Jahrbuch 50 - Aschendorff
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Ergänzungsband. Kleine Reihe<br />
Christine Mühlenkamp<br />
»Nicht wie<br />
die Heiden«<br />
Studien zur Grenze zwischen christlicher<br />
Gemeinde und paganer Gesellschaft in<br />
vorkonstantinischer Zeit<br />
Ergänzungsband. Kleine Reihe, Band 3<br />
2008, 232 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 38,– d,<br />
ISBN 978-3-402-10911-3<br />
Die Arbeit untersucht Abgrenzungsstrategien der Christen gegen<br />
die pagane Gesellschaft in vorkonstantinischer Zeit. Dabei<br />
geht es nicht um Fragen der christlichen Doktrin, sondern um<br />
eine unterscheidend christliche Lebensführung. Gefragt wird<br />
nach dem Verlauf der Grenze zum Heidentum sowie nach der<br />
Verbindlichkeit, welche dieser Grenze aus christlicher Sicht<br />
jeweils zugeschrieben wird.<br />
Nach der Betrachtung des biblischen Paradigmas der Abgrenzung<br />
gegen das Heidentum erfolgen vier Durchgänge durch<br />
Zeugnisse der frühchristlichen Literatur des 2. bis frühen 4.<br />
Jahrhunderts. Es lassen sich unterschiedliche Optionen christlicher<br />
Selbstverortung in der paganen Mehrheitsgesellschaft<br />
erkennen, die von rigoristischen Forderungen maximaler Abgrenzung<br />
bei Tertullian, reflektierter Kompromissbereitschaft<br />
bei den Gegnern Tertullians, weitgehend konfliktfreier Lebensführung<br />
in der alexandrinischen Oberschicht bei Clemens von<br />
Alexandrien bis hin zur pragmatischen Regelung einzelner<br />
Konfliktpunkte in den Kirchenordnungen und frühen Synodencanones<br />
reichen.<br />
Gleichzeitig wird deutlich, dass die Frage der Abgrenzung und<br />
die davon abhängigen Einzelfragen christlicher Lebensgestaltung<br />
stets um die von der alttestamentlich-jüdischen Tradition<br />
vorgegebenen Brennpunkte des „Götzendienstes“ und der<br />
„Unzucht“ kreisen. Die Grenze zwischen christlicher Gemeinde<br />
und paganer Gesellschaft ist damit letztlich durch das exklusive<br />
Bekenntnis zum einen Gott der Bibel motiviert.<br />
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