KMU Wirtschaft Ausgabe 3/2021
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3/<strong>2021</strong><br />
Work Life Balance Sozial Engineering Der Klimawandel
AUTO?<br />
KUNZ!<br />
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Liebe Leserinnen und Leser<br />
Endlich ist es so weit! Nun halten Sie die 3. <strong>Ausgabe</strong> unseres Magazins<br />
„<strong>KMU</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ in den Händen! Wir werden uns mit folgenden<br />
Themen befassen: Der Alltägliche Stress eines Unternehmers,<br />
wer kennt ihn nicht, wie entsteht dieser und welche Möglichkeiten<br />
gibt es um den Ausgleich zu finden zwischen Berufsleben und Privatleben?<br />
Ein weiteres wichtiges Thema umfasst die Digitalisierung,<br />
welche so fest in unserem Alltag verwurzelt ist, dass sie kaum noch<br />
wegzudenken ist.<br />
Seit der Coronapandemie sind Unternehmer und Unternehmerinnen<br />
nur noch mehr auf die Digitalisierung angewiesen, welche innerhalb<br />
kürzester Zeit viele Fortschritte erbringen sollte. Ein weiterer wichtiger<br />
Punkt in der Rubrik Digitalisierung sind Business Softwares auf<br />
dem Prüfstand, anhand von zwei Beispielen zeigen wir die Lösungen<br />
zweier Unternehmen, welche sich als zuverlässig und funktional erwiesen<br />
haben. Zum Schluss, in unserer Rubrik „Ein Unternehmen<br />
stellt sich vor“, haben wir A Touch of Africa, ein Unternehmen aus<br />
Bern mit einer sozialen Philosophie und sorgfältig ausgewählten Produkten,<br />
handgemacht in Afrika und ein Unternehmen, welches durch<br />
die schwere Zeit der Coronapandemie mit Kreativität und Köpfchen<br />
gegangen ist und das beste aus der Situation gemacht hat, wir reden<br />
von Roh&Nobel, einem Service und Gastro Unternehmen. Wir wünschen<br />
Ihnen viel Spass beim Lesen!<br />
Redaktion<br />
Anna-Maria Beyer<br />
5
Inhalt<br />
Stressfaktoren frühzeitig erkennen und<br />
intervenieren<br />
6<br />
Überstunden, ständige Erreichbarkeit und<br />
enormer Zeitdruck, immer mehr Aufgaben<br />
im zunehmend schnelleren Takt – und das<br />
bei einer sich rasant wandelnden Arbeitswelt.<br />
Viele Mitarbeiter fühlen sich in ihrem Job wie<br />
in einem Hamsterrad. Sie sind gestresst, erschöpft<br />
und brennen aus. Innerhalb von zehn<br />
Jahren hat der Stress bei Erwerbstätigen in<br />
der Schweiz um 30 Prozent zugenommen, wie<br />
dem Job-Stress-Index-Bericht 2014 der Gesundheitsförderung<br />
Schweiz zu entnehmen ist.<br />
Der Mensch als Schwachstelle<br />
32<br />
Beim Thema Cyber-Sicherheit geht es nicht<br />
allein um Computersysteme und Netzwerke.<br />
Mindestens ebenso wichtig sind die Nutzer<br />
und Nutzerinnen dieser Technologien: der<br />
Mensch mit all seinen Stärken und Schwächen.<br />
Beim Social Engineering nutzt der Täter<br />
den „Faktor Mensch“ als vermeintlich<br />
schwächstes Glied der Sicherheitskette aus,<br />
um seine kriminelle Absicht zu verwirklichen.<br />
Digitalisierung für Bau Handwerk<br />
46<br />
Die Digitalisierung ist seit Jahren ein schnell<br />
wachsendes Thema, welches die Unternehmen<br />
beschäftigt, aber teilweise nicht wirklich wahrgenommen<br />
wurde. Doch seit dem Coronavirus<br />
(2019) hat sich einiges geändert. Schweizer<br />
<strong>KMU</strong>‘s mussten sich der Realität stellen. Martha<br />
Software GmbH digitalisiert vorwiegend<br />
Handwerksbetriebe aus den Bereichen Service,<br />
Reparatur, Montage, Transport, Bau, etc. Das<br />
Produkt „Amacos“ bietet die Möglichkeit der<br />
elektronischen Rapportierung für Mitarbeiter,<br />
die unterwegs sind.<br />
6
Inhalt<br />
Was kosten Lebensmittel wirklich ???<br />
Klimawandel, Fettleibigkeit, Kinderarbeit,<br />
Plastikverschmutzung und so weiter - all<br />
das sind Probleme und Kosten, die wir beim<br />
Lebensmitteleinkauf nicht berücksichtigen.<br />
Wie können diese versteckten Kosten so integriert<br />
werden, dass wir für unser Essen auch<br />
den wirklichen Preis zahlen und damit die<br />
tatsächlichen Kosten unserer Lebensmittel<br />
voll abdecken?<br />
52<br />
A leader doesnt create more followers<br />
they create more leaders<br />
Wir machen aus dem großen durcheinander<br />
eine strukturierte und klare Planung und<br />
packen dazu die Bedürfnisse und Wünsche<br />
unserer Kunden mit ein. Was uns ausmacht im<br />
Gegenzug zur Konkurrenz? Unser Job ist sehr<br />
wichtig und es braucht da gar keine Konkurrenz,<br />
sondern einfach Leute in der Branche die<br />
genau diese Philosophie verfolgen. Schlussendlich<br />
soll es Konkurrenzunternehmer geben<br />
klar, ich nenne sie lieber Mitbewerber.<br />
56<br />
Passion Afrika als Geschäftsidee<br />
Mein Name ist Marianne Högstedt, ich komme<br />
ursprünglich aus Schweden, aber ich lebe schon<br />
lange und gerne in der Schweiz. Mein beruflicher<br />
Schwerpunkt war lange Zeit die Unternehmensberatung<br />
im Bereich Führung und<br />
Organisationsentwicklung. Mein Geschäft „A<br />
Touch of Africa“ ist mein zweites berufliches<br />
Standbein. Ich lebe in Bern, wo auch meine<br />
Tochter und meine zwei Enkelkinder wohnen.<br />
60<br />
7
Highlight<br />
Stressfaktoren frühzeitig<br />
erkennen und intervenieren<br />
Überstunden, ständige Erreichbarkeit, enormer Zeitdruck und immer mehr Aufgaben im zunehmend<br />
schnelleren Takt – und das bei einer sich rasant wandelnden Arbeitswelt. Viele Mitarbeiter<br />
fühlen sich in ihrem Job wie in einem Hamsterrad. Sie sind gestresst, erschöpft und brennen<br />
aus. Innerhalb von zehn Jahren hat der Stress bei Erwerbstätigen in der Schweiz um 30 Prozent<br />
zugenommen, wie dem Job-Stress-Index-Bericht 2014 der Gesundheitsförderung Schweiz zu entnehmen<br />
ist.<br />
Insbesondere Führungskräfte sind betroffen. Grund dafür ist unter anderem, dass bei der Besetzung<br />
von Führungsposition und bei der Qualifizierung immer noch viel zu wenig auf die emotionalen<br />
und sozialen Kompetenzen geachtet wird. Führungskräfte sind somit häufig auch einem<br />
psychischen Druck ausgesetzt – und das Ergebnis ist bekannt.<br />
8
Kosten durch Fehlzeiten<br />
Die volkswirtschaftlichen Folgekosten<br />
im Zusammenhang mit<br />
arbeitsbedingtem Stress sind immens<br />
und wurden schon vor zehn Jahren<br />
auf vier Milliarden Franken geschätzt.<br />
Aktuellere Zahlen gibt es derzeit keine.<br />
Aber die ständige Zunahme erschöpfter<br />
Mitarbeiter – der Job-Stress-Index zeigt<br />
an, dass rund ein Viertel aller Erwerbstätigen<br />
in der Schweiz ziemlich oder sehr<br />
erschöpft sind – lässt erahnen, dass die<br />
Kosten immer weiter steigen.<br />
Direkte Arbeitsausfälle machen dabei nur<br />
ein Drittel der Stressschäden aus. Zwei<br />
Drittel sind auf Präsentismus zurückzuführen.<br />
Darauf machen Wissenschaftler<br />
wie Professor<br />
Dr. Holger Pfaff von der Universität Köln,<br />
Gründungsmitglied und Senior Consultant<br />
der Deutschen Gesellschaft für Stressmanagement,<br />
aufmerksam. Damit gemeint<br />
sind schleichende Produktivitätsverluste,<br />
verursacht von Mitarbeitern, die trotz<br />
stressbedingter Krankheit zur Arbeit erscheinen.<br />
Kurz: Die Unternehmen müssen<br />
hier handeln, damit ihre Mitarbeiter<br />
gesund und leistungsfähig bleiben. Den<br />
meisten Firmen ist dies auch bewusst.<br />
Doch die wenigsten wissen, wie sie das<br />
Thema richtig anpacken sollen. Welche<br />
Massnahmen sind zu ergreifen, um dem<br />
arbeitsbedingten Stress vorzubeugen?<br />
Was verhindert die Totalausfälle von<br />
Mitarbeitern?<br />
Strategischer Weitblick<br />
Mit flexiblen Arbeitszeiten, dem Angebot<br />
von Entspannungskursen und dem Obstkorb<br />
am Arbeitsplatz ist es freilich nicht<br />
getan. Vielmehr ist strategischer Weitblick<br />
vonnöten: Sowohl in der Organisation<br />
liegende als auch individuelle Belastungsfaktoren<br />
müssen genau betrachtet<br />
werden, um Handlungsfelder erkennen<br />
und entsprechend agieren zu können. Wo<br />
kommt der Stress genau her? Wie stark<br />
beansprucht er den Mitarbeiter? Wenn<br />
beispielsweise viele Mitarbeiter über zu<br />
wenig Autonomie in der Arbeitssituation<br />
berichten, kann man das nicht einfach<br />
übergehen. Und wenn ein Grossteil der<br />
Mitarbeiter über bestimmte organisatorische<br />
Beeinträchtigungen klagt, muss<br />
der Arbeitgeber das als Ansatzpunkt betrachten,<br />
um gruppenspezifische Interventionsangebote<br />
anzubieten.<br />
Wichtige Fragen sind zudem: Inwiefern<br />
macht der Mitarbeiter sich selbst Druck?<br />
Welche individuellen Ressourcen hat er,<br />
um mit den Belastungen umzugehen?<br />
Und erlebt er seine Arbeit eigentlich<br />
noch als sinnvoll? Stress ist letztlich ein<br />
sehr persönliches Thema. Und daher gilt<br />
es, die individuellen Stressauslöser und<br />
-Auswirkungen herauszufinden. Um das<br />
zu ermöglichen, hat die Scheelen AG ein<br />
spezielles Testverfahren entwickelt. Mit<br />
dem Instrument «Relief» (Resilience &<br />
Resour-ces Energetic Level Individual<br />
Evaluating Feedback) können Unternehmen<br />
nicht nur messen, ob ein Mitarbeiter<br />
gestresst oder gar – akut wie langfristig<br />
– Burn-out gefährdet ist, sondern auch<br />
dessen individuelles Stresserlebensmuster<br />
analysieren. Zudem werden die Prozesse,<br />
welche Stress bei einer Person begünstigen<br />
oder auch abfedern, unter die Lupe<br />
genommen.<br />
Grundbedürfnisse erfüllt?<br />
Mit diesem Werkzeug lässt sich unter<br />
anderem auch feststellen, ob psychische<br />
Grundbedürfnisse beeinträchtigt sind –<br />
etwa die Bindung zu anderen Menschen:<br />
Sich im Kreise seiner Kollegen wohl zu<br />
fühlen, ist für viele Menschen ein zentrales<br />
Element des psychischen Wohlbefindens.<br />
Auch Orientierung ist wichtig für<br />
die Mitarbeiter. Sie brauchen Ziele im Job<br />
sowie Transparenz bei ihren Aufgaben.<br />
Sind Strukturen und Prozesse beliebig,<br />
unkontrollierbar und unvorhersehbar,<br />
verspüren sie schnell eine innere Leere.<br />
Wer ausserdem wenig Einfluss auf die<br />
eigenen Tätigkeiten hat, sich oft fremdbestimmt<br />
fühlt, empfindet seine Arbeitssituation<br />
im Allgemeinen als belastend.<br />
Und wer als Mitarbeiter nur als Nummer<br />
betrachtet wird oder den Eindruck hat,<br />
dass seine Arbeitsleistung egal sei, ist<br />
häufig von Selbstzweifeln gequält – mit<br />
nachteiligen psychischen und körperlichen<br />
Effekten auf sein Wohlbefinden.<br />
Jeder Mitarbeiter reagiert letztlich anders<br />
auf solche und andere psychischen Belastungen<br />
sowohl auf kognitiver als auch auf<br />
emotionaler und physiologischer Verhaltensebene.<br />
Von Bedeutung sind vor allem<br />
die langfristigen Auswirkungen: Ein Rückzug<br />
und das nachlassende Engagement<br />
des Mitarbeiters, Leistungseinbussen<br />
und Veränderungen im Sozialverhalten<br />
wie beispielsweise der provozierende<br />
Umgang mit Kollegen sind Gift für jedes<br />
Unternehmen.<br />
Überstunden, ständige Erreichbarkeit,<br />
enormer Zeitdruck und immer mehr Auf-<br />
9
Highlight<br />
gaben im zunehmend schnelleren Takt – und das bei einer sich<br />
rasant wandelnden Arbeitswelt. Viele Mitarbeiter fühlen sich<br />
im Job wie in einem Hamsterrad. Sie sind gestresst, erschöpft,<br />
brennen aus. Innerhalb von zehn Jahren hat der Stress bei Erwerbstätigen<br />
in der Schweiz um 30 Prozent zugenommen, wie<br />
dem Job-Stress Index-Bericht 2014 der Gesundheitsförderung<br />
Schweiz zu entnehmen ist.<br />
Insbesondere Führungskräfte sind betroffen. Grund dafür ist<br />
unter anderem, dass bei der Besetzung von Führungsposition<br />
und bei der Qualifizierung immer noch viel zu wenig auf die<br />
emotionalen und sozialen Kompetenzen geachtet wird. Führungskräfte<br />
sind somit häufig auch einem psychischen Druck<br />
ausgesetzt und das Ergebnis ist bekannt.<br />
Persönliche Stressantreiber<br />
Oft verstärken Mitarbeiter ihren Stress aufgrund bestimmter<br />
kognitiver sowie emotionaler innerer Antreiber noch zusätzlich.<br />
Konkret: Sie begegnen den beruflichen Situationen<br />
mit langfristig gelernten Denkmustern beziehungsweise inneren<br />
Glaubenssätzen, die in der Regel stressverstärkend<br />
sind. (Näheres zu diesen Glaubenssätzen demotivierenden<br />
Stressdynamiken siehe Kasten.) Für die Mitarbeiter ist es<br />
äusserst wichtig, dass diese ihre eigenen stress und konfliktsteigernden<br />
Denk, Fühl sowie Verhaltensmuster kennen.<br />
Nur dann können die Mitarbeiter gegensteuern wobei das<br />
Unternehmen ihnen mit Coachings zur Seite stehen sollte.<br />
Umgekehrt können Mitarbeiter über individuelle Ressourcen<br />
verfügen, die ihnen ermöglichen, Stress gut zu bewältigen.<br />
Wie stark diese Resilienz ausgeprägt ist, fliesst ebenfalls in die<br />
Stressanalyse ein, genauso wie das sogenannte Coping. Dabei<br />
handelt es sich um verschiedene Strategien, die helfen, mit den<br />
Arbeitsanforderungen umzugehen, damit sie erst gar nicht zu<br />
Stressoren werden. Über je mehr erfolgreiche Strategien man<br />
verfügt und je häufiger man sie anwendet, desto besser kann<br />
den Anforderungen begegnet werden. Insgesamt spielen vier<br />
Coping-Strategien eine Rolle:<br />
• sich den Herausforderungen stellen und<br />
die Brisanz einer Situation nicht leugnen<br />
• den eigenen Beitrag reflektieren und Veränderungen<br />
aktiv angehen<br />
• sich selbst realistische Ziele setzen und<br />
diese erreichen wollen<br />
• an sich selbst glauben versus eigene<br />
• Fähigkeiten unterschätzen, Fehler fürchten<br />
10
Zudem sind der Führungsstil des direkten Vorgesetzten, die<br />
Perspektiven am Arbeitsplatz, die Motivation durch Kollegen<br />
und die Identifikation des Mitarbeiters mit seinem Arbeitgeber<br />
unter die Lupe zu nehmen. Denn die Motivation, die Mitarbeiter<br />
von aussen erfahren von dritten Personen oder auch aufgrund<br />
unternehmensinterner Massnahmen –, ist bei der Stressbewältigung<br />
ebenfalls von grosser Bedeutung. Die Führungskraft<br />
spielt hier oft die Schlüsselrolle. Mitarbeitende, die sich von<br />
ihrem Chef nicht verstanden, gefördert, wertgeschätzt oder gar<br />
falsch eingesetzt fühlen, stehen unter einer stärkeren Stressbelastung<br />
als jene, die mit ihrem Vorgesetzten zufrieden sind.<br />
Und auch Kollegen, die mobben oder nicht funktionierende<br />
Teams führen zu psychosozialem Stress.<br />
Die Sinnfrage knüpft sich hier eng an. Denn das soziale Umfeld<br />
trägt dazu bei, dass man sich jeden Tag wohl fühlt bei der<br />
Arbeit – oder eben auch fehl am Platz. Wenn Mitarbeiter nicht<br />
einfach so sein können, wie sie sind, und von den Kollegen nicht<br />
akzeptiert werden, fördert das in keiner Weise ihr Sinnerleben<br />
bei der Arbeit und raubt zusätzliche Energie. Daher umfasst<br />
die Stressanalyse auch die Sinndimension. Neben dem Faktor<br />
des sozialen Miteinanders ist dabei der Faktor Arbeitsinhalt<br />
und eigene Einstellung bei unveränderlichen Situationen aufgenommen.<br />
Kann der Mitarbeiter sich mit den Kernaufgaben<br />
seiner Arbeit identifizieren? Macht sie ihm Spass? Weiss er,<br />
wofür, wozu er die Arbeit tut? Auch der monetäre Anreiz spielt<br />
mit hinein, weil sich viele Menschen durch Geld motivieren<br />
lassen, eine Tätigkeit weiterzuführen, obwohl diese aus Sicht<br />
der Mitarbeitenden nicht sehr sinnerfüllt ist.<br />
Analysieren und intervenieren<br />
Das Wissen um die individuellen Verhaltensmuster und Stressantreiber,<br />
aber auch um die Ressourcen der Mitarbeiter ist für<br />
die Unternehmen von grossem Wert. Denn dieses liefert – ebenso<br />
wie das Wissen über die organisationalen und psychosozialen<br />
Belastungen – klare Hinweise für ein zielgerichtetes betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement sowie konkrete Ansätze für<br />
eine unterstützende Personal- und Organisationsentwicklung.<br />
Geben beispielsweise in einer Abteilung mehrere Mitarbeiter<br />
an, dass ihre Führungskraft sie demotiviert , dann hat das<br />
Unternehmen schon einen konkreten Anhaltspunkt, um zu<br />
intervenieren. Durch solche und weitere Hinweise, die den Firmen<br />
in Form eines ausführlichen Auswertungsreports gegeben<br />
werden, sind diese in der Lage, passgenaue Interventionen für<br />
ihre Führungskräfte und Mitarbeiter wie etwa Coachings und<br />
organisationale Änderungen zu entwickeln. So kann die Resilienz<br />
gestärkt sowie Stress und Burn-out vorgebeugt werden.<br />
11
Highlight<br />
5 Stressfaktoren im Job<br />
und wie Sie diese vermeiden können<br />
Stress im Job kann auf Dauer ganz schön belastend sein und auf die eigene Gesundheit schlagen.<br />
Doch was genau stresst uns im Job eigentlich am meisten? Wir zeigen Ihnen die 7 nervigsten<br />
Stressfaktoren und geben Tipps, wie Sie sich davon befreien können.<br />
12<br />
Faktor 1:<br />
Ständige Unterbrechungen<br />
Sie sitzen an einer wichtigen Aufgabe,<br />
die Ihre volle Aufmerksamkeit erfordert.<br />
Dann kommt ein Kollege ins Büro und<br />
braucht eine kurze Antwort von Ihnen.<br />
Kaum haben Sie sich wieder auf Ihre Aufgabe<br />
konzentriert, klingelt das Telefon:<br />
ein wichtiger Kunde möchte mit Ihnen<br />
sprechen. Ständige Unterbrechungen<br />
haben erhebliche Auswirkungen auf<br />
Ihr Stresslevel. Sie kommen mit Ihrer<br />
eigentlichen Arbeit kaum merklich voran<br />
und haben am Ende des Tages das<br />
Gefühl, kaum etwas geschafft zu haben.<br />
Der Kurs Professionelles Zeitmanagement<br />
von Zach Davis hilft Ihnen dabei,<br />
effizienter mit Ihrer Zeit umzugehen und<br />
dadurch beruflich erfolgreicher zu werden.<br />
In vielen Fällen sind aber gar nicht externe<br />
Faktoren schuld daran, dass wir<br />
unsere Arbeit unterbrechen. Eine Studie<br />
der Universität Bonn zeigt, dass Smartphone-Nutzer<br />
durchschnittlich 53 Mal<br />
am Tag zu ihrem Handy greifen. Dafür<br />
unterbrechen Sie alle 18 Minuten ihre<br />
Tätigkeit, mit der sie eigentlich gerade<br />
beschäftigt sind. Um ständigen Arbeitsunterbrechungen<br />
vorzubeugen, sollten<br />
Sie alle möglichen Störquellen ausschalten:<br />
Schließen Sie Ihr Mail-Programm,<br />
damit Sie nicht durch das Signal einer<br />
neuen E-Mail abgelenkt werden und in<br />
Versuchung geraten, diese direkt zu<br />
beantworten. Auch Ihr Telefon sollten<br />
Sie ausschalten, wenn Sie nicht bei der<br />
Arbeit unterbrochen werden wollen. Dies<br />
gilt natürlich auch für Ihr Smartphone.<br />
Schalten Sie es entweder komplett aus<br />
oder aktivieren Sie den Stumm-Modus<br />
und positionieren Sie das Gerät außerhalb<br />
Ihrer Sichtweite. Da es oftmals Kollegen<br />
sind, die Sie bei Ihrer Arbeit stören, sollten<br />
Sie auch diese Störquelle beseitigen. Teilen<br />
Sie Ihren Kollegen einen konkreten<br />
Zeitraum mit, in dem Sie nicht gestört<br />
werden möchten. Sie können auch einen<br />
Hinweis an der Tür Ihres Büros anbringen.<br />
Faktor 2:<br />
Warten auf Feedback Geschafft! Die Aufgabe<br />
ist pünktlich erledigt. Bevor Sie endgültig<br />
abgegeben werden kann, müssen Sie<br />
nur noch das Feedback Ihres Vorgesetzten<br />
einholen. Doch das lässt auf sich warten.<br />
Wenn man lange auf eine Rückmeldung<br />
warten muss, dann kann das schnell zu<br />
Stress führen. Sie selbst können diese<br />
Situation kaum beeinflussen und müssen<br />
schlichtweg abwarten, bis das Feedback<br />
vom Kollegen oder Vorgesetzten kommt.<br />
Dabei entsteht oft die Angst, das Projekt<br />
nicht rechtzeitig beenden zu können. Und<br />
das, obwohl Sie alles rechtzeitig erledigt<br />
haben!
