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Weindorfzeitung Waldhornlaube 2021

Speisen und Getränke, Geschichte, Kooperationspartner, Bildergalerien...

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4<br />

Die Geschichte des Kirchheimer Weindorfes<br />

Weinfeste sind so alt, wie der Weinbau selbst.<br />

In der Antike wurde dem Gott Bacchus zu<br />

Ehren gebechert, später feierte man die<br />

Winzer und ihre Arbeit. Das berühmteste<br />

Winzerfest in Kirchheim richtete Herzogin<br />

Henriette 1852 anlässlich des Besuchs König<br />

Georg V. von Hannover aus.<br />

Die Tradition der modernen Weindörfer ist<br />

nicht ganz so alt. Im „Ländle“ gibt es sie etwa<br />

seit den 1970er und 80er Jahren. Mitte der<br />

80er trieb der Gedanke an ein Kirchheimer<br />

Weindorf dann auch Peter Bissinger vom<br />

„Alten Haus“ um. Doch das Echo bei seinen<br />

Kollegen vom Wirtsverein war eher gering.<br />

Allein der Vorsitzende Rudolf Kübler vom<br />

„Fuchsen“ und Reinhard Segatz vom „Restaurantservice“<br />

ließen sich sofort begeistern.<br />

1989 öffnete dann das Kirchheimer Weindorf<br />

erstmals seine „Flaschen und Fässer“. Ein<br />

langes Wochenende lang wurden auf dem<br />

Rollschuhplatz Württembergische Weine und<br />

schwäbische Spezialitäten kredenzt. Das<br />

Weindorfviertele kostete 4,50 Mark!<br />

Nicht alle Kirchheimer Wirte waren begeistert<br />

vom ersten Weindorf. Manche fühlten sich<br />

übergangen und starteten per Anzeige am 16.<br />

September 89 im Teckboten sogar eine<br />

Gegenkampagne. Auch die Umweltschützer<br />

traten auf den Plan. In der Presse prangerten<br />

sie „Schupfnudeln mit Lachs au plat du plastic“<br />

an. Ab dem zweiten Jahr wurde entsprechend<br />

auf Porzellan serviert.<br />

Viele Kirchheimer Gastronomen hatten ihren<br />

Anteil am Erfolg des Weindorfes. Neben den<br />

drei Gründungsvätern auch Arnd Riewe vom<br />

„Schinderhannes“, Alfredo Pocaro vom<br />

„Alfredo“, Alex Huber von der „Sonder-Bar“,<br />

Oliver Sagrati vom „Gasthaus“, Michael Holz<br />

vom „Bären“, Robert Ruthenberger vom<br />

„Wilder Mann“, Walter Brackenhammer und<br />

Uwe Burk vom „Pssst“. Jeder der Wirte hat das<br />

Weindorf mitgeprägt. Nicht wenige Musikanten<br />

haben in 25 Jahren zur Unterhaltung<br />

beigetragen. Dieses Jahr zum 15. Mal auch der<br />

„Weindorfbarde“ Lothar Wolf. (siehe auch<br />

S.22)<br />

Seit 2010, dem ersten Kirchheimer Weindorf<br />

mit S-Bahn-Anschluss, kommen vermehrt<br />

auch Aus ügler aus der Region Stuttgart, die<br />

gern ihren Aufenthalt in Kirchheim mit einem<br />

Weindorfbesuch krönen. 2012 erklärte unsere<br />

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-<br />

Heidecker das Weindorf bei der offiziellen<br />

Eröffnung sogar kurzerhand zum fünften<br />

Kirchheimer Ortsteil. In der Tat übertrumpft<br />

das Fest in Sachen Besucherzahlen des Öfteren<br />

so manche kleine Teil-Gemeinde.<br />

Im Laufe der Jahre wurde aus einer Wochenendveranstaltung<br />

ein großes Fest das über<br />

mehr als zwei Wochen geht und aus dem<br />

Kirchheimer Festkalender nicht mehr<br />

wegzudenken ist. Highlights, wie die kostenlose,<br />

historische Weinführung durch die Stadt,<br />

sind inzwischen fester Bestandteil des<br />

