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Luzerner Wirtschaft 3 2020 inhalt

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Ausgabe 3/<strong>2020</strong><br />

3/<strong>2020</strong><br />

Titel??? Titel????? Titel????<br />

Gegen Rassismus ab S. 4 | „Wir kämpfen gegen Food Waste“ ab S. 14 | Nachhaltigkeit Schritt in die Zukunft ab S. 22


Denken Sie hier<br />

an Turnschuhe?<br />

Warum nicht.<br />

Unternehmer denken weiter. Zum Beispiel, wie aus<br />

Plastikmüll nachhaltige Turnschuhe hergestellt werden<br />

können. Und wir sind die Bank, die mitgeht.<br />

credit-suisse.com/unternehmer<br />

Credit Suisse<br />

unterstützt<br />

Unternehmer<br />

Copyright © <strong>2020</strong> Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.


Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> wird nicht nur wegen der Corona-Pandemie und den<br />

gravierenden Auswirkungen in die Annalen eingehen – auch die<br />

Rassismus-Debatte rund um die Black- Lives-Matter-Bewegung<br />

hat die Berichterstattung weltweit bestimmt und sorgte für reichlich<br />

Gesprächsstoff in der Schweiz. Das Thema Nachhaltigkeit beeinflusst<br />

mittlerweile sämtliche Lebens- und Arbeitsbereiche – ein<br />

anderer Schwerpunkt dieser Ausgabe. So erfahren wir im Interview<br />

mit Alexandra Suter, Leiterin Hottellerie und Gastronomie Stadtspital<br />

Waid und Triemli, von den Anstrengungen im Kampf gegen<br />

Food Waste. Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre.<br />

Ihr<br />

Christoph Borer<br />

3


Unternehmen und Rassismus<br />

Kein anderes Thema ist aktueller wie das Thema Rassismus in Unternehmen.<br />

Dieses Thema steht für Unterdrückung der Menschheit und ist ein permanentes<br />

Thema. Doch jetzt werden nicht nur Menschen mit diesem Thema<br />

konfrontiert, sondern auch Unternehmen und Ihre Produkte werden des<br />

Rassismus bezichtigt wie das Beispiel der Migros mit Ihren Morenköpfen<br />

zeigt, sowie internationale Unternehmen wie Onkel Benz Reis. Da stellt sich<br />

dann die Fragewo führt dies noch hin?<br />

Nachhaltigkeit in Unternehmen<br />

Das Thema Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Tagestrend und doch ist es<br />

immer wichtiger auf unsere Mutter Erde auf zu achten. Doch wie kann man<br />

das Thema Nachhaltigkeit umsetzen, diese Frage stellt sich immer wieder,<br />

doch wo fängt man an?<br />

Industrie 4.0 der Weg in die<br />

Digitalisierung<br />

Das Thema Digitalisierung ist in allem Munde und setzt sich immer mehr<br />

durch. Nicht nur im Büro spricht man über Home Office, sondern auch in der<br />

Industrie. Doch was sind die Risiken der Industrie 4.0? Was sind die Vorteile<br />

und wie weit lässt sich die Ai Technologie in der Industrie einsetzen?<br />

4


Inhaltsverzeichnis<br />

Wir und die Anderen: Gegen Rassismus Diskriminierung S. 4-5<br />

Reputationsfalle Rassismus. S. 6-7<br />

WIR SIND ALLE GLEICH – ODER? S. 8-9<br />

Die Migros hat vorschnell gehandelt S. 10<br />

Rückblick au 20 Jahre Integrationsförderung S. 12<br />

Wir kämpfen gegen Food Waste S. 14-15<br />

Professionelles Währungsmanagement zahlt sich aus – auch für KMUs S. 16-18<br />

Neues <strong>Luzerner</strong> Theater S. 20<br />

5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen S. 22-23<br />

Wir sollten mehr auf Kinder hören S. 24-27<br />

Elektrisch, sicher, klimaneutral: Das ist die Volvo Vision 2040. S. 28-29<br />

10 Gründe, warum sich Nachhaltigkeit für Unternehmen lohnt S. 30-31<br />

Nachhaltiges Bauen einfach erklärt und 5 entscheidende Faktoren S. 32-34<br />

Nachhaltiges Bauen: Mehr als nur eine Frage der Energieeffizienz S. 36-38<br />

No hard feelings, Stine Deja Technologie und Emotionen im HeK Basel S. 40-41<br />

Home Office in Zeiten von Corona: Das sollten Sie beachten S. 38-39<br />

Professionell digitalisieren, entspannter arbeiten im Homeoffice S. 42-43<br />

Cybercrime: Was passiert bei einer Emotet-Infektion in Unternehmen? S. 46-48<br />

Cloud – Sind meine Daten bei Microsoft auch geschützt? S. 50-52<br />

IT-Sicherheit für eine digitalisierte Industrie: 4.0-Gefahren frühzeitig erkennen S. 54-56<br />

Das Unbekannte prognostizieren S. 58-59<br />

Simulations-Mikroskop prüft Transistoren der Zukunft S. 60-61<br />

Ford experimentiert mit vierbeinigen Robotern S. 62-63<br />

Volvo V60 Recharge for Business: Exklusives Topangebot für Geschäftskunden S. 64-65<br />

Der erste BMW iX3 S. 66-67<br />

Becoming ID S. 68-69<br />

5


Highlight<br />

Wir und die Anderen:<br />

Diskriminierung<br />

Wir und die Anderen:<br />

Gegen Rassismus Diskriminierung<br />

6<br />

Der Mob mit Trollen und Parteisoldaten hielt sich zurück, zu kritisch<br />

war die Lage. Inzwischen sind sie wieder da und toben sich<br />

weidlich aus – im Netz und auf der Strasse. Impulsgeber sind<br />

wie oft die USA. Ein Video zur Polizeigewalt in über 7000 km<br />

Entfernung löst hier wesentlich mehr aus als die neuen Berichte<br />

über die akute Sklaverei direkt vor Europas Haustür – etwa<br />

in Libyen (2000 km) oder die Ermordung kurdischer Frauenrechtlerinnen<br />

in Kobane (3500 km) mit Drohnen-Attacken.<br />

Stattdessen wird in der Komfortzone CH um die Umbenennung<br />

von Süssgebäck gestritten oder der Pizza Hawaii, einer kulinarischen<br />

Verirrung, von einem Griechen 1962 in Kanada erfunden.<br />

Der Migros-Bann gegen die (Dubler-)Mohrenköpfe musste von<br />

Migros Basel umgehend präzisiert werden – die Zürcher wussten<br />

schlicht nicht, dass die (Basler) Richterich-Mohrenköpfe aus<br />

Laufen (seit 1994 BL) nach dem bernischen Moore (für Mutterschwein)<br />

benannt sind, der Bezeichnung im Tal für die Laufener.<br />

Sie wurden im Wiener Kongress den Bernern zugeschlagen.<br />

Denkmäler: Lieber verhüllen und reflektieren statt verschmieren<br />

Intelligentes gab es im Baselbiet, wo die Juso das Denkmal des<br />

General Sutter (1803–1880) verhüllten, kommentiert mit interessanten<br />

Beiträgen von Historikerinnen. Sie haben profunde Reflexion<br />

statt Epoche-überspringenden Moralismus empfohlen.<br />

So viel Klugheit wünschte man den Aktivisten. In Lissabon<br />

wurde das Denkmal von António Vieira (1608–1697) verschmiert<br />

– dem Kritiker kolonialer Missstände. Er war Kämpfer<br />

gegen die Sklaverei und für die Rechte der Indios und Juden.<br />

Wie schon in der bunten Bewegung gegen die Corona-Massnahmen<br />

ist offenbar auch in der Rassismus-Debatte der Antisemitismus<br />

unvermeidlich – Pink-Floyd-Musiker Roger Waters hat auf<br />

Memri-TV eine schnurgerade Linie von den Juden zur Polizeigewalt<br />

in Minneapolis gezogen. Verirrung auch in Zürich: Dort wurde<br />

an einer BLM-Demo ein dunkelhäutiger Polizist angegriffen.


Highlight<br />

Gegen Rassismus und<br />

Die Politsendung «Arena» hat zweimal versucht, die angelsächsische<br />

Black&White-Debatte auf die Schweiz runterzubrechen –<br />

mal konfrontativ, mal ganz soft in Safe Space. Es war gut gemeint,<br />

zurück bleibt aber die Aussage einer Wissenschafterin, die Frage<br />

nach der Herkunft einer fremden Person sei stets rassistisch.<br />

In der viersprachigen Schweiz, wo aus Interesse bereits die Nuancen<br />

im Dialekt zu dieser Frage führen, entspricht das nicht<br />

unbedingt der Lebenswirklichkeit. Übrigens auch nicht in den<br />

197 anderen Staaten, welche notabene mit Ausnahme von Palau,<br />

Mikronesien und Tuvalu allesamt mit Zugezogenen hier<br />

vertreten sind. In unseren Städten stammt die Hälfte der Kinder<br />

aus internationalen Familien, die Schweiz gehört mit Singapur<br />

und Luxemburg zu den meistglobalisierten Ländern der Welt.<br />

Fachstellen wissen Bescheid, Aktivisten meist nicht so gut<br />

Weltfremdes und Paternalismus im Mäntelchen des Aktivismus<br />

hilft niemandem, es gibt solides Know-how zu «Wir und<br />

die Anderen». Viele Immigrierte sind erfolgreich engagiert.<br />

Seit über 20 Jahren gibt es Fachstellen für Integration und Antidiskriminierung.<br />

Die beiden Basel betreiben zusätzlich eine<br />

niedrigschwellige, unabhängige Meldestelle – wie sie jetzt<br />

mit Motionen wieder gefordert werden. Schon beim Aufbau<br />

wurde das Ethnologische Seminar sowohl in die Strategie wie<br />

in die Polizeiausbildung einbezogen. Der Austausch mit den<br />

Communities wurde etabliert – und jetzt reaktiviert. Alima Diouf<br />

dazu: «Polizisten helfen uns mehr als radikale Aktivisten.»<br />

Die Anliegen der Zugezogenen aus den warmen Zonen betreffen<br />

übrigens nicht Symbolik, sondern Konkretes zu Aufenthalt,<br />

Recht, Erziehung, Bildung, Gesundheit und Arbeit. Die<br />

erste Kampagne für sachliche Information und Dialog nannten<br />

wir 2000 «Tatsachen gegen Vor- urteile». Sie ist wieder nötig.<br />

7


Highlight<br />

Reputationsfalle Rassismus.<br />

Der Kampf der Unternehmen gegen Ausgrenzung muss weit über die Hautfarbe<br />

hinausgehen. Der brutale Mord an George Floyd hat die Weltgemeinschaft im<br />

Kampf gegen Rassismus zusammenrücken lassen.<br />

Ein Artikel von Bernhard Bauhofer<br />

Sein verzweifeltes Flehen „I can’t breathe“ ging um die Welt und<br />

schnürte auch uns irgendwie die Luft ab. Und obwohl die „Black<br />

lives matter“-Bewegung schon seit Jahren existiert, war diese<br />

Exekution des Afroamerikaners quasi vor den Augen der Weltöffentlichkeit<br />

der Startschuss für globale Solidaritätskundgebungen<br />

und Proteste – auch in der Schweiz. Mit Folgen für die<br />

<strong>Wirtschaft</strong>swelt.<br />

Rassismus – Me too<br />

Vor Rassismus ist keine Gesellschaft gefeit – auch nicht die vielsprachige,<br />

multikulturelle und tolerante Schweiz. Angetrieben<br />

von der befreienden Kraft der auf andere Länder überschwappenden<br />

„Black lives matter“- Bewegung trauten sich auch<br />

hierzulande plötzlich unterschiedliche Menschen aus der Defensive<br />

und berichteten von dem Unrecht – rassistische Anfeindungen,<br />

Ausgrenzungen und mangelnde Chancengleichheit –,<br />

welches ihnen tagtäglich widerfährt. Glücklicherweise haben<br />

die internationale Rassismus-Debatte wie zuvor auch die Me<br />

too -Kampagne auch hierzulande Veränderungen im grossen<br />

Stil angestossen. Rassismus, schlussendlich ein Ausdruck des<br />

Nichtdazugehörens, ist also auch in der Schweiz Realität, auch<br />

8<br />

wenn er oft nur sehr subtil in Erscheinung tritt. Wer hier nicht<br />

dieselbe Sozialisierung durchlaufen hat – von der Wahl der<br />

Schule, über das Militär, die Wahl der Hochschulen bis hin zur<br />

Mitgliedschaft in Vereinen – gehört einfach nicht dazu und hat<br />

bei der Verteilung von Privilegien schlechte Karten. Dabei manifestiert<br />

sich die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen in<br />

einer gemeinsamen Sprache und verbindendenden Symbolen<br />

wie Flaggen, Wappen - oder Marken.<br />

Corporate Shitstorm<br />

Mit dieser neuen Realität und der gesteigerten Sensibilität sehen<br />

sich Unternehmen – in ihrem Rollen-Mix als Arbeitgeber,<br />

Geschäftspartner und Teil der Gemeinschaft – nun konfrontiert.<br />

Die Causa Dubler – der Hersteller der „Mohrenköpfe“, welcher in<br />

Tradition eines standhaften aber starrsinnigen Patrons gegen<br />

die Umbenennung seiner Süsswaren-Spezialität opponiert und<br />

sich dabei in „David gegen Goliath“-Manier gegen die Marktmacht<br />

Migros stemmt – hat in der Schweiz riesige Wellen geschlagen<br />

und Gräben zwischen Menschen aufgerissen. Für die<br />

Rassismus-Gegner verdichten sich in Produktnamen wie „Mohrenköpfe“<br />

die ganzen Ungerechtigkeiten und Diskriminierun-


Highlight<br />

gen. Doch Dubler ist nur ein Beispiel unter vielen. In den USA<br />

trennen sich die Washington Redskins aus der US-Football-Profiliga<br />

NFL nach jahrelanger Kritik von ihrem Namen. Auch das<br />

Unternehmen PepsiCo., erklärt sich bereit, das Logo der Frühstücksmarke<br />

„Aunt Jemima“ zu ändern, auf dem eine lachende<br />

Afroamerikanerin abgebildet ist. Dann sind da noch andere<br />

Kandidaten wie „Uncle Ben’s Rice“ oder – wieder zurück in der<br />

Schweiz – das Mohrenkopf-Bier. Angesichts der Tatsache, dass<br />

der Wert von Unternehmens- und Produktemarken, welche<br />

über Jahrzehnte aufgebaut wurden, im Sinne des „Goodwill“<br />

einen gewichtigen Teil in der Bilanz einnimmt, ist dieser Schritt<br />

für ein Unternehmen zwar sehr schmerzhaft, aber im Sinne der<br />

Reputation meist unausweichlich. Wenngleich diese Änderungen<br />

im Sinne der Political Correctness wichtig und richtig sind,<br />

gehen sie nicht weit genug.<br />

Check List fürs Reputation Risk Management<br />

Unternehmensführer sollten diese Fälle vor allem als mahnende<br />

Beispiele verstehen und in diesem Sinne ihr Portfolio<br />

von Marken und Logos kritisch hinsichtlich eines rassistischen<br />

Konfliktpotenzials in der Zukunft überprüfen. Das bedingt<br />

Recherche durch Experten, da rassistischer Zündstoff oft erst<br />

auf den zweiten Blick erkennbar wird. Bei Neugründungen von<br />

Unternehmen sollte bei der Namensgebung und der Entwicklung<br />

von Logos Befindlichkeiten von Minderheiten, Religionen,<br />

Ethnien und Kulturen ins Kalkül gezogen werden. Diese Überprüfung<br />

bezieht sich nicht nur auf die Namenswahl, sondern auf<br />

Wortbildmarken, Farben, Symbole oder KeyVisuals. Was in der<br />

Schweiz problemlos funktioniert, könnte in anderen Ländern<br />

als anstossend empfunden werden. Hier eine kleine Anekdote<br />

in anderem Kontext. General Motors lancierte vor Jahren den<br />

Chevrolet Nova in Lateinamerika und heimste dafür viel Häme<br />

ein, weil „No va“ im Spanischen „läuft nicht“ heisst. Ein denkbar<br />

schlecht gewählter Produktname für ein Auto.<br />

Doch dürfen Untersuchungen nicht an der Image-Fassade –<br />

Marke oder Logos – aufhören, sondern müssen tief in die Unternehmenskultur<br />

vorstossen. Vielmehr geht es darum, eine auf<br />

Diversität, Vielfalt und Toleranz basierende Kultur zu entwickeln,<br />

welche Rassismus aus Überzeugung nicht zulässt. Dabei<br />

gilt es Werte und einen Code of Conduct zu entwickeln und diesen<br />

in der Beziehung mit allen Stakeholdern im Unternehmen<br />

zu verankern.<br />

Aktivismus darf nicht bei Rassismus aufhören<br />

Wir leben in einer verkehrten Welt, in der Amazon – ein Geschäftsmodell,<br />

das auf Ausbeutung basiert - zum höchstbewerteten<br />

Unternehmen der Welt geworden ist. Gleichzeitig ist das<br />

Gebiet des Amazonas, welches seinen Namen für den Konzern<br />

hergeben musste, aufgrund von Raubbau in der Existenz bedroht.<br />

Unser Widerstand als Konsumenten wie mündige Bürger<br />

darf nicht bei der Debatte über Mohrenköpfe aufhören, sondern<br />

muss die Prozesse und Aktivitäten der Unternehmen beleuchten<br />

und gesellschaftliche, soziale und ökologische Aspekte abdecken.<br />

Nur so ist Widerstand effektiv und führt zu nachhaltigen<br />

Veränderungen.<br />

Ein Artikel von Bernhard Bauhofer<br />

Founder & Managing Partner von Sparring Partners GmbH<br />

9


Highlight<br />

WIR SIND ALLE GLEICH – ODER?<br />

Eine Familie mit ausländisch klingendem Namen erhält keinen Termin für<br />

eine Wohnungsbesichtigung. Ein Hotel verweigert einer sehbehinderten Frau,<br />

angeblich aus Sicherheitsgründen, die Übernachtung. Ein Schweizer mit dunkler<br />

Hautfarbe wird ständig von der Polizei kontrolliert.<br />

Ein gleichgeschlechtliches Paar darf kein Kind adoptieren<br />

oder Fortpflanzungsmedizin nutzen. Eine Transfrau wird tätlich<br />

angegriffen, die Tat jedoch nicht als Hassverbrechen<br />

registriert. Eine jüdische Familie wird auf offener Strasse<br />

beschimpft. Eine fahrende Roma-Gemeinschaft hat Mühe,<br />

in der Schweiz einen Stellplatz zu finden. Ein Mädchen mit<br />

Kopftuch wird an einer Ladenkasse übersehen«.<br />

Die Beispiele für Diskriminierung und Rassismus sind zahlreich.<br />

Wo steht die Schweiz, was den Schutz davor angeht?<br />

Auf dem Papier hat sie Fortschritte gemacht. Aber<br />

es gibt noch viele Lücken, auch wenn in der Bundesverfassung<br />

ein Gleichheitsgebot und ein Diskriminierungsverbot<br />

existieren. Letzteres fand mit der Verfassungsrevision von<br />

1999 Eingang und lautet: «Niemand darf diskriminiert werden,<br />

namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des<br />

Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung,<br />

der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen<br />

Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen<br />

oder psychischen Behinderung.» Die Liste ist absichtlich<br />

nicht abschliessend, damit auf Veränderungen reagiert<br />

werden kann. Ebenfalls in der Verfassung festgehalten ist<br />

die Gleichstellung von Mann und Frau. Daneben existieren<br />

auf Bundesebene die Rassismus-Strafnorm und das Bundesgesetz<br />

zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.<br />

Gesetz gefordert<br />

Was aus Sicht von Menschenrechtsorganisationen aber eindeutig<br />

fehlt, ist ein allgemeines Anti-Diskriminierungsgesetz.<br />

Denn das in der Verfassung festgehaltene Diskriminierungsverbot<br />

ist vor Gericht bis jetzt erfahrungsgemäss schwierig<br />

durchzusetzen. Ein umfassendes Gesetz würde Betroffenen<br />

10


Highlight<br />

von Rassismus und Diskriminierung helfen, zu ihrem Recht<br />

zu kommen. Häufig findet die Ausgrenzung ja im Alltag<br />

statt, zum Beispiel bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche.<br />

Hier greift auch die Rassismus- Strafnorm nicht, ganz abgesehen<br />

davon, dass sie Benachteiligung aufgrund anderer<br />

Merkmale, zum Beispiel der sexuellen Orientierung oder<br />

geschlechtlichen Identität, nicht abdeckt. Ein neues Gesetz<br />

könnte dafür sorgen, dass auch Benachteiligung durch Private<br />

geahndet werden kann. Der Bundesrat und die Bundesversammlung<br />

lehnen ein solches Gesetzprojekt bis jetzt<br />

allerdings ab.<br />

Problematischer Diskurs<br />

Während wir noch auf ein umfassendes Gesetz warten,<br />

traten in den letzten Jahren diskriminierende Vorstösse in<br />

Kraft: zum Beispiel das Verhüllungsverbot im Tessin oder<br />

das Minarettverbot. Sie schreiben sich ein in einen grösseren<br />

politischen Diskurs, der sich laut der Eidgenössischen<br />

Kommission gegen Rassismus immer wieder an der Grenze<br />

zu rassistischer Diskriminierung bewegt, wobei diese Grenze<br />

von Zeit zu Zeit auch überschritten wird. In trauriger Erinnerung<br />

ist das «Messerstecher-Inserat» der SVP, das eine<br />

ganze Volksgruppe verunglimpfte, was auch das Bundesgericht<br />

feststellte.<br />

Es ist geradezu paradox: Die Schweiz hat eine lange Tradition,<br />

verschiedene Minderheiten unter einen Hut zu bringen;<br />

das friedliche Zusammenleben von vier Sprachgemeinschaften<br />

wird auch im Ausland gelobt. Doch gibt es gegenüber<br />

anderen Gruppen immer wieder Ablehnung. Statt dass Politikerinnen<br />

und Politiker ihr Amt nutzen, um ganz klar zu<br />

zeigen, dass Ausgrenzung in der Schweiz keinen Platz hat,<br />

bedienen manche gewieft fremden- und islamfeindliche Vorurteile.<br />

So werden diese Ressentiments salonfähig und finden<br />

zum Beispiel in den sozialen Medien einen neuen Spielplatz.<br />

Dort scheint die Hemmschwelle tief, um rassistische<br />

oder diskriminierende Statements abzugeben. Das Strafrecht<br />

bietet zwar gewisse Handhabe gegen rassistische Äusserungen,<br />

stösst aber gerade bei anonymen Kommentaren an<br />

seine Grenzen.<br />

Bildung hilft<br />

Wie weit Diskriminierung im Extremfall führen kann, hat<br />

uns der Zweite Weltkrieg in schrecklicher Weise vor Augen<br />

geführt. Nicht zufällig heisst es im ersten Artikel der<br />

Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die nach dem<br />

Schock des Zweiten Weltkriegs verabschiedet wurde: »Alle<br />

Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.«<br />

Die Bilder aus dem Konzentrationslager Auschwitz<br />

hatten die Weltgemeinschaft nachhaltig erschüttert. Der Holocaust<br />

begann aber nicht erst in Auschwitz, sondern Jahre<br />

zuvor mit alltäglichen Schikanen gegen «Sündenböcke» wie<br />

jüdische Menschen oder Roma. Gerade deshalb ist es so<br />

wichtig, der Diskriminierung ganz früh einen Riegel vorzuschieben.<br />

Nötig sind neben Gesetzen auch Prävention und Bildung.<br />

Sie können vermitteln, mit welchen Problemen Minderheiten<br />

überhaupt kämpfen. Für Angehörige der Mehrheit ist das oft<br />

nicht auf den ersten Blick ersichtlich, und auch ohne bösen<br />

Willen kann es zu ausgrenzendem Verhalten kommen. Wir<br />

alle müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln, was unsere<br />

Mitmenschen brauchen, damit sie sich gleichberechtigt fühlen<br />

und es auch sind.<br />

11


Highlights<br />

«Die Migros hat vorschnell gehandelt»<br />

Die Migros hat die Dubler-«Mohrenköpfe» wegen Rassismus-Vorwürfen aus ihren<br />

Regalen entfernt. Andere Händler wollen folgen. Eine vorschnelle Reaktion, die<br />

andere Lieferanten verunsichern könnte, sagt der Experte.<br />

Reputations-Experte Bernhard Bauhofer sieht den Entscheid<br />

der Migros kritisch. Diese hat Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem<br />