Tipp: Planen Sie immer etwas Wartezeit<br />
mit ein!<br />
Um Stress und Termindruck zu vermeiden,<br />
sollten Sie eine gewisse Wartezeit von<br />
Anfang an einplanen. So geraten Sie nicht<br />
direkt in Zeitnot, wenn das Feedback eine<br />
Weile auf sich warten lässt. Und wenn Sie<br />
dann doch früher als geplant eine Rückmeldung<br />
erhalten, bleibt genug Zeit zur<br />
Umsetzung möglicher Kritik. Und natürlich<br />
schadet es auch nicht, die Aufgabe<br />
noch vor der Deadline fertigzustellen.<br />
Sollte auch die einkalkulierte Wartezeit<br />
nicht ausreichen, dann sprechen Sie den<br />
entsprechenden Kollegen ruhig darauf<br />
an. Erklären Sie ihm, dass Sie das Feedback<br />
dringend benötigen und ansonsten<br />
Ihren Zeitplan nicht einhalten können.<br />
Faktor 3:<br />
Kurzfristige Änderungen sind oft der<br />
Auslöser für Stress im Job. Das können<br />
zum Beispiel inhaltliche Änderungen sein.<br />
Wenn zum Beispiel kurz vor Abgabe eines<br />
Projektes noch eine andere Dimension in<br />
Ihrer Ausarbeitung berücksichtigt werden<br />
soll und Ihr gesamter Zeitplan nicht<br />
mehr aufgeht.<br />
Tipp: Bleiben Sie flexibel! Aber auch Änderungen<br />
in Bezug auf Termine können<br />
stressen, denn dadurch kann Ihnen ebenfalls<br />
Zeitdruck entstehen. Wenn beispielsweise<br />
ein wichtiger Termin unerwartet<br />
vorverlegt wird, dann müssen Sie auch<br />
Ihre Arbeitsplanung entsprechend anpassen.<br />
Damit kurzfristige Änderungen terminlicher<br />
und inhaltlicher Art nicht<br />
gleich Ihre ganze Arbeit über den Haufen<br />
werfen, hilft nur eins: Sie müssen<br />
genügend Zeitpuffer einplanen.<br />
Auf diese Weise bleibt Ihnen stets genug<br />
Zeit, um Ihre Aufgaben trotz möglicher<br />
Änderungen noch rechtzeitig zu beenden.<br />
Faktor 4:<br />
Mangelnde Kommunikation Mangelnde<br />
Kommunikation zeigt sich meistens in<br />
einer unklaren Aufgabenstellung. Wenn<br />
Sie zum Beispiel nicht genau wissen, was<br />
konkret von Ihnen erwartet wird, dann<br />
führt das zu Stress. Es besteht die Gefahr,<br />
dass Sie einen Teil Ihrer Arbeit umsonst<br />
erledigt haben, weil er überhaupt nicht<br />
von Ihnen verlangt wurde. Und auch<br />
eine unpräzise Verteilung von Aufgaben<br />
kann bei den beteiligten Mitarbeitern<br />
großen Stress auslösen. Dies ist besonders<br />
bei einer Teamarbeit ein großes Problem<br />
und sollte unbedingt vermieden werden.<br />
Um diesen Stressfaktor aus dem Weg<br />
zu räumen, sollten Sie sich um eine gut<br />
funktionierende Kommunikation bemühen.<br />
Fragen Sie bei dem verantwortlichen<br />
Kollegen nach, wenn Sie in Bezug auf<br />
die Aufgabenstellung oder -Verteilung<br />
unsicher sind.<br />
Tipp: Sprechen Sie darüber!<br />
Mit richtiger Gesprächsführung erreichen<br />
Sie Ihre Ziele besser und schnelle,<br />
testen Sie Sich jetzt! Suchen Sie auch<br />
das Gespräch mit Kollegen, die an der<br />
Teamarbeit beteiligt sind. Tauschen<br />
Sie sich darüber aus, wer für welche<br />
Aufgabenbereiche zuständig ist.<br />
Richtig kommunizieren ist nicht immer<br />
einfach, man kann es aber lernen. Sie<br />
sind sicher, in jeder Situation das Richtige<br />
zu sagen? Testen Sie es doch einfach!<br />
13
Highlight<br />
Faktor 5:<br />
Zu hohe Ansprüche. Der Chef hat häufig<br />
extrem hohe Ansprüche an seine Mitarbeiter.<br />
Dadurch kann ein enormer<br />
Leistungsdruck entstehen. Dieser führt<br />
unvermeidlich zu Stress und nur selten<br />
zu mehr Produktivität. Vielmehr verursacht<br />
der Leistungsdruck die Angst davor,<br />
die Ansprüche nicht erfüllen zu können.<br />
Nicht immer sind jedoch Andere für Stress<br />
am Arbeitsplatz verantwortlich. Oftmals<br />
sind es zu hohe Ansprüche, die man an<br />
sich selbst stellt, ein Stressfaktor. Auch<br />
hier entstehen häufig Versagensängste,<br />
die Ihre Produktivität hemmen. Zu viel<br />
Ehrgeiz ist also nicht immer von Vorteil.<br />
Wenn Ihr Chef zu hohe Ansprüche an Sie<br />
hat, dann müssen Sie Ihren Vorgesetzten<br />
unbedingt darauf ansprechen. Erzählen<br />
Sie ihm, dass Sie der Leistungsdruck<br />
stresst und sich negativ auf Ihre<br />
Arbeitsproduktivität auswirkt. Machen<br />
Sie ihm deutlich, dass Sie Angst haben,<br />
seine Erwartungen nicht erfüllen zu<br />
können und versuchen Sie, gemeinsam<br />
mit Ihrem Chef eine Lösung zu finden.<br />
Liegt das Problem jedoch in Ihren hohen<br />
Ansprüchen an Sie selbst, dann ist die Sache<br />
nicht ganz so einfach. Sie müssen versuchen,<br />
Ihren Perfektionismus einzudämmen.<br />
Konzentrieren Sie sich in erster<br />
Linie auf Ihre Erfolge und nicht auf die<br />
Dinge, die Ihnen vermeintlich weniger gut<br />
gelungen sind. Versuchen Sie außerdem,<br />
Ihre Schwächen zu akzeptieren.<br />
Tipp: Versuchen Sie nicht, perfekt zu sein!<br />
Die Wechselwirkung zwischen den Anforderungen<br />
von außen und den Anforderungen,<br />
die wir selbst an uns stellen,<br />
führt zu Stressreaktionen.<br />
Dr. Gerlind Pracht<br />
14
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Highlight<br />
Angststörungen mit Hypnose behandeln<br />
Das Thema Psychologie und<br />
Hypnose ist eines, welches<br />
viele Kritiker hat, aber auch Befürworter.<br />
Von was hängt eine<br />
erfolgreiche Therapie ab und wie<br />
ist der Ablauf, wenn man einen<br />
Termin vereinbaren möchte?<br />
In der Hypnosetherapie ist es wichtig,<br />
Bereitschaft zur Veränderung zu zeigen.<br />
Das ist eine der vielen Voraussetzungen für<br />
den Erfolg. Selbst bei uns in der Schweiz<br />
wird Hypnose von zahlreichen Spitälern<br />
bei Operationen, Schmerzen, und auf<br />
Brandopfern angewendet, Immer mit<br />
Erfolg. Trotzdem ist die normale Hypnosetherapie<br />
bei einem zertifizierten Hypnosetherapeuten<br />
Krankenkassen befreit.<br />
Dies bedeutet eben die volle Selbstverantwortung<br />
unserer Klienten. Ich bemühe<br />
mich sehr, mit allen potenziellen Hypnose<br />
Patienten vor dem Termin zu sprechen. Sie<br />
sollten im Vorfeld wissen, worauf Sie sich<br />
einlassen. Eine kostenlose Beratung von mir<br />
macht es Ihnen leichter, sich für eine Hypnosetherapie<br />
zu entscheiden. Die festgelegte<br />
Dauer der Hypnose-Behandlung hängt<br />
von der Art des Problems ab. Ein Angstoder<br />
Phobie-Coaching benötigt lediglich<br />
zwei Sitzungen. Bei Alkohol- oder Spielsucht<br />
ist es erforderlich, dass 4-5 Sitzungen<br />
durchgeführt werden. Am längsten dauert<br />
das Abnehmen und die Burn-out Therapie,<br />
weil dies ein begleitender Prozess ist.<br />
Der Hypnosetherapeut ist in der Lage das<br />
Verhalten des Klienten aufzudecken. Hierzu<br />
nutzt er verschiedene Werkzeuge. Das<br />
16<br />
beste Werkzeug, welches ein Hypnosetherapeut<br />
nutzen kann, sind die Ursachen<br />
basierte, therapeutische Methode. Doch<br />
nicht immer gibt es den einen Grund für<br />
das aktuelle Problem, oft sind es auch eine<br />
Ansammlung von vielen negativen Dingen<br />
aus dem privaten und beruflichen Bereich.<br />
Dann verwende ich gerne die Ressourcenorientierte<br />
Therapie nach Milton Erickson<br />
an. Die Vorgabe welche Methode zum<br />
Einsatz kommt, ist immer mein Klient.<br />
Sein Problem, seine Voraussetzungen entscheiden,<br />
welches therapeutische Werkzeug<br />
ich anwenden kann. Dabei ist mein<br />
Ziel immer, schnell und effektiv zu helfen.<br />
Ein wichtiger Faktor für das erfolgreiche<br />
Behandeln ist das gegenseitige<br />
Vertrauen, wieso ist das so wichtig?<br />
Die Hypnosetherapie ist eine erlebte Wirklichkeit,<br />
die jeder von uns mit Vertrauen<br />
erfahren darf und kann. Für uns Gehirn<br />
besteht kein Unterschied zwischen der<br />
Realität und einer Fiktion, eines Fantasie<br />
Erlebens. Genau aus diesem Grunde<br />
ist die Hypnose ja so effektiv. Angesichts<br />
der Tatsache, dass wir hier über Vertrauen<br />
sprechen, ist es wichtig, sich vorher<br />
mit der Hypnose zu beschäftigen. Genau<br />
deswegen bevorzuge ich die kostenfreie<br />
Erstberatung, hier kann ich alle offenen<br />
Fragen beantworten und bei Bedarf auch<br />
zeigen, wie sich Hypnose anfühlen kann.<br />
Jeder Mensch empfindet Hypnose anders.<br />
Die Vertrauensbasis zwischen Patienten<br />
und Therapeut muss stabil sein aber<br />
auch die, des Patienten, zu seinem eigenen<br />
Verhalten. Wie ein Fußballteam<br />
und sein Trainer, es geht nur mit Vertrauen,<br />
das ist die Basis für jeden Erfolg.<br />
Viele stellen sich vor, eine Hypnosetherapie<br />
funktioniert folgendermaßen.<br />
Der Patient kommt zu<br />
Ihnen und sie Hypnotisieren ihn<br />
mit einer Taschenuhr. Wie sieht<br />
so ein Ablauf in der Realität aus?<br />
Wenn das die Klientin oder der Klient<br />
gerne so möchte, dann kann ich dies<br />
auch machen. Diesen Vorgang der Einleitung<br />
in die Hypnose wird als Induktion<br />
bezeichnet. Bei der Induktion gibt es<br />
viele Möglichkeiten, welche auch vom<br />
Klienten abhängig sind. Die Induktion<br />
ist nur dafür da, um in der eigentlichen<br />
Hypnosetherapie erfolgreich arbeiten<br />
zu können. Dabei ist der Klient hoch<br />
konzentriert und doch auf seine eigene<br />
Art und Weise angenehm entspannt.<br />
Aber was ist eine Hypnose überhaupt?<br />
Eine Hypnose ist ein suggestiver Zustand,<br />
in welchem ein Klient in die Lage versetzt<br />
wird, sein Problem zu analysieren und zu<br />
bewältigen. Die Hypnose kann helfen, die<br />
kritische Sichtweise des Klienten auf das<br />
Problem zu ändern. Negative Gefühle und<br />
Erinnerungen werden neutralisiert, einschränkende<br />
Glaubenssätze zu unterstützenden<br />
Glaubenssätzen transformiert. Wie
schon gesagt, oft reicht für ein Problem auch<br />
eine Sitzung aus, um es zu lösen.<br />
Nun zu einer traurigen Angelegenheit<br />
das momentan jeder<br />
kennt, Corona. Was denken Sie,<br />
warum hat dieses Thema so einen<br />
Effekt auf die Bevölkerung hinterlassen<br />
und was sind die Psychologischen<br />
Schäden dahinter?<br />
Massive Einschränkungen des normalpersönlichen<br />
Lebens, bis hin zu Existenzängsten<br />
in vielen Berufsgruppen führen<br />
automatisch über diesen langen Zeitraum<br />
zu Phobien und Panikattacken. Jeder<br />
von uns möchte wieder zu seinem alten<br />
vertrauten Leben zurück, doch die Botschaften<br />
aus allen Regierungen und den<br />
Medien erzeugen immer mehr Ängste und<br />
Unsicherheiten. Für sehr viele Menschen<br />
ist dies zermürbend. Gerade Kinder und<br />
Jugendliche leiden sehr unter diesen Bedingungen<br />
und damit auch deren Eltern.<br />
Die Langfristschäden sind noch nicht<br />
wirklich einschätzbar, doch die Nachfrage<br />
nach einer professionellen Unterstützung<br />
wird immer größer.<br />
Einen grossen negativen Effekt hatten<br />
die Unternehmen respektive<br />
die Kader Mitglieder wie auch die<br />
Geschäftsführer in dieser Corona<br />
Pandemie. Existenzangst ist das<br />
grosse Thema. Wie können solche<br />
Angstzustände behandelt werden?<br />
Existenzangst ist aktuell bei sehr vielen<br />
Menschen ein großes Problem, nicht nur<br />
bei den Kader Mitgliedern und Geschäftsführern.<br />
Bei einer Angsttherapie gibt<br />
es für mich zwei verschiedene Ansätze,<br />
welche Abhängig davon sind, ob es eine<br />
Ursache gibt oder es sich um eine generalisierte<br />
Angst handelt. Gibt es eine klare<br />
Ursache, dann reichen zwei Sitzungen<br />
normalerweise aus, um die damit verbundenen<br />
negativen Emotionen oder<br />
Gedanken zu neutralisieren. Dabei kann<br />
die erste Sitzung durch aus bis zu vier<br />
Stunden gehen, wenn es sich um eine<br />
Ursache basierte Hypnose handelt. Bei<br />
einer generalisierten Angst ist zwar die eigentliche<br />
Sitzungsdauer kürzer, doch hier<br />
kann es bis zu vier Sitzungen kommen.<br />
Ein Burnout liegt da sehr nahe. Was<br />
ist der Schlüssel, um da entgegenzuwirken?<br />
Ein Burnout trifft immer nur die Besten<br />
von uns. Was hier extra noch dazu<br />
kommt, dass ein Burnout oft ein Ungleichgewicht<br />
der essenziellen Vitalwerte mit<br />
sich bringt. Sobald die betroffene Person<br />
neben der mentalen Anspannung auch<br />
noch körperliche Ungleichgewichte hat,<br />
ist es schwer, allein zurück ins normale<br />
Leben zu kommen. Deswegen empfehlen<br />
wir unseren Klienten sich bei einer<br />
Depression und oder Burnout in einem<br />
medizinischen Labor diese Vitalwerte im<br />
Blutbild bestimmen zu lassen. Ein Arzt aus<br />
Deutschland Dr. Strunz sagt “Ein Burnout<br />
ist messbar!” Und dem Stimmen wir absolut<br />
zu. Gerne uns einfach eine E-Mail<br />
senden und wir senden ein PDF mit den<br />
wichtigsten Blutwerten zu. Sobald diese<br />
Vitalwerte wieder über den Durchschnitt<br />
angehoben sind, ist die Leistungsfähigkeit<br />
des Körpers wieder vorhanden. Nun<br />
kann ich mit Hypnose einschränkende<br />
Glaubenssätze und negative Gewohnheiten<br />
verändern oder auflösen. Wer schon<br />
einmal in so einem Burnout geraten ist,<br />
weiß wie schwer es ist, da wieder allein<br />
rauszukommen. Eine enge Zusammenarbeit<br />
zwischen der Schulmedizin und<br />
des Hypnosetherapeuten ist eine sehr<br />
effektive Verkürzung der Leidenszeit.<br />
Viele Unternehmer Essen durch<br />
den Stress kaum, ungesund oder<br />
einfach nur schnell ein Sandwich.<br />
Was für einen Tipp geben Sie Ihren<br />
Patienten oder anders gefragt, was<br />
kann ein Unternehmer tun, um<br />
nicht in den Sog der Fettleibigkeit<br />
zu geraten?<br />
Das Essen in solchen Situationen ist sehr<br />
selten wegen einem echten Hungergefühl.<br />
Bei meinen meisten Klienten ist es oft<br />
reines Stress-Essen. Ein sehr effektives<br />
Mittel, um wieder die Kontrolle über<br />
sein Essverhalten zu erhalten, ist die<br />
Selbsthypnose. Wir sollten uns bewusst<br />
sein, dass das Stresshormon Cortisol im<br />
aktivierten Zustand bei uns das Überleben<br />
sichert und wir somit die alltäglichen<br />
Situationen erfolgreich überstehen. Doch<br />
wir bezahlen diesen hohen Stresspegel<br />
mit dem Abschalten von rund 1000 Genen,<br />
weil diese einfach nicht wichtig für<br />
unser “Überleben” sind. Darunter wird<br />
die Selbstheilung und die Körperfettverbrennung<br />
fast auf null runtergefahren.<br />
Wenn wir nun im Stress schnell so ein<br />
Sandwich zu uns nehmen, dann landet<br />
es in den Fettzellen für noch schlechtere<br />
Zeiten. Kurzfristig hilft die Selbsthypnose,<br />
doch langfristig bedarf es einer<br />
Optimierung der Ernährung mit dem Ziel<br />
eine ständige Energiegewinnung aus den<br />
eigenen Körper Fettreserven zu erzielen.<br />
Und mal ehrlich, Körperfett haben wir alle<br />
genug, um diese auch als Energiereserven<br />
nutzen zu wollen. Diese Optimierung der<br />
Ernährung dauert ungefähr fünf bis sieben<br />
Wochen. Sobald diese Umstellung<br />
erfolgreich stattgefunden hat, steigt die<br />
körperliche und die geistige Leistung<br />
enorm an. Achten sie auch auf einen<br />
guten Schlaf, nur wenn unser Körper<br />
sich ausreichend erholen kann, dann<br />
ist er auch über die volle Zeit leistungsfähig.<br />
Einige meiner Klienten sind stolz,<br />
dass sie nur wenig Schlaf benötigen. Ihr<br />
Gefühl mag stimmen, doch ihr Körper<br />
zeigt durch das Übergewicht oder Erkrankungen<br />
ein anderes Bild. Wir sollten<br />
auch nicht vergessen, dass eine bekannte<br />
und erfolgreiche Foltermethode<br />
der Schlafentzug ist. Wer also hohe körperliche<br />
wie auch geistige Leistungen<br />
konstant erbringen möchte, der sollte<br />
am Morgen erfrischt und voller Energien<br />
aus seinem Bett springen können.<br />
Ein großes Thema ist der körperliche<br />
Ausgleich. Kann Sport einem<br />
die richtige Balance bringen und<br />
wenn ja, welche Faktoren spielen<br />
eine Rolle?<br />
Ja, Sport kann eine Balance bringen, wenn<br />
er richtig dosiert ist. Leider haben wir<br />
aber falsche Erwartungen. Wer viel Sport<br />
neben seiner Arbeit macht, dort immer<br />
ans Limit geht, erhöht unbewusst sein<br />
Stresshormon Cortisol. Wir geben eben<br />
alles im Sport, gehen über unsere Grenzen<br />
und wollen uns verbessern. Dass das<br />
Cortisol die Körperfettverbrennung auf<br />
null ausschaltet, sagte ich schon, doch<br />
dazu ist ein hoher Cortisolspiegel für die<br />
Muskel auch noch katabol. Dies bedeutet,<br />
17
Highlight<br />
es zerstört die Muskelmasse. Weniger<br />
Muskelmasse bedeutet aber auch, ein geringer<br />
Stoffwechsel und mehr Körperfett.<br />
Meine Empfehlung: früh am Morgen eine<br />
kleine Joggingrunde, dabei liegt die Geschwindigkeit<br />
eher niedrig. Ein Läufer<br />
würde dazu Grundlagenausdauer-Bereich<br />
sagen. Zweimal die Woche Kraftsport ist<br />
ebenfalls super, wenn die Pause dazwischen<br />
mindestens 48 Stunden beträgt.<br />
Für Männer ist diese Kombination von<br />
Laufen und zweimal Kraft die beste Methode,<br />
um das Testosteron wieder nach<br />
oben zu bekommen. Aber auch die Frauen<br />
benötigen Kraftsport, um ihren Körper<br />
straff zu halten. Vergessen wir aber<br />
nicht, weniger ist hier bedeutend mehr!<br />
Ein weiteres großes Thema ist<br />
der Alkoholkonsum und noch<br />
schlimmer Alkohol nach dem<br />
Sport. Was löst Alkohol wie zum<br />
Beispiel nach dem Fussballtraining<br />
in einem Körper aus?<br />
Natürlich tut ein Bier nach dem Training<br />
gut, doch leider nur der Seele.<br />
Für den Körper ist Alkohol ein Gift,<br />
welches er sofort abbauen möchte und<br />
muss. Leider wird dabei die Körperfettverbrennung<br />
für rund 20 Stunden<br />
in den Urlaub verabschiedet. Alkohol<br />
nach dem Training macht also dick<br />
und kann eine Abhängigkeit erzeugen.<br />
Jeder kennt das Sprichwort: «Mens<br />
sana in corpore Sano » ist eine lateinische<br />
Redewendung. Sie bedeutet: «<br />
Ein sunder Geist in einem gesunden<br />
Körper » Was bedeutet das und welche<br />
Faktoren spielen da eine Rolle?<br />
An erster Stelle bedeutet dies, dass wir<br />
