3-2021
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
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August/September/Oktober 3/<strong>2021</strong> Jahrgang 15<br />
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion<br />
Baugruppentest bei hoher Integrationsdichte<br />
und reduzierter Kontaktierfähigkeit<br />
SPEA, Seite 10
Elektrische Aufladung<br />
blitzschnell neutralisieren<br />
mit Ionisiergeräten von „CORE“<br />
Facility Monitoring<br />
System Interface (FMS)<br />
IR Remote Controller<br />
Automatische Reinigung<br />
der Emitterspitzen<br />
Audio + LED Alarm<br />
Auto-Stop und<br />
Auto-cleaning brush<br />
Keine Kalibrierung<br />
notwendig<br />
Offset<br />
Überwachung des<br />
elektrostatischen Feldes<br />
(ion-balanced)<br />
Einsetzbar auch in<br />
durch z.B. Stäube<br />
stark belasteten<br />
Bereichen<br />
Auch bei Ausfall oder Abnutzung<br />
der Emitterspitzen keine ungewollte<br />
Aufladung wie bisher, sondern nur<br />
langsame Entladung durch die<br />
Core Self-balanced Technology<br />
Erhältlich in unterschiedlichen Ausführungen<br />
Weitere Informationen finden Sie unter www.bjz.de sowie in unserem neuen Katalog<br />
BJZ<br />
GmbH & Co. KG<br />
Berwanger Str. 29 • D-75031 Eppingen/Richen<br />
Telefon: +49 -7262-1064-0<br />
Fax: +49 -7262-1063<br />
E-Mail: info@bjz.de<br />
Web: www.bjz.de
Editorial<br />
Florian Kampf<br />
Senior Marketing Manager<br />
Kommunikation & PR<br />
Sonderhoff Holding GmbH<br />
www.sonderhoff.com/<br />
FIP(FG)-Technologie (Formed-<br />
In-Place-(Foam-Gasket) als<br />
Standardverfahren in der Industrie<br />
Das Abdichten, Vergießen oder Verkleben von Elektronikbauteilen unter ESDkonformen<br />
Bedingungen gewinnt in Zeiten von Industrie 4.0, E-Mobilität und<br />
selbstfahrenden Autos immer mehr an Bedeutung. Denn hier wird zunehmend<br />
komplexere und damit hochsensible Elektronik eingesetzt, verpackt in immer<br />
kleineren Bauteilen. Um sie vor widrigen Umwelteinflüssen zu schützen und<br />
einen möglichst langen und störungsfreien Betrieb ohne Ausfall der Elektronik<br />
zu gewährleisten, wird die Elektronik in diesen Bauteile abgedichtet, vergossen<br />
oder verklebt. Durch die Miniaturisierung der Elektronik fragt die Industrie in den<br />
letzten Jahren verstärkt kleine und kleinste Gehäusedichtungen, die sogenannten<br />
Mikrodichtungen, aber auch Mikroverguss und -verklebung von Kleinstbauteilen<br />
nach.<br />
Hierfür haben sich die Vorteile der FIP(FG)-Technologie (Formed-In-Place-<br />
(Foam-Gasket) als Standardverfahren in der Industrie bewährt. Insbesondere<br />
das Dichtungsschäumen dreidimensionaler Bauteilkonturen wird so effizient und<br />
prozesssicher sowie in reproduzierbarer Qualität möglich. Mit Hilfe innovativer<br />
Mischkopftechnik ist die Applikation flüssig aufgetragener Schaumdichtungen<br />
direkt vor Ort auf dem Bauteil auch in sehr schmalen Nuten möglich. Für<br />
das präzise Ausbringen von Dichtungs-,Verguss- oder Klebematerial von<br />
0,05 bis 0,2 g/s in den sehr engen Konturverläufen von Kleinstteilen ist vor<br />
allem die punktgenaue Führung des Mischkopfes der vollautomatischen<br />
Misch- und Dosiermaschinen verantwortlich. Linearroboter sorgen hierbei<br />
mit einer maximalen Toleranz von ± 0,1 mm für eine Wiederholgenauigkeit<br />
der Bahnsteuerung, die es ermöglicht, den Mischkopf immer punktgenau an<br />
dieselbe Stelle zu positionieren. Mit einem dafür geeigneten Mischkopf lassen<br />
sich Kleinstmengen bis zu einer Untergrenze von 0,1 g/s für geschäumte<br />
Dichtungen oder sogar nur 0,05 g/s bei Verguss oder Klebstoff verarbeiten. Die<br />
Dosiermaschine sollte z. B. mit einer druckgeregelten Rezirkulationstechnik und<br />
einer Hochdruckwasserspülung zum wartungsfreien und ökologisch nachhaltigen<br />
Reinigen der Mischkammer ausgestattet sein.<br />
Elektrostatisch gefährdete Bauelemente wie Sensoren oder<br />
Halbleiterschaltungen müssen vor unkontrollierten elektrischen Entladungen<br />
(Electro Static Discharge) geschützt werden, um Beschädigungen und<br />
Funktionsausfälle zu vermeiden. ESD verursacht jährlich Millionenschäden in<br />
der Wirtschaft. Fehler in der IT-Steuerung automatisierter Fertigungsstraßen<br />
haben ihre Ursache nicht immer in der Software. Vielmehr sind bei integrierten<br />
Schaltkreisen auf Halbleiterbasis elektrostatische Entladungen eine der häufigsten<br />
Ausfallursachen. Die zunehmende Komplexität der Halbleiterbauelemente bei<br />
immer höheren Taktraten und die kontinuierliche Verringerung von Strukturen<br />
elektronischer Bauelemente von 1,5 ?m (1985) hin zu 32 nm (2008) sowie eine<br />
rapide steigende Leistungsfähigkeit der Steuergeräte und ihrer zunehmenden<br />
Vernetzung untereinander erhöhen die Anfälligkeit für eine elektrostatische<br />
Entladung. Heute wird davon ausgegangen, dass 10% der „ESD-gestressten“<br />
Halbleiterbauelemente Fehler verursachen. Bleibt dies unerkannt, kann es zu<br />
teuren Rückrufaktionen kommen. Daher ist der Schutz vor elektrostatischen<br />
Entladungen durch ESD-konforme Maßnahmen in der Fertigung gemäß IEC<br />
61340-5-2 heute in allen Bereichen der Mikroelektronik unverzichtbar. Hierzu<br />
gehört vor allem die Schulung des Personals. Denn nur wenn es mit den<br />
notwendigen ESD-Kontrollmaßnahmen vertraut ist, kann das Personal bewusst<br />
mit den ESD-Maßnahmen umgehen und diese einhalten.<br />
Florian Kampf<br />
3/<strong>2021</strong><br />
3
Inhalt<br />
3 Editorial<br />
4 Inhalt<br />
6 Aktuelles<br />
10 Qualitätssicherung<br />
22 Rund um die Leiterplatte<br />
31 Rework<br />
32 Produktion<br />
38 Produktionsausstattung<br />
42 Löt- und Verbindungstechnik<br />
51 Speicherprogrammierung<br />
52 Lasertechnik<br />
56 Beschichten/Lackieren/Vergiessen<br />
59 Dosiertechnik<br />
60 Reinigung<br />
64 Dienstleistung<br />
70 Software<br />
74 Künstliche Intelligenz<br />
76 Komponenten<br />
78 IoT/Industrie 4.0<br />
August/September/Oktober 3/<strong>2021</strong> Jahrgang 15<br />
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion<br />
Baugruppentest bei hoher Integrationsdichte<br />
und reduzierter Kontaktierfähigkeit<br />
SPEA, Seite 10<br />
Zum Titelbild<br />
Testzelle bietet hohe<br />
Testabdeckung und<br />
optimiert Prüfzeit<br />
Smart Devices sind<br />
auf dem Vormarsch.<br />
Das wirkt sich auf das<br />
Layout der Baugruppen<br />
aus. SPEA offeriert mit<br />
der neuen Testzelle<br />
eine Lösung, die eine<br />
maximale Testabdeckung<br />
bei optimierter Testzeit<br />
bietet. 10<br />
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion<br />
• Herausgeber und Verlag:<br />
beam-Verlag<br />
Krummbogen 14<br />
35039 Marburg<br />
Tel.: 06421/9614-0,<br />
Fax: 06421/9614-23<br />
www.beam-verlag.de<br />
• Redaktion:<br />
Ing. Frank Sichla<br />
electronic-fab@beam-verlag.de<br />
• Anzeigenverwaltung:<br />
beam-Verlag<br />
Myrjam Weide<br />
m.weide@beam-verlag.de<br />
Tel.: 06421/9614-16, Fax: -23<br />
• Erscheinungsweise:<br />
4 Hefte jährlich<br />
• Satz und Reproduktionen:<br />
beam-Verlag<br />
• Druck + Auslieferung:<br />
Bonifatius GmbH, Paderborn<br />
www.bonifatius.de<br />
Hinweis:<br />
Der beam-Verlag übernimmt, trotz<br />
sorgsamer Prüfung der Texte durch<br />
die Redaktion, keine Haftung für deren<br />
inhaltliche Richtigkeit. Alle Angaben<br />
im Einkaufsführerteil beruhen auf<br />
Kundenangaben!<br />
Handels- und Gebrauchs namen,<br />
sowie Warenbezeichnungen<br />
und dergleichen werden in der<br />
Zeitschrift ohne Kennzeichnungen<br />
verwendet. Dies berechtigt nicht<br />
zu der Annahme, dass diese Namen<br />
im Sinne der Warenzeichen- und<br />
Markenschutzgesetzgebung als frei zu<br />
betrachten sind und von jedermann<br />
ohne Kennzeichnung verwendet<br />
werden dürfen.<br />
Mit dem Micro System Analyzer durch Wände messen<br />
Mit dem neuen MSA-650 IRIS Micro System Analyzer von Polytec können die MEMS-Entwickler<br />
nun direkt durch die Siliziumkappe des Bauelementes hindurch die Bewegung der MEMS-<br />
Komponenten hochaufgelöst in Echtzeit erfassen – bei Frequenzen bis zu 25 MHz. 19<br />
Over IP ins rechte<br />
Licht gerückt<br />
STV Electronic stellte mit<br />
dem PWM-Modul DAV1200<br />
einen neuen IP-basierten Controller für die LED-<br />
Beleuchtungssteuerung vor. Der DAV1200 wurde speziell für<br />
industrielle Bildverarbeitungsanwendungen entwickelt und<br />
kommt beispielsweise in Bohrmaschinen, Fräsmaschinen,<br />
Belichtern und Ritzmaschinen für die Leiterplattenherstellung<br />
zum Einsatz. 21<br />
4 3/<strong>2021</strong>
Das Problem der Gratbildung<br />
Zur Herstellung von Präzisionskomponenten für die<br />
unterschiedlichen Branchen eignen sich vor allem das Stanzen<br />
und das Laserschneiden. Doch obwohl diese beiden Verfahren<br />
so verbreitet sind, sind sie nicht ganz unproblematisch. So tritt<br />
dabei häufig unerwünschte Gratbildung auf. Karl Hollis von<br />
Precision Micro erläutert, inwiefern das fotochemische Ätzen<br />
dazu beitragen kann, die Qualität und Leistungsfähigkeit der<br />
gefertigten Komponenten zu steigern und gleichzeitig die Kosten<br />
zu senken. 32<br />
Neue Prüfadapter-<br />
Generation<br />
Die neue Prüfadapter-Baureihe<br />
BAL des 3D-Druck-Start-<br />
Ups eloprint ermöglicht das<br />
Programmieren und Prüfen<br />
von Leiterplatten auf kleinstem<br />
Raum mit höchster<br />
Individualität und<br />
der Option auf<br />
doppelseitige<br />
Kontaktierung. 17<br />
Inline-3D-Solder-Paste-Inspektionssystem erweitert<br />
SMD-Bestückungslinie<br />
Ein neues 3D-SPI-System stärkt und verbessert bei der productware<br />
GmbH die Qualität und die Produktionsprozesse bei der<br />
automatisierten Verarbeitung von SMD-Komponenten. 69<br />
Fertigung von Präzisionsbauteilen<br />
Angesichts zunehmend komprimierten Bauraums und<br />
wachsender Leistungsdichten steigen die Anforderungen<br />
an das Design elektronischer Komponenten. Damit<br />
werden auch die Vergussmaterialien zu entscheidenden<br />
Faktoren für die dauerhafte Funktion elektronischer<br />
Baugruppen. Vergussmaterialien von Otto-Chemie lassen<br />
sich schnell applizieren und schützen zuverlässig sensible<br />
Komponenten. 57<br />
3/<strong>2021</strong><br />
5
Aktuelles<br />
Kooperationsvereinbarung für<br />
Reinigungsmedien<br />
Factronix und Zestron Europe gehen eine projektorientierte Kooperation in Deutschland ein<br />
Freuen sich über eine projektorientierte Kooperation (v.l.n.r.): Stefan Theil, Vertriebsleiter von<br />
Factronix, und Adam Meinert, Sales Director Europe von Zestron Europe.<br />
factronix GmbH<br />
www.factronix.com<br />
Zestron Europe<br />
www.zestron.com<br />
Seit 01. Mai <strong>2021</strong> haben Factronix und Zestron<br />
Europe eine projektorientierte Kooperation für den Vertrieb<br />
der Reinigungsmedien für die Elektronikfertigung<br />
vereinbart. Die Kooperation stellt eine Erweiterung der<br />
langjährigen erfolgreichen Geschäftsbeziehung dar.<br />
Bestandteil der Vertriebskooperation<br />
sind ph-neutrale, wässrige und wasserbasierte Reinigungsmedien<br />
von Zestron Europe. Diese werden<br />
künftig von Factronix im Tandem mit den im Portfolio<br />
des Systempartners befindlichen Reinigungssystemen<br />
des tschechischen Herstellers PBT Works innerhalb<br />
Deutschlands angeboten: Für die Baugruppenreinigung<br />
kommen die Sprühreinigungsanlagen Hyperswash,<br />
Superswash und Compaclean zum Einsatz,<br />
wofür sich die Reinigungslösungen Vigon A201 und<br />
Vigon N600 eignen. Die Reinigungsmedien Vigon SC<br />
200 und Hydron SC 300 sind für die Reinigung von<br />
Druckschablonen konzipiert, wofür das vollautomatische<br />
Reinigungssystem Miniswash ausgelegt ist.<br />
Darüber hinaus kann Factronix mit Vigon EFM eine<br />
Lösung für die manuelle Reinigung anbieten. Schließlich<br />
sind die wässrigen Reinigungsmedien Atron SP<br />
200 und Atron SP300 für die Wartungsreinigung nun<br />
ebenfalls im Angebotsspektrum von Factronix enthalten.<br />
„Mit diesen vielfältigen Lösungen können wir<br />
unsere Kunden bei der Auswahl der für sie am besten<br />
geeigneten Reinigungsprozesse unterstützen“, betont<br />
Stefan Theil, Vertriebsleiter von Factronix,<br />
auch mit Blick auf die hohe Umweltverträglichkeit<br />
der Reinigungschemie: „Die<br />
Umweltanforderungen an maschinelle<br />
Reinigungslösungen werden durch den<br />
Gesetzgeber immer enger gefasst. Auch<br />
der Anwender erwartet ein gutes Reinigungsmedium<br />
mit breitem Prozessfenster<br />
nebst „grünen“ Sicherheitsdatenblatt<br />
und somit geringster Gesundheitsgefahr<br />
für den Anwender.“<br />
Bereits seit einigen Jahren arbeiten der<br />
Systemlieferant Factronix und Zestron<br />
Europe projektbezogen zusammen. So<br />
nimmt Factronix bei Auslieferung der im<br />
Portfolio befindlichen PBT-Reinigungssysteme<br />
auf Kundenwunsch die Erstbefüllung<br />
mit einem Reinigungsmedium von<br />
Zestron Europe vor. Zur projektbezogenen<br />
Zusammenarbeit gehörte bislang auch die<br />
Kundenberatung im Technischen Zentrum<br />
von Zestron Europe, die künftig noch weiter<br />
vertieft wird. Dort sind alle Modelle der<br />
PBT-Reinigungssysteme für Evaluierungen<br />
der Reinigungsprozesse und Reinigungsversuche<br />
installiert. Mit der Reinigungsanlage<br />
Hyperswash wurde unlängst die<br />
jüngste Installation vorgenommen. Kunden<br />
können sich direkt an den Reinigungssystemen<br />
über deren Leistungsmerkmale unter realen<br />
Praxisbedingungen überzeugen. Factronix bietet<br />
hierbei solide Beratung und erörtert Fragestellungen<br />
zur Zuverlässigkeit der Baugruppenreinigung mit den<br />
unterschiedlichen Reinigungsmedien. Gemeinsame<br />
Workshops mit Zestron Europe, um fundiertes und<br />
praxisrelevantes Wissen hinsichtlich der zuverlässigen<br />
und effizienten Reinigung elektronischer Baugruppen,<br />
Druckschablonen und Fehldrucke zu vermitteln,<br />
werden auch weiterhin Bestandteil der Vertriebspartnerschaft<br />
sein. „Wir sind ein kompetenter Partner<br />
für die Präzisionsreinigung, da wir Reinigungssysteme<br />
für die unterschiedlichen Anforderungen in der<br />
Elektronikfertigung anbieten können. Mit der Kooperation<br />
mit Zestron Europe bauen wir nicht nur unsere<br />
Linecard weiter aus. Uns steht nun auch die führende<br />
Reinigungschemie für die Elektronikreinigung zur Verfügung“,<br />
resümiert Stefan Theil.<br />
Adam Meinert, Sales Director Europe von Zestron<br />
Europe, begrüßt die erweiterte Kooperation: „Elektronikfertiger<br />
müssen ihre Fertigungsprozesse immer<br />
effizienter gestalten und gleichzeitig eine hohe Zuverlässigkeit<br />
ihrer elektronischen Baugruppen gewährleisten.<br />
Deshalb stellen sie höchste Anforderungen an die<br />
Reinigungsqualität. Mit Factronix haben wir über die<br />
Jahre eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
aufgebaut, die wir nun intensivieren.“ ◄<br />
6 3/<strong>2021</strong>
B.E.STAT<br />
Elektronik Elektrostatik GmbH<br />
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ESD Seminare vom<br />
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Aktuelles<br />
Frische Ideen für den europäischen PCB- und EMS-Markt<br />
30 Jahre Eurocircuits<br />
Agiler als je zuvor feiert Eurocircuits sein 30-jähriges Bestehen mit noch besseren Webtools, mehr Service und<br />
mehr Produktionskapazitäten in Europa.<br />
Ein Erfolgsduo seit 30 Jahren: Luc Smets (l.) und Dirk Stans (r.), geschäftsführende Gesellschafter und<br />
Gründer von Eurocircuits<br />
Eurocircuits GmbH<br />
www.eurocircuits.de<br />
Der Lagenaufbau-Editor ist ein interaktives Werkzeug aus Eurocircuits Tool-Box, die Leiterplattendesignern<br />
zur freien Verfügung steht. Der Lagenaufbau-Editor bietet über 940 vordefinierte Standardaufbauten für<br />
Leiterplatten bzw. Multilayer sowie eine integrierte Preisanzeige.<br />
Wenn ein Leiterplattenhersteller,<br />
der in Europa produziert, ein Jubiläum<br />
von mehreren Jahrzehnten<br />
feiern und auf eine erfolgreiche<br />
Geschäftsentwicklung zurückblicken<br />
kann, dann ist das eine besondere<br />
Nachricht wert. Die Akteure<br />
dieser Erfolgsgeschichte sind Luc<br />
Smets und Dirk Stans, geschäftsführende<br />
Gesellschafter von Eurocircuits<br />
in Mechelen, Belgien. Das<br />
Erfolgsrezept: eine klare Fokussierung<br />
auf Prototypen und Kleinserien<br />
für Leiterplatten und elektronische<br />
Baugruppen in Standardtechnologie,<br />
um Hardware-Entwickler in<br />
Europa schnell, kostengünstig und<br />
zuverlässig zu beliefern.<br />
Im Mai 1991 gründeten Luc Smets<br />
und Dirk Stans ihr Unternehmen<br />
zur Herstellung von Leiterplatten.<br />
Ende der 1990er Jahre erkannten<br />
sie schnell das Potenzial des Internets<br />
und nutzten das damals neue<br />
Medium für ihre Geschäftsideen.<br />
Anfang 2000 gründeten sie eurocircuits.de,<br />
ein Portal zur Bestellung<br />
von Leiterplatten. Mit der Philosophie,<br />
„dem Kunden stets die beste<br />
professionelle Qualität zu attraktiven<br />
Preisen zu bieten“, stellte sich der<br />
Visionär und Stratege Luc Smets<br />
immer wieder neuen Herausforderungen<br />
des Informationszeitalters<br />
und ebnete neue Wege für Innovationen.<br />
Das Potenzial des Internets<br />
erkannt und ausgeschöpft<br />
Durch die Verlagerung des<br />
Bestellvorgangs ins Internet wurden<br />
die Verwaltungskosten stark<br />
reduziert, da der Kunde direkt online<br />
bestellte. Mit dem Fokus auf die<br />
Standardisierung der Technologie<br />
wurden Leiterplatten aus verschiedenen<br />
Aufträgen auf einem Nutzen<br />
zusammengefasst und gemeinsam<br />
produziert (Pooling von Aufträgen).<br />
Schritt für Schritt wuchs das Serviceangebot<br />
und inzwischen können<br />
Entwickler ihre Leiterplatten<br />
in einem Bestellvorgang bei Eurocircuits<br />
fertigen und bestücken lassen.<br />
Die Verfügbarkeit der Bauteile<br />
vorausgesetzt, versendet Eurocircuits<br />
bestückte Leiterplatten für<br />
Prototypen und Kleinserien nach<br />
6 Arbeitstagen zum Kunden.<br />
Eurocircuits beschäftigt heute 450<br />
Mitarbeiter und fertigt und bestückt<br />
Leiterplatten in zwei modernen Werken<br />
in Ungarn und Deutschland nach<br />
den hohen europäischen Nachhaltigkeitsstandards.<br />
Für fast 20.000<br />
Nutzer und mehr als 12.000 aktive<br />
Kunden produziert Eurocircuits mehr<br />
als 110.000 Aufträge. 88% aller Auf-<br />
8 3/<strong>2021</strong>
Aktuelles<br />
träge haben eine Vorlaufzeit von ?5<br />
Arbeitstagen.<br />
Interaktive, intelligente<br />
Web-Tools und wertvolles<br />
Wissen für PCB-Designer<br />
Entwickler haben rund um die<br />
Uhr Zugang zu nutzerfreundlichen,<br />
interaktiven, intelligenten Web-Tools<br />
für Designevaluierung, Preiskalkulation<br />
und Bestellung. Darüber hinaus<br />
gibt es einen Online-Chat-Support<br />
in sechs verschiedenen Sprachen.<br />
Besonders nützlich und wertvoll<br />
ist der Visualizer, der das Design virtuell<br />
fertigt, noch bevor der Kunde<br />
seine Bestellung aufgibt. Eurocircuits<br />
prüft zum Beispiel alle Daten<br />
für die Leiterplattenfertigung sowie<br />
die BOM und CPL für die Leiterplattenbestückung<br />
auf Fertigbarkeit<br />
und Vollständigkeit. „So können<br />
wir Hardware-Designer proaktiv<br />
dabei unterstützen, ihre Projekte<br />
pünktlich und budgetgerecht<br />
abzuliefern“, betont Eurocircuits.<br />
„Unser Ziel ist es, unseren Kunden<br />
zu helfen, Designs auf Anhieb<br />
richtig für die Fertigung zu erstellen,<br />
egal ob es sich um Muster oder<br />
eine Kleinserie handelt“, so die beiden<br />
Geschäftsführer.<br />
Der Visualizer gibt Designer<br />
zudem sofort einen Überblick über<br />
die Verfügbarkeit von Bauteilen<br />
oder mögliche Alternativen sowie<br />
eine exakte Preiskalkulation, noch<br />
bevor die Bestellung aufgegeben<br />
wird. Nach Auslieferung des Prototyps<br />
oder der Kleinserien stehen<br />
dem Kunden die validierten Produktionsdaten<br />
zur Verfügung, so dass<br />
die reibungslose Großserienfertigung<br />
bei spezialisierten EMS-Firmen<br />
möglich ist.<br />
Eurocircuits teilt sein Wissen<br />
absolut transparent und für jeden<br />
zugänglich. Ein wöchentlicher Technology<br />
Thursday in den sozialen<br />
Medien, ein Blog mit wertvollen<br />
Tipps für Designer und ein spezieller<br />
TV-Kanal erklären Designern<br />
anhand von Beispielen anschaulich<br />
und kurzweilig die Zusammenhänge<br />
zwischen Leiterplattendesign, Leiterplattenfertigung<br />
und Bestückung.<br />
Verantwortungsvoll und<br />
nachhaltig arbeiten und leben<br />
in Europa<br />
Einen hohen Stellenwert hat der<br />
technische Nachwuchs. „Für uns<br />
ist es selbstverständlich, die Designer<br />
von morgen und ihre Lehrkräfte<br />
in der europäischen Elektronikindustrie<br />
aktiv zu fördern“, sagt<br />
Dirk Stans. Aktuell unterstützt Eurocircuits<br />
mehr als 50 Studentenprojekte<br />
in Europa. Neben der Lieferung<br />
von Leiterplatten und Baugruppen<br />
gibt Eurocircuits sein Wissen<br />
in Workshops weiter, um den Studenten<br />
das praktische Rüstzeug<br />
für das Design von Leiterplatten<br />
zu vermitteln.<br />
In diesem Jahr investiert Eurocircuits<br />
7 Millionen Euro in seine beiden<br />
Werke in Ungarn und Deutschland.<br />
Hohe Priorität hat das laufende<br />
Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekt<br />
nach ISO 26000. Eurocircuits investiert<br />
mehr als 2 Millionen Euro in die<br />
Produktion von erneuerbarer Energie<br />
und Maßnahmen zur Reduzierung<br />
des Wasser- und Energieverbrauchs,<br />
Null-Abfall-Produktion,<br />
Reduzierung der Luftverschmutzung<br />
und klimaneutralen Transport.<br />
„Wir glauben, dass uns diese Maßnahmen<br />
einen Wettbewerbsvorteil<br />
gegenüber unseren außereuropäischen<br />
Konkurrenten verschaffen.<br />
Und vor allem glauben wir, dass wir<br />
damit die Zukunft unseres Europas<br />
sichern“, betonen die CEOs.<br />
Bei allem Erfolg schwingt rückblickend<br />
auch Wehmut mit. Der europäische<br />
Leiterplattenmarkt, der vor<br />
30 Jahren noch über 40% der Leiterplatten<br />
des Weltmarktes produzierte,<br />
fertigt heute nur noch 2,5%. Dafür<br />
produziert China mehr als 50% der<br />
weltweiten Leiterplattenproduktion.<br />
„Diese Abhängigkeit, wie sie auch<br />
bei anderen elektronischen Bauteilen<br />
besteht, ist gefährlich und kann<br />
Europa teuer zu stehen kommen“,<br />
warnt Dirk Stans. ◄<br />
Welches Kabel wofür?<br />
Die Kabelwelt kann verwirrend sein…Welches<br />
Kabel benötigt man in welchem Anwendungsbereich?<br />
Gerade Kommunikationskabel haben<br />
unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten, vom<br />
Videokoaxialkabel über Hochfrequenzkabel bis<br />
zum Nano-Sensorkabel ist die Kabelwelt heterogen<br />
und für das jeweilige Anwendungsgebiet<br />
spezialisiert. Inspiriert durch die zunehmende<br />
Digitalisierung sowie durch das Feedback der<br />
Kunden hat bda connectivity die Kabelsuche in<br />
einer schnell zugänglichen und anschaulichen<br />
Weise verarbeitet. Für die Welt der Kommunikationskabel<br />
wurde ein neues Portal geschaffen:<br />
https://welches-kabel-wofuer.de<br />
Hier werden allgemeine Einsatzbereiche<br />
für die verschiedenen Kabeltypen gezeigt und<br />
kurz beschrieben.<br />
Intuitive Bedienung<br />
Der Besucher der Website gelangt intuitiv,<br />
ja fast spielerisch, in die jeweiligen Anwendungsbereiche<br />
und kann dort auf die in diesem<br />
Bereich gängigen Kabeltypen klicken, um sich<br />
über die Besonderheiten der einzelnen Kabel in<br />
Kürze zu informieren. Diese Angaben enthalten<br />
einen Link zur jeweiligen Produktseite des<br />
Unternehmens, wo weiterführende Informationen<br />
über das jeweilige Kabel zu finden sind. Bei<br />
Bedarf gelangt der Nutzer von dort aus zur Produktdatenbank,<br />
um die Spezifikationen für das<br />
entsprechende Kabel zu erhalten. „Auf diese<br />
Weise nehmen wir dem Besucher Berührungsängste<br />
und schaffen eine erste Orientierung in<br />
der Kabelwelt.“, so Alexandra Zange, Marketing-Verantwortliche<br />
der bda connectivity GmbH.<br />
„Das Portal ist der Anfang unserer Reise zusammen<br />
mit dem Kunden – wir möchten das beste<br />
Nutzererlebnis bieten, vom Orientierungsportal<br />
welches-kabel-wofür über die Website bis zur<br />
Online-Produktdatenbank.“<br />
Anwendungsbereiche<br />
Die Kunden sind in den Bereichen Elektround<br />
Elektronik industrie, Telekommunikation,<br />
Elektrofachgroßhandel, Automobilzulieferindustrie,<br />
Audio- und Studio technik sowie Medizintechnik<br />
und Wissenschaft tätig.<br />
bda connectivity<br />
www.bda-connectivity.com<br />
3/<strong>2021</strong><br />
9
Qualitätssicherung<br />
Baugruppentest bei hoher Integrationsdichte und reduzierter Kontaktierfähigkeit<br />
Testzelle bietet hohe Testabdeckung und<br />
optimiert Prüfzeit<br />
Gleichzeitig spielt die Testgeschwindigkeit<br />
eine große Rolle.<br />
Gerade bei Baugruppen mit<br />
hohen Integrationsdichten und<br />
fehlenden Prüfpads wird die<br />
Kontaktierung mit einem Nadelbettadapter<br />
immer problematischer<br />
bzw. kostenaufwändiger.<br />
Auch wenn Flying-Probe-Tester<br />
immer höhere Testgeschwindigkeiten<br />
erreichen, können sie in<br />
dem Punkt nie so schnell sein<br />
wie ein Adaptersystem.<br />
Die SPEA-Testzelle<br />
Die Firma SPEA bietet mit ihrer neuen Testzelle eine Lösung, die eine maximale Testabdeckung bei<br />
optimierter Testzeit erlaubt<br />
SPEA GmbH<br />
www.spea.com<br />
Die Funktionsansprüche an<br />
elektronische Geräte steigen<br />
ständig, die sogenannten Smart<br />
Devices sind auf dem Vormarsch.<br />
Das wirkt sich auf das Layout<br />
der Baugruppen aus. Es müssen<br />
immer mehr Funktionalitäten<br />
auf der gleichen Fläche untergebracht<br />
werden, sodass die Bauteile<br />
immer kleiner werden und<br />
die Integrationsdichten steigen.<br />
Diese Miniaturisierung beeinflusst<br />
die Kontaktierbarkeit der Baugruppen.<br />
Prüfpads werden wesentlich<br />
kleiner bzw. sind gar nicht mehr<br />
vorhanden. Das macht den klassischen<br />
ICT mit Nadelbettadapter<br />
zunehmend problematischer<br />
und kostenintensiver. Flying Probe<br />
Tester stoßen beim Thema „Testzeit“<br />
an ihre Grenzen. SPEA<br />
offeriert mit der neuen Testzelle<br />
eine Lösung, die eine maximale<br />
Testabdeckung bei optimierter<br />
Testzeit bietet.<br />
Hintergrund<br />
Auch wenn der klassische<br />
ICT bei immer mehr Baugruppen<br />
immer schwieriger wird, ist<br />
er dennoch unverzichtbar in der<br />
Baugruppenfertigung, denn elektrische<br />
Parameter lassen sich nur<br />
elektrisch testen. Der ICT bietet<br />
durch die detaillierte und eindeutige<br />
Fehlerlokalisation eine optimale<br />
Prüfaussage.<br />
Das Ziel beim Baugruppentest<br />
ist eine möglichst hohe Testtiefe.<br />
Optimalerweise wird jedes<br />
Bauteil und jedes Netz getestet<br />
– entweder durch einen Nadelbett-Tester<br />
oder durch ein Flying-Probe-System.<br />
Bei Testanforderungen, wo<br />
weder der Nadelbett- noch der<br />
Flying-Probe-Tester klar favorisiert<br />
wird, kann die optimale<br />
Lösung eine Kombination aus<br />
beiden sein. Die Kombination aus<br />
Flying-Probe- und klassischem<br />
ICT-Tester zu einer Testzelle ermöglicht<br />
eine nahezu vollständige<br />
Testabdeckung für Baugruppen,<br />
die mit einem Nadelbettadapter<br />
nur eingeschränkt<br />
kontaktierfähig wären, ohne die<br />
Taktzeit zu gefährden. Man nutzt<br />
die Vorteile beider Systeme, ohne<br />
dabei Nachteile in Kauf nehmen<br />
zu müssen.<br />
Die Baugruppe wird von beiden<br />
Systemen geprüft, wobei jeder<br />
Tester die Teile übernimmt wo er<br />
im Vorteil ist. Der SPEA Flying<br />
Probe übernimmt die Netze, die<br />
mit dem Adapter nicht erreicht werden<br />
können, und der Boardtester<br />
SPEA 3030 prüft die Bereiche, die<br />
Testpunkte für den Adapter bieten.<br />
Prüfprogramm für beide<br />
Testsysteme<br />
SPEA bietet für seine Test systeme<br />
eine einheitliche Entwicklungs- und<br />
Prüf-Software. Leonardo, die SPEA-<br />
Systemsoftware, generiert für den<br />
Board- und für den Flying-Probe-<br />
Tester ein Testprogramm und<br />
behandelt die beiden Tester als<br />
wären sie einer. Leonardo definiert<br />
10 3/<strong>2021</strong>
Qualitätssicherung<br />
verschiedenen Stationen der Fertigung<br />
– in der Linie oder standalone<br />
– zum Einsatz kommen.<br />
• Man erreicht eine maximale<br />
Testabdeckung.<br />
• Die Kosten für den Nadelbettadapter<br />
werden reduziert.<br />
• Nachträgliche Layout-Änderungen<br />
erfordern keine Modifikation des<br />
Adapters durch Übernahme dieser<br />
Bereiche in den Part des Flying-Probe-Testers.<br />
• Mit der Kombination erreicht man<br />
hohe Produktivität und einen hohen<br />
Durchsatz bei einer niedrigen<br />
Taktzeit (die Zykluszeit zwischen<br />
Boardtester und Flying Probe ist<br />
optimiert).<br />
• Das Flying-Probe-System kann<br />
zusätzlich bei der Produkteinführung,<br />
beim Prototypentest und<br />
beim End-of-Line-Test genutzt<br />
werden.<br />
Immer mehr Baugruppen weisen hohe Integrationsdichten und<br />
eingeschränkte Kontaktierfähigkeit auf. Hier sind 1700 Komponenten<br />
auf 7 x 4 cm verbaut<br />
automatisch, welche Komponenten<br />
und Bereiche des Boards mit dem<br />
Nadelbett-Tester geprüft werden<br />
können und welche Tests der Flying<br />
Probe übernimmt.<br />
Dabei kann ebenfalls definiert<br />
werden, ob der Schwerpunkt auf<br />
einem hohen Prüfdurchsatz liegt<br />
– dann werden möglichst viele<br />
Bereiche mit dem Boardtester<br />
geprüft - oder ob man eher bei den<br />
Adapterkosten sparen möchte und<br />
in etwa gleiche Anteile vom Boardund<br />
vom Flying-Probe-Tester übernommen<br />
werden.<br />
Prüfprogrammerstellung<br />
automatisch, flexibel, optimiert<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Leonardo erkennt anhand der<br />
CAD-Daten Netze, die nicht über<br />
das Nadelbett erreichbar sind, und<br />
ordnet diese automatisch dem Flying<br />
Probe zu, da dieser kleinste<br />
Geometrien kontaktieren kann<br />
(Prüfpads mit geringem Abstand<br />
und geringer Fläche, Kontaktierung<br />
auf Lötpads usw.).<br />
Mit dem Einsatz des Flying-<br />
Probe-Testers besteht die Möglichkeit,<br />
die Baugruppe beidseitig<br />
zu kontaktieren. Damit werden<br />
die Zugriffsmöglichkeiten erweitert,<br />
ohne in teure Adapter investieren<br />
zu müssen.<br />
Außerdem kann der Flying-<br />
Probe-Tester auch neue Funktionalitäten<br />
wie Schalter, Taster,<br />
LEDs, Displays usw. prüfen.<br />
Die Achsen des SPEA-Flying-<br />
Probe-Testers können neben den<br />
Prüfnadeln mit verschiedensten<br />
Prüftools und Aktuatoren bestückt<br />
werden, die bei Bedarf zum Einsatz<br />
kommen. Und mit Kameramodulen<br />
lassen sich LEDs und<br />
Anzeigeelemente überprüfen.<br />
Gibt es nachträgliche Änderungen<br />
im Layout der Baugruppe,<br />
sodass Teile des Adapters nicht<br />
mehr passen, ist auch dieses Problem<br />
einfach lösbar. Man grenzt<br />
diese Bereiche im Boardtester aus<br />
und übernimmt sie in den Teil des<br />
Prüfprogramms, den der Flying-<br />
Probe-Tester bedient.<br />
Neben der automatischen Prüfprogrammerstellung<br />
durch Leonardo<br />
können natürlich auch<br />
manuell Anpassungen erfolgen<br />
und manuell erstellte Programmanteile<br />
jederzeit integriert werden.<br />
Man sieht: Mit der Erstellung<br />
eines Prüfprogramms für beide<br />
Systeme werden Doppelprüfungen<br />
vermieden, die Testabdeckung<br />
wird maximiert und die Prüfkosten<br />
werden optimiert.<br />
Wie werden Tester zur Testzelle?<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />
die beiden Systeme zu<br />
kombinieren. Sie können direkt<br />
hintereinandergeschaltet werden<br />
– ggf. als Inline-Lösung – oder an<br />
Vorteile der Testzelle<br />
aus Flying-Probe- und<br />
Nadelbett-Tester:<br />
Fazit<br />
Der Trend der Miniaturisierung,<br />
der hohen Integrationsdichten und<br />
der zunehmenden Funktionalitäten<br />
in der Elektronikfertigung<br />
wird sich in Zukunft noch verstärken.<br />
Für die Qualitätssicherung<br />
ist ein möglichst vollständiger<br />
ICT absolut notwendig. Da die<br />
Zugriffsmöglichkeiten für Nadelbettadapter<br />
immer weniger werden,<br />
Flying Probe-Tester im Vergleich<br />
aber mehr Testzeit benötigen,<br />
kann die Testzelle hier die<br />
optimale Lösung darstellen. Die<br />
Kombination von Board- und Flying-Probe-Tester<br />
vereint die Vorteile<br />
beider Systeme zu einer<br />
innovativen, praxistauglichen und<br />
zukunftssicheren Testlösung. ◄<br />
Die SPEA-Systemsoftware Leonardo behandelt die beiden Testsysteme<br />
als wären sie eines und definiert automatisch welche Komponenten<br />
und Bereiche des Boards mit dem Nadelbett-Tester geprüft werden<br />
können und welche Tests der Flying Probe übernimmt<br />
11
Qualitätssicherung<br />
Vorteile generieren durch Kombinieren<br />
Klassische 2/3D-Machine-Vision, Deep Learning<br />
und intelligenter Robotertechnologie<br />
Machine Vision und Robotik gibt es in der Industrie schon seit geraumer Zeit. Dennoch werden viele Erzeugnisse<br />
noch immer manuellen bzw. visuellen Qualitätsprüfungen unterzogen. Warum dies und wie geht es besser?<br />
können. Ein Variantenmix war mit<br />
diesen unbeweglichen Kamerasystemen<br />
in vielen Fällen nicht automatisch<br />
zu inspizieren. Mehrfachaufnahmen<br />
von bestimmten Prüfmerkmalen<br />
aus verschiedenen Winkeln<br />
und mit verschiedenen Beleuchtungsszenarien<br />
waren damit ohnehin<br />
nicht möglich.<br />
Kosten mangelhafter Qualität<br />
Ein Nachteil von manuellen bzw.<br />
visuellen Qualitätskontrollen durch<br />
Mitarbeiter besteht darin, dass sie<br />
fehlerbehaftet und inkonsistent sein<br />
können. Mögliche Gründe dafür sind<br />
Ermüdung durch die eintönige Tätigkeit,<br />
Routinefehler und Betriebsblindheit.<br />
Außerdem können verschiedene<br />
Mitarbeiter aufgrund unterschiedlicher<br />
Erfahrungen, Fähigkeiten<br />
und Konstitutionen zu unterschiedlichen<br />
Bewertungen und damit<br />
zu unterschiedlichen Prüfergebnissen<br />
kommen. Dies kann sogar dazu<br />
führen, dass Fehler übersehen und<br />
mangelhafte Produkte an den Kunden<br />
ausgeliefert werden.<br />
In solchen Fällen können hohe<br />
Kosten auf den Hersteller zukommen.<br />
Die Kosten mangelhafter<br />
Qualität (engl. Costs of Poor Quality,<br />
QOPQ) beinhalten die Kosten<br />
für zurückgegebene oder zurückgewiesene<br />
Waren, Verschrottungen,<br />
Nacharbeit und in vielen Fällen auch<br />
die monetär messbaren negativen<br />
Auswirkungen auf die Reputation<br />
des Unternehmens sowie auf die<br />
Kundenzufriedenheit. In einigen<br />
Lieferanten-Kunden-Beziehungen<br />
kann sogar schon ein einzelnes<br />
fehlerhaftes Produkt zur Ablehnung<br />
einer gesamten Lieferung und<br />
zu möglichen finanziellen Sanktionen<br />
führen.<br />
Die Tabelle aus dem Magazin<br />
Quality Digest listet typische Werte<br />
Kitov Systems Ltd.<br />
www.kitov.ai<br />
Ansprechpartner für den<br />
deutschsprachigen Raum:<br />
ATEcare Service<br />
www.atecare.de<br />
Herkömmliche Prüfungen konnten<br />
sich behaupten, da die bisher<br />
verfügbaren technischen Lösungen<br />
nicht flexibel genug wa ren, um verschiedene<br />
Produkte und Baugruppen<br />
ohne aufwendiges Umrüsten<br />
vollständig von allen Seiten auf Fehler<br />
überprüfen zu können.<br />
Für solche Zwecke mussten<br />
Vision-Systeme bisher speziell auf<br />
das zu inspizierende Produkt zugeschnitten<br />
werden, indem mehrere<br />
um das Produkt herum positionierte<br />
Kameras fest montiert wurden.<br />
Bei Chargenwechseln mussten<br />
diese Kameras dann jeweils manuell<br />
umpositioniert werden, um die<br />
neuen Prüfmerkmale erfassen zu<br />
Industrielles Erzeugnis<br />
Flugzeugtriebwerke/Triebwerksteile 5,4 bis 6,3<br />
Flugzeugteile 4,5 bis 8,6<br />
Aluminium-Gussteile 5,3 bis 7,1<br />
extrudierte Aluminiumteile 4,4 bis 7<br />
Automobil-Pressteile 5,3 bis 7<br />
Motorteile 5 bis 7,1<br />
Verbindungselemente 6,2 bis 7,1<br />
Schmiedeteile 5,9 bis 6,9<br />
Wohnmobile 4,8 bis 5,3<br />
Wohnmobil-/Autokarosserien 4,3 bis 5,4<br />
Autoteile und Autozubehör 6,1 bis 8<br />
Motorrad-/Fahrradteile 6,1 bis 6,8<br />
Motoren/Generatoren 5,2 bis 6,1<br />
Batterien/Akkumulatoren 5,1 bis 5,4<br />
Reifen und Schläuche 6,9 bis 8<br />
Wohnwagen/Wohnmobile 4,9 bis 5,9<br />
Lkw-/Bus-Karosserien 4,3 bis 5,4<br />
COPQ in % vom Umsatz<br />
Diese Tabelle aus dem Magazin “Quality Digest” listet typische<br />
Werte für die Kosten mangelhafter Qualität (COPQ) in der<br />
Fertigungsindustrie auf<br />
12 3/<strong>2021</strong>
Qualitätssicherung<br />
Oberflächenfehler an einer Aluminium-Felge für Pkw werden mit dem entsprechenden Bereich eines „goldenen“<br />
(fehlerfreien) Produkts (jeweils grün umrandet) verglichen. Die linke (rot umrandete) Aufnahme<br />
zeigt Kratzer an der Seitenwand des Rades, und auf der rechten Seite sieht man eine Einkerbung an der<br />
Radkante<br />
für die Kosten mangelhafter Qualität<br />
(COPQ) in der Fertigungsindustrie<br />
auf. In einer kürzlich durchgeführten<br />
Umfrage von Tata Consultancy<br />
Services wurden die Produktqualität<br />
und die Nachverfolgung<br />
von Fehlern als Hauptvorteile der<br />
Verwendung von Big Data in der<br />
Fertigung aufgeführt.<br />
Fachkräftemangel und ständig<br />
steigende Lohnnebenkosten stellen<br />
viele Unternehmen vor große<br />
Herausforderungen. Dies betrifft<br />
auch und vor allem die Qualitätssicherung.<br />
Sollte es hier dauerhaft<br />
zu Engpässen kommen, kann<br />
dies zu einer nachlassenden Qualität<br />
und damit zu einer Erhöhung<br />
der QOPQ führen, was im Endeffekt<br />
negative Auswirkungen auf die<br />
Rentabilität des Unternehmens zur<br />
Folge haben kann.<br />
Zukunftsweisende Technologien<br />
wie Robotik, Künstliche Intelligenz<br />
(KI), Internet der Dinge (IoT) und Big<br />
Data, die im Zuge der Einführung<br />
von Industrie 4.0 ständig wachsende<br />
Bedeutung erlangen, können Unternehmen<br />
helfen, den oben genannten<br />
Herausforderungen in der Fertigung<br />
zu begegnen.<br />
Automatisierte optische Inspektionssysteme<br />
liefern Daten, mit<br />
denen die Ursachen von Produktionsfehlern<br />
identifiziert werden können.<br />
Diese Informationen fließen in<br />
umfangreiche Datenbanken ein und<br />
können zu Korrekturen und zur Effizienzsteigerung<br />
genutzt werden.<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Durch die Erfassung und Analyse<br />
der gewonnenen Produktionsdaten<br />
können Unternehmen die Entwicklung<br />
der Qualität ihrer Produkte, häufig<br />
auftretende Mängel sowie sich<br />
entwickelnde Qualitätsprobleme<br />
rechtzeitig erkennen und nachverfolgen.<br />
Auf der Basis dieser Informationen<br />
können sie gezielt Verbesserungen<br />
im Produktionsprozess,<br />
im Produkt-Design und im Lieferketten-Management<br />
einführen.<br />
Regelbasiert ist zu unflexibel<br />
Während viele OEM-Hersteller<br />
bereits automatisierte Vision-<br />
Systeme in der Qualitätssicherung<br />
einsetzen, tun sich andere schwer<br />
damit, weil ihre Produkte einen<br />
sehr hohen Anteil an kundenspezifischen<br />
Varianten aufweisen. Herkömmliche<br />
regelbasierte Bildverarbeitungsprozesse<br />
sind oft nicht<br />
flexibel genug, um diese Herausforderung<br />
zu meistern. Die Erstellung<br />
eines verlässlichen Inspektionsplans,<br />
der keinen Schlupf und<br />
dabei nur eine geringe Pseudofehlerrate<br />
zulässt, kann je nach Produkt<br />
und den Fähigkeiten des Programmierers<br />
viele Stunden oder Tage in<br />
Anspruch nehmen. Bei einer Vielzahl<br />
von Produktvarianten multipliziert<br />
sich dieser Programmieraufwand<br />
entsprechend. Zudem sind<br />
viele herkömmliche Bildverarbeitungssysteme<br />
generell sehr anfällig<br />
bezüglich Pseudofehlern, was<br />
ein ständiges Nachtunen der eingestellten<br />
Parametertoleranzen<br />
erfordert. Dies ist für viele Unternehmen<br />
nicht akzeptabel.<br />
Mehr Flexibilität dank Deep<br />
Learning<br />
Mittels Deep Learning kann die<br />
Kitov-Software anhand von Referenzbildern<br />
qualitativ einwandfreier<br />
sowie mit Mängeln behafteter Teile<br />
trainiert werden, damit sie flexibler<br />
auf verschiedene Situationen und<br />
unterschiedliche Fehlerbilder reagieren<br />
kann. Die Auswahl und Bewertung<br />
dieser Aufnahmen sollte von<br />
qualifiziertem Fachpersonal vorgenommen<br />