Sortiment gestrichen. Jetzt überlegen sich auch Volg und Spar,<br />

ob sie das Produkt weiterhin verkaufen sollen. Der Nidwaldner<br />

Getränkehändler Lussi sieht den Verkauf der Süsswaren unkritisch.<br />

Der Name habe gerade für junge Menschen keine negative<br />

Bedeutung – sondern stehe nur für eine Süssigkeit.<br />

Darum gehts<br />

Migros hat die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment gestrichen,<br />

weil der Name nicht mehr zeitgemäss ist. Andere<br />

Händler überlegen sich, das Gleiche zu tun. Laut dem Reputations-Experten<br />

Bernhard Bauhofer war das eine vorschnelle<br />

Handlung. Damit sei eine langjährige Partnerschaft beendet<br />

worden, das könnte andere Lieferanten verunsichern. Dubler<br />

müsse sich aber überlegen, ob das Produkt auch in Zukunft beliebt<br />

bleibe mit seinem Namen. Die Dubler-«Mohrenköpfe» stehen<br />

unter Beschuss. Jetzt hat die Migros das Produkt entfernt<br />

und erntet von Dubler-Fans Kritik. Kann sich ein Unternehmen<br />

in so einer Situation überhaupt richtig verhalten?<br />

Reputations-Experte Bernhard Bauhofer: Unternehmen wie die<br />

Migros müssen sich neuen Verantwortungen stellen. Themen<br />

wie Nachhaltigkeit, Geschlechtergleichstellung und eben auch<br />

Rassismus müssen behandelt werden. Dabei geraten Unternehmen<br />

in die Schusslinie und ernten oft von beiden Seiten Kritik.<br />

Trotzdem finde ich, dass die Migros vorschnell gehandelt hat,<br />

als sie die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment gestrichen<br />

hat. Das war taktisch nicht sehr klug, da es sich bei dem<br />

Markennamen um ein starkes Label handelt.<br />

Das bedeutet das Ganze für die Firma Dubler?<br />

Dubler ist der grosse Verlierer in der ganzen Geschichte. Die Migros<br />

hat ihre Muskeln spielen lassen und eine langjährige Partnerschaft<br />

einfach beendet. Das kann auch andere Lieferanten<br />

verunsichern, die jetzt die Loyalität der Migros hinterfragen<br />

werden. Dass Dubler den Namen «Mohrenkopf» weiterführen<br />

will, ist verständlich. Sollte das Produkt in Zukunft aber an Beliebtheit<br />

verlieren, kann das der Firma schnell existenzielle Probleme<br />

bringen.<br />

Kritik am Markennamen<br />

Das Familienunternehmen Dubler produziert seit 1946 unter<br />

dem Namen «Mohrenkopf» Süssigkeiten in Waltenschwil AG.<br />

Das Komitee gegen rassistische Süssigkeiten hat die Aargauer<br />

Firma bereits 2017 aufgefordert, den Namen des Produkts zu<br />

ändern. Denn der Name «Mohrenkopf» sei eine herabwürdigende<br />

und rassistische Bezeichnung für den Kopf einer dunkelhäutigen<br />

Person. Der Besitzer der Firma Dubler, Robert Dubler,<br />

zeigte sich empört über die Vorwürfe und will bei dem Namen<br />

bleiben.<br />

Quelle: 20 min<br />

Was hätte die Migros denn besser machen können?<br />

Sie hätte das Gespräch mit Dubler suchen und einen Kompromiss<br />

erarbeiten sollen. Eine Möglichkeit wäre es gewesen, eine<br />

spezielle Linie nur für die Migros mit Dubler zu erarbeiten, die<br />

einen anderen Namen bekommt. Jetzt wirkt es so, als hätte<br />

die Migros auf einen Tweet von einer Kundin eine wichtige Geschäftsbeziehung<br />

beendet. Sollte sich ein Unternehmen also<br />

von seinen Kunden besser nicht vorschreiben lassen, was es tun<br />

soll? Jede Firma, die nicht an der Börse ist, kann natürlich nach<br />

eigenem Gutdünken entscheiden, welche Produkte im Sortiment<br />

bleiben. Schlussendlich sitzen die Konsumenten aber am<br />

längeren Hebel: Sie können ein Unternehmen wie die Migros<br />

boykottieren.<br />

Schlussendlich hat das Ganze der Migros viel Aufmerksamkeit<br />

gebracht – war das Ganze ein PR-Coup?<br />

Nein, in dieser Diskussion geht es nicht um Aufmerksamkeit.<br />

Die Migros hat bereits eine der stärksten Brands in der Schweiz.<br />

Die ganze Aktion wirkt vorschnell und weist darauf hin, dass das<br />

Management nervös ist. Das Unternehmen stösst bei Wachstum<br />

und Profitabilität an seine Grenzen. Das setzt die Führungsetage<br />

unter Druck und führt zu solchen Entschlüssen.<br />

Bernhard BauhoferFounder &<br />

Managing Partner von Sparring Partners GmbH<br />

12


Wir<br />

KMU<br />

« Wir vertrauen Sunrise, weil<br />

sie die besten Lösungen für<br />

das mobile Arbeiten bieten.»<br />

Adrian Meili, CEO,<br />

SIGG Switzerland Bottles AG<br />

sunrise.ch/wirliebenkmu


Highlights<br />

Rückblick auf 20 Jahre<br />

Integrationsförderung<br />

Vor 20 Jahren hat die Stadt Luzern die Stelle der Integrationsbeauftragten geschaffen. Seither ist in diesem Bereich ein grosses<br />

Netzwerk mit einer breiten Angebotspalette entstanden. Die Integrationsförderung der Stadt Luzern hat mit ihrer thematisch<br />

vielseitigen Tätigkeit einen nachhaltigen Beitrag für ein respektvolles Zusammenleben, für Chancengleichheit und gegen<br />

Rassismus geleistet.<br />

Die grossen Fluchtbewegungen aus den Balkanländern und<br />

die <strong>Wirtschaft</strong>skrise in den 90er-Jahren haben damals auch in<br />

Luzern aufgezeigt, dass es ohne aktive Integrationspolitik nicht<br />

geht. Bereits 1996 hat der Stadtrat das «Interkulturelle Forum»<br />

einberufen. Aus diesem wurde nach der Fusion mit Littau die<br />

Integrationskommission, welche den Stadtrat bezüglich interkulturellem<br />

Zusammenleben berät. Im Herbst 2000 wurde die<br />

Stelle der Integrationsbeauftragten geschaffen. Sibylle Stolz,<br />

die heutige Leiterin der Dienstabteilung Quartiere und Integration,<br />

hat die Integrationsförderung in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Kanton, mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und<br />

Kirchen auf- und ausgebaut. Heute arbeiten im Bereich Integrationsförderung<br />

der Stadt Luzern vier Personen in Teilzeitpensen.<br />

In den letzten 20 Jahren sind viele interkulturelle Netzwerke und<br />

Integrationsangebote entstanden, die heute nicht mehr wegzudenken<br />

sind. Dazu gehören etwa der Sentitreff, das HelloWelcome<br />

oder die Vereine Zusammenleben Maihof-Löwenplatz und<br />

Lili Centre. Diese Angebote bieten eine breite Palette von Integrationsangeboten.<br />

Dazu gehören unter anderem offene Treffs,<br />

Deutschkonversationen mit Kinderbetreuung oder interkulturelle<br />

Veranstaltungen. In diesen Integrationsangeboten engagieren<br />

sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für<br />

ein respektvolles Zusammenleben, gegen Diskriminierung und<br />

für eine gute Integration jedes einzelnen Menschen in unsere<br />

Gesellschaft. Die Integrationsförderung der Stadt unterstützt<br />

und fördert diese und viele weitere Projekte und Angebote seit<br />

20 Jahren finanziell, durch Beratung und Vernetzung.<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt für die Integrationsförderung war<br />

und ist eine aktive Willkommenskultur. Alle Neuzugezogenen<br />

sollen sich willkommen fühlen und die nötigen Informationen<br />

für ihr Ankommen in Luzern erhalten. Dies geschieht unter anderem<br />

an jährlich stattfindenden Willkommensfeiern mit Stadtrundgängen.<br />

Rund 40 Prozent der Stadtluzerner Bevölkerung<br />

sind erst in den letzten zehn Jahren zugezogen. Auch deshalb<br />

ist es der Stadt ein grosses Anliegen, diese «neuen» <strong>Luzerner</strong>innen<br />

und <strong>Luzerner</strong> einzuladen, sich aktiv am Gesellschaftsleben<br />

zu beteiligen.<br />

Auch beim Thema Chancengleichheit hat die Integrationsförderung<br />

der Stadt viel bewirkt: Auf ihre Initiative hin wurde bereits<br />

2005 mit der «Frühen Förderung» von Kleinkindern in der Stadt<br />

begonnen. Noch heute ist die Integrationsförderung in diesem<br />

Bereich sehr engagiert.<br />

Die Integration der Zugewanderten im Wohnumfeld ist ein<br />

grundlegendes Fundament für ein gutes Zusammenleben. Deshalb<br />

investiert die Integrationsförderung auch in die Förderung<br />

des Quartierlebens in der Stadt. Ein Schwerpunkt wurde hier<br />

insbesondere auf die Quartierentwicklung im Gebiet Basel-<br />

Bernstrasse (unter anderem mit dem Verein BaBeL) und auf die<br />

Fluhmühle-Lindenstrasse gelegt.<br />

Beim Thema Rassismus setzt die Stadt seit 2012 jährlich zum<br />

«Internationalen Tag gegen Rassismus» ein klares Zeichen<br />

gegen Diskriminierung und für ein respektvolles Zusammenleben.<br />

Diese Öffentlichkeitsaktionen erfolgen immer in Zusammenarbeit<br />

mit Partnerorganisationen, wie beispielsweise dem<br />

FC Luzern, Gastrobetrieben oder dem Comicfestival Fumetto.<br />

Denn Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

Diese und weitere Aktivitäten und Ereignisse der letzten 20 Jahre<br />

sind anlässlich des Jubiläums der Integrationsförderung auf<br />

einem informativen Leporello festgehalten (siehe Anhang).<br />

Stadtrat Martin Merki hebt die wichtige Rolle der städtischen<br />

Integrationsförderung hervor: «Die Integrationsförderung arbeitet<br />

an der Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung.<br />

Sie ist in Kontakt mit den Organisationen, greift die<br />

Themen im Integrationsbereich frühzeitig auf, bearbeitet sie<br />

und behält sie im Auge. Die Fachstelle ist zu einer verlässlichen<br />

Partnerin für Organisationen und Gruppen geworden, die im Integrationsbereich<br />

arbeiten.»<br />

Mehr Informationen unter www.integration.stadtluzern.ch<br />

14


Premium trifft Effizienz.<br />

Der Volvo V60 Recharge for Business: Mit umfangreicher Premium-<br />

Ausstattung, effizientem Plug-in Hybrid-Antrieb und Energieetikette A.<br />

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A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

A


Portrait<br />

„Wir kämpfen gegen Food Waste“<br />

Interview mit Alexandra Suter, Leiterin Hotellerie und Gastronomie Stadtspital Waid und Triemli<br />

Alexandra Suter, wie haben Sie es in jungen Jahren zu der<br />

aktuellen Führungsposition geschafft?<br />

Ich habe mich in den letzten zehn Jahren nebenberuflich kontinuierlich<br />

weitergebildet. Dies sehe ich als eine wichtige Grundlage<br />

für eine langfristige Karriere und um Führungsverantwortung<br />

übernehmen zu können. Nebst der Ausbildung, gehören<br />

sicher eine positive Einstellung, die Bereitschaft zu Veränderung<br />

und nicht zuletzt auch ein wenig Glück dazu. Mit dreissig Jahren<br />

bin ich heute für circa 300 Mitarbeitende in der Hotellerie und<br />

Gastronomie des Stadtspitals Waid und Triemli verantwortlich.<br />

Ich bin sehr stolz und glücklich, dass ich meine Leidenschaft für<br />

das Gesundheitswesen und die Ernährung hier einbringen kann.<br />

Wie haben Sie diese Leidenschaft für feines Essen in sich entdeckt?<br />

Als Schweizer Familie bestand unser Menüplan aus typisch nationalen,<br />

„währschaften“ Gerichten, wie Kartoffeln in allen Variationen<br />

mit Zutaten aus dem eigenen Garten. Als ich dann mein<br />

eigenes Geld verdiente, habe ich entdeckt, dass es auch Restaurants<br />

mit Küche aus allen Erdteilen gibt und dass man aus den<br />

einzelnen Zutaten auch Kunstwerke zaubern kann – statt gekochte<br />

Kartoffeln, Gratin oder Rösti auch Kartoffelspuma oder<br />

Kartoffelsoufflée. Ein schön und mit Liebe dekorierter Teller ist<br />

für mich ein Kunstwerk. Ich schätze und respektiere die grosse<br />

Arbeit und Hingabe, welche Köchinnen und Köche in ihre Kreationen<br />

stecken. Nach meiner kulinarischen Weltreise weiss ich<br />

wieder die Natürlichkeit regionaler und saisonaler Gerichte zu<br />

schätzen. Das trifft auch auf meine Arbeit zu, wo ich aus voller<br />

Überzeugung die reiche Auswahl von regionalen Produzenten<br />

und die Vielfalt der Erzeugnisse und saisonaler Gerichte förde-<br />

16<br />

re. Auf der Suche nach dem Besonderen und Unverfälschten<br />

muss man gar nicht weit gehen.<br />

Die Corona-Pandemie stellt für Unternehmen – Mitarbeiter<br />

wie Vorgesetzte – eine grosse Herausforderung dar. Wie ist<br />

Ihr vorläufiges Fazit aus Management- und Leadership-Perspektive?<br />

In solch herausfordernden Zeiten ist Empathie in der Führung<br />

besonders wichtig. Die Menschen sind verunsichert und haben<br />

Angst. Deshalb ist es elementar, entschieden zu führen, transparent<br />

zu kommunizieren und zu informieren.<br />

Als Errungenschaft aus der Krise sehe ich aber auch, dass wir in<br />

unserem Bereich als Team stärker zusammengewachsen sind.<br />

Wir, in der operativen und organisatorischen Spitalführung, waren<br />

gerade während des Lockdowns stark gefordert. Ohne das<br />

Miteinander hätten wir nicht erreicht, dass das Wir-Gefühl heute<br />

deutlicher im Vordergrund steht. Zeitgleich haben wir auch<br />

einen grossen Schritt in der Digitalisierung gemacht. Somit haben<br />

wir die Krise als Chance zur Weitentwicklung genutzt.<br />

Gesundheit und Ernährung sind zwei Megatrends, welche<br />

Ihre Arbeit bestimmen. Wie hält man die Qualität angesichts<br />

eines immer weiter steigenden Kostendrucks hoch?<br />

Die Stadtspitäler Waid und Triemli wurden vor knapp zwei Jahren<br />

zusammengelegt. Dies hilft im Bereich Hotellerie und Gastronomie<br />

Synergien zu erschliessen und betriebswirtschaftlicher<br />

zu sein. Kostenbewusstsein ist wichtig, aber gerade in<br />

einem Spital sind gesunde und qualitativ gute Ernährung wesentliche<br />

Eckpfeiler für motivierte und gesunde Mitarbeitende,<br />

sowie für die Genesung von Patientinnen und Patienten. Wir


Portrait<br />

achten sehr auf regionale, saisonale, biologische und nachhaltige<br />

Lebensmittel. Milch- und Fleischprodukte kommen ausschliesslich<br />

aus nachhaltiger Schweizer Produktion. Im Bereich<br />

Food-Wasting gehören wir seit einem Jahr zu den Vorreitern bei<br />

den Schweizer Spitälern.<br />

Das Management von Teams in zwei Kliniken/Spitälern mit<br />

unterschiedlichen Kulturen ist eine Herausforderung. Wie<br />

gehen Sie bei der Schaffung einer Kultur und Teambuilding<br />

vor?<br />

In der Tat waren die Kultur, die Betriebssysteme und die Abläufe<br />

an den beiden Standorten unterschiedlich. Die betroffenen Mitarbeitenden<br />

beider Spitäler hatten vor der Zusammenführung<br />

keine grossen Berührungspunkte. Bei einer Zusammenführung<br />

dieser Grössenordnung gehören Unsicherheiten bei den Mitarbeitenden<br />

dazu. Ein erster, wichtiger Schritt war die Erstellung<br />

eines transparenten Kommunikationskonzeptes und die<br />

Schaffung klarer Verantwortungs- und Sitzungsstrukturen. In<br />

den ersten sechs Monaten haben wir viele teambildende Workshops<br />

durchgeführt. Schwerpunkte waren die Erstellung einer<br />

gemeinsamen Hotellerie- und Gastronomiestrategie sowie die<br />

Definition neuer Werte und die Erarbeitung unseres Leitbildes.<br />

Ich spüre, dass wir dadurch standortübergreifend ein klares<br />

Verständnis für die Zielausrichtung gewonnen haben und aus<br />

zwei unterschiedlichen Teams nun zu einer Einheit zusammengewachsen<br />

sind.<br />

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Digitalisierung – wie beeinflussen<br />

solche Megatrends Ihre Arbeit?<br />

Das Stadtspital Waid und Triemli verpflegt rund 2400 Personen<br />

am Tag, was einer durchschnittlichen Jahresleistung von<br />

876‘000 Mahlzeiten entspricht.<br />

Nebst einer ständigen Erweiterung unseres Portfolios mit vegetarischen<br />

und veganen Gerichten, nimmt auch der Verkauf eben<br />

dieser Menüs ständig zu.<br />

Wurden im Jahr 2017 fast 28‘000 vegetarische Gerichte verkauft,<br />

so waren es 2019 bereits knapp 36‘500 Gerichte, was<br />

einer Zunahme von 32% entspricht. Der CO2-Fussabdruck verbessert<br />

sich dadurch merklich und auch der Einkauf von biologischen<br />

und nachhaltigen Produkten steigt stetig an. Der Kampf<br />

gegen Food-Waste ist uns ein grosses Anliegen. In der Schweiz<br />

werden pro Jahr 2.6 Mio. Tonnen Lebensmittel verschwendet,<br />

wir stellen uns dem aktiv entgegen indem eine permanente<br />

Überwachung und Protokollierung aller Lebensmittelabfälle<br />

stattfindet. Nur so können wir uns ständig verbessern und mithelfen,<br />

nicht nur für die Stadt Zürich, sondern gesamtheitlich,<br />

etwas beizutragen. Die Menge des biologischen Abfalls konnte<br />

in den letzten zwei Jahren um 20% gesenkt werden. Projekte<br />

rund um das Thema Food-Waste und Nachhaltigkeit haben<br />

stets eine grosse Priorität. Im Rahmen eines Pilotprojekts mit<br />

der Firma Kitro können wir genau mit einer Kamera analysieren,<br />

in welche Lebensmittelsubstanzen sich die Verschwendung<br />

unterteilt. So erfahren wir, welche Gerichte den Gästen<br />

schmecken und welche Lebensmittelbestandteile am meisten<br />

auf den Tellern zurückbleiben. Auch nehmen wir am Pilotprojekt<br />

von Olanga teil, eine App welche in Zusammenarbeit mit<br />

dem Bundesamt für Umwelt entwickelt wurde und durch intelligente<br />

Menüvorbestellung den Lebensmittelaufwand deutlich<br />

reduziert. Wir retten überschüssiges Essen, in dem wir bei „Too<br />

Good To Go“ mitmachen. Auch beim Material achten wir streng<br />

auf Nachhaltigkeit, unsere Servietten werden aus rezykliertem<br />

Papier hergestellt und wir verzichten auf Plastikgeschirr. Unsere<br />

Take-Away-Schalen sind biologisch abbaubar und wir nutzen<br />

die allseits bekannten und nachhaltigen reCIRCLE-Schalen.<br />

Welche beruflichen Ziele haben Sie, welche persönlichen<br />

Träume, die Sie verraten wollen?<br />

Ich möchte die Hotellerie und Gastronomie des Stadtspitals<br />

Waid und Triemli in der Kunden-und Patientenzufriedenheit<br />

ganz vorne platzieren, quasi als Visitenkarte, mit dem Image<br />

eines fortschrittlichen, qualitätsorientierten und verantwortlichen<br />

Betriebs. Ich bin überzeugt, dass dies auch ein entscheidender<br />

Faktor für die Gewinnung neuer und den Erhalt<br />

bestehender Mitarbeitender ist. Darüber hinaus kann ich mir<br />

vorstellen, meine Passion und Wissen im Rahmen eines Lehrauftrags<br />

weiterzugeben.<br />

17


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Professionelles Währungsmanagement<br />

zahlt sich aus – auch für KMUs<br />

In den von der Corona-Pandemie geprägten Finanzmärkten ist es zu erheblichen<br />

Verwerfungen gekommen. Langjährige Investmenterfahrung und Währungsexpertise<br />

sind mehr denn je von Bedeutung, wie Thomas Suter, CEO von QCAM Currency<br />

Asset Management AG, Zug im Interview erläutert.<br />

KMU <strong>Wirtschaft</strong>: Herr Suter, Ihr Unternehmen ist auf Asset- und<br />

Currency Management spezialisiert. Wie beurteilen Sie die aktuelle<br />

Lage im Zeichen der anhaltenden Corona-Pandemie?<br />

Die Corona-Pandemie war für die Märkte ein Schock und führte zu grossen<br />

Verwerfungen an den Börsen und auch erhöhter Volatilität an den<br />

Währungsmärkten. Nicht zuletzt haben dies aus Schweizer Sicht auch<br />

Investoren sowie Firmen mit internationaler Ausrichtung zu spüren bekommen.<br />

Diese sind von der jüngsten USD-Schwäche zumeist direkt<br />

betroffen.<br />

Nach einer langen Periode von wenig Bewegung an den Währungsmärkten<br />

hat dies eindrücklich in Erinnerung gerufen, dass offene Währungspositionen<br />

auch substanzielle Risiken bedeuten. Professionelles<br />

Währungsmanagement ist also wichtiger denn je – auch für KMUs.<br />

Wie können KMUs von der Expertise Ihres Unternehmens profitieren?<br />

Wir leben unsere Firmenwerte „unabhängig“, „transparent“ und „integer“<br />

– und machen diese im Rahmen des QCAM-Ansatzes für unsere Kunden<br />

auch erlebbar. So werden beispielsweise durch eine unabhängige und<br />

transparente Ausführung von Devisentransaktionen unnötige Transaktionskosten<br />

vermieden, was sich wiederum positiv auf die Erträge unserer<br />

Kundschaft auswirkt.<br />

Währungstransaktionen werden heute immer noch grossteils über den<br />

Interbanken-Markt gehandelt und nicht über standardisierte Börsen.<br />

Entsprechend besteht beim Pricing stets Unklarheit, ob der kotierte<br />

Preis attraktiv und fair für den Kunden ist oder eben nicht. Dadurch,<br />

dass wir für unsere Kundschaft in ihrem Auftrag bei ihren Banken die<br />

entsprechenden Transaktionen ausführen und wir über ein transparentes<br />

Gebührenmodell entlohnt werden, besteht eine 100%-ige Interessenkongruenz<br />

zwischen unseren Kunden und uns.<br />

Wie lautet Ihr Angebot im Detail?<br />

Unser Angebot reicht von der reinen Transaktionsausführung bis zum<br />

allumfassenden Währungs- und Liquiditätsmanagement, bei welchem<br />

wir quasi die gesamte Palette an Tätigkeiten für den Kunden übernehmen<br />

respektive ihn dabei unterstützen. Dies umfasst typischerweise<br />

folgende Tätigkeiten: Berechnung der Währungs-Exposures, das Aufsetzen<br />

eines passenden Banken Set-ups, die professionelle Transaktionsausführung,<br />

das Cash Flow Management, die Anlage der liquiden<br />

Mittel sowie ein entsprechendes Reporting.<br />

Das Management der Währungsrisiken kann dabei sowohl rein passiv<br />

wie auch aktiv umgesetzt werden. Beim passiven Ansatz liegt der<br />

Fokus auf der Reduktion der offenen Währungsrisiken, während beim<br />

aktiven Ansatz daneben das Ziel besteht, mit entsprechenden Absicherungsquoten<br />

eine Zusatzrendite zu generieren.<br />

Wir können für jedes Bedürfnis die passende Variante anbieten.<br />

18


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Was verstehen Sie mit Aufsetzen eines passenden Banken Set-ups?<br />

Der Einfachheit halber führen viele Kunden ihre Geschäfte einzig und<br />

alleine mit ihrer Hausbank aus. Dies ist einerseits einfach und effizient,<br />

bedeutet jedoch zumeist viel Intransparenz und Unklarheit über die<br />

tatsächliche Qualität der Ausführung.<br />

Gerade bei grösseren Fremdwährungstransaktionen haben schon kleine<br />

Differenzen bei den Preiskonditionen grosse Auswirkungen auf die<br />

Kosten und somit die Erträge. Dabei ist es vor allem für kleinere Marktteilnehmer<br />

faktisch unmöglich, den vollen Überblick über die im Markt<br />

verfügbaren Angebote zu behalten. Dank unserer Unabhängigkeit eröffnen<br />

wir unseren Kunden den Zugriff zu einer Anzahl von Banken als<br />

Handelspartner und entsprechenden Dienstleistungs-Angeboten und<br />

ermöglichen es, die FX-Transaktionen transparent, unabhängig und somit<br />

im besten Interesse der Kundschaft durchzuführen.<br />

Je nach Grösse der Kundschaft und den gehandelten Volumen lohnt es<br />

sich, diese Ansätze in Betracht zu ziehen. Hier seien als Beispiele Multi-<br />

Bank Lösungen oder auch Prime Brokerage Set-ups erwähnt.<br />

Diesbezüglich haben wir mit der Zürcher Kantonalbank ein Dienstleistungs-Angebot<br />