umfassend und nicht einseitig mit uns<br />
umgehen s ollen. Durch Corona haben<br />
wir uns angewöhnt unsere Hände noch<br />
öfters zu waschen und zu desinfizieren.<br />
Das ist gut so, doch wie sieht es mit unseren<br />
Gedanken und Gefühlen aus? Hier es<br />
ist wichtig eine gesunde tägliche mentale<br />
Reinigung zu machen. “Die Figur entsteht<br />
in der Küche, im Gym formst Du diese<br />
nur!” - so ein häufig zitierter Glaubenssatz<br />
aus den Fitnesscentern. Doch vor<br />
dem Essen kommen die Gedanken und<br />
Gefühle. Erst wenn ich darüber wieder<br />
meine Kontrolle erhalten habe, kann eine<br />
Optimierung meines Essverhaltens mein<br />
Gewicht positiv verändern. Sport ist je<br />
älter wir werden einfach wichtig, doch<br />
er ist eben nur die letzte Stufe in diesem<br />
Prozess. Vieles im Leben ist eine Frage der<br />
Einstellung und der inneren Bereitschaft.<br />
Achten wir also auf unsere Gedanken,<br />
denn sie könnten wahr werden.<br />
Nur mal so am Rande, gerade Spitzensportler<br />
Golfprofis, Fussball- und Tennisspieler<br />
verwenden ein Mental Trainer für<br />
ihre geistige Steigerung. Was im Sport<br />
Mentaltraining heißt, ist die Hypnosetherapie<br />
in unserem Leben.<br />
Letzte Frage: Welchen Tipp geben<br />
Sie einer Person, um sich<br />
optimal körperlich und Geistig<br />
auszugleichen?<br />
Pauschal? Mehr auf mich selber achten,<br />
weil wenn es mir gut geht, dann geht es<br />
auch meiner Familie, meinen Mitarbeitern<br />
und meiner Firma gut. Dafür ist<br />
es notwendig, darauf zu achten, welche<br />
Qualität mein Essen hat, ist es nur ein Nahrungsmittel<br />
oder ein Lebensmittel? Tut es<br />
mir gut und gibt es mir alle essenziellen<br />
Vitalstoffe oder macht es mich nur satt?<br />
Wie in einer Firma, in der die Qualität<br />
der Mitarbeiter entscheidet, wie diese<br />
Firma sich gegenüber dem Mitbewerber<br />
beweist und am Markt behaupten kann.<br />
Sind meine Mitarbeiter unter oder über<br />
dem Durchschnitt? Sind meine eigenen<br />
Vitalwerte unter oder über dem Durchschnitt?<br />
Erstaunlich daran ist, wir entscheiden<br />
all diese Punkte selbst, wenn<br />
wir uns dies bewusst sind.<br />
Wenn ich kleine Reihenfolge<br />
festlegen könnte, dann sieht<br />
diese wie folgt aus:<br />
Tägliche mentale Entspannung und<br />
“Reinigung” meiner eigenen Gedanken<br />
Optimierung und Umstellung meiner Ernährung<br />
von Nahrungs- auf Lebensmittel,<br />
um keine Defizite bei meinen Vitalwerte<br />
zu lassen. Körperliche Aktivitäten, um<br />
den eigenen Körper jung und stark zu<br />
halten und innere negative Blockaden<br />
aufzulösen - also fast tägliches Laufen<br />
am Morgen und zweimaliges Training<br />
pro Woche der Muskeln. Sich wieder erden<br />
können und den Stress von außen,<br />
welchen wir nicht beeinflussen können<br />
nicht in mir behalten.<br />
Für weitere Infos :<br />
Hypnose360<br />
Weinbergstrasse 102<br />
8006 Zürich<br />
www.Hypnose360.info<br />
18
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19
Highlight<br />
Passion & Faszination<br />
unter Wasser<br />
Die Corona-Pandemie hat<br />
vielen Unternehmen arg<br />
geschädigt, viele mussten<br />
sogar Insolvenz anmelden. Besonders<br />
stark betroffen ist die Tourismus-Branche.<br />
Von diesem Hintergrund<br />
her, haben wir mit Herrn<br />
Caminada, Inhaber der Scuablino<br />
GmbH, einem Unternehmen für<br />
Tauchen und Reisen, gesprochen.<br />
Herr Caminada, wie kamen Sie<br />
dazu, in diese Branche einzusteigen<br />
und ein Reise und Tauchunternehmen<br />
zu gründen?<br />
Ich habe 1993 mit Tauchen auf den Malediven<br />
begonnen und mich jedes Jahr ein<br />
Stück weiter ausbilden lassen. Nachdem<br />
ich im 1997 meinen Instructor bei PADI<br />
gemacht habe, entstand die Idee in der<br />
Region Chur einen Tauchshop mit verschiedenen<br />
Tauchkursen, Reparaturen<br />
und Reisen um die ganze Welt anzubieten.<br />
Es brauchte dann noch 5 Jahre bis wir am<br />
22.02.2003 SCUBALINO in Chur eröffneten.<br />
Seit 2010 bieten wir auch Gewässer in<br />
der Schweiz und im näheren Ausland als<br />
Ziele an. So ist das Tauchwochenende in<br />
der Verzasca zu einem festen Bestandteil<br />
unseres Jahresprogramms geworden.<br />
Auf Ihrer Website sind zahlreiche<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter aufgeführt. Wie<br />
schaffen Sie es, in den aktuell<br />
herausfordernden Zeiten so ein<br />
grosses Team zu beschäftigen?<br />
Ich bin in der glücklichen Lage, dass<br />
mein ganzes Team, welches mich zum<br />
Teil schon seit Jahren unterstützt, als<br />
Freelancer angestellt ist. Das gibt mir<br />
einige Freiheiten, aber auch den Instructoren<br />
und Divemaster die Möglichkeit<br />
ihre Einsätze frei zu wählen.<br />
Wir bilden jedes Jahr über 150 Taucher<br />
aus, vom Freitauchen (Apnoe) übers Gerätetauchen<br />
bis hin zum Tec Tauchen,<br />
um dann auch noch die tieferen Bereiche<br />
im See und im Meer zu erkunden.<br />
Tauchreisen sind nur ein Teil<br />
Ihres Angebots. Sie bieten das<br />
komplette Dienstleistungspaket<br />
an bis hin zu Events. Ist dies<br />
der Schlüssel zu Ihrem Erfolg?<br />
Ich bin überzeugt, dass dies so ist! Unser<br />
Geschäft kann nur existieren, wenn<br />
wir Kunden an uns binden können und<br />
sie durch spezielle Angebote beim Tauchen<br />
halten. Auch unsere Ausbildungsorganisation<br />
PADI unterstützt uns dabei,<br />
sei es durch Infos aus der weltweiten<br />
Tauchbranche oder z. Bsp. mit der PADI<br />
Adventure App. Dort können Taucher<br />
kurzfristig vor Ort (wo auch immer auf<br />
der Welt) einen Tauchgang, Tauchtag, ein<br />
Event oder gar eine Woche Ferien buchen.<br />
Wo sehen Sie Ihr Kerngschäft?<br />
In der Tourismus-Branche, dem<br />
Shop oder in den Tauchkursen?<br />
Unser Kerngeschäft ist bestimmt der Verkauf<br />
von Tauchsportartikel. Wir arbeiten<br />
hier mit einigen der führenden Produzenten<br />
in unserem Bereich zusammen. So ist<br />
z. Bsp. Aqualung einer unserer Hauptlieferanten.<br />
Die Firma wurde vor vielen Jahren<br />
von Jacques Yves Cousteau, wer kennt<br />
ihn nicht, gegründet. Sie überzeugen<br />
heute noch mit spitzen Produkten, welche<br />
langlebig sind und bei denen sich die<br />
Investition über die Jahre bezahlt macht.<br />
Ein grosser Aspekt in der erfolgreichen<br />
Unternehmensführung ist<br />
das Thema „Teambuilding“.Haben<br />
Sie für Unternehmen auch Angebote,<br />
um mit Tauchkursen gezielt<br />
den Team-Spirit zu fördern?<br />
Da haben Sie mich jetzt erwischt. Wir<br />
hätten seit rund 3 Jahren die Möglichkeit<br />
Relaqua (eine Kombination aus<br />
Atemtechnik und nutzen der Leichtigkeit<br />
im Wasser) anzubieten. Dazu gibt<br />
es noch einen Kurs der sich «No-Stress»<br />
nennt. Dabei kann jeder durch Konzentration<br />
auf die Atmung und speziellen<br />
Atemrhythmen, seinen Puls reduzieren<br />
und somit den Stress reduzieren.<br />
Leider sind wir bis heute noch nicht<br />
wirklich dazu gekommen, diese Kurse<br />
gezielt anzubieten. Es fehlt leider<br />
etwas die Zeit, ist aber ein Ziel für<br />
20
2022 was ich mir bereits gesetzt habe.<br />
Als Unternehmer in der Tourismus-Branche<br />
haben Sie schwere<br />
Zeiten hinter sich. Wie haben<br />
Sie die Corona-Pandemie erlebt<br />
und welche Schlüsse ziehen Sie<br />
für die Zukunft Ihres Geschäfts?<br />
Ja, die Lockdowns welche vom Bundesrat<br />
verordnet wurden, haben uns<br />
schwer zurückgeworfen. Ein Jahr (2020)<br />
welches uns arg zugesetzt hat, haben<br />
wir durch massive Einsparmassnahmen<br />
überlebt. Der Januar hat dann die<br />
Hoffnung wieder im Keime erstickt.<br />
Jetzt dürfen und wollen wir wieder.<br />
So versuchen wir einige Events in der<br />
Schweiz zu organisieren, welche auch unter<br />
der Last einer Pandemie durchführbar sind.<br />
So haben wir schon seit Jahren unsere Verzasca-Weekend<br />
im September und unsere<br />
Eistauch-Weekend im Februar im Engadin.<br />
Neu haben wir im 2020 unser 4-Tages<br />
Event in den Bünder Bergseen aufgenommen.<br />
Wir betauchen 4 Seen in 4 Tagen<br />
und haben da auch Highlights (nur<br />
mit Bewilligung der Gemeinde) dabei.<br />
In der jüngsten Zeit gab es mehrere<br />
Lockerungen in den Reise-Bestimmungen.<br />
Hat dies die Reiselust der<br />
Menschen wieder entfacht oder sehen<br />
Sie fundamentale Veränderungen<br />
zu der Zeit vor der Pandemie?<br />
Das Ganze ist noch sehr zäh. Es gibt<br />
mehr Anfragen und die meisten wollen<br />
wieder mal in die Ferne, ans und ins<br />
Meer. Aber wir sind noch weit weg von<br />
der «Normalität» und ob es wieder so<br />
sein wird, wie es im 2018 noch war,<br />
bin ich mir nicht wirklich sicher.<br />
Ich hoffe, dass wir lernen mit der<br />
neuen Situation umzugehen und<br />
dann wieder in wunderschöne Regionen<br />
dieser Welt reisen können.<br />
Sie bieten auch Tauchreisen in<br />
der Schweiz an. Hat die Pandemie<br />
diese Angebote interessanter<br />
gemacht und welche Kundensegmente<br />
sprechen darauf an?<br />
Wir haben 2020 und <strong>2021</strong> vor allem in<br />
der Schulung profitiert, da viele Taucher<br />
nicht mehr ans Meer konnten und sich<br />
deshalb entschieden haben, ihren Sport<br />
21
Highlight<br />
auch in der Schweiz auszuüben. Ich bin<br />
überzeugt, dass viele unserer Kunden<br />
in dieser Zeit gesehen haben, dass auch<br />
das Tauchen in der Schweiz Spass macht<br />
und vor allem zur Entspannung nach<br />
einem stressigen Tag im Berufsleben hilft.<br />
Zu Ihren Innovationen zählt das<br />
Heli-Tauchen. Wie kommen solche<br />
exotischen Angebote an und haben<br />
Sie weitere Überraschungen in der<br />
Pipeline?<br />
Das Heli-Tauchen kaufen wir bei einem<br />
Kollegen im Tessin ein. Es ist z. Bsp. bei<br />
uns im Kanton gar nicht möglich ein solches<br />
Angebot anzubieten, dafür gibt der<br />
Kanton keine Bewilligung raus. Unser<br />
Heli Tauchen im Tessin war in wenigen<br />
Tagen ausgebucht. Was noch kommen<br />
wird? Wir suchen, finden und setzen um!<br />
Ideen hab ich noch einige, diese sind<br />
aber noch nicht spruchreif und werden<br />
sobald als möglich auf unserer Webseite<br />
oder in unseren Social-Media Kanälen<br />
zu finden sein. Lassen wir uns doch alle<br />
überraschen.<br />
Zum Schluss wie sehen Sie die<br />
Zukunft der Tourismusbranche?<br />
Die Tourismusbranche muss sich zum Teil<br />
neu erfinden. Wir müssen die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden neu bewerten und neue<br />
Wege gehen. Einige haben es bereits gemacht,<br />
denken wir nur ans «Glamping».<br />
Es ist aber sicher, dass es nicht mehr<br />
so leicht sein wird, wie es gewesen ist.<br />
Kasernenstrasse 95<br />
Kornquadercenter<br />
7007 Chur<br />
Tel +41 81 253 11 12<br />
Fax +41 81 253 11 14<br />
info@scubalino.ch<br />
Öffnungszeiten<br />
Januar - Februar<br />
Di - Fr 13.30 - 18.30<br />
Sa 10.00 - 16.00<br />
März - Dezember<br />
Di - Fr 11.00 - 14.00<br />
15.00 - 18.30<br />
Sa 10.00 - 16.00<br />
22
Highlight<br />
„Inspiration ist der grösste Asset – im<br />
Business wie in der Musik“<br />
„Inspiration ist das grösste Asset – im Business<br />
wie in der Musik“<br />
Als Reputations- und Managementexperte<br />
ist er Dauergast bei Schweizer und internationalen<br />
Medien. Er ist Autor mehrerer<br />
Bücher und Fachbeiträge und steht als Premium<br />
Speaker auf der Bühne. Was Wenige wissen –<br />
unter dem Künstlername BB The Artist schreibt<br />
und performt er Songs. Wie es dazu kam, erklärt<br />
Bernhard Bauhofer exklusiv im Interview.<br />
Business und Musik sind zwei verschiedene<br />
Welten. In welcher bist Du zuhause?<br />
Das kommt auf den Moment an. Seit 30 Jahren arbeite ich in der<br />
Businesswelt und Management und seit 20 Jahren als selbstständiger<br />
Unternehmensberater mit Spezialisierung auf Reputation<br />
Management. Ich habe meine eigene Methodologie entwickelt<br />
und den Ansatz in diversen Branchen messbar erfolgreich umgesetzt.<br />
Musik ist meine Passion. Als Kind lernte ich klassisches<br />
Klavier, hörte die neuesten Hits und sang dazu. Sagen wir es<br />
so: Im Business dominiert die Ratio – in der Musik mein Herz.<br />
Was unterscheidet die beiden Welten voneinander?<br />
Beide Welten leben von der Inspiration, ticken aber fundamental<br />
anders. Ich habe schon vor ein paar hundert Menschen<br />
Vorträge gegeben und im Anschluss die Fragen von interessierten<br />
Zuhörern beantwortet. Da kommt sehr viel zurück.<br />
Aber nie die Begeisterung wie bei einem Live-Auftritt. Als<br />
Musiker berührst Du Menschen. Sie freuen sich, tanzen und<br />
jubeln oder singen mit. Als Speaker oder Berater blickst Du<br />
von der Bühne aus in interessierte Gesichter. Aber natürlich<br />
sind die Reaktionen verhaltener. Es hat noch niemand während<br />
einer meiner Vorträge zu tanzen angefangen (lacht).<br />
Du schreibst Bücher und Songs. Läuft dies gleich ab?<br />
Nein, das Schreiben von Fach- oder Sachbüchern ist ein strukturierter<br />
Prozess und eine langwierige Sache, die Monate, wenn<br />
nicht Jahre dauern kann. An meinem Bestseller „Respekt. Wie<br />
man kriegt, was für kein Geld der Welt zu haben ist“ habe ich<br />
beispielsweise insgesamt über 2 Jahre gearbeitet. Das Kreieren<br />
eines Songs hingegen kann innerhalb von Minuten oder Stunden<br />
erfolgen – je nachdem wie intensiv dich die Muse küsst.<br />
24
Du sitzt am Piano und plötzlich gelangt die Melodie in deinen<br />
Kopf, zu der sich dann die Lyrics gesellen oder umgekehrt. Ob<br />
Bücher oder Songs – beim Schreiben geht man durch Höhen<br />
und Tiefen und die Aufgeregtheit vor der Lancierung ist riesig.<br />
Man hat richtig Bammel, ob das Werk auch wirklich ankommt.<br />
Digitalisierung hat auch den Musikkonsum massiv<br />
verändert. Wie hast du das erlebt?<br />
Schon spannend, wie sich das Musikhören im Verlauf meines<br />
bisherigen Lebens verändert hatte. Wir hatten noch ein altes<br />
Grammophon zu Hause, auf dem mein Opa den Radetzky Marsch<br />
hörte. Dann kamen der Plattenspieler und die Musikkassette und<br />
der Kassettenrekorder bevor die CD als die grosse Revolution<br />
einschlug. Ich kann mich noch erinnern, als wir eine Schallplatte<br />
des damals neu ausgekoppelten Hits Lady Madonna von<br />
den Beatles geschenkt bekamen. Wir liessen die Platte gefühlte<br />
tausend Mal laufen, bis die Nadel in der Rille hängenblieb und<br />
ersetzt werden musste. Zu der Zeit gab es coole Musikshows<br />
wie die mit Thomas Gottschalk, die wir nie verpassen wollten.<br />
Heute höre ich faktisch kein Radio mehr, nur noch die ganze<br />
Welt der Musik auf Deezer. Aber nichts ersetzt das gemeinsame<br />
Musikerlebnis in Konzerten, was in Zeiten von Corona völlig<br />
zum Erliegen gekommen ist. Dies hat nicht nur die Künstler,<br />
sondern unser aller Leben ärmer gemacht.<br />
Warum ist Reputation so wichtig und wie unterscheidet<br />
sie sich bei Managern und Künstlern?<br />
Jeder von uns hat eine Reputation, die wir uns über die Jahre<br />
aufgebaut haben. Es geht dabei um die Berechenbarkeit unseres<br />
Handelns und wie wir die Erwartungen unterschiedlicher<br />
Menschen an uns in Balance halten, ohne uns dabei zu sehr zu<br />
verbiegen. Reputation Management ist also ein Management von<br />
Erwartungen. Dies trifft natürlich auch auf Künstler zu. Wenn<br />
ich als Musiker erlebt werde, der immer wieder musikalische<br />
Grenzen überschreitet und Neues ausprobiert und auf einmal<br />
aus kommerziellen Gründen mit einem Mainstream-Werk auf<br />
den Markt komme, dann irritiert das die Öffentlichkeit und ich<br />
habe dann ein Reputationsproblem. In diesem Spannungsfeld<br />
zwischen künstlerischer Evolution und Kommerzialisierung<br />
haben Weltstars einen schweren Stand. Zudem kommt, das von<br />
ihnen nicht nur gute Musik von ihnen erwartet wird, sondern<br />
politisches Engagement oder zumindest klare Statements zu<br />
den Themen unserer Zeit – verbunden mit der Gefahr, dass<br />
jede Äusserung, jeder Post oder Tweet auf die Goldwaage<br />
gelegt oder gar fehlinterpretiert wird. Schnell tritt man in<br />
Fettnäpfchen und der Shitstorm ist dann auch nicht weit.<br />
Künstler sind keine eiskalten Manager, sondern Gefühlsmenschen,<br />
denen Kritik oder Beleidigungen besonders nahegehen.<br />
In der Corona-Pandemie hast Du ein Taschenbuch geschrieben<br />
und den Song „Together“. Wie kam’s dazu?<br />
Wohl für jeden von uns ist die Pandemie ein einschneidendes,<br />
in diesem Ausmass noch nie dagewesenes Ereignis, das es auch<br />
für mich zu verarbeiten und einzuordnen galt. So habe ich mir<br />
schon zu Beginn der Pandemie über die Zukunft der <strong>Wirtschaft</strong><br />
und des Zusammenlebens intensive Gedanken gemacht und<br />
diese in dem Büchlein „Corona – Einsichten fürs Leben“ bzw.<br />
„Corona – Insights for Life“ niedergeschrieben. Musikalisch<br />
habe ich dieses Jahrhundertereignis in meinem Song „Together“<br />
verarbeitet: Nur gemeinsam können wir die Pandemie<br />
und andere Herausforderungen wie den Klimawandel oder<br />
Rassismus meistern. Umso schlimmer ist es, dass wir mehr<br />
denn je ein Auseinanderdriften der Menschen erleben – Konservativ<br />
vs. Liberal, Weiss vs. Farbig usw. Da kann ich nur John<br />
Lennon zitieren: „Imagine all the people living life in peace.“<br />
Du nimmst an Musik-Wettbewerben teil, jedoch<br />
wurde dein letzter Auftritt wegen Corona abgesagt.<br />
Wann sieht man dich das nächste Mal auf der Bühne?<br />
Ja, ich war für das für Mai geplante Music Master-Finale gesetzt,<br />
welches leider wegen der Corona-Pandemie zum wiederholten<br />
Mal auf unbestimmt verschoben wurde. Das ist natürlich für<br />
die Veranstalter wie auch Künstler eine grosse Enttäuschung.<br />
Sobald es die Corona-Lage zulässt, werden wir selbst Gigs<br />
organisieren.<br />