werden, das mit dem Produktionsprozess<br />
und mit den dabei<br />
auftretenden Fehlern vertraut ist.<br />
Die Deep-Learning-Algorithmen<br />
analysieren die Bilder statistisch auf<br />
Merkmale und Beziehungen zwischen<br />
Merkmalen. Anschließend<br />
wird eine gewichtete Tabelle bzw.<br />
ein neuronales Netzwerk erstellt,<br />
das definiert, was ein gutes oder<br />
ein schlechtes Teil ausmacht.<br />
Das klingt einfacher als es tatsächlich<br />
ist. Der beschriebene Prozess<br />
beinhaltet jedoch tatsächlich<br />
eine sehr rechenintensive Analyse<br />
– etwa für eine Lösung an einer<br />
automatisierten Fertigungslinie.<br />
Während der Inferenz – also während<br />
der Anwendung des in der<br />
Trainingsphase Gelernten – benötigt<br />
das System erheblich weniger<br />
Rechenleistung. Daher wird keine<br />
Anbindung an eine performante IT-<br />
Infrastruktur wie ein Hochleistungs-<br />
Rechenzentrum oder eine Serverfarm<br />
benötigt, wodurch auch an<br />
Standorten ohne entsprechende<br />
Voraussetzungen ein Betrieb des<br />
Systems möglich ist.<br />
Um den Anwendern das Trainieren<br />
ihrer Systeme abzunehmen, liefern<br />
viele Anbieter von KI-Lösungen<br />
vorab trainierte neuronale Netze<br />
bereits mit, die für bestimmte Zwecke<br />
entwickelt wurden – z.B. zur<br />
Schriftlesung (OCR), für das Lesen<br />
beschädigter oder verzerrter Barcodes,<br />
für die Erkennung von Kratzern<br />
auf Smartphone-Gehäusen<br />
oder zur Überprüfung von Komponenten<br />
auf Leiterplatten.<br />
Kitov One, das roboterbasierte<br />
smarte Inspektionssystem von Kitov<br />
Systems, ist standardmäßig mit mehreren<br />
vorab angelernten neuronalen<br />
Netzen zum Überprüfen von Merkmalen<br />
wie Verschraubungen, Oberflächen,<br />
Etiketten, Beschriftungen<br />
13
Qualitätssicherung<br />
oder Netzwerkanschlüssen ausgestattet.<br />
Kitov Systems fügt dem Software-Paket<br />
ständig neue vorgefertigte<br />
neuronale Netze (semantische<br />
Detektoren) hinzu, um immer mehr<br />
Kunden in verschiedensten Branchen<br />
Instrumente an die Hand zu<br />
geben, mit denen sie vielfältigste<br />
und anspruchsvollste Inspektionsaufgaben<br />
lösen können.<br />
Hybride Herangehensweise und<br />
Lösung<br />
Die Inspektion hochvariabler<br />
Mehrkomponenten-Produkte und<br />
-Baugruppen wie elektronische<br />
Geräte, Medizingeräte und Autoteile<br />
stellt eine große Herausforderung<br />
für viele herkömmliche Vision-<br />
Systeme dar. Regelbasierte Systeme<br />
erzeugen dabei oft zu viele<br />
Pseudofehler.<br />
Beispiel: Einer der weltweit größten<br />
Hersteller von End-to-End-Kommunikationslösungen,<br />
Speichern und<br />
hyperkonvergenter Infrastruktur sah<br />
sich plötzlich mit einem Problem<br />
im Zusammenhang mit der Herstellung<br />
von High-Mix-Produkten<br />
konfrontiert. Das Unternehmen<br />
produziert Hunderte von verschiedenen<br />
Produkten, einige mit Hunderten<br />
von Variationen, einschließlich<br />
eines Portfolios von High-Mix-<br />
Produkten, die von verschiedenen<br />
globalen Vertragsherstellern produziert<br />
werden. Eine Herausforderung<br />
für eine konsequente Qualitätssicherung.<br />
Eines Tages kam es bei der Fertigung<br />
von Netzwerk-Switches zu elementaren<br />
Mängeln, die unbemerkt<br />
blieben, sodass eine nicht unerhebliche<br />
Menge an defekten Geräten<br />
an Kunden ausgeliefert wurde. Das<br />
Unternehmen setzte damals noch<br />
auf manuelle bzw. visuelle Produktkontrolle<br />
durch Mitarbeiter. Bei<br />
einem Großteil der ausgelieferten<br />
Switches stellte sich erst nach der<br />
Installation heraus, dass sie defekt<br />
sind. Dies zog mehrere hunderttausend<br />
US-Dollar an Kosten für das<br />
Umpacken, Reparieren, für Logistik,<br />
die Anpassung der Bestände<br />
im ERP-System sowie für den Schaden<br />
am Ruf des Herstellers nach<br />
sich. Um ein solches Vorkommnis<br />
in Zukunft zu vermeiden, versuchte<br />
das Unternehmen, die personenabhängige<br />
Inspektion durch eine automatisierte<br />
Lösung mit einer weitaus<br />
höheren Verlässlichkeit zu ersetzen.<br />
Nach einer sechsmonatigen Testphase<br />
stellte sich heraus, dass eine<br />
herkömmliche Bildverarbeitungslösung<br />
aufgrund der hohen Produktvarianz<br />
nicht in Frage kommt.<br />
Dadurch öffnete sich die Tür zum<br />
Kitov-One-System. Dieses ist mit<br />
einer CMOS-Kamera und fünf LED-<br />
Beleuchtungsmodulen ausgestattet<br />
und erstellt 2D-Aufnahmen, die<br />
softwaremäßig zu einem 3D-Modell<br />
des zu inspizierenden Teiles kombiniert<br />
werden können. So können<br />
auch Einrichter ohne Bildverarbeitungskenntnisse<br />
Inspektionspläne<br />
erstellen, indem sie im 3D-Modell<br />
einfach Merkmale wie Schrauben,<br />
LAN-Anschlüsse, Etiketten, Barcodes<br />
oder Oberflächen markieren.<br />
Zum Anlernen des Systems sind<br />
keine Robotik-Kenntnisse erforderlich.<br />
Eine intelligente Software<br />
manövriert den Roboter mit seinem<br />
Kamerakopf automatisch an die zu<br />
inspizierenden Stellen, die vom Einrichter<br />
über eine grafische Bedienoberfläche<br />
per Mausklick in einem<br />
3D-Modell des zu inspizierenden<br />
Teiles ausgewählt werden.<br />
Die Algorithmen entscheiden automatisch,<br />
wohin sich die Kamera bewegen<br />
soll, wählen aus, welche Beleuchtungsmodule<br />
wann und mit welcher<br />
Belichtungszeit eingeschaltet werden<br />
und legen fest, wie viele Bilder<br />
für jedes Prüfmerkmal aufgenommen<br />
werden sollen. Außerdem berechnet<br />
die Software automatisch die optimalen<br />
Verfahrwege des Kamerakopfes.<br />
Die Einführung des Kitov-Systems<br />
hat sich für das Unternehmen ausgezahlt.<br />
Mangelhafte Produkte werden<br />
nun rechtzeitig erkannt und ausgeschleust,<br />
Produktionsprozesse konnten<br />
optimiert, Fehlerquellen gefunden<br />
und ausgeschlossen werden.<br />
Alle Prüfergebnisse werden durchgängig<br />
dokumentiert und abgespeichert,<br />
sodass das System eine nachverfolgbare,<br />
konsistente und personenunabhängige<br />
Qualitätskontrolle<br />
ermöglicht. Die Kosten für mangelhafte<br />
Qualität (QOPQ) konnten deutlich<br />
und nachhaltig gesenkt werden,<br />
sodass sich die Investition in das<br />
Kitov-System innerhalb von wenigen<br />
Monaten amortisiert hat. Das<br />
Unternehmen genießt nun wieder<br />
eine hohe Reputation für die ausgezeichnete<br />
Qualität seiner Produkte,<br />
und die Kundenzufriedenheit<br />
ist seitdem stetig gewachsen.<br />
Fazit<br />
Die smarten Inspektionslösungen<br />
von Kitov Systems werden bereits<br />
in verschiedensten Fertigungsbereichen<br />
weltweit eingesetzt. Sie können<br />
als Standalone-System betrieben<br />
oder in bestehende Linien integriert<br />
werden. Dazu sind verschiedene<br />
Varianten mit Handling-Systemen,<br />
integrierten Hub-/Drehtischen,<br />
zusätzlichen Robotern sowie Cobots<br />
zum Be- und Entladen verfügbar. Die<br />
Software ist über eine vom Hersteller<br />
eingerichtete Schnittstelle auch für<br />
Integratoren interessant – sie können<br />
dann die beschriebenen Möglichkeiten<br />
mit diversen Robot/Cobot-<br />
Geräten verknüpfen und individualisiert<br />
anbieten. ◄<br />
Verbogene Pins an Netzwerkanschlüssen gehören zu den häufigsten<br />
Reklamationsgründen bei hochwertigen elektronischen Geräten. Die<br />
zuverlässige automatische Überprüfung dieser dünnen Stifte am<br />
Boden der Anschlussöffnungen erfordert ein smartes Inspektionssystem<br />
wie Kitov One mit schwenkbarer Kamera, flexibler Beleuchtung<br />
und Unterstützung durch KI. Die Erstellung von Prüfplänen erfolgt<br />
durch intuitives Markieren der Prüfmerkmale im 3D-Modell des zu<br />
inspizierenden Produktes (s. Screenshot). Die intelligente Software<br />
des Systems bewertet, ob die Parameter der Prüfkriterien innerhalb<br />
der vorgegebenen Toleranzbereiche liegen und zieht Erfahrungswerte<br />
heran, die zuvor mittels Deep Learning antrainiert wurden<br />
14 3/<strong>2021</strong>
Qualitätssicherung<br />
Microwave Multiplexer in den Formaten<br />
PXI, PXIe und LXI<br />
Die 67 GHz<br />
Multiplexer<br />
40/42-785C<br />
und 60-800 &<br />
60-803 sind in<br />
den nichtterminierten<br />
Versionen<br />
SP4T und<br />
SP6T mit SMA-<br />
1.85-Anschluss<br />
erhältlich. Die<br />
verwendeten<br />
Komponenten<br />
weisen im Vergleich<br />
zu den<br />
50-GHz-Schaltern<br />
der Vorgängerversion<br />
eine<br />
nahezu identische<br />
Leistung<br />
bis 50 GHz auf.<br />
Dies hilft dabei,<br />
die Leistungsmerkmale<br />
von<br />
existierenden<br />
Testsystemen beizubehalten, in<br />
denen zuvor 50-GHz-Komponenten<br />
zur Anwendung kamen. Darüber<br />
hinaus verfügen die in den<br />
67-GHz-Multiplexern eingesetzten<br />
Relais über die gleiche Lebensdauer<br />
(2 Mio. Schaltzyklen) wie die<br />
Versionen für niedrigere Frequenz<br />
und weisen eine doppelt so hohe<br />
Lebenserwartung gegenüber Mitbewerberprodukten<br />
auf.<br />
Die 67-GHz-SP4T- und SP6T-<br />
Relais können jetzt auch in Pickerings<br />
schlüsselfertigen LXI-Microwave-Schalt-<br />
und Signalrouting-<br />
Subsystemen für eine Konfiguration<br />
gewählt werden. Der Testingenieur<br />
kann somit die erforderliche<br />
Mischung aus Schaltertypen<br />
(SPDT, Transfer usw.), Übertragungsfrequenz<br />
und Verbindungselementen<br />
sowie nicht schaltenden<br />
HF- Komponenten festlegen, um<br />
eine anwendungsspezifische Testlösung<br />
zu realisieren. ◄<br />
Pickering Interfaces gab bekannt,<br />
dass der Produktbereich der Microwave<br />
Multiplexer nun mit einer<br />
maximalen Frequenz von 67 GHz<br />
für die SP4T- und SP6T-Ausführungen<br />
erhältlich ist. Die Multiplexer<br />
PXI/PXIe 40/42-785C und LXI<br />
60-800 und 60-803 besitzen nach<br />
wie vor die gleichen Abmessungen<br />
wie die Modelle für niedrigere Frequenzen,<br />
was dem Anwender eine<br />
Aufrüstung auf 67 GHz Komponenten<br />
unter Beibehaltung der Steckplätze-Anzahl<br />
und Chassis-Höhe<br />
ihrer existierenden Testsysteme<br />
ermöglicht.<br />
Japanische Präzision seit 1935<br />
Spitzentechnologie in der Messtechnik<br />
Entwickelt und hergestellt in Japan<br />
• Flying-Probe Tester mit exklusiver 4-Kontakt Technik<br />
• ICT Testsysteme<br />
• Datenerstellungssoftware für PCB Tester<br />
• FEB-Line Datenerstellung<br />
• Leistungsmessgeräte | Batterietester | LCR-Meter | Widerstandsanalyse<br />
Pickering Interfaces<br />
www.pickeringtest.com<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Einführung des PXIe-Formats<br />
Die Einführung des PXIe-Formats<br />
in die Microwave Multiplexer Palette<br />
umfasst den gesamten Bereich von<br />
3 bis 67 GHz.<br />
Steve Edwards, Switching Product<br />
Manager bei Pickering: „Haupteinsatzgebiete<br />
dieser neuen Microwave<br />
Multiplexer sind ATE-Systeme<br />
für die Luft- und Raumfahrt,<br />
bei Militär- und Automobilradaranwendungen,<br />
die Hochfrequenzkommunikation<br />
sowie Anwendungen in<br />
der 5G-Telekommunikation und im<br />
Halbleitertest.“<br />
HIOKI EUROPE GmbH<br />
Rudolf-Diesel-Straße 5 • 65760 Eschborn<br />
Tel. 06173/31856-0 • hioki@hioki.eu • www.hioki.com<br />
15
Qualitätssicherung<br />
Hochflexibler konfokaler 3D-Sensor kombiniert<br />
maximale Leistung mit minimaler Größe<br />
CHRocodile Mini – mini size, maximum performance<br />
Flatness<br />
of metal surface<br />
Step height<br />
of chip<br />
LED<br />
surface tilt<br />
Architecture<br />
glass thickness<br />
Precitec Optronik GmbH<br />
www.precitec.com<br />
State-of-the-art<br />
chromatic confocal sensor<br />
Machine<br />
vision<br />
Lightweight<br />
confocal sensor<br />
with small footprint<br />
Application<br />
examples<br />
Wall thickness<br />
container glass<br />
3C glass quality<br />
inspection<br />
High-precision<br />
measurement,<br />
regardless of<br />
the material<br />
PCB coating<br />
Distance<br />
to workpiece<br />
Glue<br />
thickness<br />
Curved glass<br />
surface<br />
www.precitec.com<br />
Wenn es darum geht, Inline-Inspektionsgeräte in eine<br />
Produktionsumgebung einzubinden, um dort Dickenund<br />
Abstandsmessungen zu ermöglichen, kann der<br />
Bauraum ein Problem sein. Ist das Prüfgerät zu groß<br />
ist, wird die Integration zum Problem. Mit dem neuen<br />
CHRocodile Mini/Mini+ von Precitec Optronik, einem<br />
deutschen Hersteller von hochinnovativen Sensoren<br />
und optischen Messköpfen, ist Platz kein Thema mehr.<br />
Dieser preisgünstige, ultrakompakte 3D-Konfokalsensor<br />
kombiniert maximale Leistung mit minimaler Größe.<br />
Hohe Flexibilität in der Anwendung<br />
Der CHRocodile Mini ist ein preisgünstiger, konfokaler<br />
Sensor, der präzise und berührungslose Dickenund<br />
Abstandsmessungen auf jeder Art von Material<br />
ermöglicht - und das auf kleinstem Raum, was<br />
bei beengten Produktionsbedingungen extrem wichtig<br />
ist. Das kompakte Gerät eignet sich ideal für verschiedene<br />
Anwendungen wie Positions- und Dimensionsbestimmung<br />
(z. B. bei elektronischen Bauteilen),<br />
Topographie-, Profil- und Rauheitsmessungen (z. B.<br />
bei Werkzeugoberflächen) und Dickenmessungen von<br />
Glas oder Kunststoffbeschichtungen.<br />
Überzeugende Alternative zur Laser-Triangulation<br />
Mit einem Gewicht von ca. 500 g und einer Größe von<br />
nur 95 x 106 x 95 mm ist das CHRocodile Mini der ultrakompakte<br />
konfokale 3D-Sensor für Inline-Inspektionsanwendungen.<br />
Der separate optische Messkopf<br />
und der Controller können in nahezu jeden<br />
kleinen Bauraum integriert werden. Als leistungsstarke<br />
und preisgünstige Alternative zu Lasertriangulationssensoren<br />
nutzt dieser hochmoderne<br />
chromatische konfokale Sensor optische Hochleistungslinsen,<br />
um weißes Licht in unterschiedlichen<br />
Abständen entlang der optischen Achse zu<br />
fokussieren. Darüber hinaus vermeidet die koaxiale<br />
Messtechnik Abschattungseffekte, was alternative<br />
Messtechnologien nicht leisten können.<br />
Hochpräzise Messung an jedem beliebigen<br />
Material<br />
Das CHRocodile Mini arbeitet zuverlässig mit<br />
allen Arten von Material - opak oder transparent,<br />
diffus oder reflektierend, glänzend oder lichtabsorbierend,<br />
flach oder gewölbt, rau oder poliert - und<br />
unabhängig davon, ob es sich um eine spiegelnde<br />
Oberfläche, Rohmetall, Keramik oder Klebstoff<br />
handelt. Auf allen Materialien und Oberflächen liefert<br />
das CHRocodile Mini hochpräzise Messungen<br />
mit bis zu 4.000 Hz und einer optionalen Erweiterung<br />
auf 10.000 Hz. Die drei optischen Messköpfe<br />
haben je nach eingesetzter Version einen<br />
Messbereich von 0,6 mm bis 10 mm.<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Messköpfe<br />
keine beweglichen oder elektronischen Teile und<br />
keine Anzeigen enthalten, die Wärme erzeugen<br />
und möglicherweise die Genauigkeit der Messungen<br />
beeinträchtigen könnten.<br />
Intuitive Software: plug-and-measure<br />
Die neue Anwendungssoftware myCHRocodile verfügt<br />
über drei vorinstallierten Einstellungen für drei<br />
unterschiedliche User Level: Benutzer, die einfach nur<br />
schnell ihre Messwerte und Toleranzabweichungen<br />
erhalten wollen; Experten, die Messgeräte installieren,<br />
einstellen und testen müssen; Fortgeschrittene,<br />
die Support-, Entwicklungs- oder Fehlerbehebungsaufgaben<br />
durchführen. Anwendungsspezifische Einstellungen<br />
können anhand der mitgelieferten Zeichnungen<br />
und kurzen Anleitungen einfach ausgewählt<br />
werden. Eine weitere nützliche Funktion ist, dass alle<br />
Benutzereinstellungen auf dem Gerät gespeichert<br />
oder auch exportiert werden können.<br />
Zwei Produktvarianten<br />
Der CHRocodile Mini verfügt über Ethernet- und<br />
RS422-Schnittstellen, während die Produktvariante<br />
CHRocodile Mini+ bei gleichen kompakten Abmessungen<br />
zusätzlich mit drei Encoderanschlüssen,<br />
einem Analogausgang und digitalen Ein- und Ausgängen<br />
ausgestattet ist. Das macht den CHRocodile<br />
Mini+ noch flexibler bei der Integration dieses konfokalen<br />
3D-Sensor in die verschiedensten Anlagen. ◄<br />
16 3/<strong>2021</strong>
Qualitätssicherung<br />
Neue Prüfadapter-Generation<br />
Die neue Prüfadapter-Baureihe<br />
BAL des 3D-Druck-Start-Ups eloprint<br />
ermöglicht das Programmieren<br />
und Prüfen von Leiterplatten auf<br />
kleinstem Raum mit höchster Individualität<br />
und der Option auf doppelseitige<br />
Kontaktierung.<br />
3D-Druck ist nicht nur die preiswerte<br />
Art, Prüfadapter herzustellen,<br />
sondern er ermöglicht auch herausragende<br />
Lieferzeiten und individuelle<br />
Adaptionen für Baugruppen mit<br />
beliebigem Formfaktor.<br />
Durch das neue Design BAL sind<br />
eloprints Prüfadapter nun robuster<br />
gebaut und haben geringeren<br />
Verschleiß. Eine kugelgelagerte<br />
Linearführung ermöglicht zudem<br />
eine doppelseitige Kontaktierung<br />
der Leiterplatten. Mit Fangstiften<br />
werden Platinen über ihren Rand<br />
oder durch Bohrungen positioniert<br />
und auf eine gefederte Trägerplatte<br />
gelegt. Beim Einlegen des Prüflings<br />
besteht kein Kontakt zu den Prüfnadeln<br />
im darunter liegenden Nadelbett.<br />
Durch Betätigung des Hebels<br />
wird der individuelle Niederhalter<br />
von oben nach unten gefahren und<br />
die Platine linear auf die Prüfnadeln<br />
gedrückt. Bestückte Komponenten<br />
werden dabei berücksichtigt.<br />
Bei Bedarf kann in den Niederhalter<br />
ein zweites Nadelbett<br />
integriert werden, was eine doppelseitige<br />
Kontaktierung des Prüflings<br />
ermöglicht.<br />
Die BAL-Bauweise wurde speziell<br />
für kleine Platinen entwickelt. Größere<br />
Leiterplatten werden weiterhin<br />
mit den bewährten PRL-Adaptern<br />
kontaktiert. Anders als bei herkömmlichen<br />
Prüfadaptern wird hier<br />
der Nadelträger durch Betätigung<br />
eines Hebels nach oben zur Platine<br />
bewegt.<br />
Funktionale Prüfadapter werden<br />
innerhalb von ein bis drei Wochen<br />
geliefert. Traditionelle Systeme können<br />
bei mehrmonatiger Entwicklungszeit<br />
schnell ein Vielfaches der<br />
Kosten verursachen.<br />
Beim Entwicklungsprozess werden<br />
individuelle Kundenwünsche<br />
berücksichtigt: Schalter, Stecker,<br />
Anbauteile etc. stellen kein Problem<br />
dar. Die voraussichtlichen Kosten<br />
lassen sich auf der eloprint-Website<br />
individuell berechnen. Dabei werden<br />
auch die Kosten für die Entwicklung<br />
und Fertigung transparent ausgewiesen,<br />
sodass sich automatisch<br />
Mengenrabatte ergeben.<br />
Trotz der Corona-bedingt<br />
erschwerten Auftragslage konnte<br />
eloprint im Jahr 2020 seinen Umsatz<br />
signifikant steigern und viele neue<br />
Kunden gewinnen, was dem Start-<br />
Up ein stetiges Wachstum und die<br />
Weiterentwicklung seiner Produkte<br />
ermöglicht.<br />
Zu den Kunden von eloprint zählen<br />
sowohl kleine wie auch mittelständische<br />
und große Unternehmen<br />
aus diversen Branchen. Nachdem<br />
man sich ein festes Kundennetzwerk<br />
von neuen und wiederkehrenden<br />
Kunden aufgebaut hat, ist es geplant,<br />
sich im deutschen Raum weiter<br />
zu etablieren und im internationalen<br />
Markt Fuß zu fassen. Hierzu<br />
soll auch das Produktportfolio weiter<br />
ausgebaut werden. ◄<br />
eloprint<br />
www.eloprint.de<br />
3/<strong>2021</strong><br />
CT350 Comet T - eine Klasse für sich<br />
- skalierbare Modultechnik, flexibel konfigurierbar<br />
- einheitliches Software-Paket und Bussystem<br />
=> Testerressourcen nach Bedarf, geringe Kosten<br />
Besondere Eigenschaften<br />
- Incircuit-Test, Funktionstest, AOI-Funktionen und Boundary Scan Test<br />
in einem Testsystem mit leistungsfähiger Testsequenzer-Software<br />
- sehr schnelle Inline-, Nutzen- und Multisite Tests<br />
- Mixed Signal-Tests, bis zu 1.5 GS/s digital, 5 GS/s analog<br />
- Amplitudenauflösung bis 24 Bit, Impulsmessungen<br />
- CAD-Daten-Import, Testabdeckungsanalyse,<br />
- Programmgenerator, Debugging Tools,<br />
- internes Digital Scope und Waveform-Generator<br />
an jedem Testpunkt<br />
- Logging- und Statistikfunktionen<br />
- flexible Datenbank- und QM-Systemschnittstelle<br />
- grafische papierlose Reparaturstation<br />
Schneller und zuverlässiger Support<br />
Automatic Test System<br />
Incircuit Test<br />
Function Test<br />
Boundary Scan Test<br />
AOI Test<br />
Stand alone - System<br />
Inline - System<br />
Customized - Solution<br />
München 16.-19.11.21<br />
Halle A1 Stand 168<br />
Dr. Eschke Elektronik<br />
www.dr-eschke.de Email info@dr-eschke.de Tel. 030 56701669<br />
17
Qualitätssicherung<br />
Perspektivwechsel in der flächenhaften<br />
Vibrometrie<br />
Die Revolution der Schwingungsmessung mit der patentierten QTec-Technologie geht in die nächste Runde –<br />
jetzt auch für das PSV Scanning Vibrometer<br />
Polytec<br />
www.polytec.com<br />
Die Simulation von dynamischen<br />
Eigenschaften erlaubt Vorhersagen<br />
der späteren Produktqualität<br />
hinsichtlich Akustik, Komfort<br />
und Dauerfestigkeit. Dazu werden<br />
die Modelle anhand von Prototypentests<br />
mit der Realität abgeglichen.<br />
Scanning Laser-Doppler-Vibrometer<br />
(SLDV) haben sich<br />
seit Jahrzehnten für diese Tests<br />
etabliert. Mit der neuen Generation<br />
des PSV QTec Scanning Vibrometers<br />
tritt Polytec mit einer<br />
völlig neuen Technologie an, was<br />
nichts weniger als eine Revolution<br />
der flächenhaften optischen Messung<br />
von Schwingformen darstellt.<br />
Bessere Auflösung bei<br />
schnellerer Messung<br />
Bisher waren raue, technische<br />
Oberflächen nur<br />
unter Inkaufnahme zusätzlichen<br />
Rauschens oder<br />
durch vorherige Oberflächenbehandlung<br />
messtechnisch<br />
erfassbar. Beim Streben<br />
nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis,<br />
besonders<br />
auf querbewegten<br />
oder rotierenden Flächen,<br />
weit entfernten oder biologischen<br />
Messobjekten, ist<br />
Polytec mit QTec ein entscheidender<br />
Durchbruch<br />
gelungen. Damit werden<br />
Messungen unter gleichen Voraussetzungen<br />
bis zu zehn Mal schneller,<br />
die nutzbare Auflösung steigt<br />
um bis zu 20 dB und der Einfluss<br />
des Auftreffwinkels wird minimiert.<br />
Dieser Zugewinn an Datenqualität<br />
und Testeffizienz ist gerade dort,<br />
wo optische Schwingungsmessung<br />
ohnehin bereits seine Vorteile als<br />
berührungsloses, nicht-invasives<br />
Testverfahren ausspielen kann,<br />
entscheidend.<br />
Beliebig dichtes Messgitter<br />
In den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />
der Industrie wird<br />
das SLDV besonders in seiner 3D-<br />
Variante geschätzt, weil beliebig<br />
dichte Messgitter dank frei positionierbarem<br />
Lasermesspunkt die Testergebnisse<br />
nahe an die Güte der<br />
FE-Simulation heranbringen. Zum<br />
Vergleich mit der Simulation kann<br />
die Ergebnisvisualisierung direkt<br />
auf Basis des 3D-Modells dargestellt<br />
werden, was deutlich intuitiver<br />
ist, als rein quantitative Methoden<br />
oder traditionelle Drahtgittermodelle.<br />
PSV Scanning Vibrometer machen<br />
die Bauteildynamik direkt in<br />
der Software sichtbar.<br />
Laserlicht als<br />
Informationsträger<br />
bringt keine zusätzliche Masse<br />
auf das Messobjekt, sodass gerade<br />
leichte Membranen oder Bleche<br />
nicht-invasiv gemessen werden.<br />
Laservibrometrie misst linear bis<br />
in den MHz-Bereich und ist damit<br />
ein essenzielles Prüfwerkzeug für<br />
die Medizintechnik sowie die zerstörungsfreie<br />
Prüfung.<br />
Wie steigert QTec nun die<br />
Messdatenqualität und<br />
Testeffizienz?<br />
Die Forscher bei Polytec haben<br />
sich die störenden Rauschkomponenten<br />
einer typischen Messung<br />
genau angesehen. Gerade<br />
bei Messungen auf technischen<br />
Oberflächen bringt die Physik der<br />
kohärenten Laserstrahlung eine<br />
wesentliche Rauschkomponente<br />
mit sich. Bewegt sich durch<br />
Schwingung oder Rotation eine<br />
raue Ober fläche quer zum Laserstrahl,<br />
kommt durch gegenseitige<br />
Auslöschung der Lichtwellen kurzzeitig<br />
wenig oder gar kein Licht auf<br />
den Photodetektor des Messgeräts<br />
zurück. Da dieser Effekt von<br />
der Perspektive abhängt, nutzen<br />
QTec Vibro meter mehrere Detektionskanäle<br />
aus leicht unterschiedlichen<br />
Perspektiven und kombinieren<br />
deren beste Werte nach einem<br />
patentierten Verfahren zu einem<br />
Gesamtsignal mit sehr hohem Signal-Rausch-Verhältnis.<br />
Erweitertes Anwendungsfeld<br />
Da jetzt auf allen technischen<br />
Oberflächen mit gleicher Güte<br />
gemessen werden kann, erweitert<br />
sich das Anwendungsfeld der<br />
SLDV-Technologie noch weiter bis<br />
hin zur biomedizinischen Grundlagenforschung,<br />
wo berührungslose<br />
Messung ein Muss ist.<br />
Fazit<br />
Die Scanning Laser-Doppler-Vibrometrie<br />
ist der essenzielle Baustein<br />
in der Prozesskette der Produktentwicklung.<br />
In dieser Prozesskette<br />
macht das neue PSV QTec<br />
Scanning den Unterschied für eine<br />
nie dagewesene Datenverlässlichkeit<br />
und Aussagekraft. ◄<br />
18 3/<strong>2021</strong>
Qualitätssicherung<br />
Mit dem Micro System Analyzer durch Wände<br />
messen<br />
Polytec<br />
www.polytec.com<br />
Mikromechanische Systeme wie<br />
Beschleunigungs- und Drehratensensoren<br />
enthalten komplexe, als<br />
Silizium-Mikromechanik realisierte<br />
bewegliche Komponenten, die hermetisch<br />
von der Umgebungsatmosphäre<br />
abgeschirmt und für optimale<br />
Betriebsbedingungen evakuiert sind.<br />
Die während der Systementwicklung<br />
wichtige direkte optische Messung<br />
des dynamischen Verhaltens<br />
der Mikromechanik erforderte bislang<br />
eine aufwendige Entkappung<br />
des Sensors und Messung in Verbindung<br />
mit sogenannten Vakuum-<br />
Probern.<br />
Micro System Analyzer<br />
Mit dem neuen MSA-650 IRIS<br />
Micro System Analyzer von Polytec<br />
können die MEMS-Entwickler<br />
nun direkt durch die Siliziumkappe<br />
des Bauelementes<br />
hindurch<br />
die Bewegung der<br />
MEMS-Komponenten<br />
hochaufgelöst<br />
in Echtzeit<br />
erfassen – bei Frequenzen<br />
bis zu 25<br />
MHz. Ermöglicht<br />
wird dies durch<br />
eine innovative,<br />
patentierte Messtechnik<br />
mittels<br />
eines speziellen<br />
Infrarot-Interferometers.<br />
Die integrierte<br />
IR-Kamera<br />
schaut ebenfalls<br />
durch die Kappe<br />
hindurch, liefert<br />
hochaufgelöste<br />
Bilder der MEMS-<br />
Mechanik und ermöglicht<br />
mittels<br />
stroboskopischer Videomikroskopie<br />
eine Messung der planaren Bewegungskomponente<br />
(„In-Plane“).<br />
Die Hauptvorteile des neuen MSA<br />
sind die schnelle Messung unter<br />
den tatsächlichen Betriebsbedingungen<br />
ohne aufwendige Präparation<br />
sowie die exzellente Datenqualität<br />
aufgrund der kurzkohärentinterferometrischen<br />
Unterdrückung<br />
von Störeinflüssen. ◄<br />
Hyperspektral abbildendes Mikroskop zur Analyse von Solarzellen und Halbleitern<br />
Das hyperspektral abbildende<br />
Mikroskop IMA von Photon ETC<br />
liefert spektrale und räumliche<br />
Informationen im Wellenlängenbereich<br />
des VIS, NIR und SWIR<br />
(400...1620 nm). Dieses hyperspektrale<br />
System erlaubt Anwendern<br />
eine schnelle Messung der<br />
Photolumineszenz, der Elektrolumineszenz,<br />
der Fluoreszenz, der<br />
Reflektanz und der Transmission<br />
ihrer Probe.<br />
Das IMA-System basiert auf<br />
einer einzigartigen Filtertechnik<br />
mit sehr hohem Durchsatz und<br />
ist dadurch schneller und effizienter<br />
als herkömmliche Systeme.<br />
Der mögliche Einsatzbereich dieses<br />
hyperspektralen Mikroskops<br />
erstreckt sich von komplexen Materialanalysen<br />
zur Qualitätskontrolle<br />
und Charakterisierung von Solarzellen<br />
oder Halbleitern über die<br />
Untersuchungen zu IR-Markern<br />
in komplexen Umgebungen, wie<br />
lebenden Zellen oder Gewebe,<br />
bis hin zu Messungen im Dunkelfeld,<br />
um kontrastreiche Aufnahmen<br />
von transparenten und ungefärbten<br />
Proben, wie Polymeren,<br />
Kristallen oder lebenden Zellen,<br />
zu realisieren.<br />
SphereOptics GmbH<br />
info@sphereoptics.de<br />
www.sphereoptics.de<br />
3/<strong>2021</strong><br />
19
Qualitätssicherung<br />
Kann man Unsichtbares messen?<br />
Autor:<br />
Dr. Denis Dontsov,<br />
Geschäftsführer<br />
SIOS Meßtechnik GmbH<br />
contact@sios.de<br />
www.sios.de<br />
Diese Frage kann Dr. Denis<br />
Dontsov, Geschäftsführer der SIOS<br />
Meßtechnik GmbH, ganz klar mit:<br />
JA! beantworten und fügt ergänzend<br />
hinzu, dass dies mit einem<br />
hochpräzisen ultragenauen Laserinterferometrischen<br />
Messsystem bis<br />
in den Pikometer-Bereich möglich<br />
ist. Beispielsweise kann man mit<br />
dem einstrahligen Laserinterferometer<br />
SP 5000 NG Längenmessungen<br />
von bis zu acht Metern mit<br />
einer Auflösung von fünf Pikometern<br />
durchführen. Dies entspricht<br />
in etwa dem Verhältnis des Durchmessers<br />
der Erde von 12.742 km<br />
zum Durchmesser eines menschlichen<br />
Haares von 50 Mikrometern.<br />
„Precision in Measurement“<br />
Getreu dem Motto „Precision in<br />
Measurement“ entwickelt und fertigt<br />
SIOS Laser-interferometrische<br />
und andere Präzisionsmessgeräte<br />
für die Kalibrier- und Nanomesstechnik<br />
zur Messung von Länge, Winkel,<br />
Schwingung, Geradheit, Masse,<br />
Kraft und anderen Messgrößen mit<br />
höchster Auflösung und geringer<br />
Messunsicherheit.<br />
Die SIOS Meßtechnik GmbH gehört<br />
nicht nur zu den führenden Herstellern<br />
Laser-interferometrischer<br />
Messsysteme. SIOS ist einer der<br />
bedeutendsten europäischen Lieferanten<br />
von stabilisierten He-Ne-Lasern<br />
als messtechnische Lichtquelle<br />
mit hochstabiler Wellenlänge. Mit<br />
der Nanopositionier- und Nanomessmaschine<br />
NMM ist SIOS außerdem<br />
Anbieter des weltweit genauesten<br />
Positioniersystems<br />
und damit alleiniger<br />
Marktführer.<br />
Steigende<br />
Anforderungen<br />
Die Anforderungen<br />
an hochpräzise<br />
Messungen in Reinräumen<br />
und Vakuumkammern<br />
sowohl in<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen<br />
als auch<br />
im industriellen Umfeld<br />
steigen stetig.<br />
Präzisionsmaschinen<br />
lösen heute immer anspruchsvollere<br />
Aufgaben,<br />
Bauteile und<br />
Strukturen werden<br />
immer kleiner, das betrifft nicht nur<br />
die Elektronikfertigung oder Halbleiterindustrie<br />
auch im Maschinenbau<br />
werden Messaufgaben zunehmend<br />
komplexer und genauer. Dadurch<br />
wachsen sowohl die Ansprüche<br />
als auch der Bedarf an hochgenauer<br />
Messtechnik.<br />
Hochwertige Standardsensoren<br />
Seit nunmehr 30 Jahren bietet die<br />
SIOS sowohl qualitativ hochwertige<br />
Standardsensoren, kundenspezifische<br />
Produktentwicklungen sowie<br />
individuelle OEM-Lösungen, z. B.<br />
für die Bereiche Forschung & Entwicklung,<br />
Kalibrierwesen, Maschinenbau,<br />
Optik- und Halbleiterindustrie,<br />
Medizintechnik, Nanomesstechnik<br />
und Geowissenschaft.<br />
In den Anfangsjahren der Firmengeschichte<br />
lag der Fokus vor allem<br />
auf den Anforderungen der wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen und Prüfinstitute.<br />
Inzwischen sind beide Bereiche<br />
– Wissenschaft und Industrie<br />
- für die Firma gleicher maßen<br />
von Bedeutung.<br />
In Universitäten und Forschungszentren<br />
wird die Zuverlässigkeit, Stabilität<br />
und höchste Genauigkeit der<br />
SIOS-Interferometer für die Arbeit<br />
an vielfältigen Forschungsprojekten<br />
benötigt und Nationale Kalibrierlabore<br />
auf der ganzen Welt arbeiten<br />
mit SIOS-Produkten zur Umsetzung<br />
nationaler Eichvorgaben.<br />
Kundenspezifische Lösungen<br />
Im industriellen Umfeld schätzt<br />
man insbesondere die individuellen<br />
Lösungen der Kundenanforderungen.<br />
Hierin liegt sowohl die Stärke<br />
und zugleich der Wettbewerbsvorteil<br />
der SIOS. Anwender der Messtechnik<br />
profitieren von der langjährigen<br />
Expertise, der hohen Flexibilität,<br />
der zeitnahen Anpassungsentwicklung<br />
sowie dem modularen Aufbau<br />
der Messsysteme.<br />
Eine starke Basis für die Entwicklung<br />
innovativer Produkte bildet seit<br />
jeher die enge wissenschaftlichtechnische<br />
Zusammenarbeit mit<br />
der TU Ilmenau und der Physikalisch-Technischen<br />
Bundesanstalt.<br />
Bis heute wird die Kooperation<br />
zwischen dem Institut für Prozessmess-<br />
und Sensortechnik und der<br />
SIOS Meßtechnik GmbH zum Vorteil<br />
beider Partner weitergeführt. Zahlreiche<br />
Auszeichnungen und Patente<br />
belegen das hohe wissenschaftliche<br />
Niveau der SIOS. So ist es<br />
nicht verwunderlich, dass 20 Prozent<br />
der SIOS Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung<br />
beschäftigt sind.<br />
Hohe Fertigungstiefe<br />
Ein weiterer wesentlicher Wettbewerbsvorteil<br />
der SIOS liegt in der<br />
flexiblen Unternehmensstruktur und<br />
hohen Fertigungstiefe. Alle wichtigen<br />
Produktionsprozesse von der<br />
mechanischen Fertigung über die<br />
Optik bis hin zur Elektronik werden<br />
im Unternehmen durchgeführt. SIOS<br />
steht für Präzision und höchste Qualität<br />
- made in Germany. Dies schätzen<br />
Anwender der SIOS Meßtechnik<br />
auf der ganzen Welt. Zum Service<br />
gehören selbstverständlich die<br />
Beratung und Betreuung der Kunden<br />
vor Ort. Über 25 internationale<br />
Partner vertreten die SIOS in<br />
Europa, Nordamerika, Asien, Afrika<br />
und Australien.<br />
Umsatzwachstum<br />
In den letzten Jahren ist im Unternehmen<br />
ein stetiges Umsatzwachstum<br />
zu verzeichnen, insbesondere<br />
im OEM-Bereich. Zahlreiche namhafte,<br />
renommierte Unternehmen<br />
integrieren SIOS-Interferometer<br />
direkt in die Produktion, um den<br />
heutigen Anforderungen und Qualitätsstandards<br />
gerecht zu werden.<br />
SIOS Meßtechnik verhilft dabei die<br />
für das menschliche Auge unsichtbaren<br />
Messgrößen sichtbar darzustellen.<br />
◄<br />
20 3/<strong>2021</strong>
Qualitätssicherung<br />
Over IP ins rechte Licht gerückt<br />
STV Electronic stellte mit dem PWM-Modul DAV1200 einen neuen IP-basierten Controller für die<br />
LED-Beleuchtungssteuerung vor.<br />
STV Electronic GmbH<br />
info@stv-electronic.de<br />
www.stv-electronic.de<br />
Der DAV1200 wurde speziell für<br />
industrielle Bildverarbeitungsanwendungen<br />
entwickelt und kommt<br />
beispielsweise in Bohrmaschinen,<br />
Fräsmaschinen, Belichtern und Ritzmaschinen<br />
für die Leiterplattenherstellung<br />
zum Einsatz.<br />
PWM-Modul für die Hutschiene<br />
Das neue PWM-Modul für die<br />
Hutschiene lässt sich dank moderner<br />
Prozessorarchitektur besonders<br />
einfach parametrieren und bedienen<br />
– mittels Web-Oberfläche,<br />
HTTP oder Modbus-TCP. Selbst<br />
ohne Programmierkenntnisse können<br />
Anwender in kürzester Zeit die<br />
gewünschte Beleuchtungseinstellung<br />
setzen.<br />
Neben der LED-Dauerbeleuchtung<br />
ist auch der Blitzbetrieb möglich,<br />
der über einen 5-V-Eingang<br />
getriggert wird.<br />
Das DAV1200-Modul ist für alle<br />
LED-Beleuchtungssysteme geeignet,<br />
die über Pulsweitenmodulation<br />
gesteuert werden können. Es bietet<br />
vier 24-V-PWM-Kanäle mit bis zu<br />
jeweils 1 A Ausgangsstrom, sodass<br />
neben RGB-LED-Beleuchtungssystemen<br />
auch vierfarbige und Multi-<br />
Winkel-Beleuchtungen gesteuert<br />
werden können. Darüber hinaus<br />
lässt sich das Modul über den integrierten<br />
STV-Light-Bus erweitern.<br />
„Unser neuer DAV1200 Controller<br />
zur Beleuchtungssteuerung mittels<br />
Pulsweitenmodulation besticht<br />
durch sein anwenderfreundliches<br />
Gesamtpaket: Expertenwissen für<br />
die Parametrierung lässt sich durch<br />
die einfache Auswahl vorkonfigurierter<br />
LED-Beleuchtungssysteme<br />
ersetzen. Einstellungen können IPbasiert<br />
über einen Browser eingestellt<br />
werden, ohne dass man eine<br />
spezielle Software für beispielsweise<br />
Windows braucht. Parameter<br />
lassen sich dadurch auch aus der<br />
Ferne sehr einfach setzen – beispielsweise<br />
um Herausforderungen<br />
bei der Beleuchtung zu lösen, die<br />
nicht über die Beleuchtungssteuerung<br />
einer Bilderkennungssoftware<br />
regelbar sind“, erklärt Markus Hühn,<br />
Geschäftsführer der STV Electronic.<br />
Vier integrierte Kanäle und<br />
vordefinierte Daten<br />
Alternative Systeme sind vergleichsweise<br />
simple Standard-<br />
Controller oder Netzteile, die bei<br />
vergleichbarer Preisstellung deutlich<br />
weniger bieten. Teils müssen<br />
diese beispielsweise über manuell<br />
zu bedienende Drehregler vor<br />
Ort justiert werden. Hierbei kommt<br />
auch nicht selten für jede Lichtfarbe<br />
(RGB) ein eigenes PWM-Modul zum<br />
Einsatz, während das PWM-Modul<br />
von STV Electronic vier integrierte<br />
Kanäle bietet.<br />
Ist eine IP-basierte Steuerung<br />
möglich, fehlt den meisten konventionellen<br />
Pulsweitenmodulatoren dennoch<br />
die beleuchtungssystemspezifische<br />
Auslegung, sodass deren<br />
Konfiguration erheblich aufwendiger<br />
ist und profunde Kenntnisse<br />
der Parametrierung erfordert. Im<br />
PWM-Modul DAV1200 hingegen<br />
kann für jedes LED-Beleuchtungssystem<br />
ein vorkonfigurierter Datensatz<br />
hinterlegt werden, sodass für<br />
die Bedienung kein Elektrik-Wissen<br />
sondern nur noch Ausleuchtungsexpertise<br />
erforderlich ist.<br />
Damit das neue PWM-Modul auch<br />
wirklich mit jeder LED-Beleuchtungssystem-<br />
und Kamerakombination<br />
eingesetzt werden kann, lassen sich<br />
vier PWM-Frequenzen einstellen,<br />
um Interferenzen mit der gewählten<br />
Belichtungszeit der Kamera zu<br />
vermeiden.<br />
Breite Kundenbasis<br />
Zu den Zielkunden für das neue<br />
PWM-Modul DAV1200 zur Beleuchtungssteuerung<br />
mittels Pulsweitenmodulation<br />
zählen Systemintegrationen<br />
und Großhändler für visuelle<br />
Inspektionssysteme sowie optional<br />
auch Hersteller, die die Bedienbarkeit<br />
ihrer LED- Beleuchtungssysteme<br />
erleichtern wollen.<br />
Für jede Zielgruppe sind optional<br />
kundenspezifische Varianten möglich.<br />
Neben OEM-Labeling-Optionen<br />
lassen sich über einen USB-<br />
Anschluss auch Firmware-Updates<br />
durchführen – beispielsweise um die<br />
Benutzeroberfläche an das Corporate<br />
Design des Distributors oder<br />
Systemintegrators anzupassen<br />
oder nur die LED-Beleuchtungssysteme<br />
des OEM vorkonfiguriert<br />
abzubilden. So wird die Inbetriebnahme<br />
eines Beleuchtungssettings<br />
nochmals deutlich erleichtert ◄<br />
3/<strong>2021</strong><br />
21
Rund um die Leiterplatte<br />
Fertigungsgerechtes Leiterplatten-Design<br />
Geeignete Passermarken richtig platzieren<br />
Verschiedene Passermarken an den Kanten der Fertigungsnutzen<br />
Passermarken sind Markierungen,<br />
die als Referenz für<br />
die Platzierung der Leiterplatte<br />
oder Größe verwendet werden.<br />
Im Leiterplatten-Design verwenden<br />
wir sie, um Maschinen und<br />
die Materialien, mit denen sie<br />
arbeiten, so genau wie möglich<br />
auszurichten. Daher sind<br />
die Geometrie und die Platzierung<br />
der Passermarken entscheidend<br />
für die Zuverlässigkeit<br />
der zu fertigenden Leiterplatten.<br />
Auch wenn es recht simpel<br />
erscheint, einfach drei runde Zeichen<br />
auf der Platine anzubringen,<br />
ist das Thema komplexer<br />
als es zunächst scheint.<br />
Warum wir Passermarken<br />
brauchen<br />
Wenn wir eine Leiterplatte fertigen<br />
lassen, schicken wir die physische<br />
Darstellung der Leiterplatte<br />
an den Leiterplattenhersteller normalerweise<br />
als Gerber-Dateien. Um<br />
die Leiterplatte mit Bauteilen bestücken<br />
zu lassen, müssen wir auch<br />
deren Koordinaten und Drehung mitteilen.<br />
Dazu senden wir die Stückliste<br />
(BOM) und die Positionsdaten<br />
(CPL) an den Baugruppenfertiger.<br />
Die Maschinen in der Leiterplattenbestückung,<br />
z.B. Lotpastendrucker,<br />
Bestückautomaten, Inspektionssysteme,<br />
erhalten diese Informationen<br />
und müssen dann die tatsächliche<br />
physische Stelle auf dem<br />
Nutzen finden, auf dem sich eine<br />
oder mehrere Leiterplatten befinden<br />
können.<br />
Die Automaten können wir auf<br />
zwei Arten unterstützen. Wir können<br />
versuchen, den Nutzen (Panel)<br />
mit den Leiterplatten sehr genau auf<br />
der Maschine auszurichten. Das<br />
funktioniert aufgrund der mechanischen<br />
und fertigungstechnischen<br />
Passertoleranzen normalerweise<br />
