PraxiswissenFassade
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KONSTRUKTION UND AUSFÜHRUNG<br />
8. Konstruktion und Ausführung<br />
8.1 Planung und Ausschreibung<br />
Durch eine vorausschauende Planung können Bauschäden<br />
und Fehler vermieden werden. Architekten geben dem<br />
Haus über die Gestaltung der Fassade durch Materialmix<br />
und Farben ein attraktives Aussehen. Daher ist es besonders<br />
wichtig die unterschiedlichen Eigenschaften der verwendeten<br />
Materialien und die Konstruktionsprinzipien zu<br />
kennen.<br />
Nicht alle Gestaltungsvorschläge sind fachlich richtig oder<br />
einfach umsetzbar. Daher sollte vom Ausführenden immer<br />
beachtet werden, was Stand der Technik ist.<br />
Der Handel sollte versuchen den Handwerker mit Informationen<br />
der Hersteller und einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />
zu unterstützen.<br />
Örtliche Begebenheiten sowie behördliche Vorschriften<br />
müssen von allen Beteiligten berücksichtigt werden. Für<br />
hinterlüftete Fassaden ist vom Fachplaner eine prüffähige<br />
Statik zu erstellen. Somit ist es wichtig die Windlasten und<br />
die Geländehöhe zu berücksichtigen (Windlastzonen unter<br />
www.dibt.de / Bauregellisten ). In den Landesbauordnungen<br />
LBO der einzelnen Bundesländer wird explizit auf den Standsicherheitsnachweis<br />
eingegangen (z. B. §15 LBO NRW).<br />
Bei der Planung sollte besondere Aufmerksamkeit auf<br />
Dachüberstände, Spritzwasserabstand zu Bodenflächen<br />
und zu anderen Bauteilen wie. z. B. Gauben-Verkleidungen<br />
zu Dachflächen, gelegt werden.<br />
Oft werden bei Großprojekten vom Auftraggeber Festpreisverträge<br />
gefordert, ohne dass detaillierte Pläne bei der<br />
Auftragsvergabe vorliegen. Es ist durchaus gängige Praxis,<br />
dass die sogenannte Ausführungsplanung gar nicht mehr<br />
vom Auftraggeber selber erstellt wird, sondern diese Aufgabe<br />
in das Pflichtenheft des Auftragnehmers geschrieben<br />
wird. Die Kalkulation, die Ausschreibung und das Angebot<br />
erfolgt in diesen Fällen auf Grundlage eines Entwurfs oder<br />
einer groben Vorplanung. Die Detailzeichnungen und die<br />
Art der Ausführung werden erst nach der Auftragsvergabe<br />
und vor allem nach der Preisbildung festgelegt.<br />
Durch diese Vergabepraxis von Aufträgen übernehmen die<br />
ausführenden Betriebe die Planung der Architekten und<br />
Ingenieure, und der Auftraggeber spart an den Planungskosten,<br />
da für planerische Aufgaben die Abrechnung über<br />
die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure)<br />
erfolgen muss. Alle Risiken und Preiserhöhungen durch unbekannte<br />
Details gehen zu Lasten des Auftragsnehmers.<br />
Bei Ausschreibungen sollte frühzeitig mit dem Kunden besprochen<br />
werden, welche Holzart oder welches Material<br />
gewünscht wird. Oftmals können nicht alle Dimensionen<br />
beschafft werden. Dann muss die Planung nochmals überarbeitet<br />
werden.