Management und Musik wie passen diese Welten zusammen?<br />
Erfolgreiche Musik erfordert ein sehr, sehr professionelles Management.<br />
Ohne diesen Apparat quasi über Nacht berühmt zu<br />
25
Highlight<br />
werden und den weltweiten Durchbruch zu schaffen – was der<br />
Traum eines jedes Musikers ist – ist faktisch unmöglich. Es reicht<br />
nicht, einfach einen Song zu produzieren und zu hoffen, dass<br />
er in die Charts kommt und sich dort über Wochen hält. Zudem<br />
kommt, dass der Lebenszyklus eines Hits heute viel kürzer ist<br />
als früher. Selbst Justin Bieber konnte sich mit der über Ostern<br />
unerwartet lancierten und sehr guten EP „Freedom“ nur einer<br />
Aufmerksamkeit von wenigen Tagen erfreuen. Zur Kurzlebigkeit<br />
kommt dazu, dass jeder erfolgsversprechende Song ein aufwendiges<br />
Musikvideo, PR und Social Media-Marketing erfordert. Geld<br />
spielt also eine zentrale Rolle. So gibt es auch unter den Musikern<br />
eine Zweiklassengesellschaft – und die grosse Minderheit<br />
der Weltstars mit hunderten Millionen Streams und die grosse<br />
Masse der Künstler, die meist von der Hand in den Mund leben.<br />
Du hast den kolumbianischen Weltstar Juanes für dein<br />
Buch interviewt und gingst 2015 als Crew-Mitglied<br />
mit ihm auf Tournee. Da erlebt man wohl einiges…<br />
Das kann man wohl sagen. Schon 2007 hatte ich das Privileg, ihn<br />
nach wiederholten Anfragen bei Universal Music in einem Genfer<br />
Hotel für mein Respekt-Buch zu interviewen. Die Aufregung<br />
war entsprechend gross, denn schon damals hatte er knapp 20<br />
Grammys gewonnen und wurde vom Time Magazine zu den<br />
hundert einflussreichsten Menschen auf dem Planeten gezählt.<br />
Wir wurden Freunde und er lud mich 2015 ein, seine Europa-Tournee<br />
als Tour Editor zu begleiten, was ein einmaliges<br />
Erlebnis war. In Hamburg war ich Backstage mit ihm und der<br />
lebenden Legende Carlos Santana, zu dessen Songs wie Samba<br />
pa ti ich schon vor 40 Jahren tanzte. Unvergesslich war<br />
das letzte Konzert in Barcelona, bei dem neben Juanes auch<br />
Avicii – RIP – und Robbie Williams auftraten. Am Ende gab<br />
es eine lange Nacht mit Robbie und seiner Band. Am frühen<br />
Morgen fuhr ich zum Flughafen, um den ersten Flug nach<br />
Zürich zu bekommen. Völlig erschöpft von den Strapazen<br />
der langen Tournee schlief ich am Gate ein und wachte erst<br />
auf, als der Flieger schon auf dem Weg in die Schweiz war.<br />
Was macht einen guten Song aus und was eine erfolgreiche<br />
Strategie?<br />
Vielen Songs, die heute laut Rolling Stone Magazin zu den besten<br />
aller Zeiten gehören, wurde beim Entstehen keine grosse Zukunft<br />
zugeschrieben. So glaubte Mick Jagger nicht wirklich an<br />
einen Erfolg von „I can’t get no Satisfaction“, und Elton John’s<br />
Jahrhunderttitel „Your Song“ wurde auf die B-Seite verbannt.<br />
Grosse Songs verbindet man mit Erinnerungen, müssen Emotionen<br />
rüberbringen, welche die Menschen zum Lachen oder zum<br />
Weinen bringen. Auch wenn heute viele Songs durch Einsatz<br />
künstlicher Intelligenz „im Labor“ produziert werden, lässt sich<br />
ein Welthit nicht einfach planen. Gott sei Dank, muss man sagen.<br />
Gibt es aus deiner Beratertätigkeit einprägende Erlebnisse?<br />
15 Jahre lang beriet ich den russischen Staatsbank-Chef weltweit<br />
im Reputation Management und war jedes Jahr am WEF für ihn<br />
tätig. Mit seiner Entourage stieg er immer in einer weitläufigen<br />
Villa eines Schweizer Unternehmers ab. Doch einmal war alles<br />
anders. Wie üblich war ich einen Tag vor dem Start des Forums<br />
zur Vorbereitung schon in Davos und schaute bei der Villa vorbei.<br />
Anders als sonst wurde ich nicht von dem Kunden freundlich<br />
empfangen, sondern von grimmigen Russen, wie man sie normalerweise<br />
aus James Bond-Filmen kennt. Ich machte mich um-<br />
26
gehend aus dem Staub. Was ich nicht wusste: Mein Kunde musst<br />
kurzerhand Präsident Putin weichen, welcher sich mit dem<br />
ganzen Stab und Sicherheitskräften in der Villa einquartierte.<br />
Zum Schluss noch Fragen zu deinen Musik-Favoriten.<br />
Bitte nicht mehr als 2 Antworten:<br />
Die beste Band ist?<br />
Rolling Stones – ich war auf über 10 Konzerten der Band mit<br />
dem Highlight im Zirkus Krone in München<br />
Der beste Künstler aller Zeiten ist…<br />
beeindruckt hat. Und natürlich fand ich es cool, dass sie eines<br />
ihrer Alben „Reputation“ taufte.<br />
Dein Lieblingssong ist?<br />
Suspicious Minds von Elvis Presley – ein Song, der mich nach<br />
unzähligen Malen immer noch in den Bann zieht und nie<br />
langweilt.<br />
Deine Lieblingsalben<br />
“Exile on Main Street” von den Rolling Stones, “Songs in the<br />
Key of Life” von Stevie Wonder<br />
Elvis Presley – unerreicht in jeglicher Hinsicht<br />
Deine aktuellen Lieblingsmusiker?<br />
Juanes – ein fantastischer, sich immer wieder neu erfindender<br />
und experimentierender Künstler, dazu noch Friedensaktivist<br />
und Philanthrop. Neben vielen anderen Konzerten war ich mit<br />
einer Million anderer Menschen am Friedenskonzert auf Kuba.<br />
Taylor Swift, die einen erstaunlichen künstlerischen Wandel<br />
vollzogen hat und mich besonders mit dem Album „Foklore“<br />
27
Highlight<br />
„Man schiesst nie auf die Scheibe direkt,<br />
sondern immer davor in den leeren Raum“<br />
Interview mit Axel Müller, Pharmamanager und Schweizer Meister der Senioren in<br />
2018, über die hohe Kunst des Tontaubenschiessens.<br />
Gebe ich bei Google Tontaubenschiessen<br />
Schweiz ein, erscheinen gerade mal 4›500<br />
Einträge, bei Golf Schweiz sind das 64 Millionen.<br />
Woran liegt es, dass Ihre Passion eine<br />
Randsportart in extremis ist?<br />
Axel Müller: Golf ist ein Volkssport in der Schweiz geworden mit<br />
vielen öffentlich zugänglichen Plätzen. Ebenso gibt es sehr viele<br />
bekannte Supersportler wie Jack Nicklaus, Arnold Palmer oder<br />
Tiger Woods. Viele Fernsehkanäle übertragen Golf Turniere live.<br />
Obwohl die Tontaubendisziplinen «Skeet» und «Trap» olympisch<br />
sind, kennen nur wenige diese Sportart. Auch sind Weltklasse<br />
- Schützen in den Tontauben - Disziplinen «Jagdparcours»<br />
oder «Compak Sporting» wie George Digweed, John Bidwell<br />
oder Christophe Auvret hier wenig bekannt. Leider haben<br />
wir in der Schweiz viel zu wenig Tontauben-Schiessplätze,<br />
keinen aktuellen Schweizer Olympiateilnehmer und das lokale<br />
Fernsehen überträgt bislang keine Tontauben-Wettbewerbe.<br />
Ist Tontaubenschiessen nicht mehr Hobby als<br />
Sport, dem man auf dem Deck eines Kreuzfahrtschiffs<br />
zwischen zwei Drinks nachgeht?<br />
Axel Müller: Viele Menschen kennen wahrscheinlich tatsächlich<br />
das Tontaubenschiessen von Kreuzfahrten. Hierbei wird<br />
eine abgehende Wurfscheibe vom Heck des Schiffes mit einer<br />
Schrotflinte beschossen. Das Schiessen mit einer Flinte auf<br />
Tontauben, auch Wurfscheiben bzw. Wurftauben genannt,<br />
ist jedoch ein Hochleistungssport, der viel Training, mentale<br />
Stärke, ein gutes Auge und schnelles Reaktionsvermögen<br />
erfordert. Als ich zum ersten Mal zuschaute, mit welcher Geschwindigkeit<br />
und in welchen Flugbahnen und Entfernungen<br />
die Wurfscheiben geworfen werden, konnte ich mir nicht<br />
vorstellen, dass diese überhaupt getroffen werden können.<br />
Die Kunst ist es, immer an den Ort zu schiessen, wo die Scheibe<br />
sein wird, wenn die Schrotgarbe zeitverzögert mit einer<br />
Geschwindigkeit von knapp 400 Metern pro Sekunde dort ankommt.<br />
Man schiesst also, von wenigen Ausnahmen abgesehen,<br />
nie auf die Scheibe direkt, sondern immer davor in den leeren<br />
Raum. Dies ist sehr anspruchsvoll bei den vielen möglichen<br />
Flugbahnen, Geschwindigkeiten, Winkeln und Entfernungen.<br />
Sie waren schon Schweizer Meister der Senioren<br />
in einer Tontauben Disziplin und nehmen auch regelmässig<br />
an internationalen Wettkämpfen wie der<br />
Weltmeisterschaft teil? Müssen Sie dazu jeden Tag<br />
ein paar Stunden auf dem Schiessstand verbringen?<br />
A xel Müller: Das wäre natürlich ideal, um sich in einem internationalen<br />
Teilnehmerfeld an einer Weltmeisterschaft im<br />
Vorderfeld zu platzieren. In meiner Disziplin «Jagdparcours»<br />
schiessen wir Amateure zusammen mit Profischützen im<br />
gleichen Wettbewerb, die natürlich täglich trainieren und von<br />
28
Sponsoren unterstützt werden. Diese Möglichkeiten haben wir<br />
in der Schweiz nicht. Erstens sind die wenigen Schiessstände<br />
nicht täglich geöffnet, zweitens ist unser Sport auch kostspielig,<br />
so kostet ein Schuss auf eine Wurfscheibe etwa einen halben<br />
Franken, und drittens ist es ja tatsächlich ein Hobby und nicht<br />
unser Beruf, von dem wir unseren Lebensunterhalt bestreiten.<br />
Die Schweiz ist nicht gerade das Eldorado für Tontaubenschützen.<br />
Wo hat der Sport seine Ursprünge und<br />
weshalb ist er in anderen Ländern weitaus populärer?<br />
Axel Müller: Die Ursprünge kommen aus England und den USA.<br />
In einem Londoner Club wurde 1812 das erste Mal auf lebende<br />
Tauben geschossen. Diese waren unter Hüten der Gentlemen,<br />
später dann in Käfigen «traps», versteckt, an denen eine Kordel<br />
befestigt war. Auf den Befehl «Pull» wurde der Hut weggezogen<br />
bzw. der Käfig wurde geöffnet und die Taube (pigeon) flog davon<br />
und wurde mit der Flinte beschossen. Deshalb verwenden wir<br />
auch noch heute die Begriffe «Pull» und «pigeon» und «Trap».<br />
In den USA wurde der erste Tontaubenclub um 1830 in Cincinnati<br />
eröffnet. In 1921 wurde das Schiessen auf lebende Tauben<br />
verboten. Damit die englischen und amerikanischen Jäger aber<br />
trotzdem für die Fasanen- bzw. Entenjagd trainieren konnten,<br />
wurden lebende Tauben durch Tontauben (clay pigeon) ersetzt.<br />
Diese Tradition wird beispielsweise in England und in den USA<br />
sehr gepflegt, wo Jungen und Mädchen sehr früh von ihren<br />
Eltern, meist Jäger, an diesen Sport herangeführt werden. Deshalb<br />
sind die Anglosachsen in diesem Sport führend. Aus dem<br />
blutrünstigen Vergnügen einiger englischen Gentlemen im 19.<br />
Jahrhundert wurde eine ethische, hoch professionelle Sportart.<br />
Wie steht es um den Nachwuchs in der Schweiz und<br />
wie lässt sich dieser gezielt fördern?<br />
Axel Müller: Die Gruppe der aktiven Tontaubenschützen in<br />
der Schweiz ist überschaubar. Wir sind im Verband «Swiss<br />
Clay Shooting Federation (SCSF)» organisiert. Leider haben<br />
wir wenig Nachwuchsschützen. Ein Grund mag sein, dass es<br />
grössere Einstiegshürden gibt. Man braucht eine Sportwaffe,<br />
Zugang zu Schiessplätzen, kostspielige Munition und natürlich<br />
auch professionellen Unterricht. Da dieser Sport von Jägern ins<br />
Leben gerufen wurde, wäre es sinnvoll das Tontaubenschiessen<br />
Bestandteil der Jägerausbildung und der Jägerprüfung<br />
zu machen. Viele engagierte Jägerinnen und Jäger würden<br />
somit in Kontakt mit dieser Sportart kommen und könnten<br />
dadurch auch ihre Schiessfähigkeiten laufend verbessern.<br />
Unser Verband hat jetzt bei der olympischen Tontaubendisziplin<br />
«Trap» begonnen, die Nachwuchsarbeit zu verstärken.<br />
Wie sieht ein typischer Tontaubenschiessen-Sponsor<br />
aus? In welcher Grössenordnung bewegen sich Sponsoring-Engagements?<br />
Axel Müller: Typische Sponsoren sind die Hersteller von Flinten,<br />
Schrotmunition und Schiesszubehör. Zum Zubehör gehören<br />
Bekleidung, Schutzbrillen und Gehörschutzsysteme.<br />
Europäische Profischützen können nur schlecht vom Sponsoring<br />
leben. Sie erhalten lediglich regelmässig neue Sportflinten,<br />
ausreichend Munition zum Training und die Reisekostenübernahme<br />
zu Wettkämpfen. Viele geben daher<br />
nebenher noch Schiessunterricht oder unterhalten einen<br />
Tontauben-Schiessstand. In den USA ist die Situation anders.<br />
Profis können dort durchaus von ihrem Sport leben. Dort gibt<br />
es auch stattliche Preisgelder und Sponsorenbeiträge bei im<br />
Fernsehen übertragenen Wettkämpfen, die von der «National<br />
Sporting Clays Association (NSCA) ausgerichtet werden.<br />
29
Highlight<br />
Sie spielen auch Golf. Gibt es Parallelen zwischen den<br />
beiden Sportarten? Misst man den Leistungsstand<br />
beim Tontaubenschiessen auch in einer Art Handicap?<br />
Axel Müller: Es gibt tatsächlich viele Gemeinsamkeiten zwischen<br />
beiden Sportarten. Tontaubenschiessen wird daher oft auch<br />
als «Golf mit einer Flinte» bezeichnet. Wie im Golf haben auch<br />
wir eine so genannte «pre shot Routine», in der wir uns auf den<br />
Schuss mental vorbereiten. Des Weiteren darf man in einem<br />
Turnier den Golfschwung vor jedem Schlag nicht analytisch in<br />
25 mechanische Einzelbewegungen zerlegen. Vielmehr muss<br />
man das Ziel anvisieren, sich mental den Flugverlauf vorstellen<br />
und dem eigenen Körper vertrauen, dass er den richtigen<br />
Schwung generiert. Genauso ist es beim Tontaubenschiessen. Wir<br />
müssen unseren Reflexen vertrauen, die signifikant schneller<br />
sind als unsere bewussten Gedanken. Wir sprechen hier von<br />
«Auge-Hand-Koordination. Wenn ich Ihnen Ihre Autoschlüssel<br />
zuwerfe, denken sie auch nicht, dass sie jetzt den rechten<br />
Arm Richtung Schlüssel bewegen, die Finger spreizen und<br />
nach einer Millisekunde diese wieder schliessen müssen. Sie<br />
schnappen die Schlüssel und fertig. Ein Handicap gibt es bei<br />
unserem Sport nicht. Wir teilen die Schützen jedoch in Altersklassen<br />
ein, um die Wettkämpfe fair gestalten zu können. So<br />
haben wir die Klassen: Damen, Junioren, Senioren, Veteranen<br />
und Super Veteranen.<br />
Hauptberuflich leiten Sie Intergenerika, den Verband<br />
der Schweizer Generikahersteller. Was könnte der<br />
nationale Tontaubenschiessen-Verband tun, um den<br />
Sport aus dem Schattendasein zu führen?<br />
Axel Müller: Wir Schweizer sind ein Volk von Schützen. Wir<br />
schiessen regelmässig mit der Kugel unser «Obligatorisches»<br />
oder unsere «Kränze». Leider ist der «Schrotschuss» mit der<br />
Flinte für viele weniger bekannt. Dies könnte man ändern,<br />
wenn auf unseren lokalen Schiessständen auch Tontaubenmaschinen<br />
aufgestellt würden. Jäger sollten sich in ihrer<br />
Ausbildung auch den Flintenschuss auf bewegliche Flugziele<br />
trainieren können. Ebenso müssen wir unsere jugendlichen<br />
Nachwuchsschützen für unseren Sport begeistern, fördern<br />
und unterstützen. Natürlich müssen wir für unseren Sport<br />
auch werben. Hier ist unser Verband gefordert. Auch ich<br />
möchte mich hier engagieren. Deshalb danke ich Ihnen sehr,<br />
dass ich unseren fantastischen Sport hier vorstellen durfte.<br />
Zur Person<br />
Axel Müller, promovierter Apotheker und Pharmamanager<br />
mit über 30 Jahren Erfahrung, leitet seit 2016 Intergenerika,<br />
den Interessenverband der Generikahersteller in der<br />
Schweiz. Als passionierter Sportler setzt er aktiv Erkenntnisse<br />
und Techniken aus dem Sport für das Business ein<br />
und umgekehrt.<br />
30
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31
Digitalisierung<br />
Social Engineering<br />
Der Mensch als Schwachstelle<br />
Beim Thema Cyber-Sicherheit geht es nicht allein um Computersysteme und Netzwerke.<br />
Mindestens ebenso wichtig sind die Nutzer und Nutzerinnen dieser Technologien:<br />
der Mensch mit all seinen Stärken und Schwächen.<br />
Beim Social Engineering nutzt der Täter den „Faktor Mensch“<br />
als vermeintlich schwächstes Glied der Sicherheitskette aus,<br />
um seine kriminelle Absicht zu verwirklichen.<br />
Technische Sicherheitslücken stellen nur<br />
einen Teil der Risiken beim Internetsurfen<br />
dar. Wo Cyber-Kriminelle dank aktueller<br />
Software und Systeme, Firewalls und Virenscannern<br />
nicht weiterkommen, versuchen sie<br />
Anwenderinnen und Anwender auf andere Weise<br />
zur Installation von Schadsoftware oder Herausgabe<br />
sensibler Daten zu bewegen.<br />
Vergleichbar mit dem Trickbetrug an der Haustür setzen auch<br />
Cyber-Kriminelle im Internet auf die Vortäuschung einer persönlichen<br />
Beziehung zum Opfer oder machen Gewinnversprechen.<br />
Viele weitere Varianten dieser Social Engineering genannten<br />
Vorgehensweise sind denkbar und werden eingesetzt. Zum<br />
Teil wird dabei auch ein indirekter Kontakt über Freunde des<br />
eigentlichen Opfers gewählt.<br />
Was ist Social Engineering?<br />
Beim Social Engineering werden menschliche Eigenschaften<br />
wie Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Angst oder Respekt vor Autorität<br />
ausgenutzt, um Personen geschickt zu manipulieren.<br />
Cyber-Kriminelle verleiten das Opfer auf diese Weise beispielsweise<br />
dazu, vertrauliche Informationen preiszugeben, Sicherheitsfunktionen<br />
auszuhebeln, Überweisungen zu tätigen oder<br />
Schadsoftware auf dem privaten Gerät oder einem Computer<br />
im Firmennetzwerk zu installieren.<br />
Social Engineering ist an sich nichts Neues und dient seit<br />
Menschengedenken als Grundlage für die unterschiedlichsten<br />
Betrugsmaschen. Im Zeitalter der digitalen Kommunikation<br />
ergeben sich jedoch äußerst effektive, neue Möglichkeiten für<br />
Kriminelle, mit denen sie Millionen von potenziellen Opfern<br />
erreichen können.<br />
32
Woran erkenne<br />
ich Social Egineering?<br />
Das zentrale Merkmal von Angriffen mithilfe von Social Engineering<br />
besteht in der Täuschung über die Identität und die<br />
Absicht des Täters. So gibt sich dieser beispielsweise als Techniker/Technikern<br />
oder als Mitarbeitende eines Unternehmens<br />
wie PayPal, Facebook oder eines Telekommunikationsunternehmens<br />
aus, um das Opfer zur Preisgabe von Anmelde- oder<br />
Kontoinformationen oder zum Besuch einer präparierten<br />
Webseite zu verleiten.<br />
Ein klassisches Beispiel ist der vorgebliche Systemadministrator,<br />
der den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin anruft,<br />