nicht zuverlässig, weil es von den<br />
mechanischen Toleranzen oder dem<br />
Geschick des Bedieners abhängt.<br />
Viel zuverlässiger sind die Zentriersysteme<br />
der Automaten. Kamerasysteme<br />
erkennen die Passermarken<br />
und vermessen den Versatz in<br />
X- und Y-Richtung und die Drehrichtung<br />
und korrigieren die Position<br />
automatisch.<br />
Passermarken designen und<br />
platzieren<br />
Die gebräuchlichsten Referenzpunkte<br />
einer Leiterplatte bestehen<br />
aus einer runden Fläche freiliegendem<br />
Kupfer und einer zentrierten<br />
Lötstoppmaske mit einem Verhältnis<br />
von 1:2 oder 1:3 (dies ist ein von<br />
der IPC vorgegebener Bereich). Der<br />
Durchmesser des freiliegenden Kupfers<br />
liegt normalerweise irgendwo<br />
zwischen 1 und 2 mm.<br />
Da wir die Passermarken in erster<br />
Linie für die Bauteilplatzierung verwenden,<br />
erstellen wir sie im gleichen<br />
Verfahren wie die Anschlussflächen<br />
für die Bauteile; das muss nach IPC-<br />
Eurocircuits GmbH<br />
www.eurocircuits.de<br />
Passermarken werden aus freiliegendem plattiertem Kupfer mit einer Lötstoppmaske hergestellt, üblicherweise<br />
mit einem Verhältnis von mindestens 1:2 und maximal 1:3<br />
22 3/<strong>2021</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Nutzen mit zwei Leiterplatten,<br />
die jeweils drei Passermarken<br />
(blau umrandet) enthalten.<br />
Passermarken befinden sich an<br />
den Ecken der Leiterplatte, so<br />
weit wie möglich voneinander<br />
entfernt, aber ohne die Funktion<br />
zu beeinträchtigen, z.B. innerhalb<br />
des Antennensperrbereichs<br />
7351B so erfolgen. Das garantiert<br />
uns eine bessere Passgenauigkeit.<br />
Ein Siebdruck ist dafür ungeeignet,<br />
weil dessen Passtoleranz normalerweise<br />
deutlich größer ist. Dann entfernen<br />
wir die Lötstoppmaske, um<br />
den Kontrast zu erhöhen und Lichtspiegelungen<br />
zu reduzieren, damit<br />
sie von den Kameras gut erkannt<br />
werden und stellen sicher, dass sie<br />
nicht „gelötet“ werden.<br />
Um Platz zu sparen, ist es hilfreich,<br />
die Passermarken auf beiden<br />
Seiten der Leiterplatte an der<br />
gleichen Stelle zu platzieren. Das<br />
ist allerdings nicht vorgeschrieben.<br />
Ein Referenzpunkt auf einer Seite<br />
verhindert, dass ein Via oder ein<br />
durchkontaktiertes Bauteil an dieser<br />
Stelle platziert werden kann. Daher<br />
ist es platzsparender, die Referenzpunkte<br />
„übereinander“ anzuordnen.<br />
Welche Arten von Passermarken<br />
gibt es?<br />
Globale Passermarken sind Referenzpunkte,<br />
die die Ausrichtung der<br />
gesamten Platine gewährleisten.<br />
Normalerweise würden wir drei<br />
von ihnen irgendwo in der Nähe<br />
der Ecken der Leiterplatte platzieren,<br />
und zwar möglichst weit voneinander<br />
entfernt. Wir müssen auch<br />
vermeiden, dass identische Passermarken<br />
nebeneinander liegen. Das<br />
verfehlt nicht nur den Zweck, sondern<br />
kann auch den Bestückautomaten<br />
verwirren. Ein runder Referenzpunkt<br />
gibt uns nicht viel Information;<br />
zwei sind besser, können<br />
aber immer noch Verwirrung über<br />
die Orientierung der Leiterplatte<br />
verursachen.<br />
Drei Referenzpunkte erlauben es<br />
der Maschine, die Lage zu bestimmen<br />
und jegliche Dehnung, Skalierung<br />
oder Verformung zu kompensieren,<br />
die während des Herstellungs-<br />
und Bestückungsprozesses<br />
auftreten. Wenn die Passermarken<br />
in der Nähe der Leiterplattenkante<br />
und weit voneinander<br />
entfernt platziert sind, kann sie der<br />
Fertiger optimal nutzen. Vier Referenzpunkte<br />
können wieder verwirren,<br />
weil die Maschine aufhört zu<br />
suchen, wenn sie drei gefunden hat<br />
und die Ausrichtung falsch versteht.<br />
Lokale Passermarken sind Referenzpunkte,<br />
die Bestückautomaten<br />
noch weiterhelfen, indem sie ihm<br />
Marker in der Nähe von Fine-Pitch-<br />
Bauteilen geben, die eine bessere<br />
Ausrichtung benötigen als andere<br />
Bauteile. Hier verwenden wir die<br />
Passermarken zur Ausrichtung,<br />
obwohl je nach Muster auch Rotationsinformationen<br />
extrahiert werden<br />
können. Die IPC empfiehlt zwei<br />
lokale Referenzpunkte, die diagonal<br />
zueinander und quer zum Bauteil<br />
liegen. Lokale Referenzpunkte<br />
können zwischen nah beieinander<br />
liegenden Komponenten geteilt<br />
werden, wenn der Platz knapp ist.<br />
Während globale Referenzpunkte<br />
in der Regel erforderlich sind, hängt<br />
der Bedarf an lokalen Referenzpunkten<br />
von den Fähigkeiten der<br />
Bestückautomaten und der Größe<br />
der Leiterplatte ab: einige Automaten<br />
brauchen sie nicht und andere nur<br />
bei größeren Leiterplatten. Lokale<br />
Passermarken können lästig sein,<br />
weil sie in diesem kleinen Maßstab<br />
viel Platz einnehmen, normalerweise<br />
genau dort, wo Designer<br />
die Leiterbahnen vom Bauteil weg<br />
auffächern oder einen Bypass-Kondensator<br />
platzieren wollen.<br />
Es ist wahrscheinlich am besten,<br />
mit dem Fertiger darüber zu sprechen,<br />
ob lokale Passermarken überhaupt<br />
hilfreich sind, oder wie man<br />
sie verkleinern kann.<br />
Referenzpunkte auf dem Nutzen<br />
oder Panel auf dem sich mehrere<br />
Leiterplatten befinden, sind eine<br />
Form von globalen Referenzpunkten.<br />
Panel Passermarken werden<br />
auf dem Abfallmaterial des Fertigungsnutzens<br />
platziert.<br />
So handhabt Eurocircuits die<br />
Passermarken<br />
Wenn Eurocircuits eine Leiterplatte<br />
nicht nur fertigt, sondern<br />
auch mit elektronischen Bauteilen<br />
bestückt, sind eigentlich keine<br />
Passermarken auf der Leiterplatte<br />
erforderlich. Der Grund: Wir fügen<br />
eigene Passermarken auf dem Nutzen,<br />
zu dem die Leiterplatte gehört,<br />
hinzu. Außerdem verwenden wir<br />
Merkmale auf der Leiterplatte wie<br />
z.B. Pads als lokale Passermarken,<br />
wenn das notwendig ist. Wir empfehlen<br />
jedoch, drei Referenzpunkte<br />
vorzusehen, wenn die Leiterplatte<br />
künftig von anderen Fertigern produziert<br />
und bestückt wird.<br />
Ein Referenzpunkt mit einem Kupferdurchmesser<br />
von 1,5 mm ist für<br />
die meisten Fälle ideal. Wenn es<br />
nötig ist, kann auch auf 0,6 mm<br />
Durchmesser verkleinert werden.<br />
Eine Mitteilung welche Merkmale<br />
die Passermarken sind, ist nicht<br />
erforderlich; unser Prozess wird sie<br />
so oder so finden. Nur: Passermarken<br />
sollten nicht zu dicht nebeneinander<br />
platziert werden und, wie<br />
erwähnt, einfach weggelassen werden,<br />
wenn es auf der Leiterplatte<br />
keinen Platz mehr gibt. Wir finden<br />
andere Bezugspunkte. ◄<br />
3/<strong>2021</strong><br />
23
Rund um die Leiterplatte<br />
Die Herausforderungen von tragbaren Geräten<br />
meistern<br />
In diesem Artikel besprechen wir die einzigartigen Eigenschaften von Wearables und die Voraussetzungen für das<br />
erfolgreiche Design von Flex- und Rigid-Flex-PCBs.<br />
PCB-Design-Software mit 3D-Modellierung zeigt genau, ob und wie die<br />
PCB-Baugruppen zusammenpassen<br />
Es besteht keine Zweifel daran,<br />
dass tragbare Elektronikgeräte<br />
Produkte „mit Durchschlagskraft”<br />
sind. Der Markt für Wearables soll<br />
bis 2026 auf 150 Mrd. $ wachsen<br />
(Quelle: Wearable Technology 2016-<br />
2026; James Hayward, Dr. Guillaume<br />
Chansin, Harry Zervos; IDTechEx).<br />
Viele dieser Geräte lassen<br />
sich ohne Rigid-Flex in der PCB-<br />
Technologie einfach nicht bewerkstelligen.<br />
Das heißt, dass Elektronikentwickler<br />
und PCBDesigner zu<br />
Experten beim Design, Test und bei<br />
der Herstellung in der tragbaren und<br />
„faltbaren“ Welt werden müssen.<br />
Die bekanntesten Produkte sind<br />
vermutlich Smartwatches, die mit<br />
Smartphones verbunden werden,<br />
und Fitness-Tracker, die ebenfalls<br />
am Handgelenk getragen werden.<br />
Aber neben diesen Verbraucherprodukten<br />
haben Wearables vor allem<br />
bei Medizingeräten und militärischen<br />
Anwendungen Wirkung gezeigt.<br />
Jetzt taucht schon die erste intelligente<br />
Kleidung auf, bei der praktisch<br />
keine festen PCBs mehr verbaut<br />
werden können.<br />
Autor:<br />
Mark Forbes<br />
Director of Marketing<br />
Contents<br />
Altium<br />
www.altium.com<br />
Komplexe Funktionen<br />
erfordern komplexe PCBs<br />
Es versteht sich von selbst, dass<br />
ein tragbares Gerät klein sein und<br />
praktisch vom Träger nicht bemerkt<br />
werden sollte. Bei medizinischen<br />
Wearables möchten die Anwender<br />
für gewöhnlich auch nicht, dass<br />
andere sie bemerken. Noch vor<br />
kurzem waren „tragbare Medizingeräte“<br />
ziemlich groß und mussten<br />
mit einem Gürtel oder Schultergurt<br />
befestigt werden.<br />
Heute sind Wearables überall –<br />
Fitness-Tracker im Armbanduhr-<br />
Design werden zu einer der führenden<br />
tragbaren Geräte. Diese Geräte<br />
nutzen Sensoren, um mehrere Parameter<br />
zu überwachen und verschiedene<br />
fitness-bezogene Werte zu<br />
berechnen. Für solche Ansprüche<br />
sind sie aber auch sehr klein und<br />
erfordern biegsame PCBs.<br />
Smartwatches bieten Designern<br />
etwas mehr Platz, fordern aber mit<br />
ihrem größeren Funktionsumfang<br />
auch mehr Rechenleistung. Tragbare<br />
Medizingeräte haben sich<br />
zu kleinen, unauffälligen „Aufklebern“<br />
entwickelt, die der Benutzer<br />
trägt, um einen bestimmten anatomischen<br />
Bereich zu überwachen.<br />
Sie sind vollkommen unabhängig<br />
und umfassen Elektroden, Klebstoff,<br />
Akkus und Rechenleistung<br />
auf kleinstem Raum, wie in Bild 1<br />
zu sehen.<br />
Design von Rigid-Flex-PCBs<br />
Tragbare Geräte, die am menschlichen<br />
Körper auf irgendeine Weise<br />
angebracht werden, benötigen biegsame<br />
Schaltkreise und sehr dicht<br />
bestückte Layouts. Und nicht nur<br />
das: Oft sind Leiterplattenformen<br />
rund, elliptisch oder sogar noch<br />
unregelmäßiger. Aus der Designer-<br />
Perspektive braucht es für diese<br />
Projekte eine kluge Platzierung<br />
und intelligentes Routing. Für derart<br />
kleine und dicht bestückte Platinen<br />
gestaltet sich die Handhabung<br />
unregelmäßiger Formen wesentlich<br />
leichter, wenn man über ein PCB-<br />
Werkzeug verfügt, das auf Rigid-<br />
Flex-Designs optimiert ist.<br />
Der Großteil der heute entwickelten<br />
PCBs besteht praktisch aus<br />
starren Leiterplatten, die Schaltkreise<br />
verbinden. Wearables stellen<br />
PCB-Designer allerdings vor<br />
viele Herausforderungen, die es<br />
bei steifen Leiterplatten nicht gibt.<br />
Wir führen hier einige dieser Probleme<br />
und mögliche Lösungswege<br />
für Designer auf.<br />
Dreidimensionales Design<br />
Einer der wesentlichen Vorteile<br />
des Rigid-Flex-Designs ist die Möglichkeit,<br />
die biegsamen Teile auf<br />
jede erforderliche Art und Weise zu<br />
falten, um die Elektronik in einem<br />
dreidimensionalen Raum unterzubringen.<br />
Mit den flexiblen Teilen<br />
der Leiterplatte kann die gesamte<br />
Baugruppe so gebogen und gefaltet<br />
werden, wie es das Gehäuse<br />
erfordert. Bild 2 zeigt ein typisches<br />
Rigid-Flex-Produkt. Drei starre Leiterplatten<br />
sind durch flexible Teile<br />
miteinander verbunden. Der biegsame<br />
Teil wird dann gebogen, damit<br />
die starren PCBs in das Produktgehäuse<br />
passen.<br />
Es gibt viel mehr Herausforderungen<br />
bei Rigid-Flex-Designs als<br />
nur die Verbindung von starren Leiterplatten.<br />
Die Biegungen müssen<br />
präzise definiert werden, damit die<br />
starren Teile genau dort liegen, wo<br />
sie montiert werden sollen, ohne<br />
dass die Übergangsspunkte belastet<br />
werden. Bis vor kurzem arbeiteten<br />
Entwickler noch mit Papiermodellen,<br />
um die PCB-Bestückung<br />
zu simulieren. Jetzt gibt es Design-<br />
Werkzeuge, die eine 3D-Modellierung<br />
der Rigid-Flex-Baugruppe und<br />
damit schnelleres Design sowie viel<br />
mehr Präzision ermöglichen, wie im<br />
Aufmacherbild zu sehen ist.<br />
Rigid-Flex-Lagenaufbau<br />
Der Lagenaufbau einer Leiterplatte<br />
beschreibt die Anordnung<br />
der einzelnen Lagen übereinander.<br />
Der Lagenaufbau ist für jedes PCB-<br />
Bild 1: Tragbare Medizingeräte haben sich auf die Größe eines Verbands<br />
verkleinert, enthalten aber eine Menge Speicher und Rechenkraft.<br />
Geräte wie diese nutzen dreidimensionale Rigid-Flex-PCBs in<br />
großem Umfang<br />
24 3/<strong>2021</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Bild 2: Üblicherweise werden<br />
beim Rigid-Flex-Design die Bauteile<br />
auf den starren Teilen der<br />
Leiterplatte verbaut, die dann<br />
mit flexiblen Teilen verbunden<br />
werden. Diese ermöglichen das<br />
Biegen der Baugruppe<br />
Design essenziell, wird aber beim<br />
Rigid-Flex-Design noch<br />
wichtiger. Die besten Design-<br />
Werkzeuge für Rigid-Flex-PCBs<br />
ermöglichen die Definition eines<br />
Lagenaufbaus, in den die starren<br />
und biegsamen Teile der Baugruppe<br />
integriert werden – so wie schließlich<br />
auch beim Endprodukt. Bei flexiblen<br />
Schaltungen sollte der Biegebereich<br />
so ausgelegt sein, dass<br />
Leiterbahnen und Pads möglichst<br />
wenig belastet werden.<br />
Ein vollständiger Lagenaufbau<br />
mit starren Leiterplatten links und<br />
rechts sowie dem flexiblen Teil<br />
dazwischen ist in Bild 3 zu sehen.<br />
Die Anzahl der Lagen und der verwendeten<br />
Materialien machen das<br />
Design noch komplexer. Deshalb ist<br />
es wichtig, den Lagenaufbau mit<br />
der PCBSoftware sorgfältig zu planen,<br />
damit die gesamte Baugruppe<br />
gehandhabt werden kann.<br />
Biegen der Flex-Leiterplatte<br />
Die Fähigkeit, die endgültige Baugruppe<br />
aus starren und flexiblen<br />
Teilen zur Einpassung in ein Produktgehäuse<br />
zu gestalten, ist der<br />
Hauptvorteil von biegsamen Leiterplatten.<br />
Natürlich sorgt das für<br />
eine Reihe von Problemen, die bei<br />
starren PCBs nicht auftreten, zum<br />
Beispiel die Belastungen durch das<br />
Biegen der flexiblen Teile einer Leiterplatte.<br />
Tipps für ein gutes<br />
Rigid-Flex-Design<br />
Hier sind vier Tipps, die Sie bei<br />
Ihrem nächsten Rigid-Flex-Design<br />
berücksichtigen sollten:<br />
1. Zuverlässigkeit der<br />
Leiterbahnen steigern<br />
Die Biegung von flexiblen Leiterplatten<br />
bedeutet, dass die Ablösung<br />
von Kuper wahrscheinlicher als bei<br />
der starren Leiterplatte ist. Die Haftkraft<br />
des Kupfers auf dem Trägermaterial<br />
ist geringer als auf FR4.<br />
Die meisten Leiterplattenhersteller<br />
empfehlen plattierte Durchkontaktierungen<br />
und Ankerstichleitungen<br />
an SMT-Pads sowie die kleinstmögliche<br />
Öffung bei der Beschichtung.<br />
2. Leiterbahnen und Durchkontaktierungen<br />
mit Teardrops<br />
verstärken<br />
Wenn die Biegung des Trägermaterials<br />
nicht kontrolliert erfolgt,<br />
kann das zur Schichtablösung und<br />
zum Produktausfall führen. Leiterbahnen<br />
und Durchkontaktierungen<br />
können jedoch verstärkt werden, um<br />
die Ablösung zu verhindern. Ersetzen<br />
Sie runde Pads einfach durch<br />
tropfenförmige, s, Bild 4. Tropfenförmige<br />
Pads liefern mehr Materialstärke,<br />
verstärken das Pad und<br />
verhindern eine Ablösung. Außerdem<br />
können sie in der Herstellung<br />
auch weniger Ausschuss erzeugen,<br />
weil sie eine höhere Bohrtoleranz<br />
zulassen.<br />
3. Leiterbahnen auf<br />
doppelseitigen Flex-Schaltungen<br />
versetzt anordnen<br />
Wenn Sie die Leiterbahnen auf<br />
doppelseitigen Flex-Schaltungen<br />
übereinander anordnen, kann das<br />
zu Problemen mit der Verteilung<br />
der Materialspannung führen (insbesondere<br />
an der Biegung). Zum<br />
Ausgleich der Belastungen sowie<br />
für mehr Flexibilität sollten Sie einen<br />
Versatz zwischen Leiterbahnen auf<br />
doppelseitigen Flex-Leiterplatten<br />
vorsehen.<br />
4. Rechte Winkel auf<br />
Leiterbahnen vermeiden<br />
Die Ecken von Leiterbahnen sind<br />
einer wesentlich höheren Biegebelastung<br />
ausgesetzt als gerade Pfade.<br />
Mit der Zeit kann es an Ecken zur<br />
Schichtablösung und zum Produktausfall<br />
kommen. Mit geraden Pfaden<br />
vermeiden Sie eine Ablösung.<br />
Wenn die Leiterbahnen die Richtung<br />
ändern müssen, können Sie<br />
Kurven oder stückweise geradlinige<br />
Kurven verwenden, um rechte<br />
Winkel zu vermeiden.<br />
Rund um die Herstellung<br />
Die Qualifizierung mehrerer Hersteller<br />
ist in den meisten Firmen<br />
Standard, aber die Qualifizierung<br />
von Herstellern von RigidFlex-PCBs<br />
ist ein wenig schwieriger als bei<br />
den üblichen Herstellern von starren<br />
Leiterplatten. Wenn Sie sicherstellen<br />
wollen, dass Ihre Rigid-Flex-<br />
Baugruppe ordnungsgemäß gefertigt<br />
wird, sollten Sie die Hersteller<br />
genau unter die Lupe nehmen und<br />
Ihre Anforderungen klar formulieren.<br />
Die beste Herangehensweise an<br />
die Herstellung ist es, diese von<br />
Beginn des Designs an zu berücksichtigen.<br />
Sie können mit den Herstellern<br />
kommunizieren, um jederzeit<br />
zu gewährleisten, dass Ihr Design<br />
ihren Anforderungen entspricht.<br />
Außerdem können Sie die Anforderungen<br />
der Hersteller in Ihre DFMund<br />
DRC-Regeln berücksichtigen.<br />
Am wichtigsten ist jedoch die Verwendung<br />
von Normen wie der IPC-<br />
2223 zur Kommunikation mit Ihren<br />
Herstellern.Die Fertigungsdaten<br />
müssen zur Übergabe an Ihren<br />
Hersteller zusammengestellt werden.<br />
Das Format Gerber kann bei<br />
starren PCBs funktionieren, aber bei<br />
komplexeren Rigid-Flex-Baugruppen<br />
empfehlen sowohl die Anbieter<br />
von PCB-Software-Werkzeugen<br />
als auch Hersteller die Verwendung<br />
von intelligenten Datenaustauschformaten.<br />
Die beiden beliebtesten<br />
intelligenten Formate sind ODB++<br />
(Version 7 oder neuer) und IPC-2581,<br />
weil diese Anforderungen an den<br />
Lagenaufbau beinhalten.<br />
Werden Sie Experte für Rigid-<br />
Flex-Designs<br />
Wearables erfordern das, was<br />
herkömmliche PCBs nicht leisten<br />
können: Biegsamkeit, Dehnbarkeit<br />
und Beweglichkeit beim Tragen oder<br />
bei der Anbringung am menschlichen<br />
Körper. Kombinationen aus<br />
starren PCBs, auf denen der Großteil<br />
oder alle Bauteile platziert sind,<br />
werden durch flexible Teile verbunden,<br />
die sich bei Körperbewegungen<br />
biegen lassen und den Designern<br />
die Ausführung faltbarer 3D-Baugruppen<br />
ermöglichen.<br />
Das Design flexibler Leiterplatten<br />
birgt mehr Herausforderungen als<br />
die Entwicklung starrer Leiterplatten.<br />
Am wichtigsten ist der Lagenaufbau:<br />
Er muss funktionsgerecht<br />
aber auch langfristig zuverlässig<br />
sein. Da bei der Biegung starke<br />
Kräfte auf das Kupfer wirken, müssen<br />
Sie mit Verfahren arbeiten, welche<br />
die Leiterbahnen und Pads verstärken<br />
und die Haftkraft gewährleisten.<br />
Schließlich müssen Sie sowohl<br />
bei der Suche nach und der Kommunikation<br />
mit Rigid-Flex-Herstellern<br />
sorgfältiger arbeiten.<br />
Altium Designer bietet das reichhaltigste<br />
Werkzeugangebot für die<br />
Arbeit mit Rigid-Flex-Designs. Sie<br />
können den Lagenaufbau definieren<br />
und und 3D-Modelle des PCBs<br />
erstellen. Tropfenförmige Pads und<br />
Zuverlässigkeitsoptimierungsverfahren<br />
lassen sich schnell und einfach<br />
realisieren. Und zur vollständigen<br />
Übergabe an die Fertigung können<br />
Sie Ihrere Herstellungs-Ausgabedaten<br />
entweder im Format ODB++<br />
oder IPC-2581 erstellen. ◄<br />
Bild 3: PCB-Design-Software sollte Ihnen die Arbeit an der gesamten Baugruppe ermöglichen.<br />
Hier befinden sich die starren Leiterplatten jeweils an den Enden und sind durch einen zweischichtigen<br />
flexiblen Teil miteinander verbunden<br />
3/<strong>2021</strong><br />
25
Wichtige Fragen an jeden PCB Designer<br />
© Siemens AG<br />
Quelle:<br />
John McMillan:<br />
7 questions every engineering<br />
manager should ask their pcb<br />
design teams today,<br />
Siemens Business White Paper<br />
übersetzt von FS<br />
1. Wie erstelle oder beschaffe<br />
ich PCB-Bibliotheksdaten?<br />
Komponentensymbole, Land Patterns<br />
und 3D-Modelle – das sind<br />
und bleiben die Bausteine für jedes<br />
PCB Design. Entwickler müssen<br />
sich nicht mehr<br />
auf Designtools<br />
verlassen, um<br />
diese wesentlichen<br />
Teile von<br />
Grund auf neu<br />
zu erstellen,<br />
noch müssen<br />
Rund um die Leiterplatte<br />
Auf die möglicherweise wichtigsten sieben Fragen, die sich jedes PCB Design Team stellen sollte, liefert dieser<br />
Beitrag die Antworten.<br />
„Es ist nicht der Mangel an<br />
Ressourcen, der zum Scheitern<br />
führt, es ist der Mangel an<br />
Einfallsreichtum“.<br />
Tony Robbins<br />
sie manuell Teiledaten sammeln.<br />
Komponenten und parametrische<br />
Daten können von Online-Portalen<br />
bezogen werden, was Komponentenfehler<br />
eliminiert und die<br />
zeitaufwändigen manuellen Teilerstellungsschritte<br />
im traditionellen<br />
Design reduziert.<br />
Es ist auch wichtig, sicherzustellen,<br />
dass die Bibliotheksdaten aktuell<br />
sind, daher werden Master-Bibliotheken<br />
genutzt und Bibliotheksdaten<br />
werden wiederverwendet.<br />
Komponentenpreise zu ermitteln<br />
und die Verfügbarkeit sicherzustellen,<br />
ist jetzt schneller und einfacher<br />
denn je. Daten, Symbole und Land<br />
Patterns, für deren Erstellung man<br />
früher Wochen brauchte, können<br />
jetzt schnell gefunden und heruntergeladen<br />
werden - oder sogar in<br />
wenigen Minuten von Grund auf<br />
neu erstellt.<br />
So wie die Komponentenbibliotheksdaten<br />
von Design zu Design<br />
angepasst werden sollten, so sollten<br />
auch die Designs von Design zu<br />
Design fit für die Wiederverwendung<br />
gemacht werden. Das beschleunigt<br />
das PCB Design aufgrund bekanntermaßen<br />
guter Konstruktionsdaten.<br />
Zum Beispiel im Falle von Produkten<br />
mit ähnlicher Natur lässt sich so<br />
die Entwurfszeit<br />
durch Wiederverwendung<br />
von<br />
Layout-Daten aus<br />
anderen Entwürfen<br />
verkürzen.<br />
Dies gilt insbesondere für gängige<br />
Layout-Bereiche wie physikalische<br />
Schnittstellen, Stromversorgung,<br />
Speicher oder CPU-Breakouts mit<br />
Entkopplung.<br />
2. Wie steht es um die<br />
Zusammenarbeit mit MCAD?<br />
Heute verbinden sich MCAD<br />
und ECAD Tools über Datenaustauschdateien<br />
und arbeiten<br />
zusammen in<br />
Echtzeit. Es<br />
gibt keine vermutlichen<br />
und<br />
unerwarteten<br />
Fehler durch<br />
Änderungen an einer oder einer<br />
anderen Design-Domäne, da<br />
beide synchron gehalten werden.<br />
PCB Designer arbeiten mit echten<br />
MCAD-Daten für den Platinenumriss,<br />
für Komponentenpositionen,<br />
Halterungen, Befestigungslöcher,<br />
Schaltungen und 3D-Modelle,<br />
und die Daten werden sowohl von<br />
ECAD- als auch von MCAD-Datenbanken<br />
geteilt. Alles, was MCADund<br />
ECAD-Nutzer wissen müssen,<br />
wird ausgetauscht, überprüft<br />
und synchronisiert. Komplette Produktbaugruppen<br />
werden jetzt digital<br />
in 3D modelliert, sodass die Platine<br />
während des gesamten Design-Prozesses<br />
verifiziert wird.<br />
Wenn das MCAD Ihres Produkts<br />
von einem Drittanbieter erstellt wird,<br />
etwa einem Design-Büro aus derselben<br />
Stadt oder aus der ganzen Welt,<br />
so ist die Zusammenarbeit stets die<br />
gleiche. Echtzeit-Datenaustausch ist<br />
weder auf eine bestimmte Site noch<br />
auf ein bestimmtes MCAD Toolset<br />
beschränkt, genutzt wird das branchenübliche<br />
Standard-Austauschdateiformat.<br />
Die Vorteile der Erstellung eines<br />
digitalen 3D-Modells einer Elektronikproduktmontage<br />
in ECAD und<br />
MCAD sind mittlerweile gut bekannt.<br />
Unerwartete<br />
Fehler<br />
und nicht<br />
optimale<br />
Prototypen<br />
werden eliminiert,<br />
Geld wird gespart und man<br />
kann Produkte rechtzeitig auf den<br />
Markt bringen.<br />
„Das Maß der Intelligenz ist die<br />
Fähigkeit zur Veränderung.“<br />
Albert Einstein<br />
3. Nutzen Sie alle Möglichkeiten<br />
Ihres PCB Design Tools?<br />
PCB Design Tools entwickeln<br />
sich, wie die Elektronik selbst, ständig<br />
weiter in Funktionen und Fähigkeiten.<br />
Zum Beispiel: Wenn sich die<br />
5G- und DDRx-Technologien weiterentwickeln,<br />
so müssen die Design<br />
Tools dies auch tun, um sie zu unterstützen.<br />
Auch Werkzeuge müssen<br />
sich weiterentwickeln, nicht nur die<br />
Platinen. Mit jeder Veröffentlichung<br />
eines neuen Design Tools sollten<br />
neue Funktionen hinzugekommen<br />
sein. Die Möglichkeit, Funktionen<br />
zu verbessern oder hinzuzufügen,<br />
unterstützt die neusten Design- und<br />
Fertigungs-Technologien.<br />
Die Verwendung der neusten<br />
Release-Funktionen ist jedoch kein<br />
Grund für Designer, um selbstgefällig<br />
zu werden. Wann immer Technologien,<br />
die Prozesse beschleunigen,<br />
wie z.B. Constraint- und Regel-Eingabe,<br />
Trace-Routing und -Tuning,<br />
höhere Frequenzen oder Starrflex-Konzepte<br />
– es kostet Zeit und<br />
Mühe, um sich einzulernen. Etwa<br />
die Denkweise, dass Hand-Routing<br />
am besten ist oder manuelle Eingabe<br />
am schnellsten, sollte überwunden<br />
werden.<br />
Design-Beschleunigung und<br />
technologiezentrierte Fähigkeiten<br />
gehen Hand in Hand. Z.B. muss<br />
26 3/<strong>2021</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Ihr Werkzeug beim Entwerfen einer<br />
Leiterplatte mit Starr-flex-Technologie<br />
auch starr-flex-zentrische<br />
Fähigkeiten beinhalten,<br />
welche<br />
dann Stack-up-<br />
Regionen und<br />
-Typen für mehrere<br />
Boards, Biegebereichsdefinitionen,<br />
flex-optimale<br />
Platzierung und flex-optimales<br />
Routing sowie 3D-biegespezifische<br />
DRCs und Signalintegritätsvalidierungen<br />
für komplexe Starrflex-Topologien<br />
unterstützen. Ihr<br />
PCB Design Tool soll den Erstellungsprozess<br />
für alle Typen von<br />
Design-Technologien vereinfachen.<br />
4. Analysieren und simulieren<br />
Sie Designs für eine hohe<br />
Performance?<br />
PCB Designs werden nicht einfacher.<br />
Tatsächlich werden sie immer<br />
kleiner und komplizierter und schließen<br />
immer mehr Mixed-Technologien<br />
ein. Sie stellen hohe Herausforderungen<br />
einschließlich stark<br />
eingeschränkter regelgesteuerter<br />
DRRx-Busse, differentieller Leitungspaare,<br />
Timers, TXund<br />
RX-<br />
Signalen und<br />
geteilten Ebenen<br />
mit mehreren<br />
Spannungen.<br />
Diese aktuellen Designs enthalten<br />
wahrscheinlich auch eine Kombination<br />
von HF-, WiFi- und Bluetooth-Schaltkreisen.<br />
Glücklicherweise können Analyse-<br />
und Simulations-Tools Timing-,<br />
Signal- und Power-Integrity-Probleme<br />
erkennen, bevor PCBs in die<br />
Fertigung gehen. Die Tage der Budgetierung<br />
sowohl der Zeit als auch<br />
der Kosten eines Prototypenbaus,<br />
um das Design zu optimieren und<br />
ein perfektes Ergebnis zu erhalten,<br />
sind vorbei.<br />
Heute ist es das Ziel, einen First-<br />
Pass-Design-Erfolg zu erzielen. Dies<br />
kann mit einem Design Flow erreicht<br />
werden, der es Design Teams ermöglicht,<br />
zur Identifizierung von Problemen<br />
und zur Sicherstellung der<br />
Signalintegrität während der gesamten<br />
Produkterstellung zu optimieren<br />
und damit die Time-to-Market für<br />
ihre Produkte zu verkürzen. Wenn<br />
„Wenn alle gemeinsam<br />
vorankommen, dann kümmert<br />
sich der Erfolg um sich selbst.“<br />
Henry Ford<br />
„Indem Sie dabei versagen, sich<br />
vorzubereiten, bereiten Sie sich<br />
auf das Versagen vor.“<br />
Benjamin Franklin<br />
Sie Signalintegritätsprobleme wie<br />
Übersprechen analysieren, so lassen<br />
sich diese schon früh im Design-<br />
Zyklus eliminieren,<br />
was<br />
kostspielige<br />
Nachbearbeitungen<br />
erspart. Die<br />
Analyse der<br />
Signalintegrität<br />
sollte in Ihrem Entwurfsfluss<br />
und bei der Entwurfsüberprüfung<br />
vom Schaltplan bis zum endgültigen<br />
Layout erfolgen. PCB-Ingenieure,<br />
die effizient<br />
analysieren,<br />
bewältigen<br />
kritische Anforderungen<br />
optimal<br />
und vermeiden<br />
kostspielige<br />
Rückmeldungen.<br />
Sie nutzen dazu alle<br />
Fähigkeiten des PCB Design Tools.<br />
5. Sind Sie sicher, dass Ihr PCB<br />
Design eine fertigungsreife<br />
Platine garantiert?<br />
Sicherzustellen, dass PCB Designs<br />
fertigungsbereit sind, ist nicht<br />
etwas, das Sie dem Zufall überlassen<br />
sollten. Tatsächlich<br />
können<br />
die Kosten<br />
und die Verzögerung<br />
durch<br />
eine einzelne<br />
Design-Neubearbeitung<br />
ein konkurrenzfähiges<br />
time-to-market-sensibles Produkt<br />
ernsthaft gefährden. PCB Designer<br />
können und sollten die „integrierte<br />
Fertigung“ nutzen, um Probleme –<br />
wie Splitter, freiliegendes Kupfer,<br />
unsachgemäße Testpunkt-zu-Testpunkt-Abstände<br />
und vieles mehr –<br />
während der Layout-Phase zu identifizieren<br />
und zu beheben.<br />
Wenn diese Probleme im Layout<br />
verbleiben, muss der Hersteller das<br />
Design anpassen,<br />
um sie<br />
zu beheben.<br />
Das könnte<br />
die Produktleistung<br />
gefährden.<br />
Es ist<br />
darum wichtig, die Kontrolle über die<br />
Leiterplatte beim Design zu behalten,<br />
es geht darum, die Leiterplatte<br />
hinsichtlich des Layouts auf Herstellungs-,<br />
Testbarkeits- und Montageprobleme<br />
hin zu überprüfen, bevor<br />
„Manche Regeln sind nichts<br />
anderes als alte Gewohnheiten,<br />
die die Menschen aus Angst nicht<br />
verändern wollen.“<br />
Therese Anne Fowler<br />
der Entwurf zur Fertigung versandt<br />
wird. Nur so entstehen höherwertige<br />
Designs bei Reduzierung von<br />
Fertigungsverzögerungen, niedrigen<br />
Kosten und pünktlicher Vermarktung.<br />
6. Achten Sie darauf, Ihr PCB<br />
Design zu beschleunigen, neue<br />
Trends zu berücksichtigen und<br />
Best Practices zu erreichen?<br />
Die elektronische Technologie<br />
entwickelt sich ständig weiter.<br />
Auch das PCB Design muss sich<br />
daher weiterentwickeln. Von Wearables<br />
über winzige<br />
Sensoren<br />
zu drahtlosen<br />
Ohrhörern<br />
und darüber<br />
hinaus sind<br />
neue Produkte<br />
anspruchsvoller,<br />
haben mehr Funktionalität<br />
und sind kompakter denn je. Die<br />
Fähigkeit, zu verstehen, wie man<br />
neue Technologien – wie etwa 5G<br />
und DDR5, die den Leistungsverbrauch<br />
reduzieren<br />
und eine<br />
höhere Bandbreite<br />
benötigen<br />
– ist nur ein<br />
Teil der Herausforderung.<br />
Viele<br />
„Wenn du die klügste Person<br />
im Raum bist, dann bist du im<br />
falschen Zimmer.“<br />
Konfuzius<br />
Produkte erfordern jetzt Wireless-<br />
Technologien wie WiFi, RF und<br />
Bluetooth – und alle erfordern ein<br />
einzigartiges, technologieorientiertes<br />
Design. Auch in diese Richtung<br />
müssen die Fähigkeiten ausgebaut<br />
werden. Ein Grund liegt z.B.<br />
darin, weil man der Produktminiaturisierung<br />
gerecht werden und<br />
erhöhte Zuverlässigkeitsanforderungen<br />
erfüllen muss. Leiterplatten<br />
erfordern daher heute mehr Starrflex-Technologie<br />
denn je. Zur Unterstützung<br />
von HF-Anwendungen mit<br />
hohen Frequenzen und Bandbreiten<br />
müssen PCB Tools HF-Elemente<br />
unterstützen;<br />
dazu gehören<br />
HF-zentrische<br />
PCB-<br />
Design-Funktionen<br />
für Starrflex-Stack-ups,<br />
Versteifungen, biegefähige Komponenten<br />
und HF-zentriertes Routing.<br />
Designer sollten ständig nach Möglichkeiten<br />
suchen, um schneller zu<br />
entwerfen, Kosten zu senken und<br />
die Produktleistung sicherzustellen.<br />
7. Wann haben Sie Ihr<br />
Design Tool zum letzten Mal<br />
begutachtet?<br />
„Wer Wissen hat, muss<br />
nicht vorhersagen. Die, die<br />
vorhersagen, haben kein Wissen.“<br />
Lao Tzu<br />
So wie Sie nie daran denken würden,<br />
ein neues Produkt mit alter Technologie<br />
zu entwerfen, so sollten PCB<br />
Designer sich nicht für ein Tool entscheiden,<br />
das die neusten Technologieversionen<br />
nicht unterstützt. Doch<br />
in Wirklichkeit verwenden PCB Designer<br />
oft weiterhin ein spezifisches<br />
Design-Werkzeug, basierend auf seiner<br />
Vertrautheit und ihrer Erfahrung<br />
mit der Anwendung, wenn tatsächlich<br />
jedoch ein anderes Werkzeug verwendet<br />
werden kann, das Funktionen und<br />
Fähigkeiten bietet, um das Layout zu<br />
beschleunigen, die Produktleistung<br />
zu verbessern und Reaktionszeiten<br />
zu reduzieren. Ist das PCB Tool, das<br />
Sie vielleicht über viele Jahre verwendet<br />
haben, immer noch in der Lage,<br />
Ihre Prozesse vorantreiben und für<br />
einen optimalen PCB Design Flow<br />
zu sorgen? Oder erfolgt der Design<br />
Flow schon mit einem Werkzeug,<br />
das am besten dafür und auch für<br />
zukünftige Produkte<br />
geeignet<br />
ist? Denn PCB<br />
Designs werden<br />
immer kleiner<br />
und Signale<br />
immer schneller.<br />
Um dieser Nachfrage gerecht zu<br />
werden, sind technologie-zentrische<br />
Fähigkeiten notwendig, die sicherstellen,<br />
dass heutige und zukünftige<br />
Designs schnell und korrekt erstellt<br />
werden können.<br />
Länger als nötig.<br />
Wenn Ihr Design Tool Fähigkeiten<br />
wie MCAD-Kollaboration, RF<br />
Design, DDRx-Routing, DFM, Starrflex-Design,<br />
Hochgeschwindigkeits-<br />
Routing und Tuning nicht aufweist,<br />
dauert Ihre PCB-Layout-Entwicklung<br />
wahrscheinlich viel länger als<br />
nötig. Außerdem wird eine unnötige<br />
Bezahlung von Prototypen infolge<br />
verspäteter Optimierung riskiert.<br />
Engineering Manager und PCB<br />
Designer sollten daher die Design-<br />
Tool-Fähigkeiten jährlich überprüfen.<br />
Wenn etwa das Hochgeschwindigkeits-DDR-Routing<br />
zu einer zeitaufwendigen<br />
Aufgabe gerät oder Probleme<br />
mit der Konstruktionsleistung<br />
nach der PCB-Fertigung aufgrund<br />
fehlender Simulation entstehen,<br />
müssen Sie höchstwahrscheinlich<br />
ein neues Werkzeug einführen.◄<br />
3/<strong>2021</strong><br />
27
Rund um die Leiterplatte<br />
Meilenstein: 100.000 ausgelieferte<br />
Bestückautomaten-Module<br />
den vergangenen Jahren: „Unsere<br />
Bestücksysteme der NXT-Serie<br />
erfüllen die aktuellen SMT-Anforderungen<br />
wie kurze Umrüstzeiten<br />
und Flexibilität, aber auch zunehmend<br />
automatisierte, digitalisierte<br />
Prozesse. Sie passen sich damit<br />
den Bedürfnissen der smarten<br />
Fabriken an.“<br />
Das Modul NXT III<br />
Fuji Europe Corporation<br />
GmbH<br />
www.fuji-euro.de<br />
Die Fuji Corporation verzeichnet<br />
100.000 installierte Module ihrer<br />
Bestückautomaten-Serie NXT. Der<br />
multifunktionale Bestückungsautomat<br />
der neusten Generation ist insbesondere<br />
auf sehr hohe Geschwindigkeit<br />
und Positioniergenauigkeit<br />
ausgelegt. In Europa werden die<br />
Module von der Fuji Europe Corporation<br />
(www.fuji-euro.de) vertrieben.<br />
Zu Gunsten von Flexibilität,<br />
Modernität und Skalierbarkeit<br />
wird die NXT-Serie von Fuji stetig<br />
weiterentwickelt und auf alle neuen<br />
Arten von Produktionstypen und<br />
Technologien abgestimmt.<br />
Die Markteinführung<br />
der skalierbaren Bestückplattform<br />
erfolgte im Jahr 2003 mit der ersten<br />
Generation der NXT. Um den sich<br />
stetig verändernden Kundenanforderungen<br />
und neuen Technologieentwicklungen<br />
gerecht zu werden,<br />
wird die NXT kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
2008 erreichte Fuji mit<br />
der NXT II die nächste Entwicklungsstufe.<br />
2013 stellte das Unternehmen<br />
die NXT III vor, die insbesondere<br />
auf Produktivität, Platzierungsqualität<br />
und Benutzerfreundlichkeit<br />
ausgelegt ist, und brachte<br />
2020 die SMT-Plattform NXTR für<br />
die automatisierte Elektronikfertigung<br />
auf den Markt.<br />
Neuer Rekord in<br />
Installationen der modularen<br />
Bestückplattform<br />
Zwischen 2003 und 2015 wurden<br />
weltweit 50.000 NXT-Module<br />
installiert. Bis März <strong>2021</strong> konnte Fuji<br />
die Verkaufszahl verdoppeln und<br />
so einen neuen Meilenstein erreichen.<br />
Die NXT-Module kommen in<br />
Europa, in den USA und im großen<br />
Stil im asiatischen Raum zum Einsatz,<br />
wobei der Großteil der 100.000<br />
installierten Module der Ausbaustufe<br />
NXT III entspricht. Die NXT-Serie<br />
wird in etwa 60 Ländern rund um<br />
den Globus eingesetzt.<br />
Die Fuji Europe Corporation<br />
GmbH vertreibt die NXT-Serie für<br />
den Großraum Europa. Der Spezialist<br />
für Elektronik-Bestückungsautomaten<br />
deckt mit seinem Portfolio<br />
alle Bereiche einer modernen<br />
Produktion ab: von hochflexiblen<br />
Bestücksystemen im High-Mix bis<br />
hin zu kompletten Bestückungslinien<br />
im High-Volume.<br />
Klaus Gross, General Manager<br />
der Fuji Europe Corporation<br />
GmbH, erklärt den starken Anstieg<br />
der Installationszahlen, gerade in<br />
ist in den zunehmend digitalisierten<br />
Fabriken besonders gefragt. Die<br />
NXT III wird z.B. bei der Produktion<br />
von mobilen Geräten, Wearables,<br />
Automobilprodukten und Server-<br />
Computern eingesetzt. Das Modul<br />
unterstützt zudem Prozesse, die<br />
vom Prototyping bis zur Produktion<br />
mit variabler Mischung und variablen<br />
Volumen reichen.<br />
„In der Produktion spielt der Faktor<br />
Zeit eine immer größere Rolle.<br />
Unser multifunktionaler modularer<br />
Bestückungsautomat der dritten<br />
Generation ist daher besonders<br />
auf Geschwindigkeit ausgelegt. Er<br />
unterstützt kleinste Teile, die in der<br />
Massenproduktion verwendet werden,<br />
mit extremer Positioniergenauigkeit.<br />
So wird den neuen Anforderungen<br />
am Markt entsprochen“, sagt<br />
Klaus Gross. ◄<br />
28 3/<strong>2021</strong>
Rund um die Leiterplatte<br />
Ein großer Bruder für den printALL005<br />
Fritsch erweitert die Produktpalette der Schablonendrucker.<br />
Seit Verkaufsstart des manuellen<br />
Schablonendruckers printALL005<br />
im Sommer 2015 erfreut sich das<br />
System einer dauerhaft großen<br />
Nachfrage. Im Laufe der Jahre<br />
gab es immer wieder Anfragen zu<br />
einem etwas größerem System,<br />
welche auch meist durch kundenspezifische<br />
Lösungen erfüllt werden<br />
konnten. Um den Kundenwünschen<br />
gerecht zu werden, hat man<br />
sich bei Fritsch nun dazu entschieden,<br />
ein System in größerer Ausführung<br />
mit Nutzfläche 490 x 280<br />
mm – den printALL005L - ins Produktportfolio<br />
aufzunehmen.<br />
Durch die solide<br />
Grundbauweise steht<br />
auch unser neuer Drucker<br />
für höchste Druckqualität.<br />
Das einfache<br />
Handling garantiert<br />
auch bei kleinen Bauteilen<br />
und feinen Strukturen<br />
bis 0,5 mm Pitch<br />
einen sauberen und<br />
reproduzierbaren Druck.<br />
Die Druckausrichtung<br />
wird in X,Y und Theta<br />
Achse schnell und präzise<br />
durch Drehknöpfe<br />
geregelt. Der Parallelabhub<br />
garantiert ein sauberes Druckbild<br />
durch ein gleichmäßiges Trennen<br />
von Leiterplatte und Schablone.<br />
Unser Drucker wird mit einem universellen<br />
Schablonenspannrahmen<br />
angeboten, in welchen die verschiedensten<br />
Schablonengrößen eingesetzt<br />
werden können. Das Spannen<br />
erfolgt von zwei Seiten mittels einer<br />
Klemmung der Schablone, dadurch<br />
ist zur Aufnahme keine Lochung<br />
notwendig. Alternativ gibt es auch<br />
eine Aufnahmeschiene für Schablonen<br />
in einem festen Rahmen<br />
oder handelsüblichen Schnellspannsystemen.<br />
Die Verwendung<br />
von magnetischen Leiterplattenhaltern<br />
ermöglicht auch einen doppelseitigen<br />
Druck von Leiterplatten.<br />
Der printALL005L hat nun auch<br />
eine Rakelführung, die dafür konzipiert<br />
wurde, den Anwender zu unterstützen.<br />
Gerade bei längeren Leiterplatten<br />
ist sie hilfreich, um den<br />
Rakelvorschub konstant ausführen<br />
zu können. Es stehen verschiedene<br />
Rakel zur Verfügung.<br />
Fritsch GmbH<br />
info@fritsch-smt.com<br />
www.fritsch-smt.com<br />
Weltweit mit Abstand am besten: sicher, effizient, digital<br />
◆ Schulung ◆ Beratung ◆ Service<br />
3/<strong>2021</strong><br />
FUJI EUROPE CORPORATION GmbH<br />
+49 (0)6107 6842-0<br />
fec_info@fuji-euro.de<br />
www.fuji-euro.de<br />
29
TI1LS_mini_4346_<strong>2021</strong>.pdf<br />
Rund um die Leiterplatte<br />
SMT-Technologie für den Entwickler<br />
Die Firma LPKF erweiterte ihr Produktportfolio zum Bestücken von Leiterplatten-Protoypen und -Kleinserien.<br />
LPKF<br />
Laser & Electronics AG<br />
www.lpkf.com<br />
schonend, sicher und<br />