(FXBE), welches es der Kundschaft erlaubt, einerseits<br />

nur mit der Zürcher Kantonalbank als vertraglicher Gegenpartei Geschäfte<br />

zu tätigen, diese jedoch trotzdem mit einer Vielzahl von Banken<br />

auszuführen. Damit wird auf einfache Weise eine ausgezeichnete<br />

Transaktions-Qualität sichergestellt.<br />

Wie können sich KMUs grundsätzlich absichern?<br />

Wir empfehlen unseren Kunden grundsätzlich, ihre Währungs-Absicherungen<br />

systematisch zu tätigen und diese Systematik in regelmässigen<br />

Abständen zu analysieren und gegebenenfalls zu überarbeiten.<br />

Abhängig von Zinsdifferenzen, Cash-Flow Themen und der Wahrscheinlichkeit<br />

zukünftiger Währungseinnahmen respektive -ausgaben<br />

kann die passende Strategie definiert werden.<br />

Ein Grossteil von Absicherungs-Transaktionen läuft über Forward-Kontrakte,<br />

bei welchen bereits heute der Preis fixiert wird, zu welchem in<br />

der Zukunft Währungen ausgetauscht werden. Damit wird eine sogenannt<br />

symmetrische Absicherung hergestellt, bei welcher die zukünftige<br />

Bewegung der Währungen keine Rolle mehr spielt.<br />

Im Gegensatz dazu können Absicherungen auch mittels dem Gebrauch<br />

von Optionen getätigt werden. Die Absicherung via Option ist<br />

im Grundsatz teurer, jedoch kann von einer vorteilhaften Wertentwicklung<br />

der entsprechenden Währungen möglicherweise weiter profitiert<br />

werden. Diese Absicherungs-Strategie nennt man eine asymmetrische<br />

Absicherung.<br />

Je nach Bedürfnissen und Abhängigkeiten der Kundschaft setzen wir<br />

die passende Absicherungs-Strategie um.<br />

Wie gross sind die Absicherungskosten aktuell?<br />

Bei den Forward-Geschäften sind die Zinsdifferenzen der Haupttreiber<br />

der Kosten. Wie im Chart weiter unten ersichtlich ist, haben wir heute<br />

ein Marktumfeld mit quasi Nullzinsen bei allen grösseren Währungen.<br />

Aus Sicht des Schweizer Investors, welcher im Ausland Anlagen tätigt,<br />

ist dies aus Absicherungs-Perspektive ein perfektes Szenario: Die Absicherung<br />

kostet quasi gar nichts. Je nach Basis-Währung der Anleger<br />

und Konstellation der Unternehmenstätigkeit ist dieses Marktumfeld<br />

positiv oder negativ für die Kundschaft.<br />

Wenn Optionsgeschäfte getätigt werden, ist für die Berechnung der<br />

Optionsprämie die Volatilität der entscheidende Faktor. Nach einem<br />

zwischenzeitlich starken Anstieg zu Beginn der Corona-Krise sind diese<br />

wieder merklich zurückgekommen, was wiederum tiefere Preise für<br />

Options-Prämien bedeutet wie im Chart ersichtlich ist.<br />

Entwicklung 3-Monate Libor-Zinssatz<br />

19


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Wo sehen Sie weiteres Optimierungs-Potenzial für die Firmen?<br />

Angesichts der anhaltenden Unsicherheit verfügen Schweizer KMUs<br />

über teilweise grosse Devisen-Cashbestände, die bei Banken häufig zu<br />

wenig attraktiven Konditionen ihr Dasein fristen. Mit unserem Optimized<br />

Liquidity Management können hier brachliegende Renditepotentiale<br />

ausgeschöpft werden, ohne dabei die Kreditrisiken zu erhöhen. In<br />

einem Multibanken-Umfeld zielt die Strategie auf den Erhalt von Kapital<br />

und die Steigerung der kurzfristigen Erträge ab. Das Portfolio Management<br />

nutzt die Ineffizienzen bei den Währungen, Devisentermingeschäften<br />

und auf dem Geldmarkt strategisch aus. Seit vielen Jahren<br />

schaffen wir es so, die Vergleichs-Indizes zu übertrumpfen. Auch hier<br />

liegt ein substanzieller Teil des Erfolgs in der 100%-igen Interessenskongruenz<br />

mit unserer Kundschaft: Sowohl beim FX-Teil wie auch bei<br />

der Basisanlage, dem Geldmarktgeschäft, sind wir für unsere Kundschaft<br />

unabhängig und transparent interessewahrend tätig, ohne auf<br />

Eigenhandelspositionen Geld verdienen zu müssen.<br />

Besonders freuen wir uns, dass wir mit Ekaterina Schiess erstmalig eine<br />

Frau für unseren Verwaltungsrat gewinnen konnten. Als international<br />

erfahrene Schweizerin mit Abschluss an der Universität St. Gallen und<br />

Promotion in Finanzwirtschaft mit dem Abschluss Dr. oec. HSG sowie<br />

langjähriger, erfolgreicher Erfahrung in der Finanzwirtschaft und grosser<br />

Expertise im Bereich Digitalisierung und FinTech ist sie für unsere<br />

weitere strategische Ausrichtung besonders wertvoll.<br />

Als global tätiger Asset und Währungsmanager hat QCAM ihren Sitz<br />

in Zug. Wie wichtig ist der Faktor Schweiz für Sie?<br />

Angesichts der weltweiten Verwerfungen an den Finanzmärkten zeigt<br />

sich einmal mehr die Bedeutung von Swissness und der Schweiz als<br />

Hort der Stabilität. Vor diesem Hintergrund wird unsere Position als unabhängiger<br />

Schweizer FX-Spezialist weiter aufgewertet. Wir sind stolz<br />

auf unsere Schweizer Wurzeln und schaffen mit unserer internationalen<br />

Ausrichtung eine optimale Kombination für unsere Kunden.<br />

Die Welt der Finanzmärkte und Währungen ist zunehmend komplex<br />

und dynamisch. Wie schafft es QCAM, die Kunden auf dem Laufenden<br />

zu halten?<br />

Neben dem direkten Austausch im Tagesgeschäft informieren wir<br />

unsere Kunden über unser monatliches Bulletin QCAM MONTHLY, das<br />

neben der Behandlung fester Themenbereiche wie Zinsen und Märkte<br />

auch über QCAM Angebote und Dienstleistungen informiert – alles in<br />

konziser und kompakter Form – und gratis, versteht sich. Zu Beginn<br />

jeder Ausgabe wird jeweils unter QCAM Insight ein spezifisches, besonders<br />

aktuelles Thema behandelt. Für die August-Ausgabe hat unser<br />

Chefökonom Bernhard Eschweiler einen spannenden Beitrag über das<br />

‚Economic Sentiment‘ verfasst.<br />

Im Juli haben Sie sowohl den Verwaltungsrat wie auch die Geschäftsleitung<br />

erheblich verstärkt. Ist dies Teil einer Wachstumsstrategie?<br />

Mit diesen personellen Massnahmen untermauern wir unseren Führungsanspruch<br />

im Asset und Währungsmanagement. Gerade angesichts<br />

der hohen Volatilität an den Finanz- und Währungsmärkten<br />

kommt einer langjährigen internationalen Erfahrung eine zentrale<br />

Bedeutung zu. Mit Gary Klopfenstein sowie Hélie d’Hautefort, konnten<br />

wir zwei bekannte Kapazitäten im Währungsmanagement für unseren<br />

Verwaltungsrat gewinnen. Gary Klopfenstein baute das Währungsmanagement<br />

bei Mesirow Financial, Chicago, einem der grössten Anbieter<br />

in diesem Bereich, erfolgreich auf. Hélie d’Hautefort war Gründer von<br />

Overlay Asset Management, einer Firma mit Fokus auf Währungsmanagement,<br />

welche 2001 von BNP Paribas Asset Management übernommen<br />

wurde<br />

Thomas Suter<br />

CEO<br />

QCAM Currency Asset Management AG<br />

Guthirtstrasse 4 | CH-6300 Zug<br />

Email:<br />

thomas.suter@q-cam.com<br />

20


Region<br />

Projektierungsgesellschaft<br />

Neues <strong>Luzerner</strong> Theater hält an<br />

einem Neubau am Theaterplatz fest<br />

Die Projektierungsgesellschaft Neues <strong>Luzerner</strong> Theater unter dem Vorsitz von Stadtpräsident Beat Züsli hält an ihrer Absicht,<br />

am Theaterplatz einen Neubau zu realisieren fest. Sie zeigt sich überzeugt, dass an diesem Standort eine städtebaulich hervorragende<br />

Architektur für ein modernes, betrieblich und kulturell gut funktionierendes Theatergebäude möglich ist.<br />

Die beiden Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege<br />

und für Natur- und Heimatschutz stehen gemäss einer Stellungnahme<br />

vom 2. September <strong>2020</strong> einer von ihnen gewünschten<br />

und von Architekt Max Bosshard, Luzern, erstellten Machbarkeitsstudie<br />

ablehnend gegenüber. Die Projektierungsgesellschaft<br />

Neues <strong>Luzerner</strong> Theater hat sich an ihren Sitzungen vom<br />

25. September und vom 20. Oktober <strong>2020</strong> eingehend mit dieser<br />

Stellungnahme befasst. Sie kommt zum Schluss, dass bauliche<br />

Massnahmen am Theatergebäude im Sinne dieser Kommissionen<br />

nicht geeignet wären, für Luzern ein neues, zukunftsfähiges,<br />

für Publikum sowie Künstlerinnen und Künstler attraktives<br />

Theatergebäude zu realisieren. Dabei ist sie sich der rechtlichen<br />

Risiken, die dieses Vorgehen mit sich bringt, bewusst. Sie ist aber<br />

nach Abwägung aller Argumente überzeugt, dass das Festhalten<br />

am bestehenden Theaterplatz und ein Architekturwettbewerb<br />

ein städtebaulich überzeugendes Projekt hervorbringen<br />

wird, das sowohl dem Ortsbildschutz als auch den betrieblichen<br />

Bedürfnissen und denjenigen des Publikums Rechnung trägt.<br />

Neue Theaterinfrastruktur in regionalem und nationalem<br />

Interesse<br />

Die Projektierungsgesellschaft zeigt sich weiter überzeugt, dass<br />

nicht nur ein regionales, sondern auch ein durchaus auch als national<br />

zu bezeichnendes Interesse an einer neuen Theaterinfrastruktur<br />

in Luzern besteht. Schliesslich ist die Notwendigkeit der<br />

Entwicklung einer überregionalen Zentrumsstadt wie Luzern<br />

im Interesse der gesamten Eidgenossenschaft. Damit gemeint<br />

sind insbesondere die Positionierung als Musikstadt und Kulturstandort<br />

sowie die Tatsache, dass Luzern als international ausstrahlende<br />

Tourismusdestination gerade auch angesichts der<br />

aktuellen Pandemie-Herausforderung neue Perspektiven aufbauen<br />

muss. Das Führen eines professionellen Theaterbetriebes<br />

durch Beiträge von Kanton und Stadt lässt sich direkt aus dem<br />

Kulturförderungsgesetz des Bundes und des Kantons ableiten.<br />

Ein aus einem Projektwettbewerb hervorgehendes konkretes<br />

Bauprojekt wird aufzeigen, wie das Ortsbild nicht nur geschützt,<br />

sondern auch aufgewertet werden kann. Ein Neubau für das <strong>Luzerner</strong><br />

Theater an einem äusserst sensiblen Punkt im Stadtbild<br />

von Luzern weist zweifelsohne städtebaulich eine sehr hohe<br />

Bedeutung auf. Die Testplanung und die Machbarkeitsstudie<br />

zeigen aber, dass ein gutes Resultat erreicht werden kann.<br />

Ein neues Theater als kulturelles Zentrum der Zentralschweiz<br />

Ziel ist es, ein attraktives neues Theater zu realisieren, das<br />

den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht und das einen<br />

modernen, künstlerisch anspruchsvollen Mehrspartenbetrieb<br />

mit Schwerpunkt Musiktheater zulässt. Dass dies möglich ist,<br />

zeigen das Ergebnis des aufwändigen Testplanungsverfahrens<br />

aus dem Jahre 2017 sowie die Machbarkeitsstudie vom Frühling<br />

<strong>2020</strong> deutlich. Ohne einen wirklich funktionell und betrieblich<br />

optimierten neuen Theaterbau ist die Zukunft des professionellen<br />

Theaters in Luzern gefährdet. Mit einem Neubau kann es<br />

gelingen, für den Kultur-Standort Luzern ein weiteres zukunftsfähiges<br />

Element zu schaffen, das mit dazu beiträgt, die Ausstrahlung<br />

Luzerns zu stärken. Letzteres ist auch für die Zukunft<br />

der Stadt Luzern als kulturelles Zentrum der Zentralschweiz<br />

mit langjähriger Tradition als Musik- und Theaterstadt von Bedeutung.<br />

Damit wird deutlich, dass auch die Stadtentwicklung<br />

als Ganzes und die Positionierung als Tourismusdestination<br />

zur Debatte stehen. Gegen diese Werte und Ziele, die auf soliden<br />

Abklärungen und Überlegungen beruhen, gilt es das Planen<br />

einer teuren, betrieblich nicht befriedigenden Sanierungsvariante,<br />

die nicht für Musiktheater geeignet ist, abzuwägen.<br />

Festhalten am eingeschlagenen Weg<br />

Die Partner sprechen sich deshalb klar für das Festhalten am<br />

bisherigen Weg und Konzept aus und wollen am vom Stadtrat<br />

bereits mit B+A 8/<strong>2020</strong> skizzierten Vorgehen festhalten. Sie<br />

sprechen sich auch dezidiert für ein Weiterplanen am heutigen<br />

Standort aus und sehen keine Alternative dazu. Jetzt in eine<br />

neue Richtung zu denken und zu planen, würde das Projekt um<br />

Jahre zurückwerfen und praktisch einen Neustart bedeuten.<br />

Diese Haltung ist mit dem Regierungsrat des Kantons Luzern<br />

und dem Stadtrat von Luzern abgestimmt. Beide haben vom<br />

Vorgehensentscheid Kenntnis.<br />

In einem nächsten Schritt will die Projektierungsgesellschaft<br />

nun zügig und wie geplant den Architekturwettbewerb vorbereiten.<br />

Die Vorgaben für den Wettbewerb sollen dem städtischen<br />

Parlament im Winterhalbjahr <strong>2020</strong>/21 vorgelegt werden.<br />

Die Auslobung des Wettbewerbes ist anschliessend vorgesehen.<br />

Mit Ergebnissen aus dem Wettbewerbsverfahren wäre<br />

dann bis im Frühjahr 2022 zu rechnen. Damit gelangt man rasch<br />

zu einem qualitativ überzeugenden, konkreten Projekt, um alle<br />

weiteren bevorstehenden Diskussionen rund um den Ortsbildschutz<br />

mit guten Argumenten führen zu können.<br />

22


Nachhaltigkeit<br />

5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im<br />

Unternehmen<br />

Jungen Talenten ist das Thema Umweltschutz bei der Arbeitsplatzwahl immer<br />

wichtiger. Um mithalten zu können, brauchen Unternehmen die richtige<br />

Strategie.<br />

Unternehmen sind heute erstmals in der Lage, gesellschaftlichnachhaltiges<br />

Handeln entscheidend mitzuprägen. Dabei spielt<br />

die zunehmende Verantwortung gegenüber unserer Umwelt<br />

eine immer wichtigere Rolle. Anders als viele annehmen, steht<br />

das Wahrnehmen dieser Verantwortung unternehmerischen<br />

Interessen keinesfalls im Wege – ganz im Gegenteil. Laut der<br />

Deloitte Millennial Survey 2018 gehört Umweltschutz zu den<br />

fünf wichtigsten Zielen, für die Unternehmen sich einsetzen<br />

sollten, wenn es nach den Vorstellungen der heranwachsenden<br />

Arbeitnehmer geht. Und weil diese neue Generation Schätzungen<br />

zufolge bis <strong>2020</strong> bereits über ein Drittel der weltweiten<br />

Arbeitnehmerschaft ausmachen wird, ist nachhaltiges Handeln<br />

nicht länger nur “eine gute Sache”, sondern wird wesentlichen<br />

Einfluss darauf nehmen, Talente anzuwerben und eine moderne<br />

Unternehmenskultur zu fördern.<br />

Die grüne Unternehmenskultur<br />

Nur wenige Faktoren innerhalb eines Unternehmens tragen<br />

mehr zum Geschäftserfolg bei wie die eigene Kultur, manifestiert<br />

in Werten, Verhaltensweisen und Prioritätensetzung, die<br />

die Arbeitsweise von Mitarbeitern prägen. Ob Unternehmenswerte<br />

wirklich gelebt werden, hängt entsprechend davon ab,<br />

ob Mitarbeiter sich mit der vorgelebten Kultur eines Unternehmens<br />

identifizieren und sie aktiv mitgestalten.<br />

Die Kultur von vielen renommierten Arbeitgebern wie Salesforce<br />

oder Microsoft wird mittlerweile durch umfangreiche<br />

Freiwilligenprogramme geprägt, die es Mitarbeitern ermöglichen,<br />

ihren täglichen Aufgaben einen höheren Sinn zu geben<br />

und sich für Themen einzusetzen, die ihnen persönlich wichtig<br />

sind. Diese Beispiele zeigen: Nachhaltigkeit sollte fest in der<br />

24<br />

unternehmerischen Kultur verankert sein und sich umfassend<br />

im Arbeitsalltag wiederfinden. Angefangen bei der Unternehmensmission<br />

über die Ausstattung der Büroräume und das<br />

operative Geschäft bis hin zu sozialem Team-Engagement.<br />

Wie aber gelingt es Unternehmen in der Praxis, eine nachhaltige<br />

Arbeitskultur zu etablieren? Hier sind fünf Tipps für Unternehmen:<br />

1. Den eigenen ökologischen Fußabdruck verstehen<br />

Möchte man als Unternehmen die Auswirkungen auf die Umwelt<br />

reduzieren, sollte man erst einmal ein Verständnis dafür<br />

entwickeln, woraus sich der derzeitige ökologische Fußabdruck<br />

zusammensetzt. Hierzu zählt ein klares Verständnis des aktuellen<br />

Energieverbrauchs, des Abfallmanagements, Essens- und<br />

Getränkelieferungen, des Büro-Managements, Logistikprozesse<br />

etc. Auch die Mobilität der Mitarbeiter spielt eine Rolle – welche<br />

Verkehrsmittel werden zum Pendeln genutzt, wie oft fliegen<br />

Mitarbeiter zu Geschäftsterminen und so weiter. Erst mit<br />

diesem Know-how können realistische Ziele geplant werden.<br />

Die Erkenntnisse können schockieren: Strom, Heizung und Klimatisierung<br />

machen in der Regel mehr als 75 Prozent des Energieverbrauchs<br />

eines Geschäftsgebäudes aus, wobei rund ein<br />

Drittel dieser Energie verschwendet wird.<br />

2. Ambitionierte Ziele in der Unternehmensmission<br />

verankern<br />

Um in die Kultur überzugehen, sollte nachhaltiges Handeln in<br />

der Unternehmensmission und damit im Kerngeschäft integriert<br />

sein. Es gibt bereits zahlreiche Initiativen, die nachhaltige


Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ziele bündeln, zum Beispiel die RE100, eine globaler Zusammenschluss<br />

von Unternehmen, die sich verpflichten, zu 100<br />

Prozent auf erneuerbare Energien umzusteigen. Für maximales<br />

Engagement sollten Mitarbeiter beim Festlegen der Ziele eingebunden<br />

werden – sei es in Form von Fokusgruppen, Umfragen<br />

oder dem offenen Aufruf für Vorschläge. Entsprechende Ziele<br />

könnten zum Beispiel sein, Plastik vollständig aus dem Büro zu<br />

verbannen, klimaneutrale Mobilität zu erreichen oder nur noch<br />

mit Logistik-Partnern zusammenzuarbeiten, die eine sozial<br />

nachhaltige Lieferkette garantieren. Je höher das Thema in der<br />

Unternehmensagenda aufgehängt ist, desto einfacher ist es, die<br />

Ziele zu priorisieren und umzusetzen.<br />

3. Fortschritte messen und mit dem Team feiern<br />

Die Dynamik der “Mission Nachhaltigkeit” wird gefördert, indem<br />

Sie regelmäßige Updates mit den Mitarbeitern teilen, die<br />

zu weiterem Engagement ermutigen. Wie viele Einweg-Verpackungen<br />

konnten gespart werden, seitdem man in der Küche<br />

auf Glasbehältnisse umgestiegen ist, um wie viel Prozent wurden<br />

Emissionen reduziert, seitdem das Team Job-Tickets für den<br />

Nahverkehr nutzt, wie viel Wasser, CO2 und Tiere konnten geschont<br />

werden, seit die Firmencaterings vegetarisch sind? Regelmäßig<br />

zu feiern, was man gemeinsam erreicht hat, motiviert,<br />

weitere Veränderungen anzustoßen.<br />

4. Den Einflusskreis vergrößern<br />

Um den Wirkungskreis der eigenen Initiative zu erweitern,<br />

können Unternehmen nach Möglichkeit auch Dienstleister<br />

verpflichten, umweltbewusster zu handeln. Warum nicht zum<br />

Beispiel gemeinsam Kaffeebohnen wiederverwerten, Ausbildungsprogramme<br />

zur Förderung umweltbewusster Talente ins<br />

Leben rufen oder lokale Bildungsprogramme unterstützen? Es<br />

gibt bereits zahlreiche Unternehmen und Initiativen, die kluge<br />

Recyclingprozesse entwickelt haben. Zum Beispiel das Berliner<br />

Startup Kaffeeform, das aus gebrauchtem Kaffeesatz nachhaltige<br />

Tassen presst.<br />

5. Den Status quo in Frage stellen<br />

Unternehmen sollten sich nicht scheuen, ihre bisherigen Prozesse<br />

im Lichte einer nachhaltigeren Zukunft regelmäßig neu<br />

zu bewerten. Was nach Erkenntnissen in 2019 die beste nachhaltige<br />

Geschäftspraxis ist, hat <strong>2020</strong> eventuell schon ausgedient.<br />

Das eigene Team sollte ermutigt werden, Ideen rund<br />

um das Thema Nachhaltigkeit regelmäßig in Frage zu stellen.<br />

Helfen kann aber auch der Blick über den eigenen Tellerrand,<br />

um eine Antwort auf die Frage zu finden: Was können wir uns<br />

eventuell von anderen Unternehmen abschauen?<br />

Klar ist: Es gibt viel zu tun. Für maximales Engagement sollte<br />

sich jedes Unternehmen damit auseinandersetzen, welchen<br />

Nachhaltigkeitsmaßnahmen es die höchste Priorität beimisst.<br />

Verankern Firmen diese stringent in ihre Unternehmensstruktur<br />

und nehmen dabei ihre Mitarbeiter mit, sorgen sie nicht nur<br />

dafür, dass sie langfristig wettbewerbsfähiger, profitabler und<br />

innovativer sind. Sie sind gleichzeitig auch noch interessanter<br />

für junge Talente und helfen dabei, unseren Planeten zu schützen.<br />

Quelle: ETH Zürich<br />

25


Nachhaltigkeit<br />

„Wir sollten mehr auf Kinder hören“<br />

Die Kinderbuchautorin Silvia Triebl hat mit ihrem Erstlingswerk „Benjamiin“ nicht<br />

nur einen Achtungserfolg erzielt, sondern mit ihrer unkonventionellen Art die Regeln<br />