Programms. Das Weindorf ist noch lange nicht<br />

am Ende seiner Entwicklung. Es wird immer<br />

wieder Neues geben. Nur eines wird es auf dem<br />

Weindorf nie geben: Bier. In seinem 27. Jahr ist<br />

das Weindorf nicht nur den Kirchheimern eine<br />

lieb gewordene Tradition.<br />

Noch mehr Wissenswertes zum Weindorf<br />

nden Sie auf www.weindorf-kirchheim.de<br />

Text: Angelika Kröninger


6<br />

Veranstaltungen auf dem Weindorf<br />

Do, 12.08.21 - Offizielle Eröffnung<br />

Der Oberbürgermeist der Stadt<br />

Kirchheim, Pascal Bader, wird das 32.<br />

Kirchheimer Weindorf offiziell um 17<br />

Uhr eröffnen.<br />

Aktuelle Informationen auch unter<br />

www.weindorf-kirchheim.de<br />

Historische Weinführung<br />

So, 22.08.21 - mit Stadtrat, MDL<br />

Andreas Kenner - Andreas Kenner<br />

referiert bei dieser Stadtführung rund<br />

um den Wein in Kirchheim unter Teck<br />

in seiner ganz besonderen Art und mit<br />

viel Humor.<br />

Treffpunkt ist am So, 22.08.21 um<br />

16.00 Uhr vor dem Weindorf.<br />

Axel & Siggi unplugged<br />

Do, 12.08., Fr, 13.08., Do, 19.08.,<br />

Fr, 20.08.<br />

Bärenlaube. Die Musiker der Band<br />

„BVSB“ spielen zu zweit aus ihrem<br />

volkstümlichen und umfassenden<br />

Programm mit Gitarre und Akkordeon<br />

Lieder zum Schunkeln und Mitsingen.<br />

Da kommt Freude auf.<br />

Spaghetti aus dem Parmesanlaib<br />

Mi, 18.08., und Mi, 25.08.<br />

In der Weinlaube wird der<br />

Weindorfwirt Walter Brackenhammer<br />

höchstpersönlich für Sie die legendären<br />

Spaghe i aus dem Parmesanlaib<br />

zubereiten.<br />

Champagner-Event<br />

Do, 19.08. - 20 Uhr - <strong>Waldhornlaube</strong><br />

Wir kredenzen köstliche Champagner!<br />

170€ p.P. (Ausgelegt auf 12 Personen)<br />

Essen à la carte.<br />

Anmeldung unter:<br />

www.stadthotel-waldhorn.de<br />

Best Bottle<br />

Do, 26.08. ab 19 Uhr - <strong>Waldhornlaube</strong><br />

Jeder bringt mit, worauf er Lust hat. Als<br />

Mindestbudget setzen wir 100€ p.P und<br />

Flaschenwert an, wer mag, darf gerne<br />

aufstocken. (Ausgelegt auf 12<br />

Personen). Ein Non-Pro t-Event.<br />

Anmeldung unter:<br />

www.stadthotel-waldhorn.de


Marktstraße 55 | Kirchheim | Tel. +49.(0)7021 98 28 350<br />

Öffnungszeiten:<br />

So-Di | 10-19 Uhr | Do+Fr 10-22 Uhr | Sa 9-22 Uhr<br />

Mittwoch Ruhetag<br />

www.adorogusto.de<br />

Teckstraße 12 | Kirchheim | Tel. +49.(0)176.10439198<br />

Öffnungszeiten:<br />

Do 16-19 Uhr | Fr 16-19 Uhr | Sa 11-15 Uhr<br />

www.cantinaadoro.de


Die Geschichte des Weins in Kirchheim/Teck und Umgebung<br />

Ob bereits die Römer in Kirchheim Weinbau<br />

betrieben haben ist nicht überliefert, aber dass<br />

sie hier Wein getrunken haben, dürfen wir<br />

annehmen. Im 1. Jahrhundert n. Chr. trafen in<br />

Kirchheim zwei Römerstraßen aufeinander.<br />

Römische Siedlungsspuren sind nachgewiesen<br />

und Wein galt im Altertum als Grundnahrungsmittel.<br />

Reichlich Wein wurde sicher auch<br />

an den Markttagen getrunken, nachdem<br />

Kaiser Otto I. Mitte des 11. Jh. den Kirchheimern<br />

das Marktrecht verliehen hatte.<br />

Belegt ist Weinbau für unsere Gegend ab dem<br />

12. Jh. 1112 wurden in Jesingen, am Südhang<br />

des Schafhofes, Rebstöcke gep anzt. Eine<br />