da dieser angeblich zur Behebung eines Systemfehlers oder<br />
Sicherheitsproblems das Passwort des Benutzers oder der<br />
Benutzerin benötigt.<br />
Ein weiteres aktuelles Beispiel sind die Phishing-E-Mails, welche<br />
die Umstellung auf die EU-Datenschutzgrundverordnung<br />
im Mai 2018 ausnutzen, um Opfer zum Klicken auf fingierte<br />
Bestätigungs-Links zu verleiten.<br />
Diese Beispiele sind auch insofern typisch, als die Täter hier die<br />
Absicht vortäuschen, die Sicherheit eines Systems oder einer<br />
Dienstleistung zu erhöhen. Ein Opfer, das auf die Täuschung<br />
hereinfällt, handelt im guten Glauben, das Richtige zu tun. Tatsächlich<br />
spielt es dem realen Motiv des Täters in die Hände,<br />
Zugangsdaten abzugreifen oder Schadsoftware einzuschleusen,<br />
die einem Angreifer im schlimmsten Fall als Einfallstor zum<br />
Eindringen in ein ansonsten gut geschütztes Unternehmensnetzwerk<br />
dienen kann.<br />
Die Kommunikation<br />
über digitale<br />
Kanäle wie E-Mail bietet ein besonders günstiges Umfeld für Social<br />
Engineering. Während der Täter sein Gegenüber in einer<br />
realen Gesprächssituation über alle Sinne hinwegtäuschen<br />
muss, hat er es bei der technisch vermittelten Kommunikation<br />
deutlich einfacher. Darüber hinaus bieten die privaten<br />
und beruflichen Sozialen Netzwerke dem Täter eine einfache<br />
Möglichkeit, im Vorfeld des Angriffs eine Vielzahl von Hintergrundinformationen<br />
über Personen oder Mitarbeiter eines<br />
Unternehmens zu sammeln und gegebenenfalls zu verknüpfen.<br />
Diese Informationen können genutzt werden, um Angriffe<br />
gezielter auszurichten. Sie können es dem Täter zudem erleichtern,<br />
eine vertrauliche Beziehung zu seinem Opfer aufzubauen<br />
– etwa durch den Verweis auf Hobbys, Freunde oder<br />
Kollegen – und dieses in der Folge einfacher zu unzulässigen<br />
Handlungen zu verleiten.<br />
Die bekannteste Form des Social Engineering ist<br />
das<br />
Phishing<br />
Wörtlich: das Fischen nach Passwörtern. Durch häufig sehr<br />
echt wirkende E-Mails sollen Personen dazu gebracht werden,<br />
auf einen Link zu klicken und auf der ebenfalls gefälschten<br />
Zielseite Passwörter bzw. Anmeldeinformationen<br />
einzugeben, die dann vom Angreifer abgegriffen werden<br />
können. Neben dem massenhaften Versand von Phish-<br />
33
Digitalisierung<br />
ing-Mails lässt sich zunehmend eine gezieltere Variante dieser<br />
Methode beobachten, das so genannte Spear Phishing. In diesem<br />
Fall werden die E-Mails nach vorausgegangener Recherche speziell<br />
auf kleine Gruppen oder einzelne Personen bzw. Mitarbeiter zugeschnitten,<br />
was die potenzielle «Trefferquote» deutlich erhöht.<br />
Beim CEO Fraud (CEO-Betrug) schliesslich versuchen kriminelle<br />
Täter, Entscheidungsträger bzw. für Zahlungsvorgänge befugte<br />
Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen in Unternehmen so zu<br />
manipulieren, dass diese vermeintlich im Auftrag des Top-Managements<br />
Überweisungen von hohen Geldbeträgen veranlassen.<br />
Wie kann man sich gegen<br />
Social Engineering schützen?<br />
Täter nutzen beim Social Engineering tief sitzende menschliche<br />
Dispositionen und Bedürfnisse aus, um ihre kriminellen Ziele<br />
zu erreichen – etwa den Wunsch, anderen Menschen schnell<br />
und unbürokratisch zu helfen. Das macht es schwer, sich zuverlässig<br />
gegen diese Angriffsform zu schützen.<br />
Um das Risiko von Social Engineering-Betrügereien zu mindern,<br />
sollten in jedem Fall die folgenden Grundregeln beachtet werden:<br />
Gehen Sie verantwortungs<br />
voll mit sozialen Netzwerken um.<br />
Überlegen Sie genau, welche persönlichen Informationen<br />
Sie dort offenlegen, da diese von Kriminellen gesammelt<br />
und für Täuschungsversuche missbraucht werden können.<br />
Geben Sie in privaten und beruflichen sozialen<br />
Netzwerken keine vertraulichen Informationen<br />
über Ihren Arbeitgeber und Ihre Arbeit preis.<br />
Teilen Sie Passwörter, Zugangsdaten oder Kontoinformationen<br />
niemals per Telefon oder E-Mail mit.<br />
Banken und seriöse Firmen fordern ihre Kunden nie per E-Mail oder<br />
per Telefon zur Eingabe von vertraulichen Informationen auf.<br />
Lassen Sie bei E-Mails von<br />
unbekannten Absendern besondere Vorsicht walten:<br />
Sollte auch nur ansatzweise der Verdacht bestehen, dass es<br />
sich um einen Angriffsversuch handeln könnte, reagieren Sie<br />
doch im Zweifelsfall besser überhaupt nicht. Wenn es sich um<br />
falschen Alarm handelt, wird sich ein Absender ggf. noch über<br />
einen anderen Kanal bei Ihnen melden.<br />
Nehmen Sie sich Zeit für den<br />
3-Sekunden-Sicherheits-Check.<br />
Sollte eine Reaktion zwingend<br />
Erforderlich sein, vergewissern Sie sich durch einen<br />
Anruf beim Absender oder der Absenderin, dass es<br />
sich um eine legitime E-Mail handet.<br />
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Social Engineering<br />
Phishing als aktuelle und zunehmende Gefahr<br />
Die Nachrichten über Phishing-Attacken<br />
sind zu einem ständigen Begleiter geworden.<br />
Beinahe jede Woche liest man neue<br />
Meldungen über E-Mail-Aufforderungen, seine<br />
Bank-, Paypal-, E-Mail- oder sonstige persönliche<br />
Angaben preiszugeben. Ein Klick auf den beiliegenden<br />
Link genügt und ein Formular ermöglicht<br />
die einfache Eingabe dieser Daten.<br />
Im Juni 2005 wurde zum ersten Mal ein Schweizer Finanzinstitut<br />
Ziel einer Phishing-Attacke. Ein auf Englisch formuliertes E-Mail<br />
forderte PostFinance-Benutzer auf, die Log-in-Daten sowie die<br />
nächsten drei unbenutzten Streichlistennummern (TAN) zur<br />
Daten-Kontrolle einzugeben. Der in der E-Mail enthaltene Link<br />
führte zu einer perfekt nachgebildeten Internetseite in Russland.<br />
Eigentlich sollten in einem solchen Fall die Alarmglocken läuten,<br />
doch trotzdem folgten rund ein Dutzend Kunden diesem<br />
Aufruf. Blitzschnell wurden die Konten leer geräumt. Zum<br />
guten Glück der Geprellten übernahm die PostFinance dazumal<br />
kulant den Schaden.In der Zwischenzeit hat die Gefahr<br />
von Phishing-Attacken stark zugenommen und wird auch in<br />
Zukunft zu einem ständigen, ärgerlichen Begleiter. Jedoch sind<br />
es längst nicht mehr nur plumpe Versuche via E-Mail, sondern<br />
es werden ausgefeiltere Methoden verwendet. Zum Beispiel<br />
in Kombination mit trojanischen Pferden, oft irrtümlich als<br />
Trojaner bezeichnet, die jede Tastatureingabe aufzeichnen und<br />
augenblicklich weitermelden. Auch besteht die Gefahr, dass ein<br />
korrekter Aufruf einer Webseite unbemerkt auf einen anderen<br />
Server umgeleitet wird. Diese Technik wird schon von einigen<br />
Viren ausgenutzt und verhindert gleichzeitig das Aufrufen<br />
bekannter Antivirenhersteller-Homepages.<br />
Der Teufel liegt im Detail<br />
Wenn eine E-Mail vom Chef kommt, dann muss schnell reagiert<br />
werden. Oft so schnell, wie wenn der Chef neben einem<br />
stehen würde. Genau dies macht sich ein Angreifer zunutze.<br />
Die Autorität des Vorgesetzten, kombiniert mit einem E-Mail,<br />
aus welchem Zeitdruck hervorgeht, ist eine perfekte Falle.<br />
Vermutlich ist dies jedem schon mal passiert, dass er in diesem<br />
Fall zu schnell gedrückt hat. Durch eine saubere Vorbereitung<br />
weiss der Hacker zudem genau, wie die Hierarchie in der Firma<br />
aussieht. Das Organigramm auf der Firmen-Homepage oder die<br />
Einträge auf Xing/Linkedin helfen dabei weiter. Nehmen wir<br />
an, Sie erhalten eine Nachricht Ihres Chefs. In unserem Beispiel<br />
wäre das Herr Max Mustermann von der Firma Log-in-Check.<br />
Die offizielle Webseite ist unter https://www.login-check.com<br />
erreichbar.<br />
36
Formatierung<br />
Vielleicht haben Sie eine besondere Schriftart, die Sie mögen<br />
(oder von Ihrem Unternehmen vorgegeben wird) und für Ihre<br />
E-Mails verwenden. Auch dies ist wiederum ein Detail, die<br />
eine Person oder ein Unternehmen ausmachen. Es gibt wenig<br />
Gründe weshalb die Schriftart sich plötzlich verändert. Sieht<br />
das E-Mail anders aus, ist wiederum Vorsicht angezeigt.<br />
Technisch<br />
Aber was, wenn man sich wirklich nicht sicher sein kann. Was,<br />
wenn alle oben erwähnten Tests positiv, im Sinne der Gültigkeit,<br />
ausfallen und im empfangenen E-Mail ein Link oder eine Datei<br />
vorhanden ist? Dazu gibt es einige Tricks, welche Sie anwenden<br />
können. Anhänge sind immer ein heikles Thema. Am sichersten<br />
wäre es, wenn gar keine Dateien, welche Sie über ein E-Mail<br />
erhalten haben, geöffnet werden. Denn mittlerweile wurde<br />
schon in vielen Arten von Dateien Viren entdeckt. Aber das ist<br />
im Geschäftlichen wie im Privaten keine akzeptable Lösung.<br />
Die Einschränkung ist zu gross. Somit muss von Dateityp zu<br />
Dateityp unterschieden werden. Dabei gilt, lieber ein PDF als<br />
ein Word-Dokument. Aber auch hier gilt: der PDF-Reader muss<br />
aktuell sein. Oder besser noch, ein «dummes» PDF-Programm,<br />
das PDFs anzeigt, aber keinen Code ausführt.<br />
Mittwoch, 11. August <strong>2021</strong>, 08:34 Uhr<br />
max.mustermann@login-check.com<br />
Überweisung<br />
Mittwoch, 11. August <strong>2021</strong>, 08:34 Uhr<br />
max.mustermann@login-check.net<br />
Überweisung<br />
Erkennen Sie den Unterschied? Nur schon ein Buchstabe ausgewechselt,<br />
bei unserem Beispiel sind es drei, und schon ist der<br />
Absender ein vollkommen Anderer. Deshalb ist genaues Hinschauen<br />
so wichtig. Auf Smartphones ist es noch schwieriger<br />
den Unterschied zu erkennen. Dort wird auf den ersten Blick<br />
nur angezeigt, was der Angreifer Sie sehen lassen will: Name<br />
und Betreff. Erst ein Klick auf «View Details» zeigt, um welche<br />
Adresse es sich wirklich handelt.<br />
Inhalt<br />
Der Inhalt bietet ebenfalls ein wichtiges Indiz. Wenn der<br />
Interne Ablauf für eine Zahlung klar geregelt ist und plötzlich<br />
Ihr Chef via E-Mail verlangt, eine grosse Summe zu überweisen,<br />
ist das verdächtig. Mit Details sind Formulierungen,<br />
Schreibstil und Grussworte gemeint. Wenn zum Beispiel der<br />
Lieferant immer mit «Gruss Max» das E-Mail beendet und<br />
nun steht «Freundliche Grüsse Max». Das sind Details, welche<br />
von jemanden, der noch nie E-Mails von dieser Person<br />
erhalten hat, nicht erkennen kann. Aber wenn Sie die andere<br />
Person kennen, bekommen Sie ein seltsames Gefühl, da<br />
stimmt doch etwas nicht. Und auf dieses Gefühl sollte gehört<br />
werden. Es bewahrt möglicherweise vor grossem Schaden.<br />
Was viele nicht wissen, auch in einfachen Bildern<br />
ist es möglich Viren zu verstecken. Hier<br />
gilt wiederum: Bild anzeigen Ja, Code ausführen<br />
Nein. Ganz klare Tabus sind Office-Dateien mit<br />
Makros, welche mit den Endungen .xlsm,. xltm,<br />
.docm usw. erkannt werden können.<br />
Bei Interviews während eines Audits zeigt sich oft die Tendenz,<br />
dass Links in E-Mails kritisch betrachtet werden. In vielen Fällen<br />
werden solche E-Mails sofort gelöscht. Es gibt einen einfachen<br />
Weg, den Zielort des Links zu überprüfen. Die Funktion heisst<br />
«Mouse-Over». Einfach mit der Maus über den Link fahren<br />
und wenige Augenblicke später erscheint ein kleines Fenster,<br />
in welchem die wirkliche Ziel-Adresse angezeigt wird. Falls<br />
das E-Mail-Programm dies nicht kann, gibt es immer noch die<br />
Möglichkeit, einen Rechtsklick auf den Link auszuführen und<br />
dann die Link-Adresse zu kopieren.<br />
Auch hier ist uns die dunkle Seite des Netzes aber wieder einen<br />
Schritt voraus. In seltenen Fällen verwenden Hacker andere<br />
Alphabete mit denselben Buchstaben (zum Beispiel das russische<br />
Alphabet). Somit sieht der Link im Vorschau-Fenster richtig<br />
aus, jedoch werden andere Server im Internet aufgerufen.<br />
Deshalb ist es am sichersten, wenn der Link manuell in der<br />
Browser-Adresszeile eingegeben wird.<br />
Fragen<br />
Eine persönliche Rückfrage ist immer noch die beste Methode,<br />
um die Echtheit einer E-Mail zu prüfen. Aber auch hier gibt<br />
es «do’s and dont’s». Niemals darf für die Überprüfung auf<br />
die E-Mail geantwortet werden. Denn wenn der Angreifer<br />
alles richtig gemacht hat, bekommt er diese Antwort und<br />
teilt Ihnen mit, dass alles in Ordnung ist. Am besten wird zum<br />
Telefon gegriffen. Falls es doch ein E-Mail sein muss, sollte ein<br />
37
Digitalisierung<br />
neues erstellt werden und die E-Mail-Adresse des Empfängers<br />
manuell eingetragen werden. Nutzen Sie dazu auch nicht die<br />
Auto-Vervollständigung des E-Mail-Programms. Evtl. wird hier<br />
schon die manipulierte Adresse angezeigt.<br />
Gesunder Menschenverstand und aktuelle Systeme bewahren<br />
Sie auch in Zukunft zuverlässig vor Missbrauch<br />
und Manipulation.<br />
Merkpunkte:<br />
• Lieber einmal zu viel nachfragen. Wer<br />
schon einmal eine Verschlüsslungs-Malware<br />
(Ransomware) auf dem Computer<br />
hatte, weiss wie zeitintensiv es ist, diese<br />
wieder zu entfernen.<br />
• E-Mail-Adresse oder Links von Hand eingeben.<br />
Denn beim Kopieren werden alle<br />
Teile mitgenommen, welche eventuell<br />
nicht gewünscht sind.<br />
• Es kommt auf die Details an. Schauen Sie<br />
immer die komplette E-Mail-Adresse genau<br />
an.<br />
• Auf das Bauchgefühl hören. Wenn Sie den<br />
Eindruck haben, dass etwas nicht stimmt,<br />
lassen Sie es.<br />
• System aktuell halten. Halten Sie unbedingt<br />
Ihren Rechner immer auf einem<br />
aktuellen Stand. Dazu gehören der Virenscanner,<br />
das Betriebssystem, die genutzten<br />
Programme, wie auch die (Desktop-)<br />
Firewall.<br />
Autor<br />
* Andreas Wisler ist Senior IT-Security Auditor und Inhaber<br />
der goSecurity AG (https://goSecurity.ch). Er berät<br />
unter anderem Unternehmen bei der erfolgreichen<br />
Einführung eines ISMS nach ISO 27001, ISO 27701 und<br />
ISO 22301. Zudem unterrichtet er an der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz verschiedene IT-Security-Themen.<br />
Unter https://27001.blog kann sein Blog verfolgt werden.<br />
38
HovalConnect<br />
HovalConnect<br />
Die komfortable Verbindung<br />
mit der Heizung.<br />
Sie verwalten mehrere Heiz- oder Komfortlüftungsanlagen – und diese stehen<br />
zudem an verschiedenen Standorten? HovalConnect macht es Ihnen leicht:<br />
Mit einem einzigen Konto können Sie per App auf alle Ihre Hoval Anlagen zugreifen<br />
und die Heizkreise jeder Anlage separat bedienen. Zudem behalten<br />
Sie den Betriebszustand sicher im Blick. Zu jeder Zeit, an jedem Ort.<br />
Komfortabel<br />
Bequeme Steuerung<br />
und Kontrolle der<br />
Heizung per App.<br />
Sicher<br />
Schneller Überblick<br />
über den Betriebszustand<br />
der Heizung.<br />
Effizient<br />
Die «Wettervorhersage»-<br />
Funktion optimiert die<br />
Heizung vorausschauend.<br />
Mehr erfahren: www.hoval.ch/connect-mfh
Digitalisierung<br />
Social Engineering:<br />
Mitarbeitende im Visier<br />
Von Cornelia Lehle, Sales Director G DATA Schweiz<br />
Cyberkriminelle setzen auf raffinierte Methoden<br />
und Tricks, um Netzwerke von Unternehmen<br />
zu infiltrieren. Dazu suchen sie gezielt<br />
nach Schwachstellen. Neben technischen<br />
Sicherheitslücken geraten auch regelmässig<br />
Angestellte in ihren Fokus. Der Name dafür:<br />
Social Engineering.<br />
Immer wieder lesen wir in den Medien, dass Kriminelle insbesondere<br />
ältere Menschen mit dem so genannten Enkeltrick<br />
täuschen und damit mehrere tausend Schweizer Franken erbeuten.<br />
Wer jetzt denkt „Das würde mir nie passieren!“, hat<br />
schon den ersten Fehler gemacht. Social Engineering – so der<br />
Name dieser Betrugsmasche – findet heutzutage nicht nur<br />
an der Haus- oder Wohnungstür, sondern vermehrt auch im<br />
Internet statt. Soziale Netzwerke sind die Fundgrube, in denen<br />
Cyberkriminelle nach möglichen Opfern Ausschau halten. Dabei<br />
werden sie auch auf Business-Plattformen wie LinkedIn oder<br />
Xing, aber auch auf Facebook und Instagram fündig.<br />
Tatort Internet<br />
Am Anfang einer Social-Engineering-Attacke steht oft eine<br />
E-Mail, manchmal auch eine Nachricht über ein Soziales Netzwerk<br />
oder einen Messenger. Der Klassiker ist die Phishing-Mail,<br />
die unter einem Vorwand auf eine perfekt gefälschte Webseite<br />
lockt. Wer dort seine Daten eingibt, reicht sie direkt an<br />
die Kriminellen weiter. Wenn ein Mitarbeiter erst mal davon<br />
überzeugt ist, dass er aus legitimen Gründen beispielsweise<br />
auf einer Webseite sein Passwort eingeben soll, können auch<br />
gute technische Sicherheitsmassnahmen, zum Beispiel die<br />
Zwei-Faktor-Authentifizierung, umgangen werden. Manchmal<br />
spielen die Cyberkriminellen auch mit der Neugier ihrer<br />
Opfer und verschicken Mails mit einem Link, der angeblich zu<br />
einer digitalen Grusskarte eines Bekannten führt. Statt einer<br />
netten Nachricht erwartet den Nutzer nach dem Klick ein<br />
Malware-Download. Ein weiterer Trick: Immer wieder bauen<br />
die Angreifer in den Mails Zeitdruck auf, um die Opfer zum<br />
raschen und unüberlegten Handeln zu zwingen.<br />
Human Hacking<br />
Da die Angreifer die Emotionen des Menschen als Sicherheitslücke<br />
ausnutzen, sprechen IT-Fachleute auch von Human<br />
Hacking. Statt eines Computers hacken die Angreifer dabei<br />
die Psyche eines Menschen und entlocken ihm unbemerkt<br />
Informationen, die er oder sie eigentlich nicht preisgeben<br />
wollte. Plakativ gesprochen ist der Mensch also ein ernst zu<br />
nehmendes Sicherheitsrisiko: Während Virenscanner und Firewalls<br />
das IT-System sehr gut schützen, bleiben Anwenderinnen<br />
und Anwender weiterhin manipulierbar.<br />
Manche Forscher nehmen an, dass wir Menschen fast 80 Prozent<br />
unserer Entscheidungen gefühlsbasiert treffen. Unser Verstand<br />
hat demnach in vielen Fällen wenig Mitspracherecht. Und<br />
40
