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Ottakringer Flaneur Ausgabe 3

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OttakringerFlaneur.com

notwendig, dass sie das Aussehen

und die Funktionalität einer modernen

Einkaufsstraße erhält. Die

Thaliastraße war zwar auch vorher

eine Einkaufsstraße mit guter Frequenz,

aber sie war eben nicht mehr

ausreichend attraktiv.“

Robuste Gestaltung

Deshalb seien die Unternehmen in

der Straße angesichts des Umbaus

positiv gestimmt: „Sie gehen davon

aus, dass der Umbau für eine Belebung

sorgt, weil die Kunden sich hier

nun wohler fühlen, länger verweilen

und somit noch mehr einkaufen.“

Und das gelte nicht nur für den gerade

fertiggestellten Abschnitt: Auch

weiter stadtauswärts siedeln sich

bereits in der Straße neue Unternehmen

an. Wie genau sich die Geschäfte

durch diese Renovierung bereits verbessert

haben, kann Wiesinger noch

nicht mit konkreten Zahlen belegen,

dafür sei es noch zu früh: „Die erste

Messung, dass eine Umgestaltung

notwendig war und dass sie auch erfolgreich

umgesetzt wurde, wird das

Weihnachtsgeschäft zeigen.“

„Es ist ein klares

Bekenntnis zu einer

Einkaufsstraße, die vor

allem von Fußgängern

benutzt wird.“

Für die Planung dieses Großumbaus

ist das Architekturbüro DnD

Landschaftsplanung verantwortlich.

Roland Barthofer hat das Konzept

entworfen: „Wir haben versucht, eine

robuste, langlebige und auch zeitlose

Gestaltung zu machen, die sich

nicht aufdrängt, aber schon speziell

ist. Es ist ein klares Bekenntnis zu

einer Einkaufsstraße, die vor allem

von Fußgängern benutzt wird. Demzufolge

ist für diese auch der Raum

größer geworden. Man kann sich jetzt

schon gar nicht mehr vorstellen, wie

es mit weniger Platz funktioniert hat.“

Dennoch haben die Planer darauf

geachtet, dass es für die Geschäfte

noch genug Möglichkeiten für den

Anlieferungsbetrieb gibt. Aber: „Es

ist definitiv keine Parkstraße mehr,

in der ich mein Auto abstellen kann

und es da übers Wochenende stehen

lasse. Ich glaube ohnehin, dass man

das einer Einkaufsstraße wie der

Thaliastraße auch nicht abverlangen

kann.“

Ausschließlich online

Das gefällt jedoch nicht allen im Bezirk.

Gerade über das Verschwinden

vieler Parkplätze beschwert sich etwa

die ÖVP: „Von 250 Parkplätzen im ersten

Abschnitt sind rund 150 weggefallen“,

kritisiert Bezirksobmann Stefan

Trittner. „Das ist in der jetzigen Form

vor allem für die Anrainer ein Problem,

die abends nachhause kommen

und dann auf der Suche sehr lange

um den Block fahren müssen. Und

das kann ja nicht im Interesse des

Klimaschutzes sein, wenn so noch

mehr Emissionen entstehen.“ Auf

die Kritik entgegnet Bezirksvorsteher

Prokop: „Eine klimafitte Straße

und deren positive Effekte auf Lebensqualität,

Umwelt und Wirtschaft

kann nur durch Bäume, Wasser und

Steigerung der Aufenthaltsqualität

erzielt werden, das steht auch unter

ExpertInnen außer Streit. Die Thaliastraße

NEU ist ein Kompromiss der

verschiedenen Interessen für eine

klimafitte und zukunftsorientierte

Einkaufsstraße.“

Darüber hinaus stört sich die ÖVP an

dem Ablauf des Bürgerbeteiligungsverfahrens,

das vor der Projektausschreibung

durchgeführt wurde. Die

Ottakringer Bevölkerung war dazu

aufgerufen, vorab ihre Wünsche und

Vorstellungen für die angedachte Umgestaltung

mitzuteilen. Bedingt durch

die Pandemie wurden die Umfrage

aber ausschließlich online durchgeführt:

„Dadurch hatten viele, vor allem

ältere Menschen, nicht die Möglichkeit

teilzunehmen“, bemängelt Trittner.

„Wir haben eine Bürgerbefragung

beantragt, die unverständlicher Weise

abgelehnt wurde.“ Seiner Meinung

nach hätte man daher mit dem Projekt

warten sollen, bis wieder die alte

Normalität eingekehrt ist. ▶▶

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