Turnier<br />
in der südbrasilianischen Stadt zählt zur J1-<br />
Klasse, dem zweithöchsten Level des Weltverbandes<br />
ITF in der Kategorie bis 18 Jahre. Leo<br />
Borg war vor dem Turnier Nummer 43 in der Junioren-Rangliste<br />
und musste sich in Porto Alegre<br />
zunächst durch die Qualifikation kämpfen.<br />
Vater Björn gewann zwischen 1976 und 1980<br />
fünf Mal in Folge in Wimbledon und setzte sich<br />
sechs Mal bei den French Open in Paris durch.<br />
Insgesamt stand er 109 Wochen an der Spitze<br />
der Weltrangliste.<br />
Lambare / Paraguay J1 Event<br />
DTB-Junioren erfolgreich<br />
Jan-Lennard Struff mit neuen Zielen Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Als deutsche Nummer zwei hat sich Jan-Lennard<br />
Struff schon längst etabliert - nun will der<br />
Tennisprofi auch endlich mal eine Trophäe in<br />
die Höhe stemmen. Zwar mache die Corona-<br />
Pandemie die Formulierung von Zielen schwierig,<br />
sagte der 30 Jahre alte Warsteiner dem<br />
Münchner Merkur und der tz: "Dennoch habe<br />
ich mir vorgenommen, mein erstes ATP-Turnier<br />
zu gewinnen. Das ist mir sehr wichtig und würde<br />
mir viel bedeuten." In der Weltrangliste wird<br />
Struff auf Rang 37 geführt, noch wartet er im<br />
Einzel aber auf seine erste Finalteilnahme bei<br />
einem ATP-Turnier - bis zu den BMW Open.<br />
Federer-Comeback<br />
"Körper nicht gegen die Wand fahren"<br />
Roger Federer: “Ich habe noch so viele Träume.”<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Caroline Wozniacki und Ex-Basketballer David Lee werden im<br />
Juni Eltern<br />
Fotos: Instagram<br />
Bei Ex-Topspielerin Caroline Wozniacki und<br />
Ehemann David Lee: Die frühere Tennis-Weltranglistenerste<br />
wird zum ersten Mal Mutter.<br />
Das teilte die 30 Jahre alte Däninin den sozialen<br />
Netzwerken mit. »Wir können es kaum erwarten,<br />
unser kleines Mädchen im Juni willkommen<br />
zu heißen«, schrieb sie zu einem Foto, das<br />
unter anderem zwei Ultraschallbilder, kleine<br />
Sportschuhe und eine Tafel mit der Aufschrift<br />
»Baby Girl Coming June <strong>2<strong>02</strong>1</strong>« zeigt.<br />
So kündigte Wozniacki ihren Nachwuchs an<br />
Porto Alegre / Brasilien: Brasil Juniors Cup (J1)<br />
Borgs Sohn auf Vaters Spuren<br />
Sieg in Paraguay: Der Münchner Max Rehberg<br />
<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Die DTB-Junioren haben sich im von ihrer besten<br />
Seite gezeigt und beim J1-Event in Lambare<br />
(Paraguay) geglänzt. Max Rehberg (17, GW<br />
Luitpoldpark München) erreichte unter anderem<br />
nach einem 6:3, 7:5-Erfolg über den topgesetzten<br />
Dali Blanch aus den USA das Halbfinale.<br />
Dort unterlag er dem Brasilianer Pedro Boscardin<br />
Dias mit 5:7, 6:0, 3:6.<br />
Im Doppel gab es ein deutsches Finale zwischen<br />
Rehberg und Philip Florig (17, TVA 1860<br />
Aschaffenburg) auf der einen und Maximilian<br />
Homberg (18, TC Ismaning) und Neo Niedner<br />
(17, Sportclub SaFo Frankfurt) auf der anderen<br />
Seite. Am Ende hatten Letztere knapp mit 6:3,<br />
3:6, 10:8 die Nase vorn.<br />
ITF Scham El Scheich / Ägypten<br />
Strombach gewinnt Doppel<br />
Robert Strombach (21 J., LTTC “Rot-Weiß” Berlin)<br />
hat beim mit 15.000 US-Dollar dotierten<br />
ITF-Event in Scharm El-Scheich im Einzel das<br />
Halbfinale erreicht und im Doppel sogar den<br />
Titel verbucht. An der Seite des Letten Martin<br />
Podzus setzte er sich im Endspiel mit 6:3, 7:5<br />
gegen das britisch-tschechische Team Arthur<br />
Frey und Jiri Lehecka durch.<br />
Im Einzel spielte er sich u. a. mit Siegen über<br />
seinen Doppelpartner Podzus in die Vorschlussrunde,<br />
wo er gegen Pawel Clas aus Polen 6:7(7),<br />
4:6 verlor.<br />
68<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
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INTERNATIONAL<br />
Bei einem weiteren Turnier am gleichen Ort<br />
stand Strombach erneut im Semifinale, unterlag<br />
dem Letten Martins Podzus mit 3:6, 3:6.<br />
Naemi Levana Lukacsi startete ihr internationales<br />
Debüt in der U12 bei einem Tennis Europe-Turnier<br />
in der polnischen Stadt Sobota,<br />
die nicht weit entfernt von Posen liegt. Naemi<br />
spielte sich durch die Qualifikation und wurde<br />
Zweite in der Gruppe B und gehörte somit zu<br />
den Top 16-Spielerinnen des Turniers. Sie setzte<br />
sich 6:1, 3:6, 10:6 gegen die US-Amerikanerin<br />
Solomia Maria Heyniv durch, der Ukrainerin Vira<br />