äusserst preisgünstig<br />
Entlöten<br />
www.lotsauglitze.de<br />
www.spirig.com<br />
Mit Fräsbohrplottern und Lasersystemen<br />
für Forschung und Entwicklung<br />
bietet LPKF ein umfassendes<br />
Equipment zur Herstellung<br />
von Leiterplatten-Prototypen an.<br />
Soll eine vorgefertigte Leiterplatte<br />
dann zu einer elektronischen Baugruppe<br />
werden, folgt die SMT-Fertigung.<br />
Für die Prozesse Lotpastendruck,<br />
Bestückung mit SMDs und<br />
Reflow-Löten hat LPKF jetzt das<br />
Portfolio erneuert und erweitert.<br />
ProtoPrint, ProtoPlace &<br />
ProtoFlow<br />
Der LPKF ProtoPrint S4 ist ein<br />
manueller Schablonendrucker für<br />
präzise Druckergebnisse. Das<br />
Gerät ist für die einseitige und doppelseitige<br />
Bedruckung von Leiterplatten-Prototypen<br />
sowie Kleinserien<br />
geeignet. Dank des größenverstellbaren<br />
integrierten Spannrahmens<br />
nutzt der ProtoPrint S4 Stencils<br />
aus Polyimidfolie oder Edelstahl.<br />
Das Bestücken der Prototypen-<br />
Leiterplatte mit winzigen SMDs wird<br />
unterstützt durch den LPKF Proto-<br />
Place E4. Die Komponenten werden<br />
mit dem manuellen Pick&Place-<br />
System sicher aus Bauteilschalen<br />
Weitere Informationen<br />
oder Tape-Zuführungen entnommen,<br />
mit einem ergonomisch geformten<br />
Bestückungskopf an die entsprechende<br />
Stelle über der Leiterplatte<br />
geführt und platziert – alles denkbar<br />
einfach mit nur einer Hand.<br />
Um Leiterplatten wiederkehrend<br />
mit größerer Anzahl an Komponenten<br />
oder Kleinseien komfortabel zu<br />
bestücken, ist der Bestückungsautomat<br />
LPKF ProtoPlace S4 das passende<br />
System. Es ist flexibel für verschiedene<br />
Chip-Bauformen einsetzbar<br />
und erreicht dank Kameraunterstützung<br />
eine sehr hohe Präzision.<br />
Das System verfügt über einen automatischen<br />
6-fach Pipetten-Wechsler<br />
und eine intuitive graphische Bedieneroberfläche<br />
und ist mit einem<br />
CAD-Editor für nahezu alle CAD-<br />
Systeme ausgestattet.<br />
Der kompakte Heißluftofen LPKF<br />
ProtoFlow S4 das ideale Gerät für<br />
das anschließende, bleifreie RoHSkonforme<br />
Reflow-Löten. Die Anwendung<br />
ist durch die PC-gestützte<br />
Bediensoftware sehr einfach. Der<br />
Ofen verfügt über eine LAN-Schnittstelle<br />
für die Remotebedienung, ein<br />
großes Sichtfenster zur Überwachung<br />
des Schmelzprozesses und<br />
eine aktive Kühlung der Prozesskammer.<br />
Optional ist ein Zusatz-<br />
Temperatursensor erhältlich.<br />
Vielseitiges Trio<br />
Mit diesem Equipment stehen sämtliche<br />
Prozesse und Verfahren der<br />
maschinellen SMT-Serienfertigung<br />
auch für das In-house PCB-Prototyping<br />
zur Verfügung – angepasst auf die<br />
Erfordernisse im Elektronik-Labor. Die<br />
kostengünstigen und erprobten Verfahren<br />
führen so in wenigen Schritten<br />
zum elektrisch funktionsfähigen und mit<br />
hoher Präzision erstellten Produkt. ◄<br />
rund um das PCB-Prototyping und die SMT-Fertigung stellt<br />
LPKF in seinem virtuellen Showroom zur Verfügung. Auf diesem<br />
Portal können Anwender sich über die einzelnen Prozessschritte<br />
informieren, Videos aus dem Prototyping-Prozess ansehen und<br />
Informationen über die jeweiligen Produkte dazu abrufen. Der<br />
Showroom stellt vier Themenbereiche vor: PCB Basic Line, Multilayer<br />
Production, RF-Prototyping und Micromaterial Processing.<br />
Er ist in englischer Sprache und einfach online zugänglich unter<br />
https://product-showroom-dq.lpkf.com/<br />
30 3/<strong>2021</strong>
Rework<br />
In Zeiten von Bauteilknappheit stark nachgefragt<br />
Einstieg ins budgetorientierte, flexible<br />
Nacharbeiten<br />
Kurtz Holding GmbH & Co.<br />
Beteiligungs KG<br />
www.kurtzersa.de<br />
Nicht nur der Wunsch nach einer<br />
Nullfehlerproduktion, sondern auch<br />
die Bauteilknappheit, wie unlängst<br />
in den Corona-Zeiten miterlebt,<br />
sowie das Ziel nach ökologischer<br />
und wirtschaftlicher Werterhaltung,<br />
rücken die Nacharbeit von Baugruppen<br />
immer wieder in den Fokus der<br />
Elektronikfertigung.<br />
Wichtig für Elektronikfertiger<br />
Somit ist das Reparieren und<br />
Nacharbeiten mittlerweile auch<br />
ein Thema für Elektronikfertiger,<br />
die sich bis vor Kurzem über diesen<br />
Prozess noch keine Gedanken<br />
gemacht haben. „Gerade die Bauteilknappheit<br />
der letzten Monate<br />
hat verdeutlich, dass das Nacharbeiten<br />
ein durchaus wirtschaftlich<br />
lohnender Prozess ist“, blickt Jörg<br />
Nolte, Produktmanager Lötwerkzeuge,<br />
Rework- und Inspektionssysteme<br />
der Ersa GmbH, zurück.<br />
Aus diesem Grund steigt das Interesse<br />
am Reworksystem HR 500<br />
von Ersa, welches den Einstieg in<br />
das Nacharbeiten von Baugruppen<br />
erleichtert.<br />
„Mit der Entwicklung des HR 500<br />
haben wir das Ziel verfolgt, ein System<br />
anzubieten, dass Bedienern, mit<br />
wenig Erfahrung im Nacharbeiten,<br />
das Reworken von elektronischen<br />
Standardbaugruppen intuitiv ermöglicht“,<br />
führt Nolte weiter aus. So entstand<br />
ein System, das für alle gängigen<br />
Rework-Aufgaben an kleinen<br />
bis mittelgroßen SMD-Baugruppen<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Entlöten, Platzieren und<br />
Einlöten<br />
Das HR 500 eignet sich zum Entlöten,<br />
Platzieren und Einlöten von<br />
MLF-, QFP- und BGA-Bauteilen<br />
ebenso wie für zweipolige Elemente<br />
bis zu einer Kantenlänge von 1 mm.<br />
Die Leiterplattenabmessungen<br />
betragen maximal 380 x 300 mm.<br />
Die Rework-Station ist mit einer<br />
900 W hybriden Obenheizung und<br />
einem dynamischen 1600 W Infrarot-Heizelement<br />
im Untenstrahler<br />
ausgestattet, wobei dieser über<br />
zwei schaltbare Zonen verfügt.<br />
Somit ist eine homogene Erwärmung<br />
der gesamten Baugruppe<br />
gewährleistet. Eine zuverlässige<br />
Temperaturerfassung am Bauteil<br />
sowie eine optimierte Prozessführung<br />
unterstützen den Aus- und<br />
Einlötprozess.<br />
Das Gerät ist mit einer motorisierten<br />
Vakuumpipette ausgestattet, die<br />
das entlötete Bauteil von der Baugruppe<br />
entfernt und neue Komponenten<br />
platziert. Die Ausrichtung der<br />
Bauteile, deren Platzierung sowie<br />
die Prozessbeobachtung erfolgen<br />
mit hochauflösenden Kamerabildern<br />
der integrierten Vision Box.<br />
Und die Bauteilbedruckung mit<br />
Lotpaste oder das Aufbringen von<br />
Flussmitteln erfolgt motorisch und<br />
mithilfe der Ersa Dip&Print Station.<br />
Komfortabel und ergonomisch<br />
Zur Prozessbeobachtung und<br />
Dokumentation kann das HR 500<br />
optional mit einer leistungsfähigen<br />
Reflow-Prozesskamera (RPC) mit<br />
LED-Beleuchtung ausgerüstet werden.<br />
„Für den Anwender ist insbesondere<br />
die ergonomisch günstige<br />
Anordnung der Bedienelemente und<br />
die Bauteilausrichtung anhand der<br />
hochauflösenden Kamerabilder<br />
hervorzuheben. Diese ermöglichen<br />
auch ungeübten Anwendern, Bauteile<br />
leicht und präzise auszutauschen“,<br />
erläutert Nolte.<br />
Aus diesem Grund ist das HR 500<br />
nicht nur für Anwender mit wenig<br />
Erfahrungen gut geeignet, die jetzt,<br />
in Zeiten von Bauteilknappheit, ihre<br />
ersten Nacharbeiten selbstständig<br />
durchzuführen möchten, sondern<br />
auch für Studierende und Auszubildene.<br />
So wird das HR 500 beispielsweise<br />
im Labor für Digital- und Mikrocomputertechnik<br />
der Technischen<br />
Hochschule Aschaffenburg eingesetzt,<br />
um Studierenden im Rahmen<br />
ihrer Projektarbeiten das Entwickeln<br />
von Baugruppen zu ermöglichen.<br />
Auch Austauschen ist möglich<br />
Um dabei Bauteile auszutauschen,<br />
aber auch um komplexe<br />
Bauteile wie QFPs oder BGAs professionell<br />
löten zu können, suchte<br />
Prof. Dr. Francesco P. Volpe nach<br />
einem System, das diese beiden<br />
Funktionen vereinte. „Wir haben<br />
uns für das HR 500 entschieden.<br />
Das gesamte System ist so aufgebaut,<br />
dass jeder Anwender einfach<br />
und ohne große Unterstützung Bauteile<br />
ein- und auslöten kann. Die<br />
gesamte Bedienung erfolgt dank<br />
des Einsatzes eines integrierten<br />
Laser Pointers intuitiv, da das System<br />
den Bediener Schritt für Schritt<br />
dich die Prozesse führt“, so Volpe.<br />
Zur Schulung von ungeübten<br />
Anwendern bietet Ersa Trainingsund<br />
Schulungsmöglichkeiten an.<br />
„Natürlich bekommen unsere Kunden<br />
eine detaillierte Einweisung in<br />
die Handhabung des HR 500. Darüber<br />
hinaus gibt es aber Fachliteratur,<br />
die Anwendern den Einstieg in<br />
das Nacharbeiten vereinfacht. So<br />
hat der ZVEI 2017 eine Publikation,<br />
mit dem Titel „Rework elektronischer<br />
Baugruppen – Qualifizierbare Prozesse<br />
für die Nacharbeit“ herausgebracht,<br />
die immer noch aktuell und<br />
hilfreich ist“, so Nolte. ◄<br />
3/<strong>2021</strong><br />
31
Produktion<br />
Blechbearbeitung:<br />
Das Problem der Gratbildung<br />
Wenn von Blechbearbeitung die Rede ist, fallen einem gleich ein paar übliche Verfahren ein. Zur Herstellung<br />
von Präzisionskomponenten für die unterschiedlichen Branchen eignen sich vor allem das Stanzen und das<br />
Laserschneiden.<br />
Precision Micro<br />
www.precisionmicro.com<br />
Wyatt International Ltd<br />
www.wyattinternational.com<br />
Doch obwohl diese beiden Verfahren<br />
so verbreitet sind, sind sie<br />
nicht ganz unproblematisch. So tritt<br />
dabei häufig unerwünschte Gratbildung<br />
auf. Karl Hollis von Precision<br />
Micro erläutert, inwiefern das fotochemische<br />
Ätzen dazu beitragen<br />
kann, die Qualität und Leistungsfähigkeit<br />
der gefertigten Komponenten<br />
zu steigern und gleichzeitig<br />
die Kosten zu senken.<br />
Rund um<br />
Präzisionskomponenten<br />
In fast jeder Branche werden Präzisionskomponenten<br />
benötigt. In der<br />
Elektronikindustrie führt die ständig<br />
steigende Nachfrage zu einem<br />
enormen Preisdruck. Somit müssen<br />
die Produktionslinien immer effizienter<br />
werden. Im Automobil- und<br />
Luftfahrtsektor sorgt die fortschreitende<br />
Verschärfung der Sicherheitsvorgaben<br />
und Leistungsanforderungen<br />
dafür, dass der Bedarf an<br />
hochwertigen Komponenten steigt.<br />
Alle Hersteller von Präzisionskomponenten<br />
müssen heute daher<br />
garantieren, dass jedes gefertigte<br />
Teil die kundenspezifischen<br />
Leistungsanforderungen erfüllt<br />
und den strengen in der jeweiligen<br />
Branche geltenden Standards<br />
entspricht. Zwar lassen sich<br />
mit den herkömmlichen Verfahren<br />
der Metallbearbeitung durchaus<br />
hochpräzise Komponenten fertigen,<br />
doch treten dabei regelmäßig<br />
Probleme auf, die sich nur mit<br />
erheblichem Zeit- und Kostenaufwand<br />
beheben lassen.<br />
Ein häufiger, aber leider unvermeidlicher<br />
Nebeneffekt der herkömmlichen<br />
Bearbeitungsverfahren<br />
ist die Gratbildung. Diese wird entweder<br />
durch Hitzeentwicklung oder<br />
durch mechanische Kräfte verursacht<br />
und muss durch entsprechende<br />
Nachbearbeitungsschritte<br />
wie Schleifen oder Gleitschleifen<br />
behoben werden. Die Präzisionskomponenten<br />
können noch so<br />
genau programmiert und gefertigt<br />
sein – wenn es im Laufe der<br />
Produktion zu Gratbildung kommt,<br />
entsprechen die Endprodukte ohne<br />
diese Nachbearbeitung nicht den<br />
strengen Vorgaben. Somit beeinträchtigt<br />
die Gratbildung die Leistungsfähigkeit<br />
einer Komponente<br />
ganz erheblich. Da jedoch zwingend<br />
gewährleistet sein muss, dass<br />
sämtliche für sicherheitskritische<br />
Anwendungen bestimmte Komponenten<br />
alle Vorgaben zuverlässig<br />
erfüllen, muss die Fertigung entsprechend<br />
angepasst werden.<br />
Gefordert ist also ein Verfahren,<br />
das gratfreie Endprodukte garantiert.<br />
Und genau solch ein Verfahren<br />
ist das photochemische Ätzen.<br />
Somit stellt es eine echte Alternative<br />
zu den herkömmlichen Verfah-<br />
32 3/<strong>2021</strong>
Produktion<br />
ren des Stanzens und Laserschneidens<br />
dar.<br />
Vermeidung von Gratbildung<br />
Um zu verstehen, warum sich<br />
die Gratbildung durch das photochemische<br />
Ätzen so effektiv unterbinden<br />
lässt, muss man sich noch<br />
einmal klarmachen, wodurch dieses<br />
Problem bei den anderen Metallbearbeitungsverfahren<br />
verursacht<br />
wird. Beim Laserschneiden entsteht<br />
durch den hohen Energieeinsatz viel<br />
Hitze, was zur Gratbildung führt.<br />
Beim Stanzen, wo die Bauteile mit<br />
Stempeln aus den Blechen herausgeschnitten<br />
werden, ist die Gratbildung<br />
auf die dabei wirkenden hohen<br />
Kräfte zurückzuführen.<br />
Da das Verfahren des Fotoätzens<br />
weder Hitze noch Kraft erfordert,<br />
treten im Werkstück weder<br />
Spannungen noch Verformungen<br />
auf. Somit besteht die Gefahr einer<br />
Gratbildung hier nicht. Vielmehr ist<br />
durch den Einsatz von Chemikalien<br />
garantiert, dass die physikalischen<br />
Eigenschaften des Ausgangswerkstoffs<br />
im Laufe der Bearbeitung<br />
unverändert bleiben und das Endprodukt<br />
den jeweiligen Vorgaben<br />
genau entspricht.<br />
Keine Kompromisse bei Qualität<br />
und Leistung<br />
Angesichts der Tatsache, dass<br />
die herkömmlichen Bearbeitungsverfahren<br />
bereits seit Jahrzehnten<br />
eingesetzt werden, stellt sich die<br />
Frage, warum man nun auf alternative<br />
Fertigungsverfahren umstellen<br />
sollte. Doch die Antwort liegt auf der<br />
Hand: Die einzelnen Komponenten<br />
müssen zunehmend strengere Vorgaben<br />
erfüllen. Außerdem wird der<br />
weltweite Wettbewerb immer härter.<br />
Somit kommen die Hersteller<br />
nicht umhin, die Fertigung so zu<br />
organisieren, dass die produzierten<br />
Teile zuverlässig und ausnahmslos<br />
die geforderte Qualität aufweisen.<br />
Schließlich sind diese Präzisionskomponenten<br />
unter anderem<br />
für sicherheitskritische ABS-Systeme,<br />
korrosionsbeständige Mikrofilter<br />
und viele andere Anwendungen<br />
bestimmt.<br />
Für das photochemische Ätzen<br />
spricht jedoch nicht nur die hohe<br />
Qualität der Endprodukte. Daneben<br />
weist dieses Verfahren auch noch<br />
einige andere Vorteile auf: Im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Metallbearbeitungsverfahren<br />
sind die Werkzeugkosten<br />
und der Rüstaufwand<br />
beim Fotoätzen sehr gering. Infolgedessen<br />
können die Komponenten<br />
innerhalb kürzester Zeit produziert<br />
werden. Da jedes Teil mühelos<br />
immer wieder in exakt der gleichen<br />
Qualität hergestellt werden<br />
kann, lassen sich auch kurzfristige<br />
Aufträge in hoher Stückzahl produzieren.<br />
Außerdem ist es bei diesem<br />
Verfahren sehr einfach und kostengünstig<br />
möglich, die Konstruktion<br />
oder das Design der Endprodukte<br />
bei Bedarf immer wieder an die Vorgaben<br />
anzupassen.<br />
Komponenten mit hochkomplexen<br />
Geometrien, wie sie heute vielfach<br />
gefordert werden, lassen sich<br />
mit herkömmlichen Bearbeitungsverfahren<br />
nicht herstellen, mit dem<br />
photochemischen Ätzen hingegen<br />
ist das ohne weiteres möglich.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend lässt sich<br />
festhalten: Das photochemische<br />
Ätzen erlaubt eine schnelle Herstellung<br />
komplexer Bauteile in gleichbleibend<br />
hoher Qualität. Gleichzeitig<br />
trägt es durch eine Verkürzung<br />
der Rüstzeiten und eine Verringerung<br />
der Werkzeugkosten zu<br />
einer Optimierung des Preis/Leistungs-Verhältnisses<br />
bei. Dies führt<br />
zu einer Reduzierung der Produktionszeiten<br />
und steigert die Wettbewerbsfähigkeit<br />
eines Unternehmens<br />
– zwei Aspekte, die heute von größter<br />
Bedeutung sind. ◄<br />
3/<strong>2021</strong><br />
33
Produktion<br />
Entscheidende Schritte zur<br />
„Null-Fehler-Produktion“<br />
IPC-Plattform für Assistenzsysteme vereinfacht die Systemeinbindung<br />
Scholz. „Mit ihren selbstoptimierenden<br />
Deep-Learning-Algorithmen<br />
brauchen diese nur etwa 30 Bilder<br />
von richtig verbauten Komponenten,<br />
um Regeln zu entwickeln und<br />
Fehler selbständig zu erkennen –<br />
genauso, wie ein erfahrener Werker.“<br />
Damit das aber reibungslos<br />
funktioniert, ist eine permanenten<br />
Kommunikation zwischen SPSen,<br />
Robotern und IPCs erforderlich.<br />
Das klingt einfacher, als es in der<br />
Praxis ist.<br />
Typische Bildschirmanzeige aus SOFA. Links die Stückliste, in der Mitte das Standbild des Anleitungsvideos,<br />
rechts das aktuelle Kamerabild. Das noch fehlende Zahnrad ist im Standbild gelb markiert. Der grüne<br />
Balken unter dem Kamerabild zeigt den Fortschritt des gesamten Montageprozesses an.<br />
© Peter Scholz Software & Engineering GmbH<br />
Um im klassischen mittelständischen<br />
„high-mix, low-volume“ Segment<br />
optimal fertigen zu können,<br />
ist es deutlich cleverer, in „intelligente“<br />
Arbeitsplätze zu investieren,<br />
anstatt ständig die Mitarbeiter<br />
zu schulen, so die Beobachtung<br />
der Peter Scholz Software & Engineering<br />
GmbH. Arbeitsplätze, welche<br />
den Werker aktiv unterstützen,<br />
ihn auf Fehler aufmerksam machen<br />
und die ihm so Gelegenheit geben,<br />
sich stetig zu verbessern, helfen<br />
allen. Die Mitarbeiter haben weniger<br />
Stress, weil sie sich nicht an<br />
jedes Detail eines jeden Teils erinnern<br />
müssen. Das Unternehmen<br />
kann die Mitarbeiter flexibler einzusetzen<br />
– und der Kunde profitiert<br />
von gesteigerter Qualität, die<br />
stark in Richtung „Null-Fehler-Produktion“<br />
geht.<br />
Wie Assistenzsysteme<br />
unterstützen<br />
Moderne Assistenzsysteme sind<br />
„digitale Zwillinge“ der altbekannten<br />
Handlungs- und Montageanweisung;<br />
aber ohne deren Nachteile.<br />
Mit sprachunabhängigen Bildern<br />
helfen sie, Teile eindeutig zu identifizieren.<br />
Video-Sequenzen erläutern<br />
anspruchsvolle Fertigungsschritte<br />
und führen den Werker durch<br />
den Fertigungsprozess. Integrierte<br />
Kameras überprüfen die Arbeitsschritte<br />
und vermeiden so, dass<br />
überhaupt Ausschuss produziert<br />
wird. Anlernzeiten verkürzen sich;<br />
der Stresslevel nimmt deutlich ab.<br />
Nach den bisherigen Erfahrungen<br />
von Scholz arbeiten die Menschen<br />
mit einem Assistenzsystem deutlich<br />
entspannter.<br />
Assistenzsysteme von der Insel<br />
holen<br />
Bei komplexeren Aufgaben oder<br />
Baugruppen stoßen allerdings die<br />
einfacheren Lösungen ohne Systemanbindung<br />
an ihre Grenzen. Dazu<br />
ein einfaches Beispiel: Ein üblicher<br />
Drehmomentschrauber soll in die<br />
Arbeitsabläufe integriert werden.<br />
Dazu sind folgende Interaktionen<br />
im System erforderlich:<br />
• Freigabe des Schraubers<br />
• Einstellen des Drehmoments<br />
abhängig von der anzuziehenden<br />
Schraube<br />
• Einlesen der Rückmeldung des<br />
Schraubers über das Erreichen/<br />
Nichterreichen bestimmter Drehmomente<br />
Bei räumlichen Baugruppen sieht<br />
die fest montierte Kamera nicht alle<br />
relevanten Bereiche. Damit das System<br />
erkennen kann, ob alle Komponenten<br />
richtig verbaut sind, muss die<br />
Baugruppe aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln betrachtet werden.<br />
Dazu ist es beispielsweise erforderlich,<br />
dass die Kamera auf einem<br />
Cobot montiert und dieser entsprechend<br />
bewegt wird.<br />
Entscheidend ist die<br />
Systemeinbindung<br />
„Im Gegensatz zu früher sind<br />
smarte Kameras heute bezahlbar,“<br />
erläutert Firmengründer Peter<br />
Offene<br />
Kommunikationsplattform<br />
Denn bisher gab es keine brauchbare<br />
Kommunikationsplattform, welche<br />
unterschiedlichste Systeme<br />
zusammenführt und damit die digitale<br />
Kommunikation, die robotergestützten<br />
Kamerafahrten oder<br />
die Steuerung des Drehmomentschraubers<br />
überhaupt erst ermöglicht.<br />
Diese Kommunikationsplattform<br />
hat das Unternehmen Scholz<br />
daher in Form einer Software-Bibliothek<br />
mit dem Namen SOFA – Software<br />
für Assistenzsysteme – selbst<br />
in C# geschrieben.<br />
SOFA ist mit allem ausgestattet,<br />
was die Digitalisierung in den meist<br />
mittelständischen Produktionsbetrieben<br />
erfordert. Angefangen bei<br />
TCP/IP-Protokollen für die Kommunikation<br />
mit IPCs oder übergeordneten<br />
Leit- oder Produktionssteuerungssystemen,<br />
über Routinen zur<br />
Bildverarbeitung, bis hin zu Datenbankanwendungen<br />
für die Rückverfolgbarkeit<br />
(Traceability) und<br />
entsprechender Protokollierung<br />
der Arbeitsschritte. Dabei war es<br />
für das Unternehmen Scholz von<br />
entscheidender Bedeutung, alle<br />
Schnittstellen offen anzulegen.<br />
Denn die Anwendung entscheidet,<br />
was zum Einsatz kommt. Reicht für<br />
die eine Aufgabe ein Linearsystem,<br />
um mit der Kamera zu prüfen, ob<br />
alle Schrauben, THT-Bauteile oder<br />
Stecker richtig angebracht sind, ist<br />
an anderer Stelle ein Roboter oder<br />
mehrere Kameras erforderlich.<br />
Weitere Informationen: https://www.scholzsue.de/visionsysteme-ready-to-use/arbeitsplatz-assistenzsysteme/software-fuer-assistenz-systeme/<br />
34 3/<strong>2021</strong>
Produktion<br />
Fünfachsiges Mikrobearbeitungszentrum ist kompakt und stabil<br />
Nicht allein die Größe einer Maschine entscheidet<br />
bei Kleinstteilen über deren Fertigungsqualität.<br />
Gefordert ist eine besonders<br />
schwingungsarm ausgelegte Struktur des<br />
Maschinengerüstes. Man sieht es nicht auf<br />
den ersten Blick: Eine halbe Tonne Granit ist<br />
bei dem Mikrobearbeitungszentrum microone<br />
verbaut. Zorn Maschinenbau in Stockach widerlegt<br />
damit das Vorurteil, dass kleine Maschinen<br />
– die microone benötigt nur einen Quadratmeter<br />
Platz – oft nicht stabil genug strukturiert<br />
seien, um hochgenau fertigen zu können.<br />
So lassen sich auf dieser Maschine Werkstücke<br />
in µ-Bereich bearbeiten.<br />
Den Nutzen für die Praxis verdeutlichen vor<br />
kurzem ausgeführte Fräsversuche mit harten<br />
Werkstoffen, wie Hartmetall oder Keramik.<br />
Denn um solch spröde Bauteile bearbeiten<br />
zu können, reichen Diamantwerkzeuge allein<br />
nicht aus, die Maschine muss zudem besonders<br />
biegesteif und stabil ausgeführt sein, wie<br />
eben die fünfachsige microone.<br />
Ein weiterer Vorteil, der zählt in der Fabrik:<br />
Kleinstbauteile lassen sich dank der schwingungsarmen<br />
Granitbasis hochgenau fertigen,<br />
ohne eine für solche Aufgaben, meist überdimensionierte<br />
Maschine zu verwenden. Die<br />
„massive“ und damit auch teurere Maschine<br />
im Hintergrund erübrigt sich. Ein solches kompakt<br />
ausgeführtes und auf das Bearbeiten von<br />
Kleinstteilen zugeschnittenes Bearbeitungszentrum<br />
verbraucht zudem weniger Energie<br />
als die „Größeren“ – und das bei gleichhoher<br />
Fertigungsqualität.<br />
Zorn Maschinenbau GmbH<br />
www.zorn-maschinenbau.com<br />
Auf der Rückseite des Eagle-Eyes-IPC AIM von EFCO<br />
befinden sich vier GbE-Schnittstellen mit PoE, die 16<br />
digitalen I/Os sowie rechts unten ein kleines Display,<br />
das für Diagnoseanzeigen, aber auch zur Darstellung<br />
von Firmenlogos des Kunden genutzt werden kann.<br />
© EFCO Electronics GmbH<br />
Passende IPC-Hardware<br />
Gleichberechtigt neben diese Flexibilität<br />
in der selbst entwickelten<br />
Software tritt die passende Hardware<br />
in Form eines langzeitverfügbaren<br />
Industrierechners. Dieser<br />
muss mit allem ausgestattet sein,<br />
was Unternehmen im industriellen<br />
Umfeld an Schnittstellen brauchen.<br />
Und das sind - neben GbE<br />
oder USB-3.0 – vor allem „alte“<br />
serielle Schnittstellen wie RS-485.<br />
Weitere Aspekte sind weitgehende<br />
Wartungsfreiheit, der Aufbau ohne<br />
3/<strong>2021</strong><br />
drehende Teile und ohne Lüfter, ein<br />
robustes Gehäuse, sowie eine einfache<br />
Konfigurierbarkeit entsprechend<br />
der Aufgabe.<br />
Der ideale Partner<br />
Mit EFCO hat Peter Scholz Software<br />
& Engineering jetzt den passenden<br />
Partner gefunden, dessen<br />
skalierbare IPCs sich den Lösungen<br />
flexibel anpassen. Findet die Bildverarbeitung<br />
direkt in der smarten<br />
Kamera statt, reicht ein sparsam<br />
Neben den vier COM-Schnittstellen (einschließlich<br />
RS-485) finden sich auf der Rückseite des AIM<br />
von EFCO die Anschlüsse für die Stromversorgung<br />
und die Fernsteuerung. Hinter der Abdeckung links<br />
unten befindet sich die SSD-Festplatte.<br />
© EFCO Electronics GmbH<br />
ausgestatteter Industrie-PC mit<br />
Gigabit-Ethernet und PoE (Stromversorgung<br />
der Kameras über das<br />
Netzwerkkabel aus dem IPC). Müssen<br />
aber Bilder von mehreren Kameras<br />
gerechnet werden, und kommen<br />
daher alle paar Hundert Millisekunden<br />
30 MB Bilddaten und<br />
mehr an, muss der Industrierechner<br />
entsprechend rechenstark sein.<br />
„An EFCO gefällt uns, dass sie<br />
nicht nur die Industrierechner und<br />
Zusatz module in Deggendorf im<br />
Lager haben, sondern vor allem,<br />
dass im Design-In und im Support<br />
kompetente Leute sitzen, die ihren<br />
Job beherrschen“, fasst ein Projektmanager<br />
bei Scholz seine Erfahrungen<br />
zusammen. „Bei dem bisher<br />
einzigen aufgetretenen Problem<br />
hat EFCO so schnell reagiert,<br />
dass der Endkunde das nicht einmal<br />
bemerkt hat.“<br />
Digitale I/Os auf dem IPC<br />
Die zahlreichen Schnittstellen der<br />
EFCO-IPCs sowie deren 16 digitale<br />
I/Os sind die Hardware-Basis<br />
dafür, dass SOFA praktisch alle<br />
digital steuerbaren Geräten einbinden<br />
kann. Auf der letzten Control-<br />
Präsenzmesse war am Stand von<br />
Schleuniger ein beeindruckendes<br />
Beispiel zu sehen. Die in Systemumgebungen<br />
eingebundenen<br />
Assistenzsysteme sind in der Praxis<br />
angekommen.<br />
• EFCO<br />
www.efcotec.de<br />
• Peter Scholz Software &<br />
Engineering GmbH<br />
www.scholzsue.de<br />
35
Produktion<br />
Notion Systems und Scrona vereinbarten<br />
strategische Partnerschaft<br />
Notion Systems GmbH<br />
www.notion-systems.com<br />
Scrona AG<br />
www.scrona.com<br />
Beide Unternehmen kombinieren<br />
das Knowhow von Notion in der Entwicklung<br />
und Herstellung von High-<br />
End-Drucksystemen für funktionale<br />
Materialien mit Scrona’s neuartigen<br />
Multi-Düsen-EHD-MEMS-<br />
Druckköpfen. Diese Drucktechnologie<br />
der nächsten Generation wird<br />
die Druckauflösung und den Durchsatz<br />
im Mikrometer- und Submikrometerbereich<br />
drastisch verbessern<br />
und hat das Potenzial, viele konventionelle<br />
Produktionsschritte in der<br />
Mikrofabrikation zu ersetzen.<br />
Die Partnerschaft<br />
zwischen Notion und Scrona vereint<br />
eine tiefgreifende Technologie-<br />
Notion n.jet lab Plattform<br />
und Geschäftsstrategie, die Industrialisierung<br />
und die Markteinführung<br />
dieser neuen Technologie in<br />
verschiedenen Anwendungen wie<br />
der Display-, Elektronik- oder Halbleiterfertigung.<br />
Über Notion Systems<br />
Darüber hinaus wird Notion Systems<br />
mit der Herstellung und Vermarktung<br />
von Scrona’s hochauflösendem<br />
NanoDrip Lab Printer beginnen,<br />
der vor allem für hochrangige<br />
F&E-Einrichtungen konzipiert ist.<br />
Der NanoDrip-Druck<br />
von Scrona ist eine Plattformtechnologie<br />
mit potenziellen<br />
Anwendungen in einer Vielzahl von<br />
Märkten. „Basierend auf unserem<br />
proprietären vielseitigen MEMS-<br />
Mikrofabrikationsprozess können<br />
unsere Druckköpfe in Düsengröße<br />
und -layout an die Anforderungen<br />
spezifischer Anwendungen angepasst<br />
werden. Die Technologie ist<br />
skalierbar für hohe Produktionsanforderungen.<br />
Sie arbeitet mit hohen<br />
Tintenviskositäten >1.000 cps und ist<br />
in der Lage, mehrere Materialien mit<br />
den gleichen Druckköpfen zu verarbeiten.<br />
Scrona konzentriert sich<br />
auf anspruchsvolle, wachstumsstarke<br />
Märkte wie neuartige Display-Technologien,<br />
gedruckte Elektronik,<br />
fortschrittliche Halbleiterverpackungen<br />
und digitalen industriellen<br />
Druck“, sagt Patrick Galliker,<br />
CEO von Scrona. ◄<br />
Notion Systems ist ein führender Anbieter von industriellen Tintenstrahldrucksystemen.<br />
Die n.jet-Tintenstrahl-Plattform von Notion<br />
Systems wird von Kunden zur Herstellung von OLED- & QLED-Displays,<br />
Leiterplatten, Sensoren und hochwertigen 3D-Teilen verwendet.<br />
Notion Systems stützt sich auf die jahrzehntelange Erfahrung<br />
seiner Mitarbeiter bei der Bereitstellung präziser Tintenstrahlsysteme<br />
für Kunden und der Skalierung digitaler Druckprozesse für funktionale<br />
Materialien. Notion Systems hat seinen Sitz in Schwetzingen<br />
in der Nähe von Heidelberg.<br />
Scrona Feinliniendruckmuster (
Produktion<br />
Additive Fertigung in der Mikroelektronik<br />
CAD-Ansicht eines Teils mit gekrümmten Vias<br />
© BMF Precision Inc.<br />
Mit dem Modell microArch S130<br />
von BMF haben die HRL Laboratories<br />
in Malibu, Kalifornien, nun Keramikzwischenschichten<br />
mit schrägen<br />
und gekrömmten Vias erzeugt, die<br />
sich bisher nicht herstellen ließen.<br />
Vias sind kleine, offene Kanäle in<br />
isolierenden Schichten, die leitende<br />
Verbindungen zwischen Halbleitern<br />
in Schaltungen ermöglichen.<br />
In einem von HRL entwickelten<br />
niedrigviskosen Keramikharz wurden<br />
verschiedene Anordnungen<br />
gerader, schräger und gekrümmter<br />
Vias mit weniger als 10 µm<br />
Durchmesser gedruckt. Dabei<br />
zeigte sich, dass die additive Fertigung<br />
mit PµSL nahezu grenzenlose<br />
Möglichkeiten für das Routing<br />
bietet. Die in Keramik gedruckten<br />
Vias werden anschließend metallisiert,<br />
um verschiedene Komponenten<br />
und integrierte Schaltkreise elektrisch<br />
zu verbinden.<br />
Die Technologie wird benötigt,<br />
um integrierte mikroelektronische<br />
3D-Subsysteme wie Infrarotkameras<br />
und Radarempfänger zu verbessern.<br />
Wenn die Grenzen der elektrischen<br />
Verbindungen und des<br />
Schichtens entfallen, lassen sich<br />
kleinere, leichtere und energieeffizientere<br />
Systemdesigns realisieren.<br />
Dazu trägt nun die additive Fertigungstechnologie<br />
bei. Mit herkömmlichen<br />
Methoden der Halbleiterbearbeitung<br />
wie chemischem Ätzen<br />
können nur gerade Durchkontaktierungen<br />
hergestellt werden. Größere<br />
Löcher können auch schräg<br />
in das Material gebohrt werden.<br />
Boston Micro Fabrication<br />
www.bmf3d.com<br />
3/<strong>2021</strong><br />
3D-gedrucktes Keramikteil<br />
Die von Boston Micro Fabrication<br />
(BMF) entwickelte Projektionsmikro-<br />
Stereolithografie (PµSL) erweitert<br />
die Möglichkeiten der Mikroelektronik.<br />
So erzeugt das amerikanische<br />
Forschungslabor HRL Laboratories<br />
damit komplexe Kanäle (Vias)<br />
für elektrische Verbindungen in<br />
integrierten, mikroelektronischen<br />
3D-Subsystemen.<br />
Denn der Bedarf an hochpräzisen<br />
Teilen und höherer Auflösung treibt<br />
die Entwicklung der additiven Fertigung<br />
voran. Das neueste 3D-Druckerdesign<br />
von BMF kann mit der<br />
PµSL Polymerteile mit einer Auflösung<br />
von bis zu zwei µm drucken –<br />
eine bisher im 3D-Druck unerreichte<br />
Dimension. Die PµSL-Technologie<br />
ermöglicht einen ultrahochauflösenden,<br />
schnellen 3D-Druck in der<br />
Qualität von Serienteilen.<br />
Doch keine dieser Methoden<br />
erlaubt die Herstellung von Vias<br />
mit Krümmungen.<br />
Eine weitere, bereits erprobte<br />
Anwendung sind mikroelektromechanische<br />
Systeme (MEMS). Zu<br />
dieser Vielzahl von Komponenten<br />
gehören Mikroschalter, Steckverbinder<br />
und Sicherheitsteile, die in vielen<br />
branchenspezifischen Anwendungen<br />
eingesetzt werden – von Mobiltelefonen<br />
bis hin zu SmallSat-Satelliten.<br />
Doch auch Getriebe und Motoren,<br />
Ventile und Aktuatoren sowie eine<br />
große Vielfalt von Sensoren können<br />
als MEMS additiv gefertigt werden.<br />
In der Automobilindustrie finden sie<br />
sich in Beschleunigungssensoren für<br />
die Airbag-Ausösung und Komponenten<br />
für die elektronische Stabilitätskontrolle.<br />
◄<br />
Bild aus der Mikro-Röntgen-Computertomographie mit Keramik<br />
37
Produktionsausstattung<br />
Leitfähige Bodenbeschichtungen schützen<br />
Mensch und Elektronik<br />
Die Entwicklung in der Mikroelektronik führt zu immer kleineren Bauteilen.<br />
Je kleiner die Bauteile, desto höher die Anfälligkeit gegenüber<br />
elektrostatischer Entladung © fox17 / Adobe Stock<br />
Leitfähige<br />
Bodenbeschichtungen<br />
sorgen in Produktions- betrieben<br />
unter anderem für ESD-Schutz (electrostatical<br />
discharge) und verringern<br />
somit das Risiko von Schäden an<br />
elektronischen Bauteilen durch elektrostatische<br />
Entladungen. Durch die<br />
Leitfähigkeit wird der Großteil der<br />
elektrostatischen Potenziale über<br />
die Erdung abgeleitet. Die ausgereiften<br />
StoFloor ESD-Systeme<br />
von StoCretec lassen sich an alle<br />
gebäudespezifischen Anforderungen<br />
anpassen.<br />
Leitfähige Bodenbeschichtungen<br />
haben einen wichtigen Anteil an fehlerfreien<br />
Endprodukten und bewahren<br />
Personen vor einem elektrischen<br />
Schlag, indem sie elektrostatische<br />
Entladungen verhindern.<br />
Unterschieden wird dabei zwischen<br />
dem Schutz von Elektronik, dem Personen-<br />
und dem Explosionsschutz.<br />
Der ESD-Schutz<br />
ist in der Elektronikfertigung, aber<br />
auch in Reinräumen oder OP-Sälen<br />
wichtig. Elektrostatische Potenziale<br />
können Partikel (Stäube) anziehen<br />
und so im Reinraum Verunreinigungen<br />
verursachen. Dadurch drohen<br />
irreparable Schäden an elektronisch<br />
sensiblen Bauteilen.<br />
Anlagen mit explosionsfähigen<br />
Atmosphären, wie Getreide- mühlen,<br />
Chemikalien- und Düngemittellager<br />
oder Munitions- fabriken,<br />
haben normative Vorgaben an bauliche<br />
Maßnahmen, da aufgrund elektrostatischer<br />
Entladung entstehende<br />
Funken als Zündquelle dienen und<br />
Explosionen auslösen können.<br />
In sensiblen<br />
Fertigungsbereichen<br />
gehören elektrostatisch geschützte<br />
Arbeitsplätze zur Grundausstattung<br />
mit ableitfähigen Stühlen,<br />
Tischen, Schuhen, Handgelenk-Erdungsbändern,<br />
Ionisatoren<br />
sowie einer leitfähigen Bodenbeschichtung.<br />
Diese Beschichtung leitet<br />
den Großteil der durch Personen<br />
oder Transportgegenstände generierten<br />
elektrostatischen Potenziale<br />
an die Erdung ab. Um die Funktion<br />
des Beschichtungssystems zu<br />
garantieren, müssen seine Komponenten<br />
perfekt aufeinander abgestimmt<br />
sein.<br />
Die Komponenten der<br />
Beschichtungssysteme<br />
Die Grundierung dient als Haftvermittler<br />
zwischen Untergrund und<br />
Beschichtung und verschließt Poren<br />
im Untergrund. Ist der Boden rau und<br />
uneben, wird eine Ausgleichsspachtelung<br />
empfohlen. Der Ableitwiderstand<br />
eines leitfähigen Beschichtungssystems<br />
resultiert zum Teil<br />
aus der Dicke der Deckschicht. Um<br />
über die gesamte Fläche einen einheitlichen<br />
Widerstand zu erhalten,<br />
StoCreTec GmbH<br />
www.stocretec.de<br />
Aufbau eines leitfähigen Bodenbeschichtungssystems<br />
© StoCretec<br />
38 3/<strong>2021</strong>
Produktionsausstattung<br />
Elektrischer Arbeitstisch ist schnell und leise einstellbar<br />
mm/s – bis zu 630 mm herunter- und 1270<br />
mm hochfahren. So kann sich der Anwender<br />
den Tisch problemlos in einem Bereich von<br />
64 cm einstellen.<br />
Ein großer und schnell justierbarer Höhenverstellungsbereich<br />
ist vorteilhaft für leichte<br />
Montagearbeiten und Anwendungen im Verpackungsbereich.<br />
So lassen sich große als<br />
auch kleine Gegenstände einfach handhaben.<br />
Ein Arbeitstisch mit einem schnell einstellbaren,<br />
großen Höhenverstellungsbereich<br />
sorgt dafür, dass der Mitarbeiter während des<br />
gesamten Arbeitstages komfortabel und ergonomisch<br />
arbeiten kann.<br />
Der elektrisch verstellbare Arbeitstisch TED<br />
ist mit seiner Tragfähigkeit von 200 kg ebenfalls<br />
gut für Forschungs- und Entwicklungslabore<br />
als auch für Industrie- oder Ingenieurbüros<br />
gut geeignet. Der Arbeitstisch kann individuell<br />
mit Zubehör ausgestattet werden, um unterschiedlichen<br />
Anforderungen gerecht zu werden.<br />
Der neue Arbeitstisch TED von Treston<br />
namens Luchs ist schnell und leise einstellbar<br />
und punktet mit einem großen Höhenverstellungsbereich<br />
sowie hoher Tragfähigkeit.<br />
Daher der Name: schnell, leise, hohe<br />
Reichweite. Diese Beschreibung trifft auch<br />
auf einen Luchs zu. TED lässt sich schnell<br />
und leise – mit einer Geschwindigkeit von 22<br />
Das Zubehör lässt sich sowohl über als<br />
auch unter dem Arbeitstisch anbringen. LCD-<br />
Schwenkarme, Dokumentenhalter, Regalböden<br />
mit Kartonteilern, Rollenhalter, Lochplatten für<br />
Werkzeuge sowie Beleuchtung verbessern die<br />
Ergonomie, bieten Platz auf dem Arbeitstisch<br />
und sorgen damit für Ordnung. Eine häufige<br />
Voraussetzung für Arbeitsplätze, die nach der<br />
Lean-Philosophie ausgestattet sind.<br />
Treston Deutschland GmbH<br />
www.treston.de<br />
muss deren Schichtdicke gleichmäßig<br />
sein. Die Leitebene leitet<br />
die elektrostatischen Ladungen mit<br />
kon- stantem Widerstand zur Erde<br />
ab. Die Zwischenschicht besteht in<br />
der Regel aus einer ruß- oder graphitgefüllten<br />
wässrigen Epoxidharzdispersion.<br />
Diese Füllstoffe leiten<br />
Elektrizität gut ab.<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Selbstklebende Kupferbänder<br />
oder Leitsets stellen die Verbindung<br />
der Leitebene zur Erdung des<br />
Gebäudes her. Die stabileren Leitsets<br />
bestehen aus fest mit dem Untergrund<br />
verbundenen Dübeln. Über<br />
einen Kabelschuh erfolgt die Kopplung<br />
zur Erdung.<br />
Die Deckschicht dient dem vertikalen<br />
Ladungstransport zur Leitebene.<br />
Hier kommen Epoxid- oder<br />
Polyurethanharze zur Anwendung.<br />
Konventionelle Systeme erhalten<br />
ihre leitfähigen Eigenschaften<br />
durch die Zugabe von Kohlenstofffasern.<br />
Jedoch erfüllen diese nur<br />
die Anforderungen an den Explosionsschutz.<br />
Für die ESD-Normen<br />
ist eine zusätzliche leitfähige Versiegelung<br />
notwendig.<br />
Volumenleitfähige<br />
Deckbeschichtungen<br />
enthalten spezielle Leitfüllstoffe.<br />
Sie gewährleisten den Explosionsund<br />
den ESD- Schutz ohne zusätzliche<br />
Versiegelung. Durch Zugabe<br />
von leitfähigem Siliciumcarbid oder<br />
gecoatetem Quarzsand entsteht<br />
eine rutschhemmende Oberfläche.<br />
Die leitfähigen Beschichtungssysteme<br />
von StoCretec sind umfassend<br />
geprüft und erfüllen alle einschlägigen<br />
Normen. Sie bewähren<br />
sich in zahlreichen Bauvorhaben.<br />
Als Technolo- gieführer für leitfähige<br />
Bodenbeschichtungen entwickelt<br />
StoCretec sein Sortiment stetig<br />
weiter, um zuverlässige und dauerhafte<br />
Systemlösungen anzubieten.<br />
Ein Logistikzentrum, geschützt mit dem wässrigen Dickbeschichtungssystem<br />
StoFloor ESD WB 110. © Guido Erbring / StoCretec<br />
39
Produktionsausstattung<br />
Vollautomatisierung der Bauteilzählung<br />
Bei Nordson hat man vor nicht allzu langer Zeit mit der automatisierten Bauteilzählung begonnen.<br />
Nordson<br />
www.nordson.de<br />
www.nordson.com<br />
Noch vor kurzem war es üblich,<br />
manuell zu zählen oder die Anzahl<br />
der Komponenten auf einer Rolle<br />
zu schätzen. Doch warum wurde<br />
das Komponentenzählverfahren<br />
automatisiert?<br />
Automatisierung aus gutem<br />
Grund<br />
Das Zählen von Komponenten und<br />
die Arbeit mit einem Live-Inventar<br />
hat viele offensichtliche Vorteile.<br />
Durch den Einsatz eines intelligenten<br />
Komponentenzählsystems<br />
können Anwender den Komponentenfluss<br />
zu ihrer Linie maximieren<br />
und sie am Laufen halten. Es gibt<br />
jedoch noch viele andere Elemente<br />
des Zählprozesses.<br />
• Sichere Bestände bei Anlieferung<br />
Assure kann eingehende Komponenten<br />
zählen, um sicherzustellen,<br />
dass Anwender genau das bekommen<br />
haben, was sie bestellt haben.<br />
• Rückverfolgbarkeit von Anfang an<br />
durch die Verwendung eindeutiger<br />
IDs, die eine genaue Bestandsaufnahme<br />
pro Rolle in Bezug auf<br />
die Artikelnummer ermöglichen<br />
• Verbesserung der Bestandsgenauigkeit<br />
beim Aufrüsten einer<br />
Linie und Gewissheit, dass man<br />
die Materialien auf Lager hat<br />
• Eliminieren unnötiger Sicherheitsbestände<br />
und Sonderbestellungen<br />