neu geschrieben. Und die Newcomerin hat Grosses vor.<br />

Wie entstand die Idee des Benjamiins?<br />

Benjamiin wurde in einer kalten verschneiten Novembernacht<br />

2017 geboren. Im Kinderzimmer meines lieben Göttibuben Leandro.<br />

Leandro stellt immer gerne viele Fragen, wie an diesem<br />

Abend, wo wir im Fernsehen die Nachrichten gemeinsam schauten<br />

und er die Kinder sah, die von Syrien in ein anderes Land<br />

flüchten mussten. Seine Frage war: «Was heisst flüchten?»<br />

Ich dachte mir, wie soll ich einem 7-Jährigen bloss diese traurigen<br />

Ereignisse erklären? Ich habe versucht Leandro in einem<br />

ersten Schritt zu erklären, weshalb es auf der Welt überhaupt<br />

unterschiedliche Länder und Kulturen gibt. Dabei hatte ich einen<br />

Gedankenblitz und daraus ist die Idee für dieses Buch entstanden.<br />

Mein Wunsch ist es, Kindern aufzuzeigen, wie wertvoll und<br />

spannend andere Kulturen sind und wie wichtig es ist, diese zu<br />

kennen, zu verstehen und zu akzeptieren. Mit diesen Gedanken<br />

vor Augen habe ich eine vegetarische Vampirfamilie erschaffen,<br />

in der jedes Mitglied einen einzigartigen und unvergleichlichen<br />

Charakter hat, so wie wir Menschen selbst.<br />

Stell dir vor, du liebst etwas ganz besonders – ganz besonders<br />

fest, wie zum Beispiel Gemüse. Und dann wirst du verstossen<br />

und das einfach nur weil, du so bist wie du bist.<br />

Genau das passiert Benjamiin und seiner vegetarischen Vampirfamilie,<br />

die aus Transsilvanien nach Schottland flüchten mussten,<br />

weil sie von den anderen blutsaugenden Vampiren verstossen<br />

wurden.<br />

Wie erfolgte die Realisierung und Finanzierung des Buchprojektes?<br />

Leandro wollte immer mehr über meinen Figürchen erfahren<br />

und wissen wie es mit Benjamiin und seiner Familie weitergeht.<br />

Ich habe dann angefangen, die Geschichte niederzuschreiben.<br />

Durch das Schreiben entstanden immer mehr Ideen und neue<br />

Figürchen kamen dazu. Ich hatte die Geschichte in einem Monat<br />

fertig geschrieben und alle meine Figürchen habe ich selbst erfunden<br />

und illustrativ zu Papier gebracht.<br />

Als ich fertig war, war ich selbst überrascht. Ich hätte mir nie<br />

träumen lassen, dass ich einmal ein Kinderbuch schreibe. Und<br />

26


Nachhaltigkeit<br />

jetzt sass ich da im März 2018 mit dem fertigen Manuskript und<br />

ich wusste, Benjamiin und seine Vampirfamilie soll die Kinderwelt<br />

begeistern. Im April 2018 vermittelte mir eine Freundin den<br />

Kontakt zu einem Verlag, worauf kurze Zeit später ein erstes<br />

Treffen stattfand. Zu meiner grossen Freude war auch die Verlagsinhaberin<br />

von Benjamiin angetan und war an einer Zusammenarbeit<br />

interessiert. Leider konnten wir uns schlussendlich<br />

nicht auf eine Vertragslösung einigen, weshalb die Zusammenarbeit<br />

nicht zustande kam.<br />

Ich war am Boden zerstört und die Enttäuschung über die Verlagswelt<br />

hat mir das Herz gebrochen. Doch ich wollte mich davon<br />

nicht unterkriegen lassen – das hätte Benjamiin auch nicht<br />

gewollt. Und so kam ich auf die Idee des Crowdfunding. Innerhalb<br />

von 4 Wochen kamen 23´000 Franken zusammen und ich<br />

war ob der Unterstützung völlig überwältigt. Jetzt konnte ich<br />

die ersten 1000 Exemplare von Benjamiin gedruckt werden, zusätzlich<br />

deckte der Betrag die Kosten von Lektorat, Layout und<br />

der Illustratorin. Die Bücher wurden in der Buchdruckerei Lustenau<br />

GmbH gedruckt. Für mich eine sehr wichtige Entscheidung,<br />

da die Druckerei ausschliesslich mit FSC zertifiziertem<br />

Papier und umweltfreundlichen Biofarben auf Pflanzölbasis<br />

arbeitet. Ich möchte auch weiterhin mit dieser Druckerei zusammenarbeiten,<br />

auch weil der ökologische Gedanke nicht nur<br />

im Buch, sondern rund um den kompletten Produktionsprozess<br />

eine Rolle spielt.<br />

Wen spricht das Buch an?<br />

Das Buch spricht Gross und Klein an. Natürlich ist Benjamiin ein<br />

Kinderbuch, das den Kindern Freude an vegetarischer Ernährung<br />

auf spielerische Art näherbringen soll. Spielerisch mache<br />

ich ihnen Gemüsegerichte schmackhaft. Ganz bestimmt fühlen<br />

sich viele Eltern von dieser Situation angesprochen, wenn es<br />

ums Kochen mit Gemüse geht. Die Geschichte von Benjamiin<br />

und seiner Vampirfamilie spricht aber auch andere Leserinnen<br />

und Leser an, da das Thema vom Anderssein in allen Altersklassen<br />

vorkommt. In meinem Buch verarbeite ich viele wichtige<br />

und bewegende Lebensthemen, die von mir charmant und mit<br />

Leichtigkeit in die Kinderwelt übertragen werden.<br />

Die vegetarische Ernährung liegt im Trend und ist zunehmend<br />

gerade bei Kindern immer beliebter. Der Vater von Benjamiin,<br />

Papa Ruppert schreibt im Buch ja ein vegetarisches Kochbuch.<br />

Seine Rezepte sind nicht nur in der Geschichte miteingebaut,<br />

sondern finden die Leserinnen und Leser auch auf der Rückseite<br />

zum Nachkochen. Benjamiin ist ein Sympathieträger und Botschafter<br />

für vegetarisches, fantasievolles, gesundes und vielfältiges<br />

Essen. Benjamiin ist nicht langweilig, sondern witzig und<br />

humorvoll. Die ungewöhnliche Tatsache, dass Benjamiin als<br />

kleiner sympathischer Vampir, statt Blut lieber Gemüse mag,<br />

wirbelt nicht nur die Vampirwelt durcheinander, sondern auch<br />

die Welt der Vorurteile.<br />

Einen grossen Dank gilt auch der Hiltl Akademie, die mir die vegetarischen<br />

und veganen Rezepte für mein Buch zu Verfügung<br />

gestellt hat! Auch Rolf Hiltl möchte ich danken, der es mir ermöglichte<br />

im September 2019 meine erste Buchvernissage in<br />

seinem Restaurant durchzuführen.<br />

Ist schon eine Folgeausgabe geplant? Kannst du schon ein<br />

bisschen verraten?<br />

Benjamiin wird noch viele Abenteuer erleben und ich habe mit<br />

der Fortsetzung bereit begonnen. Man darf gespannt sein, es<br />

kommen neue lustige Vampirchen vor und Benjamiin findet<br />

neue tierische Freunde. Natürlich wird es auch wieder tolle, vegetarische<br />

Rezepte geben. Für die Fortsetzung bin ich aktuell<br />

auf der Suche nach einem Koch, der für Benjamiin neue Rezepte<br />

entwickeln möchte. Ich möchte in jeder neuen Fortsetzung einem<br />

anderen Koch die Chance geben, seine Rezepte zu zeigen.<br />

Benjamiin wird auch auf Reisen gehen und verschiedene Kulturen<br />

sowie Essensgewohnheiten kennenlernen.<br />

27


Nachhaltigkeit<br />

Wie ist die Reaktion der Kinder?<br />

Ich habe schon sehr früh meine Geschichte in Schulen und Kindergärten<br />

vorgetragen (mit den Originalbildern, das Buch gab<br />

es noch nicht). Ich wollte natürlich zuerst die Reaktionen der<br />

Kinder wissen, bevor ich weitermache. Die Begeisterung der<br />

Kinder für meine Vampirchen war von Anfang an grossartig.<br />

Kinder sind erfrischend ehrlich und sagen einem direkt ins Gesicht,<br />

was sie denken. Wir sollten mehr auf Kinder hören und<br />

von ihnen lernen; sie verstehen viel mehr als wir denken – und<br />

sie sind unsere Zukunft! Ich war immer nervös, wenn ich vor<br />

Kindern meine Geschichte präsentiert habe, aber ihre Freude<br />

hat mir die Bestätigung gegeben, dass ich auf dem richtigen<br />

Weg bin. Ich durfte Benjamiin oft auch an Kindergeburtstagen<br />

vorstellen und das Schöne war, dass nicht nur die Kinder begeistert<br />

waren, sondern auch von den Eltern ein positives Feedback<br />

zurückbekam. Eine Mami freute sich so sehr, dass ihre Tochter<br />

nun endlich mehr Gemüse isst, weil der Benjamiin das ja auch<br />

macht, hat sie gesagt. Das ist für mich die grösste Freude.<br />

Wie machst du Benjamiin bekannt?<br />

Benjamiin hat einen eigenen FB- und Instagram-Account, wo<br />

ich regelmässig Bilder und Videos hoch lade. Auf beiden Plattformen<br />

halte ich auch meine Follower auf dem Laufenden, wie<br />

es mit Benjamiin weitergeht und was es alles Neues gibt. Zusätzlich<br />

hat Benjamiin auch eine eigene Webseite, wo man die<br />

Bücher bestellen kann. Es freut mich, dass es bald eine wirklich<br />

grosse Neuheit gibt.<br />

Sieht man Benjamiin in einem Filmprojekt?<br />

Meine Vegi-Vampirchen sind für mich Realität geworden und ich<br />

sehe sie schon auf der Leinwand fliegen. Ich rede sogar immer<br />

mit ihnen (grinst). Sicherlich wäre es ein grosser Traum, wenn<br />

man seine kleine Familie einmal als Zeichentrick in den Kinos<br />

sehen würde. Ich sage immer höre niemals auf zum Träumen,<br />

aber man muss dafür auch sehr viel Tun und das habe ich in den<br />

letzten zwei Jahren gelernt. Ich liebe meine Arbeit und bin mit<br />

ganzem Herzen dabei, es erfüllt mich mit Freude und das ist für<br />

mich schon eines der grössten Geschenke im Leben.<br />

Kann man sich vorstellen, dass Kinder in Ländern mit anderen<br />

Sprachen von Benjamiin lernen werden?<br />

Mein Wunsch wäre, dass Benjamiin nicht nur die Kinder hier in<br />

der Schweiz, Deutschland und Österreich glücklich zu machen,<br />

sondern auch in anderen Ländern. Ich werde immer mal wieder<br />

darauf angesprochen, ob es Benjamiin auch auf Französisch<br />

oder Englisch gibt – noch gibt es das Buch nur auf Deutsch,<br />

aber ich hoffe es erscheint bald auch in anderen Sprachen. Es<br />

braucht halt etwas Zeit.<br />

Das kostet alles Geld wie willst Du das finanzieren? Suchst Du<br />

Investoren?<br />

Ich habe bis jetzt dank Crowdfunding und meinen Ersparnissen<br />

alles finanzieren können, aber natürlich ist es nicht immer<br />

leicht. Seit es Benjamiin in meinem Leben gibt hat sich vieles<br />

verändert und ich nutze jede freie Minute für Benjamiin. Wie<br />

mein Vater mir damals schon beibrachte, wenn man im Leben<br />

etwas erreichen will, muss man Opfer bringen und hart arbeiten.<br />

Mein Vater war Unternehmer und ich habe sehr viel von ihm<br />

gelernt, dass mir jetzt zugutekommt. Leider ist er nicht mehr<br />

unter uns, aber Papa Ruppert hat viele Gemeinsamkeiten mit<br />

meinem Vater, auch die Rolle des fleissigen Geschäftsmanns.<br />

Wie meine Mami das sah musste sie lachen, er sieht ihm wirklich<br />

verdammt ähnlich.<br />

Mein nächster Schritt für die Finanzierung von Benjamiin ist<br />

meine Bewerbung für die deutsche TV-Sendung «Die Höhle der<br />

Löwen». Ich hoffe, dass alles klappt und ich die Chance habe,<br />

Benjamiin vor Millionen Zuschauern zur präsentieren. Die aktuelle<br />

Corona-Situation lässt noch viele Fragen offen, aber ich<br />

bin guten Mutes. Mittlerweile ist Benjamiin als Marke national<br />

28


Nachhaltigkeit<br />

eingetragen – der nächste Schritt wäre die Marke international<br />

zu registrieren. Das Buch ist nur der Anfang – mir schwebt eine<br />

ganze Benjamiin-Welt vor. Meine ersten Merchandising-Produkte<br />

bekomme ich bald geliefert. Ohne zu viel zu verraten,<br />

möchte ich hier einen kleinen Einblick auf meine Figürchen geben,<br />

die allesamt sehr süss geworden sind und – passend zum<br />

umweltfreundlichen Gedanken meiner Marke – vom Heidelberger<br />

Unternehmen openmindz GmbH 100% klimaneutral gefertigt<br />

sind.<br />

Was ist dein Traum?<br />

Mein Traum ist es einmal von Benjamiin leben zu können. Ich<br />

sehe mich als Kinderbuchautorin und Unternehmerin. Ich liebe<br />

diese Arbeit, obwohl ich noch viel lernen muss. Ich halte an<br />

meinem Traum fest und lasse mich nicht davon abbringen. Ich<br />

weiss, was ich will – und das ist das Wichtigste.<br />

Zur Person<br />

„Ich lass mich von nichts und niemandem von meinem Traum<br />

abbringen“ – so lässt sich das Lebensmotto von Silvia Triebl umschreiben.<br />

Die geborene Österreicherin und studierte Kirchenrestauratorin<br />

musste viele Umwege auf ihrem Weg zum Erfolg<br />

machen und war sich noch nie für eine Arbeit zu schade. Dabei<br />

hat sie ihren Traum eines Kinderbuchs mit Hartnäckigkeit und<br />

der ihr in die Wiege gelegten Kreativität verfolgt und realisiert.<br />

Ihr „Benjamiin“ ist nicht nur ein kommerzieller Erfolg, sondern<br />

zog auch die Beachtung der ganzen Branche auf sich. Denn das<br />

Buch hat die Autorin ohne Verlag und durch Crowdfunding realisiert<br />

und wurde für ihren Mut belohnt. Wie sehr ihr Kinder am<br />

Herzen liegen, bewies die sympathische Wahlschweizerin mit<br />

Wohnsitz in Zürich mit ihrem monatelangen Aufenthalt in Indien,<br />

wo sie Kindern das Malen und Zeichnen lehrte.<br />

Autorin Silvia Triebl, Fotograf Christian Walzl<br />

29


Nachhaltigkeit<br />

Elektrisch, sicher, klimaneutral:<br />

Das ist die Volvo Vision 2040.<br />

40 Prozent CO2-Reduktion bis 2025, klimaneutral bis 2040: Volvo setzt sich selbst<br />

hohe Klimaziele. Von der Lieferkette, über die Produktion bis zum Recycling.<br />

Klimaneutral bis 2040: Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen,<br />

hat Volvo konkrete Pläne, die im Einklang mit dem Pariser<br />

Klimaabkommen stehen. „Wir verändern unser Unternehmen<br />

durch konkrete Massnahmen und nicht durch symbolische<br />

Zusagen“, erklärt Håkan Samuelsson, CEO und Präsident der<br />

Volvo Car Group. So hat sich Volvo Cars als erster etablierter<br />

Automobilhersteller der konsequenten Elektrifizierung aller<br />

Modelle verpflichtet und verabschiedet sich mittelfristig vom<br />

Verbrennungsmotor. Der erste vollelektrische Volvo XC40<br />

Recharge P8 AWD kommt noch diesen Herbst auf den Markt.<br />

Ab 2021 folgt jährlich ein neues vollelektrisches Modell.<br />

Bereits in fünf Jahren sollen vollelektrifizierte Volvo<br />

Modelle 50 Prozent des gesamten Umsatzes machen. Schon<br />

jetzt ist Volvo Cars führend im Vertrieb von Plug-in-Hybriden<br />

– sie machen in Europa mittlerweile 25 Prozent des<br />

30<br />

Gesamtumsatzes aus. Volvo Cars ist bisher der einzige Automobilhersteller,<br />

der für jedes Modell seiner Produktpalette eine<br />

Plug-in-Variante im Angebot hat: vom kleinen XC40 SUV über<br />

die Fahrzeuge der 60er-Serie bis zum Flaggschiff, dem XC90.<br />

Strenge Vorgaben für Zulieferer, mehr recycelte<br />

Materialien<br />

Bis 2025 plant der schwedische Autohersteller die CO2-Bilanz<br />

des gesamten Lebenszyklus eines Volvo Modells um 40 Prozent<br />

gegenüber den Werten von 2018 senken.<br />

Aber auch das Unternehmen selbst soll klimafreundlicher werden.<br />

So werden bis 2025 die CO2-Emissionen in der globalen<br />

Lieferkette, Fertigung und Logistik um 25 Prozent gesenkt sowie<br />

der Anteil recycelter Kunststoffe in neuen Volvo Fahrzeugen<br />

auf 25 Prozent erhöht.


Nachhaltigkeit<br />

Håkan Samuelsson, Vorstandsvorsitzender der Volvo Car Corporation: Wir verändern unser Unternehmen durch konkrete<br />

Massnahmen und nicht durch symbolische Zusagen<br />

Elektrischer “Schrittzähler.”<br />

40 Prozent CO2-Reduktion bis 2025, klimaneutral bis 2040:<br />

dieses Umweltziel erreicht Volvo Cars auch mit der Unterstützung<br />

ihrer Kundinnen und Kunden. Plugin-Hybrid-Fahrer<br />

werden dazu ermuntert, möglichst viele Kilometer rein elektrisch<br />

zurückzulegen. So funktioniert eine neu wählbare Funktion<br />

im Volvo On Call-App wie ein “Schrittzähler”. Das Feature<br />

zählt jeden Kilometer, den man rein elektrisch zurückgelegt<br />

hat und animiert dazu noch nachhaltiger unterwegs zu sein.<br />

Wer sich für das elektrische Volvo Fahren interessiert, muss<br />

sich nicht gleich für immer entscheiden. Interessenten haben<br />

die Möglichkeit, bei Volvo Car Rent ein Plug-in-Hybrid<br />

Modell ihrer Wahl für 30 Tage oder länger zu testen.<br />

Link zum Angebot<br />

volvocarrent.ch/recharge<br />

Der Weg in eine klimaneutrale Zukunft<br />

2019: Alle Volvo Modelle sind mit Plug-in Hybrid Technologie<br />

erhältlich.<br />

<strong>2020</strong>: Im Herbst kommt der erste vollelektrische Volvo<br />

SUV, der XC40 Recharge AWD auf den Markt.<br />

2025: 50 Prozent aller verkauften Volvo sind<br />

vollelektrisch, 50 Prozent hybrid.<br />

2040: Die gesamte Wertschöpfungskette<br />

ist klimaneutral.<br />

31


Nachhaltigkeit<br />

10 Gründe, warum sich Nachhaltigkeit für<br />

Unternehmen lohnt<br />

Nachhaltigkeit wird heute immer häufiger als Schlagwort gebraucht - und doch<br />

nicht immer korrekt verwendet. Unter Nachhaltigkeit wird eine Ressourcen-Nutzung<br />

verstanden, die nicht über das Maß der natürlichen Regenerationsfähigkeit<br />

hinausgeht. Ein derart verantwortungsvolles Handeln entwickelt sich zum Trend,<br />

den kein Unternehmen mehr verpassen darf.<br />

1. Nachhaltigkeit wird immer wichtiger<br />

Eine aktuelle Studie von Ernst & Young zum Thema „Nachhaltige<br />

Unternehmensführung“ zeigt die Bedeutung des Themas für<br />

Mittelständler auf: 79 Prozent der Befragten stimmten der Aussage<br />

zu, dass eine nachhaltige Unternehmensführung wichtig<br />

oder gar sehr wichtig sei. Auf Seiten der Konsumenten ist die<br />

Zahl vergleichbar hoch. Vor gerade einmal fünf Jahren bestätigte<br />

auf Nachfrage noch nicht einmal jeder Zweite, dass die Wahl<br />

bevorzugt auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen fällt.<br />

Der Wandel ist also sehr deutlich spürbar. In den meisten Fällen<br />

dürften die Konsumenten die Wünsche an die Unternehmen<br />

herangetragen haben. Heute zeigt sich eine Mehrheit der Verbraucher<br />

sensibilisiert - aber keinesfalls unkritisch.<br />

2. Nachhaltige Produktion rechtfertigt höhere<br />

Preise<br />

Nachhaltigkeit im Unternehmen ist nicht nur als Herausforderung,<br />

sondern auch als Chance zu begreifen. Denn die Endkunden<br />

sind durchaus bereit, für eine nachhaltige Produktion mehr<br />

Geld auszugeben. Faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz<br />

und ein schonender Umgang mit Ressourcen wird von den Verbrauchern<br />

also entlohnt. Voraussetzung dafür ist allerdings ein<br />

hohes Maß an Transparenz. Im Slow Fashion Monitor 2016 des<br />

Dr. Grieger & Cie. Marktforschungsinstituts zum Thema nachhaltige<br />

Kleidung etwa gaben sechs von zehn Befragten an, dass<br />

ein nachprüfbares Qualitätskriterium die Voraussetzung für die<br />

Mehrausgabe sei.<br />

3. Sie ist ein nachprüfbares Qualitätskriterium<br />

Im Gegensatz zu vielen Marketingversprechen, die sich nur<br />

schwer nachweisen lassen und für die Kunden häufig nicht<br />

greifbar sind, lässt sich die Nachhaltigkeit konkret nachweisen.<br />

Ein Pluspunkt für die Glaubwürdigkeit als Unternehmen. Es sollten<br />

daher an allen geeigneten Stellen Prüfsiegel und Zertifikate<br />

verwendet werden, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.<br />

4. Nachhaltigkeit stärkt ein positives Image<br />

Nachhaltiges Engagement sollte nicht das Geheimnis des Unternehmens<br />

bleiben. Natürlich spricht nichts dagegen, aus eigenem<br />

Antrieb zu Ökostrom oder Naturgas zu wechseln, um die<br />

natürlichen Ressourcen nicht über Gebühr zu belasten. Doch<br />

auch als Marketinginstrument ist die Nutzung regenerativer<br />

Energiequellen interessant. Vor allem das Image von Branchen,<br />

die sehr energieintensiv arbeiten, hat in den letzten Jahren deutliche<br />

Dämpfer erlitten. Mit der Nutzung nachhaltiger Energiequellen<br />

lässt sich das Unternehmensbild positiv beeinflussen.<br />

5. Sparsamer Ressourcenumgang senkt Kosten<br />

Doch nicht nur aus Marketing-Sicht ist Nachhaltigkeit in Unternehmen<br />

zunehmend von Bedeutung. Bei diesem Thema handelt<br />

es sich um eine Philosophie, die ganzheitlich gelebt werden<br />

muss. Nachhaltig zu agieren bedeutet nicht nur, den Gasanbieter<br />

zu wechseln, auch wenn damit ein wichtiger Schritt getan<br />

wird. Der bewusste Umgang mit Ressourcen erstreckt sich<br />

auch auf die Nutzung von Strom, Papier, Verpackung - oder dem<br />

Dienstwagen.<br />

32


Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit<br />

6. Nachhaltiger Strom ist zukunftsweisend<br />

Optimal ist es natürlich, wenn der Strom nicht nur sparsam verbraucht<br />

wird, sondern wenn er darüber hinaus auch noch aus<br />

nachhaltigen Quellen wie Photovoltaik, Windkraft oder Biomasse<br />

stammt. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern<br />

auch zukunftsweisen: 2016 überholt Windkraft erstmals die<br />

Atomkraft in Sachen Produktivität. Solarstrom ist schon heute<br />

zum Teil günstiger zu haben als Strom aus herkömmlichen<br />

Quellen. Spezialisierte Anbieter für Ökostrom wie www.boss.<br />

energy helfen gerade kleinen und mittleren Unternehmen dabei,<br />

dieses Potenzial zu nutzen, ihre Klimabilanz zu optimieren<br />

und die Kosten nachhaltig zu senken.<br />

7. Nachhaltigkeit als Schutz vor Shitstorms<br />

In Zeiten von Digitalisierung und Social Networks bleiben unfaire<br />

Produktionsbedingungen und Umweltsünden kaum mehr<br />

verborgen – und werden von den Nutzern schnell empfindlich<br />

abgestraft. Immer wieder geraten Unternehmen in die Schlagzeilen,<br />

weil sie in Schwellenländern kaum hinnehmbare Arbeitsbedingungen<br />

dulden. Besser also, wenn die Probleme direkt<br />

angegangen werden. Unternehmen wie Henkel machen die<br />

Nachhaltigkeit gar zur Chefsache - und sehen das Thema mittlerweile<br />

als Teil des Kerngeschäftes. Darunter wird aber nicht<br />

nur Umweltschutz im engeren und weiteren Sinne verstanden,<br />

sondern auch eine faire Behandlung aller Mitarbeiter –weltweit.<br />

8. Kundenbindung durch nachhaltiges Handeln<br />

Eine ethisch korrekte und ressourcenschonen Firmenphilosophie<br />

ist ein wichtiger Baustein in der Kundenbindung. Wenn die<br />

Kunden mit gutem Gewissen den Service eines Unternehmens<br />

nutzen und das Gefühl haben, damit etwas Positives zu leisten,<br />

werden sie von reinen Konsumenten zu echten Markenbotschaftern.<br />

9. Mitarbeiter lassen sich gewinnen – und langfristig<br />

binden<br />

Auch wer hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter sucht,<br />

profitiert von einem positiven Image und einer „grünen“ Unternehmensphilosophie.<br />

Gerade die Generation Y legt immer größeren<br />

Wert auf eine gute Work-Life-Balance und nachhaltiges<br />

Ressourcenmanagement. Protzige Firmenwagen und Boni<br />

locken diese jungen Professionals immer weniger in die Unternehmen<br />

– ökologisch korrekte und sozial faire Arbeitsstrukturen<br />

dagegen schon. Und: Je besser ein Unternehmen seine Maßnahmen<br />

in diesem Bereich kommuniziert, desto höher ist die<br />

Identifikation seiner Mitarbeiter mit der Firma.<br />

Dies zeigte eine Untersuchung der Society for Human Resources<br />

Management bereits im Jahr 2012. Demnach waren Mitarbeiter<br />

von Unternehmen mit starken Programmen um 55 Prozent motivierter<br />

und 38 Prozent loyaler gegenüber ihrem Arbeitgeber<br />

als Mitarbeiter von Unternehmen mit schwachem Fokus auf<br />

Nachhaltigkeit. Ein unschlagbarer Vorteil im „War for Talents“.<br />

10. Nachhaltige Unternehmen haben die Nase<br />

vorn<br />

Ressourcenknappheit ist kein reines Image-Thema, sondern<br />

eine sehr reale Problematik für <strong>Wirtschaft</strong> und Gesellschaft.<br />

