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der. »Dieser Hakim ist kein vertrauenswürdiger Mann«, sagte sie.<br />
»Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir mit ihm zu tun haben.<br />
Aber zu dritt werden wir, glaube ich, mit ihm fertig.«<br />
Yusuf, der normalerweise immer lächelte, sah nachdenklich<br />
drein. Azra wich Kiahs Blicken aus. Kiah fragte sich, ob etwas<br />
nicht stimmte. »Was habt ihr denn?«, fragte sie.<br />
Yusuf setzte die Miene eines Mannes auf, der seinen Frauen<br />
die Geheimnisse des Universums erklärt. »Ich habe sehr viel darüber<br />
nachgedacht«, sagte er gravitätisch.<br />
Kiah beschlich ein ungutes Gefühl.<br />
»Etwas sagt mir, dass die Dinge hier am See wieder besser<br />
werden könnten«, fuhr er fort.<br />
Sie blasen es ab, begriff Kiah entsetzt.<br />
»Für das Geld, das die Reise nach Europa kostet, könnte ich<br />
eine ganze Herde Schafe kaufen.«<br />
Und zusehen, wie sie wieder alle eingehen, genau wie die letzten,<br />
dachte Kiah, aber sie schwieg.<br />
Er las ihre Gedanken. »Natürlich hat beides seine Risiken.<br />
Aber von Schafen verstehe ich etwas. Über Europa weiß ich gar<br />
nichts.«<br />
Kiah fühlte sich im Stich gelassen und hätte ihn am liebsten<br />
wegen seiner Feigheit verspottet, aber sie hielt sich zurück. »Du<br />
bist dir nicht sicher«, sagte sie.<br />
»Ich bin mir sicher. Ich habe beschlossen, jetzt nicht zu gehen.«<br />
Azra hat es beschlossen, vermutete Kiah. Azra war nie aufs<br />
Auswandern versessen gewesen und hatte es Yusuf ausgeredet.<br />
Und Kiah stand nun allein da.<br />
»Ohne euch kann ich nicht fort«, sagte sie.<br />
»Dann bleiben wir alle hier«, sagte Yusuf, »und irgendwie<br />
kommen wir zurecht.«<br />
Hoffen und Beten allein rettet niemanden, hätte Kiah beinahe<br />
gesagt, aber wieder zügelte sie sich. Einen Mann heraus-<br />
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