Be.geistert
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Typisch…
Wo fühlt ihr euch eigentlich wohl? Vermutlich bei den
Menschen, die ähnlich sind wie ihr – mit gleichen Interessen,
Wertvorstellungen, Ideen, Vorlieben.
Eine Gruppenzugehörigkeit bietet uns Sicherheit und
Halt. Und sie hilft uns, unsere eigene Identität zu festigen.
Wenn da aber nicht noch ein ABER wäre…
«
Denn kennt ihr das auch? Aussagen wie:
Typisch… Mann / alt / jung / Ausländer /
Tussie / Fitnessjunkie usw.
Was ist denn schon typisch für so eine
«Gruppe»? In welche Gruppen/Schubladen
hat man euch schon gesteckt? Ich ärgere
mich oft darüber, wenn ich in Schubladen
gesteckt werde, vereinzelt ist es auch zum
Lachen (eher selten). Typisch Religionslehrerin
– was soll denn das? Jeder Mensch ist
doch anders, will auch anders sein.
Ich erinnere mich bei diesen Fragen oft an
eine Situation aus meiner Kindheit.
Damals war ich ca. 6 Jahre alt. Mit meiner
Grossmutter war ich auf dem Weg zum
Wir leben in einer Zeit, in
der wir Menschen gerne in
eine Schublade stecken.
Aber vielleicht gibt es ja da
mehr, was uns verbindet,
als wir denken…
Lebensmittelgeschäft. Dabei begegneten wir
einer ersten Bekannten. Es kam zu einem
kurzen Gespräch und die Frau meinte mit
Blick auf mich: «Ja, sie ist ganz der
Papa». Ein paar Minuten später begegneten
wir einer zweiten Bekannten. Auch hier
blieb meine Grossmutter zu einem kurzen
Gespräch stehen und beim Blick auf mich,
sagte diese: «Ja, sie ist ganz die Mama». Und
noch ein paar Minuten später wiederholte
sich diese Szene mit einer dritten Bekannten,
welche dann aber beim Blick auf mich meinte:
«Ja, ganz die Oma». Da wurde es mir zu
bunt und ich sagte laut: «Nein, ich bin
ich!» An die Reaktionen der beiden älteren
Damen erinnere ich mich nicht mehr, aber an
meine Gefühle, meinen Ärger über diese drei
Aussagen umso mehr.
Auch heute noch spüre ich diese Gefühle,
wenn ich merke, wie Menschen mich in
Schubladen stecken: Was, ich habe jetzt
mit einer Religionslehrerin getanzt? / Darf
man als Religionslehrerin denn verheiratet
sein?
Doch wer bin ich? Zeige ich anderen Menschen
mein Ich? Kenne ich mein Ich denn?
Mag ich mich so, wie ich bin? – Bei all den
Vorgaben, wie Mann/Frau zu sein hat, darf
ich mich denn selbst mögen? Bin ich dann
nicht egoistisch?
Hier ist ein Satz aus der Bibel für mich zentral:
«Liebe deinen Nächsten wie
dich selbst.» Zuerst fällt da der Blick
vielleicht auf die Aussage, dass ich meinen
Nächsten lieben soll (denjenigen, der mich
mobbt, der mir auf der Strasse die Vorfahrt
nimmt, …?). Aber der Satz hat ja noch einen
ganz anderen Sinn: «wie dich selbst» - Hey,
ich darf / soll / muss doch zuerst mich
selbst lieben mit meinen Stärken aber auch
Schwächen. Wenn ich mich selbst so
annehmen kann, dann kann ich auch
den anderen lieben, egal wie perfekt oder
nicht perfekt er ist.
Immer wieder, wenn ich mich beim Gedanken
ertappe, «Typisch, …», versuche
ich also hinter diese Schublade, hinter die
Fassade dieses Menschen zu schauen, das
Besondere, das Gute in diesem Menschen
zu entdecken. Gott liebt mich so wie ich bin.
Gott liebt mein Gegenüber so, wie es ist.
Jeder Mensch ist geliebt und hat
etwas Liebenswertes an sich.
Menschen indischer
Abstammung
¨Mediziner
Banker Sportlerinnen
Fussballfans
«
All we share…
Weil wir nicht
immer alles sehen…
YouTube (3:00 min)
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