für den Last-Minute-Bedarf<br />
Kurz gesagt: Mit einem korrekten<br />
Bestandsverwaltungssystem können<br />
Anwender ihre gesamte Produktionseffizienz<br />
mit einem der grundlegendsten<br />
Konzepte verbessern!<br />
Elementar dabei: das Zählen!<br />
Assure entwickelte auf vermehrten<br />
Kundenwunsch zunächst<br />
automatische Be- und Entladesysteme,<br />
die dem Bauteilzähler die<br />
zu zählenden Gebinde automatisch<br />
zuführen, ohne dass ein Bediener<br />
an der Maschine benötigt wird. Der<br />
Bediener füllt die Gebinde in einen<br />
Trolley und schiebt den Trolley in den<br />
Loader. Er holt ihn nach der Zählung<br />
aus dem Unloader heraus, um die<br />
gezählten Gebinde dann ins Lager<br />
zu bringen und einlagern zu lassen.<br />
Natürlich war der nächste logische<br />
Gedanke, auch diesen Prozess mithilfe<br />
von Förderbändern zu automatisieren<br />
und eine sogenannte „Full<br />
Storage Solution“ zu entwickeln,<br />
damit einer der Bausteine zu sein,<br />
die eine vernetzte Fertigung mit<br />
vollautomatischer Materiallogistik<br />
möglich machen.<br />
Nahtlose Lagerprozesse mit<br />
exakten Bestandskenntnissen<br />
durch Assure<br />
Visionen brauchen exzellente<br />
Partner, damit Ideen adäquat umgesetzt<br />
werden können. Nordson<br />
arbeitet mit den weltweit führenden<br />
Lagersystemherstellern zusammen,<br />
die ebenfalls die Realisierung einer<br />
Smart Factory im Fokus haben: „Die<br />
Elektronikbranche gewinnt durch<br />
eine rundum vernetzte Fertigung,<br />
eine vollintegrierte Logistiklösung<br />
für den Transport und die Lagerung<br />
von Leiterplatten, Bauteilen<br />
und Magazinen an Geschwindigkeit<br />
und Verlässlichkeit“, lautet die<br />
übereinstimmende Überzeugung.<br />
Der Inline-Bauteilzähler Assure<br />
Flex komplettiert die Automatisierung<br />
der Materialflüsse innerhalb<br />
der Fertigung. Die Materiallogistik<br />
ist abhängig vom Material selbst –<br />
und da insbesondere von der Anzahl<br />
der Bauteile, die eingelagert oder<br />
auf die Pick-and-Place Maschinen<br />
gerüstet werden, um einen Auftrag<br />
vollumfänglich und zeitgerecht ausführen<br />
zu können.<br />
Das neue Inline-System Assure<br />
Flex lässt sich nahtlos in die breite<br />
Produktpallette von führenden<br />
Lagersystemherstellern integrieren<br />
– ob mit den Laufbändern, den Beund<br />
Entladesystemen oder ob direkt<br />
ins Warehouse oder in einen Dry<br />
Tower. In jedem Fall hat der Kunde<br />
aktuelle Bestandskenntnisse über<br />
jedes Bauteil, das das Lager verlässt<br />
oder wieder eingelagert wird.<br />
DAGE Assure garantiert die<br />
permanente Inventur und<br />
verknüpft sie automatisch mit<br />
dem ERP-System<br />
„Die Integration von Assure Flex<br />
erfolgt mit robusten und gut dokumentierten<br />
Software-Schnittstellen<br />
sowie über ein integriertes Förderband,<br />
sodass der Flex in eine Vielzahl<br />
schon bestehender Lagersystemlösungen<br />
implementiert werden<br />
kann. Somit ein idealer Partner für<br />
ein breites Portfolio von Lagersystemen“,<br />
bestätigt auch Bernd Will, der<br />
Produktmanager der Assure Serie.<br />
Gesicherte Bestandskenntnisse<br />
und vollautomatisierte Materiallogistik<br />
sind untrennbar miteinander verknüpft<br />
und bilden die Grundvoraussetzung<br />
für eine smarte Fabrik. ◄<br />
40 3/<strong>2021</strong>
KI-basierter Codeleser<br />
Verpacken/Kennzeichnen/Identifizieren<br />
Die leistungsstarken und intelligenten<br />
Code Reader DMR410/420<br />
bieten eine automatische Anpassung<br />
der Lesestrategie und ermöglichen<br />
höchste Prozesssicherheit,<br />
kombiniert mit einer benutzerfreundlichen<br />
Bedienung.<br />
Selbstoptimierung<br />
Die Lesestrategie des Readers<br />
verbessert sich im laufenden Prozess<br />
kontinuierlich, je mehr Codierungen<br />
gelesen werden, desto mehr<br />
Strategien erzeugt oder optimiert<br />
die integrierte Software selbstständig.<br />
Das System wird unempfindlich<br />
gegenüber möglichen Prozessschwankungen<br />
und ein ständiges<br />
Anpassen sowie damit verbundene<br />
Kosten entfallen.<br />
Hohe Prozesssicherheit<br />
Die automatische Optimierung<br />
des Leseprozesses hat eine sehr<br />
hohe Prozesssicherheit zur Folge,<br />
selbst in schwierigen Umgebungen.<br />
Selbstverständlich besitzen auch die<br />
Lesesysteme DMR410/420 die IOSS<br />
eigenen Decodieralgorithmen für alle<br />
Markierverfahren inklusive nadelmarkierter<br />
Data Matrix Codierungen.<br />
Komfortable Bedienung<br />
Die Reader lassen sich sehr einfach<br />
und komfortabel auf individuelle<br />
Bedürfnisse einrichten und die<br />
verschiedenen Schnittstellen, wie<br />
z.B. Profinet vereinfachen die Integration<br />
in Anlagen oder Arbeitsumgebungen.<br />
Weitere nützliche Funktionen<br />
wie zum Beispiel ein Autofokus,<br />
eine automatische Beleuchtungseinstellung<br />
und ein automatisches<br />
Teach-in sind ebenfalls vorhanden.<br />
Zudem ist ein Laserpointer für<br />
ein einfaches Ausrichten integriert<br />
und zwei verschiedene Polarisationsfilter<br />
für stark reflektierende<br />
Oberflächen sind verfügbar.<br />
Verschiedene Ausführungen<br />
Die Lesegeräte sind in verschiedenen<br />
technischen Ausführungen<br />
erhältlich. Je nach Aufgabenstellung<br />
mit unterschiedlichen Sensorauflösungen,<br />
Objektiven und<br />
Beleuchtungsfarben. Die kompakte<br />
Bauform der Reader ermöglicht<br />
es, dass Fertigungslinien flexibler<br />
gestaltet werden können.<br />
Anwendbar sind die Reader für<br />
sämtliche Data Matrix Codierungen<br />
in industriellen Bereichen z.B. Automotive,<br />
Halbleiter, Logistik, Automation<br />
und viele weitere Branchen.<br />
IOSS intelligente optische<br />
Sensoren und Systeme GmbH<br />
www.ioss.de<br />
3/<strong>2021</strong><br />
41
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Flussmittel- und Feststoffanteile in modernen<br />
Lötmitteln<br />
Wie Flussmittel- und Feststoffanteile in aktuellen Lötmitteln mit moderner Lötanlagentechnik zusammenspielen,<br />
erklärt dieser Artikel.<br />
brechen, verlangen aber eine aufwändige<br />
und kostenintensive Ofentechnologie,<br />
die zudem (wie auch<br />
die Dampfphasentechnologie) nur<br />
eingeschränkt inlinefähig sind.<br />
„State of the Art“ in der Baugruppenfertigung<br />
sind also flussmittelbasierende<br />
Lötprozesse und<br />
die entsprechenden Lötmittel. Die<br />
wichtigsten sind Lötpasten für das<br />
Reflowlöten vonSMDs, feststoffarme<br />
Flussmittel für das Schwalllöten<br />
von THT-Bauteilen in Wellen-<br />
und Selektivlötanlagen sowie<br />
Lötdrähte mit Flussmittelseele(n)<br />
für händische und automatisierte<br />
Kolben-, Induktions-, Heißluft- und<br />
Laserlötprozesse.<br />
Die aktuell sinnvollen Flussmittelanteile<br />
in Lötdrähten und SMD-<br />
Lötpasten sowie die Feststoffanteile<br />
in Flussmitteln für besagte<br />
Schwalllötprozesse sollen hier aus<br />
der Sicht eines Lötmittelherstellers<br />
näher betrachtet werden, insbesondere<br />
sogenannte No-Clean-Flussmitteltypen.<br />
Tabelle 1: Klassifizierung von Flussmitteln nach der EN ISO 9454-1:2016<br />
Autor:<br />
U. Grimmer-Herklotz<br />
Technischer Vertrieb Lote,<br />
Flussmittel und Lötpasten<br />
Felder GmbH<br />
https://www.felder.de/<br />
„Wir sind auf der Suche nach<br />
einem rückstandsfreien Flussmittel!“<br />
oder „Gibt es nicht auch eine<br />
SMD-Lötpaste ohne Flussmittel?“<br />
So oder so ähnlich lauten häufige<br />
Anfragen in der Lötmittelbranche.<br />
Die Vision von einem Lötprozess<br />
ohne lästige Flussmittel und deren<br />
Rückstände beschäftigt seit Jahrzehnten<br />
gleichermaßen Lötmittelhersteller,<br />
Lötanlagenbauer und<br />
Baugruppenfertiger.<br />
Möglichkeiten mit Knackpunkten<br />
Sauerstoffarme Lötatmosphären<br />
wie Vakuum und Schutzgas oder<br />
aber gesättigter Dampf (Dampfphase)<br />
reduzieren oder vermeiden<br />
zwar die Entstehung von Oxiden im<br />
Lötprozess, können aber bestehende<br />
Oxidschichten auf den Lötpartnern<br />
nicht beseitigen.<br />
Lötverfahren mit aktiven Prozessgasen<br />
wie z.B. in Niederdruckplasma<br />
sind in der Lage, die Oxide aufzu-<br />
Tabelle 2: Mindestausbreitung für spezielle flussmittelgefüllte Röhrenlote nach der EN ISO 12224-1:1998<br />
Flussmittelgefüllte<br />
Weichlotdrähte (Röhrenlote)<br />
Weichlotdrähte mit Flussmittelseele(n)<br />
müssen nach der Norm DIN<br />
EN ISO 12224-1 „Massive Lötdrähte<br />
und flußmittelgefüllte Röhrenlote –<br />
Festlegung und Prüfverfahren – Teil<br />
1: Einteilung und Anforderungen“,<br />
die Anforderungen an die entsprechende<br />
Legierung nach ISO 9453<br />
und den entsprechenden Flussmitteltyp<br />
nach ISO 9454-1 erfüllen. Die<br />
aktuelle EN ISO 9454-1:2016 und<br />
die Prüfnormen EN ISO 9455-1 ff.<br />
bestimmen die Eigenschaften der<br />
Flussmittel. Beschränkt man die<br />
Auswahl der Flussmittel auf die in<br />
der Baugruppenfertigung gängigen<br />
Typen (Flussmittelrückstände mit<br />
einen hohen SIR-Wert [Oberflächenwiderstandswert]<br />
>100 MOhm<br />
und keinerlei Korrosionswirkung),<br />
dann sind das die halogenidfreien<br />
Typen 1111, 1131, 1231, 2231 und die<br />
schwach halogenidaktivierten Typen<br />
1122,1222 und 2222. (Tabelle 1).<br />
Die in der DIN EN ISO 12224-<br />
1:1998 beschriebene Ausbreitungsprüfung<br />
und die darin aufgeführten<br />
Mindestausbreitungswerte,<br />
bezogen auf spezielle Röhrenlote,<br />
sind ausschließlich für bleihaltige<br />
Legierungen – Sn63Pb37(E),<br />
Sn60Pb40(E) oder Sn62Pb36Ag2<br />
– zulässig. Da die Ausbreitung<br />
bleifreier Lote grundsätzlich etwas<br />
schlechter ist als die von bleihaltigen<br />
Loten, würden die in Tabelle 2<br />
aufgeführten Werte eventuell nicht<br />
erreicht werden können.<br />
Die wesentlich aktuellere EN ISO<br />
9455-10:2013 ermöglicht neben<br />
Sn60Pb40 und Sn96,5Ag3Cu0,5<br />
auch „jede andere Lot- und Testtemperatur-Kombination,<br />
wie zwischen<br />
Kunde und Hersteller vereinbart.“<br />
Eine Mindestausbreitungsfläche<br />
bzw. ein Mindestausbreitungsverhältnis<br />
wird allerdings nicht vorgegeben.<br />
Die Wirksamkeit des Flussmittels<br />
wird durch das Ausbreitungsverhältnis<br />
im Vergleich zu vorgegebenen<br />
Standard-Referenzflussmit-<br />
42 3/<strong>2021</strong>
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Bild 1: Flussmittelrückstand „alter“ Rezeptur<br />
Bild 2: Heller Rückstand eines modernen Lötdrahtes<br />
teln bestimmt. Die „typgerechte“<br />
Wirksamkeit zu erreichen, ist nicht<br />
nur von der qualitativen Aktivierung,<br />
sondern auch vom Feststoffgehalt<br />
im Flussmittel, bzw. vom Flussmittelanteil<br />
(in Draht oder Paste)<br />
abhängig. Der Feststoffgehalt gängiger<br />
No-Clean Flussmittel für den<br />
Wellen- und Selektivlötprozess liegt<br />
zwischen 2 und 5 Gew.- %. SMD-<br />
Lötpasten haben, abhängig von der<br />
Applikation, einen Flussmittelanteil<br />
von 10 bis 30 Gew.- % und flussmittelgefüllte<br />
Lötdrähte werden, heute<br />
wie gestern, also bleihaltig oder bleifrei,<br />
mit Flussmittelanteilen von 0,7<br />
bis 3,5 Gew.- % angeboten.<br />
Die in der „Bleizeit“ entwickelten<br />
Flussmittelrezepturen und Flussmittelgehalte<br />
für Röhrenlote waren perfekt<br />
abgestimmt auf die, durch die<br />
Schmelztemperatur der bleihaltigen<br />
Lotlegierungen, vorgegebenen Prozesstemperaturen<br />
beim Kolbenlöten.<br />
Bei einer Lötspitzentemperatur<br />
von 330 bis 350 °C sind die,<br />
im Flussmittel enthaltenen, Aktivatoren<br />
über die komplette Lötprozesslaufzeit<br />
funktionstüchtig und<br />
auch die Harzkomponente(n) verfärben<br />
sich kaum. Je nach Flussmitteltyp,<br />
Aktivierung oder auch<br />
Anwendung haben sich folgende<br />
Flussmittelanteile in der Baugruppenfertigung<br />
etabliert:<br />
• halogenidfreie Drähte auf Harzbasis:<br />
2,5...3,5 % Flux<br />
• halogenidhaltige Drähte auf Harzbasis:<br />
2,2...2,8 % Flux<br />
• Spezialdrähte für SMD-Rework:<br />
0,7...1,5 % Flux<br />
Mit Inkrafttreten der RoHS im<br />
Jahr 2006 wurde zunächst versucht,<br />
3/<strong>2021</strong><br />
diese Rezepturen 1:1 auch für bleifreie<br />
Lötdrähte zu übernehmen. Da<br />
die Löttemperatur der Schmelztemperatur<br />
der bleifreien Lotlegierungen<br />
angepasst und somit um 30...50 K<br />
angehoben werden musste, war<br />
dies allerdings nur eine Notlösung.<br />
Die Wirksamkeit der Flussmittel<br />
war zwar ausreichend nach<br />
EN ISO 9455-10, aber die Flussmittelrückstände<br />
wurden wesentlich<br />
dunkler (Bild 1) und das Flussmittel<br />
spritzte stark beim Löten.<br />
Zudem wurden neue, kontaktlose<br />
Lötprozesse wie das Laser- oder<br />
Induktionslöten entwickelt, die noch<br />
mehr Wärmeenergie in noch kürzerer<br />
Zeit in die Lötstelle einbringen.<br />
Um diesen Anforderungen gerecht<br />
zu werden, mussten die Flussmittel<br />
nicht nur modifiziert, sondern in<br />
den meisten Fällen vollständig neu<br />
entwickelt werden. Hierzu mussten<br />
andere flussmitteltaugliche Harze<br />
(ideal mit Eigenaktivierung), Dicarbonsäuren<br />
mit passender (höherer)<br />
Aktivierungstemperatur und Additive<br />
gefunden und natürlich auch<br />
ins „richtige“ Mischungsverhältnis<br />
gebracht werden.<br />
Moderne bleifreie Röhrenlote sind<br />
stabil gegenüber den, im Lötprozess<br />
auftretenden Temperaturen,<br />
ermöglichen adäquate Prozesszeiten,<br />
hinterlassen helle, unauffällige<br />
Flussmittelrückstände (Bild 2)<br />
und gewährleisten auch einwandfreie,<br />
reproduzierbare Lötergebnisse.<br />
Die Flussmittelanteile dieser<br />
Drähte und die daraus resultierenden<br />
Flussmittelrückstands-Mengen auf<br />
den Baugruppen haben sich aber<br />
nicht merklich verändert. Durch die<br />
höheren Löttemperaturen entsteht<br />
allerdings mehr Lötrauch. Dadurch<br />
verkürzen sich die Reinigungs- bzw.<br />
Wechselintervalle von Absaugeinrichtungen<br />
und von deren Filtern.<br />
Die oben aufgeführten Flussmittelanteile<br />
sind weiterhin gängig. Die<br />
Tabelle 3: Einstufung der Flussmittel nach IPC J-STD-004 (ohne die anorganischen Stoffe)<br />
Entwicklung neuer Lotlegierungen,<br />
Flussmittel und auch Löttechniken<br />
ist aber sicherlich noch nicht abgeschlossen,<br />
sodass innovative Röhrenlote<br />
mit Fluxanteilen angeboten<br />
werden, die um 0,5 bis 1 % geringer<br />
sind als oben aufgeführt (mit<br />
Ausnahme der Rework-Lötdrähte).<br />
Die Felder-Lötdrähte ISO-Core<br />
„Ultra-Clear“ (1231, REL0), ISO-Core<br />
„Clear“ (1222, REL1) und ISO-Core<br />
„RA-Clear“ (1223, REM1) mit jeweils<br />
2,2 % Standard-Fluxanteil wurden<br />
den Anforderungen der modernen<br />
Baugruppenfertigung angepasst:<br />
• minimale, glasklare, hochohmige,<br />
kolophoniumfreie, nicht korrosive<br />
Flussmittelrückstände<br />
• hohe Benetzungsgeschwindigkeit<br />
und große Ausbreitung<br />
• keine Flussmittelspritzer<br />
• geringe, geruchsarme Lötdämpfe<br />
• lötspitzenschonend<br />
• keine Flussmittelaussetzer<br />
43
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Bild 3: Konturenstabilität<br />
Bild 4: Pastenvolumen und Nachtropfen<br />
Bild 5: AOI-Pseudofehler (Brücke?)<br />
Insbesondere die Einhaltung der<br />
Zusammensetzung der Lotlegierung,<br />
des Flussmittelanteils und<br />
des Draht-querschnittes erfordern<br />
eine genaue, kontinuierliche Produktionsüberwachung<br />
und werden<br />
durch modernste Inline-Prüfsysteme<br />
im Produktionsprozess der Felder<br />
GmbH gewährleistet:<br />
• Identifizierung von Flussmittelaussetzern<br />
und -schwankungen<br />
• Feststellung von Veränderungen<br />
in der Lotlegierung<br />
• Identifizierung von Einschlüssen<br />
und anderen Drahtanomalien<br />
• kontinuierlichen Überwachung<br />
des Drahtquerschnittes (mehrachsige<br />
Durchmesserkontrolle)<br />
Bei Abweichungen von den eingestellten<br />
Messgrößen wird der fehlerhafte<br />
Draht aussortiert, sodass<br />
Kunden eine gleichbleibende Drahtqualität<br />
gewährleistet werden kann.<br />
SMD-Lötpasten<br />
Tabelle 4: Gängige Flussmittelanteile in SMD-Pasten in Abhängigkeit von der Applikation<br />
Eine SMD-Lötpaste stellt somit<br />
wohl das komplexeste Lötmittel dar.<br />
Lot und Flussmittel in einem Produkt,<br />
optimal abgestimmt auf mehrere<br />
Prozesse innerhalb der Baugruppen-Fertigungslinie:<br />
Pastenauftrag<br />
(Drucken/Dosieren) – Bauteilebestückung<br />
– Reflowlöten (Konvektion/Dampfphase)<br />
– Inspektion<br />
(AOI/ICT).<br />
Wie die Röhrenlote sind auch<br />
SMD-Lötpasten durch entsprechende<br />
Normen reguliert. Seit<br />
die nationale Norm DIN 32513-1<br />
aus 2005 ersatzlos zurückgezogen<br />
wurde, empfiehlt der Regelsetzer<br />
die Anwendung der DIN EN<br />
61190-1-2 „Verbindungsmaterialien<br />
für Baugruppen der Elektronik – Teil<br />
1-2: Anforderungen an Lotpaste für<br />
hochwertige Verbindungen in der<br />
Elektronikmontage“.<br />
Bezüglich der Flussmitteleigenschaften<br />
der Pasten wird auf die<br />
DIN EN 61190-1-1 „Verbindungsmaterialien<br />
für Baugruppen der Elektronik<br />
– Teil 1-1: Anforderungen an<br />
Weichlöt-Flussmittel für hochwertige<br />
Verbindungen in der Elektronikmontage“<br />
verwiesen, für den<br />
Metallpulveranteil gilt der Teil 1-3:<br />
„Anforderungen an Elektroniklote<br />
und an Festformlote mit oder ohne<br />
Flussmittel für das Löten von Elektronikprodukten“.<br />
Neben dieser ist die IPC J-STD-<br />
004 ein international anerkannter<br />
Standard für die Einstufung von<br />
Weichlötflussmitteln in der elektronischen<br />
Baugruppenfertigung<br />
der im Europäischen Raum sogar<br />
noch populärer ist, als die vorgenannten<br />
Normen.<br />
In Tabelle 3 wurde die Flux-Kategorie<br />
Anorganic (IN) sowie auch der<br />
Activity-Level „High“ aus Gründen<br />
der Übersichtlichkeit nicht aufgeführt.<br />
Diese sind in der Elektronikfertigung<br />
unbedeutend.<br />
Wirft man einen Blick auf die Liste<br />
der durchzuführenden Prüfungen<br />
zur Pastenqualifikation nach DIN<br />
EN 61189-5-3, dann sind neben<br />
der Lotlegierung und dem Flussmittel<br />
die Pulverpartikelgröße, -verteilung<br />
und -form, der Metallgehalt,<br />
die Viskosität, die Konturenstabilität<br />
und der Verlauf, die Aktivität (mittels<br />
Lotkugelprüfung), die Klebefähigkeit<br />
und letztlich die Benetzung<br />
der Paste zu prüfen.<br />
In der Reihenfolge der Prozesse<br />
werden der Paste folgende Eigenschaften<br />
abverlangt:<br />
1. Drucken<br />
• Konturenstabilität (Bild 3)<br />
• konstante Druckbarkeit<br />
• konstantes Pastendepotvolumen<br />
• gutes Auslöseverhalten<br />
• gutes Abrollverhalten am Druckrakel<br />
• gleichmäßige Viskosität über<br />
lange Zeiträume<br />
2. Dosieren<br />
• kein Absetzen des Metallpulvers<br />
in der Kartusche<br />
• konstantes Pastenvolumen<br />
• kein Nachtropfen (Bild 4)<br />
3. Bestücken<br />
• hohe, langanhaltende Klebrigkeit<br />
4. Löten<br />
• gute Benetzung und Ausbreitung<br />
• keine Lotperlenbildung<br />
• geringe Neigung zum Voiding<br />
• geringe Ausgasung<br />
5. Inspektion<br />
• geringe, nicht klebrige Flussmittelrückstände<br />
• möglichst geringer Einfluss auf<br />
AOI (Bild 5)<br />
Einzeln sind diese Anforderungen<br />
recht leicht zu erfüllen. Die Abdeckung<br />
sämtlicher „Pflichten“ führt<br />
aber automatisch auch zu „Kompromissen“,<br />
da sich einige der maßgeblichen<br />
Eigenschaften leider widersprechen.<br />
Die für die Bestückung<br />
maßgebliche Nassklebekraft der<br />
Paste wirkt sich z.B. negativ auf<br />
die Auslösung der Paste aus der<br />
Druckschablone aus. Eine Reduzierung<br />
der Viskosität (die Paste<br />
wird flüssiger), die für die Einstellung<br />
der Druck-bzw. Dosierbarkeit<br />
einer Paste maßgeblich ist,<br />
geht auch mit einer Erhöhung des<br />
Flussmittelanteils einher (also auch<br />
mehr Flussmittelrückstände), was<br />
wiederum die Konturenstabilität<br />
des Pastendepots beeinflusst. Im<br />
Umkehrschluss kann der Flussmittelanteil<br />
nicht ohne Auswirkung auf<br />
die rheologischen Eigenschaften der<br />
Paste reduziert werden.<br />
Berechnet man aus dem Gewichtsanteil<br />
des Flussmittels einer SMD-<br />
Paste mit 89 % Metallpulveranteil<br />
dessen Volumen, so ergibt sich ein<br />
Fluxanteil von ca. 50 Vol.- %! Redu-<br />
44 3/<strong>2021</strong>
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Bild 6: Bildliche Darstellung des Unterschiedes zwischen Gew.- % und Vol.- %<br />
ziert man den Flussmittelgehalt dieser<br />
Paste um nur 1 Gew.- % (was<br />
nebenbei zu einer Erhöhung der Viskosität<br />
um bis zu 100 Pa·s führen<br />
würde und erheblichen Einfluss auf<br />
die Druckeigenschaften der Paste<br />
hätte), reduziert sich die Flussmittelmenge<br />
auf dem Board auf gerade<br />
einmal 45 %, was im Vergleich zu<br />
allen anderen Lötprozessen mit<br />
Abstand immer noch die Höchste ist!<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen<br />
(Löten in inerten Prozessgasen,<br />
Vakuum oder Heißdampf)<br />
lassen sich die aktiven Bestandteile<br />
des Flussmittelanteils einer SMD-<br />
Lötpaste sehr wohl auf ein Mindestmaß<br />
reduzieren. Auf die Menge der<br />
Flussmittelrückstände hat dies allerdings<br />
keinen merklichen Einfluss,<br />
da die Aktivatoren und Harze im<br />
Flussmittelanteil durch Bindemittel<br />
und Füllstoffe ersetzt werden müssen,<br />
um die für die unterschiedlichen<br />
Applikationen erforderlichen rheologischen<br />
Eigenschaften zu erreichen<br />
(Tabelle 4).<br />
Da also die Menge der Flussmittelmischung<br />
in der SMD-Lötpaste<br />
durch die Anforderungen der SMD-<br />
Bestückungs- und Lötprozesse festgelegt<br />
ist, kann Optimierungspotential<br />
ausschließlich in der Qualität der<br />
Flussmittelbasis gefunden werden.<br />
Die FELDER Lötpasten ISO-Cream<br />
„Clear“ und „Active-Clear“ wurden<br />
nach diesen Maßstäben weiterentwickelt<br />
und bieten dem Anwender<br />
folgende Eigenschaften:<br />
• geringe, farblose und somit unauffällige<br />
Flussmittelrückstände in<br />
No-Clean-Qualität<br />
• erstklassige Benetzung auf allen<br />
bekannten Oberflächen<br />
• kaum Fluchtanteile und größere<br />
Reinigungsintervalle des Reflow-<br />
Ofens<br />
• Dadurch wird auch das Ausgasen<br />
der Paste im Lötprozess und<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Bild 7: 2-Kopf-Sprühfluxer<br />
somit die Voidbildung bei großen<br />
Kontaktflächen stark reduziert.<br />
• hervorragende Druckqualität hohe<br />
Standzeit von mind. 72 h<br />
• einwandfreie Lötergebnisse mit<br />
allen gängigen Lötprofilen<br />
• unempfindlich gegen Umwelteinflüsse<br />
• Beständigkeit der Viskosität auch<br />
bei langen Druckpausen<br />
Die Felder ISO-Cream „Clear“ und<br />
„Active-Clear“ unterscheiden sich<br />
ausschließlich in ihrer Aktivierung.<br />
Während es sich bei der „Clear“-Version<br />
um einen REL0-Typen gänzlich<br />
ohne Halogenide handelt (2,5 % gewährleisten eine stabile<br />
feinporige Schaumkrone und eine<br />
gleichmäßige Flussmittelverteilung<br />
auf der Leiterplatte.<br />
Die qualitativen Anforderungen<br />
sollten der DIN EN 61191-1 Abschnitt<br />
5.3 „Flussmittel“ entnommen werden.<br />
Demnach sollen für die Baugruppenfertigung<br />
Flussmittel nach<br />
DIN EN 61190-1-1 (Tabelle 3) verwendet<br />
werden, die den Typen L<br />
oder M entsprechen. Für Baugruppen,<br />
bei denen die Flussmittelrückstände<br />
nach dem Löten nicht entfernt<br />
werden (No-Clean-Lötprozesse)<br />
sollten ausschließlich Flussmittel<br />
der Gruppe L verwendet werden,<br />
die die Anforderungen nach DIN<br />
EN 61191-1 Abschnitt 9.2.2 „Reinheitsgrad“<br />
ohne Reinigung/Prüfung<br />
(C-00) erfüllen (Tabellen 5 und 6).<br />
Auch die Anforderung an die thermische<br />
Stabilität des Flussmittels<br />
ist von Lötanlage zu Lötanlage<br />
unterschiedlich. Wellenlötanlagen<br />
mit einer Doppelwelle erfordern<br />
eine hohe thermische Stabilität<br />
des Flussmittels. Dies wird mit<br />
einem entsprechenden Feststoffanteil<br />
im Flussmittel erreicht. Ein Feststoffanteil<br />
von 2,5 bis 3,5 % ist unter<br />
Normalatmosphäre ausreichend um<br />
die Funktionalität des Flussmittels<br />
über den gesamten Lötvorgang bis<br />
zum Austritt der Baugruppe aus der<br />
letzten Lötwelle zu gewährleisten.<br />
Um eine gute Benetzung und<br />
einen ausreichenden Durchstieg<br />
zu gewährleisten, ist die Lötwellentemperatur<br />
in Selektivlötanlagen<br />
höher einzustellen als bei konventionellen<br />
Wellenlötanlagen (um<br />
bis zu 20 K). Dies basiert auf der<br />
geringeren Wärmeübertragung auf<br />
die Lötstelle durch eine wesentlich<br />
geringere Kontaktzeit mit der kleinen<br />
Lötwelle. Einerseits muss das<br />
Flussmittel diesem Anspruch gerecht<br />
werden (Aktivität, Quantität), andererseits<br />
besteht die Gefahr, dass die<br />
Flussmittelrückstände, die nicht vollständig<br />
der Löttemperatur ausgesetzt<br />
und somit nicht ausreichend<br />
ausreagiert sind, zu Ausfällen der<br />
45
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Bild 9: Schaumfluxer<br />
Baugruppe durch Korrosion oder<br />
Migration führen können! Flussmittel<br />
für selektive Lötprozesse sollten<br />
dementsprechend abgestimmt sein.<br />
Prozessunterstützenden Schutzgase,<br />
die den Löttiegel abdecken<br />
und im Bereich um die Lötwellen für<br />
eine Reduzierung des Sauerstoffeinflusses<br />
sorgen, ermöglichen die<br />
Verwendung feststoffärmerer Flussmittel.<br />
Insbesondere bei den sogenannten<br />
N2-Volltunnel-Wellenlötanlagen<br />
sind Flussmittel mit Feststoffgehalten<br />
zwischen 1,8 und 2,2 %<br />
„state of the art“. Da aber, abgesehen<br />
von Leiterplatten und Bauteilen<br />
mit ENIG-Oberfläche, sämtliche<br />
Metallisierungen von elektronischen<br />
Bauteilen und PCBs bereits<br />
vor dem Eintritt in den inerten Prozessraum<br />
einer Volltunnel-Wellenlötanlage<br />
eine mehr oder weniger<br />
0 keine Oberfläche zu reinigen<br />
1 Eine Seite (die mit der Lötmittelgruppe) ist zu reinigen.<br />
2 Beide Seiten der Baugruppe sind zu reinigen.<br />
Tabelle 5: Bezeichnung der zu reinigenden Flächen<br />
(Reinigungsoptionen)<br />
0 eine Prüfung erforderlich<br />
1 Prüfung für Kolophonium-Rückstände erforderlich<br />
2 Prüfung für ionische Rückstände erforderlich<br />
starke Oxidschicht aufweisen, kann<br />
auf eine Befluxung nicht vollständig<br />
verzichtet werden.<br />
Auf dem Markt für Elektronikflussmittel<br />
gibt es eine unüberschaubare<br />
Anzahl von Produkten mit unterschiedlichsten<br />
Eigenschaften. Ob<br />
für bleifreie oder bleihaltige Lote,<br />
für Wellen- oder Selektivlötprozesse<br />
mit offenem oder gekapselten<br />
Prozessraum mit unterschiedlichsten<br />
Applikationssystemen wie<br />
Sprüh-, Schaum- oder auch Jetfluxern,<br />
für Baugruppen in der Konsumer-,<br />
Automobil-, Leistungselektronik<br />
oder auch Avionic, stehen dem<br />
Anwender diverse Spezialflussmittel<br />
zur Auswahl.<br />
Mit dem neuen ISO-Flux „Clear-<br />
Wave“ stellt die Felder GmbH ein<br />
innovatives, modulares und somit<br />
multifunktionelles Elektronikflussmittel<br />
für die anspruchsvolle Baugruppenfertigung<br />
vor. Ausgehend<br />
von einer ORL0-Basisversion mit<br />
einem Feststoffgehalt von 2 %, werden<br />
durch die Zugabe von Harzund<br />
Aktivatormodulen Varianten mit<br />
bis zu 3,7 % Feststoff mit und ohne<br />
Harzanteil zur Verfügung gestellt.<br />
Diese Harz- und Aktivator-Module<br />
werden entweder von Felder für Kunden<br />
dem Basisflussmittel zugegeben<br />
und Kunden erhalten ein fertiges<br />
Produkt zum sofortigen Einsatz,<br />
z.B. ClearWave M3 (Harzfrei<br />
mit 3,5 % Feststoffgehalt), oder Kunden<br />
fügen diese, je nach Bedarf,<br />
selbst zu und generieren z.B aus<br />
dem Basisflussmittel ClearWave +<br />
zwei Aktivatormodulen + Harzmodul<br />
die Variante ClearWave SM2 (Harzhaltig<br />
mit ca. 30 % höherer Aktivierung).<br />
Somit kann z.B. jeder EMS-<br />
Dienstleister wesentlich flexibler auf<br />
wechselnde Kundenanforderungen<br />
in der Baugruppen-fertigung reagieren<br />
und mit seinem Lötprozess eine<br />
größere Produktvarianz erreichen.<br />
ISO-Flux „ClearWave“ und „Clear-<br />
Wave S“ wurden entwickelt für die<br />
hochqualifizierte bleifreie Fertigung<br />
kommerzieller Elektronikbaugruppen<br />
und erzielen bei Schaltungen<br />
mit Mischbestückung beste Lötergebnisse.<br />
Die Applikation des<br />
Flussmittels auf die Leiterplatte ist<br />
mit allen bekannten Fluxverfahren<br />
durchführbar (z.B. Schäumen, Sprühen,<br />
Jetten).<br />
ISO-Flux „ClearWave“ ist für Wellenlötanlagen<br />
mit Sprühfluxer als<br />
auch für modernste Selektivlötanlagen<br />
mit Dropjet-Fluxern bestens<br />
geeignet, da ein Verkleben der<br />
Jet-Düsen ausgeschlossen werden<br />
kann.<br />
Die harzhaltige Variante ISO-Flux<br />
„ClearWave S“ ist für Wellenlötanlagen<br />
mit Schaumfluxer-Auftrag und<br />
auch für das Selektivlöten mit Sprühfluxersystem<br />
optimiert worden. Der<br />
minimale Harzanteil sorgt für eine<br />
3 Prüfen Sie den Oberflächen-Isolationswiderstand so wie es zwischen dem Anwender und dem Hersteller<br />
vereinbart wurde.<br />
4 Prüfen Sie die Oberflächen auf organische Verunreinigungen so wie es zwischen dem Anwender und<br />
dem Hersteller vereinbart wurde.<br />
5 weitere Prüfungen, wie zwischen dem Anwender und dem Hersteller vereinbart<br />
Tabelle 6: Prüfung der Rückstände für die Prozesssteuerung<br />
sehr feinporige Schaumkrone und<br />
bildet bei Flussmittelrückständen,<br />
die nicht vollständig ausreagiert<br />
sind, eine physikalische Kapselung<br />
(Inertisierung).<br />
Diese beiden Basisvarianten wurden<br />
bereits bei diversen Elektronikfertigern<br />
getestet und freigegeben.<br />
Weitere Testresultate für Varianten<br />
(M1 bis M3) mit höheren Feststoffgehalten<br />
werden schnell Marktreife<br />
erlangen.<br />
Zusammenfassung<br />
Entwicklungstechnisch sind die<br />
bleifreie Löttechnik und die dazugehörenden<br />
Lötmittel den „Kinderschuhen“<br />
entwachsen. Nach<br />
15 Jahren ist der Umgang mit bleifreien<br />
Loten in der Baugruppenfertigung<br />
vom Grundsatz her klar, die<br />
Prozesse sind mittlerweile eingefahren.<br />
Die Phase der Optimierung<br />
dieser Prozesse ist angelaufen. Mit<br />
dieser Prozessoptimierung wird<br />
nun auch eine Optimierung der<br />
entsprechenden Lötmittel erforderlich.<br />
Insbesondere die Anforderungen<br />
aus modernen Selektivlötprozessen<br />
stellen für die Flussmittelentwicklung<br />
eine Herausforderung<br />
dar.<br />
Die fortlaufende Miniaturisierung<br />
von Bauteilen erfordert u.a. eine<br />
Reduzierung der Körnung in SMD-<br />
Lötpasten oder auch der Drahtquerschnitte<br />
von Lötdrähten. Je feiner<br />
das Metallpulver, desto größer wird<br />
die Gesamtoberfläche des Pulvers<br />
im Verhältnis zu seinem Volumen.<br />
Dies erfordert eine stärkere Aktivierung<br />
des Pastenflussmittels.<br />
Neue Technologien, wie z.B. der<br />
Einzug von LEDs in der Fahrzeugund<br />
Straßenbeleuchtung, haben<br />
die Diskussion um die Reduzierung<br />
von Löttemperaturen neu entfacht.<br />
Bismutbasierende Lotlegierungen<br />
stellen ein Lösungsweg dar, haben<br />
aber Eigenschaften die noch genau<br />
geprüft werden müssen. Hier ist eine<br />
höher aktivierte Flussmittelformulierung<br />
erforderlich, da die Benetzung<br />
mit diesen Loten schlechter ist als<br />
mit SAC-Loten.<br />
Neben der Aktivierung der Metallisierung<br />
der Bauteile und des Metallpulveranteiles<br />
der SMD-Lötpaste,<br />
dient das Flussmittel in SMD-Lötpasten<br />
auch zur Einstellung der Viskosität<br />
und ist somit obligatorisch für<br />
die Druck- und Dosierbarkeit und die<br />
Klebrigkeit der Paste. Das wiede-<br />
46 3/<strong>2021</strong>
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Bild 10: Aufbau ClearWave-System<br />
rum würde den Ersatz der aktiven<br />
Bestandteile durch neutrale „Füllstoffe“<br />
erforderlich machen, die aber<br />
ebenso verhalten müssten wie die<br />
Aktivatorenmischung. Daher gibt es<br />
keine flussmittelfreie SMD-Lötpaste<br />
die in diesem Sinne besonders für<br />
einen Vakuumprozess geeignet ist.<br />
Zwar wären die Reduzierung der<br />
Flussmittelanteile bzw. Feststoffgehalte<br />
in den einzelnen Lötmitteln<br />
und die damit einhergehende Verringerung<br />
der Rückstände auf der<br />
Baugruppe wünschenswert, allerdings<br />
nicht auf Kosten der Löt-Performance!<br />
Die Entwicklung und Optimierung<br />
von Lötmitteln muss in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Lötanlagenherstellern<br />
den Innovationen<br />
der Prozesstechnik geschehen. Für<br />
die Fertigungs-Projektierung neuer<br />
Elektronikprodukte ist nicht nur die<br />
Performance moderner Lötanlagen,<br />
sondern auch die Eigenschaften der<br />
Lote und Flussmittel im Zusammenspiel<br />
zu betrachten.<br />
Normen und Quellen<br />
DIN EN ISO 12224-1:1998 „Massive<br />
Lötdrähte und flußmittelgefüllte<br />
Röhrenlote – Festlegung und Prüfverfahren<br />
– Teil 1: Einteilung und<br />
Anforderungen“<br />
EN ISO 9454-1:2016 „Flussmittel<br />
zum Weichlöten – Einteilung und<br />
Anforderungen – Teil 1: Einteilung,<br />
Kennzeichnung und Verpackung“<br />
DIN EN ISO 9453:2014 „Weichlote<br />
— Chemische Zusammensetzung<br />
und Lieferformen“<br />
DIN EN ISO 9455-10:2013<br />
„Flussmittel zum Weichlöten – Prüfverfahren<br />
– Teil 10: Bestimmung<br />
der Wirksamkeit des Flussmittels,<br />
Ausbreitungsprüfung“<br />
DIN EN 32513-1:2005 „Weichlotpasten<br />
– Teil 1: Zusammensetzung,<br />
Technische Lieferbedingungen“<br />
DIN EN 61190-1-1:2003 „Verbindungsmaterialien<br />
für Baugruppen<br />
der Elektronik – Teil 1-1: Anforderungen<br />
an Weichlöt-Flussmittel für<br />
hochwertige Verbindungen in der<br />
Elektronikmontage“<br />
DIN EN 61190-1-2:2014 „Verbindungsmaterialien<br />
für Baugruppen<br />
der Elektronik – Teil 1-2: Anforderungen<br />
an Lotpaste für hochwertige<br />
Verbindungen in der Elektronikmontage“<br />
DIN EN 61190-1-3:2015 „Verbindungsmaterialien<br />
für Baugruppen<br />
der Elektronik – Teil 1-3: „Anforderungen<br />
an Elektroniklote und an<br />
Festformlote mit oder ohne Flussmittel<br />
für das Löten von Elektronikprodukten“<br />
DIN EN 61189-5-3:2015 „Prüfverfahren<br />
für Elektromaterialien,<br />
Leiterplatten und andere Verbindungsstrukturen<br />
und Baugruppen<br />
– Teil 5-3: Allgemeine Prüfverfahren<br />
für Materialien und Baugruppen<br />
– Lotpaste für bestückte<br />
Leiterplatten“<br />
DIN EN 61191-1:2015 „Elektronikaufbauten<br />
auf Leiterplatten –<br />
Teil 1: Fachgrundspezifikation –<br />
Anforderungen an gelötete elektrische<br />
und elektronische Baugruppen<br />
unter Verwendung der Oberflächenmontage<br />
und verwandter<br />
Montagetechniken“<br />
IPC J-STD004 „Requirements<br />
for Soldering Fluxes<br />
Bildnachweis<br />
Bild 1 bis 6, 10, 11:<br />
Felder GmbH Löttechnik<br />
Bild 7 und 9: Pedro Ximinez,<br />
Lizenz: CC BY-SA 2.0 de<br />
Bild 8: Fa. Pillarhouse International<br />
Ltd.<br />
Bild 11: Schematische Darstellung der modularen Flussmittelzusammensetzung<br />
3/<strong>2021</strong><br />
47
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Automatisiertes, punktgenaues und<br />
reproduzierbares Präzisionskolbenlöten<br />
Eine Alternative zum klassischen manuellen Baugruppenlöten bietet Ersa mit dem Lötroboter Solder Smart.<br />
Fahrzeugbau auf den Solder Smart<br />
zurück. Auf die Baugruppe abgestimmte<br />
Werkstückträger und Adapter<br />
helfen dabei, die Baugruppen zu<br />
fixieren und im Falle von Kabeln<br />
oder anderen flexiblen Materialien,<br />
diese an der Lötstelle zu positionieren.<br />
Diese unterstützenden Werkzeuge<br />
entwickelt Ersa zusammen<br />
mit den Kunden, abgestimmt auf<br />
deren individuellen Bedürfnisse.<br />
„Es gibt allerdings auch weitere<br />
Anwendungsbereiche, für die der<br />
Lötroboter idealerweise eingesetzt<br />
werden kann, wie z.B. beim Einlöten<br />
von Platinen in Gehäusen oder<br />
dem Löten in Kavitäten“, beschreibt<br />
Greß die zusätzlichen Anwendungsbereiche.<br />
Kurtz Holding GmbH & Co.<br />
Beteiligungs KG<br />
www.kurtzersa.de<br />
Beim Ersa Solder Smart handelt<br />
es sich um ein hochgenaues und<br />
wartungsarmes Achssystem, das<br />
in Kombination mit einer Lotdrahtzuführung<br />
und dem integrierten leistungsstarken<br />
150-W-Industrielötkolben<br />
i-Tool präzise und reproduzierbar<br />
elektronische Baugruppen lötet.<br />
Sowohl Punkt- als auch<br />
Linienlöten<br />
„Mit dem Lötroboter können wir<br />
sowohl Punkt- als auch Linienlöten.<br />
Dank des genauen und zuverlässigen<br />
Drahtvorschubs sind wir so<br />
in der Lage, präzise THT-Lötstellen<br />
zu erzeugen. Diese Reproduzierbarkeit<br />
stellt eine echte Alternative<br />
zum manuellen Löten dar,<br />
gerade bei Kleinserien, im Prototypenbau<br />
oder bei Arbeitsschritten,<br />
die mit einer Selektivlötanlage nicht<br />
umgesetzt werden können“, erklärt<br />
Julian Greß, Product Manager Tools<br />
and Rework. Besonders bei Anwendungen,<br />
wo klassische Selektivlötanlagen<br />
an ihre Grenzen stoßen,<br />
wird der Solder Smart immer öfter<br />
eingesetzt. „Wenn z.B. Kabellitzen<br />
an ein Board gelötet werden sollen,<br />
ist eine Selektivlötanlage mit Punktdüse<br />
oder Miniwelle nicht geeignet,<br />
da die Litze bei der Lötung an der<br />
Baugruppenunterseite nicht auf der<br />
Kontaktfläche fixiert werden kann“,<br />
beschreibt Greß die Herrausforderung,<br />
vor der viele Elektronikfertigungs-Unternehmen<br />
stehen.<br />
Im Fahrzeugbau von Vorteil<br />
In der Regel werden diese Aufgaben<br />
im Nachgang durch das manuelle<br />
Löten erledigt. „In einigen Branchen,<br />
wie beispielsweise im Zulieferbereich<br />
der Automobilindustrie, ist dies aber<br />
nicht erlaubt. Daher haben wir viele<br />
Kunden aus diesem Bereich, die das<br />
Anlöten von Kabeln an die Baugruppe<br />
über den reproduzierbaren Prozess<br />
im Solder Smart laufen lassen“, führt<br />
Greß weiter aus.<br />
So greifen mittlerweile große<br />
Hersteller von Kommunikationsund<br />
Multimediaanwendungen im<br />
Anatomisches<br />
Der Solder Smart verfügt über<br />
ein x-y-Achssystem, das über einen<br />
Arbeitsbereich von 500 x 400 mm<br />
verfügt. Die Lötspitze wird über eine<br />
zweifach getrennte z-Achse präzise<br />
an der Lötstelle positioniert. „Die<br />
z-Achse wird nicht wie üblich mit<br />
einem Pneumatikzylinder betrieben<br />
wird, sondern rein elektrisch. Das hat<br />
den Vorteil, dass jede gewünschte<br />
Lötposition sanft und stufenlos angefahren<br />
werden kann“, so Greß.<br />
Des Weiteren kann die Lötstelle<br />
über eine Drehachse von jeder Seite<br />
vom Lötkolben und der Drahtzuführung<br />
angefahren werden. „Um<br />
einen möglichst hohen Durchsatz<br />
zu erreichen, haben wir die Lötroboter<br />
mit einem Wechselschubladen-System<br />
ausgestattet. In der<br />
Zeit, in der der Lötkolben ein Baugruppe<br />
lötetet, kann die zweite<br />
Schublade aus der Anlage gezogen<br />
und mit einer ungelöteten Baugruppe<br />
bestückt werden“, erläutert<br />
Greß. Zudem ist der Lötroboter mit<br />
einer Lötspitzenreinigung ausgestattet,<br />
die mittels rotierender Bürsten<br />
die Spitzen vor dem Einsatz<br />
von Altlot befreit.<br />
Der Solder Smart ist mit einer<br />
Schutzhaube inklusive LED-<br />
Beleuchtung ausgestattet. Diese<br />
schützt den Arbeitsbereich vor<br />
Verschmutzungen, verhindert das<br />
Hineingreifen des Bedieners wäh-<br />
48 3/<strong>2021</strong>
Löt- und Verbindungstechnik<br />
rend des Betriebs und sichert einen<br />
zuverlässigen Lötprozess.<br />
Tausendsassa<br />
„Unser Lötroboter erlaubt die Programmierung<br />
von Einzellötungen,<br />
das Fließlöten mit vorbeloteter Lötspitze<br />
bei Kontaktabständen, sowie<br />
das Löten von wiederkehrenden<br />
Baugruppen im Linienlötverfahren“,<br />
verdeutlich Greß die verschiedenen<br />
Lötprozesse, die mit dem Lötroboter<br />
abgedeckt werden können. Um eine<br />
qualitativ hochwertige Lötstelle zu<br />
erreichen, lassen sich der Lotdrahtvorschub,<br />
die Vorheiz- und die Lötdauer<br />
an den Lötwärmebedarf jeder<br />
Lötstelle exakt anpassen.<br />
Zur Prozessüberwachung ist der<br />
Solder Smart mit einer Kamera ausgerüstet,<br />
die alle Arbeitsschritte<br />
überwacht und visualisiert. Des<br />
Weiteren werden auch alle Prozessschritte<br />