genau das nutzt das Human Hacking aus.<br />
ass Social Engineering so erfolgreich ist,<br />
liegt an der relativen Berechenbarkeit des<br />
menschlichen Denkens und Verhaltens.<br />
Im Wesentlichen nutzt diese Methode<br />
bestimmte Grundeigenschaften aus, unter<br />
anderem Unerfahrenheit, Neugier, Gier<br />
oder den Wunsch nach Liebe. Es sind also<br />
sehr grundlegende Emotionen und Persönlichkeitsmerkmale,<br />
die sich teilweise<br />
sogar gegenseitig verstärken können. So<br />
haben die Täter leichtes Spiel. Wichtige<br />
Basis für das Social Engineering ist es,<br />
den Menschen bei seinen Emotionen zu<br />
packen und dem Verstand dabei keine<br />
Entscheidungsgewalt zu überlassen.<br />
Auf der Jagd nach dicken<br />
Fischen<br />
Um jemanden zum unwissenden Mittäter<br />
zu machen, gehen die Betrüger sehr<br />
unterschiedlich vor. Beim klassischen<br />
Spam wissen die Betrüger nichts über<br />
ihre Opfer. Diese Methode basiert auf<br />
Massenmails, die wie ein riesiges Treibnetz<br />
funktioniert. Bei der Vielzahl von<br />
Adressaten gehen den Tätern mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit einige Opfer ins Netz.<br />
Andere Methoden erinnern dagegen eher<br />
an das Angeln einer ganz bestimmten<br />
Fischart: gezielt und mit dem Wissen<br />
darüber, bei welchem Köder der Fisch<br />
anbeissen wird. Solche spezialisierten<br />
Phishing-Aktionen nennen sich auch Spear-Phishing.<br />
Das Wissen über die Opfer<br />
hängt also vor allem von der erhofften<br />
Beute ab. Dafür durchleuchten die Angreifer<br />
ihre Opfer in Sozialen Netzwerken. In<br />
öffentlichen Posts, Likes oder Fotos präsentieren<br />
unbedachte Nutzer den Tätern<br />
ihre Persönlichkeit auf dem Silbertablett<br />
und machen es Betrügern leicht, sich mit<br />
vorgetäuschten Gemeinsamkeiten bei<br />
ihnen einzuschmeicheln. Dazu spähen<br />
die Angreifer in Sozialen Medien oder auf<br />
der Firmen-Homepage ihr Opfer aus und<br />
erstellen darauf aufbauend eine massgeschneiderte<br />
Phishing-Mail. In dieser<br />
nehmen sie etwa auf eine Veranstaltung<br />
Bezug, die ein Mitarbeiter besucht hat.<br />
Mit diesen sechs Tipps<br />
schützen Sie sich vor Social Engineering<br />
1. Social Media: Der erste und auch der einfachste Schritt zu<br />
mehr Sicherheit ist es, kritisch zu überdenken, mit wem Sie<br />
private Inhalte in den Sozialen Netzwerken teilen möchten.<br />
2. E-Mail: Wer vorsichtig ist, kann sich zumindest vor sehr<br />
offensichtlicher Manipulation schützen. Ist beispielsweise der<br />
Absender einer E-Mail unbekannt und es ist nicht sicher, wie<br />
derjenige an die Adresse gelangt ist, sollten Sie misstrauisch<br />
werden. Kontaktieren Sie den Absender telefonisch und klären<br />
Sie, was es mit der verdächtigen Nachricht auf sich hat.<br />
3. Telefon: Auch bei Anrufen gilt: Wen Sie nicht kennen, dem<br />
sollten Sie keine sensiblen Daten anvertrauen.<br />
4. Links: Öffnen Sie keine Links, die Sie zu einer Login-Seite<br />
führen. Egal, was in der E-Mail steht. Idealerweise speichern<br />
Sie wichtige Seiten wie etwa den Zugang zur digitalen<br />
Zeiterfassung oder zu Kundendatenbanken als Lesezeichen<br />
und nutzen diese, um sich einzuloggen. So können Sie schnell<br />
feststellen, ob es sich um eine echte Mail oder um einen<br />
Betrugsversuch handelt.<br />
5. Endpoint-Protection: Mit Hilfe einer umfassenden Security-<br />
Lösung, die zuverlässig gegen Spam, Phishing und weitere<br />
Cybergefahren schützt, lässt sich das Risiko deutlich<br />
minimieren.<br />
6. Awareness Trainings: Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden im<br />
Bereich IT-Sicherheit. Das Bewusstsein der Angestellten für<br />
Cyberrisiken lässt sich schärfen, so das sie künftig umsichtiger<br />
handeln.<br />
41
Digitalisierung<br />
„In Sachen IT-Sicherheit im Home Office<br />
darf es keine Kompromisse geben“<br />
Viele Firmen bieten ihren Mitarbeitern momentan an von Zuhause zu arbeiten, sei es partiell oder<br />
sogar dauerhaft. Fachkräfte sind in der globalisierten Welt nun einmal nicht immer vor Ort, oder<br />
andere Gründe, wie im aktuellen Fall das Corona-Virus, erfordern besondere Maßnahmen. Das kann<br />
gut gelingen, wenn Unternehmen und Belegschaft ein paar Grundregeln und Sicherheitsmaßnahmen<br />
beachten. Im Gespräch mit Michael Veit geht es um die wichtigsten Schritte sowie potenzielle<br />
Fallstricke rund um das Thema sicheres Arbeiten von zu Hause.<br />
„In Sachen IT-Sicherheit im Home Office darf<br />
es keine Kompromisse geben“<br />
Viele Firmen bieten ihren Mitarbeitern momentan an, von<br />
Zuhause zu arbeiten, sei es partiell oder sogar dauerhaft.<br />
Fachkräfte sind in der globalisierten Welt nun einmal nicht<br />
immer vor Ort, oder andere Gründe, wie im aktuellen Fall das<br />
Corona-Virus, erfordern besondere Maßnahmen. Das kann<br />
gut gelingen, wenn Unternehmen und Belegschaft ein paar<br />
Grundregeln und Sicherheitsmaßnahmen beachten. Im Gespräch<br />
mit Michael Veit geht es um die wichtigsten Schritte<br />
sowie potenzielle Fallstricke rund um das Thema sicheres<br />
Arbeiten von zu Hause.<br />
IT-Sicherheit und Home-Office treiben IT-Administratoren<br />
zurzeit die Sorgenfalten ins Gesicht. Ist dieser<br />
„Mix“ tatsächlich so schwer zu stemmen oder ist die<br />
Umsetzung gar nicht so kompliziert wie viele denken?<br />
Eigentlich ist das Thema Home-Office nichts Neues in unserer<br />
Arbeitswelt, auch wenn das Thema gerade im deutschsprachigen<br />
Raum natürlich eher ein Mauerblümchendasein gefristet hat.<br />
Entsprechend gibt es auch genau für diese Zwecke entwickelte<br />
IT-Security-Lösungen, die gerade für kleine und mittlere Unternehmen<br />
leicht anzuwenden und vor allem auch erschwinglich<br />
sind. Gerade in Zeiten des durch Corona angefeuerten Home-<br />
Office-Booms ist es allerdings essenziell, geplant vorzugehen<br />
und vor allem keine Kompromisse zu machen. Diese Gefahr<br />
besteht gerade in Situationen, bei denen der Arbeitnehmer<br />
möglichst schnell von zu Hause aus einsatzfähig sein soll und<br />
in der Folge Privatgeräte zum Einsatz kommen. Auch das ist<br />
grundsätzlich natürlich kein Problem, benötigt aber einige<br />
Grundregeln, um den sicheren Umgang mit Firmendaten zu<br />
gewährleisten.<br />
42
Warum kann die Nutzung privater Geräte zur Gefahr<br />
werden?<br />
Gerade bei privaten IT-Geräten besteht oft Nachholbedarf in<br />
punkto IT-Sicherheit. Für Cyberkriminelle ist das ein gefundenes<br />
Fressen. Sie nutzen die Schwachstellen auf den Privatgeräten,<br />
um auf Firmendaten zuzugreifen Das gilt übrigens nicht nur<br />
für den Laptop oder das Smartphone, sondern letztendlich für<br />
alle Geräte, die im heimischen Netzwerk angeschlossen sind<br />
– Stichwort Internet of Things. Jedes Unternehmen muss sich<br />
die Frage stellen, ob es seine „sauberen“ Geräte in einen Topf<br />
mit den oftmals schlecht gesicherten Smart TVs & Co. und<br />
den Privat-PCs mit veralteten Windows-Versionen in einen<br />
Topf werfen will.<br />
Welche IT-Security-Maßnahmen sollten unbedingt<br />
beachtet werden, wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter<br />
von zu Hause arbeiten lassen?<br />
Zunächst einmal ist es essenziell, alle Geräte, die sich mit dem<br />
Firmennetz verbinden sollen, optimal zu schützen. Das ist umso<br />
wichtiger, da zu Hause der zusätzliche Schutzschirm, der in der<br />
Firma durch den Netzwerkschutz besteht, in den meisten Fällen<br />
wegfällt. In der Folge müssen sich alle Endpoint-Geräte zu Hause<br />
maximal selbst schützen können. Hierzu gehören vor allem ein<br />
effektiver Next-Gen-Endpointschutz inklusive Technologien<br />
wie Endpoint Detetction & Response sowie die Verschlüsselung<br />
aller firmenbezogen genutzten Geräte und Kommunikation.<br />
Sind diese Hürden genommen, ist der sichere Fernzugriff<br />
auf das Firmennetzwerk das Topthema bei unseren Kunden.<br />
Hier kommt das Thema VPN zum Tragen?<br />
Genau. VPNs ermöglichen den verschlüsselten Fernzugriff auf<br />
Unternehmensnetzwerke und sind damit die Informationsschlagader<br />
für alle Home-Office-Nutzer. Ein erprobtes System,<br />
das die IT im Unternehmen allerdings schnell an ihre Grenzen<br />
führen kann. Die Firmen-Firewall hat grundsätzlich kein Problem<br />
damit, den Datenverkehr zu filtern und Segmente zu trennen,<br />
sie kann aber nicht noch zusätzlich alle VPN-Verbindungen<br />
von den Home-Office-Arbeitsplätzen abdecken. Eine mögliche<br />
Lösung für dieses Problem ist das Ersetzen des VPN-Gateways<br />
durch ein leistungsfähigeres Modell, was aus Budget- und<br />
Zeitgründen aber oftmals nicht realisierbar ist. Alternativ und<br />
gerade für <strong>KMU</strong>s interessant ist die Möglichkeit, die VPN-Last<br />
auf virtuelle Cloud-Gateways auszulagern. Als konkretes Beispiel<br />
kann die Sophos XG Firewall als sogenannte Virtual Appliance<br />
in verschiedenen Public-Cloud- Services wie Azure oder AWS<br />
aufgesetzt werden. Der große Vorteil davon ist, dass das Gerät<br />
sofort startbereit und sehr gut skalierbar ist, falls noch mehr<br />
Traffic bewältigt werden muss. Auch aus Kostensicht eine sehr<br />
elegante Lösung, da in der Public Cloud nach genutzten Ressourcen<br />
abgerechnet wird, und der Kunde den Service einfach wieder<br />
runterfahren kann, wenn die Mitarbeiter wieder im Büro sind.<br />
Neben den technischen Lösungen steht weiterhin<br />
der Mensch als potenzielle Schwachstelle im<br />
Mittelpunkt. Wo sehen Sie hier Handlungsbedarf?<br />
Endbenutzer stellen ein Risiko dar, aber sie sind auch einer<br />
der größten Vorteile für Unternehmen, wenn es darum geht,<br />
Angriffe frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Grundlage<br />
dafür ist die Schaffung einer präsenten Sicherheitskultur im<br />
Arbeitsalltag. Leider gibt es hier keine Eier legende Wollmilchsau.<br />
Aber klare, leicht verständliche und schnell umsetzbare<br />
Prozesse verhindern, dass einfache Fehler den Unternehmen<br />
großen Schaden zufügen können. Einen weiteren wichtigen<br />
Baustein bildet ein Schulungs- und Sensibilisierungsprogramm,<br />
mit dem Mitarbeiter zum Beispiel auf das Erkennen von Phishing-Emails<br />
trainiert werden.<br />
43
Digitalisierung<br />
Richtig<br />
Falsch<br />
• Sichere Verbindung zur Zentrale<br />
• Multi-Faktor-Authentifizierung (2FA)<br />
• Bester Schutz auf allen Geräten<br />
• Updates überall einspielen, auch auf IoTund<br />
SmartHome-Geräten<br />
• Verschlüsselung von Geräten und Kommunikation<br />
• Verwaltung von Mobilgeräten<br />
• Absicherung von Email und Web<br />
• Sensibilisierung für IT-Sicherheit<br />
• Schnelle, „temporäre“ Lösungen, z.B. RDP<br />
für Remote-Zugang<br />
• Direkter Zugang ins Firmennetz über unsichere<br />
BYOD-Geräte<br />
• Remote-Zugang nur mit Benutzername/<br />
Passwort<br />
• Standardkennwörter auf IoT- und Smart-<br />
Home-Geräten<br />
• Unternehmens-, SmartHome, IoT-Geräte<br />
und Gäste im selben WLAN<br />
Michael Veit (Jahrgang 1968) ist der SOPHOS<br />
Technology Evangelist. Nach seinem Studium<br />
der <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik an der TU Darmstadt<br />
ist er seit über 25 Jahren in der IT Security<br />
tätig. In dieser Zeit hat er viel praktische<br />
Erfahrung im Design, der Implementierung<br />
und der Überprüfung von IT-Sicherheitsinfrastrukturen<br />
gesammelt. Nach der Leitung des<br />
Bereiches IT-Security in einem Systemhaus ist<br />
Michael Veit seit 2008 bei Sophos beschäftigt.<br />
Neben der Teamleitung im Sales Engineering<br />
ist Michael Veit heute das „Sophos-Gesicht<br />
nach außen“ in Presse und Fernsehen sowie<br />
Referent und Keynote-Speaker auf Sicherheitskonferenzen<br />
und Messen.<br />
44
Pensionskasse.<br />
Passt.<br />
Immer.<br />
Viel Flexibilität und wenig Aufwand gehören<br />
bei uns einfach zusammen. Massgeschneidert nach<br />
Ihren Bedürfnissen, einfach wie nur bei Tellco:<br />
Die individuellen Pensionskassenlösungen für <strong>KMU</strong>.<br />
Jetzt unverbindlich beraten lassen<br />
tellco.ch/kmu<br />
45
Digitalisierung<br />
Digitalisierung für Bau + Handwerk<br />
Die Digitalisierung ist seit Jahren ein schnell wachsendes Thema, welches die Unternehmen beschäftigt,<br />
aber teilweise nicht wirklich wahrgenommen wurde. Doch seit dem Coronavirus (2019)<br />
hat sich einiges geändert. Schweizer <strong>KMU</strong>‘s mussten sich der Realität stellen. Martha Software<br />
GmbH digitalisiert vorwiegend Handwerksbetriebe aus den Bereichen Service, Reparatur, Montage,<br />
Transport, Bau, etc. Das Produkt „Amacos“ bietet die Möglichkeit der elektronischen Rapportierung<br />
für Mitarbeiter, die unterwegs sind. Von der Störungsmeldung über die Mitarbeiterplanung und<br />
Rapportierung der ausgeführten Arbeiten bis zur Fakturierung kann in einem solchen Betrieb viel<br />
Zeit und Geld eingespart werden.<br />
Viktor Schmid ist Geschäftsführer und Inhaber der Martha Software GmbH. Wir haben ihm ein<br />
paar Fragen gestellt.<br />
46
Die Digitalisierung ist seit Jahren eine der wichtigen<br />
Angelegenheiten eines Unternehmens, wie sehen Sie<br />
diese Entwicklung?<br />
Ja, der Wunsch nach Vereinfachung der Abläufe und weniger<br />
Büroarbeit ist bei unseren <strong>KMU</strong> Kunden schon lange ein Thema.<br />
Immer mehr <strong>KMU</strong> sehnen sich nach einfachen, zahlbaren<br />
Lösungsmöglichkeiten. Bereits die ersten Kunden vor mehr<br />
als 10 Jahren haben auf Anhieb unser System Amacos sehr<br />
geschätzt und würden nicht mehr darauf verzichten wollen.<br />
Mit der plötzlichen Umstellung auf Home-Office<br />
wurden viele Unternehmen unvorbereitet konfrontiert<br />
sowohl in punkto Sicherheit, wie auch in<br />
der täglichen Administrationsarbeit. Haben Sie dadurch<br />
einen Ansturm auf Ihre Lösung erfahren?<br />
Unsere Auftragslage stieg etwas an, jedoch ist bei den meisten<br />
unserer Kunden im Handwerks- und Dienstleistungsbereich<br />
nicht das Home-Office der Treiber sondern der grosse Wunsch<br />
nach Effizienz, Vollständigkeit der Arbeits-Rapporte und sofortige,<br />
fehlerfreie Verfügbarkeit für die Weiterverarbeitung.<br />
Selbstverständlich ist das standortunabhängige Arbeiten ein<br />
Pluspunkt, wie auch das Vertrauen in unsere Firma und unsere<br />
Investitionen in Sicherheitsmechanismen. Wir übernehmen<br />
quasi für unsere Kunden die professionelle IT-Sicherheitsvorsorge<br />
von einem Grossteil der geschäftsrelevanten Daten.<br />
Was ist das Wichtigste für ein Schweizerisches <strong>KMU</strong>, um<br />
die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben?<br />
Das Wichtigste ist, den Mut zu haben, sich der Herausforderung<br />
der Digitalisierung zu stellen. Bei der Digitalisierung<br />
werden Abläufe und Prozesse umgebaut und vereinfacht.<br />
Einiges läuft nachher anders als vorher. Da braucht es auch<br />
eine Portion Bereitschaft sich auf Neues einzulassen, neue<br />
Vorgehensweisen, die sich in anderen Betrieben bewährt<br />
haben, anzunehmen. Und nicht zuletzt einen Digitalisierungs-Partner<br />
mit der nötigen Erfahrung zu finden, damit<br />
ein nahtloser und möglichst schneller Übergang möglich ist.<br />
Viele Unternehmer rechnen mit einem hohen Kostenaufwand,<br />
um die Digitalisierung in ihrem Unternehmen<br />
umzusetzen. Ist der Kostenaufwand dem<br />
Nutzen gerecht?<br />
Gemäss unseren Erfahrungen, die von unseren Kunden bestätigt<br />
werden, machen sich unsere Digitalisierungs Projekte<br />
mit „Amacos“ innerhalb von 1.5 bis 2 Jahren bezahlt. Danach<br />
trägt die Digitalisierung zur Kostenreduktion bei. Besonders<br />
in <strong>KMU</strong> ist die Finanzkraft und Zeit, um mit grossen Software-Riesen<br />
zu arbeiten, nicht vorhanden. Die Umstellung<br />
muss schnell gehen, zahlbar sein und auf Anhieb klappen.<br />
Für Welche Zielgruppe ist Ihre Lösung gedacht?<br />
Unsere Lösung Amacos wird vorwiegend in Service-Betrieben<br />
eingesetzt, in denen die Mitarbeiter ihre Arbeit unterwegs<br />
beim Kunden oder auf Baustellen ausführen. Auch in<br />
Werkstätten, in Logistik- und Entsorgungs Betrieben, etc.<br />
47
Digitalisierung<br />
Wo sehen Sie Ihre Vorteile zur Konkurrenz?<br />
Die einfache Handhabung für die Anwender (Monteuere, Servicetechniker, Montageteams,<br />
etc.), unsere unkonventionellen Lösungen, dass die Rapportierung offline funktioniert<br />
(ohne Internetempfang), die unkomplizierte, schnelle Erreichbarkeit unseres Supportteams,<br />
und dass wir als Firma sehr flexibel sind für Neuerungen und Anpassungen.<br />
Können Sie anhand eines Beispiels ein Umstellungszenario beschreiben?<br />
Ein Schweizerisches Unternehmen ist seit Jahren mit einer Lösung<br />
unterwegs, welche leider nicht mehr auf dem neusten Stand ist. Nun<br />
möchte dieses Unternehmen eine modernere Lösung einsetzen. Wie<br />
läuft der Wechsel-Prozess ab?<br />
Es ist langfristig sinnvoll, auf ein neues Komplett-System umzusteigen ohne Schnittstellen<br />
und Doppeleingaben. So ist der höchst mögliche Digitalisierungs Nutzen<br />
optimal gewährleistet. Unsere Kunden erhalten von uns nicht einfach nur ein Stück<br />
Software, sondern abgestimmt auf deren Bedürfnisse, designen und automatisieren<br />
wir die Betriebsabläufe mit einer massgeschneiderten, kostenoptimierten Lösung. In<br />
unserem Fall ist es möglich, bestehende Finanzbuchhaltungen über standardisierte<br />
Schnittstellen weiterhin zu nutzen. Amacos unterstützt aktuell ca. 16 der gängigsten<br />
Fibu-Produkte.<br />
Gerne würde ich noch ein persönliches Beispiel einbringen: Letztes Jahr<br />
wollten wir von unserem Anbieter zu einem anderen wechseln. Als es<br />
zum Daten-Transfer kommen sollte, fingen die Probleme an. Wir konnten<br />
die Daten leider nicht einfach in die neue Lösung importieren und<br />
mussten daraufhin alles neu eingeben. Dies war jedoch zu aufwendig,<br />