Daher zieht auch der Gesetzgeber nach und dreht an den Stellschrauben.<br />

Die Anforderungen steigen – beispielsweise durch<br />

gesetzliche Rahmenbedingungen für Emissionswerte. Wer<br />

schon frühzeitig auf Nachhaltigkeit setzt und aus Überzeugung<br />

Ressourcen schont, ist da im Vorteil. Denn Unternehmen, die<br />

die Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen bei einer Gesetzesänderung<br />

kurzfristig nachrüsten und Maßnahmen schnell umsetzen<br />

– was meist mit höheren Kosten und größerem Aufwand<br />

verbunden ist.<br />

Autor: Business Netz Redaktion<br />

33


Bauen & Wohnen<br />

Nachhaltiges Bauen einfach erklärt<br />

und 5 entscheidende Faktoren<br />

Nachhaltigkeit im Bauwesen:<br />

die grüne Revolution<br />

• Höhere Baukosten werden mit geringen Betriebskosten<br />

belohnt.<br />

• Die Wohn- und Arbeitsqualität in Green Buildings ist<br />

sehr hoch.<br />

• Nachhaltiges Bauen belebt das Stadtbild und schützt<br />

die Landschaft.<br />

Den Energie- und Ressourcenverbrauch minimieren, den Flächenverbrauch<br />

reduzieren und die Natur durch ein Gebäude<br />

während des gesamten Lebenszyklus‘ (Bau, Nutzung und Rückbau)<br />

möglichst wenig belasten: Das sind die drei bedeutenden<br />

Säulen des ökologisch nachhaltigen Bauens. Aus dieser Perspektive<br />

wird die Gebäudequalität hinsichtlich der Auswirkungen<br />

auf die Umwelt beurteilt.<br />

Nachhaltiges Bauen umfasst somit alle Bereiche von der Wahl<br />

des Grundstücks über die Architektur und Energie-, Wasser-,<br />

Materialeffizienz, den Betrieb, die Instandhaltung sowie Abfallvermeidung<br />

bis hin zum ressourcen-effizienten Betrieb und<br />

schließlich der Dekonstruktion nach einer Nutzungszeit von 50<br />

– 100 Jahren.<br />

34<br />

„Nachhaltig“ heißt jedoch nicht nur „öko“. Denn „Green Buildings“<br />

sind „smart“: In grünen intelligenten Gebäuden sorgt<br />

umweltfreundliche sowie automatisierte Hightech für die effiziente<br />

Nutzung von Energie und Ressourcen sowie eine angenehme<br />

Atmosphäre mit hoher Lebensqualität und Produktivität.<br />

Früher normal – heute eine Entscheidung für<br />

die Zukunft<br />

Einstmals war nachhaltiges Bauen aufgrund der verfügbaren<br />

Baustoffe selbstverständlich. Dann kamen neue Materialien<br />

und Verfahren, die zunehmend als belastend für Mensch und<br />

Umwelt wahrgenommen wurden. Das Ideal, (wieder) ökologisch<br />

nachhaltig zu bauen, kam in den 1970er Jahren auf. Treiber war<br />

joch nicht nur der populär werdende Naturschutzgedanke in<br />

eher subkulturellen Kreisen; auch der Schock der Ölkrise brachte<br />

neue Methoden einer alternativen Energieerzeugung in den<br />

Fokus.<br />

Was unter anderem aus purem Pragmatismus heraus entstand,<br />

wird heute zunehmend zu einem gesellschaftlichen Anspruch.<br />

Denn ein Handeln gemäß den Prinzipien einer nachhaltigen<br />

Entwicklung (sustainable development) erhöht für die heutigen<br />

Generationen die Lebensqualität – und erhält für zukünftige<br />

Generationen eine Welt voller Vielfalt.<br />

Die Bedeutung des nachhaltigen Bauens beschreibt das „Bundesministerium<br />

des Innern, für Bau und Heimat“ so: „Die nachhaltige<br />

Entwicklung besitzt weltweit als Leitbild für die Zukunft


Bauen & Wohnen<br />

eine herausragende Bedeutung. Das Bauwesen nimmt dabei<br />

eine besondere Stellung ein, weil es wesentliche Bedürfnisse<br />

des Menschen wie Wohnen und infrastrukturelle Bedürfnisse<br />

befriedigt und zugleich große wirtschaftliche und für die Umwelt<br />

relevante Aufwendungen damit verbunden sind.<br />

“<br />

als transparente Module für Fenster sowie Oberlichter verwendet<br />

werden. Und Windkraftwerke auf Wolkenkratzern nutzen<br />

den dort vorherrschenden beinahe konstanten Luftstrom.<br />

3. Kooperieren beim klimaneutralen Bau<br />

Selbstversorgende, nachhaltige Gebäude entstehen in Kooperation<br />

zwischen Industrie, Immobilienentwicklern und öffentlichen<br />

Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel dem<br />

Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Auf dieser Basis konzipierte<br />

nachhaltige Gebäude übertreffen oftmals alle drei Grenzwerte<br />

für den LEED Platin-Status. Unter anderem durch die Integration<br />

erneuerbarer Energiequellen in die Gebäudestruktur, intelligente<br />

und sehr energieeffiziente Verteilungssysteme für<br />

Beheizung und Abkühlung sowie Vorrichtungen für natürliche<br />

Luftströme im Gebäude statt Klimaanlage.<br />

4. Hochentwickelte nachhaltige Baustoffe<br />

Die Idee der Nachhaltigkeit hat alle Industrien erfasst und<br />

transformiert diese in High-Tech-Innovatoren. So auch die Bauindustrie.<br />

Relevant für die Entscheider bleibt jedoch stets der<br />

Kostenfaktor, vor allem bei kommerziell genutzten Gebäuden.<br />

Denn traditionelle Baumethoden sind meist weitaus günstiger.<br />

Wettbewerbsfähig bleiben grüne Bauunternehmen durch spannende<br />

Innovationen. Ein gutes Beispiel dafür sind Phasenwechselmaterialien<br />

für die Isolierung. Im Gegensatz zu herkömmlich<br />

dafür verwendeten Materialien, die den Strom von Wärme<br />

durch Lufttaschen und Fasermaterialien aufhält, absorbieren<br />

Phasenwechselmaterialien Wärme und geben sie wieder ab,<br />

indem sie zwischen flüssigem und festem Zustand alternieren.<br />

Eine andere erwähnenswerte Entwicklung sind biologisch abbaubare<br />

Materialien. Zwar sind recycelte Produkte ein guter<br />

Anfang, wahrhaft umweltfreundliche Materialien müssen jedoch<br />

aufgrund ihres natürlichen Ursprungs rückstandslos und<br />

schadstofffrei abbaubar sein. Beispiele dafür sind biologisch<br />

abbaubare Farben mit Milchproteinen, Calcium und natürliche<br />

Mineralien oder Isolations-Material aus Hanf.<br />

Die entscheidenden Faktoren und Effekte des<br />

nachhaltigen Bauens<br />

1. Energie aus Solarzellen<br />

2. Gebäude werden Energie-Selbstversorger<br />

3. Kooperieren beim klimaneutralen Bau<br />

4. Nachhaltige Baustoffe<br />

5. Die Zukunft für nachhaltiges Bauen<br />

1. Die Kraft der Sonne: Ökologisch nachhaltige Energie aus<br />

Solarzellen<br />

Die Sonne: ein Superkraftwerk. Naheliegend, diese kostenlos<br />

zu uns geschickte Energie zu nutzen. Daher fangen auf einer<br />

zunehmenden Anzahl von Eigenheimdächern funkelnde Solarzellen<br />

die Vorstufe des umweltfreundlich gewonnenen Stroms<br />

ein. Deutlich gesunkene Produktionskosten und Subventionen<br />

haben diesen Trend sehr begünstigt. Parallel dazu wächst das<br />

Bewusstsein hinsichtlich des nachhaltigen Bauens. Designer<br />

und Bauträger nutzen beispielsweise verstärkt Recycling, wählen<br />

länger haltbare und regenerative Materialien, setzen auf<br />

effizientere Isolierung und reduzieren die Umwelteinflüsse an<br />

Baustellen.<br />

2. Gebäude werden Energie-Selbstversorger<br />

Der nächste Level: Nachhaltige Gebäude, die Energie nicht nur<br />

hinzugewinnen, sondern vielmehr Energie-autark sind. Das ist<br />

sozusagen der Gold-Standard eines Green Buildings, bei dem<br />

von einem vollkommen klimafreundlichen Gebäude aufgrund<br />

nachhaltiger Architektur gesprochen werden kann. Das gelingt<br />

mit Photovoltaik-Zellen, die in eine Fassade eingefasst sind oder<br />

Nachhaltiges Bauen mit Holz<br />

Doch es müssen nicht immer neu entwickelte Materialien sein.<br />

So wie uns die Sonne ihr Licht liefert, gibt es in der Nähe fast<br />

jeder Baustelle Wälder. Holz als Baustoff ist gleich aus mehreren<br />

Gründen ideal für den Bau nachhaltiger Gebäude. Denn der<br />

nachwachsende Rohstoff ist währen seines Wachstums entscheidend<br />

für unsere Atemluft. Später im Bauwesen genutzt,<br />

hat Holz zahlreiche positive Effekte; allerdings vorausgesetzt,<br />

es stammt aus der einheimischen Waldwirtschaft, nur dann<br />

sind die Transportwege kurz.<br />

Vorteilhaft ist der geringe Energieaufwand für Bereitstellung<br />

und Aufbereitung des Materials. Vor allem: Wenn Holzprodukte<br />

am Ende ihrer Lebensdauer energetisch verwertet werden, können<br />

sie mehr klimaneutrale Energie liefern, als zur Herstellung<br />

verbraucht wurde. Holz ist flexibel einsetzbar, entweder massiv<br />

oder als Verbundwerkstoff. Es weist bei niedrigem Eigengewicht<br />

eine hohe Zug- sowie Druckfestigkeit auf und erlaubt<br />

den Bau hoch wärmedämmender Gebäudehüllen mit geringen<br />

Wandstärken. Echte Nachhaltigkeit fußt auf ökologischen Materialien,<br />

Langlebigkeit sowie Regionalität der Baustoffe – und<br />

führt letztlich neben oder gerade durch die ökologischen Faktoren<br />

zu mehr Wohngesundheit. So ist ein Haus zukunftsfähig<br />

und damit werthaltig.<br />

Grüne Bürogebäude: Großes Potenzial für Nachhaltigkeit im<br />

Bauwesen<br />

5. Die Zukunft für nachhaltiges Bauen<br />

Nachhaltiges Bauen zielt darauf ab, eine hohe ökologische<br />

Qualität durch angemessene Bauweisen sicherzustellen. Konventionelles<br />

Bauen ist durch große Energie- und Stoffströme<br />

35


Bauen & Wohnen<br />

geprägt. Nachhaltiges Bauen reduziert sehr bewusst die dadurch<br />

entstehenden negativen Effekte und schützt so das<br />

Ökosystem. Das hohe Innovations-Potenzial aller beteiligten<br />

Industrien begünstigt die positiven Effekte. Die Prinzipien des<br />

nachhaltigen Bauens sollten jedoch nicht nur bei Neubauten<br />

umgesetzt werden, sondern auch bei der Modernisierung im<br />

Bestand.<br />

Technologien für die saubere Energiegewinnung, leistungsfähige<br />

und abbaubare Materialien sowie High-Tech für die<br />

intelligente Gebäudesteuerung schützen nicht nur unseren<br />

Planeten, sondern – mit Weitsicht betrachtet – auch das Budget.<br />

Immer mehr Projektentwickler erkennen und schätzen<br />

beispielsweise die geringeren Lebenszykluskosten der nachhaltigen<br />

Gebäude.<br />

Nachhaltiges Bauen ist viel mehr als eine kurzfristige Mode.<br />

Unser Planet verlangt nach dieser Umbesinnung – und wir Menschen<br />

führen in nachhaltigen Gebäuden ein schöneres Leben.<br />

Apropos: Lesen Sie doch gleich weiter, welche positiven Effekte<br />

Dachbegrünung für Mensch und Umwelt hat.<br />

Singapur ist einer der Großinvestoren für nachhaltiges Bauen<br />

Soziokulturelle Aspekte<br />

Zusätzlich zu den ökologischen Aspekten des nachhaltigen<br />

Bauens sind die soziokulturellen Auswirkungen eines Gebäudes<br />

bedeutend. Denn ein Bauwerk ist stets im städtebaulichen<br />

bzw. landschaftsräumlichen Zusammenspiel zu betrachten.<br />

Auch andere, funktionale und den Menschen berührende Aspekte<br />

sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Und: Bei<br />

baulichen Maßnahmen im Bestand ist ein denkmalpflegerischer<br />

Ansatz zu verfolgen.<br />

Zertifizierung nachhaltiger Gebäude<br />

Einer der Anbieter von Zertifizierungssystemen für nachhaltiges<br />

Bauen ist die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen – DGNB e.V.“. Sie bietet eine internationale Zertifizierung<br />

an, die der objektiven Beschreibung und Bewertung der<br />

Nachhaltigkeit von Gebäuden und Quartieren dient. Betrachtet<br />

wird hierfür der vollständige Gebäudelebenszyklus. Der<br />

Vorteil für Bauherren, Betreiber und Nutzer: Sie profitieren<br />

von besserer Bauqualität, geringeren Betriebskosten, höheren<br />

Vermarktungschancen, geringerem Leerstand, höherem<br />

Marktwert und höheren Mieterträgen. Nicht zu vernachlässigen<br />

ist der positive Imagegewinn für Eigentümer und Nutzer.<br />

36


Daten weg.<br />

Desktop sperren rettet<br />

Unternehmen.<br />

gdata.ch/awareness-training<br />

37


Bauen & Wohnen<br />

Nachhaltiges Bauen:<br />

Mehr als nur eine Frage der Energieeffizienz<br />

Die Sektoren Bauen und Wohnen gehören zu den Bereichen, die am meisten Ressourcen erfordern. Entsprechend stark belasten<br />

sie die Umwelt und tragen insbesondere zur Klimaerwärmung bei. Wer nachhaltig bauen will, muss nicht nur den Energiebedarf<br />

eines Gebäudes berücksichtigen.<br />

Text: Mike Sommer<br />

Beim Stichwort «nachhaltiges Bauen» denken die meisten Personen<br />

vermutlich zuerst an die Energiefresser Heizung, Kühlung<br />

und Warmwasseraufbereitung. Im Jahr 2000 entfielen in<br />

der Schweiz fast 35 Prozent der Endenergie auf die Erzeugung<br />

der Raumwärme. 2015 waren es nur noch gut 31 Prozent. Obschon<br />

immer mehr Menschen immer mehr Gebäude bewohnen<br />

und darin arbeiten, nimmt der Heizenergiebedarf also ab.<br />

Steigende Preise für Energie, die CO2-Abgabe auf Brennstoffe,<br />

das wachsende Umweltbewusstsein und eine fortschrittliche<br />

Baugesetzgebung verhelfen zunehmend Gebäudestandards<br />

zum Durchbruch, die den Energieverbrauch massiv reduzieren.<br />

Dies zeigt auch eine weitere Kennzahl: Von 1975 bis 2015 reduzierte<br />

sich der Wärmebedarf eines neu erstellten Wohnhauses<br />

für Heizung und Warmwasseraufbereitung im Durchschnitt<br />

um 75 Prozent. Die kontinuierliche Erneuerung des Gebäudebestandes<br />

wird weitere Fortschritte bringen, auch wenn die<br />

derzeitige Sanierungsrate eher bescheiden ausfällt. Mit dem<br />

sinkenden Energiebedarf von Neubauten rücken jedoch zunehmend<br />

andere Umweltauswirkungen des Bauens in den Vordergrund.<br />

Graue Energie in Baustoffen<br />

Dazu gehören etwa die fortschreitende Ausdehnung der Fläche<br />

für die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Freizeit, was sich<br />

auf die Siedlungsstruktur, die Mobilität und den Rohstoffbedarf<br />

auswirkt. Entscheidend ist zudem der Verbrauch an Baustoffen<br />

und -materialien. In ihnen steckt – neben den eigentlichen<br />

Primärrohstoffen wie beispielsweise Kies – sogenannte<br />

graue Energie, also die zur Rohstoffgewinnung, Herstellung,<br />

Verarbeitung und Entsorgung erforderliche, nicht erneuerbare<br />

Primärenergie einschliesslich der Transporte. Umgerechnet auf<br />

die Fläche und die Lebensdauer eines Gebäudes, lässt sie sich<br />

mit dessen Betriebsenergie vergleichen. Das Resultat erstaunt:<br />

Selbst in einem Niedrigenergie-Neubau schlägt jeder Quadratmeter<br />

Nutzfläche mit 40 bis 50 Kilowattstunden grauer Energie<br />

pro Jahr zu Buche. Dies ist mehr als für Heizung und Warmwasser<br />

verbraucht wird.<br />

Wie viel graue Energie ein Gebäude enthält, lässt sich im Voraus<br />

berechnen – und zwar dank dem Bauteilkatalog, der auf den von<br />

der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane<br />

öffentlicher Bauherren (KBOB) veröffentlichten «Ökobilanzdaten<br />

im Baubereich» aufbaut. Er bemisst umweltrelevante Aspekte<br />

von Baustoffen und Bauteilen wie die graue Energie oder<br />

die Treibhausgas-Emissionen in Kohlendioxid-Äquivalenten<br />

(CO2-Eq.) und bilanziert sie in der Einheit Umweltbelastungspunkte.<br />

So lässt sich zum Beispiel beurteilen, wie eine Betondecke<br />

punkto Umweltbelastung im Vergleich zu einer Massivholzdecke<br />

abschneidet<br />

Bauabfälle besser verwerten<br />

Die bewusste Wahl der Baumaterialien macht Gebäude zweifellos<br />

nachhaltiger. Was nach dem Abbruch oder Rückbau geschieht,<br />

hat ebenfalls Auswirkungen auf die Umwelt. «Das Ziel<br />

muss sein, Bauabfälle möglichst gut zu verwerten, um Ressourcen<br />

und Deponieraum zu schonen», sagt David Hiltbrunner von<br />

der Sektion Rohstoffkreisläufe BAFU. Bei Metallen funktioniert<br />

das bereits gut. Auch Betonabbruch findet zunehmend Verwen-<br />

38


Bauen & Wohnen<br />

dung als Gesteinskörnung für Recyclingbeton oder als Kiesersatz<br />

im Strassenbau.<br />

Um die Recyclingquote zu steigern, sollte das Augenmerk vermehrt<br />

auf das Design der Bauteile gerichtet werden, erklärt<br />

David Hiltbrunner am Beispiel der zur Dämmung eingesetzten<br />

Styroporplatten: «Diese dämmen zwar ausgezeichnet, sind<br />

aber ein Albtraum bei der Entsorgung, weil sie meistens auf<br />

einer Unterlage kleben und kaum wieder von dieser getrennt<br />

werden können.»<br />

Stecken und schrauben statt kleben müsse deshalb die Devise<br />

heissen, und Verbundstoffe und -konstruktionen sollte man<br />

beim Bauen vermeiden. Wichtig sind auch flexible Konstruktionstechniken,<br />

die Umbauten und den Austausch von einzelnen<br />

Bauteilen erleichtern. Sie verlängern die Lebensdauer von Gebäuden<br />

und reduzieren dadurch die Umweltbelastung.<br />

Standard gibt Orientierung<br />

Konsequent auf Nachhaltigkeit getrimmte Produkte gibt es<br />

zwar, doch auf dem Markt haben sie wegen des oft höheren<br />

Preises einen schweren Stand. «Fortschritte können wir durch<br />

Sensibilisierung und mit guten Vorbildern erreichen», ist David<br />

Hiltbrunner überzeugt. Eine wichtige Rolle kommt dabei<br />

dem Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) zu, einem<br />

Zusammenschluss von Unternehmen, Branchenverbänden,<br />

Forschungsinstitutionen, Kantonen, Gemeinden und Bundesämtern.<br />

Dieses Netzwerk fördert den Austausch unter allen Akteuren<br />

und hat mit dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz<br />

(SNBS) – vorerst für den Hochbau – eine Orientierungshilfe für<br />

Bauherrschaften und Investoren geschaffen. Der Bund wendet<br />

den SNBS bei eigenen grossen Bauvorhaben bereits weitgehend<br />

an. Seit 2016 ist auch eine SNBS-Zertifizierung von Bauwerken<br />

möglich. Davon haben bisher zwar noch nicht viele Bauherrschaften<br />

Gebrauch gemacht. Doch dies dürfte sich langfristig<br />

ändern, denn Nachhaltigkeitszertifikate verbessern die Marktfähigkeit<br />

von Objekten.<br />

Auch der 2016 veröffentlichte Bericht des Bundesrates zur<br />

Grünen <strong>Wirtschaft</strong> sieht Massnahmen zur Förderung von Sekundärrohstoffen<br />

vor. Sie sollen unter anderem die deponierte<br />

Menge der Bauabfälle markant reduzieren.<br />

44 Nachhaltigkeitskriterien<br />

Der SNBS bewertet Bauwerke anhand von 44 Kriterien. Neben<br />

den Aspekten Ressourcenverfügbarkeit, graue Energie, Bauweise<br />

und Verwertbarkeit geht es dabei etwa um städtebauliche<br />

Anliegen, die Erschliessung, regionale Wertschöpfungsketten,<br />

Flora und Fauna, das Mobilitätskonzept sowie soziale Themen.<br />

Nur mit dieser breiten Betrachtung ist es möglich, die Nachhaltigkeit<br />

eines Bauwerks wirklichkeitsnah zu erfassen. Dabei<br />

können einzelne Kriterien miteinander in Konkurrenz stehen<br />

und sich sogar widersprechen. Eine dicke Gebäudehülle etwa<br />

erfordert einen grös¬seren Materialeinsatz und erhöht den<br />

Anteil der grauen Energie. Dafür ist das Gebäude damit besser<br />

wärmeisoliert und seine Lebensdauer unter Umständen länger.<br />

Dies macht nachhaltiges Bauen zur komplexen Angelegenheit.<br />

Die vom NNBS geförderte gesamtheitliche Betrachtung erachtet<br />

David Hiltbrunner als entscheidend, damit das Bauen und<br />

folglich auch der Wohnsektor nachhaltiger werden. Um der<br />

Komplexität des Themas gerecht zu werden, tauschen sich die<br />

Fachspezialisten des BAFU regelmässig in der internen Koordinationskonferenz<br />

Nachhaltiges Bauen aus. Diese Vernetzung<br />

verschafft dem Thema Nachhaltiges Bauen die seiner Bedeutung<br />

für die Umwelt entsprechende Beachtung. Erhebliche<br />

Chancen bietet freilich auch die zunehmende Digitalisierung.<br />

Neue Instrumente – wie das Building Information Modeling<br />

(BIM) – ermöglichen eine viel detailliertere Planung als heute.<br />

Damit lässt sich zum Beispiel der künftige Energieverbrauch<br />

eines Gebäudes simulieren oder ein Materialpass der eingesetzten<br />

Baumaterialen erstellen.<br />

Landschaftsverträglich bauen<br />

Jedes Bauwerk verändert die Landschaft, weshalb Aspekte wie<br />

Lage und Qualität der Gestaltung von grosser Bedeutung sind.<br />

«Das Einfamilienhaus auf der grünen Wiese ist aus ökologischer<br />

Sicht nicht nachhaltig, denn es fördert die Zersiedelung, versiegelt<br />

den Boden und verursacht unnötige Mobilität», sagt Claudia<br />

Moll von der Sektion Ländlicher Raum beim BAFU. In der Koordinationskonferenz<br />

Nachhaltiges Bauen des Amtes bringt sie<br />

die Aspekte der Landschaftsqualität ein. Diese sind gerade in<br />

den städtischen Landschaften, wo rund 85 Prozent der Schweizer<br />

Bevölkerung leben, für die Lebensqualität von zentraler Bedeutung.<br />

Die Anliegen sind vielfältig: Bauten sollen sich gut in die Topografie<br />

einfügen sowie regionale Eigenarten eines Ortes aufnehmen:<br />

«Damit stärken wir regionale Wertschöpfungsketten<br />

sowie die Standortattraktivität und fördern Landschaftsleistungen<br />

wie das Gefühl von Identifikation und Heimat, die für<br />

unsere Gesundheit wichtige Erholung sowie die Erfüllung ästhetischer<br />

Ansprüche», stellt Claudia Moll fest. Nachhaltiges<br />

Bauen schliesst zudem Überlegungen zur Gestaltung der Gebäudeumgebung<br />

mit ein. Sorgfältig gestaltete Freiflächen fördern<br />

die Biodiversität, verbessern das Stadtklima und schaffen<br />

soziale Begegnungsräume.