abgespeichert und stehen<br />
im Falle einer Nachverfolgbarkeit<br />
bereit. ◄ SOLDER SMART von Ersa im Einsatz<br />
Mit herstellerneutraler Beratung zum optimalen Klebstoff<br />
Klebstoffe in Industrie und Handwerk<br />
sind unsichtbare Hightech-<br />
Verbindungen mit unterschiedlichen<br />
Eigenschaften. Aus der Vielzahl<br />
an Klebstoffen den passenden<br />
herauszufiltern, ist für den Nichtfachmann<br />
aufwendig und zeitintensiv.<br />
Mit dem Ziel, stets die „beste<br />
Klebstofflösung für anspruchsvolle,<br />
industrielle und handwerkliche<br />
Anforderungen“ zu finden,<br />
geht für die Ruderer Klebetechnik<br />
GmbH eine herstellerunabhängige<br />
Beratung einher. Dem hochqualifizierten<br />
Beraterteam bei Ruderer<br />
steht dafür – neben der eigenen<br />
Klebstoffmarke technicoll –<br />
ein breites und tiefes Produktsortiment<br />
aller führenden Marken-<br />
Premium-Klebstoffe zur Verfügung.<br />
Die beste Klebstofflösung für<br />
die Experten ist die, die alle technologischen,<br />
ökonomischen und<br />
ökologischen Aspekte erfüllt. Eine<br />
Herausforderung, die viel Expertenwissen<br />
voraussetzt. Dank der<br />
neutralen und unabhängigen Produktempfehlung<br />
der Experten ist<br />
Ruderer-Kunden eines sicher: Für<br />
jedes Klebeprojekt und jede noch<br />
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sie den richtigen Klebstoff.<br />
Ruderer Klebetechnik GmbH<br />
www.ruderer.de<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Strukturklebstoff mit vierfacher<br />
Temperaturfestigkeit<br />
Delo hat einen Klebstoff mit einer außergewöhnlich<br />
hohen Temperaturfestigkeit auf den<br />
Markt gebracht. Delo Monopox HT2999 erzielt<br />
bei 180 °C Festigkeiten von 20 MPa – viermal<br />
so viel wie die Vorgängergeneration. Entwickelt<br />
wurde das Produkt vor allem für die Automobilindustrie<br />
und den Maschinenbau. Besonders optimiert<br />
ist sein Leistungsprofil für das Verkleben<br />
von Magneten in Elektromotoren. So liegt die<br />
Druckscherfestigkeit von Magnetmaterial-Verklebungen<br />
(NdFeB) bei 180 °C bei 20 MPa. Dabei<br />
ist die Verbindung thermisch langzeitstabil. Sie<br />
erreicht selbst nach 10.000 h Lagerung bei 180<br />
°C eine Temperaturfestigkeit von 20 MPa. Bei<br />
Elektromotoren beträgt die maximale Betriebstemperatur<br />
oft 180 °C, da sich die leistungsstarken<br />
Seltenerdmagnete bei höheren Temperaturen<br />
entmagnetisieren. Falls in einer Anwendung<br />
Beständigkeit bei höheren Temperaturen<br />
gefordert ist, kann Delo Monopox HT2999 sogar<br />
bis 220 °C eingesetzt werden.<br />
Delo<br />
www.delo.de<br />
49
Löt- und Verbindungstechnik<br />
Neue Epoxies härten bei 60 °C<br />
Panacol-Elosol GmbH<br />
info@panacol.de<br />
www.panacol.de<br />
Panacol hat eine Reihe von neuen<br />
1K-Epoxidharz-Klebstoffen entwickelt,<br />
die schon ab Temperaturen<br />
von 60 °C aushärten. Diese neue<br />
Klebstofftechnologie ist speziell für<br />
Elektronikanwendungen geeignet<br />
und besitzt insbesondere eine sehr<br />
hohe Adhäsion auf Substraten mit<br />
niedriger Oberflächenspannung.<br />
Mit den Klebstoffen Structalit<br />
5511, 5521 und 5531 wurde eine<br />
Reihe an Klebstoffen entwickelt,<br />
die im ausgehärteten Zustand unterschiedliche<br />
physikalische Eigenschaften<br />
aufweisen. Sie ermöglichen<br />
den Einsatz der Epoxytechnologie<br />
bei unterschiedlichen Bauteilgeometrien,<br />
Substraten und Anforderungsprofilen.<br />
Alle drei sind einkomponentige<br />
Klebstoffe auf Epoxidharzbasis<br />
und härten bereits bei 60 °C aus,<br />
sodass sie besonders für temperatursensible<br />
elektronische Bauteile<br />
geeignet sind. Bei höheren Aushärtetemperaturen<br />
kann die Aushärtung<br />
beschleunigt und die Haftfestigkeit<br />
noch weiter erhöht werden.<br />
Structalit 5511 besticht durch<br />
einen niedrigen Ionengehalt und<br />
ist daher optimal für die Anwendung<br />
in Elektroniken geeignet.<br />
Durch die Kombination eines hohen<br />
E-Moduls mit einer Bruchdehnung<br />
von mehr als 8% sorgt er für eine<br />
hohe Haftung auf vielen Substraten<br />
mit zusätzlicher Schock- und<br />
Vibrationsfestigkeit.<br />
Structalit® 5521 ist nach der Aushärtung<br />
etwas weicher und flexibler,<br />
sodass der Klebstoff Spannungen<br />
zwischen den Substraten besser<br />
ausgleichen kann. Durch den sehr<br />
niedrigen E-Modul ist dieser Klebstoff<br />
sehr gut als Verguss oder für<br />
den Auftrag dickerer Klebstoffschichten<br />
geeignet.<br />
Als dritter Klebstoff der neuen<br />
Epoxytechnologie verfügt Structalit<br />
5531 über einen besonders niedrigen<br />
thermischen Ausdehnungskoeffizienten<br />
(CTE) und ist dennoch<br />
flexibel genug, um Fall- und Vibrationstests<br />
zu bestehen. In den Klebstoff<br />
eingearbeitete Füllstoffpartikel<br />
machen den Klebstoff äußerst<br />
beständig gegen mechanische und<br />
chemische Einflüsse.<br />
Sehr hohe Haftfestigkeit<br />
Die vorgestellten Structalit-Klebstoffe<br />
besitzen eine sehr hohe Haftfestigkeit<br />
auf vielen gängigen Werkstoffen<br />
in der Elektronikindustrie,<br />
zudem haften sie sehr gut auf LCP<br />
(Flüssigkristallpolymer) und anderen<br />
Hightech-Kunststoffen mit niedriger<br />
Oberflächenenergie. Die Klebstoffe<br />
haben einen niedrigen Halogengehalt<br />
und erfüllen die internationalen<br />
Standards für Elektronikklebstoffe.<br />
◄<br />
Panacol bezieht Neubau<br />
Der stetig wachsende Hersteller<br />
von Industrie- und Spezialklebstoffen<br />
Panacol-Elosol GmbH<br />
hat seine Firmenzentrale mit verdoppelter<br />
Büro-, Labor- und Produktionsfläche<br />
in Steinbach bei<br />
Frankfurt/Main bezogen. Bis zu<br />
100 Mitarbeiter werden im neuen<br />
Panacol-Standort arbeiten können.<br />
Das neue Gebäude liegt im<br />
neuen Steinbacher Gewerbegebiet<br />
„Im Gründchen“, unweit der<br />
ehemaligen Firmenzentrale. Der<br />
neue Standort bietet Mitarbeitern<br />
auf über 6000 m 2 modernste<br />
Arbeitsplätze. Die Labore für die<br />
Forschung & Entwicklung, Anwendungstechnik<br />
sowie Qualitätssicherung<br />
sind mit hochmodernster<br />
Technologie ausgestattet und<br />
ermöglichen die Inhouse-Durchführung<br />
vieler spezifischer Messungen<br />
und Tests. Durch die vergrößerte<br />
Produktionsfläche und<br />
modernste Gerätetechnik ist die<br />
Produktion effizienter und die Produktionskapazitäten<br />
können mit<br />
den steigenden Kundenanforderungen<br />
ausgebaut werden.<br />
Panacol steht für kundenorientierte<br />
Lösungen und kompetente<br />
Klebeberatung, und das international,<br />
mit Tochterfirmen in Frankreich,<br />
USA, China und Korea. Beliefert<br />
werden weltweit Kunden in der<br />
Automobil- und Flugzeugindustrie,<br />
im Optik-, Elektronik- und Consumer-Electronics-Bereich,<br />
sowie<br />
Hersteller von Luxusverpackungen,<br />
Haushaltsgeräten, Medizintechnik<br />
und Medizinprodukten. Maßgeschneiderte<br />
Klebelösungen werden<br />
an den Standorten in Steinbach<br />
und in den USA entwickelt<br />
und produziert.<br />
Das Produktspektrum von Panacol<br />
reicht von UV-Klebstoffen über<br />
Strukturklebstoffe bis hin zu leitfähigen<br />
Klebstoffen für die verschiedensten<br />
Anwendungen.<br />
Gegründet wurde die Panacol-<br />
Elosol GmbH 1978 in Frankfurt<br />
als deutsche Tochtergesellschaft<br />
der Schweizer Panacol AG. Seit<br />
2008 gehört Panacol zur Münchner<br />
Dr. Hönle AG, einem weltweit<br />
führenden Anbieter industrieller<br />
UV-Technologie. Als Mitglied<br />
der Hönle-Gruppe ist Panacol<br />
ein verlässlicher Systemanbieter<br />
vom Kleben bis hin zum Aushärten<br />
der Klebstoffe.<br />
Panacol-Elosol GmbH<br />
info@panacol.de<br />
www.panacol.de<br />
50 3/<strong>2021</strong>
Speicherprogrammierung<br />
„Fast-Alles-Programmiergerät“ mit extra großem<br />
Speicher<br />
Segger Microcontroller GmbH<br />
www.segger.com<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Der Segger Flasher Pro XL ist<br />
ein mit allen sinnvollen Funktionen<br />
ausgestattetes, also universelles<br />
In-Circuit-Programmiergerät<br />
mit extra großer Speicherkapazität<br />
(2 GB, erweiterbar). Damit ist er<br />
besonders dafür ausgelegt, große<br />
Images zu programmieren und/oder<br />
mehrere Images während des Programmierungsprozesses<br />
im Produktionsablauf<br />
zu speichern. Ziel-<br />
Hardware sind dabei Systeme, die<br />
auf großen Betriebssystemen laufen,<br />
wie z.B. Android, Linux, Windows<br />
IoT oder andere. Dies schließt<br />
auch bei deeply embedded Systemen<br />
den Fall mit ein, dass umfangreiche<br />
Datensätze zu programmieren<br />
sind. Um auch größte Systeme<br />
abzudecken, kann der Speicher bei<br />
Bedarf mit einer industrietauglichen<br />
microSD-Karte erweitert werden.<br />
„Verbraucher stellen hohe Anforderungen<br />
an grafische Benutzeroberflächen,<br />
etwa bei Geräten, Industrieanlagen<br />
oder Fahrzeug-Dashboards“,<br />
sagt Ivo Geilenbrügge,<br />
Geschäftsführer von Segger. „Der<br />
Flasher Pro XL kann solch große<br />
Datenmengen in rasanter Geschwindigkeit<br />
programmieren und verifizieren,<br />
so dass Montagelinien mit<br />
höchster Effizienz betrieben werden<br />
können. Damit hebt dieses<br />
Programmiergerät die Beschränkung<br />
von Image-Größen ein für<br />
alle Mal auf.“<br />
Der Flasher Pro XL<br />
ist wie alle Geräte aus der Flasher-Familie<br />
ist er sehr schnell, robust<br />
und zuverlässig. Zudem kann er im<br />
Stand-alone- oder PC-based-Modus<br />
betrieben werden. In Bezug auf die<br />
Geschwindigkeit kommt der Flasher<br />
Pro XL sehr nah an die theoretische<br />
Mindestprogrammierzeit für die<br />
Ziel-Hardware heran. Das ist insbesondere<br />
dann wichtig, wenn es gilt,<br />
große Images zu programmieren.<br />
Segger-Flasher sind professionelle<br />
In-Circuit-Programmiergeräte,<br />
die speziell für den Einsatz in<br />
der Serienfertigung und im Servicebereich<br />
konzipiert sind. Sie werden<br />
zur Programmierung von nichtflüchtigen<br />
Speichern in Mikrocontrollern<br />
und Systems-on-a-Chip<br />
(SoCs) sowie von (Q)SPI Flashes<br />
eingesetzt.<br />
Alle Segger-Flasher<br />
werden mit einer Setup- und<br />
Steuerungs-Software für Linux,<br />
macOS und Windows ausgeliefert.<br />
Software- und Firmware-Updates<br />
sind inbegriffen. Ebenso kann der<br />
Flasher alle derzeit unterstützten<br />
Zielgeräte programmieren sowie<br />
alle weiteren, die zukünftig noch<br />
hinzukommen werden. Weitere<br />
Pluspunkte: keine zusätzlichen<br />
Lizenzen erforderlich, keine versteckten<br />
Kosten und keine zukünftigen<br />
Kosten. ◄<br />
51
Lasertechnik<br />
Effiziente Verbindungslösungen<br />
Automatisierung des Laserschweißens von Kunststoffen<br />
Bild 1: EVO 0800 Prozessmodul zur Integration in Montagelinien<br />
Autoren:<br />
Frank Brunnecker,<br />
Christian Ebenhöh<br />
Evosys Laser GmbH<br />
info@evosys-laser.de<br />
www.evosys-group.de<br />
Wie andere Fügeverfahren müssen<br />
auch Systeme zum Laserschweißen<br />
von Kunststoffen intuitiv<br />
und leicht in vollautomatische<br />
Produktionslinien integrierbar sein.<br />
Für eine gute Integrierbarkeit sorgen<br />
extra dafür ausgelegte mechanische<br />
und steuerungstechnische<br />
Schnittstellen der Schweißstationen.<br />
Mehrere typische Vorteile<br />
Das Laserschweißen von Kunststoffen<br />
ist in vielen Bereichen der<br />
industriellen Produktion weit verbreitet,<br />
insbesondere wegen der<br />
typischen Vorteile des Verfahrens<br />
und seines enormen Potenzials.<br />
Heute werden weltweit Tausende<br />
von Produkten mit dieser Technologie<br />
hergestellt. Von Mikro bis<br />
Makro sind beliebig große Baugruppen<br />
vertreten, von Linsenpaketen<br />
für Smartphone-Kameras bis hin<br />
zu 3D-Strukturbauteilen für Elektrofahrzeuge.<br />
Ein weiteres typisches Anwendungsbeispiel<br />
für eine lasergeschweißte<br />
Automobilkomponente ist<br />
in Bild 2 dargestellt. Das Gehäuse<br />
für eine mechatronische Baugruppe<br />
wird in großen Stückzahlen und in<br />
verschiedenen Varianten durch<br />
Laserschweißen hergestellt.<br />
Überall dort, wo Fügetechnologien<br />
wie Kleben, Vibrations- oder Ultraschallschweißen<br />
an ihre Grenzen<br />
hinsichtlich Festigkeit, Geschwindigkeit<br />
oder der mechanischen Beanspruchung<br />
der Bauteile stoßen, bietet<br />
das Laserschweißen eine kostengünstige<br />
Alternative mit enormen<br />
Prozessreserven. Das berührungslose<br />
Verfahren zeichnet sich nicht<br />
nur durch eine hohe Wirtschaftlichkeit<br />
aus, sondern auch durch<br />
einen sehr gut kontrollierbaren, lokal<br />
begrenzten Energieeintrag bei sehr<br />
geringer mechanischer Beanspruchung<br />
der Fügepartner.<br />
Neben den sich ständig weiterentwickelnden<br />
thermoplastischen<br />
Werkstoffen, die immer besser an<br />
die Anforderungen dieses Verfahrens<br />
angepasst werden können,<br />
wird der breite industrielle Einsatz<br />
Bild 2: Typische lasergeschweißte Automotive-Baugruppe<br />
52 3/<strong>2021</strong>
Lasertechnik<br />
insbesondere durch die Fortschritte<br />
auf dem Gebiet der Systemtechnik<br />
vorangetrieben.<br />
Der Schlüssel ist der modulare<br />
Aufbau<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Bild 3: EVO-0700-Modul zum Radialschweißen<br />
Ein hoher Anteil der heute eingesetzten<br />
Kunststoff-Schweißsysteme<br />
ist nicht als manuell bedienbare<br />
Arbeitsplätze konzipiert, sondern<br />
wird in der Regel in vollautomatische<br />
Anlagen integriert. Daraus<br />
ergeben sich vielfältige Anforderungen<br />
hinsichtlich Bauteilhandling, Prozesssteuerung<br />
und Datenaustausch<br />
mit übergeordneten Steuerungssystemen.<br />
Darüber hinaus muss<br />
die mechanische Konstruktion für<br />
die Integration in Fertigungslinien<br />
geeignet sein. Es reicht heute nicht<br />
mehr aus, nur kompakte Schweißmaschinen<br />
anzubieten. Vielmehr<br />
sollten sich die Systeme in eine<br />
Fertigungslinie integrieren lassen,<br />
ohne durch eigenständiges Aussehen<br />
aufzufallen.<br />
Die Evosys Laser GmbH ist als<br />
Innovationsführer bei integrierten<br />
Laserschweißanlagen mit Out-Of-<br />
The-Box-Modulen (OOTB) ein Spezialist<br />
für verkettete Lösungen und<br />
kann auf eine langjährige Erfahrung<br />
in diesem Bereich zurückgreifen.<br />
Das Unternehmen bietet<br />
für jede Prozessvariante geeignete<br />
Arbeitsplätze an.<br />
Das Aufmacherbild zeigt ein<br />
OOTB-Prozessmodul der Baureihe<br />
EVO 0800, das sowohl für das quasisimultane<br />
als auch für das Konturlaserschweißen<br />
eingesetzt werden<br />
kann. Das Modul ist mit einem<br />
kompakten Standardschaltschrank<br />
ausgestattet, der alle wesentlichen<br />
Komponenten enthält. Die Laserquelle<br />
ist über Lichtwellenleiter mit<br />
dem Galvanometer-Scanner verbunden.<br />
Die Einheit enthält auch<br />
die erforderliche Spannvorrichtung,<br />
die unterhalb der Strahlführung<br />
montiert ist, und ist mit allen<br />
erforderlichen Laserschutzeinrichtungen<br />
ausgestattet.<br />
Die EVO 0800 lässt sich leicht<br />
in ein konventionelles Werkstückträgersystem<br />
und aufgrund ihrer<br />
Kompaktheit und ihres innovativen<br />
Spannkonzepts auch in einen Rundschalttisch<br />
integrieren. Da das System<br />
in Kombination mit dem Werkstückträger<br />
der Laserklasse 1 entspricht,<br />
muss lediglich im Bereich<br />
der Schweißstation ein entsprechender<br />
Quetschschutz realisiert<br />
werden.<br />
Noch mehr Prozessmodule<br />
Eine weitere intelligente Lösung<br />
ist das in Bild 2 dargestellte Prozessmodul<br />
EVO 0700 zum radialen<br />
Schweißen. Laserstrahlung<br />
und Prozessüberwachung werden<br />
über einen drehbaren Spiegelarm<br />
in die Bearbeitungszone geleitet.<br />
Das Modul wird z.B. zum Schweißen<br />
von Verbindern an Rohrenden<br />
in der Automobilindustrie oder für<br />
radialsymmetrische Sensoren und<br />
Aktoren eingesetzt. Bei beiden<br />
Anwendungen werden die Baugruppen<br />
in der Regel vor dem Schweißvorgang<br />
mit unterschiedlich langen<br />
Kabeln bestückt.<br />
Der Vorteil des Systemdesigns<br />
liegt insbesondere in der hohen<br />
Flexibilität in Bezug auf bestehende<br />
und zukünftige Bauteilgeometrien,<br />
wie Kabellängen, Durchmesser<br />
oder auch die Position der<br />
Schweißnaht. Die EVO 0700 ist<br />
bisher das einzige Modul auf dem<br />
Markt, das optional mit einem entsprechenden<br />
Laserschutz ausgestattet<br />
werden kann. Damit entfallen<br />
aufwändige Einhausungen, die<br />
anschließend umfassend zertifiziert<br />
werden müssen.<br />
Während Bild 2 das Innere einer<br />
manuellen Arbeitsstation zeigt, wird<br />
das Prozessmodul in Bild 3 an einem<br />
4-Stationen-Rundschalttisch betrieben.<br />
Diese kundenspezifische Komplettlösung<br />
– die komplett bei der<br />
Evosys Laser GmbH entwickelt und<br />
gefertigt wurde – besteht zunächst<br />
aus einem Montage- und Prüfarbeitsplatz<br />
inklusive kameragesteuerter<br />
Bauteilabtastung. Anschließend<br />
werden die Bauteile in der nächsten<br />
Station auf das erforderliche Maß<br />
zusammengepresst und anschließend<br />
zum Laserschweißen zur Station<br />
Nr. 3 transportiert.<br />
Das Laserschweißen erfolgt temperaturgesteuert<br />
und die Prozessdaten<br />
sowie das Ergebnis werden<br />
über eine Datenschnittstelle an<br />
einen Zentralrechner übertragen.<br />
Mögliche Schlechtteile werden in<br />
der letzten Station automatisch von<br />
den Gutteilen getrennt und zuverlässig<br />
aussortiert.<br />
Weltweit bewährt<br />
Evosys OOTB-Prozessmodule<br />
sind weltweit im Einsatz und wurden<br />
mit zahlreichen Automatisierungsfirmen<br />
und Integratoren optimiert.<br />
Sowohl die mechanischen als auch<br />
die elektrischen Schnittstellen sind<br />
durch geschickte Standardisierung<br />
optimal integrierbar. Aufgrund des<br />
durchdachten Designs lassen sich<br />
die Module schnell und einfach an<br />
nahezu jede Anwendung anpassen<br />
- ohne langfristige Service- und<br />
Wartungsprobleme zu verursachen.<br />
Hohe Verfügbarkeit in der<br />
Serienfertigung<br />
Nach erfolgreicher Integration in<br />
eine Produktionslinie entscheidet<br />
allein der Produktionsalltag über<br />
die Wirtschaftlichkeit eines Massenproduktionssystems.<br />
Wichtig für<br />
einen störungsfreien Serienbetrieb<br />
– und damit für eine hohe Verfügbarkeit<br />
– ist eine robuste Ausführung<br />
der Schweißanlage. Dabei<br />
bezieht sich „robust“ nicht nur auf<br />
die mechanische Konstruktion der<br />
Maschine, sondern auch auf die<br />
Strahlformung und die Laserquelle.<br />
Für die optischen Einheiten der<br />
OOTB-Prozessmodule setzt die Evosys<br />
Laser GmbH auf das bewährte<br />
Calibrated Quality Concept (CQC).<br />
Alle optischen Komponenten einschließlich<br />
der Galvanometer-Scanner<br />
werden im hauseigenen Laserlabor<br />
vermessen und kalibriert. Der<br />
mechanische Aufbau der Strahlformung<br />
folgt dem Prinzip „einfach<br />
und robust bei maximaler Wirkung“.<br />
Dies gewährleistet minimale Ausfallzeiten<br />
und extrem schnelle Austauschzeiten.<br />
Ein weiterer Aspekt<br />
für die Verfügbarkeit des Gesamtsystems<br />
ist die häufig diskutierte<br />
Auswahl der Strahlquelle. Für das<br />
Laserdurchstrahlschweißen stehen<br />
dem Anwender zwei Lasertypen zur<br />
Verfügung, Faser- oder Diodenlaser.<br />
Beide Typen werden heute mit<br />
53
Lasertechnik<br />
Bild 4: EVO-0700-Modul mit Laserschutz auf einem<br />
Rundschalttisch integriert<br />
hervorragenden Standzeiten produziert.<br />
Darüber hinaus wird die<br />
Laserausgangsleistung kontinuierlich<br />
überwacht und bei einem Abfall<br />
kann ohne Stillstandszeit rechtzeitig<br />
reagiert werden.<br />
Die allgemeinen elektrischen und<br />
pneumatischen Komponenten spielen<br />
bei der Betrachtung der Verfügbarkeit<br />
eine meist untergeordnete<br />
Rolle. Hier ist es besonders wichtig,<br />
dass regelmäßige Wartungsund<br />
Instandhaltungsarbeiten nicht<br />
zeitaufwendig sind, da dies einen<br />
erheblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit<br />
hat. Insofern sind die OOTB-<br />
Module für einen nahezu wartungsfreien<br />
Betrieb optimiert.<br />
Benutzerfreundlich auch durch<br />
Standardschnittstellen<br />
Neben der hohen Verfügbarkeit<br />
eines Systems ist in der Serienfertigung<br />
eine zuverlässige Steuerung<br />
mit intuitiver Bedienung von entscheidender<br />
Bedeutung. Sie gewährleistet<br />
eine kontinuierliche Überwachung<br />
des Schweißprozesses und<br />
der Anlagenkomponenten, archiviert<br />
die Prozessdaten und bietet<br />
die Möglichkeit der Prozessanpassung<br />
bei sich ändernden Randbedingungen.<br />
Die Evosys Laser GmbH setzt<br />
bei den Anlagensteuerungen für<br />
die OOTB-Prozessmodule SPS-<br />
Technologie der Marktführer ein. Ein<br />
speziell entwickeltes HMI sorgt für<br />
eine einheitliche Bedienoberfläche,<br />
unabhängig vom SPS-Hersteller.<br />
Auf zwei zentralen Cockpits erhält<br />
der Bediener die für seinen Tätigkeitsbereich<br />
relevanten Informationen.<br />
Hier werden aktuelle Prozessdaten<br />
visualisiert und ausgewertet.<br />
Neben dem Laserschweißprozess<br />
können auch andere Prozesse dargestellt<br />
werden. Die menügesteuerte<br />
Benutzeroberfläche mit Passwortschutz<br />
für sensible Bereiche<br />
ermöglicht eine einfache Handhabung<br />
der Steuerung. Aufgrund der<br />
leicht anpassbaren Grundfunktionen<br />
der Steuerung ist von der Verwaltung<br />
mehrerer Parametersätze für<br />
ein Bauteil bis hin zur vollautomatischen,<br />
chaotischen Produktion<br />
von unterschiedlichen Baugruppen<br />
alles möglich. Die hauseigene<br />
Prozesssoftware EvoLaP ist ebenfalls<br />
in das HMI integriert. Damit<br />
sind Anpassungen an bestehende<br />
oder die Einrichtung neuer Prozesse<br />
schnell möglich. Durch den Einsatz<br />
hochwertiger Industrie-PCs ist die<br />
Datenarchivierung bzw. Datenverarbeitung<br />
an der Schweißstation<br />
problemlos möglich.<br />
Eine weitere Kontrollfunktion, die<br />
heute obligatorisch ist, ist die vollständige<br />
Rückverfolgbarkeit jeder<br />
hergestellten Einheit. Um dies zu<br />
gewährleisten, müssen die während<br />
des Schweißvorgangs gesammelten<br />
Informationen archiviert und dem<br />
Werkstück zugeordnet werden. Zur<br />
Lösung dieser Aufgabe bieten die<br />
OOTB-Prozessmodule verschiedene<br />
Möglichkeiten. Angefangen<br />
von der einfachsten Variante – der<br />
fortlaufend nummerierten Archivierung<br />
der Daten auf dem Industrie-<br />
PC an der Schweißstation – über die<br />
Anbindung der Steuerung an einen<br />
Leitrechner bis hin zum komplexen<br />
Datenaustausch mit der zentralen<br />
Datenbank dieses übergeordneten<br />
Systems ist alles realisierbar. Dazu<br />
werden die in der industriellen Produktion<br />
gängigsten Schnittstellen<br />
verwendet.<br />
Fazit<br />
Aufgrund der kompakten Bauweise<br />
lassen sich Laser-Kunststoff-<br />
Schweißmaschinen heute sehr einfach<br />
in vollautomatische Produktionslinien<br />
integrieren. Die Verfügbarkeit<br />
der Anlagen wird durch die<br />
robuste Komponententechnik, die<br />
hohe Zuverlässigkeit moderner<br />
Laser und industrieller Steuerungskonzepte<br />
sowie den geringen Wartungsaufwand<br />
gewährleistet. Durch<br />
die Entwicklung neuer, leistungsfähiger<br />
und prozesssicherer Systemlösungen,<br />
speziell angepasster Werkstoffe<br />
und tausender bisher erfolgreich<br />
realisierter industrieller Anwendungen<br />
positioniert sich das Laser-<br />
Kunststoffschweißen gegenüber<br />
den herkömmlichen Fügeverfahren.<br />
Zusammen mit den bewährten Verfahrensvorteilen<br />
bietet es auch unter<br />
dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit<br />
durch geringere Gesamtproduktionskosten<br />
eine wettbewerbsfähige<br />
Alternative. ◄<br />
54 3/<strong>2021</strong>
Lasertechnik<br />
Innovative Allzweckwaffe für die Lasermikrobearbeitung<br />
Innovative Bearbeitungsmöglichkeiten für die Medizintechnik dank neuester Maschinentechnologie<br />
Die kompakte und moderne Laserbearbeitungsanlage GL.smart der<br />
GFH GmbH<br />
GFH GmbH<br />
www.gfh-gmbh.de<br />
Mikro-Dreischneider, hergestellt von der GFH GmbH<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Die neu entwickelte Laserbearbeitungsanlage<br />
GL.smart der<br />
GFH GmbH stellt mit bis zu 16 simultanen<br />
Achsen eine innovative<br />
Allzweckwaffe für die Lasermikrobearbeitung<br />
dar. Insbesondere rotationssymmetrische<br />
Bauteile, die<br />
vor allem in der Medizintechnik häufig<br />
Verwendung finden, können mit<br />
Hilfe dieser Methode problemlos bearbeitet<br />
werden. Das neuartige Maschinenkonzept<br />
der GL.smart bietet<br />
für den Kunden neben der Möglichkeit<br />
der Kombinationsbearbeitung<br />
aus Laserbohren,- Drehen,-<br />
und Schneiden eine Output-Steigerung<br />
durch die Parallelbearbeitung<br />
auf zwei Stationen. Die Einbindung<br />
eines Stangenladers als Beladeeinheit<br />
und die Entnahme der Fertigteile<br />
durch einen Sechs-Achs-Roboter<br />
gewährleistet vollständige Autonomie<br />
der Laseranlage.<br />
Aktive Kühlung<br />
Alle Wärmequellen dieser Maschine<br />
werden aktiv mit Wasser gekühlt,<br />
unter anderem die Direktantriebe<br />
aller Achsen. Die Einsatzbereiche<br />
der GL.smart erstrecken sich von<br />
der Bearbeitung flächiger Bauteile<br />
bis zu einer Maximalgröße von 40<br />
x 40 x 10 mm über die Bearbeitung<br />
rotationssymmetrischer Bauteile bis<br />
zu einem Durchmesser von bis zu<br />
12 mm und einer Länge von maximal<br />
200 mm bis hin zur 3+2 Achs-<br />
Bearbeitung von Bauteilen der Dimension<br />
30 x 30 x 30 mm.<br />
Hochpräzise und leistungsfähig<br />
Dank hochpräziser Anlagetechnik<br />
schafft die GFH GmbH mit ihren Maschinen<br />
neben Eisen- und Nichteisen-Metallen<br />
auch nicht-metallische<br />
Stoffe, wie beispielsweise Keramik<br />
bis zu einer Stärke von wenigen<br />
Millimetern zu schneiden. Die Vorteile<br />
der hochleistungs fähigen GFH-<br />
Maschinen liegen in ihrer erstklassigen<br />
Qualität, Präzision und Stabilität.<br />
Genau auf diese Parameter<br />
kommt es bei der Herstellung medizinischer<br />
Präzisionsinstrumenteund<br />
Komponenten an.<br />
Mittels moderner Lasertechnik<br />
können eben diese sehr feinen<br />
und filigranen Geometrien, wie sie<br />
in der Medizintechnik für beispielsweise<br />
der Herstellung minimalinvasiver<br />
Instrumente benötigt werden,<br />
ohne Einwirkung mechanischer<br />
Kräfte auf das Bauteil bearbeitet<br />
werden. Somit wird Werkzeugverschleiß<br />
verhindert und eine gleichbleibende<br />
Qualität sichergestellt.<br />
Vorteile<br />
Die Vorteile der Ultrakurzpuls-<br />
Laserbearbeitung lassen sich anhand<br />
eines Kundenprojektes der<br />
GFH GmbH zur Herstellung minimalinvasiver<br />
Mikro-Dreischneider<br />
vorstellen. Hierfür wurden mittels<br />
Laserschneidprozess, oft auch als<br />
Feinschneiden oder Mikroschneiden<br />
bezeichnet, Flächen mit speziellen<br />
Schneidwinkeln, die einer<br />
Skalpellklinge ähneln hochgenau<br />
geschnitten.<br />
Die Vorteile des Laserschneidens<br />
liegen im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Bearbeitungsmethoden darin,<br />
Schneidwinkel flexibel einstellen zu<br />
können und somit die Formgebung<br />
an der Schneide schnell und einfach<br />
zu verändern.<br />
Des Weiteren können durch Einsatz<br />
der innovativen Lasertechnik<br />
einzelne Arbeitsschritte wie das Erodieren<br />
und Schleifen ersetzt, flexible<br />
Schneidkonturen (3D) problemlos<br />
bearbeitet, sowie die Möglichkeit<br />
der Automatisierung geschaffen<br />
werden. Es ermöglicht neben vielfältigen<br />
Einstellungsoptionen der Trepanier-<br />
und der Fokussieroptik für<br />
Schnittspaltdurchmesser, Schnittwinkel,<br />
Fokuslinse und Schneiddüse<br />
ebenso eine unkomplizierte<br />
Anpassung an den jeweiligen Anwendungsfall<br />
und somit eine wirtschaftliche<br />
Produktion bereits bei<br />
geringen Stückzahlen.<br />
Online-Überwachung<br />
Die tiefe Integration der Komponenten<br />
in die Steuerung ermöglicht<br />
die Online-Überwachung der Produktionsprozesse<br />
sowie einen effizienten<br />
Service und erfüllt damit<br />
alle Anforderungen einer modernen<br />
Produktionsmaschine.<br />
Fazit<br />
Damit ist die Ultrakurzpulslaserbearbeitung<br />
eine zukunftsfähige<br />
Allzweckwaffe für die Herstellung<br />
medizintechnischer Instrumente<br />
und Komponenten, die viele Optionen<br />
bietet und mit der schnell, flexibel<br />
und höchst präzise gearbeitet<br />
werden kann. ◄<br />
55
Beschichten/Lackieren/Vergießen<br />
Polyamid-basierte Schmelzklebstoffe für<br />
High Quality<br />
Herausragende Leistungen für langfristige Anwendungen in der IoT-Industrieelektronik sind durch das<br />
Niederdruck-Spritzgussverfahren von Henkel möglich.<br />
Niederdruckvergussvorgang: Offenliegende Elektronikteile werden in<br />
eine vorgefertigte Form eingesetzt. Mit Technomelt wird die Elektronik<br />
bei niedrigem Druck verkapselt. Nach der Verkapselung werden die<br />
Teile getestet und zur Endmontage transportiert<br />
Das Niederdruck-Spritzgussverfahren<br />
(Low Pressure Molding,<br />
LPM) von Henkel, das hauptsächlich<br />
auf Polyamid-Schmelzklebstoffen<br />
basiert, wird zunehmend<br />
für den Schutz von elektronischen<br />
Komponenten in den Bereichen<br />
Medizintechnik, Energieerzeugung<br />
und Industrieautomation, Heizung-,<br />
Lüftungs- und Klimatechnik sowie<br />
Beleuchtungstechnik eingesetzt.<br />
Dabei bietet die Technologie zahlreiche<br />
wirtschaftliche, prozessgesteuerte,<br />
konstruktive und ökologische<br />
Vorteile gegenüber traditionell<br />
eingesetzten Methoden, wie<br />
dem Verguss von elektronischen<br />
Komponenten mit Zweikomponenten-Gießharzen<br />
oder dem Hochdruckspritzguss.<br />
Vorteile bei der Verarbeitung<br />
LPM wurde von Henkel vor über<br />
30 Jahren erfunden (damals unter<br />
dem Namen Macromelt Molding).<br />
Dabei wird die schnelle Umspritzung<br />
empfindlicher Bauteile mit<br />
hauptsächlich Polyamid-basierten<br />
Schmelzklebstoffen in Kombination<br />
mit entsprechenden Verarbeitungsanlagen<br />
und kostengünstigen<br />
Spritzwerkzeugen ermöglicht.<br />
Da die Technomelt Produkte<br />
nicht abrasiv sind und es im Vergleich<br />
zu herkömmlichem Spritzguss<br />
mit deutlich geringerem Druck eingespritzt<br />
wird, sinkt das Risiko der<br />
Beschädigung von empfindlichen<br />
Bauteilen während des LPM Prozesses<br />
erheblich.<br />
Die Technologie eignet sich insbesondere<br />
für den Schutz von empfindlichen<br />
Bauteilen, wie z.B. Leiterplatten<br />
oder Stecker-Kabel-Verbindungen.<br />
Technomelt Schmelzklebstoffe<br />
sind dabei besonders widerstandsfähig,<br />
jedoch gleichzeitig flexibel,<br />
was sie besonders geeignet für<br />
diese Anwendungen macht.<br />
Matthew Hayward, Global Key<br />
Account bei Henkel für Power &<br />
Industrial Automation betont:<br />
„Für mich stellen die Schmelzklebstoffe<br />
von Technomelt einen spannenden<br />
Teil unseres Portfolios im<br />
Bereich des Leiterplattenschutzes<br />
dar. Es hat zahlreiche einzigartige<br />
Vorteile, die herkömmliche Vergussoder<br />
Beschichtungsverfahren nicht<br />
bieten können. Die Möglichkeit, dieses<br />
Material nur dort aufzutragen,<br />
wo es tatsächlich benötigt wird, ist<br />
ein großer Vorteil. Das ermöglicht es,<br />
eine Anwendung zu ‚skylinen‘ (nur<br />
die empfindlichen Komponenten zu<br />
schützen) und durch einen wesentlich<br />
geringeren Materialeinsatz das<br />
Gewicht deutlich zu reduzieren.“ Das<br />
Material bietet eine hohe elektrische<br />
Isolierung, ist gleichzeitig gegenüber<br />
einer großen Bandbreite von<br />
chemischen Stoffen, Temperaturzyklen<br />
und gegen Vibrationen resistent.<br />
Die Bauteile sind somit vollständig<br />
gegen Einwirkungen von<br />
außen wie eindringendes Wasser<br />
oder Staub sowie UV-Langzeiteinwirkung<br />
geschützt.<br />
Michael Otto, Key Account Manager<br />
im Bereich Engineering Adhesives<br />
für Niederdruck-Spritzgussverfahren<br />
bei Henkel erklärt: „Im<br />
Gegensatz zu herkömmlichen Zweikomponenten-Gießharzen<br />
sind die<br />
beim LPM Verfahren eingesetzten<br />
Polyamide Thermoplaste. Die<br />
Zykluszeiten sind deutlich kürzer<br />
und es werden keine flüchtigen<br />
Bestandteile freigesetzt. Während<br />
es bei einem herkömmlichem Vergussverfahren<br />
von mehreren Stunden<br />
bis Tagen bis zur vollständigen<br />
Aushärtung dauern kann, wird mit<br />
dem Technomelt-Low-Pressure-<br />
Molding-Verfahren eine Zykluszeit<br />
von wenigen Sekunden erreicht.“<br />
Hohe Nachhaltigkeit<br />
Technomelt-Schmelzklebstoffe<br />
von Henkel erfüllen die europäische<br />
RoHS (Restriction of Hazardous<br />
Substances)-Direktive sowie<br />
die REACH (Registration, Evaluation,<br />
Authorisation and Restriction<br />
of Chemicals)-Vorschriften. „Ein<br />
weiterer wichtiger Umweltaspekt<br />
dieser Polyamide, der zunehmend<br />
an Bedeutung gewinnt, ist die Tatsache,<br />
dass sie großenteils biobasiert<br />
sind, das heißt bis zu 80 % ihrer<br />
Inhaltsstoffe stammen aus erneuerbaren<br />
pflanzlichen Quellen“, fügt<br />
Michael Otto hinzu.<br />
Henkel bietet eine große Bandbreite<br />
an Technomelt Produkten für<br />
das LPM Verfahren, deren Rezeptur<br />
für spezifische Anwendungen<br />
entwickelt wurde. So haben einige<br />
eine besonders gute Wärmebeständigkeit,<br />
während andere eine<br />
erhöhte Zähigkeit aufweisen oder<br />
auf bestimmten Substraten besonders<br />
gut haften.<br />
Effizienter Materialeinsatz<br />
Ein Vorteil des LPM Verfahrens<br />
gegenüber herkömmlichen Vergusssystemen<br />
ist die wesentlich größere<br />
Wirtschaftlichkeit beim Materialverbrauch.<br />
Bei herkömmlichen Vergussverfahren<br />
wird normalerweise das zu<br />
schützende Bauteil in ein Gehäuse<br />
platziert, und so lange gefüllt, bis<br />
alle Komponenten abgedeckt sind.<br />
Beim Technomelt LPM Verfahren<br />
wird das Bauteil in ein genau definiertes<br />
Werkzeug eingelegt und<br />
dieses dann mit Technomelt gefüllt.<br />
Dadurch werden die Komponenten<br />
mit möglichst geringem Masseeinsatz<br />
geschützt. Das bedeutet, dass<br />
man dabei beispielsweise der Topologie<br />
einer Leiterplatte folgt. Auch<br />
sind hier Mehrkavitätenwerkzeuge<br />
möglich, um gleichzeitig mehrere<br />
Bauteile zu umspritzen. Die For-<br />
Platine für einen Batteriesensor vor und nach dem Niederdruckverguss.<br />
Elektronikbauteile werden gegen Feuchtigkeit, chemische Substanzen<br />
und hohe Temperaturen geschützt<br />
56 3/<strong>2021</strong>
Beschichten/Lackieren/Vergießen<br />
Angepasster Verguss für anspruchsvolle Elektronik<br />
Angesichts zunehmend komprimierten<br />
Bauraums und wachsender<br />
Leistungsdichten steigen die<br />
Anforderungen an das Design elektronischer<br />
Komponenten. Damit<br />
werden auch die Vergussmaterialien<br />
zu entscheidenden Faktoren<br />
für die dauerhafte Funktion elektronischer<br />
Baugruppen.<br />
„Mit unseren Vergussmaterialien<br />
bieten wir Produkte, die sich<br />
schnell applizieren lassen und sensible<br />
Komponenten zuverlässig<br />
schützen“, sagt Holger Eschenmüller,<br />
Leiter Business Development<br />
Industrie bei Otto-Chemie.<br />
Für anspruchsvolle Vergussaufgaben<br />
(Hinterschneidungen, Unterfließen<br />
von Bauteilkomponenten,<br />
etc.) bietet man Produktvarianten<br />
im sehr niedrigviskosen Bereich<br />
in unterschiedlichen Spezifikationen.<br />
Aufhorchen lässt die jüngste<br />
Neuentwicklung des Fridolfinger<br />
Unternehmens: eine sehr niedrigviskose<br />
wärmeleitfähige Vergussmasse,<br />
die hohe Wärmeleitfähigkeit<br />
(0,6 W/mK) und sehr gute<br />
Fließfähigkeit (6000 mPas) kombiniert<br />
(und dabei auch die Anforderungen<br />
an die UL-V0 erfüllt). Neu<br />
im Sortiment ist Novasil S 824<br />
(
Beschichten/Lackieren/Vergießen<br />
Dichtungssysteme für die Leuchtenindustrie<br />
Umfassendes Portfolio an Polyurethan- und Silikon- schäumen für LED- und Neonleuchten<br />
Zweikomponenten-Dichtungssysteme von Rampf für LED- und Neonleuchten kommen in diversen Innen- und Außenanwendungen zum Einsatz<br />
Rampf Polymer Solutions<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.rampf-group.com<br />
Rampf bietet ein umfassendes<br />
Portfolio an Polyurethan- und Silikonschäumen<br />
für LED- und Neonleuchten.<br />
Diese Dichtungsschäume<br />
schützen LED- und Neonleuchten<br />
zuverlässig vor verschiedensten<br />
Umwelteinflüssen. Die maßgeschneiderten<br />
Zweikomponenten-<br />
FIPG-/FIPFG-Systeme stehen für<br />
höchste Qualitätsstandards und<br />
maximale Produktionsgeschwindigkeiten.<br />
Schützen Leuchten vor<br />
dem Eindringen von Staub,<br />
Feuchtigkeit, Wasser und<br />
Reinigungsmitteln<br />
Die leistungsstarken Zweikomponenten-Dichtungssysteme<br />
schützen<br />
Leuchten vor dem Eindringen<br />
von Staub, Feuchtigkeit, Wasser<br />
und Reinigungsmitteln. Außerdem<br />
punkten sie mit herausragender<br />
Beständigkeit gegen UV-<br />
Licht, Chemikalien und hohe Temperaturen.<br />
Somit werden Leistung<br />
und Lebensdauer von LED- und<br />
Neonleuchten sowohl im Innenals<br />
auch Außenbereich nachhaltig<br />
gesteigert.<br />
Umfassendes Portfolio an<br />
flüssigen und thixotropen FIPG/<br />
FIPFG-Dichtungen<br />
Der Beleuchtungsindustrie bietet<br />
Rampf ein umfassendes Portfolio<br />
an flüssigen und thixotropen<br />
FIPG/FIPFG-Dichtungen auf Basis<br />
von Polyurethan (RAKU PUR) und<br />
Silikon (RAKU SIL). Die Dichtungsschäume<br />
können schnell an kundenspezifische<br />
Anforderungen angepasst<br />
werden und zeichnen sich<br />
durch folgende Eigenschaften aus:<br />
• stabile und abrasive Oberfläche<br />
• hohe Zugfestigkeit<br />
• sehr guter Druckverformungsrest,<br />
auch bei hohen Temperaturen<br />
• geringe Wasseraufnahme<br />
• für verschiedene IP-Schutz-Anforderungen<br />
geeignet<br />
• ausgezeichnete Alterungsbeständigkeit<br />
• kurze Reaktionszeit und damit<br />
schnelle Verarbeitbarkeit der<br />
Bauteile<br />
Im Dichtungsschaumportfolio von<br />
Rampf Polymer Solutions finden<br />
sich auch Produkte für spezielle<br />
Anwendungsbereiche, darunter:<br />
RAKU PUR 31-3194-1:<br />
der Outdoor-Spezialist<br />
Wenn Dichtungen Regen, Schnee<br />
oder Frost ausgesetzt sind, können<br />
diese Wasser aufnehmen. Bei<br />
wiederholten Frost-Tau-Zyklen können<br />
dadurch erhebliche Schäden<br />
an den Dichtungen entstehen, da<br />
Wasser eine negative thermische<br />
Expansion aufweist, es sich beim<br />
Erwärmen also nicht ausdehnt, sondern<br />
zusammenzieht. RAKU PUR<br />
31-3194-1 wurde entwickelt, um diesem<br />
Effekt entgegenzuwirken. Das<br />
Material punktet zudem mit einer<br />
sehr geringen Wasseraufnahme,<br />
stabilen und hochwertigen Oberfläche<br />
und ist ebenso geeignet für<br />
Innenanwendungen.<br />
RAKU SIL 37-1210:<br />
der Allrounder<br />
Dieses Silikonmaterial wurde<br />
speziell für widrige Umgebungsbedingungen<br />
entwickelt und findet<br />
unter anderem in ATEX-Leuchten<br />
Verwendung. Diese explosionsgeschützten<br />
Leuchten sind<br />
in Gefahrenumgebungen vorgeschrieben,<br />
in denen explosive<br />
Gas-, Dampf- oder Staubkonzentrationen<br />
auftreten können, beispielsweise<br />
in Lackierwerken<br />
oder im Bergbau. Ein weiterer<br />
Einsatzbereich von RAKU SIL<br />
37- 1210 sind Viehstallbeleuchtungen.<br />
Hervorzuheben sind die<br />
sehr hohe Temperaturbeständigkeit,<br />
herausragende Wirtschaftlichkeit<br />
(sehr geringe Dichte), schnelle<br />
Reaktionszeit bei Raumtemperatur<br />
sowie hohe Chemikalien- und<br />
Strahlenbeständigkeit (zum Beispiel<br />
gegen Ozon, UV) von RAKU<br />
SIL 37-1210.<br />
Rampf-Innovationszentrum<br />
bietet großräumige<br />
Testanlagen und ein<br />
hochmodernes Labor<br />
Um eine dauerhaft maximale<br />
Dichtleistung zu erreichen, müssen<br />
sowohl die chemische Zusammenset-<br />
zung der Dichtungsschäume<br />
als auch deren Applikationsprozess<br />
genau auf die jeweilige Leuchte<br />
abgestimmt sein. Das Rampf-Innovationszentrum<br />
in Grafenberg bietet<br />
neben einem hochmodernen Labor<br />
auch großräumige Testanlagen, in<br />
denen die neuste Dosier- und Automatisierungstechnik<br />
des Schwesterunternehmens<br />
Rampf Production<br />
Systems für die Musterfertigung<br />
ebenso wie für Systemtests und<br />