somit haben wir uns dafür entschieden, den Auftrag zu stornieren. Nun<br />
die Frage: Wie ist es mit der Daten-Migration vom alten auf das neue<br />
48
System? Welchen Aufwand hat das Unternehmen und<br />
wie viel wird von Ihnen übernommen?<br />
Solche Geschichten sind selbstverständlich dem Vertrauen in<br />
unsere Branche nicht förderlich. Dies wird bei der Vorabklärung<br />
untersucht. Bei den meisten bestehenden Systemen lassen sich<br />
die Stammdaten wie Kunden, Produkte, Objekte, etc. ins strukturiert.<br />
Solche Excel-Listen werden mit Hilfe des Kunden bereinigt<br />
und dann von uns in die neuen Strukturen integriert fertig.<br />
Wie motivieren Sie ein Unternehmen einen Unternehmer<br />
dazu, sich für Ihre Lösung zu entscheiden und<br />
treuer Kunde von Martha Software GmbH zu werden?<br />
Wer den Nutzen der Digitalisierung erkennt, muss nicht motiviert<br />
werden. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, wir zeigen<br />
unverbindlich auf, welchen Nutzen Ihr Unternehmen durch<br />
die Digitalisierung haben wird. Ganz nach unserem Motto:<br />
lückenlos, automatisch, profitabel.<br />
Wie würde so eine Migration von einem vorherigen Anbieter<br />
zum neuen ablaufen und braucht es nach einem<br />
Wechsel auf das neue System eine Weiterbildung?<br />
Unser Realisierungsvorgehen ist so aufgebaut, dass der Aufwand<br />
für den Kunden zur Vorbereitung und Umstellung sehr<br />
klein gehalten werden kann. Im Voraus braucht es eine intensive<br />
Diskussion, wie die Abläufe nach der Digitalisierung<br />
laufen sollen. Dafür bringen wir die Erfahrung aus über 100<br />
Projekten aus verschiedenen Branchen und Firmengrössen<br />
mit. Die Umstellung im Betrieb läuft nahezu über Nacht ab:<br />
als erstes werden die rapportierenden Mitarbeiter innerhalb<br />
eines halben Schulungstages eingeführt. Ab dann wird nur noch<br />
elektronisch rapportiert. Die Einführung in die Administration<br />
und Planung auf dem Büro läuft passend zu den anstehenden<br />
Aufgaben mit Kurzschulungen am Telefon oder vor Ort ab.<br />
„Learning-by-doing» bis alles rund läuft.<br />
49
Digitalisierung<br />
Sandra Völler Geschäftsführerin AGILITA AG<br />
Digitalisierung auf der Höhe der Zeit<br />
Sandra Völler, seit Jahren ist die Digitalisierung ein zentrales Thema der Schweizer <strong>KMU</strong>, doch<br />
erst jetzt zeigt sich, wie weit die Schweizer <strong>KMU</strong> in der Digitalisierung fortgeschritten sind. In<br />
der Zeit der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass die Schweizer <strong>KMU</strong> nicht auf dem neusten<br />
Stand sind. Früher wurde viel Geld von mittelständischen Unternehmen investiert, um die Digitalisierung<br />
ihres Unternehmens zu fördern, doch den kleineren <strong>KMU</strong> fehlte schlicht und einfach das<br />
Geld dazu. Sie waren gezwungenermaßen auf sich selbst gestellt und führten die Buchhaltung noch<br />
im alten Stil weiter. Doch seit mehreren Jahren gibt es verschiedene Lösungen, welche sich auch<br />
kleinere (kein Komma) oder Unternehmen in der Anfangsphase leisten können. Seit der Pandemie<br />
zeigt sich dort aber immer noch der Rückstand.<br />
Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung?<br />
Seit 30 Jahren arbeite ich mit der Firma<br />
SAP zusammen, und die Digitalisierung<br />
war schon immer ein zentrales Thema,<br />
doch erst jetzt mit den neuen Systemen<br />
sind wir in der Lage dazu, ein End-to-End-<br />
Prozess zu entwickeln. In der Ver¬gangenheit<br />
war es so, dass es einzelne und<br />
Insel-Lösungen gab, die ein Unternehmen<br />
nutzen konnte. Der eine brauchte eine Lagerlösung,<br />
der andere eine Lösung im Bereich<br />
der Buchhaltung, so wurden frü¬her<br />
einzelne Komponenten verkauft. Doch<br />
mittlerweile sind wir auf dem technologischen<br />
Stand, ein optimales Gesamtpaket<br />
anbieten zu können, welches auch preislich<br />
und qualitativ ideal ist für ein <strong>KMU</strong>.<br />
Heutzutage gibt es in der Cloud vermehrt<br />
Online-Lösungen, die einem<br />
<strong>KMU</strong> eine bezahlbare Lösung anbie-ten,<br />
wie sehen Sie die Entwicklung?<br />
50<br />
Es ist in der heutigen Zeit halt so, dass man<br />
nicht wie früher eine Lösung er¬wirbt,<br />
sondern man mietet eine auf das Unternehmen<br />
angepasste Lösung. Dies hat mehrere<br />
Vorteile, denn man ist nicht mehr<br />
verpflichtet, einen IT-Verantwortlichen<br />
einzustellen, der sich damit auseinandersetzt,<br />
und durch die Cloud-Lösung ist man<br />
auch auf der sicheren Seite, wenn es um<br />
Cyber-Angriffe geht.<br />
Ein zentraler Punkt seit der Corona<br />
Pandemie ist auch das Thema Home<br />
Office und Social Engineering. Hier mal<br />
ein Beispiel: Ein Mitarbeiter arbeitet<br />
mit seiner geschäftlichen Hardware<br />
von zuhause aus. Nun, wie sicher ist das<br />
Arbeiten aus einem fremden Netzwerk<br />
hinaus von diesem Aspekt aus?Ist das<br />
Cloud Arbeiten eine gute Alternative?<br />
was bietet SAP an?<br />
Die Firma SAP bietet seit neun Jahren<br />
die Lösung SAP Business Why an, das ist<br />
eine reine Cloud-Lösung, wie (kein das)<br />
ERP Suite. In dieser Lösung ist alles drin,<br />
was ein Unter¬nehmen braucht wie Buchhaltung,<br />
Lager¬verwaltung, Produktion,<br />
HR und CRM, also eine All-in-One-Lösung.<br />
Diese Lösung fängt bei fünf Usern<br />
an und ist immer erweiterbar. Was ein<br />
wichtiger Aspekt ist: Wir verwenden eine<br />
Public-Cloud-Lösung somit Software as a<br />
Service. Was auch noch wichtig ist sind<br />
zwei zusätzliche Faktoren. Diese sind Benutzerfreundlichkeit<br />
und die Begleitung<br />
zur kundenoptimierten Lösung. Wir klären<br />
zuerst die Bedürfnisse des Kunden.<br />
Ein wichtiger Faktor für ein <strong>KMU</strong> ist,<br />
wie schnell sich eine Systemumstellung<br />
realisieren lässt. Wie ist das bei Ihnen?<br />
Wir behandeln jeden Kunden als ein<br />
wichtiges Projekt. Das fängt an durch<br />
die Analyse, dort wird herausgefunden,<br />
welche Prozesse der Kunde benötigt (kein
Komma) und welche er nicht benötigt.<br />
Sobald wir die richtige Lösung für den<br />
Kunden gefunden haben, geht es an die<br />
Umsetzung. Für unsere Kunden haben<br />
wir ein Portal angelegt, worin in kurzen<br />
Videosequenzen erklärt wird, wie er sein<br />
System selbst integrieren kann. Er kann<br />
somit aber auch selbst entscheiden, was<br />
er selbst machen möchte oder ob, und<br />
wie viel Hilfe er dabei benötigt. Mit dem<br />
Portal und den Videos verfolgen wir das<br />
Ziel, unseren Kunden das selbst¬ständige<br />
Erlernen (Self Learning) nahe¬zubringen,<br />
der Kunde lernt somit den selbstständigen<br />
Umgang mit der Lösung. Wir unterstützen<br />
den Kunden auf seinen Wunsch auch mit<br />
Templates und Vorlagen, somit kann er<br />
sich viel Mühe und Zeit ersparen und dies<br />
auch selber umsetzen.<br />
Nun kommen wir zur <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit,<br />
auch ein Thema, das vor allem<br />
in der aktuellen Zeit einen wichtigen<br />
Punkt darstellt. Ist denn so eine Umstellung<br />
auch mit ei¬nem Investment<br />
verbunden, wel¬ches auch in der heutigen<br />
Zeit umsetzbar ist? Mit was für<br />
einen Kostenfaktor muss man rechnen?<br />
Unsere Lösungen, welche wir anbieten,<br />
können angewendet werden (kein Komma)<br />
bei einer Mindestanzahl von fünf<br />
Usern. Ein wichtiger Punkt beim Einsparereignis<br />
sind die Coaching-Tage. Da<br />
wird der Kunde geschult, um mit unserer<br />
Lösung zu interagieren und zu arbeiten.<br />
Da bieten wir auch verschiedene Videos<br />
zur Schulung an, in denen verschiedene<br />
Schritte ein¬fach erklärt werden. Was<br />
wir unseren Kunden auch anbieten ist<br />
einerseits die Standardkomponente, aber<br />
auch Lösungen auf Wunsch der Kunden<br />
wie beispielsweise entwickelte Apps.<br />
Nun, die letzte Frage: Was spricht für<br />
AGILITA als Partner:<br />
Als Unternehmen ist unser Ziel unseren<br />
Kunden die Möglichkeit zu geben sich<br />
auf Ihre Arbeit zu Konzentrieren und wir<br />
uns auf ihre IT Lösung. Wir übernehmen<br />
Verantwortung bei der Umsetzung, damit<br />
wir den Erfolg sicherstellen.<br />
Name: AGILITA AG<br />
Firmensitz: Wallisellen und Bern<br />
Anzahl Mitarbeitende: 120<br />
Die AGILITA AG ist Nr. 1 für SAP Cloud<br />
ERP. Als SAP Gold Partner seit über<br />
neun Jahren, hat AGILITA bis heute<br />
mehr als 150 Projekte umgesetzt. Neben<br />
SAP Lösungen, bietet es die neuesten<br />
Tools für die Digitale Transformation,<br />
und begleitet seine Kunden in die SAP-<br />
Cloud.<br />
Glatt Tower,<br />
Neue Winterthurerstrasse 99,<br />
8304 Wallisellen<br />
Tel: 044 842 74 00<br />
www.agilita.ch<br />
51
Nachhaltigkeit<br />
Der Klimawandel findet<br />
hier und jetzt statt<br />
Sonia Seneviratne arbeitete<br />
am jetzt erschienenen Sachstandsbericht<br />
des IPCC mit.<br />
Dieser zeige deutlich, dass wir in<br />
Sachen Klimawandel keine Zeit<br />
mehr zu verlieren haben, so die<br />
Klimaforscherin.<br />
Der 6. Sachstandsbericht des Weltklimarats<br />
(kurz: AR6) über die physikalischen<br />
Grundlagen des Klimawandels wurde<br />
heute nach mehr als drei Jahren Arbeit<br />
von über 230 Klimaforschenden veröffentlicht.<br />
Es handelt sich um die lang erwartete<br />
Aktualisierung des letzten großen<br />
Sachstandsberichts (AR5), der vor 8 Jahren<br />
2013 veröffentlicht wurde. Ich war eine<br />
koordinierende Hauptautorin des Kapitels<br />
über Wetter-und Klimaextreme. Weitere<br />
Forschende der ETH Zürich haben an<br />
verschiedenen Kapiteln des aktuellen<br />
Berichts mitgearbeitet. Erich Fischer war<br />
am Kapitel zu globalen Klimaprojektionen<br />
beteiligt. Martin Wild arbeitete beim Kapitel<br />
über den Energiehaushalt der Erde,<br />
52<br />
Klima-Rückkopplungen und Klimaempfindlichkeit<br />
mit. Kurz zusammengefasst<br />
zeigt die gesamte Evidenz im Bericht<br />
klar: Der Klimawandel ist nicht länger<br />
eine vage Bedrohung in der Zukunft.<br />
Er findet hier und jetzt statt, und unser<br />
Verbrauch von fossilen Energieträgern<br />
ist hauptsächlich dafür verantwortlich.<br />
Noch nie dagewesene Ereignisse<br />
Mein Forschungsgebiet sind Wetter-und<br />
Klimaextreme und noch nie wurde ich<br />
so häufig als Expertin angefragt, wie in<br />
den vergangenen Wochen. Die jüngsten<br />
Klimaereignisse auf der gesamten Nordhalbkugel<br />
- von Hitzewellen und Bränden<br />
in Kanada, Griechenland und der<br />
Türkei bis hin zu Starkniederschlägen<br />
und Überschwemmungen in der Schweiz<br />
und Deutschland haben viele Menschen<br />
bedroht und verunsichert. Natürlich gab<br />
es schon immer extreme Klimaereignisse,<br />
nur: Seit dem AR5 haben sich die Beweise<br />
für die beobachteten Veränderungen bei<br />
den Extremen verdichtet. Mit zunehmender<br />
globaler Erwärmung werden noch<br />
mehr Regionen von extremen Ereignissen<br />
betroffen sein und diese werden häufiger<br />
auftreten und intensiver ausfallen. Oder<br />
mit anderen Worten: Es wird vermehrt zu<br />
noch nie dagewesenen Extremereignissen<br />
kommen. Ein Begriff wie «Jahrhundertunwetter»<br />
wird obsolet werden.<br />
Und was mir besonders Sorge bereitet: Es<br />
werden auch Geschehnisse zunehmen, die<br />
sich aus der Kombination verschiedener<br />
Veränderungen im Klimasystem ergeben.<br />
So steigt einerseits der Meeresspiegel<br />
an, weil das Polareis schmilzt und andererseits<br />
kommt es öfters zu starken<br />
Niederschlägen, beides zusammen wird<br />
zu mehr Überschwemmungen an den<br />
Küsten führen. Oder es treten vermehrt<br />
heisse und trockene Bedingungen gleichzeitig<br />
auf, was zu einem deutlich höheren<br />
Feuerrisiko führt.
Und in der Schweiz?<br />
Regionale Auswertungen für West-Mitteleuropa<br />
zeigen, dass Hitzeextremen<br />
und Starkniederschlägen in den letzten<br />
Jahren bereits zugenommen haben und<br />
weiter stark zunehmen werden. Die Region<br />
wird auch mit zunehmender globaler<br />
Erwärmung vermehrt von Dürren betroffen<br />
sein, die grosse Auswirkungen<br />
auf Ökosysteme und Landwirtschaft haben.<br />
Eine der wichtigsten Botschaften<br />
des Berichts ist, dass der Klimawandel<br />
in allen Regionen der Welt stattfindet.<br />
Die Schweiz, bildet da keine Ausnahme.<br />
Die Industrieländer sind keineswegs vor<br />
den Folgen des Klimawandels gefeit.<br />
Mit zunehmender globaler Erwärmung<br />
werden noch mehr Regionen von extremen<br />
Ereignissen wie beispielsweise Waldbränden<br />
betroffen sein und diese werden häufiger<br />
auftreten und intensiver ausfallen.<br />
mehr. Ich glaube, es ist unvermeidlich,<br />
dass wir das Verursacherprinzip auch<br />
bei den CO2-Emissionen konsequenter<br />
umsetzen. Und wie die Abfallsackgebühren<br />
zeigen: Die Schweizerinnen und Schweizer<br />
gewöhnen sich daran und haben eine<br />
bewundernswerte Disziplin.<br />
Wir müssen aber auch entscheiden,<br />
welche Richtung wir ganz allgemein<br />
einschlagen wollen. Als nächstes ist die<br />
Gletscher-Initiative eine ausgezeichnete<br />
Option, um Klimaziele in der Schweizer<br />
Verfassung zu verankern, die mit den<br />
Zielen des Pariser Abkommens vereinbar<br />
bleiben. Die extremen Klimaereignisse<br />
weisen uns den Weg. Nehmen wir die<br />
Erkenntnisse aus dem AR6 ernst und<br />
tun wir alles, um die aufgrund unserer<br />
Emissionen weiter fortschreitende Klimaerwärmung<br />
zu stoppen.<br />
Nicht ohne menschgemachten<br />
Klimawandel<br />
Unsere Schlussfolgerungen im Bericht<br />
zeigen auch deutlich: Wir können diese<br />
heftigen Ereignisse noch klarer dem<br />
vom Menschen gemachten Klimawandel<br />
zuordnen, als dies beim AR5 der Fall<br />
war. So wären einige Hitzewellen, die<br />
wir in den letzten Jahren beobachteten,<br />
ohne den Einfluss des Menschen auf das<br />
Klimasystem höchstwahrscheinlich gar<br />
nicht aufgetreten.<br />
«Aufgrund der neuesten Erkenntnisse der<br />
Klimaforschung ist es klar, dass kein Weg an<br />
einer Netto-Null-CO2-Welt vorbeiführt.»<br />
Wir haben die Wahl: Wollen wir aufhören<br />
die Klimabedingungen weiter zu verschlechtern<br />
oder lassen wir diese immer<br />
stärker werden Ereignisse, die aufgrund<br />
unserer CO2-Emissionen auftreten, einfach<br />
über uns hereinbrechen? Wenn wir<br />
eine weitere Zunahme dieser Extremereignisse<br />
aufhalten wollen, müssen wir<br />
unsere CO2-Emissionen Schritt für Schritt<br />
und Jahr für Jahr reduzieren und so früh<br />
wie möglich unseren Netto-Ausstoss an<br />
CO2 auf null bringen. Die Dringlichkeit<br />
zu handeln, nimmt dabei laufend zu.<br />
Für die Schweiz bedeutet dies, dass wir<br />
das im vergangenen Juni gescheiterte<br />
CO2-Gesetz hinter uns lassen und andere<br />
Wege finden müssen, um sicherzustellen,<br />
dass unser Land seinen Beitrag zur Reduzierung<br />
der Emissionen im globalen<br />
Massstab leisten kann. Wir sollten nicht<br />
warten, bis die Klimabedingungen so<br />
unerträglich sind, dass wir uns dazu<br />
gezwungen fühlen. Dann wird es zu spät<br />
sein, da die nötige Infrastruktur Jahre<br />
braucht, bis sie bereit-und umgestellt<br />
ist. Aufgrund der neuesten Erkenntnisse<br />
der Klimaforschung ist es klar, dass kein<br />
Weg an einer Netto-Null-CO2-Welt vorbeiführt,<br />
und dass dieses Ziel so schnell<br />
wie möglich erreicht werden soll. Es liegt<br />
daher in unserem eigenen Interesse, und<br />
auch dessen der Schweiz, diesen Weg<br />
so schnell wie möglich zu beschreiten.<br />
Schritt für Schritt in die<br />
richtige Richtung<br />
Beschreiten wir den Weg mit ersten, praktikablen<br />
Schritten. So sollte es möglich und<br />
gesellschaftlich verträglich sein, dass wir<br />
in einigen Jahren keine benzinbetriebenen<br />
Autos oder Ölheizungen mehr haben. Es<br />
gibt in diesen Bereichen sinnvolle technische<br />
Alternativen, wie Wärmepumpen<br />
und Elektroautos. Im Bereich der Mobilität<br />
wird es auch darauf ankommen, die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel zu verbessern und<br />
Zugverbindungen anzubieten, die sowohl<br />
preislich als auch zeitlich mit Billigflügen<br />
konkurrieren können. Wir zahlen Steuern<br />
für unsere Müllsäcke, um Abfall zu vermeiden.<br />
Das ist ein gerechtes Prinzip, denn<br />
wer mehr Abfall produziert, zahlt auch<br />
53
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Senad Pasalic A leader doesnt<br />
create more followers they<br />
create more leaders<br />
In unserem heutigen Interview stellen wir Herrn Senad Pasalic vor,<br />
einen Financial Advisor und Teamleader aus der Region Luzern.<br />
Herr Pasalic, wie sind Sie zu<br />
Ihrem Beruf als Financial Advisor<br />
und Teamleadergekommen,<br />
und was hat Sie dazu bewegt?<br />
Die schönsten Dinge passieren doch<br />
immer, wenn man sie nicht erwartet.<br />
Zu dem Beruf kam ich völlig unerwartet<br />
durch einen guten Freund der<br />
mich in diesem Bereich beraten hatte.<br />
Ich hatte schon immer die Ambitionen<br />
um etwas Positives in der Gesellschaft<br />
zu bewirken, dieser Beruf hat mir die<br />
Möglichkeit gegeben genau das durchführen<br />
zu können. Zum Teamleader<br />
kam ich in dem ich gelernt habe, meine<br />
Eigenschaften anderen zu zeigen<br />
meine Entwicklung vorzuleben, und<br />
diese somit selbst ihren Visionen und<br />
Vorstellungen nachgehen können.<br />
dazu gibt es ein gutes Sprichwort.<br />
A leader doesnt create more followers<br />
they create more leaders.<br />
Was ist Ihre Tätigkeit und wie kanman<br />
sich Ihren Berufsalltag vorstellen?<br />
Welche Zielgruppe sprechen sie<br />
an und was macht Sie im Gegensatz<br />
zu Ihrer Konkurrenz aus?<br />
Unsere Tätigkeit besteht darin, die komplexen<br />
Informationsflüsse zwischen den<br />
Konsumenten und den Gesellschaften,<br />
welche die Finanzverträge anbieten, zu<br />
vereinfachen. Wir machen aus dem grossen<br />