Urkunde von 1275 belegt „de vineis sitis in<br />

monte versus Atelingen“ (Wein auf dem Berge<br />

gegen Ötlingen). Bis zum 30 jährigen Krieg<br />

(1618 – 1648) gewann der Weinbau kontinuierlich<br />

an Bedeutung. Die Weingärtner<br />

bildeten bald eine eigene Bruderschaft. 1406<br />

wurden „maister und die schower der<br />

wingarten zu kirchain, die von dem gericht<br />

dazu erwelt sint“ erwähnt. Wein wurde in der<br />

Kirchheimer Markung an den Steilhängen der<br />

„Halden“ angebaut. Die Weinberge gehörten<br />

meist dem Adel oder den Klöstern. Die<br />

Weingärtner waren abgabep ichtig. Wurde<br />

der Wein gekeltert, elen weitere Abgaben an:<br />

2 Imi (= 36 Liter) von jedem Fuder (= 1763<br />

Liter) an die Kelterknechte; 1/24 des gekelterten<br />

Weins als Kelterwein und 1/10 als Zehnt<br />

bekam die Herrschaft.<br />

Im 15. und 16. Jh. gab es in Kirchheim fünf<br />

Keltern. Die Stadtkelter im heutigen Bereich<br />

Widerholtplatz/Marktplatz, die Mittelkelter,<br />

auch „Große Kelter“, auf dem Gelände<br />

Alleenstraße 126, die Äußere Kelter, auch<br />

„Totenkelter“, im Bereich Friedhofsweg 2, die<br />

„Magerskelter“, nach dem Vogt Volmar Mager<br />

benannt, im östlichen Bereich der heutigen<br />

Wollmarktstraße und die Klosterkelter, auf<br />

dem Areal Lindachstraße 5.<br />

Auch in den umliegenden Gemeinden, im<br />

Lenninger Tal, in Bissingen und Nabern wurde<br />

im Mittelalter Wein angebaut. Kurz vor<br />

Ausbruch des 30 jährigen Krieges war so viel<br />

Nutzland in Weinberge umgewandelt, dass die<br />

herzogliche Regierung ein Anbauverbot<br />

verhängte, das der Krieg dann allerdings<br />

hinfällig machte. Nach dem Krieg wurde der<br />

Anbau sogar gefördert, denn selbst weniger<br />

gute Lagen brachten gute Steuereinnahmen<br />

und bis ins 19. Jh. durften Güterbesitzer den<br />

Anbau ohne behördliche Genehmigung nicht<br />

wechseln. Wein war unter anderem Bestandteil<br />

der Besoldung von Staatsbediensteten.<br />

Den Weingärtner war untersagt, die Trauben<br />

zu verkaufen. Sie durften sie auch nicht in<br />

ihren Obstpressen, sondern nur in den<br />

zugewiesenen Keltern weiterverarbeiten.<br />

Brachte doch jeder Arbeitsschritt Geld für die<br />

Staatskassen. Das „Umgeld“, das beim<br />

Weinausschank fällig wurde, war eine weitere<br />

wichtige Steuereinnahme. Um diese auch bei<br />

saueren Weinjahrgängen sicherzustellen,<br />

wurde, um den Weinkonsum hochzuhalten,<br />

kurzerhand die Mostbereitung verboten und<br />

das Bierbrauen streng reglementiert.<br />

Um die Qualität zu erhöhen, wurde erst 1828<br />

zu „Schulungszwecken“, ein Musterweinberg<br />

angelegt und bessere Rebsorten eingeführt.<br />

1831 ließ Herzogin Henriette kostenlos<br />

50.000 Schnittlinge an hiesige Weingärtner<br />

verteilen.<br />

Anfang des 20. Jh. machten Missernten, die<br />

Reblaus und auswärtiger Wein den Weinbau in<br />

der Region unrentabel. In Kirchheim wurde<br />

1905 der letzte Wein gelesen. Heute wird nur<br />

noch in Weilheim, Beuren und Neuffen der<br />

sogenannte „Täleswein“ angebaut.<br />

Mehr Wissenswertes zum Weinbau in der<br />

Region auf www.weindorf-kirchheim.de<br />

Text: Angelika Kröninger

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