sportflash eMAG Ausgabe 7
Das eMAG hat diesmal den Schwerpunkt Actionsport und Rad bzw Triathlon
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Diskussionen verschwinden, hat sich jedenfalls
klar zerschlagen. Ich hatte eh
schon vermutet, dass sich die Diskussionen
einfach auf ein anderes Level
begeben. Jetzt fragt man halt nicht mehr,
„Wie konnte er das nicht sehen?“, sondern
„Warum hat er es sich nicht angesehen?“,
weil es ja nun die Möglichkeit gibt. Aber
die technische Unterstützung finde ich gut,
allerdings begibt man sich immer tiefer in
ein Dilemma: Man erwartet mit technischer
Unterstützung auch Perfektion, also klare
schwarz-weiß Entscheidungen. Die wird
es aber im Sport niemals so geben, weil
es immer einen gewissen Ermessensspielraum
gibt.
Bei Fouls oder Handspielen muss auch mit
Einführung von Technik immer klar sein,
dass der Schiedsrichter allein die letzte
Einschätzung vornimmt. Diese klarstellende
Kommunikation fehlt mir eigentlich
immer. Aber sind wir auch mal ehrlich:
Diese Diskussionen machen doch auch
irgendwie den Reiz aus. Wäre alles eindeutig,
gäbe es doch nichts mehr, worüber
die Gemüter sich erhitzen und die Journalisten
berichten könnten. Diese Fehlbarkeit
ist in meinen Augen ohnehin ein
elementarer Bestandteil des Sports … weil
eben Menschen am Werk sind.
Was für mich in diesem Zusammenhang
auch zählt: Mit zunehmender Technik in
den höheren Ligen geht der Kontakt zu
den unteren Ligen verloren. Früher hatte
ich noch das Gefühl, dass der Sport,
welchen ich am Samstagnachmittag im
Fernsehen sehe, der Gleiche ist, den ich
dann auch am Sonntag betreibe. Dieses
Gefühl geht aber immer mehr verloren.
Gerade als Schiedsrichter. Es ist ein
anderes Pfeifen, mit VAR, Headset oder
Hawk-Eye Toralarm.
Gregor Demmer: Ich bin Fan des Leistungsprinzips:
Das Alter ist in meinen
Augen heute nicht mehr so aussagekräftig,
da das Gesundheits- und Leistungsbewusstsein
ein ganz anderes ist. Wer in
der Lage ist, die erforderliche Leistung zu
bringen, soll sie auch bringen können, in
meinen Augen. Andere Ligen machen es
uns vor, wo auch Schiedsrichter mit über
50 Jahren noch top Leistungen abliefern.
Man weiß ja aber auch, wo es herkommt.
Es gibt halt nur eine gewisse Anzahl an
Bundesligapartien, die nur von ein paar
Dutzend Schiedsrichtern gepfiffen werden
können. Um da Platz für den Nachwuchs
zu schaffen, muss eine Regelung her. Ob
diese allerdings am Alter greifen muss
oder ob man nicht tatsächlich auf Leistung
abstellen könnte, würde ich gerne zur
Diskussion stellen. Denn wenn man sich
mal anschaut, wie wenige Schiedsrichter
im Leistungsbereich doch tatsächlich aufund
absteigen, im Vergleich zum Amateurbereich,
dann sieht man schon, dass
Leistung eher eine untergeordnete Rolle
spielt.
Man ist immer so alt, wie man sich fühlt.
Wenn alle immer älter werden und dann
auch noch die Arbeitnehmer immer länger
arbeiten sollen und müssen, dann ist es
schwer vermittelbar, dass jemand, sofern
er den sportlichen Anforderungen genügt,
ausgemustert wird, nur weil er eine
bestimmte Anzahl an Jahren „auf dem
Buckel“ hat. Andererseits wissen wir aber
auch aus anderen Lebensbereichen: Ohne
klare Regeln funktioniert es nicht und man
kann es nie allen recht machen.(TX)
Weiterhin viel Erfolg!
Wie denken Sie über die Altersgrenze?
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