Serienproduktionsversuche eingesetzt<br />
wird. ◄<br />
58 3/<strong>2021</strong>
Dosiertechnik<br />
Führende, neue Hochfrequenzlösung maximiert<br />
Dosiergeschwindigkeit<br />
Neue Produkte für hohe Dosierfrequenz mit höchstem Durchsatz, maximaler Dosierrate, Präzision und<br />
Zuverlässigkeit<br />
Bild 1: MDS 3282-System für die Hochfrequenzdosierung<br />
VERMES Microdispensing<br />
GmbH<br />
www.vermes.com<br />
Vermes Microdispensing hat<br />
mit der Einführung seiner neuen<br />
Hochfrequenz-X2-Serie, der beiden<br />
Produktfamilien MDS 3282<br />
und MDS 3252 erneut neue Maßstäbe<br />
gesetzt. Sie liefern kleinste<br />
Tropfengrößen bei höchsten Frequenzen<br />
mit maximaler Zuverlässigkeit<br />
in unterschiedlichsten Dosieranwendungen.<br />
Diese einzigartige<br />
Produkt reihe der X2-Serie<br />
bietet die beste Lösung, um die<br />
aktuelle Marktlücke in Bezug auf<br />
höchstem Durchsatz und Präzision<br />
zu schließen.<br />
Bild 2: MDV 3282-Ventil bietet konstante Leistung bei hoher Frequenz<br />
Steigende Anforderungen<br />
Branchen wie die Unterhaltungselektronik,<br />
Medizin-,<br />
oder Automobilindustrie sind<br />
bestrebt, neue Produkte in<br />
immer kürzeren Zyklen auf<br />
den Markt zu bringen. Produkt-<br />
und technische Komplexität<br />
wachsen ständig weiter,<br />
während gleichzeitig die<br />
Markteinführungszeitspannen<br />
sinken. Die größte Herausforderung<br />
besteht darin, qualitativ<br />
hochwertige Teile im industriellen<br />
Maßstab herzustellen.<br />
„Die Fähigkeit, mit der<br />
höchsten Geschwindigkeit<br />
zu arbeiten, ohne die Präzision<br />
während des Dosiervorgangs<br />
zu beeinträchtigen, wäre<br />
eine große Bereicherung für all diese<br />
Fertigungsindustrien. Wir sind sehr<br />
zufrieden mit den Fortschritten, die<br />
unsere Teams bei der Überwindung<br />
dieser Einschränkung erzielt haben,<br />
indem sie ein System schufen, das<br />
den höchsten Durchsatz bei maximaler<br />
Frequenz bietet. Damit liefern<br />
wir die Überbrückung der Lücke, die<br />
das aktuelle Marktangebot aufweist<br />
“, sagt Jürgen Städtler, Geschäftsführer<br />
Vermes Microdispensing.<br />
Hohe Auflösung bei höchstem<br />
Durchsatz<br />
Anwendungen wie 2D- und 3D-<br />
Druck erfordern eine hohe Auflösung<br />
bei höchstem Durchsatz. Bestehende<br />
Technologien, einschließlich der<br />
bekannten Tintenstrahldrucker, können<br />
nur niedrigviskose Medien wie<br />
Tinte meistern. Die neuen Ventile<br />
von Vermes Microdispensing sind<br />
in der Lage Medien höchster Viskosität,<br />
beispielsweise Lacke und<br />
Farben, die Feststoffpartikel, wie<br />
Pigmente enthalten, erfolgreich zu<br />
dosieren.<br />
Einsatzbereiche<br />
Der Einsatzbereich ist äußerst<br />
vielfältig. 3D-Druckpasten mit Füllstoffen<br />
aus Metall oder Keramik,<br />
Silikon druck in den Bereichen Automobil,<br />
Gesundheitswesen, Elektronik<br />
und Lifestyle, overspray-freie<br />
2D-Lackierung, niedrigviskose Metallpasten<br />
für Solarzellen und Leiterplattendruck<br />
sind nur einige, weitere<br />
Beispiele, bei denen Hochgeschwindigkeitsdosieren<br />
mit kleinsten<br />
Tropfengrößen und absolut konstanten<br />
Ergebnissen unerlässlich sind.<br />
Optimale Temperierung<br />
Die neue Vermes Microdispensing<br />
X2-Serie verfügt über ein hocheffektives<br />
Rahmendesign und ein hoch<br />
optimiertes Kühlungssystem, das<br />
unerwünschte Temperaturen ableitet.<br />
Die Ventile MDV 3282 und<br />
MDV 3252 mit integrierter Heizung<br />
und Kühlung stellen somit die individuell<br />
optimale Prozesstemperatur<br />
sicher, die für jedes einzelne Medium<br />
aufgrund seiner Beschaffenheit<br />
und Viskosität erforderlich ist.<br />
Die erweiterten Funktionen der<br />
neuen Serie erreichen eine konstante<br />
Dosierleistung bei höchster<br />
Frequenz und gewährleisten nicht<br />
nur eine perfekte Kalibrierung und<br />
Steuerung bei einer Viskosität von<br />
bis zu 2.000.000 mPas, sondern<br />
auch einen Durchsatz, der weitaus<br />
höher ist als bei allen derzeit auf<br />
dem Markt erhältlichen Systemen.<br />
Technologie<br />
Die auf der Piezotechnologie<br />
basierenden Jetter arbeiten berührungslos<br />
und können jede Herausforderung<br />
bewältigen; so z. B.<br />
Schicht-für-Schicht-Druckprozesse<br />
bei Dosierung in kleinste Hohlräume,<br />
bei denen sich das Ventil in feinst<br />
gesteuerten Schritten seitlich und<br />
vertikal bewegen muss.<br />
„Mit unseren Hochfrequenzsystemen<br />
MDS 3252 und MDS 3282<br />
können unsere Kunden Produktivität<br />
und Leistung durch die neue Technologie<br />
und funktionsreiche Steuerungssoftware<br />
steigern, die speziell<br />
für die Anforderungen einer Anwendung<br />
in anspruchsvollen industriellen<br />
Umgebungen entwickelt wurde“,<br />
fügt Jürgen Städtler hinzu. ◄<br />
3/<strong>2021</strong><br />
59
Reinigung<br />
Leiterplatten und Baugruppen clever gereinigt<br />
Warum es sich immer lohnt, saubere Baugruppen zu verarbeiten, erklärt dieser Beitrag.<br />
kaum mehr zu beseitigen: Nicht<br />
entfernte Verschmutzungen. Das<br />
Kernproblem dabei: Die meisten<br />
langzeit-schädlichen Rückstände<br />
und Verschmutzungen sind weder<br />
mit bloßem Auge noch durch Vergrößerung<br />
erkennbar.<br />
Welche Verschmutzungen<br />
für welche Probleme<br />
verantwortlich sind<br />
Bild 1: Harzrückstände auf der Platine sind die<br />
Ursache für die Delamination dieser Leiterplatte<br />
© Zestron<br />
Bild 3: Schematische Erklärung der elektrochemischen Migration und<br />
der Dentritenbildung © Zestron<br />
Bild 2: Unterschiedliche Ausdehungskoeffizienten setzen<br />
den Schutzlack unter Stress, bis dieser bricht<br />
© Zestron<br />
Die professionelle Reinigung<br />
von Leiterplatten und Baugruppen<br />
ist von grundlegender Bedeutung<br />
für die Langlebigkeit von Elektronikprodukten.<br />
Sie steigert die Verlässlichkeit<br />
und schafft die Voraussetzungen<br />
für eine dauerhafte<br />
Beschichtung oder den Verguss.<br />
Dabei gilt es den richtigen Reinigungsprozess,<br />
den richtigen Reiniger<br />
und die richtigen Prozessparameter<br />
zu ermitteln, um mit geringstem<br />
Kostenaufwand den maximalen<br />
Nutzen zu erzielen.<br />
Sauberkeit<br />
als Grundprinzip<br />
Ganz egal, ob Baugruppen<br />
beschichtet, Vergossen oder anderweitig<br />
verarbeitet werden – wenn<br />
später Schutzlacke abplatzen oder<br />
sich der Verguss löst, sind die Ursachen<br />
meist schnell gefunden, aber<br />
Nichtionische Rückstände<br />
Meist sind das nicht leitfähige,<br />
organische Harze, Öle oder Fette.<br />
Als Isolatoren können Sie schon<br />
im Bestückprozess zu Problemen<br />
bei Steckkontakten führen. Wegen<br />
ihrer geringen Oberflächenspannung<br />
und schlechten Benetzbarkeit sorgen<br />
sie für eine schlechte Haftung<br />
von Lötmasken, Schutzlacken und<br />
Vergussmaterialien. Zudem haben<br />
Harze und Schutzlacke sehr unterschiedliche<br />
Ausdehnungskoeffizienten.<br />
Rissbildung und Delamination<br />
(siehe Bild 1) sind nur eine<br />
Frage der Temperaturveränderung<br />
und damit der Zeit. Feuchtigkeit ist<br />
an dieser Stelle nicht einmal nötig.<br />
Bild 2 zeigt den Ablauf dieses Prozesses<br />
schematisch.<br />
Dass Risse in Coatings auf Harzrückstände<br />
zurückzuführen sind,<br />
mag noch naheliegend sein. Aber<br />
hätten Sie gewusst, dass Bitfehler<br />
in digitalen HF-Schaltungen häufig<br />
auf Harzrückständen beruhen?<br />
Elektrotechnik Weber<br />
http://etech-weber.de<br />
Bild 4: Das Testmittel für den Nachweis von<br />
Flussmittel- oder Harzrückständen wird direkt<br />
aus der Dosierflasche auf die Leiterplatte<br />
aufgetragen © etech-weber<br />
Bild 5: Anschließend wird das Testmittel abgespült (links)<br />
und die Leiterplatte getrocknet © etech-weber<br />
60 3/<strong>2021</strong>
Reinigung<br />
Bild 6: Rückstände von Flussmittelaktivatoren aus einem Lötprozess<br />
werden durch das Testmittel blau eingefärbt und sind unter Licht gut<br />
sichtbar © etech-weber<br />
Bild 7: Hier haben sich Rückstände zwischen zwei Lötstellen<br />
verirrt – und setzen durch die enthaltenen Metallionen den<br />
Isolationswiderstand deutlich herab © Zestron<br />
Bild 8: Ebenso kann man Harzrückstände sichtbar machen wie rechts<br />
im Bild zu erkennen © Zestron<br />
Ionische Verschmutzungen<br />
Basis dieser Verschmutzungen<br />
sind meist Reste der Aktivatoren<br />
aus Flussmitteln. Da die entsprechenden<br />
Prozesse vor der Harzbildung<br />
ablaufen, liegen diese Rückstände<br />
häufig unter einer Harzschicht<br />
(siehe Bild 2). Flussmittelrückstände<br />
sind meist hygroskopisch,<br />
ziehen also Feuchtigkeit aus<br />
der Umgebungsluft an. Da Schutzlacke<br />
in aller Regel dampfdurchlässig<br />
sind, quellen die Rückstände auf.<br />
Das führt dazu, dass der Schutzlack<br />
stellenweise abplatzt.<br />
Die enthaltenen Metallionen<br />
gehen mit den wasserlöslichen<br />
Verbundstoffe in Lösung und erhöhen<br />
damit die Leitfähigkeit dieses<br />
Schmutzfilms. In einem elektrischen<br />
Feld wandern die gelösten Ionen<br />
von der Anode zur Kathode und<br />
werden dabei als metallische, leitfähige<br />
Struktur abgeschieden (Bild<br />
3). Da diese Struktur einem Baum<br />
oder Strauch ähnelt, spricht man<br />
auch von Dendriten. Diese metallischen<br />
Brücken führen zu reduzierten<br />
(Isolations-)Widerständen<br />
und im ungünstigsten Fall sogar<br />
zu permanenten Kurzschlüssen<br />
bzw. Kriechströmen. Eine weitere<br />
Gefahr ist die Korrosion von<br />
Anschlusskontakten. Erfahrungsgemäß<br />
führt ionische Kontamination<br />
zu einer größeren Anzahl von<br />
Ausfällen.<br />
Blockierte Vernetzungsreaktionen<br />
Flussmittel und Lot können zu<br />
organischen Zinnsalzen reagieren.<br />
Diese blockieren Vernetzungsreaktionen,<br />
vor allem bei Silikonen. Die<br />
Folge: mangelnde Haftung und die<br />
Gefahr der Unterwanderung. Schwefel-<br />
bzw. Ammoniumverbindungen<br />
haben die gleiche Auswirkung –<br />
allerdings auf Lacke.<br />
Wie kann man diese Rückstände<br />
sichtbar machen?<br />
Dafür gibt es einfach anzuwendende<br />
Tests der einschlägigen Hersteller.<br />
Flussmittelrückstände lassen<br />
sich beispielsweise mit dem Flux-<br />
Test von Zestron nachweisen. Dazu<br />
wird der Indikator direkt aus der<br />
Dosierflasche auf die Leiterplatte<br />
aufgetragen (Bild 4), mit VE-Wasser<br />
abgespült und die Leiterplatte<br />
anschließend getrocknet (Bild 5).<br />
Rückstände verbleiben blau eingefärbt<br />
(Bild 6) und sind unter Licht<br />
gut sichtbar (Bild 7). Ähnlich funktioniert<br />
der Resin-Test, der Harzrückstände<br />
sichtbar macht (Bild 8).<br />
Wie man die<br />
Oberflächenspannung ermittelt<br />
Lötstopplack haftet nur dann<br />
gut, wenn die Oberfläche der Leiterplatte<br />
ausreichend benetzbar<br />
ist (Bild 9). Das setzt eine möglichst<br />
hohe Oberflächenspannung<br />
voraus, die sich mit kalibrierten<br />
Testtinten bestimmten lässt<br />
(Bild 10). Für gute Ergebnisse<br />
sollte die Oberflächenspannung<br />
mindestens bei 40 mN/m liegen.<br />
Als Faustregel kann man annehmen,<br />
dass professionelles Reinigen<br />
die Haftkraft von Lacken um<br />
50 % erhöht.<br />
Die JSTD-001-D, die IPC-TM-650<br />
oder der Leitfaden der Gesellschaft<br />
für Korrosionsschutz (GfKORR) definieren<br />
bestimmte Anforderungen an<br />
die Oberflächenreinheit. Diese sind<br />
in aller Regel nur durch einen professionellen<br />
Reinigungsprozess zu<br />
gewährleisten. Der Sinn der Reinigung<br />
ist aber nicht nur, „Schmutz“<br />
zu entfernen, sondern erst die<br />
Bild 9: Diese Oberfläche ist schlecht benetzbar; die Testtinte umschließt<br />
nur eine kleine Fläche. Reinigung erforderlich! © etech-weber<br />
Bild 10: Die Testtinte benetzt deutlich besser; die Oberfläche ist<br />
sauber © etech-weber<br />
3/<strong>2021</strong><br />
61
Reinigung<br />
Bild 11: Diese Schutzlackierung wurde durch elektrochemische Migration<br />
unterwandert © Zestron<br />
Bild 12: Rückstände vor der Reinigung (siehe Bild 7) – und die selbe<br />
Baugruppe nach der Reinigung © Zestron<br />
Voraussetzungen dafür zu schaffen,<br />
dass Beschichtungen optimal<br />
haften können. Denn nur dann ist<br />
eine Schutzlackierung überhaupt<br />
sinnvoll (Bild 12).<br />
Den Standard-<br />
Reinigungsprozess gibt es nicht<br />
Reinigungsprozesse müssen<br />
immer auf die Baugruppe abgestimmt<br />
sein; die generelle Reinigung,<br />
die immer funktioniert und<br />
Top-Ergebnisse liefert, gibt es nicht.<br />
Die Art des Reinigers muss dabei<br />
genauso zur Baugruppe passen, wie<br />
der Reinigungsprozess an sich und<br />
seine Parameter. Bei aufwändigen<br />
Baugruppen oder falls komplexe<br />
Nachbearbeitungsschritte geplant<br />
sind, sollten Kunden darauf drängen,<br />
einen ausführlichen Bericht<br />
über die Reinigung zu erhalten, der<br />
die Zustände vor und nach der Reinigung<br />
konkret aufzeigt. Vor allem folgende<br />
Parameter sind für die Langzeitstabilität<br />
von Schutz- und Vergussmaßnahmen<br />
wichtig (Bild 11):<br />
• Die Ionische Kontamination sollte<br />
kleiner 0,4 µg/cm² NaCl-Äquivalent<br />
sein,<br />
• Die Oberflächenspannung sollte<br />
größer als 40 mN/m sein.<br />
• Aktivatoren sollten vollständig<br />
entfernt sein (z.B. Flux-Test rückstandsfrei)<br />
• Harz sollte vollständig entfernt<br />
sein (z.B. Resin-Test rückstandsfrei)<br />
Reinigungsmittel<br />
Wasserbasierte Reiniger sind<br />
grundsätzlich umweltfreundlicher,<br />
geruchsarm, nicht brennbar, und<br />
geben weniger Lösungsmittel an<br />
die Umgebung ab. Dennoch müssen<br />
sie zum Reinigungsverfahren<br />
passen. Denn Reiniger für das<br />
Ultraschallbad funktionieren in der<br />
Spülmaschine nicht zwangsweise<br />
genauso gut. Damit ist die Anwendung<br />
wasserbasierter Reiniger komplexer.<br />
Manche nutzen Tensidtechnologien,<br />
um Verunreinigungen von<br />
der Leiterplatte zu lösen. Dazu reduzieren<br />
sie die Oberflächenspannung<br />
an den Trennungsflächen, bis<br />
die Verunreinigung in Lösung geht<br />
bzw. emulgiert. Flussmittelentferner<br />
arbeiten mit Esterspaltung und neutralisieren<br />
damit Flussmittelsäuren.<br />
Nachteilig ist, dass wasserbasierte<br />
Reiniger – wie in der heimischen<br />
Spülmaschine – häufig<br />
mehrere Phasen durchlaufen müssen,<br />
um den Reinigungsprozess<br />
abzuschließen.<br />
Anforderungen an die<br />
Eigenschaften von Reinigern<br />
Je nach Beschaffenheit der Baugruppe<br />
muss es dem Reiniger beispielsweise<br />
gelingen, ionische Rückstände<br />
unter Komponenten zu entfernen,<br />
wobei es unter anderem auf<br />
den Abstand der Komponenten<br />
und der Leiterplatte, den Standoff,<br />
ankommt. Werden unterschiedliche<br />
Materialien gelötet bzw. gebondet,<br />
oder ist allgemein mehr Flussmittel<br />
im Einsatz, muss der Reiniger in<br />
der Lage sein, die Reste vollständig<br />
zu entfernen. Aus optischen Gründen<br />
sind ggf. auch glänzende Lötstellen<br />
gefordert, welche der Reiniger<br />
ohne zusätzliche Additive schaffen<br />
sollte (Bild 12).<br />
Aus Sicht eines Reinigungsdienstleisters<br />
ist zudem eine hohe Ergiebigkeit<br />
sowie eine lange Standzeit<br />
des Reinigungsbads gewünscht.<br />
Zudem sollte er leicht abspülbar sein<br />
und keine Rückstände hinterlassen.<br />
Ablauf der<br />
Baugruppenreinigung<br />
Für eine professionelle Baugruppenreinigung<br />
sind mindestens die<br />
folgenden fünf Schritte erforderlich:<br />
1) Analyse der Baugruppe und<br />
Ermitteln der Prozessparameter<br />
(z.B. verwendete Lotpasten, Standoffs,<br />
hygroskopische Bauteile…)<br />
2) Auswahl der passenden Reinigungschemie<br />
3) Durchführen der Reinigungsprozesses<br />
4) Trocknung im Umluftofen (reicht<br />
meist völlig aus, wenn die Prozessparameter<br />
richtig gewählt wurden)<br />
oder alternativ im Vakuum-Ofen<br />
(führt zu höheren Kosten, bringt<br />
aber nicht zwangsweise bessere<br />
Ergebnisse)<br />
5) Analyse der gereinigten Baugruppe<br />
nach den oben angegebenen<br />
Kriterien. Wenn OK, Prozessparameter<br />
einhalten und überwachen.<br />
Wenn n.i.O., Prozessparameter<br />
anpassen, ggf. andere Reinigungschemie<br />
wählen und Schritte 3,<br />
4 und 5 erneut durchlaufen.<br />
Tipps vom Profi<br />
Achten Sie darauf, dass Reinigung,<br />
Handling und Verpackung vollständig<br />
in einem ESD- geschützten<br />
Bereich ablaufen. Sonst besteht die<br />
Gefahr, dass statisch aufgeladene<br />
Verpackungen vor allem ionische<br />
Verschmutzungen „aufsaugen“ und<br />
auf dem Transportweg an die Baugruppe<br />
abgeben.<br />
Vergossenen oder lackierten Bauteilen<br />
sieht man meist nicht mehr<br />
an, ob sie zuvor korrekt gereinigt<br />
wurden. Klarheit schafft an dieser<br />
Stelle nur eine Röntgeninspektion.<br />
Vor allem ionische Verschmutzungen,<br />
aber auch Harzspritzer sind<br />
darin gut zu erkennen (Bild 13). ◄<br />
Bild 13: Der Röntgenblick offenbart: Diese Baugruppe wurde vor dem<br />
Verguss nicht gereinigt © etech-weber<br />
62 3/<strong>2021</strong>
Reinigung<br />
Ionische Verunreinigungen auf Leiterplatten<br />
aktuellen Revision der IPC 6012<br />
E bzw. im Automotive- Addendum<br />
IPC-6012DA-WAM1 durch<br />
0,75 NaCl äq./cm² ersetzt.<br />
CleanControlling GmbH<br />
www.cleancontrolling.de<br />
Die Prüfung der ionischen Sauberkeit<br />
von Leiterplatten gemäß<br />
IPC TM-650 2.3.25 gewinnt immer<br />
mehr an Bedeutung für die Bewertung<br />
der Qualtitätskriterien. Zeitgleich<br />
führen verbesserte Herstellungsverfahren<br />
und neue Normen<br />
zu sinkenden Grenzwerten.<br />
So wird der historische Grenzwert<br />
von 1,56 µg NaCl äq./cm² in der<br />
Resistivity Of Solvent Extract<br />
(ROSE)<br />
Um diesen Entwicklungen Rechnung<br />
zu tragen, erweiterte Clean-<br />
Controlling die analytischen Kapazitäten<br />
um ein ROSE-Kontaminometer<br />
der neusten Generation. Mit<br />
der Inbetriebnahme des neuen MI-<br />
ConTTest 250 können auch geringste<br />
Rückstände sicher nachgewiesen<br />
und bewertet werden.<br />
Die ROSE-Messung stellt eine<br />
schnelle und kostengünstige<br />
Methode zur Bestimmung der Leitfähigkeit<br />
von ionischen Rückständen<br />
auf elektronischen Bauteilen dar. Die<br />
ionischen Rückstände werden extrahiert,<br />
anschließend der spezifische<br />
Widerstand der Lösung bestimmt<br />
und danach die Ergebnisse gegen<br />
Natriumchlorid kalibriert und in µg<br />
NaCl-Äquivalente pro cm² umgerechnet.<br />
◄<br />
Digitale Oszilloskope<br />
Der Weg zum professionellen Messen<br />
Joachim Müller<br />
Format 21 x 28 cm, Broschur, 388<br />
Seiten, ISBN 978-3-88976-168-2<br />
beam-Verlag 2017, Preis 24,95 Euro<br />
Aus dem Inhalt:<br />
• Verbindung zum Messobjekt über<br />
passive und aktive Messköpfe<br />
• Das Vertikalsystem – Frontend und<br />
Analog-Digital-Converter<br />
• Das Horizontalsystem – Sampling<br />
und Akquisition<br />
• Trigger-System<br />
• Frequenzanalyse-Funktion – FFT<br />
• Praxis-Demonstationen:<br />
Untersuchung von Taktsignalen,<br />
Demonstration Aliasing, Einfluss der<br />
Tastkopfimpedanz<br />
• Einstellungen der Dezimation,<br />
Rekonstruktion, Interpolation<br />
• Die „Sünden“ beim Masseanschluss<br />
• EMV-Messung an einem<br />
Schaltnetzteil<br />
• Messung der Kanalleistung<br />
Weitere Themen für die praktischen<br />
Anwendungs-Demos sind u.a.: Abgleich<br />
passiver Tastköpfe, Demonstration der<br />
Blindzeit, Demonstration FFT, Ratgeber<br />
Spektrumdarstellung, Dezimation,<br />
Interpolation, Samplerate, Ratgeber:<br />
Gekonnt triggern.<br />
Im Anhang des Werks findet sich eine<br />
umfassende Zusammenstellung der<br />
verwendeten Formeln und Diagramme.<br />
Unser gesamtes Buchprogramm finden Sie unter www.beam-verlag.de<br />
oder Sie bestellen über info@beam-verlag.de<br />
3/<strong>2021</strong><br />
63
Dienstleistung<br />
Entwicklungsdienstleistung nach dem Motto<br />
„Unser Service – Ihr Gewinn“<br />
Als Auftragsprojekt unterstützt cms electronics aktuell die Entwicklung einer Steuerung für das automatisierte<br />
Gleichstromladen von Batterien und bringt diese zur Serienreife. Mit dem Endgerät soll eine Unabhängigkeit von<br />
Lademöglichkeiten erreicht werden.<br />
cms electronics<br />
www.cms-electronics.com<br />
In der Elektronikindustrie kann<br />
cms electronics die gesamte Dienstleistungskette<br />
im Entstehungsprozess<br />
einer elektronischen Baugruppe<br />
abdecken und seine Kunden<br />
individuell unterstützen. Das<br />
Kerngeschäft ist dabei die Bestückung<br />
der Leiterplatte, manuell<br />
und/oder hochautomatisiert mit<br />
neuesten Technologien und nach<br />
den aktuellsten Standards. Wir<br />
beschaffen die Bauteile – in Europa,<br />
in der ganzen Welt und haben<br />
dafür sogar ein eigenes Procurement<br />
Service Unternehmen in<br />
China gegründet. cms electronics<br />
sorgt damit für den reibungslosen<br />
logistischen Ablauf. Die bestückten<br />
Bauteile sind rechtzeitig und in<br />
der bestellten Menge bei unseren<br />
Kunden. Ohne Fehler, da wir mit<br />
Eigenentwicklungen von Multifunktions-Testanlagen<br />
auch 100 % Prüfungen<br />
durchführen.<br />
„Unser Service – Ihr Gewinn“<br />
Im Product-Creation-Prozess bietet<br />
cms electronics Kompetenz bei<br />
folgenden Schwerpunkten:<br />
• Entwicklung von Hard- und Software<br />
für elektronische und mechatronische<br />
Baugruppen, Geräte<br />
und Systeme<br />
• kundenspezifisches Design der<br />
Leiterplatte über die Baugruppe<br />
bis hin zu Geräten und Systemen<br />
• Entwicklung von Testkonzepten<br />
mittels qualitäts- und zuverlässigkeitsbestimmender<br />
Verfahren<br />
Mit langjähriger Expertise und<br />
Erfahrung in Entwicklung und Fertigung<br />
bietet cms electronics die<br />
technische Unterstützung, die die<br />
Umsetzung von komplexen Projekten<br />
fordert. Ein Vorteil dabei ist,<br />
dass das NPI (New Product Introduction)<br />
mit etablierten Prozessen<br />
in unserem Unternehmen gelebter<br />
Alltag ist. Genau diese Erfahrung<br />
und natürlich ein wettbewerbsfähiges<br />
Angebot gemäß den Kundenanforderungen<br />
waren ausschlaggebend,<br />
dass cms electronics nun<br />
das Steuergerät für ein Produkt zur<br />
unabhängigen Ladung von Batterien<br />
entwickelt. Autarke Stromerzeuger<br />
für LKWs, Camper, Boote und Kommunalgeräte<br />
werden vom Kärntner<br />
Startup Unternehmen Mebrex electric<br />
solutions entwickelt und angeboten.<br />
„Aufladen – einfach und überall“<br />
ist dabei der Ansatz.<br />
Die Firma cms electronics entwickelt<br />
für und mit Mebrex ein universelles<br />
Steuergerät, das eine Motor-<br />
Generatoreinheit mit DC-Ausgang<br />
regelt. Diese Motor-Generator-Einheit,<br />
die je nach Anwendung unterschiedliche<br />
Leistung haben kann,<br />
liegt direkt an einer Batterie und<br />
soll diese im Bedarfsfall sowohl<br />
unterstützen als auch laden. Ziel<br />
ist es, kosten- und ressourcensparend<br />
eine autarke Energieversorgung<br />
in Kombination mit alternativen<br />
Energiequellen und Batteriespeichern<br />
zu ermöglichen.<br />
Aufgaben und<br />
Herausforderungen<br />
Die Aufgabenstellung der Entwicklung<br />
umfasst die Umsetzung<br />
der definierten Funktionen in Bezug<br />
auf Hard- und Software sowie die<br />
Realisierung von Prototypen, welche<br />
die Funktionalität unter allen<br />
definierten Betriebsbedingungen<br />
und an unterschiedlichen Stromerzeugervarianten<br />
sicher nachweisen<br />
sollen.<br />
Die Herausforderungen dabei<br />
sind, dass die Endprodukte auch<br />
von nicht technisch versierten Endverbrauchern<br />
betrieben werden<br />
können. Ein benutzerfreundliches<br />
und sicheres Grundprodukt ist für<br />
den Endverbraucher als essenzi-<br />
64 3/<strong>2021</strong>
Dienstleistung<br />
ell anzusehen. Alle Funktionen der<br />
Steuerplatine werden daher nach<br />
dem sogenannten Poka-Yoke-Prinzip<br />
entworfen. Damit lässt sich<br />
beispielsweise vermeiden, dass<br />
bei Anschluss des Stromgenerators<br />
an eine tiefentladene Batterie<br />
Schäden auftreten. Dieser Generator<br />
soll als universelle Plattform für<br />
verschiedene Batteriespannungen<br />
eingesetzt werden, was eine weitere<br />
Herausforderung darstellt. Kurz<br />
gesagt, sollen damit die Vertriebsmärkte<br />
Camping, Offroad, E-Motorboot<br />
oder LKW bedient werden. Um<br />
auch dem Trend der Zeit gerecht zu<br />
werden, muss die Option einer Bluetooth-Erweiterung<br />
inklusive Steuerung<br />
mittels Smartphone-App in<br />
der Entwicklung vorbereitet werden.<br />
Das übergeordnete Ziel ist, neben<br />
der grundlegenden Funktionalität<br />
der Steuerung, eine Industrialisierung<br />
auf dem Stand der Technik zu<br />
erarbeiten, welche mit konkurrenzfähigen<br />
Preisen und effizienter Produktion<br />
in Serienmengen angeboten<br />
werden kann.<br />
Das Team der cms electronics<br />
arbeitet dabei eng mit dem Auftraggeber<br />
Mebrex zusammen. Bei diesem<br />
Projekt arbeitet cms electronics<br />
erstmals mit einem Startup zusammen<br />
und wird bei der Entwicklung<br />
von einem weiteren Partner unterstützt.<br />
„Die Kreativität und Unbefangenheit<br />
bei der Herangehensweise<br />
in diesem Projekt ist auch für<br />
cms electronics inspirierend“, meint<br />
Harald Pasterk, der das Entwicklungsteam<br />
bei cms electronics leitet,<br />
zur Zusammenarbeit. „Als Dienstleistungsbetrieb<br />
für die Elektronikfertigung<br />
kennen wir bei cms electronics<br />
die wichtigen Normen und<br />
sind durch deren Anforderungen in<br />
der Arbeitsweise geprägt.“<br />
Ziel fast erreicht<br />
Machbarkeitsprüfungen, Pflichtenhefterstellung<br />
und detaillierte<br />
Projektpläne sind Selbstverständlichkeiten,<br />
die in der Zusammenarbeit<br />
bei Produktentwicklungen unerlässlich<br />
sind. Nach Entwicklung und<br />
Prototypenphase soll nach Ende<br />
der Vorserie und Freigabe auch<br />
die Serienfertigung von cms electronics<br />
erfolgen. Vor kurzem wurden<br />
mit der Fertigung der ersten Prototypen<br />
begonnen und cms electronics<br />
steht damit vor der erfolgreichen<br />
Produktrealisierung. Natürlich kann<br />
Mebrex auch dabei auf das Service<br />
des EMS-Dienstleisters cms electronics<br />
zählen. ◄<br />
Ihr Premium E²MS Dienstleister<br />
„Made in Germany“<br />
übernimmt RAWE auch die Rolle<br />
als Fertigungsdienst leister für Systeme,<br />
die kundenseitig konstruiert<br />
werden.<br />
RAWE Verwaltungsgebäude am Ortsrand von Weiler<br />
Die RAWE Electronic GmbH<br />
ist Systemdienstleister der Elektronikbranche<br />
mit Sitz in Weiler<br />
im Allgäu. Mit 300 Mitarbeitern<br />
werden elektronische Baugruppen<br />
und Systeme für namhafte<br />
Unternehmen aus unterschiedlichen<br />
Industriebereichen entwickelt<br />
und produziert. RAWE fertigt<br />
für die Branchen Profiküchentechnik<br />
und Hausgeräte, Nutzfahrzeuge,<br />
Gasmesstechnik, Heizung<br />
und Sanitär, Industrieelektronik<br />
sowie Automotive. Letzteres<br />
in Großserien mittels vollautomatischen<br />
Fertigungs-, Montageund<br />
Prüfanlagen. Zum Produktportfolio<br />
zählen auch Tastaturen<br />
und Eingabesysteme. RAWE entwickelt<br />
kundenspezifische HMI’s<br />
von der kostengünstigen Folientastatur<br />
bis hin zu komplexen<br />
Touch-Display Anwendungen.<br />
Neben der Produktentwicklung<br />
RAWE steht für fortlaufende<br />
Innovation. Das ist der Schlüssel<br />
zur Schaffung von Alleinstellungs-merkmalen,<br />
die RAWE mit<br />
höchster Präzision zum Kundennutzen<br />
umsetzt. Eingebunden<br />
in die ländliche Umgebung des<br />
Allgäus, erkennen wir unsere<br />
besondere Verpflichtung gegenüber<br />
unseren Mitarbeitern und<br />
unserer Umwelt. Wir orientieren<br />
uns an unserer Unternehmenspolitik,<br />
die hohe Ansprüche an<br />
Qualitäts- und Umweltmanagementrichtlinien<br />
stellt.<br />
Plasmatieren – saubere Oberflächen<br />
zum sicheren Fügen von Komponenten<br />
Die RAWE Electronic GmbH ist<br />
Teil der Demmel Gruppe mit Sitz<br />
in Scheidegg im Allgäu und weltweit<br />
über 1.400 Mitarbeitern und<br />
Tochtergesellschaften in Deutschland,<br />
Schweiz, USA, China und<br />
Singapur.<br />
RAWE Electronic GmbH • Bregenzer Straße 43 • 88171 Weiler-Simmerberg • Telefon 08387/398-0 • info@rawe.de • www.rawe.de<br />
3/<strong>2021</strong><br />
65
Dienstleistung<br />
Einfacherer Entwicklungs- und Fertigungsprozess<br />
zwischen Designer und Hersteller<br />
Die Firmen Elektronikfabrik Limtronik und Luminovo vereinfachen Prozesse von der Idee bis zum fertigen<br />
Elektronikprodukt.<br />
nik GmbH, und fährt fort: „Um diese<br />
Prozesse zu verkürzen und zu vereinfachen,<br />
erarbeiten wir derzeit mit<br />
Luminovo eine Software. Auf Grund<br />
der Zentralisierung von verteilten<br />
Prozessen und intuitiver Bedienung<br />
ermöglicht es diese Software, dass<br />
Daten auf einfache Weise gesammelt<br />
und ausgewertet werden können<br />
und darauf basierend anschließend<br />
KI-Modelle ausgeprägt werden<br />
können. Das Kalkulationstool<br />
wird im Endausbau abgestimmt auf<br />
unsere Produktion und Einrichtung<br />
sein und so den Prozess der Angebotskalkulation<br />
weiter optimieren.“<br />
Prozessoptimierung rund um<br />
die Elektronikentwicklung<br />
Limtronik GmbH<br />
www.limtronik.de<br />
Mit Automatisierung, intuitiver<br />
Bedienung und cloud-basierter<br />
Datenverarbeitung die Entwicklung<br />
und Marktreife von Elektronikprodukten<br />
digitalisieren und damit<br />
beschleunigen – das ist das gemeinsame<br />
Ziel des Software-Experten<br />
Luminovo und des EMS-Spezialisten<br />
Limtronik GmbH. Im Zuge<br />
dessen entwickeln Limtronik und<br />
Luminovo im ersten Schritt eine<br />
Software, die ein Abbild der Produktion<br />
darstellt. Anhand dessen<br />
soll später – auch mit dem Einsatz<br />
von Deep-Learning-Mechanismen<br />
– ein Tool für die optimierte Angebotskalkulation<br />
entstehen. Die Limtronik<br />
GmbH ist Experte für Electronic<br />
Manufacturing Services (EMS)<br />
und Joint Development Manufacturing<br />
Partner. Das Portfolio erstreckt<br />
sich von der Unterstützung bei der<br />
Produktentwicklung über die Fertigung<br />
bis zum After-Sales-Service.<br />
„Die Ermittlung der Herstellungskosten<br />
ist für ein in der Anfrage<br />
befindliches Produkt ein zeitaufwändiger<br />
Prozess. Hinzu kommt,<br />
dass nicht jedes Projekt zu einer<br />
Beauftragung führt. Auf jeden Fall<br />
müssen immer die Machbarkeit<br />
und der Aufwand geprüft werden.<br />
Danach erfolgt der eigentliche Kalkulationsprozess<br />
für Material- und<br />
Produktionskosten“, erklärt Gerd<br />
Ohl, Geschäftsführer der Limtro-<br />
Die Software von Luminovo, Lumi-<br />
Quote, ist neu am Markt und wird<br />
Prozesse von der Idee bis zum fertigen<br />
Elektronikprodukt vereinfachen.<br />
Dabei werden Abläufe digitalisiert<br />
und vereinheitlicht. Es entsteht<br />
eine Art neues Elektronik-Betriebssystem<br />
für den Entwicklungs- und<br />
Fertigungsprozess zwischen dem<br />
Designer sowie dem Hersteller des<br />
fertigen Produkts. In der Endausbaustufe<br />
soll das Programm bereits<br />
beim Auftraggeber einsetzbar sein,<br />
um frühzeitig zu erkennen, ob die<br />
neue Produktidee überhaupt sinnvoll<br />
realisierbar ist.<br />
Limtronik ist als Elektronikfabrik<br />
einer der Entwicklungspartner von<br />
Luminovo. Das Unternehmen wird<br />
das Produkt sowohl selbst einsetzen<br />
als auch die Entwicklung verschiedener<br />
Features unterstützen.<br />
Gerd Ohl erklärt: „Wir befinden<br />
uns in Phase eins einer Minimum-Viable-Product-Systematik.<br />
Im ersten Schritt soll die Durchlaufzeit<br />
von Angeboten in unserer<br />
Elektronikfabrik weiter verkürzt<br />
werden. So entsteht am Ende eine<br />
höher Wertschöpfung. Wir testen<br />
mit Luminovo die Praxistauglichkeit<br />
des Produktionskostenkalkulationstools.<br />
Schrittweise sollen dann<br />
auch andere Features für den Prozess<br />
vom Design zur Marktreife entwickelt<br />
werden.“ ◄<br />
66 3/<strong>2021</strong>
Dienstleistung<br />
Vom Leiterplatten-Layout zur<br />
fertig bestückten Baugruppe<br />
Beta Layout GmbH<br />
info.de@beta-layout.com<br />
www.beta-layout.com/<br />
layoutservice<br />
Auf der Webseite des Elektronikdienstleisters<br />
Beta Layout<br />
können ab sofort Leiterplattenentwürfe<br />
(Layouts) in allen<br />
gängigen Datenformaten inklusive<br />
fertig bestückter Leiterplatten<br />
bestellt werden. Das Unternehmen<br />
startete 1989 mit der reinen<br />
Dienstleistung der Layout-<br />
Erstellung für Leiterplatten. Im<br />
Jahr <strong>2021</strong> ist Beta Layout mit der<br />
neuesten Produkterweiterung in<br />
der Zukunft angekommen: Innerhalb<br />
von wenigen Sekunden wird<br />
online ein Pauschalpreis für einen<br />
kompletten Prototypen ermittelt.<br />
Dieser kann anschließend mit nur<br />
wenigen Klicks bestellt werden.<br />
Der einfache Ablauf einer<br />
Bestellung<br />
startet für den Kunden mit dem<br />
Upload des Schaltplans und einer<br />
technischen Zeichnung der Leiterplatte.<br />
Im nun folgenden Konfigurator<br />
werden die technischen<br />
Spezifikationen und Rahmenbedingungen<br />
der Bestellung ausgewählt.<br />
Aktuell kann online zwischen<br />
22 bzw. 28 Arbeitstagen<br />
Produktionszeit – vom Beginn<br />
des Leiterplattenentwurfs bis<br />
zur Lieferung der fertig bestückten<br />
Leiterplatte – gewählt werden.<br />
Die hierfür benötigte Bauteilliste<br />
wird automatisch im Konfigurator<br />
erstellt. Mit dem integrierten Onlinetool<br />
MagicC-BOM werden nur<br />
noch die vorgeschlagenen Bauteile<br />
ausgewählt und die Stückzahl<br />
wird festgelegt. Durch die<br />
Priorisierung der Lagerbauteile<br />
von Beta Layout wird eine<br />
möglichst kostengünstige und<br />
schnelle Bestückung der Leiterplatte<br />
sichergestellt.<br />
Während des<br />
Design-Prozesses<br />
werden Kunden über den Status<br />
ihrer Bestellung informiert. Ab<br />
sofort müssen sich Entwickler<br />
nicht mehr einzeln um Entwurf<br />
und Fertigung der Leiterplatte,<br />
das Lasern der Schablonen,<br />
die Bestellung der passenden<br />
Bauteile und die anschließende<br />
Bestückung kümmern. Bei Beta<br />
Layout bekommen Entwickler –<br />
ab Schaltpan – mit nur einer einzigen<br />
Bestellung ihre komplette<br />
Baugruppe aus deutscher Produktion<br />
geliefert.<br />
Mit diesem neuen Service<br />
stärkt Beta Layout seine Position<br />
als zentraler Partner für alle<br />
Ingenieure in der Prototypenentwicklung<br />
mit hohem Anspruch<br />
an Flexibilität und kompetenten<br />
Ansprechpartnern. ◄<br />
3/<strong>2021</strong><br />
67
Dienstleistung<br />
Lohnende und zukunftssichernde Investition in<br />
neue ASM-Fertigungslinie<br />
Der EMS-Dienstleister elektron systeme und Komponenten nahm eine neue Bestückungslinie von ASM Siplace<br />
inklusive diverser Transportsysteme von Asys und ein Reflow-Lötsystem von Rehm Thermal Systems in Betrieb.<br />
elektron systeme und<br />
Komponenten<br />
GmbH & Co. KG<br />
info@elektron-systeme.de<br />
www.elektron-systeme.de<br />
Nach einer Nutzung der Gesamtlinie<br />
von etwas mehr als eineinhalb<br />
Jahren, zieht Harald Weiß, technischer<br />
Geschäftsführer der elektron<br />
systeme eine mehr als positive<br />
Bilanz.<br />
„Als Nutzer einer bestehenden<br />
Fertigungslinie von ASM Siplace<br />
lag es für uns nahe, unsere Produktionskapazitäten<br />
durch eine weitere<br />
ASM-Linie zu erweitern“, blickt<br />
Weiß zurück. So entschied sich das<br />
Management für eine 3-modulige<br />
Siplace SX-Linie, inkl. eines DEK-<br />
Schablonendruckers des Typs Neo-<br />
Horizon03iX sowie für ein Reflow-<br />
Lötsystem VisionXP+ nitro von<br />
Rehm. Der Baugruppentransport,<br />
sowie das Be- und Entladen der<br />
Linie erfolgt mit Modulen von Asys.<br />
„Für uns als mittelständischer<br />
EMS-Dienstleister ist dies eine hohe<br />
Investition. Ob wir diese auch durchgeführt<br />
hätten, wenn wir gewusst<br />
hätten, was 2020 mit Corona passiert,<br />
ist fraglich. Unstrittig ist aber,<br />
dass uns die Linie bei der schnellen<br />
und zuverlässigen Belieferung<br />
unserer Kunden in der Corona-<br />
Zeit geholfen hat“, so Michael Walter,<br />
kaufmännischer Geschäftsführer<br />
bei elektron systeme. Die Auftragslage<br />
von elektron systeme ist<br />
gut und so konnte die neue Produktionslinie<br />
schnell beweisen, wie leistungsfähig<br />
sie ist. „In der bisherigen<br />
Corona-Zeit war die neue Anlage<br />
und die Einarbeitung an dieser nicht<br />
das Bottle neck. Vielmehr ist<br />
es die Bauteilversorgung, die<br />
hin und wieder Kopfschmerzen<br />
bereitet“, erinnert sich<br />
Walter. elektron systeme<br />
bestückt auf 2300 m² Produktionsfläche<br />
nicht nur Leiterplatten<br />
in SMD- und THT-<br />
Technologie, sondern produziert<br />
auch komplette elektronische<br />
Geräteeinheiten.<br />
Führende<br />
Bestückungsplattform<br />
Das Siplace SX-Bestückungssystem<br />
ist eine der<br />
führenden Bestückungsplattformen<br />
für die hochflexible<br />
Elektronikfertigung, so wie<br />
sie bei elektron systeme tagtäglich<br />
ansteht. Mit den drei Bestückungsköpfen,<br />
dem Siplace SpeedStar,<br />
dem Siplace MultiStar und dem<br />
Siplace TwinStar können alle aktuellen<br />
Bauteilformen und -größen ab<br />
0201 metrisch abgedeckt werden.<br />
Insgesamt können mit dem Bestückungsautomaten<br />
maximal 86.500<br />
Bauteile pro Stunde platziert werden.<br />
Diese werden mit bis zu 120 8<br />
mm-Feedern der Maschine zur Verfügung<br />
gestellt. Bauelemente können<br />
aber auch mit Gurten, Trays,<br />
Stangen und Bowls bestückt werden.<br />
Auch Sonder- und THT-Bauteile<br />
können zuverlässig zugeführt<br />
werden. Wegen der eingesetzten<br />
Longboard-Option beträgt die maximale<br />
Leiterplattengröße satte 1525<br />
× 560 mm.<br />
Der Schablonendrucker NeoHorizon<br />
03iX ist modular aufgebaut und<br />
kann je nach Bedarf an die Anforderungen<br />
des Elektronikherstellers<br />
mit unterschiedlichen Klemm- und<br />
Transportoptionen, Sensor- und<br />
Kamerasystemen oder der neuesten<br />
Version des Druckkopfsystems DEK<br />
ProFlow ATx aufgerüstet oder auch<br />
nachträglich angepasst werden. Mit<br />
Kernzykluszeiten von 8 s und einer<br />
Wiederholgenauigkeit von bis zu 25<br />
µm @ >2 Cpk erfüllen DEK NeoHorizon<br />
03iX Drucker hohe Ansprüche<br />
an Geschwindigkeit, Effizienz und<br />
Genauigkeit. Des Weiteren ist der<br />
Drucker besonders bediener- und<br />
servicefreundlich, da alle Eingriffe<br />
für den Betrieb und die Wartung von<br />
der Vorderseite der Maschine erfolgen<br />
können. Der DEK NeoHorizon<br />
03iX ist für unterschiedlichste Fertigungsphilosophien<br />
ausgelegt, egal<br />
ob High-Speed-Fertigung, hochflexible<br />
Bestückung kleinster Losgrößen,<br />
Pin-in-Paste, kleinste Bauteile<br />
und feinste Aperturen, Stufenschablonen,<br />
regelmäßiger Einsatz der<br />
Unterseitenreinigung, Leiterplatten<br />
für spezielle Substrate oder unterschiedlichste<br />
Pastentypen. „Dies<br />
waren auch die Gründe, warum<br />
wir uns für diesen Druckertyp entschieden<br />
haben, denn auf Grund<br />
seiner Konfiguration haben wir mit<br />
ihm die besten Möglichkeiten, auf<br />
zukünftige Fertigungsentwicklungen<br />
und Kundenanfragen zu reagieren.<br />
Der Grad der Flexibilität ist sehr<br />
hoch“, erklärt<br />
Der i-Punkt: das<br />
Reflow-Lötsystem<br />
Abgerundet wird die Linie durch<br />
das Reflow-Lötsystem VisionXP+<br />
nitro von Rehm. Der Reflow-Ofen<br />
ist u.a. mit einer Mittelunterstützung,<br />
einem O2-Analysegerät, einer Stickstoffregelung,<br />
sowie einem externen<br />
Wasser-Rückkühlsystem ausgestattet.<br />
Mit besonderem Augenmerk<br />
auf Energieeffizienz, Reduzierung<br />
von Emissionen und Betriebskosten<br />
wurden bei der VisionXP+<br />
nitro EC-Motoren integriert, mit<br />
denen Kunden, wie elektron systeme,<br />
Energie einsparen können.<br />
Dieser Nachhaltigkeitsaspekt war<br />
ein Haupt-Entscheidungsgrund<br />
für das Management des EMS-<br />
Dienstleisters.<br />
„Für uns ist es wichtig, eine Fertigungsline<br />
zu nutzen, mit der wir auf<br />
alle Veränderungen des Marktes<br />
und unserer Kunden reagieren können.<br />
Dies ist mit der neuen Linie<br />
gegeben und es ist ebenfalls beruhigend,<br />
denn wir haben ja gerade in<br />
der letzten Zeit gesehen, wie schnell<br />