Shevtsova verpasste sie die “Brille”. Sie unterlag<br />
der Polin Lena Markowska 1:6, 2:6.<br />
Tod<br />
Trauer um Tony Trabert<br />
Los Angeles. Osaka: „Mein Geschäftsansatz ist<br />
es, etwas für die Zeit nach meiner Karriere zu<br />
schaffen, solange ich noch spiele.“<br />
Beziehung<br />
“Privatleben bleibt privat"<br />
Der Berliner Robert Strombach: Sieger im Doppel<br />
Foto: privat<br />
Belgrad (SRB), Bozicni Turnir<br />
Nesterovic siegt<br />
Nastasija Nesterovic mit dem Siegerpokal<br />
Foto: privat<br />
Nastasija Nesterovic (TE U14 Nr. 153, Grunewald<br />
TC) gewinnt hat das Tennis Europe Turnier<br />
der U14 in Belgrad (4. bis 10. Januar). Die<br />
Berlinerin war an Nummer vier gesetzt, spielte<br />
sich mit Siegen über Masa Tanaskovic (SRB, 6:1,<br />
6:3) und Lana Petkovic (7:5, 6:1, BIH) ins Viertelfinale.<br />
Hier verlor Nesterovic den einzigen<br />
Satz des Turniers - 0:6, 7:5, 6:3 gegen Iva Lakic<br />
(MNE). Das Semifinale gegen die Nummer<br />
eins des Turniers, die Rumänin Eva Ionescu, war<br />
mit 7:6(7), 6:4 sehr knapp. Im Finale setzte sich<br />
Nestorovic ungefährdet 6:4, 6:2 gegen die Rumänin<br />
Anamaria Oana durch. Damit schafft es<br />
Nastasija unter die besten 40 der Tennis Europe-U14-Rangliste<br />
zu kommen, ist damit beste<br />
Deutsche dieser Altersklasse.<br />
Sobota Cup U 12<br />
Debüt für Lukacsi<br />
Naemi Levana Lukacsi (NTC ‘93) zählte zu den Besten in Sobota<br />
<br />
Foto: Claudio Gärtner-tennisphoto.de<br />
Tony Trabert wurde 90 Jahre alt<br />
Foto: © ATP Tour<br />
Die USA trauern um ihren früheren Tennis-Star<br />
Tony Trabert. Der fünfmalige Sieger von Grand-<br />
Slam-Turnieren starb laut Mitteilung der ATP<br />
Anfang Februar im Alter von 90 Jahren.<br />
Trabert hatte im Einzel 1953 die US Open, 1954<br />
die French Open sowie in seinem Glanzjahr<br />
1955 die US Open, French Open und Wimbledon<br />
gewonnen. Bei weiteren fünf Grand-Slam-<br />
Events siegte er im Doppel, meist an der Seite<br />
von Vic Seixas. Von 2001 bis 2011 stand Trabert<br />
der Hall of Fame des Tennis in Newport / Rhode<br />
Island vor.<br />
Geschäftsfrau<br />
Osaka investiert in Fußball-Franchise<br />
Jung-Unternehmerin Naomi Osaka Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Naomi Osaka ist auch geschäftlich nicht untätig.<br />
Die viermalige Grand-Slam-Siegerin hat Anteile<br />
an einer Franchise der National Women´s<br />
Soccer League erworben. „Ich habe mir gedacht,<br />
warum nicht ich und warum nicht gerade<br />
jetzt?“, wird Osaka auf dem Portal The Athletic<br />
zitiert. Damit wandelt sie auf den Spuren<br />
von Serena Williams. Sie hat in Angel City FC investiert,<br />
einer neu entstandene Mannschaft in<br />
Lili Paul-Roncalli und Dominic Thiem<br />
Foto: Instagram<br />
Dominic Thiem hat seine Beziehung zu Lili<br />
Paul-Roncalli öffentlich gemacht - via Instagram.<br />
Er hätte "nie gedacht, dass mein gepostetes<br />
Bild mit Lili auf Instagram so hohe Wellen<br />
schlagen würde", schrieb Thiem auf seiner Website.<br />
Innerhalb weniger Stunden seien Interviewanfragen<br />
aus Deutschland und Österreich<br />
eingetroffen, er habe alle abgelehnt. Sein Privatleben<br />
solle privat bleiben. Aber immerhin:<br />
"Lili und ich haben uns in Wien erstmals getroffen.<br />
Wir verstehen uns gut, können viel miteinander<br />
lachen und genossen bisher die wenigen<br />
gemeinsamen Tage."<br />
Olympia<br />
Gemischte Gefühle<br />
Für Naomi Osaka sind die Olympischen Spiele sportlich sehr<br />
attraktiv<br />
Foto: © Jürgen Hasenkopf<br />
Naomi Osaka (23) und Rafael Nadal (34) blicken<br />
mit gemischten Gefühlen auf die Olympischen<br />
Spiele in Tokio. Sowohl die japanische Spitzenspielerin<br />
als auch der Grand-Slam-Rekordchampion<br />
aus Spanien halten das Weltevent<br />
vom 23. Juli bis 8. August sportlich für sehr attraktiv,<br />
machen sich aufgrund der Pandemie-<br />
Situation im Gastgeberland aber Sorgen. „Meine<br />
Sorge wäre die allgemeine Sicherheit, weil<br />
sie das Land öffnen“, sagte Osaka: „Jeder fliegt<br />
aus verschiedenen Orten ein. Ich möchte einfach,<br />
dass sich die Öffentlichkeit sicher fühlt.“<br />
Nadal wies darauf hin, dass Gesundheitsexperten<br />
das letzte Wort haben sollten.<br />
Zusammenstellung: Bernd Prawitz (mit<br />
Material von tennisnet.com, SID, DTB)<br />
70<br />
<strong>matchball</strong> | Mai <strong>2<strong>02</strong>1</strong><br />
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