Bauen & Wohnen<br />

«Der transdisziplinäre Ansatz bedeutet eine Herausforderung»,<br />

sagt die BAFU-Fachfrau. «Unsere Aufgabe ist es, das Verständnis<br />

für ein übergreifendes Qualitätsbewusstsein im Interesse einer<br />

natur- und menschenverträglichen Landschaft zu fördern.»<br />

Diese Perspektive nimmt auch das sich gegenwärtig in Überarbeitung<br />

befindende Landschaftskonzept Schweiz (LKS) ein,<br />

das verbindliche Ziele für die raumrelevanten Politikfelder des<br />

Bundes formuliert. Im Rahmen des 2017 vom Bundesrat verabschiedeten<br />

Aktionsplans zur Strategie Biodiversität Schweiz<br />

beschäftigt sich ein Pilotprojekt des BAFU ausserdem mit der<br />

Frage, wie man die Artenvielfalt und die Landschaftsqualitäten<br />

bei der weiteren Entwicklung der Agglomerationen wirkungsvoll<br />

fördern kann.<br />

Holz: umfassend nachhaltig<br />

Als natürlicher, nachwachsender und einheimischer Rohstoff<br />

ist Holz das nachhaltige Baumaterial schlechthin. Es hat die<br />

Fähigkeit, das wichtigste Treibhausgas, Kohlen-dioxid, aus der<br />

Atmosphäre aufzunehmen und langfristig in Holzprodukten<br />

zu binden. Holz als Baumaterial enthält wenig graue Energie,<br />

verursacht nur einen geringen Ausstoss an Treibhausgasen,<br />

dämmt gut und lässt sich klimaneutral thermisch verwerten.<br />

Wird Holz aus der Region verwendet, kann es aber nicht nur als<br />

ökologisches Baumaterial punkten, meint Achim Schafer von<br />

der Sektion Holzwirtschaft und Waldwirtschaft im BAFU und<br />

präzisiert: «Die Verwendung von Holz für das Bauen stärkt die<br />

regionale Wertschöpfung. Der Einsatz von Holz aus einer nachhaltigen<br />

Waldwirtschaft leistet einen Beitrag zur Biodiversität,<br />

zur Luftreinigung, zum Schutz vor Naturgefahren und bietet Arbeitsplätze<br />

in Randregionen.» Diese Leistungen lassen sich nur<br />

schwer beziffern, sie finden aber zum Teil Eingang in die Ökobilanzierung<br />

und in den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz<br />

(SNBS).<br />

Der Anteil des Holzes am 3,2 Milliarden Tonnen schweren «Bauwerk<br />

Schweiz» betrug 2015 37 Millionen Tonnen. Das Potenzial<br />

für Baumaterialien, Innenausstattungen, Möbel und die Aussenbereiche<br />

wird damit noch nicht ausgeschöpft. Vom jährlich<br />

im Schweizer Wald nutzbaren Potenzial werden nur zwei Drittel<br />

geerntet.<br />

Mit der Ressourcenpolitik Holz will der Bund den Einsatz dieses<br />

Rohstoffs für das Bauen fördern. Ein wichtiger Schritt in<br />

diese Richtung sind die neuen Brandschutzanforderungen an<br />

Holzbauten. Sie erlauben entsprechende Wohn-, Büro-, Industrie-<br />

und Gewerbebauten sowie Schulhäuser mit einer Gesamthöhe<br />

von bis zu 30 Metern. Auch bei Hochhäusern sind unter<br />

bestimmten Bedingungen tragende und brandabschnittsbildende<br />

Bauteile aus Holz erlaubt. In Vorbereitung sind neue<br />

Empfehlungen der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane<br />

der öffentlichen Bauherren (KBOB) – unter<br />

anderem zur Beschaffung von nachhaltig produziertem Holz<br />

und zu Holzbauten in der Immobilienstrategie.<br />

40


Zum Jahresende stapeln sich die Rechnungen für grössere Fixkosten. Auch die Fahrzeugsteuer<br />

gehört dazu. Insbesondere für KMU mit mehreren Fahrzeugen fällt dieser Posten ins Gewicht.<br />

Beim Full-Service-Leasing ist die Fahrzeugsteuer bequem in den monatlichen Raten inbegriffen.<br />

Das spart Zeit und verteilt die Kosten gleichmässig über das ganze Jahr.<br />

Als KMU brauchen Sie eine schlanke Administration mit wenig Aufwand. Das gilt auch für Ihre<br />

Rechnungen. Mit Full-Service-Leasing müssen Sie sich nie mehr um Ihre Autos kümmern.<br />

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Im Paket inbegriffen ist ein Rundumschutz mit allen benötigten Versicherungen für Ihr Auto.<br />

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ebenfalls inbegriffen. Unser Gesamtpaket bietet Ihnen eine komfortable Lösung aus einer Hand<br />

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Alles, was Sie noch tun müssen, ist tanken…<br />

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Ihre Kontaktperson:<br />

Marcel Rupf, marcel.rupf@arval.ch +41 41 748 37 00


Digitalisierung<br />

No hard feelings, Stine Deja<br />

Technologie und Emotionen im HeK Basel<br />

Wir schauen den ganzen Tag aufs Smartphone, aber was macht das mit uns? Wie verändern Smart-Speaker und AI<br />

unseren Alltag und unser Gefühlsleben? Die Ausstellung “Real Feelings” im HeK Basel zeigt künstlerische Positionen<br />

zu Technologie und Emotionen.<br />

In unserer Interview-Reihe “No hard feelings” sprechen wir<br />

mit Künstlerinnen, deren Arbeiten im Rahmen der Schau im<br />

Haus der elektronischen Künste zu sehen sein werden. Wir<br />

wollen wissen, wie kritisch sie Technik gegenüberstehen und<br />

wieweit sie sich in ihrem künstlerischen Schaffen, aber auch<br />

privat von ihr abhängig machen.<br />

gallerytalk.net: Was sind ganz grundsätzlich deine Gefühle<br />

gegenüber Technologie?<br />

Stine Deja: Ich habe gemischte Gefühle, aber im Grunde sind es<br />

positive. Es ist offensichtlich, wie sehr ich persönlich und andere<br />

mit einem ähnlichen Lebensstil rund um die Uhr abhängig<br />

von Technologie sind. Technologie erleichtert viele langweilige<br />

Tätigkeiten. Sie ist ein wichtiger Aspekt meines künstlerischen<br />

Schaffens. Und sie hilft mir, mit meiner Familie in Kontakt zu<br />

bleiben, die in einem anderen Land lebt als ich. Ich mache mir<br />

allerdings manchmal Sorgen, dass ich mich aufgrund von Technologie<br />

zunehmend für Komfort entscheide und dass das zulasten<br />

anderer Dinge geht. Ich liebe es zum Beispiel, mich in einer<br />

neuen Stadt zu verlieren. Aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich<br />

nicht einmal, wie lange es her ist, dass ich das zuletzt zugelassen<br />

habe.<br />

Wann hat Technologie deine Emotionen einmal direkt<br />

beeinflusst?<br />

42<br />

Als Amazon den AI-Speaker Alexa herausgebracht hat, habe<br />

ich ihn mir direkt gekauft. Das war Teil meiner Recherche für<br />

Marie Munks und meine Ausstellung „Synthetic Seduction“ bei<br />

Annka Kultys in London. Ich hatte den Speaker eine Weile zuhause<br />

installiert. Mir ist dann aber schnell aufgefallen, dass er<br />

mich belauscht. Alexa hat Audio-Dateien gesammelt – von allem,<br />

was ich je gefragt hatte, aber auch von anderen Dingen.<br />

Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, dass Sounds aus meinem privaten<br />

Raum bei Amazon gespeichert sind. Vermutlich geht es<br />

ihnen darum, mir gezielt andere Konsumprodukte vorzuschlagen.<br />

Ich weiß schon, dass das Google und andere auch machen.<br />

Aber kurze Audio-Clips meiner eigenen Stimme zu hören, ist mir<br />

nochmal anders nahe gegangen.<br />

Wahr oder falsch, dass Technologie uns Menschen einander<br />

näherbringt?<br />

Beides. Technologie ist ein großartiges Hilfsmittel, um Kontakte<br />

aufrecht zu erhalten. Sie erlaubt es uns, unsere Präsenz auf viele<br />

Orte zugleich auszudehnen – entgegen der Beschränkungen<br />

unseres physischen Körpers. Gleichzeitig sind riesige Teile der<br />

Weltbevölkerung vom Zugang zu Technologie abgeschnitten<br />

oder ihnen ist dieser Zugang erschwert. Im besten Fall stellt<br />

Technologie eine Alternative aber keinen 1:1-Ersatz für echte<br />

Intimität da.


Digitalisierung<br />

IWahr oder falsch, dass sich Emotionen leichter via Bildschirm<br />

zeigen lassen?<br />

Falsch – jedenfalls bei Zoom, Facetime, Skype und dergleichen.<br />

Die non-verbale Kommunikation ist schlechter zu erkennen.<br />

Man erlebt nicht die volle Körpersprache der anderen Person,<br />

sondern meist eine sorgfältig ausgewählte Ansicht von deren<br />

Gesicht und Umgebung. Ich empfinde es außerdem als unangenehm<br />

und ablenkend, dass mir mein eigener Anblick permanent<br />

präsent ist. Es ist ein bisschen, als würde man sich mit jemandem<br />

unterhalten, der eine verspiegelte Sonnenbrille trägt.<br />

Zur Ausstellung “Real Feelings” hat du das Video „Foreigner“<br />

beigesteuert. Zu sehen ist ein Roboter, der<br />

von der Suche nach der Liebe singt. Wie denkst du über<br />

künstliche Empathie?<br />

Ich habe da noch viele Fragen. Ob und wie das tatsächlich funktioniert?<br />

Und wie es sich für mich anfühlen würde? Ich würde es<br />

eines Tages gern erfahren! In Bereichen wie dem Gesundheitswesen<br />

wäre künstliche Empathie ein enormer Gewinn. Schließlich<br />

fehlt es dort immer an Personal. Ich habe auch mal gelesen,<br />

dass Artificial Intelligence dazu genutzt werden kann, Selbstmorde<br />

bis zu zwei Jahre im Voraus vorauszusagen. Es werden<br />

unter anderem Gesundheitsdaten der Patient*innen ausgewertet.<br />

Potenzial besteht wohl auch bei Chatbots. Die Hypothese<br />

ist, dass Menschen sich dabei mehr öffnen – weil sie wissen,<br />

dass ein Roboter sie nicht verurteilen wird<br />

Gegenwind seitens des Mainstreams ausgesetzt. In meinen Augen<br />

sind großartiger Kunst in ihrer Form keine Grenzen gesetzt.<br />

Mir bereitet es gleichermaßen Freude, klassische Kunst zu betrachten,<br />

wie wenn ich mir ein Video in 4K-Auflösung anschaue,<br />

dass über einen Screen abgespielt wird, der von der Decke<br />

hängt. Zählen sollte, was Kunst in einem auslöst. Wenn Kunst<br />

die Gegenwart aufgreift, ist das doch nicht gleich eine Spielerei.<br />

Werden wir in der Zukunft andere Wesen sein? Und<br />

wenn ja: Welche Rolle wird Technologie darin gespielt<br />

haben?<br />

Wir haben uns bereits verändert. Mir fällt es schwer, eine Abgrenzung<br />

vom Jetzt vorzunehmen, als sei die Zukunft nicht<br />

längst in Bewegung. Die Menschheit wurde längst ins kalte<br />

Wasser technischer Intervention geworfen. Das bedeutet, dass<br />

wir uns schon heute permanent verändern.<br />

INTERVIEW<br />

Text von Anna Meinecke<br />

Es besteht noch immer ein gewisses Misstrauen gegenüber<br />

dem Einsatz moderner Technologie in der Kunst.<br />

Manche sehen das als Spielerei. Wie stehst du zu dieser<br />

Art Kritik?<br />

Ich halte es für eine ziemlich konservative Sichtweise. Die meisten<br />

künstlerischen Strömungen waren zu Anfangs harschem<br />

43


Digitalisierung<br />

Home Office in Zeiten von Corona:<br />

Das sollten Sie beachten<br />

Dieser Tage ist Home Office durch Corona in aller Leute Munde. Anlass genug, das<br />

Thema von einer anderen Seite her zu betrachten und sich vom Pro- und Contra-<br />

Denken zu lösen. Wichtig sind die Umstände und die richtige Einschätzung der<br />

Einflussfaktoren.<br />

Zur Zeit wird das Pro und Contra von Home Office-Arbeit wieder<br />

einmal kontrovers diskutiert. Verfechter und Gegner haben<br />

dabei gute Argumente, vergessen aber, dass es keine Pauschalhaltung<br />

geben kann, sondern nur eine von der Situation von<br />

Unternehmen, Mitarbeiter und Aufgaben abhängige von Fall zu<br />

Fall differenzierte Sichtweise.<br />

Zielereichung nicht Arbeitsort zählt<br />

Befürworter entgegnen auf die Skepsis der fehlenden Kontrollmöglichkeit<br />

zu Recht, ob ein am Arbeitsplatz sitzender Mitarbeiter<br />

denn zwangsläufig und nur aus diesem Grund auch ein<br />

produktiverer sei. Nicht die Präsenz und der Arbeitsort, sondern<br />

die Zielerreichung ist wesentlich, ist deren kaum zu bestreitendes<br />

Argument. „Am Ende des Tages zählt das Ergebnis.<br />

Der eine denkt besser beim Joggen, der andere beim Sitzen. Im<br />

Vordergrund stehen Zielvereinbarungen sowie ein transparentes<br />

und fundiertes Messen der Zielerreichung“, bringt Nicole<br />

Gasser, Personalleiterin Microsoft Schweiz in der Home Office<br />

Debatte von hrtoday ein.<br />

Austausch und Unternehmenskultur leiden<br />

Gegner führen Argumente ins Feld, die auch ihre Berechtigung<br />

haben: Wenn das Team fehle, finde kein Erfahrungsaustausch<br />

mehr statt und die Unternehmenskultur leide darunter. „Eine<br />

Teamleistung – auch in kreativen Branchen ein zentraler Erfolgsfaktor<br />

– lässt sich nur durch den persönlichen Austausch<br />

44<br />

optimieren“, meint Benjamiin Geiger, Chefredaktor der Zürichsee-Zeitung<br />

in derselben Debatte. Das Team nicht nur im Informations-,<br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch und besseren<br />

Uptodate-Seins sondern auch im Arbeitsklima, der Zusammengehörigkeit<br />

und des Wohlbefindens eines guten Teamspiritis –<br />

so er denn vorhanden ist – fehlen einem Homeworker zwangsläufig<br />

und bergen unbestreitbar gewisse Gefahren der Isolation<br />

und des Abgekoppeltseins.<br />

Die Meinung, Benjamiin Geigers, man treffe sich persönlich nur<br />

noch an Konferenzen, die man aufwendig terminieren müsse,<br />

ist allerdings weniger haltbar. Denn ob Treffen nur an Konferenzen<br />

oder auch bei anderen Anlässen stattfinden, ist eine<br />

Organisationsfrage und im Zeitalter moderner Kommunikationssysteme<br />

sind Terminierungen mit wenigen Mausklick in<br />

Sekundenschnelle – und durchaus auch spontan – erledigt.<br />

Wesentlicher Beitrag zur Work-Life-Balance<br />

Die Home Office-Day-Website bietet interessante Informationen<br />

und Entscheidungshilfen und möchte diesen Tag als ein<br />

Aufruf verstanden haben, regelmässiger zu Hause zu arbeiten<br />

und dies häufiger zu versuchen. „Home Office und mobile Arbeitsformen<br />

leisten einen wesentlichen Beitrag zu einer besseren<br />

Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit.<br />

Darüber hinaus erhöht es erwiesenermassen die Produktivität


Digitalisierung<br />

Digitalisierung<br />

der Unternehmen und reduziert den Pendlerverkehr“ lauten die<br />

starken Argumente. Interessant auch der Standpunkt aus der<br />

Politik, d.h. von Lucrezia Meier-Schatz (Nationalrätin CVP), dass<br />

Home-Office-Arbeit für viele Menschen mit Familienverantwortung<br />

eine interessante Alternative und Perspektive sei.<br />

Alle Betroffenen in allen wichtigen Punkten einbeziehen<br />

Noch einmal: Home Office ist jedoch abhängig von der Situation,<br />

den Bedürfnissen und der Kultur von Unternehmen, Mitarbeitern<br />

und Aufgaben. Erst wenn diese Bereiche mit Stärken<br />

und Schwächen analysiert werden, Gespräche stattfinden und<br />

das Pro und Contra auf allen Seiten abgewogen wird, können<br />

fundierte Entscheide gefällt werden. Einige der wichtigen Einflussfaktoren<br />

und Parameter sind nach unserem Dafürhalten:<br />

Unternehmen:<br />

Unternehmenskultur<br />

Führungsstile und -instrumente<br />

Jeweiliges Vorgesetzten-Mitarbeiter-Verhältnis<br />

Kommunikationswege und -struktur<br />

Mitarbeiterbild/Vertrauenskultur<br />

Technologische Infrastruktur<br />

Organisatorische Gegebenheiten<br />

Mitarbeiter:<br />

Persönlichkeits- und Arbeitsnaturell<br />

Familiäres Umfeld und Wohnsituation<br />

Selbständigkeit<br />

Kommunikationspräferenzen – und Know-how<br />

Motivationsausprägung<br />

Work-Life-Balance-Bedürfnisse<br />

Position/Funktion<br />

Alter und Geschlecht<br />

Technologie-Affinität<br />

Aufgaben:<br />

Präsenzgebundenheit<br />

Konzentrationsbedarf und Umfeldeinwirkung<br />

Kontaktnotwendigkeiten (Kunden, Kollegen)<br />

Arbeitshilfsmitteleinsatz wie IT<br />

Bedeutung/Stellenwert der Teamleistung<br />

Aktivitäten mit und Abhängigkeit von externen Partnern<br />

Sowohl-als-Auch in Home- und Firmenpräsenz<br />

Wesentlich ist demzufolge nicht die Entweder-Oder-Frage sondern<br />

im Falle eines Entscheides oder einer Diskussion für oder<br />

gegen die Home Office-Arbeit die ausgewogene Balance von<br />

Präsenzen im Unternehmen und in im Homeoffice, – für uns<br />

sogar der zentrale Punkt -, ein vertrauensvolles Vorgesetzten-<br />

Mitarbeiter-Verhältnis, klare, abgesicherte Zielvereinbarungen,<br />

die Art und Bedürfnisse der Mitarbeiterpersönlichkeit, die Organisation<br />

der Zusammenarbeit und die technologischen Gegebenheiten.<br />

Fazit:<br />

Im ausgewogenen Wechsel von Heim- und Unternehmensarbeit<br />

profitieren alle von beiden Arbeitsformen und bestehen<br />

die besten Chancen, individuelle Gegebenheiten einzubeziehen<br />

und realitätsnah zu gewichten. Der Fokus auf Sowohl-als-auch<br />

ist einmal mehr der bessere Fokus als unflexible Grundhaltungen.<br />

Weitere Infos:<br />

HRPraxis.ch<br />

45


Digitalisierung<br />

Professionell digitalisieren, entspannter<br />

arbeiten im Homeoffice<br />

Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hat, dann, dass sie der Digitalisierung einen<br />

so Großen Schub verliehen hat wie nur wenige Maßnahmen zuvor. Was vorher die<br />

Aussnahme war, wurde quasi über Nacht zum Normalfall: Unternehmen schicken<br />

ihre Mitarbeitenden im Großen Stil ins Home office.<br />

Wir alle haben die damit verbundenen Herausforderungen kennen<br />

gelernt. Ob es nun die fehlende Infrastruktur (und sei es nur<br />

die ungenügende Bandbreite des Internet-Anschlusses), der<br />

Umgang mit ganz neuen Instrumenten (wer hat vorher schon<br />

mal eine Video-Konferenz mit mehr als zwei bis ...drei Teilnehmenden<br />

gemacht) oder auch nur die unzureichende Umgebung<br />

(nicht jeder kann sich in einen eigenen Raum zurückziehen und<br />

dort in Ruhe arbeiten) im Home Office waren.<br />

Wir waren alle eine gewisse Zeit gefordert, bis wir uns zu Hause<br />

so eingerichtet hatten, dass wir unserer Arbeit im mehr oder<br />

weniger gewohnten Rahmen nachgehen konnten.<br />

Saubere Dokumentenablage wichtiger denn je<br />

Das Gros der Unternehmen und die meisten Mitarbeitenden<br />

haben die genannten Herausforderungen mittlerweile gut gemeistert.<br />

Es sind allerdings auch Aspekte zum Vorschein gekommen,<br />

die sich nicht so einfach organisieren lassen. So haben<br />

viele Unternehmen erkannt, dass eine konsistente Daten- und<br />

Dokumentenhaltung wichtiger ist als jemals zuvor. In Zeiten<br />

einer sich rasch virtualisierenden Arbeitswelt ist es essenztiell,<br />

dass nicht nur gemeinsame Lösungen für die Kommunikation<br />

untereinander existieren. Es ist unterlässlich, dass alle von derselben<br />

Version eines Dokuments reden.<br />

Digitalisierung braucht Zeit<br />

Gerade jetzt mussten viele Unternehmen feststellen, dass in<br />

verschiedenen Systemen (Fileserver, lokale Festplatten der<br />

Arbeitsplatz-Rechner, E-Mail-<br />

System, usw....) liegende Informationen und Dokumente nur<br />

schwer zur Verfügung gestellt werden können, wenn sie von<br />

heute auf morgen virtuell organisiert werden müssen<br />

Zu unterschiedlich sind die Zugriffspfade, zu verschieden<br />

die Berechtigungskonzepte und Such-Mechanismen. Hinzu<br />

kommt, dass es in vielen Unternehmen noch ein Archiv in Papierform<br />

gibt. Die dort gehaltenen Informationen lassen sich<br />

in aller Regel nicht auf die Schnelle digitalisieren und stehen<br />

den Mitarbeitendenim Homeoffice somit erst mal gar nicht zur<br />

Verfügung.<br />

Selbst E-Mails –- und je nach dem auch Audio- und sogar Video-<br />

Konferenzen –- sind im Grunde genommen nichts anderes als<br />

Dokumente (also nichts anderes als Rechnungen, Angebote,<br />

Lieferscheine und dergleichen mehr) die es unter Umständen<br />

aufzubewahren gilt. Die Vielfalt bei der Wahl der Anwendungen,<br />

die aus Sicht der Benutzer mitunter durchaus wünschenswert<br />

ist, ist aus Sicht der Information Governance ein Graus: Nicht<br />

nur, aber auch im Blick auf die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />

muss jedes Unternehmen für sich festlegen, was<br />

als „Dokument“ gelten soll, wer auf ein Dokument zugreifen<br />

darf und wie lange ein Dokument aufbewahrt werden muss,<br />

sprich, wie lange es vor einer absichtlichen oder unabsichtlichen<br />

Löschung zu schützen ist. Regeln für Compliance und Datenschutz<br />

müssen kontrolliert und auditierbar befolgt werden –-<br />

unabhängig davon, wer wann mit welcher Anwendung die Informationen<br />

bearbeitet. Wir können wohl davon ausgehen, dass es<br />

bei den diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen wegen<br />

Corona keine Ausnahmen geben wird. Hinter dem Schlagwort<br />

„Digitalisierung“ verbirgt sich also offensichtlich mehr, als<br />

dass wir überall E-Mails senden und empfangen können oder Video-Konferenzen<br />

anstelle von physischen Sitzungen abhalten.<br />

Ausweg mit System<br />

Moderne Dokumentenmanagement- Systeme sind der Ausweg<br />

aus diesem Dilemma. Sie sind der Ort an dem alles, was irgendwie<br />

nach „Dokument“ aussieht, abgelegt, verwaltet und gegebenenfalls<br />

auch im Rahmen eines definierten Prozesses durch<br />

das Unternehmen geleitet werden kann. Die Basis hierfür sind<br />

elektronische Dokumente, was nichts anderes bedeutet, als<br />

dass analoge Dokumente gescannt und in digitaler Form archiviert<br />

werden müssen. Digitalisierte und digitale Dokumente<br />

werden zentral gespeichert und verwaltet. Ob es an dieser Stelle<br />

sinnvoll ist, das gesamte Papierarchiv zu digitalisieren, ist von<br />

Unternehmen zu Unternehmen verschieden und hängt unter<br />

anderem auch davon ab, wie wertvoll die darin gespeicherten<br />

Informationen sind und wie häufig sie benötigt werden.<br />

Dokumentenmanagement- Systeme helfen somit dabei, Papier<br />

aus dem Büro zu verbannen oder zumindest stark zu reduzieren.<br />

Durch die zentrale Speicherung aller Dateien in einem System<br />

reduzieren sich die Suchzeiten enorm. Marktübliche Systeme<br />

nutzen in der Regel (sofern die Dokumente auch durchsuchbar<br />

sind) eine automatische Volltext-Erfassung, sodass die Dokumente<br />

vom System indexiert und durchsucht werden können.<br />

Ein integriertes Versionsmanagement stellt darüber hinaus sicher,<br />

dass jedem Mitarbeitenden immer die aktuellste Version<br />

eines Dokuments präsentiert wird.<br />

Alle Mitarbeitenden können jederzeit schnell und ortsunabhängig<br />

auf die aktuellsten Informationen zugreifen, sie nutzen und<br />

Änderungen vornehmen. Damit alle Mitarbeitenden an die für<br />

46


Digitalisierung<br />

sie relevanten Informationen gelangent, werden ihnen mittels<br />

entsprechender Gruppen verschiedene Berechtigungen zugeteilt.<br />

So hat die Buchhaltung zum Beispiel Zugang zu allen<br />

Lieferscheinen und Rechnungen, das Personalwesen Zugriff auf<br />

die digitalen Personalakten. Cloud-Lösungen gehen an dieser<br />

Stelle sogar noch einen Schritt weiter, indem auch Lieferanten<br />

und Kunden selektiv und mit genau spezifizierten Berechtigungen<br />

eingebunden werden können, was Geschäftsprozesse beschleunigt<br />

und effizienter macht.<br />

Erster Schritt zur Digitalisierung<br />

Die Vereinheitlichung bzw. Optimierung des internen Umgangs<br />

mit Dokumenten durch ein Dokumentenmanagement- System<br />

ist gerade für KMU ein sinnvoller erster Schritt auf dem Weg der<br />

Digitalisierung. Dokumentenm Management- Systeme bringen<br />

bereits bestehende Informationen und Dokumente zusammen<br />

und machen sie sinnvoll und ihm Berechtigungskontext des Benutzers<br />

verfügbar.<br />

Natürlich geht nicht alles auf einmal. Es empfiehlt sich,, das<br />

Dokumentenmanagement- System nach und nach in den unterschiedlichen<br />

Bereichen zu implementieren. Als Startpunkt<br />

bietent sich zum Beispiel die Buchhaltung und der Prozess des<br />

Rechnungsdurchlaufs an. Wichtig ist es, immer an das grosse<br />

Ganze zu denken und, statt Insellösungen zu schaffen, auf ein<br />

einheitliches, unternehmensweites und zentrales Dokumentenmanagement<br />

hinzuarbeiten.<br />

Halmut Sproll<br />

Ist Managing Partner von CROSS WORKS.<br />

www.cross-works.net<br />

Zugriff via Smartphone<br />

Wenn das Ganze dann noch web-basiert, Mobile-Device-tauglich<br />

und via Internet von überall her erreichbar ist, steht der<br />

weitgehend virtuellen Organisation eines Unternehmens nichts<br />

mehr im Weg. Dass dies verschiedene Vorteile haben kann, wissen<br />

wir allerdings nicht erst seit Corona.<br />

47


Digitalisierung<br />

Cybercrime: Was passiert bei einer<br />

Emotet-Infektion in Unternehmen?<br />

Nach wie vor gilt die Schadsoftware Emotet als eine der gefährlichsten Bedrohungen<br />

für die Unternehmens-IT weltweit. Wie eine Emotet-Infektion<br />

Unternehmensnetzwerke schrittweise erst unterwandert und dann Stück für<br />

Stück ausser Betrieb setzt, haben die Experten von G DATA CyberDefense rekonstruiert.<br />

