PraxiswissenFassade
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PRODUKTPALETTE UND MATERIALAUSWAHL<br />
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3.3 HPL-Platten<br />
HPL-Kompaktplatten sind dekorative Hochdruck-Schichtpressstoffplatten<br />
und werden nach DIN EN 438 hergestellt.<br />
Die Platten bestehen aus Schichten faseriger Zellulose<br />
(normalerweise Papier), das mit duroplastischen Kunstharzen<br />
imprägniert wird und unter Wärme und Hochdruck<br />
aushärtet. Bei dem Herstellprozess, gleichzeitige Anwendung<br />
von Wärme (> 120°C) und hohem spezifischen Druck<br />
(> 5 MPa), wird das Harz flüssig und verbindet sich beim<br />
anschließendem Aushärten mit den Papieren. Die Rohdichte<br />
von HPL liegt bei > 1400 kg/m³.<br />
des Materials verbessert. Neben den Armierungsfasern<br />
gibt es auch noch Prozessfasern bzw. Filterfasern die<br />
während der Herstellung benötigt werden. Hauptsächlich<br />
handelt es sich dabei um Zellstoff-Fasern.<br />
Je nach Endprodukt wird das Material in Autoklaven mit<br />
Dampfdruck hergestellt oder nur mit der Umgebungstemperatur<br />
zum Erhärten gebracht. Anschließend können noch<br />
unterschiedliche Beschichtungen für eine gleichbleibende<br />
Optik und UV-Stabilität aufgebracht werden.<br />
3.5 Profile mit Spanholzkern<br />
Je nach Hersteller liegt der Papieranteil (Faseranteil) bei<br />
ca. 60-70% und der Harzanteil bei ca. 30-40%. Für die<br />
Kernschichten wird Phenol-Formaldehyd-Harz und für die<br />
Deckschichten Melamin-Formaldehyd-Harz verwendet.<br />
Beide Harze gehören zu den Duroplasten. Sie sind irreversibel<br />
chemisch vernetzt und bilden ein ausgehärtetes,<br />
stabiles Material, dessen Eigenschaften von denen der<br />
Ausgangsrohstoffe grundlegend verschieden sind.<br />
Der Kern der HPL Platten ist normalerweise immer dunkel<br />
eingefärbt und es wird bei vielen Farben ein zusätzlicher<br />
Witterungsschutz aufgebracht (UV-Schutzfolie).<br />
Weitere Informationen zu HPL finden Sie auch unter<br />
www.pro-hpl.de und bei den Herstellern. Bitte prüfen Sie<br />
immer ob eine bauaufsichtliche Zulassung für die Verwendung<br />
bei Fassaden vorliegt.<br />
3.4 Faserzementplatten/<br />
Paneele für Fassaden<br />
Das Material besteht aus nichtbrennbarem, hochverdichtetem<br />
Zement, der zusätzlich mit Fasern armiert wird. Die<br />
Herstellung erfolgt nach DIN EN 12467. Je nach Hersteller<br />
und Produkt werden zusätzliche Materialien beigemischt.<br />
Fassadenprofile mit Spanholzkern werden durch die Vermischung<br />
von unbehandeltem Faserholz und bauaufsichtlich<br />
zugelassenen duroplastischen Kunststoffen hergestellt.<br />
Es wird ein zugelassenes Holzschutzmittel auf Borbasis<br />
zugegeben. Zusätzlich wird melaminharzimprägniertes<br />
Papier bei der Herstellung aufgepresst und anschließend in<br />
dem gewünschtem Farbton beschichtet.<br />
Die Profile fallen unter „Holzwerkstoffe“ und sind damit<br />
auch in den Fachregeln 01 BDZ erwähnt. Zusätzlich sollten<br />
die Vorschriften und Montageanleitungen der Hersteller<br />
berücksichtigt werden. Einige Besonderheiten des Materials,<br />
wie Längenausdehnung und die Schnittkantenbehandlung,<br />
sind bei der Ausführung zu beachten.<br />
Die Längenausdehnung beträgt ca. 1-3 mm / lfm, abhängig<br />
von Feuchtigkeit und Temperatur. Bei Profilstößen sind<br />
Dehnfugen von 6 mm, bei Profilanschlüssen 10 mm einzuhalten.<br />
Schnittkanten müssen mit einer Kantenversiegelung porenfrei<br />
versiegelt werden. Bei ausreichend abdeckten<br />
Schnittkanten und Dachüberständen kann darauf verzichtet<br />
werden.<br />
Diese Zusätze dienen zur Optimierung der Produkte und<br />
sind z. B. Quarz, Sand oder Kalksteinmehl. Die Armierung<br />
erfolgt durch synthetische oder organische Fasern. Durch<br />
diese Armierung wird die Biege-, Zug- und Bruchfestigkeit