durcheinander eine strukturierte<br />
und klare Planung und packen dazu<br />
die Bedürfnisse und Wünsche unserer<br />
Kunden mit ein. Was uns ausmacht im<br />
Gegenzug zur Konkurrenz? Unser Job<br />
ist sehr wichtig und es braucht da gar<br />
keine Konkurrenz, sondern einfach Leute<br />
in der Branche die genau diese Philosophie<br />
verfolgen. Schlussendlich soll es<br />
Konkurrenzunternehmer geben klar, ich<br />
nenne sie lieber Mitbewerber. Ich möchte<br />
schweizweit tätig bleiben und mein<br />
Team ausbauen, wir suchen ständig mehr<br />
Personal, da Im Jahr mehr Personen die<br />
Volljährigkeit erreichen als wir im Jahr<br />
beraten können. Es ist wie beim Fussball,<br />
jeder möchte gerne gewinnen und der<br />
Beste ist im Markt. Jedoch geht es hier<br />
um den Kunden, also um die Zuschauer,<br />
diese sollen den Spass haben und die<br />
Vorteile geniessen können. Denn nur,<br />
wenn sie gewinnen, gewinnen wir auch.<br />
In Ihrem Beruf ist es natürlich<br />
so, dass der Kundenkontakt sehr<br />
wichtig ist, wie einschneidend ist<br />
die Kontaktbindung während der<br />
Covid-19 Pandemie?<br />
Die Kundenbindung gehört nie unterbrochen,<br />
zum Glück ist das Onlinetool so gut<br />
entwickelt, dass wir alle unsere Kunden<br />
Online per Videochat sehen konnten und<br />
mithilfe unserer Strategie alle Angelegenheiten<br />
auch online klären konnten für<br />
54
den Kunden. Mit dieser Lösung profitiert<br />
sowohl der Kunde, als auch wir.<br />
Die Personalvorsorge ist ein sehr<br />
wichtiges Thema, vor allem in der<br />
jetzigen Zeit. Was sind die Feinheiten,<br />
die heute in der Pandemie Zeit zu beachten<br />
ist?<br />
Vorsorglich rekrutieren wir im gesamten-<br />
Markt Menschen, denen wir es zutrauen<br />
diese Verantwortung anzunehmen und<br />
diesen Job auszuüben. Zum Glück bieten<br />
wir in unserem Unternehmen einen Karriereplan<br />
an durch den man sich selbst<br />
verwirklichen kann. Was genau das heisst<br />
weiss jeder für sich am besten. Die «ich<br />
arbeite nur so viel, dass ich ja nicht gekündigt<br />
werde» Mentalität hat auf dem heutigen<br />
Markt keine positive Entwicklung.<br />
Anstatt sich zu fragen wann ich endlich<br />
Karriere machen kann oder machen darf,<br />
sollte man an eigenen Skills arbeiten und<br />
im Unternehmen versuchen das beste aus<br />
sich zu holen und somit unverzichtbar<br />
für andere sein.<br />
Nochmals zu Ihrer Person, Wie finden<br />
Sie den privaten Ausgleich zu<br />
Ihrer anstrengenden Arbeit?<br />
Anstrengend würde ich es nicht nennen,<br />
Anspruchsvoll eher. Man hat grosse Erwartungen<br />
an mich, man muss für soviel<br />
da sein und Kontrolle darüber bewahren,<br />
dass alles reibungslos läuft. Ich finde<br />
meinen Ausgleich in meinem Hobby<br />
Fussball und meinem engen familiären<br />
und freundschaftlichen Umfeld. Ausserdem<br />
reise ich sehr gerne. So oft es geht,<br />
meistens aber nur kurz um neue Energie<br />
zu tanken und neue Ideen zu kreieren.<br />
Eine wichtige Thematik in Ihrem Geschäft<br />
ist das Vertrauen zwischen<br />
Ihnen und den Kunden. Wie gehen<br />
Sie bei einem Neukunden vor und<br />
wir überzeugen Sie ihn mit einer Zusammenarbeit?<br />
Jeder kennt diesen einen Moment,<br />
wenn man einen Raum betritt, diese<br />
Person zwar nicht kennt man<br />
ihn aber gefühlt umarmen könnte,<br />
weil man sich gut versteht. So<br />
geht es mir oft, wenn ich Leuten begegne<br />
die ich nicht kenne. Fremde<br />
sind Freunde die man nicht kennt.<br />
Also begegne ich jeder Person mit<br />
höchstem Respekt und in gleicher<br />
Augenhöhe. Mehrheitlich stecke<br />
ich andere mit positiver Energie an.<br />
Immer wieder werde ich von Versicherungsanrufen<br />
belästigt und<br />
aus diesem Grunde hat auch die<br />
Versicherung Broker einen schlechten<br />
Ruf, wie überzeugen Sie Ihren<br />
Kunden?<br />
Jeder möchte gerne überzeugen,<br />
keinenmöchte überzeugt werden.<br />
Bei uns geht es darum eine Win Win Situationen<br />
zu erschaffen, Wir holen das Geld<br />
aus den bestehenden Verträgen welche die<br />
Kunden haben und stecken es in ihr eigenes<br />
Portemonnaie, ist das fair? Ja Und das dazu<br />
noch kostenlos. Klar will keiner belästigt<br />
werden am Telefon. deshalb arbeiten auch<br />
wir ständig mehr digital, da jeder eigentlich<br />
die passenden Finanz-Produkte für<br />
sich haben möchte. Digital per Videochat<br />
und per Handy ,ganz simpel, so haben<br />
es doch alle am liebsten. Das geben wir<br />
Ihnen auch. heutzutage wird man nur<br />
belästigt, weil man irgendwo irgendwann<br />
mal Kontaktdaten im Internet dagelassen<br />
hat und sich dabei nichts gedacht hat.<br />
Die Marketingindustrie arbeitet mit diesen<br />
Tricks. Man Konsumiert im Internet<br />
und somit verkauft man seine eigenen<br />
Daten an andere. sogenannte Cookies.<br />
Die Zukunft in der Finanz Branche,<br />
wo sehen Sie sich in 10 Jahren?<br />
Definitiv immer noch voll im aktiven<br />
Spiel. Ich möchte mich klar weiterentwickeln,<br />
fortbilden und in meiner<br />
Persönlichkeit wachsen. Wer nicht mit<br />
der Zeit geht, der geht mit der Zeit.<br />
Um aktiv mitwirken zu können muss man<br />
ständig im Austausch sein mit der Gesellschaft<br />
um zu wissen was das Bedürfnis ist.<br />
Bedürfnis-Nachfrage-Angebot-Dienstleistung<br />
so schliesst sich der Kreis.<br />
55
Bauen & Wohnen<br />
Hybride Heiztechnik für historische Villa<br />
Das Haus am Fuss des Bözbergs ist ein Schmuckstück. Nach einer Totalsanierung mit einer Hybridlösung<br />
von Hoval ist das Haus für die nächsten Jahrzehnte optimal mit Heizwärme und<br />
Warmwasser versorgt.<br />
Die 40 Jahre alte Elektrospeicherheizung mit einem 4000-Liter-Wassertank machte der Hauseigentümerin zunehmend Sorgen:<br />
Immer wieder traten Störfälle auf, die hohe Kosten verursachten. Also entschied sie sich für eine komplette Sanierung ihrer<br />
Heizanlage. Das Problem war, wie sie sagt: „Ich verstehe nichts von Heizungen.“ Um sich einen Überblick zu verschaffen, besuchte<br />
sie die OLMA in St. Gallen. Hier kam es zur ersten Begegnung mit Hoval. „Die Leute am Stand waren sehr freundlich und<br />
haben mir vieles erklärt, obwohl ich keine direkte Kaufentscheidung treffen wollte.“ Mit dem Satz „Möchten Sie eine Tasche<br />
mitnehmen?“ verabschiedete sich der Hoval-Mitarbeiter am Messestand in St. Gallen. Diese Tasche besitzt die Kundin noch<br />
heute. Und zusammen mit einem Inserat im „Beobachter“ gab sie schliesslich den Ausschlag dafür, dass die Hauseigentümerin<br />
nach diversen enttäuschenden Anfragen bei regionalen Unternehmen direkt bei Hoval anrief.<br />
Gesucht war eine ökologische<br />
Heizung mit niedrigen Betriebskosten<br />
Giuseppe Campanella, Technischer Verkaufsberater<br />
bei Hoval Schweiz, erinnert<br />
sich:<br />
Als ich zwei Tage danach das Objekt besichtigte,<br />
war schnell klar, dass die Aufgabe<br />
anspruchsvoll ist. Und dass wegen<br />
der immens hohen Betriebskosten der<br />
alten Heizung sofort eine gute Lösung<br />
her musste.“ Es handelte sich aber auch<br />
um „eine Luxussituation, denn die Hausbesitzerin<br />
liess mir freie Hand. So viel<br />
Vertrauen bedeutete für mich, dass ich<br />
die beste Lösung finden musste sowohl<br />
wirtschaftlich wie ökologisch.“<br />
Giuseppe Campanella machte sich also<br />
an die Arbeit. Er berechnete die nötigte<br />
Leistung der Anlage, prüfte verschiedene<br />
Varianten und präsentierte sie bei der<br />
Kundin. Diese folgte seiner Empfehlung<br />
und entschied sich für eine bivalente<br />
Lösung aus einer ökologischenLuft/Wasser-Wärmepumpe<br />
sowie einem besonders<br />
zuverlässigen Gas-Brennwertkessel<br />
für das Warmwasser und die Heizung.<br />
Gemeinsam arbeiten die beiden Wärmeerzeuger<br />
als Hybridheizung, bei der<br />
sich die Vorteile beider Komponenten<br />
im Sinn einer ökologischen, aber dennoch<br />
wirtschaftlichen Lösung perfekt<br />
ergänzen. Doch die Herausforderungen<br />
waren vielfältig. Die neue Anlage konnte<br />
nicht im selben Raum installiert werden<br />
wie die alte Elektrospeicherheizung es<br />
fehlte eine Aussenwand. Zudem besass<br />
das Haus keinen Gasanschluss. Auch ein<br />
Flüssiggastank kam nicht infrage, weil die<br />
Hauseigentümerin in ihrem wunderschönen<br />
Garten keine Grabarbeiten wünschte.<br />
Teamarbeit mit vertrauenwürdigem<br />
Hoval Fachpartner<br />
Für die technische Abstimmung sowie<br />
die Projektleitung wandte sich Giuseppe<br />
Campanella an das Sanitär- und Heizungsunternehmen<br />
Aquaperl GmbH in Baden.<br />
Dessen Inhaber Leonardo Bonni sagt:<br />
„Wir kennen Hoval und ihre Produkte<br />
seit vielen Jahren. Die Zusammenarbeit<br />
war immer erstklassig.“ Und die Aufgabe?<br />
„Sie war anspruchsvoll, insbesondere<br />
die Koordination aller nötigen Arbeiten.<br />
Wir erstellten ein minutiöses Arbeits- und<br />
Terminprogramm: vom Abbau des alten Wassertanks<br />
über den grabenlosen Leitungsbau<br />
für den Gasanschluss, die Maurer-, Maler-,<br />
56
Elektriker- und Kaminbauerarbeiten bis hin<br />
zur Installation der neuen Anlage. Auf dieser<br />
Basis haben wir der Kundin eine sehr transparente<br />
Gesamtofferte erstellt.“ Den letzten Satz<br />
betont Leonardo Bonni besonders. Denn auf<br />
Nachfragen wird klar: „Wir sind nicht nur für<br />
eine hohe Qualität der Arbeit verantwortlich,<br />
sondern auch für die Kosten. Hier verhalten<br />
wir uns, als wäre es unser eigenes Haus.“<br />
Die Hauseigentümerin: So zufrieden,<br />
dass sie dem Team mit<br />
einer Weihnachtskarte dankte.<br />
Die Arbeiten für die neue Anlage starteten<br />
im Herbst 2020 und wurden Anfang<br />
Dezember abgeschlossen. Darauf angesprochen,<br />
lacht die Kundin: „Wissen Sie,<br />
ich hatte nie gerne Handwerker im Haus.<br />
Aber alles hat reibungslos funktioniert.<br />
Und die Fachleute erledigten die Arbeiten<br />
sehr sorgfältig, kompetent und rücksichtsvoll.<br />
Begeistert habe ich mich bei<br />
ihnen mit einer Weihnachtskarte für die<br />
ausgezeichnete Arbeit bedankt.“<br />
Inzwischen hat sie den ersten Winter mit<br />
der neuen Heizanlage verbracht. In der<br />
Villa mit 15 Räumen auf zwei Stockwerken<br />
und etwa 300 Quadratmetern Wohnfläche<br />
stehen eine besonders umweltfreundliche<br />
Luft/Wasser-Wärmepumpe Belaria pro<br />
comfort 13, ein energieeffizienter Gas-<br />
Brennwertkessel UltraGas 27 sowie ein<br />
Wassererwärmer CombiVal ESR 400 im<br />
Einsatz. „Die bivalente Anlage überzeugt<br />
rundum“, schwärmt die Kundin. Dann<br />
hebt sie ihr Smartphone in die Höhe. „Und<br />
die Steuerung erledige ich ganz einfach<br />
mit der HovalConnect App.“ Und hat sich<br />
die Investition gelohnt? „Absolut. Ich hatte<br />
in der Vergangenheit Stromkosten von<br />
etwa 9000 Franken im Jahr.“ Gemäss den<br />
Berechnungen von Hoval-Verkaufsberater<br />
Giuseppe Campanella und Leonardo Bonni<br />
von Aquaperl liegen die Kosten in Zukunft<br />
bei kaum einem Viertel davon.<br />
Mehr erfahren: www.hoval.ch<br />
„Alles hat reibungslos funktioniert. Und die Fachleute erledigten die Arbeiten sehr sorgfältig,<br />
kompetent und rücksichtsvoll.“<br />
Hoval AG<br />
General Wille-Strasse 201<br />
8706 Feldmeilen<br />
Tel.: +41 44 925 61 11<br />
E-Mail: info.ch@hoval.com<br />
Website: www.hoval.ch<br />
57
Ein Unternehmen stellt sich vor<br />
Passion Afrika als<br />
Geschäftsidee<br />
Interview mit Marianne Högstedt von A Touch of Africa<br />
Geführt und geschrieben von Anna Maria Beyer<br />
Stellen Sie sich bitte vor, wer sind<br />
Sie und was machen Sie?<br />
Mein Name ist Marianne Hög<br />
stedt, ich komme ursprünglich aus<br />
Schweden, aber ich lebe schon lange -<br />
und gerne in der Schweiz. Mein beruflicher<br />
Schwerpunkt war lange Zeit die Unternehmensberatung<br />
im Bereich Führung und<br />
Organisationsentwicklung. Mein Geschäft<br />
„A Touch of Africa“ ist mein zweites berufliches<br />
Standbein. Ich lebe in Bern, wo auch<br />
meine Tochter und meine zwei Enkelkinder<br />
wohnen.<br />
Wie genau sind Sie auf die Idee Ihres<br />
Konzeptes gekommen, was hat den<br />
Stein ins Rollen gebracht?<br />
Auf meinen Reisen in Afrika war ich sehr<br />
beeindruckt von der Hilfsbereit und der<br />
Fröhlichkeit der meisten Menschen. Gleichzeitig<br />
leben viele in grosser Armut ohne<br />
Möglichkeiten, ihre Situation und vor allem<br />
diejenige ihrer Kinder zu verbessern.<br />
Hier in der Schweiz ist es selbstverständlich,<br />
dass wir zumindest eine AHV haben,<br />
eine Arbeitslosenversicherung und eine<br />
Krankenkasse. Das gibt es in den wenigsten<br />
Ländern Afrikas und zudem müssen die<br />
Eltern für ihre Kinder oft Schulgebühren<br />
zahlen, die ihre Möglichkeiten übersteigen.<br />
Also wollte ich eine Möglichkeit schaffen,<br />
dass Handwerkerinnen und Handwerker<br />
ihre Produkte verkaufen und so ein Leben<br />
ohne grosse existenzielle Sorgen führen<br />
können. Ihnen auch die Angst nehmen,<br />
dass sie im Notfall weder Arzt noch notwendige<br />
Medikamente bezahlen könnten.<br />
Ihr Konzept baut auf 3 Säulen<br />
auf, Qualität, Fairer Handel und<br />
Hilfsprojekte, was können wir uns<br />
unter „Hilfsprojekte“ vorstellen<br />
und an welchen Projekten arbeiten<br />
Sie aktuell?<br />
Die Projekte, die ich unterstütze, sind im<br />
Bereich Schulung und Gesundheitsvorsorge<br />
(Soleil d‘Afrique in Äthiopien),<br />
Gesundheit und Altersvorsorge (Kwa Wazee<br />
in Tansania) sowie Brunnenbau (Enmigraw<br />
im Niger). Die in der Schweiz verantwortlichen<br />
Personen arbeiten alle unentgeltlich und die<br />
Auswirkungen für die lokale Bevölkerung sind<br />
sehr positiv. Ich kenne sie und die Projekte<br />
und bin davon sehr beeindruckt. Indem ich bei<br />
kleinen Kooperativen einkaufe, erhalten die<br />
beteiligten Menschen ein faires Einkommen.<br />
In Ihrem Onlineshop fanden wir<br />
den Begriff „Showroom“. Erklären<br />
Sie uns bitte, was er zu<br />
bedeuten hat und welche Möglichkeiten<br />
uns damit geboten<br />
werden?<br />
Der Showroom bietet die Möglichkeit, Produkte<br />
in die Hand zu nehmen und zu spüren,<br />
ob sie wirklich gefallen. Ich selbst brauche<br />
das. Der Showroom war ursprünglich nur<br />
am Wochenende offen, jetzt hat die Nachfrage<br />
dazu geführt, dass der Showroom ein<br />
Laden geworden ist, der mittwochs, freitags<br />
und samstags offen ist.<br />
Erzählen Sie uns etwas über<br />
die kreativen Köpfe hinter der<br />
Arbeit aus den verschiedenen<br />
Ländern Afrikas, wie und wo<br />
haben Sie diese handwerkliche<br />
Leistungen kennengelernt?<br />
In Afrika finden Sie viele sehr kreative<br />
Menschen, die auch aus den einfachsten<br />
Materialien wunderschöne Produkte<br />
machen. Nachhaltigkeit spielt dabei eine<br />
58
wichtige Rolle. Ich finde es sehr spannend,<br />
neue Produkte zu suchen, sei dies<br />
über Empfehlungen, Messen oder „fliegende<br />
Händler“, die mit Sporttaschen<br />
voller Kunsthandwerk nach Europa kommen.<br />
Und natürlich am liebsten vor Ort.<br />
Seit der Corona-Pandemie suche ich vermehrt<br />
im Internet nach neuen Kooperativen,<br />
die nach Fair Trade Grundsätzen<br />
produzieren.<br />
Wie kommen die Produkte aus<br />
den weit entfernten afrikanischen<br />
Ländern in die Schweiz?<br />
Am liebsten kaufe ich direkt bei den Produzenten<br />
ein und verzichte auf Zwischenhändlern.<br />
Das geht aber nicht überall<br />
und für viele kleine Kooperativen ist die<br />
Organisation vom Transport nach Europa<br />
zu kompliziert, vor allem, wenn sie nicht<br />
in einer grösseren Stadt leben. Aber: es<br />
gibt keine Organisationen in Europa, die<br />
grosse Mengen an afrikanischen Produkten<br />
importieren; man muss direkt mit den<br />
Herstellern Kontakt haben. Und dieser<br />
Kontakt macht wirklich Freude.<br />
Hat Corona Ihrem Unternehmen<br />
geschadet? Wenn ja, in welchem<br />
Ausmass?<br />
Ja, Corona war schwierig, der Showroom<br />
war zweimal geschlossen, der Mietzins<br />
musste weiterhin bezahlt werden.<br />
Welche Philosophie verfolgen Sie?<br />
Ich sehe mein „A Touch of Africa“ als ein<br />
soziales Projekt, das mir grosse Freude<br />
macht, aber in erster Linie da ist, um<br />
Menschen in Afrika zu unterstützen. Dies,<br />
indem ich zu fairen Bedingungen bei<br />
ihnen einkaufe.<br />
Was sind Ihre langfristigen Ziele?<br />
Mir macht die Arbeit ausserordentlich<br />
Freude. Mein Ziel ist es, dass ich immer<br />
mehr Menschen mit dem Verkauf ihrer<br />
Produkte unterstützen kann.<br />
59
DER NEUE LE<br />
(KRAFTSTOFFVERBRAUCH KOMBINIERT<br />
KOMBINIERT 132 - 119 G/KM, WER<br />
60
XUS ES 300H<br />
5,8 5,2 L/100 KM, CO2-EMISSIONEN<br />
TE GEMÄSS WLTPPRÜFVERFAHREN<br />
61
Impressum<br />
Themen Vorschau 4/<strong>2021</strong><br />
Social Engineeering Teil 2 Raus aus dem Alltagstress Nachhaltig Umdenken<br />
HERAUSGEBER<br />
Vessa GmbH<br />
Station 122<br />
4252 Bärschwil<br />
Tel: + 41 61 763 04 95<br />
info@vessa-media.ch<br />
www.vessa-media.com<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Christoph Borer<br />
c.borer@vessa-media.ch<br />
VERLAGSLEITUNG<br />
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s.seiler@vessa-media.ch<br />
CHEFREDAKTION<br />
Leonard Morina<br />
l.morina@vessa-media.ch<br />
LEITUNG PRODUKTION & GRAFIK<br />
KORREKTORAT<br />
Anna-Maria Beyer<br />
a.beyer@vessa-media.ch<br />
ONLINE PUBLIC RELATION<br />
Julius Karugu<br />
j.karugu@vessa-media.ch<br />
VERKAUF<br />
Veronique Zuccarello<br />
v.zuccarello@vessa-media.ch<br />
62<br />
DRUCKEREI<br />
Via I° Maggio, 8,<br />
30020 Quarto d‘Altino VE,<br />
Italien<br />
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Pexels<br />
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A Touch Of Africa<br />
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REDAKTION / INTERVIEW<br />
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