Auch wenn Emotet ein für Schadsoftware nahezu biblisches Alter<br />

erreicht hat, versetzt der Trojaner insbesondere Unternehmen<br />

und Behörden immer noch in Angst und Schrecken. Nach<br />

einer längeren Pause ist Emotet nun wieder seit Mitte Juli aktiv.<br />

Eine erste Angriffswelle richtete sich auf Ziele in den USA und<br />

Grossbritannien, aber sicherlich stehen auch Unternehmen in<br />

anderen Ländern im Visier der Cyberkriminellen.<br />

Erstmals wurde die Malware im Jahr 2014 als Banking-Trojaner<br />

entdeckt. Mittlerweile ist Emotet ein professionell entwickeltes<br />

und komplexes Schadprogramm mit zahlreichen Funktionen.<br />

Von seiner ursprünglichen Funktion – dem Manipulieren von<br />

Onlinebanking-Transaktionen – ist mittlerweile nichts mehr<br />

übrig. Dafür hat sich Emotet auf andere Bereiche verlegt. Vom<br />

Abgreifen von Mailkontakten zur Erstellung detaillierter Kommunikationsprofile<br />

von Angriffsopfern bis hin zur Rolle als „Türöffner“<br />

für andere Schadprogramme.<br />

Schritt 1: Geräuschlos im Hintergrund<br />

Emotet fungiert im Rahmen eines Cyberangriffs als Türöffner,<br />

der dann weiteren Schadcode auf dem Rechner installiert. Die<br />

initialen Phishing-Mails sehen sehr authentisch aus, sodass<br />

viele Nutzer diese für echt halten und den infizierten Anhang<br />

öffnen. Es geschieht mit einem Klick auf einen Mail-Anhang.<br />

Auslöser ist meist die Aktivierung von Makros in Office-Dokumenten.<br />

Was dann folgt, passiert meist geräuschlos im Hintergrund<br />

– und völlig unbemerkt. Emotet liest als Information-<br />

Stealer sämtliche Kennwörter, E-Mails und E-Mail-Adressen<br />

aus. Er taucht tief hinein in die Kontakthistorie und nutzt etwa<br />

Inhalte aus E-Mails für nachfolgende Phishing-Mails, um weitere<br />

Geräte zu infizieren. Die fingierten Mails beziehen sich also<br />

auf echte Geschäftsvorgänge, was die Verbreitung der Malware<br />

fördert. Neben diesem Spam-Modul besitzt Emotet ein Wurm-<br />

Modul, mit dem er sich selbstständig im Netzwerk verbreitet. So<br />

48


Digitalisierung<br />

kann er sich etwa in einem Firmennetzwerk auf weiteren Rechnern<br />

einnisten, ohne dass weitere Nutzer einen Anhang anklicken<br />

und aktivieren müssen. Hierfür unternimmt Emotet einen<br />

Brute-Force-Angriff mit bekannten Standard-Passwörtern wie<br />

etwa „12345“, „Passwort“ oder ähnliches. Besonders wirkungsvoll<br />

ist die Attacke, wenn die Malware dabei ein Admin-Profil<br />

mit weitreichenden Zugriffsrechten innerhalb des Firmennetzwerks<br />

infiziert.<br />

Schritt 2: Informationen sammeln<br />

Die Gefährlichkeit von Emotet hängt auch damit zusammen,<br />

dass das Schadprogramm zusätzlich Malware nachlädt, wenn<br />

ein Rechner infiziert ist. Diese unterscheidet sich von Region zu<br />

Region. In Deutschland folgt zurzeit TrickBot, ein deutlich aggressiverer<br />

Banking-Trojaner, auf die initiale Emotet-Infektion.<br />

Seine Spezialität: Zahlungsinformationen auslesen, sodass die<br />

Cyberkriminellen bestens über die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens<br />

informiert sind. Ein Wissen, dass sie beim finalen<br />

Ransomware-Angriff nutzen. Denn neuerdings orientiert sich<br />

die Lösegeldforderung bei Emotet-Angriffen am Umsatz. Typische<br />

Forderungen gehen weit über die üblichen Forderungen<br />

von mehreren hundert bis tausend Franken hinaus – sechsstellige<br />

Lösegeldforderungen sind keine Seltenheit mehr<br />

Schritt 3: Verschlüsseln und erpressen<br />

Mit dem Wissen um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens<br />

und der weitreichenden Kontrolle über die IT-Infrastruktur,<br />

folgt nun der finale Schritt des Angriffs. Mittels Trickbot erlangen<br />

die Kriminellen Zugriff auf das Firmennetz und spielen<br />

dann händisch die Ransomware aus – zurzeit insbesondere die<br />

Verschlüsselungssoftware namens Ryuk. Was dann passiert, ist<br />

der GAU für alle Unternehmen: Ryuk verschlüsselt ganz gezielt<br />

49


Digitalisierung<br />

unternehmenskritische Daten. Bestehende Sicherungskopien<br />

im System werden kurzerhand gelöscht. Während Emotets und<br />

Trickbots schädliches Handeln teilweise über Monate hinweg<br />

unentdeckt bleibt, offenbart sich Ryuk recht schnell. Wenn die<br />

Lösegeldforderung auf dem Bildschirm erscheint, ist es zu spät.<br />

Daten retten ohne Lösegeld zu zahle<br />

Unternehmen stehen jetzt unter hohem Druck und vor der zentralen<br />

Frage: „Lösegeld zahlen oder nicht?“. Denn ohne funktionierende<br />

IT sind nur noch die wenigsten Firmen arbeitsfähig.<br />

Jede Minute kostet also bares Geld. Schnell ist auch die Existenz<br />

bedroht, wenn ein Betrieb über mehrere Tage nicht arbeitsfähig<br />

ist. Lösegeld zu zahlen, ist keine Garantie dafür, die eigenen Daten<br />

zurückzubekommen. Wer Backups auf externen Speichern<br />

ausserhalb des Netzwerkes angelegt hat, ist den Verbrechern<br />

einen kleinen Schritt voraus. Er kann diese Daten nutzen und<br />

damit weiterarbeiten. Der Erpressungsversuch läuft ins Leere.<br />

Allerdings bleiben Reinigungsversuche häufig erfolglos und<br />

bergen die Gefahr, dass Teile der Schadsoftware auf dem System<br />

verbleiben. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte mit<br />

Experten zur Datenrettung zusammenarbeiten. Spezialisten<br />

leisten weit mehr als Daten wiederherzustellen. Denn einmal<br />

infizierte Systeme sind grundsätzlich als vollständig kompromittiert<br />

zu betrachten. Sie müssen komplett neu aufgesetzt<br />

werden, um eine Neu-Infektion auszuschliessen. Gleichzeitig<br />

prüfen die Experten auch, über welche Schwachstelle die<br />

Schadsoftware in das System eindringen konnte und schliessen<br />

diese. Auch verfügen sie über die notwendige Expertise, um<br />

Ransomware zu identifizieren und Systeme wiederherzustellen<br />

– ganz ohne Lösegeldzahlung.<br />

IT-Sicherheit ist kein Hexenwerk<br />

Wer sich als Unternehmen dem Thema IT-Sicherheit verweigert,<br />

handelt fahrlässig und gefährdet die Existenz des Unternehmens.<br />

Dabei lässt sich das Risiko von Cyberattacken durch<br />

zahlreiche Massnahmen deutlich reduzieren: Der aktuelle Status<br />

der technologischen IT-Schutzmassnahmen lässt sich etwa<br />

durch einen Penetrationstest prüfen. Damit lassen sich mögliche<br />

Lücken in der IT-Sicherheit aufdecken und mit entsprechenden<br />

Massnahmen schliessen. Wichtig dabei ist: Dieser Test<br />

sollte regelmässig stattfinden, da er nur eine Momentaufnahme<br />

des aktuellen Status abbildet. Neue Geräte, Anwendungen oder<br />

Updates verändern den Status wieder.<br />

Auch die Erstellung eines Notfallplanes ist erforderlich, um im<br />

Worst Case handlungsfähig zu bleiben. Alle Angestellten sollten<br />

etwa die Telefonnummer der internen IT kennen, um diese<br />

im Verdachtsfall umgehend zu informieren. Idealerweise<br />

führen Unternehmen regelmässig Notfallübungen durch, um<br />

die Wirksamkeit des Plans zu prüfen und nötigenfalls Anpassungen<br />

vorzunehmen. Selbstverständlich gehören Firewall und<br />

Endpoint-Schutz zur grundlegenden Absicherung. Wichtig dabei:<br />

Ein zentrales Patch-Management hilft, die Software aktuell<br />

zu halten und Schadsoftware so möglichst wenig Angriffsfläche<br />

zu bieten.<br />

Viel entscheidender ist aber eine Backup-Strategie sowie ein regelmässiger<br />

Test, ob die Backups auch funktionsfähig sind.<br />

Passwörter sind ebenfalls ein wichtiger Baustein für die IT-Sicherheit.<br />

Insbesondere lange und komplexe Passwort-Phrasen<br />

sind besonders sicher. Der Vorteil dabei: Sichere Passwörter<br />

müssen nicht regelmässig g werden. Natürlich gehört auch die<br />

Schulung der Mitarbeiter über Cybergefahren in das Massnahmenbündel.<br />

So lässt sich das Bewusstsein der Angestellten für<br />

die IT-Sicherheit schärfen, sodass sie künftig umsichtiger handeln.<br />

Von Entspannung kann beim Thema Cybersecurity im Allgemeinen<br />

und bei Emotet im Speziellen keine Rede sein Immer,<br />

wenn Emotet in den vergangenen Jahren eine Pause eingelegt<br />

hat, kam nach Ende dieser Unterbrechung eine neue Funktionalität<br />

dazu. Das zwischendurch auftretende „Schweigen im Walde“<br />

ist vielmehr Teil des normalen Entwicklungszyklus dieser<br />

grauen Eminenz unter den Schadprogrammen.<br />

50


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Kontaktmanagement 51


Digitalisierung<br />

Cloud – Sind meine Daten bei Microsoft auch<br />

geschützt?<br />

Die Produkte von Microsoft sind sehr beliebt. Sei es Office 365, SharePoint oder<br />

Teams. Doch auch weitere Tools wie der OneDrive oder Sway werden immer intensiver<br />

genutzt. Da ist es wichtig, sich auch mit dem Datenschutz auseinanderzusetzen.<br />

Microsoft ist hier sehr offen und stellt viele Informationen dazu zur<br />

Verfügung. Zeit für eine Übersicht.<br />

Datenhaltung<br />

Im Admin-Center kann angezeigt werden, in welchem Rechenzentrum<br />

die Daten liegen (Settings → Organization profile →<br />

Data location¨). Dies sieht beispielsweise wie folgt aus:<br />

rungen. Diese sagen aus, dass das Backup-Rechenzentrum mindestens<br />

200 Kilometer vom Haupt-Standort entfernt sein muss.<br />

Wichtig bei Teams ist aber auch, wo welche Daten abgelegt werden.<br />

Dies sieht wie folgt aus:<br />

Da Microsoft auch Rechenzentren in der Schweiz betreibt, sollten<br />

die Daten in diese migriert werden. Die beiden Serverräume<br />

stehen in Zürich und Genf, genügen also auch den BSI-Anforde-<br />

52


Digitalisierung<br />

Die Daten eines konfigurierten Teams werden in einer Microsoft<br />

365 Gruppe und ihrer SharePoint-Webseite inkl. Exchange-Mailbox<br />

gespeichert. Private Chats (einschliesslich<br />

Gruppen-Chats), Nachrichten, die als Teil einer Konversation<br />

in einem Kanal gesendet werden sowie die Struktur von<br />

Teams und Kanälen werden in einem Chat-Dienst gespeichert,<br />

der in Azure läuft. Die Daten werden auch in einem verborgenen<br />

Ordner in den Benutzer- und Gruppenpostfächern gespeichert,<br />

um die Informationen vor einem Verlust zu schützen.<br />

1. Sprachnachrichten werden in Exchange gespeichert. Kontakte<br />

werden im Exchange-basierten Cloud-Datenspeicher<br />

abgelegt. Exchange und der Exchange-basierte Cloud-<br />

Store werden im gebuchten Rechenzentrum abgelegt.<br />

2. Medien, die in Chats verwendet werden (mit Ausnahme<br />

von Giphy GIFs, die nicht gespeichert werden,<br />

sondern nur einen Verweis auf die ursprüngliche<br />

URL des Giphy-Dienstes erhalten), werden in<br />

einem Azure-basierten Mediendienst gespeichert,<br />

der an denselben Orten wie der Chat-Dienst steht.<br />

3. Dateien (einschliesslich OneNote und Wiki), die jemand<br />

in einem Kanal gemeinsam nutzt, werden auf der SharePoint-Website<br />

des Teams gespeichert. Dateien, die in<br />

einem privaten Chat oder in einem Chat während einer<br />

Besprechung oder eines Anrufs freigegeben werden,<br />

werden hochgeladen und im OneDrive des Geschäftskontos<br />

des Benutzers, der die Datei freigibt, gespeichert.<br />

Exchange, SharePoint und OneDrive werden<br />

ebenfalls im gebuchten Rechenzentrum gespeichert.<br />

4. Wichtig: werden zusätzliche Plugins genutzt, werden die<br />

Daten auch dort gespeichert. So zum Beispiel bei der Benutzung<br />

von Dropbox, LinkedIn oder ähnlichen. Somit<br />

verlassen solche Dienste ziemlich sicher den EU-Raum<br />

und es ist grosse Vorsicht geboten.<br />

Office Dienste<br />

Wenn das Schweizer Rechenzentrum ausgewählt wird, werden<br />

die verschiedenen Daten an folgenden Orten gespeichert:<br />

Dienst Standort<br />

Exchange Online<br />

OneDrive for Business<br />

SharePoint Online<br />

Skype for Business<br />

Microsoft Teams<br />

Office Online & Mobile<br />

EOP<br />

Intune<br />

MyAnalytics<br />

Planner<br />

Sway<br />

Yammer<br />

OneNote Services<br />

Stream<br />

Whiteboard<br />

Formulare<br />

Workplace Analytics<br />

Schweiz<br />

Schweiz<br />

Schweiz<br />

EMEA<br />

Schweiz<br />

Schweiz<br />

Schweiz<br />

EMEA<br />

Schweiz<br />

EMEA<br />

Vereinigte Staaten<br />

EMEA<br />

Schweiz<br />

EMEA<br />

EMEA<br />

EMEA<br />

Vereinigte Staaten<br />

Es ist ersichtlich, dass nur Daten von Sway und Workplace Analytics<br />

in den USA gespeichert werden. Alle anderen sind entweder<br />

in der Schweiz oder in der EU vorhanden. Gemäss Aussage<br />

von Microsoft werden die Analytics Daten aus dem gesamten<br />

EU-Raum anonymisiert und können damit nicht auf eine einzelne<br />

Person zurückverfolgt werden.<br />

Zertifizierungen<br />

Microsoft verfügt über praktisch alle wichtigen Zertifizierungen<br />

im IT-Sicherheitsbereich. Dazu gehören unter anderem die ISO<br />

27001 (Anforderungen an ein Informationssicherheitsmanagementsystems<br />

ISMS), ISO 27018 (Verhaltenskodex zum Schutz<br />

von personenbezogenen Daten in der Cloud), die neue ISO<br />

27701 (Datenschutz-Informationsmanagementsystem) oder<br />

die SOC 1, 2, und 3, (Service Organization Controls). Viele weitere,<br />

auch Regionale sind mit dabei. Eine komplette Übersicht ist<br />

unter https://docs.microsoft.com/de-de/microsoft-365/compliance/offering-home?view=o365-worldwide<br />

zu finden.<br />

Herausforderungen<br />

Immer wieder ist davon zu hören, dass Microsoft ja ein amerikanisches<br />

Unternehmen ist und entsprechend diese Gesetze gültig<br />

sind. Gerade die Herausgabe von Daten gibt immer wieder<br />

Stoff zu Diskussionen. Microsoft nimmt dazu wie folgt Stellung:<br />

„Für den Fall, dass Microsoft einen Auftrag zur Offenlegung von<br />

Daten erhält, wird Microsoft keine Daten an die Behörden aushändigen,<br />

sondern wird die ersuchende Behörde direkt an den<br />

Kunden verweisen. Sollte jedoch die Behörde immer noch von<br />

Microsoft die Offenlegung von Daten verlangen, wird Microsoft<br />

den Antrag auf Offenlegung umfassend aus rechtlicher Sicht<br />

prüfen.“ Somit bleibt ein Restrisiko bestehen. Jedoch ist der<br />

Kunde „gewarnt“, dass ein entsprechendes Vorgehen der amerikanischen<br />

Behörden am Laufen ist. Unter der Seite https://<br />

www.microsoft.com/en-us/corporate-responsibility/law-enforcement-requests-report<br />

zeigt Microsoft, wie viele Fragen an<br />

ihr Unternehmen gestellt wurden.<br />

So sind im zweiten Halbjahr 2019 in der Schweiz 240 Anfragen<br />

von Behörden zu 319 Benutzern gestellt worden. 19% der<br />

Anfragen wurden von Microsoft abgelehnt. Bei 43% wurden<br />

nur Metadaten wie E-Mail-Adresse, Land, IP-Adresse, Xbox Gamertag,<br />

Kreditkarten-Informationen oder Rechnungsdaten zugestellt.<br />

Bei 38% wurden keine zur Anfrage passenden Daten<br />

gefunden.<br />

Können nun Daten in der Cloud abgelegt werden? Sensible<br />

Daten dürfen nicht ohne zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen<br />

innerhalb einer Cloud-Anwendung wie beispielsweise SharePoint<br />

Online gespeichert werden. Hierzu müssen die Anforderungen<br />

zum Thema Datenverschlüsselung erfüllt werden. Neben<br />

einer zusätzlichen Verschlüsselung (Zum Beispiel auf Basis von<br />

Azure Information Protection) werden sowohl in den Rechenzentren<br />

als auch der eingehende und ausgehende Datenverkehr<br />

verschlüsselt. Eine Möglichkeit ist nun, nicht auf Personen<br />

bezogenen Daten in der Cloud abzulegen, alle weiteren sollten<br />

jedoch auf eigenen Servern liegen.<br />

Aber sind die Daten denn wenigstens sicher? Wenn man alle die<br />

Zertifizierungen und Bemühungen von Microsoft anschaut: Ja,<br />

auf jeden Fall. Gerade was die technische und physische Sicherheit<br />

anbetrifft, wird alles unternommen. Microsoft gewährt<br />

einen kleinen Einblick in die Cloud. Nach einer kurzen Registrierung<br />

unter https://resources.office.com/ww-modern-workplace-webinar-mwep106-registration-on-demand.html<br />

können<br />

Video-Bilder von einem der verschiedenen Rechenzentren bestaunt<br />

werden. Brad Smith, President und Chief Legal Officer<br />

sagt dazu ganz klar: „Wenn wir unsere Kunden nicht schützen<br />

können, haben wir ihr Vertrauen nicht verdient.“<br />

53


So kann selbst Microsoft nicht einfach auf die Daten ihrer Kunden<br />

zugreifen. Alle Server sind physisch verschlossen. Kommt<br />

es zu einem Support-Vorfall und ein Microsoft-Mitarbeiter muss<br />

an die Hardware ran, wird ein interner Freigabeprozess durchlaufen.<br />

Der jeweilige Manger gibt für eine bestimmte Dauer den<br />

Zugriff auf diesen Server frei.<br />

Weitere Schutzmöglichkeiten<br />

Microsoft bietet die Lösung Enterprise Mobility & Security<br />

(EMS) an. Diese umfasst die folgenden Dienste:<br />

• Azure Information Protection für Informationsschutz<br />

• Klassifizierung und Verschlüsselung von Dateien<br />

• Data Loss Prevention<br />

• Benutzersensibilisierung durch Benachrichtigungen<br />

• Intune für verwaltete mobile Produktivität<br />

• Verwaltung mobiler Geräte und Anwendungen<br />

• Cloud App Security für identitätsorientierte Sicherheit<br />

• Unternehmensweite Sichtbarkeit, Kontrolle und<br />

Schutz für Cloud-Anwendungen<br />

• Azure Active Directory für Identitäts- und Zugriffsverwaltung<br />

(IAM)<br />

• Sicheres Single Sign-on für Anwendungen in der Cloud<br />

und lokal<br />

• Multi-Faktor-Authentifizierung<br />

• Bedingter Zugriff / Risikobasierte Zugangsberechtigung<br />

• Erweiterte Sicherheitsberichte<br />

• Advanced Threat Analytics für identitätsorientierte Sicherheit<br />

• Schutz vor erweiterten und zielgerichteten Angriffen durch Anwendung<br />

von Verhaltensanalysen über Anwender und Entität<br />

Die Frage, die sich aber bei allen Möglichkeiten stellt: Möchten<br />

wir wirklich auch die Verschlüsselung Microsoft anvertrauen?<br />

Falls dies für Sie nicht in Frage kommt, gibt es zum Beispiel mit<br />

Boxcryptor eine gute Alternative. Boxcryptor verschlüsselt alle<br />

Daten, bevor diese in die Cloud kopiert werden. Seit Mitte Juli<br />

<strong>2020</strong> werden auch die Daten von Teams mitberücksichtigt und<br />

verschlüsselt. Sollten die Zugangsdaten in falsche Hände gelangen,<br />

kann ohne den entsprechenden Schlüssel nichts damit<br />

angefangen werden. Eine verschlüsselte Text-Datei sieht beispielsweise<br />

so aus:<br />

Fazit<br />

Ja, wir können die Daten Microsoft Datenschutz-konform anvertrauen,<br />

wenn diese im Schweizer Rechenzentrum liegen.<br />

Microsoft unternimmt alles, diese technisch, wie auch physisch<br />

zu schützen. Regelmässig erfolgen Audits von akkreditierten<br />

Stellen, die dies überprüfen. Entsprechende Berichte legt Microsoft<br />

offen und können studiert werden. Ein gewisses Rest-Risiko<br />

bleibt bei der aktuellen Rechtslage aber. Daher sollten die Daten<br />

zusätzlich selber durch Verschlüsselung geschützt werden.<br />

So bleiben diese unter eigener Kontrolle und gelangen auch bei<br />

einem erfolgreichen Hackerangriff nicht in falsche Hände. Mit<br />

der notwendigen Vorsicht können damit Cloud-Dienste optimal<br />

genutzt werden.<br />

Viele weitere Informationen von Microsoft sind unter den folgenden<br />

Links zu finden:<br />

Datenschutz-News:<br />

https://news.microsoft.com/de-de/datenschutz-microsoft/<br />

Datenschutzerklärung:<br />

https://privacy.microsoft.com/de-DE/privacystatement<br />

Andreas Wisler<br />

Ist Inhaber und Senior Security Auditor<br />

bei der goSecurity AG.<br />

54


55


Industrie 4.0<br />

IT-Sicherheit für eine digitalisierte Industrie:<br />

4.0-Gefahren frühzeitig erkennen<br />

Autor: Marc Laliberte, Senior Security Analyst bei WatchGuard Technologies<br />

Immer mehr Unternehmen nutzen die Vorteile, die sich aus der umfassenden<br />

Digitalisierung ihrer Produktionsumgebungen ergeben. Im Rahmen von Industrie<br />