sich Marktbedingungen verändern<br />
können“, so Walter. ◄<br />
68 3/<strong>2021</strong>
Dienstleistung<br />
Inline-3D-Solder-Paste-<br />
Inspektionssystem erweitert<br />
SMD-Bestückungslinie<br />
Ein neues 3D-SPI-System stärkt und verbessert bei der productware<br />
GmbH die Qualität und die Produktionsprozesse bei der automatisierten<br />
Verarbeitung von SMD-Komponenten.<br />
Die productware GmbH, ein EMS-Unternehmen,<br />
untermauert damit ihren Einsatz für höchste<br />
Bestückungsqualität von SMD-Komponenten<br />
mit stabilen, jederzeit reproduzierbaren Verarbeitungsprozessen.<br />
Die Investition ist ein 8030-<br />
2C Inline-3D-Solder-Paste-Inspektion-System<br />
der neusten Generation von Koh Young. Mit dem<br />
Erwerb und der Inbetriebnahme dieses hochmodernen<br />
Moirè-Messsystems schafft productware<br />
die Voraussetzung für weitere Prozessund<br />
Qualitätsverbesserungen bei der automatisierten<br />
Bestückung von SMD-Komponenten<br />
auf elektronischen Flachbaugruppen.<br />
Durch die zuverlässige Fehlererkennung dient<br />
das 3D SPI-System insbesondere der Analyse<br />
von Schwachstellen und Fehlern während des<br />
Lotpastendrucks. Das System liefert absolute<br />
Messergebnisse und weist damit deutliche Vorteile<br />
gegenüber einem bildbasierenden System<br />
auf. Zu den besonderen Stärken zählen neben<br />
der schattenfreien 3D-Messung durch 2-Wege-<br />
Weißlichtprojektion auch die Kompensation von<br />
Verwölbungen der Leiterplatten bis max. +/-5 mm<br />
inklusive Stretching und Shrinking. Das exakte<br />
Volumen und die genaue Höhe der Lotpaste auf<br />
den bedruckten Pads wird ebenso sicher detektiert<br />
wie unzureichendes beziehungsweise zu<br />
viel Lot. Weiterhin erkennt das System feinste<br />
Brückenbildungen oder Verschmierungen und<br />
es misst X- und Y-Positionsversatz. Ein Infrarot-<br />
RGB-Beleuchtungsdom garantiert die Darstellung<br />
der Messungen in Echtfarben. Die Messgenauigkeit<br />
liegt dabei
Software<br />
Testen, Messen und mehr mit AR<br />
Mit Augmented Reality PCB-Prototypen in<br />
Betrieb nehmen und testen<br />
Beim manuellen Test und bei der Inbetriebnahme von Leiterplatten kann Augmented Reality helfen,<br />
die Arbeitsweise deutlich zu vereinfachen und Fehler leichter zu erkennen.<br />
Bisher musste beim Messen von<br />
Leiterplatten immer zwischen verschiedenen<br />
Ansichten eines Schaltplans,<br />
einer Beschreibung der Pinbelegung<br />
von komplexeren Bauteilen,<br />
Datenblättern und dem Prototyp<br />
gewechselt werden. Bei Fine-Pitch-<br />
Bauteilen mit geringem Abstand<br />
zwischen den Pins ist das akribische<br />
Abzählen bis zum Pin, an<br />
dem gemessen wird, fehlerträchtig.<br />
Mit dem inspectAR Overlay-<br />
Viewer wird die Inbetriebnahme<br />
von Leiterplatten durch Augmented<br />
Reality nach Ansicht des Herstellers<br />
revolutioniert.<br />
AR Basics<br />
Augmented Reality ist die computergestützte<br />
Erweiterung der<br />
Realitätswahrnehmung durch die<br />
visuelle Darstellung von Informationen,<br />
also die Ergänzung von Bildern<br />
oder Videos mit computergenerierten<br />
Zusatzinformationen<br />
oder virtuellen Objekten mittels<br />
Einblendung oder Überlagerung.<br />
Der PCB-Overlay-Viewer inspectAR<br />
nutzt diese Technologie der<br />
erweiterten Realität.<br />
Der zu testende Prototyp, die<br />
Messspitzen und die Tastköpfe<br />
werden von einer Web-Kamera in<br />
Echtzeit gefilmt und auf einem Bildschirm<br />
dargestellt. Nachdem die<br />
Software die Ecken oder markante<br />
Punkte auf der Leiterplatte erkannt<br />
hat, sind die Abmessungen und Orientierung<br />
der Leiterplatte im Raum<br />
bekannt und es können die CAD-<br />
Layout-Daten als Overlay mit den<br />
Autor:<br />
Dirk Müller<br />
FlowCAD EDA-Software<br />
Vertriebs GmbH<br />
www.flowcad.de<br />
Einmalige Kalibrierung des Overlays zur Leiterplatte<br />
70 3/<strong>2021</strong>
Software<br />
Einfaches Lokalisieren von Messpunkten<br />
Koordinaten auf der Leiterplatte verknüpft<br />
und auf dem Bildschirm eingeblendet<br />
werden.<br />
Nach der Kalibrierung folgt die<br />
Überlagerung der Design-Informationen<br />
mit dem Prototyp, wenn er<br />
bewegt, rotiert oder zur Ansicht der<br />
Unterseite umgedreht wird. Durch<br />
Filterung der überlagerten CAD-<br />
Daten und dem Live-Bild der Kamera<br />
lassen sich gezielt nützliche Informationen<br />
für den nächsten Arbeitsschritt<br />
einblenden.<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Virtuelle Netzliste<br />
In den CAD-Daten sind das<br />
Routing auf und innerhalb der Leiterplatte,<br />
die Lötflächen für Bauteil-Pins,<br />
Durchkontaktierungen<br />
und Testpunkte verfügbar. Durch<br />
Selektieren und Filtern können nur<br />
gewünschte Informationen aus den<br />
CAD Daten übersichtlich eingeblendet<br />
werden. Bei einem so eingeblendeten<br />
Layout einer Verbindung eines<br />
gesamten elektrischen Netzes erhält<br />
man schnell einen Überblick über<br />
die Signalverläufe bei der Inbetriebnahme<br />
oder Fehleranalyse auf der<br />
realen Leiterplatte. Signale lassen<br />
sich leicht verfolgen und alle geeigneten<br />
Stellen, an denen gemessen<br />
werden kann, sind auf einen Blick<br />
zu sehen.<br />
Die unterschiedlichen Farben<br />
für Elemente auf unterschiedlichen<br />
Lagen helfen dem Betrachter bei<br />
der Orientierung.<br />
Da das Overlay der CAD-Daten<br />
auch beim Blick auf die Unterseite<br />
der Leiterplatte den Bewegungen<br />
durch Rotieren, Spiegeln und perspektivische<br />
Ansichten folgt, verliert<br />
man nicht den Überblick – wie<br />
man die Leiterplatte auch dreht<br />
oder wendet.<br />
Bei dichten Layouts lassen sich<br />
gesuchte Leitungen einfach finden<br />
und ggf. besser zugängliche Durchkontaktierungen<br />
statt Bauteil-Pins<br />
als Messpunkt verwenden. Bei<br />
verästelten Topologien und vielen<br />
Lagenwechseln kann schnell auf der<br />
Ober- und Unterseite geprüft werden,<br />
ob ein Signal an allen Pins der<br />
beteiligten Bauteile richtig anliegt.<br />
Bei komplexeren Schaltungen<br />
sind Symbole der Bauteile auf mehreren<br />
Seiten eines Schaltplans verteilt<br />
und über Offpage-Konnektoren<br />
miteinander verbunden. Zur Signalverfolgung<br />
wird oft mit einem Textmarker<br />
auf den ausgedruckten Seiten<br />
das Netz zwischen den Symbolpins<br />
nachgezeichnet und abgehakt.<br />
Das manuelle Markieren und<br />
Pinbelegung, Simulationsergebnisse und Layout auf einem Blick<br />
Abhaken entfallen, da Informationen<br />
systematisch gefiltert angezeigt<br />
werden. Teil der Netzliste ist<br />
auch die Pin-Bezeichnung der Bauteile.<br />
Der Anwender kann wählen,<br />
welche Informationen an den Pins<br />
angezeigt werden sollen: Pin-Nummer,<br />
Pin- oder Signalname. Durch<br />
die Überlagerung der virtuellen Information<br />
zu dem Live-Bild der Leiterplatte<br />
entfällt das manuelle Abzählen<br />
von Pins an Bauteilen.<br />
Das Identifizieren von gesuchten<br />
SMDs der Größe 0201 oder 01005<br />
ist ein Kinderspiel, auch wenn das<br />
gesuchte Bauteil inmitten einer größeren<br />
Ansammlung von kleinen Bauteilen<br />
platziert ist und keinen Typenbezeichnungs-Aufdruck<br />
hat. Durch<br />
die digitale Zoom-Funktion kann der<br />
entsprechende Bereich der Leiterplatte<br />
übersichtlich ohne Vergrößerungsglas<br />
dargestellt werden.<br />
Und ein möglicher Bestückungsfehler,<br />
beispielsweise von ESD-<br />
Entstör- bzw. TVS-Dioden, wird<br />
schnell gefunden.<br />
Schnell und sicher wird der richtige<br />
Pin mit dem Tastkopf gewählt,<br />
was gerade bei Fine-Pitch-Bauteilen<br />
mit vielen Anschlüssen die Arbeit<br />
erleichtert. Der Anwender muss sich<br />
nicht aufs Zählen und Lokalisieren<br />
konzentrieren, sondern kann sich<br />
71
Software<br />
Mit dem integrierten Tool die Probleme in einem Screeshot einfach festhalten<br />
seiner eigentlichen Aufgabe, der<br />
Inbetriebnahme, widmen.<br />
Unterstützt viele CAD-Formate<br />
Alle gängigen Programme zum<br />
Design von Leiterplatten wie<br />
Cadence Allegro, OrCAD, Siemens<br />
Xpedition, PADs, Altium oder Zuken<br />
können Design-Daten im IPC-2581<br />
Format ausgeben. Diese lassen sich<br />
einfach inspectAR einlesen. Mit<br />
einem Klick auf ein Bauteil im Live-<br />
Bild können zusätzliche Informationen<br />
über das Bauteil eingeblendet<br />
werden. Über die Bauteilbezeichnungen<br />
kann auch das Datenblatt<br />
des Bauteils verlinkt sein.<br />
In der kostenlosen Version als<br />
App für IOS und Android Smartphones<br />
oder Tablets werden die<br />
beiden nativen Datenformate von<br />
Eagle und KiCAD unterstützt.<br />
Lokale und Cloud-Lösung<br />
Für die Entwicklung und die Nutzung<br />
als Unterstützung beim Bring-<br />
Up der Baugruppe kann man auf<br />
die CAD-Daten auf einem zentralen,<br />
firmeninternen Server im LAN<br />
zugreifen. Durch die Server-Unterstützung<br />
können Daten, Kommentare,<br />
Kamerakalibrierungen und<br />
weitere projektbezogene Informationen<br />
innerhalb des Entwicklungsteams<br />
gleichzeitig auf verschiedenen<br />
Installationsgeräten zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Für Cloud-Anwendungen gibt<br />
es eine kostenlose Version des<br />
Viewers im Apple App Store oder<br />
im Google Play Store. Wenn die<br />
Daten statt auf den Server in die<br />
inspectAR Cloud geladen werden,<br />
kann man statt der Web-Kamera<br />
ein Smartphone oder Tablett verwenden<br />
und praktisch überall auf<br />
der Welt die Design-Daten einblenden.<br />
Dies eignet sich für die<br />
Installation, Inbetriebnahme und<br />
ggf. Fehlersuche vor Ort in einem<br />
weltweiten Einsatz von Servicetechnikern,<br />
die ohne Schaltpläne<br />
mit dem Telefon die Schaltung analysieren<br />
können und vor Ort Fehler<br />
beheben müssen.<br />
Man sieht:<br />
inspectAR ist ein nahezu ideales<br />
Tool für einen Funktionstest von<br />
Kleinserien, der meist von den Entwicklern<br />
selbst durchgeführt wird.<br />
Schritt für Schritt können Bauteilplatzierungen<br />
und Verbindungen<br />
getestet und die Inbetriebnahme<br />
vereinfacht werden.<br />
Funktionsweise des Tools<br />
Heutige Kameras verfügen über<br />
eine hohe Auflösung, sodass der<br />
Bildausschnitt selbst für HDI-Leiterplatten<br />
geeignet ist. Durch interaktives<br />
Auswählen von Komponenten<br />
auf dem Bildschirm wird gezeigt,<br />
um welches Bauteil es sich handelt.<br />
Bei einem weiteren Klick zeigt sich<br />
das Datenblatt der Komponente.<br />
Das Routing für Netze wird über<br />
alle verwendeten Lagen im Layout<br />
angezeigt. So erhält der Betrachter<br />
schnell einen Überblick, welche<br />
Bauteile angeschlossen sind.<br />
Auf den Punkt gebracht: Mit diesem<br />
Augmented Reality Viewer können<br />
Leiterplatten inspiziert, analysiert,<br />
debugged und überarbeitet<br />
werden. Mehrere Personen können<br />
gleichzeitig auf die Daten in einem<br />
Projekt zugreifen und zusammenarbeiten<br />
sowie Kommentare hinterlassen.<br />
Wenn die Leiterplatte im<br />
Video-Stream rotiert oder umgedreht<br />
wird, folgen die virtuell eingeblendeten<br />
Daten und das Routing den<br />
Koordinaten auf der Leiterplatte.<br />
Zugang zu Dokumentation<br />
Die Lösung inspectAR ermöglicht<br />
es Board-Designern, ARbetriebene<br />
Support-Dokumente<br />
und -Leitfäden zu erstellen und<br />
zu verteilen. Alle Benutzer profitieren<br />
von den leicht zugänglichen<br />
Dokumenten sowie der Möglichkeit,<br />
schnell detaillierte Informationen<br />
einzublenden. Durch die<br />
Möglichkeit zu filtern, stehen in<br />
kürzester Zeit die gesuchten Informationen<br />
zur Verfügung und durch<br />
das reale Bild im Hintergrund entfällt<br />
das fehlerträchtige Suchen.<br />
Integriertes Screenshot Markup<br />
Tool<br />
Ein Bild sagt mehr als tausend<br />
Worte. Zur Kommunikation zwischen<br />
Kollegen oder Dokumentation von<br />
Fehlern werden häufig Fotos von<br />
der Leiterplatte in einem separaten<br />
Mal- Tool mit Kommentaren versehen.<br />
inspectAR hat ein Screenshot<br />
Markup Tool mit typischen Grafik-<br />
Funktionen bereits integriert.<br />
So lassen sich mit einem Pinsel<br />
bzw. Stift Freihandzeichnungen<br />
erstellen. Außerdem gibt es Funktionen<br />
wie Radiergummi, Text, Rechtecke<br />
und Kreise. Zusammen mit<br />
eingeblendeten Informationen und<br />
Teilen des Routings ist ein Problem<br />
damit in Sekunden dokumentiert<br />
und kann als Screenshot an Kollegen<br />
verschickt werden.<br />
Alles auf einen Blick<br />
Der ständige Wechsel zwischen<br />
gedruckten Schaltplänen, EDA-<br />
Werkzeugen, losen Datenblättern<br />
und der bestückten Leiterplatte entfällt,<br />
denn inspectAR bringt alle Informationen<br />
an einem Ort übersichtlich<br />
zusammen. Werte, Datenblätter,<br />
elektrische Netze und Komponenteninformationen<br />
können sofort<br />
überprüft werden. Wichtige Informationen<br />
aus den Konstruktionsdaten<br />
werden als Überlagerung zur echten<br />
Leiterplatte eingeblendet. Sollte<br />
in den PCB-Daten kein Datenblatt<br />
für ein Bauteil hinterlegt sein, so<br />
kann automatisch vom Tool online<br />
nach dem Datenblatt bei Digikey<br />
gesucht werden.<br />
Um das Prinzip zu verstehen, reichen<br />
die Beispiele in der App auf<br />
einem Smartphone, und statt einer<br />
echten Leiterplatte kann auch ein<br />
ausgedrucktes Bild vor die Kamera<br />
gehalten werden.Und schon wird<br />
das Routing auf Innenlagen sichtbar.Augmented<br />
Reality ermöglicht<br />
somit zeitsparendes, effizientes<br />
Testen mit fortschrittlicher<br />
Technik. ◄<br />
72 3/<strong>2021</strong>
Software<br />
Wegbereiter für die fünfte industrielle<br />
Revolution<br />
5thIndustry setzt Meilensteine für die digitale Produktion und entwickelt modulare, cloudbasierte Apps für eine<br />
komplett neue Arbeitsweise in Fabriken<br />
Handschriftliche Notizen, Strichlisten<br />
oder Zettelwirtschaft – auch<br />
nach Industrie 4.0 und Millionen von<br />
IT-Investitionen wird in Fabriken weltweit<br />
noch sehr oft Papier eingesetzt,<br />
um Abläufe zu dokumentieren und<br />
zu überwachen. Die Folge: Ungenutzte<br />
Potenziale der Mitarbeiterproduktivität,<br />
Fehler beim Austausch<br />
von Informationen sowie das Fehlen<br />
von Echtzeit-Daten. Dies erkannte<br />
auch das mittlerweile 10-köpfige<br />
Team des Berliner Start-ups<br />
5thIndustry, dessen Gründer nach<br />
15 Jahren Führungserfahrung in der<br />
Produktion 2018 sein eigenes Unternehmen<br />
gründete. Heute entwicklen<br />
die Softwarespezialisten modulare,<br />
cloudbasierte Apps für unterschiedlichste<br />
Use Cases in der Produktion.<br />
Auf Basis der Grundpfeiler<br />
„Instandhaltung“, „Qualitätsmanagement“,<br />
„Planen & Dokumentieren“<br />
sowie „Gesundheit & Sicherheit“<br />
programmiert das Team intelligente<br />
Apps, die bereits bei namhaften<br />
Unternehmen für optimierte<br />
und erfolgreiche Prozesse sorgten.<br />
Digitale Lösungen für den<br />
Shopfloor<br />
„Der Gesamtmarkt für MES<br />
(Manufacturing Execution Systems)<br />
und das IoT ist gewaltig und wächst<br />
stetig. Für die produzierende Industrie<br />
sehen wir einen enormen Investitionsbedarf<br />
in digitale Lösungen<br />
für den Shopfloor“, so 5thIndustry<br />
Co-Founder Dr. Robert Harms.<br />
Seine Vision der Industrie 5.0:<br />
„Eine Arbeitsumgebung, die den<br />
Menschen maximal entlastet, intuitiv<br />
bedienbar ist und gewährleistet,<br />
dass er sich optimal auf die kreativen<br />
Inhalte seiner Tätigkeit konzentrieren<br />
kann. In die Gestaltung<br />
seiner digitalen Arbeitswelt ist der<br />
Mensch aktiv eingebunden, ihre<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
ist selbstverständlicher Teil seiner<br />
Tätigkeit.“<br />
Von der Vision zur praktischen<br />
Anwendung<br />
Die Vision von Harms blieb keine<br />
Theorie, sondern zeigte anhand<br />
von Praxisbeispielen wie die Softwarespezialisten<br />
heutige Fabrikprozesse<br />
optimieren können. Ein<br />
Beispiel stellt ein Großprojekt beim<br />
Siemens Dynamo werk in Berlin<br />
dar. Im Fokus der Produktion stehen<br />
dort elektrische Großmaschinen<br />
als Antriebe für Industrie und<br />
Schifffahrt. Die Qualitätsanforderungen<br />
sind hoch, viele Arbeitsschritte<br />
sind präzise zu dokumentieren<br />
– in der Vergangenheit größtenteils<br />
auf Papier. Allerdings erwies<br />
sich dieses Vorgehen als sehr zeitintensiv:<br />
Lange Wartezeiten, fehlende<br />
Unterschriften, beschädigte<br />
Dokumente – Unklarheiten, Mehraufwände<br />
und letztlich auch frustrierte<br />
Mitarbeiter waren die Folge.<br />
Eine App für effiziente<br />
Qualitätsdokumentation<br />
Dieser Vorgang sollte auf Wunsch<br />
der Mitarbeiter:innen mit Unterstützung<br />
durch den Werkleiter optimiert<br />
und modernisiert werden. Die Wahl<br />
fiel auf das Team von 5thIndustry.<br />
Diese implementierten für das<br />
Siemens Dynamowerk die App<br />
5i.Protocol, die zentrale Herausforderungen<br />
im Bereich Protokollierung<br />
und Qualitätsmanagement löste:<br />
Die digitale Qualitätsdokumentation<br />
läuft aktuell auf den Smartphones<br />
und Tablets der 150 Produktionsmitarbeiter<br />
sowie auf großen Touchscreens<br />
an den Maschinen. Die App<br />
ist intuitiv bedienbar. In Aufbau und<br />
Struktur ähnelt sie den bisherigen<br />
Papierprotokollen. Die Mitarbeiter<br />
bekommen so sämtliche Informationen,<br />
die sie für ihre Arbeit brauchen.<br />
Über die App und die Daten<br />
aus ihren Arbeitsschritten können<br />
sie direkt in die mobile Software einspeisen.<br />
Das Ergebnis: Enorme Zeitund<br />
Ressourceneinsparung gepaart<br />
mit modernen digitalen Prozessen.<br />
Produktions-Kompetenz in<br />
Forschungsprojekten<br />
Neben der Praxis sind die Software-Profis<br />
auch in Forschungsprojekten<br />
aktiv: 5thIndustry ist<br />
Gründungsmitglied im Wernervon-Siemens<br />
Centre for Industry<br />
and Science. In diesem Rahmen<br />
engagiert sich das Team im Bereich<br />
des produktionstechnischen Wandels<br />
mit dem Schwerpunkt „Elektrische<br />
Antriebe“. Dieses hat zum<br />
Ziel, die wettbewerbsfähige elektrische<br />
Maschine der Zukunft zu<br />
entwickeln. Die Forschungsergebnisse<br />
sollen auf verwandte<br />
Bereiche, wie z. B. Bahnantriebe,<br />
angewendet werden. Zudem ist das<br />
Team im BMBF-Forschungsprojekt<br />
„BioFusion 4.0“ aktiv, gemeinsam<br />
mit der Mercedes Benz AG, der<br />
TU Berlin, dem Fraunhofer IPK und<br />
weiteren mittel ständischen Partnern.<br />
Das Ziel<br />
Die Entwicklung von Lösungen für<br />
die nachhaltige biologische Transformation<br />
der Produktion. Diese<br />
sollen anhand von industriellen<br />
Anwendungsfällen diskreter Produkte<br />
demonstriert werden. „Wir<br />
sind darin bestrebt unser Knowhow<br />
auch in der Forschung einzubringen<br />
und uns durch die Kooperation<br />
mit Partnern stetig weiterzuentwickeln.<br />
Durch die Zusammenarbeit<br />
schaffen wir neue Meilensteine<br />
für optimierte Prozesse in Fabriken“,<br />
blickt Harms in die Zukunft.<br />
5thIndustry GmbH<br />
https://5thindustry.de/<br />
3/<strong>2021</strong><br />
73
Künstliche Intelligenz<br />
Branchenübergreifender Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen<br />
KI und ML mittels kollaborierender Roboter<br />
Die von TM Robot entwickelten KI-Werkzeuge unterstützen die kollaborierenden Roboter bei der Erstellung eines<br />
eigenen Prinzips zur Objektklassifizierung und -erfassung.<br />
Hilpert electronics AG<br />
www.hilpert.ch<br />
Hilpert electronics, Vertriebspartner<br />
des taiwanesischen<br />
Cobot-Anbieters TM-Robot, bietet<br />
Lösungen rund um die robotergestützte<br />
Nutzung künstlicher Intelligenz<br />
und des maschinellen Lernens<br />
an. TM-Robot hat dazu einige Werkzeuge<br />
entwickelt, die in Verbindung<br />
mit den Cobots eine erhöhte Produktionseffizienz<br />
erreichen. Diese<br />
Werkzeuge können branchenübergreifend<br />
eingesetzt werden.<br />
Umfangreiche Bilddaten als<br />
Basis<br />
„Durch die Verarbeitung umfangreicher<br />
Bilddaten, die für die Umsetzung<br />
des maschinellen Lernens seitens<br />
des Cobots verwendet werden,<br />
kann die Maschine die Objektklassifizierung<br />
oder Objekterkennung<br />
erlernen und ableiten. Der TM-<br />
Roboter kann basierend auf diesen<br />
Grundlagen Aufgaben differenzieren<br />
und ausführen“, erklärt Ralf<br />
Jentscher Sales & Product Engineer<br />
der Hilpert electronics AG für<br />
den Bereich Cobots und Robotikanwendungen.<br />
Die von TM Robot entwickelten<br />
KI-Werkzeuge unterstützen die<br />
kollaborierenden Roboter bei der<br />
Erstellung eines eigenen Prinzips<br />
zur Objektklassifizierung und -erfassung.<br />
Dabei ist es wichtig, dass<br />
diese Werkzeuge möglichst einfach<br />
und intuitiv vom Anwender genutzt<br />
werden können. „Bei der Anwendung<br />
der industriellen Bildverarbeitung<br />
können Nutzer auf unterschiedliche<br />
Herausforderungen stoßen.<br />
So kann es für Anwender schwierig<br />
sein, den Roboter anzuweisen,<br />
wie er Objekte unterscheiden soll,<br />
die ein ähnliches Aussehen haben,<br />
wie beispielsweise bei der Unterscheidung<br />
von unterschiedlichen<br />
Schraubengrößen. Des Weiteren<br />
ist es herausfordernd, Objekte zu<br />
definieren, die mehrere oder unterschiedliche<br />
Formen haben, wie beispielsweise<br />
Lötstellen an THT-Bauteilen.<br />
Diese Fähigkeit ist besonders<br />
wichtig, wenn es um die Erkennung<br />
von Defekten auf der Oberfläche<br />
geht, die nicht immer gleich<br />
aussehen, um daraus z.B. Unregelmässigkeiten<br />
abzuleiten“, führt<br />
Jentscher weiter aus.<br />
Software formt Muster zum<br />
Modell<br />
Aus diesem Grund hat TM Robot<br />
mit dem TM AI+ Training Server<br />
eine Software entwickelt, die es<br />
Anwendern ermöglicht, große Mengen<br />
von Bildmustern zu verarbeiten,<br />
um daraus ein Trainingsmodell<br />
zum maschinellen Lernen zu<br />
erstellen. Die browserbasierte Benutzeroberfläche,<br />
mit der sich Benutzer<br />
einfach mit der Software arbeiten<br />
kann, unterstützt das schnelle<br />
Einlernen von unterschiedlichen<br />
Objekten.<br />
Mit der in den Cobots von TM integrierten<br />
Kamera und Bildverarbeitung<br />
können die Bilddaten automatisch<br />
gesammelt und auf den Server<br />
hochgeladen werden, damit der<br />
Bediener die Daten prüfen, beschriften<br />
und klassifizieren kann. Durch<br />
die benutzerfreundliche Oberfläche<br />
können die Anwender große Datenmengen<br />
einfach und zügig verarbeiten.<br />
Dabei ist eine Vorschau der<br />
Trainingsergebnisse ebenfalls möglich,<br />
um zu erkennen, ob die Ergebnisse<br />
den Vorgaben entsprechen.<br />
Danach werden die Trainingsergebnisse<br />
an den Cobot zurückgeschickt,<br />
damit dieser im neuen KI-<br />
Modus arbeiten kann.<br />
Cobots lösen unterschiedliche<br />
Aufgaben<br />
Im Anschluss können so unterschiedliche<br />
Aufgaben vom Cobot<br />
selbstständig umgesetzt werden.<br />
Dabei lassen sich neben einfachen<br />
Aufgaben, wie dem Sortieren von<br />
Objekten, auch komplexere Tätigkeiten<br />
dem System antrainieren. „So<br />
ist z.B. das Erkennen und Klassifizieren<br />
von THT-Lötstellen weitaus<br />
anspruchsvoller. Der Cobot muss<br />
nicht nur die Lötstelle erkennen,<br />
sondern er muss auch feststellen,<br />
ob diese den vorgegeben Anforderungen<br />
entspricht, um daraus einen<br />
Gut-Schlecht-Entscheidung abzuleiten“,<br />
führt Jentscher weiter aus.<br />
Dies gilt auch für andere Aufgaben<br />
aus der Qualitätssicherung,<br />
wie beispielsweise der Prüfung von<br />
Glasflaschen auf Defekte oder der<br />
Erkennung von Farbunterschieden<br />
bei Holzprodukten. „Durch den Einsatz<br />
des Cobots in Verbindung mit<br />
der künstlichen Intelligenz und dem<br />
maschinellen Lernen können wir<br />
Fehler reduzieren, Taktzeiten optimieren<br />
und einen garantiert reproduzierbaren,<br />
zur Nachverfolgung<br />
aufgezeichneten Prozess garantieren“,<br />
hebt Jentscher hervor. ◄<br />
74 3/<strong>2021</strong>
Künstliche Intelligenz<br />
Zukünftige Messdatenanalyse durch Künstliche<br />
Intelligenz<br />
MCD Elektronik GmbH<br />
www.mcd-elektronik.de<br />
3/<strong>2021</strong><br />
Die rasante Entwicklung der<br />
digitalen Transformation führte<br />
dazu, dass KI auch im Bereich<br />
der Mess- und Prüftechnik mittlerweile<br />
nutzbar ist. Intelligente<br />
Software-Algorithmen analysieren<br />
die erhobenen Messdaten,<br />
um Regelmäßigkeiten zu erkennen<br />
und daraus Prognosen für die<br />
Zukunft zu erstellen. Dadurch können<br />
Fehlerpotentiale und Kostentreiber<br />
erkannt, die Prozesseffizienz<br />
erhöht und Voraussagen in<br />
Bezug auf Produkt- und Prüfqualität<br />
entwickelt werden.<br />
Um diese Schlüsseltechnologie<br />
auch für Prüfsysteme der MCD<br />
Elektronik GmbH nutzen zu können,<br />
wurde kürzlich ein Entwicklungsprojekt<br />
gestartet, welches große<br />
Erfahrungswerte liefert. So werden<br />
Echtzeitverarbeitung von großen<br />
Datenmengen im Prüffeld sowie<br />
Tools zur permanenten Zustandsüberwachung<br />
der Messdaten und<br />
vorausschauenden Instandhaltung<br />
geboten. Im Detail wird die MCD-<br />
Entwicklung als Dienstleistungspaket<br />
die Kernpunkte Trenderkennung<br />
durch Clustering, Prüfschritt-Abweichungen,<br />
Testablauf- und Parameteroptimierung,<br />
sowie Messsystemanalyse<br />
(MSA) und Statistikerstellung<br />
enthalten.<br />
Wir erhalten Einzigartiges.<br />
Mit Ihrer Hilfe!<br />
Spendenkonto<br />
IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400<br />
BIC: COBA DE FF XXX, Commerzbank AG<br />
www.denkmalschutz.de<br />
Der Upload der Messdaten auf<br />
MCD-Server oder in eine bestehende<br />
Kunden-Cloud erfolgt manuell<br />
über ein HTTPS-gesichertes<br />
Webinterface und kann über jedes<br />
beliebige Gerät vorgenommen werden.<br />
Eine automatisierte Dateneinspeisung<br />
direkt vom Testsystem<br />
ist durch einen gesicherten Kommunikationstunnel<br />
per VPN ebenfalls<br />
möglich.<br />
Hinterlegte Datensets werden auf<br />
der KI-Plattform permanent analysiert,<br />
um Muster und somit zukünftige<br />
Problemstellungen zu erkennen.<br />
Auch individuell angeforderte On-<br />
Demand-Analysen von Messwerten,<br />
Varianzen oder MSA-Daten sind<br />
möglich. KI-generierte Analysen<br />
und Optimierungsvorschläge werden<br />
dann im Nachgang durch die<br />
Messtechnikspezialisten von MCD<br />
gemeinsam mit dem Kunden ausgewertet<br />
und für die folgenden Prüfprozesse<br />
verarbeitet. ◄<br />
WINDKRAFT<br />
FOR<br />
ANNO 1820.<br />
MONUMENTS<br />
FUTURE<br />
Denkmale sind Klimaschützer: Denn<br />
langlebige, natürliche Materialien und<br />
eine positive Gesamtenergiebilanz<br />
zeichnen die meisten historischen<br />
Gebäude aus.<br />
Auch fortschrittliche und umweltfreundliche<br />
Technologien, die heute<br />
wieder Vorbildfunktionen einnehmen<br />
können, machen Denkmalschutz zu<br />
einem Synonym für Nachhaltigkeit.<br />
75
Komponenten<br />
„Spezielles Knowhow erforderlich“<br />
Profile aus elektrisch leitfähigem PVC<br />
Auf 30 Extrusions- und Co-Extrusionslinien fertigt SLS starre und elastische Voll- und Hohlprofile aus vielen technischen Kunststoffen<br />
Autor:<br />
Manfred Stiller<br />
Freier Fachjournalist,<br />
Darmstadt<br />
SLS Kunststoffverarbeitungs<br />
GmbH & Co. KG<br />
info@sls-kunststoffprofile.de<br />
www.sls-kunststoffprofile.de<br />
Bei der Herstellung von ESD-<br />
Sicherheitsprodukten (ESD = Electrostatic<br />
Discharge) sowie in der<br />
Installationstechnik und in gleittechnischen<br />
Anwendungen spielt der Einsatz<br />
von elektrisch leitfähigem Polyvinylchlorid<br />
(PVC) eine wachsende<br />
Rolle. Die Verarbeitung des Materials<br />
erfordert allerdings viel Erfahrung<br />
und spezielles Knowhow. Darüber<br />
verfügt das Unternehmen SLS,<br />
das zahlreiche Kunden in der Elektrotechnik,<br />
im Maschinenbau und in<br />
der Bautechnik mit Kunststoffprofilen<br />
aus leitfähigem PVC versorgt.<br />
Für Abnehmer in vielen<br />
Branchen<br />
SLS fertigt Profile und Profilsysteme<br />
für Abnehmer in vielen verschiedenen<br />
Branchen – vorrangig<br />
für den Fenster- und Türenbau sowie<br />
Führungen, Kabelkanäle, Gleitschienen: Die SLS-Profile aus elektrisch<br />
leitfähigem PVC werden meist für in Baugruppen oder Systeme eingesetzt,<br />
die im praktischen Betrieb dem Risiko statischer Aufladungen<br />
ausgesetzt sind<br />
76 3/<strong>2021</strong>
Komponenten<br />
Kein 08/15-Werkstoff: Die<br />
Extrusion von Profilen aus<br />
elektrisch leitfähigem PVC<br />
erfordert eine besondere<br />
Auslegung der Werkzeuge und<br />
die präzise Einhaltung spezieller<br />
Prozessparameter<br />
COMPLETE AND FLEXIBLE SMT SOLUTIONS<br />
Hochfunktionale<br />
Maschinen für<br />
präzise & flexible<br />
SMD-Fertigung<br />
für die Elektrotechnik, den Fahrzeugbau,<br />
die Verpackungstechnik<br />
und die Medizintechnik. Hierzu kann<br />
das Unternehmen auf eine große<br />
Palette verschiedener technischer<br />
Kunststoffe zugreifen.<br />
Insbesondere wenn erhöhte<br />
Anforderungen an die elektrische<br />
Leitfähigkeit im Pflichtenheft der<br />
Kunden stehen – und das ist immer<br />
häufiger der Fall – fällt die Wahl<br />
auf elektrisch leitfähiges Polyvinylchlorid.<br />
„Der Schutz vor statischer Aufladung<br />
spielt heute bei der Herstellung<br />
technischer Produkte eine immer<br />
größere Rolle. Zudem befeuert die<br />
dynamische Entwicklungsarbeit auf<br />
dem Gebiet der E-Mobility-Anwendungen<br />
derzeit die Nachfrage nach<br />
diesem speziellen PVC“, berichtet<br />
Geschäftsführer Jan Leibrock.<br />
Aktuell sind es vor allem Führungsprofile,<br />
Kabelkanäle, Gleitschienen<br />
sowie Gehäusekomponenten,<br />
Abdeckleisten und Verbindungselemente,<br />
die SLS in ganz<br />
unterschiedlichen Losgrößen aus<br />
elektrisch leitfähigem PVC produziert.<br />
Damit nimmt das Unternehmen<br />
eine gewisse Sonderstellung<br />
3/<strong>2021</strong><br />
im Bereich der Kunststoff-Extrusionstechnik<br />
ein, denn die Verarbeitung<br />
dieses thermoplastischen<br />
Polymers erfordert viel Fingerspitzengefühl<br />
und spezielles Knowhow.<br />
Parameter verfolgen, Qualität<br />
sichern<br />
Normales PVC gilt als kostengünstiger<br />
Standard-Kunststoff und ist<br />
aufgrund seiner chemischen Beständigkeit,<br />
mechanischen Festigkeit und<br />
guten Verarbeitbarkeit eine ideale<br />
Lösung für technische Großserienprodukte.<br />
Höhere Anforderungen<br />
an den Verarbeiter stellt jedoch<br />
die elektrisch leitfähige Variante<br />
des Materials.<br />
Jan Leibrock erläutert, worauf<br />
es ankommt: „Zu den wichtigsten<br />
Voraussetzungen für die erfolgreiche<br />
Extrusion von Profilen aus<br />
elektrisch leitfähigem PVC gehören<br />
sowohl eine besondere Auslegung<br />
der Werkzeuge als auch die<br />
überaus präzise und wiederholgenaue<br />
Einhaltung spezieller Prozessparameter.<br />
Zur Qualitätssicherung<br />
benötigen Sie zudem entsprechende<br />
Prüftechnik. Darüber hinaus<br />
sind zahlreiche Begleitfaktoren zu<br />
berücksichtigen. Kurzum, es sind<br />
spezielles Knowhow und jahrelange<br />
Praxis-Erfahrung erforderlich, um<br />
hier zu hochwertigen Ergebnissen<br />
zu kommen.“<br />
Profile für ESD-Sicherheit<br />
Sowohl als Solowerkstoff als<br />
auch im konstruktiven Verbund mit<br />
anderen Kunststoffen wird elektrisch<br />
leitfähiges PVC oft für Bauteile<br />
oder in Baugruppen verwendet,<br />
die im praktischen Betrieb dem<br />
Risiko statischer Aufladungen ausgesetzt<br />
sind. Typische Beispiele<br />
dafür sind unter anderem gleittechnische<br />
Anwendungen in Handhabungs-<br />
oder Montagesystemen<br />
sowie der große Bereich der ESDkonformen<br />
Produkte, bei denen<br />
die Gefahr plötzlicher elektrostatischer<br />
Entladungen aus Gründen<br />
der Arbeits- und Produktsicherheit<br />
ausgeschlossen werden muss.<br />
Dies gilt heute nicht nur für eine<br />
Vielzahl technischer Erzeugnisse<br />
für die Installations- und Gebäudetechnik,<br />
die Bürotechnik oder<br />
den Gesundheitsschutz als auch<br />
für fast alle Herstellungsprozesse<br />
der Elektro-, Elektronik- und Mikroelektronik-Industrie.<br />
Breitgefächertes Portfolio<br />
Im Gesamtprogramm von SLS<br />
ist die Extrusion von elektrisch<br />
leitfähigem PVC eine Option unter<br />
vielen. Denn derzeit fertigt das<br />
Unternehmen auf 30 Extrusionsund<br />
Co-Extrusionslinien starre<br />
und elastische Voll- und Hohlprofile<br />
aus vielen technischen<br />
Kunststoffen. Die Werkstoffauswahl<br />
reicht von H-PVC, W-PVC<br />
und ASA über PE, PP, PS, POM,<br />
SB und ABS bis hin zu verschiedenen<br />
Blends. Daneben zählt die<br />
Herstellung von anspruchsvollen<br />
Hartweich-Kombinationen zu<br />
den besonderen Kompetenzen<br />
von SLS. Für Anwendungen mit<br />
erhöhten Anforderungen an die<br />
Festigkeit fertigt das Unternehmen<br />
auch Verbundlösungen<br />
mit Glasfaser, Aluminium und<br />
Stahl. ◄<br />
dispenseALL<br />
Universelles<br />
Dispensen mittels<br />
verschiedener<br />
Dosierventile<br />
placeALL ® 520<br />
Vollautomatisches<br />
effizientes Bestücken<br />
und Dispensen<br />
Fritsch GmbH<br />
Kastnerstraße 8<br />
D-92224 Amberg<br />
Tel. +49 9621 78800-0<br />
info@fritsch-smt.com<br />
www. fritsch-smt.de<br />
77
IoT/Industrie 4.0<br />
Geolokalisierung für IoT-Bausteine<br />
Die Geolokalisierung ist eine der überzeugendsten und am schnellsten wachsenden Anwendungen für das<br />
Internet der Dinge.<br />
Laut Market Insight Reports wird<br />
die Marktgröße für das Geo IoT von<br />
derzeit 40 Milliarden Dollar bis Ende<br />
2025 voraussichtlich auf 74 Milliarden<br />
Dollar anwachsen. Der vorliegende<br />
Artikel erläutert die zentralen<br />
Vorteile, die eine Kenntnis des<br />
Standorts von beweglichen oder<br />
unbeweglichen hochwertigen Gütern<br />
mit sich bringt.<br />
Verluste vermeiden<br />
Nach Schätzungen des National<br />
Cargo Security Council betragen die<br />
weltweiten jährlichen finanziellen<br />
Schäden durch Frachtverluste mehr<br />
als 50 Milliarden US-Dollar. Geolokalisierungs-Technologie<br />
ist eine vielversprechende<br />
Lösung zum Schutz<br />
vor betrügerischen Diebstähle und<br />
dem Verlust wertvoller Güter; dank<br />
ihrer Fähigkeit, Vermögenswerte zu<br />
erfassen und zu verfolgen, erfreut<br />
sich diese Technik weltweit großer<br />
Beliebtheit.<br />
Asset-Tracking und<br />
-Management jetzt IoT-fähig<br />
Viele Branchen, wie etwa Transport<br />
und Logistik, Gesundheitswesen<br />
und Gastronomie, ersetzen<br />
proprietäre veraltete Systeme<br />
heute durch Geolocation-Asset-<br />
Management-Lösungen, die eine<br />
Ortung, Verfolgung und Überwachung<br />
von Assets wie Geräten, Pro-<br />
Autor:<br />
Marc Pégulu<br />
Semtech<br />
www.semtech.de<br />
dukten, Fahrzeugen oder auch von<br />
Personen ermöglichen.<br />
Mit der Implementierung vernetzter<br />
Lösungen können Unternehmen<br />
ineffiziente und aufwändige<br />
manuelle Prozesse durch<br />
IoT-fähige Asset-Management-<br />
Lösungen ersetzen. Mit Geolokalisierung<br />
ausgerüstete Geräte<br />
ermöglichen ein Asset Management,<br />
unabhängig davon, ob es<br />
sich um feste oder mobile Assets<br />
handelt, und ermöglichen so eine<br />
weitere Optimierung betrieblicher<br />
Prozesse sowie neue Funktionen<br />
zur Vermeidung von Warenverlusten<br />
und -Schäden. Geolokalisierung in<br />
jedem Gerät ermöglicht eine deutliche<br />
Senkung der Gesamtbetriebskosten<br />
(TCO) für jedes Unternehmen,<br />
jedes intelligente Gebäude,<br />
jeden Campus und jede intelligente<br />
Stadt, bei denen Sensoren und Tracker<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Die Grenzen der<br />
Geolokalisierung<br />
Auch wenn die Verfolgung jedes<br />
IoT-Bausteins absolut sinnvoll ist,<br />
warum ist dann nicht jedes angeschlossene<br />
Gerät mit Geolokalisierungs-Funktionen<br />
ausgestattet und<br />
nutzt diese?<br />
Herkömmliche GPS-Techniken<br />
zur Geolokalisierung sind teuer,<br />
haben technische Grenzen, die<br />
einen erfolgreichen Einsatz verhindern,<br />
und benötigen viel Energie<br />
für den Betrieb. Die folgenden<br />
Faktoren verhinderten bisher eine<br />
breite Einführung von Geolocation<br />
Asset Tracking in einer Reihe von<br />
IoT-Branchen:<br />
• Batterielebensdauer<br />
Herkömmliche GPS-Tracker<br />
haben einen hohen Stromverbrauch;<br />
ihre Batterien muss man<br />
daher mehrmals pro Jahr austauschen.<br />
Teilweise befinden sich die<br />
Asset-Tracker an schwer zugänglichen<br />
Orten, wie etwa auf Öl- und<br />
Gasplattformen oder sie sind in<br />
ganzen Fahrzeugflotten installiert.<br />
Bei solchen Einsätzen ist ein Batteriewechsel<br />
sehr kostspielig, vor<br />
allem, wenn tausende Tracker im<br />
Einsatz sind.<br />
• Installation<br />
Beim Einsatz von IoT kann man<br />
leicht Fehler machen. Der manuelle<br />
Registrierungsprozess bei der<br />
Sensor-Installation etwa in einem<br />
Gebäude ist fehleranfällig. Außerdem<br />
ist es möglich, dass Tracker<br />
von einem Standort zum nächsten<br />
ohne eine manuelle Aktualisierung<br />
der Protokolle verlegt werden.<br />
• Wartung<br />
Wie bei jedem Gerät muss ein<br />
Techniker alle 5, 10 oder 20 Jahre<br />
eine Wartung vornehmen. Asset-<br />
Tracker gehen auch oft verloren,<br />
weil Batterien ohne Vorwarnung<br />
leer werden, oder sich die Besitzverhältnisse<br />
im Unternehmen ändern.<br />
• Kosten<br />
Wie häufig muss eine Lösung<br />
eigentlich den Standort eines Geräts<br />
überprüfen? Einmal pro Minute,<br />
einmal pro Tag? Oft ist herkömmliche<br />
GPS-Technologie hier zu viel<br />
des Guten, da die Häufigkeit einer<br />
Abfrage in direktem Zusammenhang<br />
mit Kosten und Batterieverbrauch<br />
steht.<br />
Hindernisse überwinden mit<br />
LoRa<br />
Semtech arbeitet an der Beseitigung<br />
dieser Hindernisse mit LoRabasierten<br />
Lösungen für den IoT-Markt.<br />
Die neue stromsparende LoRa-<br />
Edge-Plattform ist eine Geolokalisierungs-Lösung,<br />
mit der sich zahlreiche<br />
Asset Management Anwendungen<br />
im Innen- und Außenbereich<br />
realisieren lassen. Dazu kombiniert<br />
sie einen Multikonstellations-GNSS-<br />
Scanner, einen passiven WiFi-Scanner<br />
und einen stromsparenden LoRa-<br />
Transceiver. Da LoRa Edge die Geolokalisierungs-<br />
und Geräte-Management-Dienste<br />
der LoRa Cloud nutzt,<br />
erfolgen die stromintensiven Standortberechnungen<br />
in der Cloud, was<br />
den Stromverbrauch auf etwa 10%<br />
der bisherigen Lösungen reduziert.<br />
Zur Gewährleistung der Sicherheit<br />
nutzen die LoRa-Edge-Sicherheitsschlüssel<br />
ein stark abgesichertes<br />
Hardware-Modul; Logistik-Manager<br />
müssen daher keine aufwendigen<br />
Sicherheitsprozesse durchführen<br />
oder teure Sicherheits-Hardware<br />
einkaufen. Als kostengünstige<br />
Lösung erlaubt LoRa Edge zudem<br />
eine schnelle Erweiterung der Asset-<br />
Tracking- und -Ortungsdienste, mit<br />
denen sich die Vorteile von IoT-<br />
Systemen optimal nutzen lassen.<br />
Weil LoRa-Edge-Geräte bis<br />
zu drei Jahre lang mit einer einzigen<br />
Batterie oder Ladung arbeiten<br />
können, sind Kosten und Aufwand<br />
für die Ortung und Überwachung<br />
von Anlagen minimal. Dank<br />
des fortschrittlichen Designs der<br />
LoRa-Edge-Chipsätze muss man<br />
die Batterien von Asset-Trackern<br />
anders als bei der Nutzung herkömmlicher<br />
WiFi Technik nicht<br />
mehr alle drei bis sechs Monate<br />
wechseln. LoRa-Edge-Geräte<br />
sind zudem so flexibel, dass sie<br />
problemlos auf GPS-Scanning<br />
umschalten können, wenn das<br />
Asset ein Gebäude oder eine Geofenced-Zone<br />
verlässt. LoRa-Edge-<br />
Transceiver nutzen beispielsweise<br />
GPS-Satellitenortung beim Einsatz<br />
im Freien und eine passive WiFi-<br />
Erfassung für Asset-Tracking in<br />
Innenräumen.<br />
Fazit<br />
LoRa Edge bietet Systemintegratoren<br />
eine energiesparende und leistungsstarke<br />
Lösung, die sowohl im<br />
Innen- wie auch im Außenbereich<br />
funktioniert, und die damit eine<br />
einfache und kostengünstige Ausstattung<br />
zukünftiger IoT-Bausteine<br />
mit Geolokalisierungs-Technologie<br />
erlaubt. ◄<br />
78 3/<strong>2021</strong>
Ihr Spezialist für spannungsfreies<br />
Fr4 bis ALU<br />
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