Ottakringer Flaneur Ausgabe 3
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04
Handwerk
Von der
Bruchbude zum
Braubetrieb
Text: Johannes Lau
Als Roland Schalken 2014 mit einem
Anfängerset begann, privat Bier zu brauen,
ahnte er wohl noch nicht, wohin ihn diese
Experimente führen sollten: Heute betreibt
er zusammen mit seiner Partnerin Anna
Haider eine eigene Brauerei.
„Es ist die zweitgrößte Brauerei des Bezirks“,
sagt Schalken mit einem Augenzwinkern im
Blick auf den großen Mitbewerber am Ottakringer
Platz. „Nachdem ich zuhause das erste Bier
gebraut habe, ist das sehr schnell recht obsessiv
geworden.“ Alle ein bis zwei Wochen war sein
25-Liter-Brautopf in Betrieb. „Man gibt Freunden,
Verwandten, Bekannten seine Biere und
trinkt sie natürlich auch selbst“, lacht Schalken.
Die Resonanz war offenbar so gut, dass er das
Potential sah, damit auch Geld zu verdienen.
Eigentlich hat der 30-Jährige Jazzklavier studiert
und sogar bis zum letzten Jahr noch einen Tag
in der Woche in einer Musikschule gearbeitet.
„Die Bürokratie und das Beamtentum haben
mich aber so angezipft, dass der endgültige
Wechsel in die Selbstständigkeit für mich das
Beste war. Ich fülle zwar jetzt vermutlich genauso
viele Formulare wie als Lehrer aus. Aber hier
weiß ich eher, wofür ich das mache.“
Nächster Halt: Ölhafen
Dass man es als Selbstständiger aber auch
nicht leicht hat, merkte er von Anfang an, als
Ende 2016 die Räumlichkeiten in der Neulerchenfeldergasse
57 angemietet wurden: „Die
Hütte stand vorher zwölf Jahre leer und war
eine einzige Bruchbude.“ Nach einem Jahr Renovierung
ging noch 2018 eine selbstgebaute
Anlage mit zwei Gärtanks in Betrieb, die im
Winter 2019 von einer 500-Liter-Maschine