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Jahrbuch 2020

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DRK-Stuttgart Jahrbuch 2020 DRK-Stuttgart Jahrbuch 2020

Erste-Hilfe Ausbildung

Flüchtlingshilfe

Die Corona-Pandemie stellte den Fachbereich Ausbildung vor einige Veränderungen.

Im März 2020 hieß es plötzlich: keine Erste-Hilfe-Kurse

mehr. Teilweise halfen die Mitarbeitenden des Bereichs „Sanitätsdienst,

Katastrophenschutz und Bereitschaften“ in den neuen Quarantäneunterkünften

aus, teilweiße wurden Überstunden abgebaut. Am Anfang noch

spannend neu, überwog schnell der Drang zurück in den gewohnten Alltag.

Schutzunterkunft:

In der Corona-Schutzunterkunft

gibt es strenge Hygienemaßnahmen

Die Freude war daher groß als im Mai wieder ausgebildet

werden durfte. Das Kurskonzept benötigte für

den Infektionsschutz geringe Anpassungen. So werden

nun beispielsweise schon zu Kursbeginn die TeilnehmerInnen

einer festen Gruppe zugewiesen, in der

sie im Abstand von 1,5 m an einem Tisch zusammensitzen.

Zusätzlich gab es viele kleinere Dinge, an die sich jeder

Dozent bzw. jede Dozentin gewöhnen musste: Wurde

früher nur einmal in der Stunde gelüftet, hieß es jetzt

mindestens zwei Mal pro Stunde die Fenstern aufzumachen.

Hier kamen im Sommer die milden Temperaturen

sehr gelegen, die ein Unterrichten bei offenem

Fenster ermöglichten. Die zusätzlichen Desinfektionsarbeiten,

die während und nach den Kursen zum

neuen Standard wurden, sind lästig, aber ein kleiner

Preis dafür wieder unterrichten zu dürfen.

Die hauptamtlichen Ausbilderinnen und Ausbilder haben

sich aufgrund ihrer Vielzahl an Kursen schnell an

den neuen Alltag gewöhnt, für die ehrenamtlichen ist

und war es schwieriger. Nicht alle im Jahr 2019 aktiven

Ausbildenden, unterrichteten auch im Jahr 2020

weiter.

Herz-Lungen-Massage –

Übung am Dummy

Alles in allem lässt sich aber sagen, dass die Änderungen

sowohl von den Dozentinnen und Dozenten

als auch von den Kursteilnehmenden gut angenommen

wurden. Dank der guten Maßnahmen können wir

glücklicherweise von keiner Weitergabe einer Covid-19

Infektion in unseren Lehrgängen berichten.

Im Vergleich zum Vorjahr konnten 2020 nur knapp

mehr als die Hälfte der Ersthelfenden ausgebildet werden

(von 2019: 8500 TN auf 2020: 4700 TN). Gründe

hierfür sind, dass Kurse aufgrund gesetzlicher Bestimmungen

entfallen mussten und aufgrund der räumlichen

Bedingungen auch die Teilnehmerzahl je Kurs

deutlich reduziert werden musste.

Dafür kamen neue Lehrfelder im Bildungsbereich

hinzu. Worte wie Hygiene, Händedesinfektion und

Aerosole sind nicht mehr nur in der Fachwelt in jedermanns

Mund. Zahllose Schulungen zum richtigen

Erlernen der neuen Maßnahmen waren die Folge.

Zusammenfassend gab es wohl, wie in allen anderen

Bereichen auch, noch nie ein so turbulentes Jahr

wie 2020. Mit großer Flexibilität haben alle haupt- und

auch ehrenamtlichen Ausbildenden die Situation bisher

gesund gemeistert.

© Bildnachweis: links pixabay, rechts DRK Kreisverband Stuttgart e.V.

Corona hatte auch die Flüchtlingshilfe

fest im Griff. Das Jahr 2020

war für die Menschen in den Stuttgarter

Gemeinschaftsunterkünften

für Geflüchtete kein einfaches

Jahr. Die Pandemiebedingungen

wirkten sich dort noch um ein Vielfaches

schwerer aus. Zwar konnten

alle Unterkünfte auf die neue

Platzkapazität umgestellt werden,

sodass die sehr beengten Wohnverhältnisse

zumindest etwas entzerrt

wurden, dennoch war insbesondere

eine Absonderung für die

Menschen in Gemeinschaftsunterkünften

nur schwer bis gar nicht

möglich.

Dies führte zur Planung, Aufbau

und Inbetriebnahme sogenannter

Schutzunterkünfte für Menschen

für die keine eigene Absonderung

möglich ist. Nicht nur Menschen

aus Gemeinschaftsunterkünften

oder Wohnheimen, auch Wohnungslose

waren hiervon betroffen.

In diesen Schutzunterkünften gibt

es eine 24 h sanitätsdienstliche

Betreuung, Vollverpflegung und pädagogische

Ansprechpartner. Zeitweise

waren bis zu drei Schutzunterkünfte

zeitgleich geöffnet.

Mittlerweile betreut das DRK Stuttgart

noch eine Schutzunterkunft,

die nunmehr seit 14 Monaten und

dank der kontinuierlichen Unterstützung

der Helfenden aus den

Bereitschaften im 24/7 Modus läuft.

Eine weitere Sorge, waren und sind

die psychischen Probleme, die

Existenzängste und die Isolation,

die sich auch in allen Unterkünften

schnell bemerkbar machte. Besonders

betroffen auch hier wieder:

Kinder, welche in der Pandemiezeit

durch mangelnden Zugang zu

Internet und ohne geeignete elektronische

Hardware nur schwer bis

gar nicht den Anforderungen des

„Homeschooling“ gerecht werden

konnten.

Auch die Kontaktbeschränkungen

und immer wiederkehrende lokale

Infektionsausbrüche gehörten zum

Alltag in den Unterkünften. Zusätzlich

gab es lockdownbedingt zahlreiche

Arbeitnehmerentlassungen

aus dem Niedriglohnsektor. Ein

großes Thema, das uns noch bis

heute beschäftigt und viele Menschen

in den Unterkünften betrifft.

Schutzunterkunft:

Ein DRK Mitarbeiter bei der Arbeit

GUT ZU WISSEN

Das DRK Stuttgart betreut aktuell

7 Gemeinschaftsunterkünfte mit

ca. 1.000 Geflüchteten und eine

Schutzunterkunft mit einer Platzkapazität

von 72. Die Schutzunterkunft

läuft seit nunmehr

14 Monaten im 24/7 Modus.

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