HGB_04-21
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Ratgeber<br />
Rechtsfragen aus dem Alltag<br />
von Rechtsanwalt Sebastian Baur<br />
Fahrverbot umgehen.<br />
Geht das?<br />
Bußgeld und Punkte sind ärgerlich,<br />
aber wenn bei einer<br />
Ordnungswidrigkeit zusätzlich<br />
ein Fahrverbot droht, werden<br />
Betroffene oftmals vor große<br />
organisatorische Herausforderungen<br />
gestellt. Gerade in ländlichen<br />
Regionen, in denen ohne<br />
Auto oft gar nichts läuft.<br />
Wann droht ein Fahrverbot?<br />
Ein Fahrverbot ist schnell einmal<br />
verhängt. Der Klassiker<br />
ist natürlich die erhebliche<br />
Geschwindigkeitsüberschreitung,<br />
die bei 31 km/h innerorts<br />
anfängt. Aber auch zwei Überschreitungen<br />
über 25 km/h<br />
innerhalb eines Jahres reichen<br />
schon. Hinzu kommen der qualifizierte<br />
Rotlichtverstoß (über<br />
eine Sekunde Rot) oder der der<br />
Verstoß gegen die 0,5-Promille-Grenze.<br />
Welche Verteidigungsstrategien<br />
gibt es?<br />
Ist ein Fahrverbot verhängt, gibt<br />
es drei Ansätze, dieses vielleicht<br />
doch noch zu verhindern:<br />
a) Vorgehen gegen Verstoß an<br />
sich<br />
Zunächst einmal lässt sich der<br />
Verstoß an sich in Frage stellen.<br />
Hier gibt es zahlreiche Verteidigungsansätze,<br />
die Ihnen ihr<br />
Verteidiger erklären kann. Zum<br />
Beispiel: Oft kann es schon<br />
reichen, die Korrektheit der<br />
Messung zumindest insoweit<br />
anzuzweifeln, dass das Gericht<br />
einen höheren Toleranzabzug<br />
für angemessen hält. Bei einer<br />
festgestellten Überschreitung<br />
von 26 km/h reicht schon ein<br />
km/h weniger – und das Fahrverbot<br />
ist weg.<br />
b) Freikaufen vom Fahrverbot<br />
Sehr bekannt ist die Möglichkeit,<br />
sich vom Fahrverbot<br />
freizukaufen. Allerdings: Wie<br />
im Gemischtwarenladen funktioniert<br />
das nicht. Die Anforderungen,<br />
die die Gerichte an ein<br />
solches „Freikaufen“ stellen,<br />
werden immer höher. Grundsätzlich<br />
gilt: Freikaufen kann<br />
sich nur, für den das Fahrverbot<br />
nahezu existenzbedrohend<br />
ist. Beispiel LKW-Fahrer: Droht<br />
bei einem Fahrverbot die Kündigung,<br />
kann dies zwar grundsätzlich<br />
existenzbedrohend<br />
sein. Der Fahrer muss dann<br />
aber auch vortragen, dass er<br />
keinen Urlaub mehr hat, den<br />
er für die Fahrverbotsdauer<br />
nehmen könnte. Außerdem gilt<br />
in der Regel, dass keine Voreintragungen<br />
bestehen dürfen.<br />
Im Einzelnen kann hier mit etwas<br />
Kreativität und Einsatz einiges<br />
erreicht werden, aber: Ein<br />
Selbstläufer ist das Freikaufen<br />
längst nicht mehr.<br />
c) Beschränkung des Fahrverbots<br />
Als dritte Möglichkeit kommt<br />
gerade für Pendler, Berufskraftfahrer<br />
oder auch Landwirte die<br />
Beschränkung des Fahrverbots<br />
auf bestimmte Fahrzeugklassen<br />
in Betracht. So ist es<br />
möglich, das Fahrverbot auf<br />
Pkw zu beschränken und Lkw<br />
innerhalb der Klasse B davon<br />
auszunehmen. Desgleichen<br />
können Leichtkrafträder ausgenommen<br />
werden, um zum<br />
Beispiel einem Pendler ohne<br />
ÖPNV-Anbindung den Weg zur<br />
Arbeit zu ermöglichen.<br />
Von Rechtsanwalt Sebastian<br />
Baur (Kanzlei BRINK & PART-<br />
NER, Flensburg), Fachanwalt<br />
für Verkehrsrecht, Strafverteidiger,<br />
Lehrbeauftragter<br />
Universität Flensburg<br />
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brink-partner.de. Fragen<br />
oder Anregungen zu dieser<br />
Kolumne gerne per E-Mail an<br />
Sebastian Baur:<br />
baur@brink-partner.de n<br />
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