4.0-Projekten werden konventionelle Fertigungsanlagen zunehmend durch<br />

„smarte“ Maschinen oder sogenannte IIoT (Industrial Internet of Things)-Geräte<br />

ersetzt. Einerseits erhöhen diese zwar die Produktivität und sorgen für steigende<br />

Erträge, andererseits schaffen diese Technologien aber leider auch neue Angriffspunkte<br />

für Hacker.<br />

Untersuchungen durch IBM ergaben beispielsweise, dass sich<br />

die Anzahl der Cyberangriffe, die Systeme vollständig funktionsunfähig<br />

machen, im ersten Halbjahr 2019 zum Vergleichszeitraum<br />

des Vorjahres verdoppelten. Brisant: Rund 50 Prozent<br />

der betroffenen Unternehmen sind im Industriesektor tätig.<br />

Während veraltete Geräte wie Drucker und Faxgeräte bekannt<br />

dafür sind, mögliche Schwachstellen in der Unternehmenssicherheit<br />

darzustellen, finden Hacker jedoch ständig Wege, um<br />

selbst die neuesten, mit Intelligenz ausgestatteten Industrietechnologien<br />

zu infiltrieren.<br />

IT-Profis sind branchenübergreifend gefordert, die maximale<br />

Sicherheit selbst in hochgradig vernetzten und zunehmend<br />

komplexeren Unternehmenssystemen zu garantieren. Im Folgenden<br />

werden vier potenzielle Gefahrenbereiche vorgestellt,<br />

in denen sich für Hacker Einfallstore bieten, und Tipps gegeben,<br />

wie sich die Industrie dagegen schützen kann.<br />

Intelligentere Tools, vergleichbare Schwachstellen<br />

IIoT ist für viele Firmen zu einem unverzichtbaren Teil ihrer<br />

Produktion geworden. Vernetzte Fertigungsroboter und andere<br />

„smarte“ Technologien erleichtern die Qualitätssicherung,<br />

erhöhen die Genauigkeit sowie Effizienz der Bestandsüberwa-<br />

chung und steigern die allgemeine Betriebsleistung. Trotz all ihrer<br />

Vorteile weisen IIoT-Anlagen aber ähnliche Schwachstellen<br />

wie nicht-industrielle IoT-Geräte auf, da dem Thema Sicherheit<br />

beim Design oft keine allzu grosse Beachtung geschenkt wird.<br />

Cyberkriminellen bieten sich nicht selten zahlreiche Angriffsflächen,<br />

um in Unternehmensnetzwerke einzudringen.<br />

Es gibt jedoch verschiedene Massnahmen, die Industriekunden<br />

gegen diese Bedrohungen unternehmen können. Die Netzwerksegmentierung<br />

ist eine davon – und sie lässt sich zudem<br />

recht einfach umsetzen: Dabei werden die vorhandenen kabelgebundenen<br />

und kabellosen Netzwerke in mehrere Bereiche<br />

eingeteilt – etwa für IIoT-Devices, separate Gäste-/Mitarbeiter-<br />

WLANs etc. Über die Isolierung der IIoT-Infrastruktur von anderen,<br />

mit dem Netzwerk verbundenen Geräten, lässt sich die Ausbreitung<br />

potenzieller Cyberangriffe wirksam begrenzen. Diese<br />

Art der Netzwerksegmentierung kann mit einer Unified Threat<br />

Management (UTM)-Appliance umgesetzt werden. Hierbei handelt<br />

es sich um eine Firewall, die mehrschichtige Sicherheitsdienste<br />

anbietet und diese ohne Einbussen bei der Performance<br />

oder im Durchsatz gleichzeitig ausführt. Derartige UTM-Lösungen<br />

umfassen darüber hinaus wichtige zusätzliche Sicherheits-<br />

Tools, wie etwa einen Intrusion Prevention Service (IPS). Damit<br />

lassen sich verdächtige Aktivitäten von IIoT-Geräten automa-<br />

56


Industrie 4.0<br />

Industrie 4.0<br />

tisch erkennen und blockieren – ohne Unterbrechung des Netzwerkzugriffs.<br />

Um auch in kabellosen Netzwerken abgesichert<br />

zu sein, lohnt sich zudem die Installation eines Wireless Intrusion<br />

Prevention Systems (WIPS). Damit können WLAN Access<br />

Points bequem von jedem Standort aus in der Cloud verwaltet<br />

werden.<br />

Der Feind im eigenen Unternehmen<br />

Die Begriffe „Schatten-IT“ und „Bring Your Own Device (BYOD)“<br />

beschreiben die Situationen, in denen Mitarbeitende ohne Wissen<br />

und Zustimmung der IT-Abteilung eigene Hard- und/oder<br />

Software innerhalb der Unternehmensnetzwerke verwenden.<br />

Mit dem Thema sehen sich die meisten Firmen früher oder später<br />

konfrontiert. Auch im industriellen Umfeld sollte das Thema<br />

nicht unterschätzt werden, denn dadurch sind die Netzwerke<br />

einem deutlich höheren Risiko für Cyberangriffe ausgesetzt.<br />

Eine von Cisco in Auftrag gegebene Studie ergab, dass in Unternehmen<br />

zwischen 15 und 22 Mal mehr Cloud-Anwendungen<br />

genutzt werden, als die IT-Abteilungen erwartet hatten. Es liegt<br />

auf der Hand: Die fehlende Transparenz über sämtliche Vorgänge<br />

im Netzwerk erschwert deren angemessene Sicherung<br />

massiv. IT-Teams, die keine umfassenden Kenntnisse über die<br />

verwendete Software und/oder Endgeräte haben, werden nicht<br />

in der Lage sein, die Netzwerksicherheit zufriedenstellend zu<br />

überprüfen.<br />

Glücklicherweise gibt es Network Mapping (NMAP) Services,<br />

die es IT-Abteilungen ermöglichen, das Netzwerk hinter der<br />

Firewall – einschliesslich aller bekannten Geräte – mithilfe der<br />

Daten aus NMAP-Scans und des DHCP-Fingerprints übersichtlich<br />

abzubilden. Darüber hinaus können HTTP-Header oder bestimmte<br />

Anwendungen genauer untersucht werden. Auf diese<br />

Weise lassen sich sofortige Korrekturmassnahmen einleiten,<br />

sollten neue oder unbekannte Geräte bzw. Applikationen auftauchen.<br />

Geschäftskritisch: der Schutz von geistigem Eigentum<br />

Der Diebstahl geistigen Eigentums (Intellectual Property, IP)<br />

stellt nach wie vor eine grosse Bedrohung für die produzierende<br />

Industrie dar. Besonders die Informationen über Produktions-<br />

und Verarbeitungsprozesse sind für jedes Unternehmen<br />

äusserst wertvoll. Durch den Verlust wichtigen geistigen Eigentums<br />

an Wettbewerber oder Hacker können grosse finanzielle<br />

Schäden und ein erheblicher Imageverlust entstehen. Um Unternehmenserfolge<br />

zu schützen und den Verlust von Kunden zu<br />

verhindern, muss dem Schutz geistigen Eigentums also höchste<br />

Priorität eingeräumt werden.<br />

Für IT-Teams in Industrieunternehmen ist die Einführung einer<br />

Multifaktor-Authentifizierung (MFA) ein wesentlicher Schritt,<br />

um ihre sensiblen Netzwerkdaten sichern zu können. Es existieren<br />

diverse Lösungen, die über die gängige Zwei-Faktor-Authentifizierung<br />

(2FA) hinausgehen. Per biometrischer Authentifizierung<br />

– oder durch das Einloggen über eine mobile App<br />

– kann die sichere Anmeldung bei Computern, Cloud-Services,<br />

VPNs und sonstigen Anwendungen garantiert werden.<br />

Data Loss Prevention ist ein weiteres Kernelement, mit dem<br />

sich Datenlecks reduzieren lassen. Verstösse gegen die Datensicherheit<br />

werden durch die konsequente Analyse versendeter<br />

Dokumente entdeckt und eingedämmt. Das Durchsickern ver-<br />

57


Industrie 4.0<br />

traulicher Informationen aus dem Netzwerk lässt sich so effektiv<br />

verhindern. Denn sobald ein Leak erkannt wurde, wird die<br />

Verbindung blockiert oder unter Quarantäne gestellt sowie der<br />

zuständige Administrator umgehend benachrichtigt.<br />

Mangel an Fachkräften für IT-Sicherheit<br />

Ein erhebliches Problem ist der Fachkräftemangel im Bereich<br />

IT-Security, der laut ESG von Jahr zu Jahr drastischer wird. Das<br />

trifft besonders in der Industrie zu, die von ihren komplexen<br />

und spezialisierten Technologien abhängiger ist als die meisten<br />

anderen Branchen. Qualifizierte Fachkräfte, die sensible<br />

Betriebstechnik (Operational Technology, OT) und industrielle<br />

Kontrollsysteme (ICS) ordnungsgemäss verwalten und sichern<br />

können, sind selten. In Anbetracht des zunehmenden Mangels<br />

an Fachkräften für IT-Sicherheit und der Tatsache, dass es oft<br />

mehrere Monate dauern kann, eine freie Stelle in der Fertigung<br />

zu besetzen, sollte die Industrie folglich Sicherheitslösungen<br />

priorisieren, die einfach zu implementieren sind. Zudem lässt<br />

sich dadurch auch die Abhängigkeit von hochgradig spezialisierten<br />

IT-Profis verringern.<br />

Um die IT-Sicherheit eines Unternehmens zu verbessern, reicht<br />

es nicht mehr aus, sich nur auf herkömmliche Netzwerkkomponenten<br />

und Computer zu konzentrieren. Es muss das Bewusstsein<br />

dafür geschärft werden, dass moderne Cyberkriminelle oft<br />

einen mehrstufigen Ansatz verfolgen, wenn sie Industriebetriebe<br />

ins Visier nehmen. Bei der Entwicklung von Sicherheitsstrategien<br />

sollten Unternehmen deswegen darauf achten, sämtliche<br />

Prozesse so weit wie möglich zu vereinfachen. Dabei sind<br />

folgende Punkte entscheidend: eine Verbesserung der Transparenz,<br />

die Durchführung häufiger Sicherheitsscans und Geräte,<br />

die immer auf dem neuesten Stand sind.<br />

Marc Laliberte<br />

Der Autor Marc Laliberte ist leitender Sicherheitsanalyst bei<br />

WatchGuard Technologies. Er hat sich auf Netzwerksicherheitsprotokolle<br />

und Internet of Things-Technologien spezialisiert. Zu<br />

seinen täglichen Aufgaben gehört die Recherche und Berichterstattung<br />

über die neuesten Bedrohungen und Trends im Bereich<br />

der Informationssicherheit.<br />

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59


Industrie 4.0<br />

Das Unbekannte prognostizieren<br />

Olga Fink entwickelt Algorithmen der künstlichen Intelligenz für Industrieanlagen, Schienenfahrzeuge und Kraftwerke. Ziel der<br />

37-jährigen Forscherin ist es, seltene Ereignisse zu prognostizieren, bevor sie auftreten. Damit sorgt sie dafür, dass Anlagen<br />

und Fahrzeuge länger und sicherer betrieben werden können.<br />

Wie prognostiziert man etwas, das man noch nie (oder sehr<br />

selten) beobachtet hat? Wie macht man die Ergebnisse von Algorithmen<br />

der künstlichen Intelligenz interpretierbar für Experten?<br />

Wie unterstützt man Experten in ihren Entscheidungen,<br />

wenn die Algorithmen etwas detektiert haben? Diesen Fragen<br />

geht Olga Fink in ihrer Forschung nach. Die 37-jährige ist Professorin<br />

für Intelligente Instandhaltungssysteme an der ETH<br />

Zürich.<br />

Mit ihrer Forschungsgruppe entwickelt sie Algorithmen der<br />

künstlichen Intelligenz, um die Sicherheit und Lebensdauer von<br />

sicherheitskritischen Anlagen wie Kraftwerken, Industrieanlagen<br />

oder Transportsystemen zu verbessern. «Unsere Forschung<br />

kann man mit der Überwachung des Gesundheitszustandes von<br />

Menschen vergleichen, allerdings mit dem Unterschied, dass<br />

unsere Patienten Fahrzeuge oder Industrieanlagen sind», sagt<br />

die Forscherin.<br />

Lernen von Ausnahmefällen<br />

Normalerweise lernen Algorithmen aus Beispielen. Sie benötigen<br />

möglichst viele Daten, um Muster zu erlernen und auf neue<br />

Daten zu übertagen. Bei seltenen Ereignissen wie Ausfällen von<br />

sicherheitskritischen Anlagen, fehlen solche Beispiele. «Solche<br />

Anlagen sind so ausgelegt, dass sie nur selten ausfallen.<br />

Es würde zum Teil Jahrzehnte dauern, um genügend Bespiele<br />

zu sammeln, von denen man lernen kann», beschreibt Fink die<br />

Herausforderung, die sich ihr täglich stellt. Die Entwicklung von<br />

Algorithmen, die eine Prognose von solchen Ereignissen ermöglichen,<br />

steht denn auch im Zentrum ihrer Forschung.<br />

60


Industrie 4.0<br />

Eine der Anforderungen ist es, dass die Algorithmen möglichst<br />

auch für neue Systeme, für die noch kaum Daten gesammelt<br />

worden sind, einsetzbar sein sollten. Sie sollten aber auch nicht<br />

nur für ein einzelnes Fahrzeug oder eine einzelne Anlage gültig<br />

sein. Die Algorithmen sollten möglichst einfach übertragbar<br />

und auf grosse und vielfältige Flotten erweiterbar sein. Auch<br />

sollten die Ergebnisse der Algorithmen für Fachexperten nachvollziehbar<br />

und interpretierbar sein. Nur so würden sie den<br />

Empfehlungen der Algorithmen auch vertrauen können.<br />

Um dies alles zu ermöglichen, bringt Fink das Beste aus zwei<br />

Welten zusammen: die Lernfähigkeit der KI-Algorithmen und<br />

die Interpretierbarkeit der physikalischen Modelle. Sie kombiniert<br />

Algorithmen mit physikalischen Modellen, die das Verhalten<br />

der Anlagen modellieren. «Damit kann man nicht nur<br />

prognostizieren, wann die Anlage ausfällt, sondern auch den<br />

Betrieb der Anlagen so anpassen, dass die Auswirkungen von<br />

Fehlfunktionen oder Ausfällen gemildert werden», betont die<br />

ETH-Professorin.<br />

Einblick in die Eisenbahnindustrie<br />

Mit intelligenten Systemen zur Fehlerprognose beschäftigt sich<br />

die Wissenschaftlerin seit 2009. Damals begann sie an der ETH<br />

Zürich ihr Doktorat. Nach Abschluss ihrer Dissertation setzte<br />

sie ihre wissenschaftliche Tätigkeit am Massachusetts Institute<br />

of Technology (MIT) als affiliierte Wissenschaftlerin fort und<br />

nahm parallel dazu eine Stelle in der Eisenbahnindustrie an.<br />

«Mein Ziel ist es, innovative Methoden zu entwickeln, die relevante<br />

Probleme dieses Zweigs lösen. Dazu braucht man entsprechende<br />

Erfahrungen und Einblick in diese Industrie.»<br />

Schnell merkte sie jedoch, dass sie sich voll auf die Forschung<br />

konzentrieren wollte. So wechselte sie schon bald an die Zürcher<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), wo<br />

sie als Gruppenleiterin die Forschung im Bereich der intelligenten<br />

Instandhaltungssysteme aufbaute. In 2018 kam sie dann<br />

zurück an die ETH Zürich, als sie die vom Schweizer Nationalfonds<br />

(SNF) geförderte Professur erhielt.<br />

«Bevor ich als Dreizehnjährige mit meiner Familie nach Deutschland<br />

kam, bin ich in Westsibirien aufgewachsen», erzählt sie.<br />

«Das Leben dort ist hart, aber ich habe gesehen, wie Kreativität<br />

Dinge möglich machte, welche unmöglich erschienen». Das hat<br />

ihre Einstellung geprägt. «Es gibt immer einen Weg, das Beste<br />

aus einer Situation zu machen» sagt sie. Kreative Wege bestimmen<br />

auch ihre Forschung. So ist die Wissenschaftlerin, die 2019<br />

in den illustren Kreis der WEF Young Scientists aufgenommen<br />

wurde, im Moment dabei, ihre Algorithmen für andere Bereiche<br />

nutzbar zu machen, zum Beispiel für die Hochwasservorhersage<br />

oder die Früherkennung von Naturgefahren. «Je tiefer wir in<br />

der Forschung gehen, desto mehr Potenzial sehe ich und desto<br />

weiter wird mein Horizont», sagt Olga Fink.<br />

Neue Ideen entwickeln<br />

Den weiten Horizont mag sie übrigens nicht nur im übertragenen<br />

Sinn. Einer ihrer Lieblingsplätze ist eine Sitzbank nahe<br />

ihrem Wohnort Winterthur, von der sie bis zum Schloss Kyburg<br />

blicken kann. Zu dieser Bank kommt sie oft, um neue Ideen zu<br />

entwickeln. Auch auf persönlicher Ebene liebt sie es, ihren Horizont<br />

zu erweitern und Menschen aus der ganzen Welt zu treffen.<br />

In ihrer Forschungsgruppe hat sie Menschen verschiedener<br />

Nationalität zusammengeführt und privat ist sie seit über zehn<br />

Jahren mit einem Inder verheiratet. Für sie ist diese Ehe ein Sinnbild<br />

für ihr Leben. «Wir verbinden Asien und Europa und leben<br />

unseren eigenen Kulturmix.»<br />

61


Industrie 4.0<br />

Simulations-Mikroskop<br />

prüft Transistoren der<br />

Zukunft<br />

Seit der Entdeckung von Graphen stehen zweidimensionale Materialien im Fokus der Materialforschung. Mit ihnen liessen sich<br />

unter anderem winzige, leistungsstarke Transistoren bauen. Forscher der ETH Zürich und der EPF Lausanne haben nun aus 100<br />

möglichen Materialien 13 vielversprechende Kandidaten entdeckt.<br />

Mit zunehmender Miniaturisierung elektronischer Bauelemente<br />

kämpfen Forschende mit unerwünschten Nebeneffekten: Bei<br />

Transistoren im Nanometer-Massstab aus herkömmlichen Materialien<br />

wie Silizium, kann es zu Quanteneffekten kommen, die<br />

die Funktion der Bauteile beeinträchtigen. Zu ihnen zählen zum<br />

Beispiel Leckströme. Das sind Ströme, die auf «Abwegen» fliessen<br />

und nicht über den dafür vorgesehenen Leiter, zwischen<br />

dem Source- und Drain-Kontakt. Deshalb ging man davon aus,<br />

dass das Moore‘sche Gesetz wegen dieser fortschreitenden Miniaturisierung<br />

in naher Zukunft an seine Grenzen stösst. Dieses<br />

Gesetz besagt, dass sich die Anzahl der integrierten Schaltkreise<br />

pro Flächeneinheit alle 12 bis 18 Monate verdoppelt.<br />

Letztlich bedeutet dies, dass die derzeit hergestellten Transistoren<br />

auf Siliziumbasis - FinFETs genannt und mit denen fast<br />

jeder Supercomputer ausgestattet ist - aufgrund von Quanteneffekten<br />

nicht mehr beliebig kleiner gebaut werden können.<br />

Zweidimensionale Hoffnungsträger<br />

Eine neue Studie Forschender der ETH Zürich und der EPF Lausanne<br />

geht nun aber davon aus, dass dieses Problem mit neuen<br />

zweidimensionalen Materialien überwunden werden könnte.<br />

Das zumindest lassen die von ihnen durchgeführten Simulationen<br />

auf dem Supercomputer «Piz Daint» vermuten.<br />

Die Forschungsgruppe von Mathieu Luisier vom Institut für Integrierte<br />

System (IIS) an der ETH Zürich und Nicola Marzari von der<br />

EPFL nutzten für ihre Simulationen die Forschungsergebnisse,<br />

die Marzari und sein Team 2018 erzielt hatten: Aus einem Pool<br />

von über 100‘000 Materialien extrahierten sie damals mit Hilfe<br />

von aufwendigen Simulationen auf «Piz Daint» 1825 vielversprechende<br />

Komponenten, aus denen zweidimensionale Materiallagen<br />

gewonnen werden könnten – dies 14 Jahre nach der Entdeckung<br />

von Graphen. Dabei wurde sich die Forschung erstmals<br />

bewusst, dass sie zweidimensionale Materialien herstellen kann.<br />

Die Forschenden haben nun von diesen über 1800 Materialien<br />

100 Kandidaten ausgewählt, die aus einer Monoschicht von Atomen<br />

bestehen und sich für den Bau von hochskalierenden Feldeffekttransistoren<br />

(FETs) eignen könnten. Unter dem «ab initio»-<br />

Mikroskop untersuchten sie deren Eigenschaften. Das heisst, sie<br />

haben auf dem CSCS-Supercomputer «Piz Daint» zuerst die Dynamik<br />

der Moleküle, aus denen das Material besteht, einschliesslich<br />

deren Elektronenstruktur, berechnet. Diese Berechnungen<br />

kombinierten sie mit einem sogenannten Quantum Transport<br />

Simulator, um die möglichen Elektronen- oder Loch-Stromflüsse<br />

durch die virtuell erzeugten Transistoren zu simulieren. Der<br />

genutzte Quantum Transport Simulator wurde von Mathieu<br />

Luisier zusammen mit einem weiteren ETH-Forschungsteam<br />

entwickelt. Luisier und sein Team erhielten 2019 für das dem<br />

Simulator zugrundeliegende Verfahren den Gordon-Bell-Preis.<br />

Den optimalen Kandidaten finden<br />

Entscheidend für den Transistor ist, dass die Stromflüsse von<br />

einer oder mehreren Steuerelektroden des Transistors, den<br />

Gate-Kontakten, optimal kontrolliert werden können. Dank der<br />

62


Industrie 4.0<br />

ultradünnen Natur von zweidimensionalen Materialien – sie<br />

sind meist dünner als ein Nanometer –, kann ein einziger Gate-<br />

Kontakt (single-gate) den Fluss von Elektronen und Lochströmen<br />

modulieren, und einen Transistor komplett ein- und ausschalten.<br />

«Obwohl alle 2-D Materialien diese Eigenschaft besitzen, eignen<br />

sich nicht alle für logische Anwendungen», betont Luisier,<br />

«nur solche die zwischen Valenzband und Leitungsband eine<br />

ausreichend grosse Bandlücke haben.» Die Materialien mit<br />

grosser Bandlücke verhindern sogenannte Tunneleffekte der<br />

Elektronen und somit die dadurch verursachten Leckströme<br />

– genau nach diesen Materialien suchten die Forschenden in<br />

ihren Simulationen.<br />

«Wir haben eine der grössten Datenbanken von Transistormaterialien<br />

kreiert. Mit diesen Ergebnissen hoffen wir, dass wir<br />

Experimentatoren, die mit 2-D Materialien arbeiten, dazu motivieren<br />

neue Kristalle zu exfolieren, um damit die künftigen logischen<br />

Schalter herzustellen», sagt der ETH-Professsor.<br />

Die Forschungsgruppen von Luisier und Marzari arbeiten eng<br />

im National Centre of Competence in Research (NCCR) «Marvel»<br />

zusammen und publizierten ihre jüngsten gemeinsamen<br />

Ergebnisse in der Fachzeitschrift ACS Nano. Sie sind überzeugt,<br />

dass Transistoren, die auf diesen neuen Materialien basieren,<br />

jene aus Silizium oder aus den derzeit populären Übergangsmetall-Dichalkogeniden<br />

ablösen. Somit könnte die Gültigkeit des<br />

Mooreschen Gesetz weiter aufrechterhalten werden.<br />

Ihr Ziel war, zweidimensionale Materialien zu finden, die sowohl<br />

als n-Typ-Transistor (Elektron-Transport) wie auch als p-<br />

Typ-Transistor (Loch-Transport) einen Strom liefern können,<br />

der stärker als drei Milliampere pro Mikrometer ist. Deren Kanallänge<br />

darf zudem bis zu fünf Nanometer winzig sein, ohne<br />

dass dies das Schaltverhalten beeinträchtigt. «Erst wenn diese<br />

Bedingungen erfüllt sind, können auf zweidimensionale Materialien<br />

basierende Transistoren die herkömmlichen Si-FinFETs<br />

übertreffen», sagt Luisier.<br />

Der Ball liegt bei den Experimentalforschern<br />

Unter Berücksichtigung dieser Aspekte identifizierten die<br />

Forschenden 13 mögliche zweidimensionale Materialien, mit<br />

denen solche Transistoren gebaut werden und die zugleich die<br />

Fortsetzung des Mooreschen Skalierungsgesetzes gewährleisten<br />

könnten. Einige der gefundenen Materialien sind bereits bekannt,<br />

zum Beispiel Schwarzer Phosphor oder HfS2, ein sogenanntes<br />

Übergangsmetall-Dichalkogenid. Andere seien jedoch<br />

neu, betont der Forscher. Zu ihnen zählen Verbindungen wie<br />

Ag2N6 oder O6Sb4.<br />

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Industrie 4.0<br />

Ford experimentiert mit vierbeinigen<br />

Robotern für den Einsatz in schwer zu-<br />

gänglichen Fabrikbereichen<br />

Anfang August erprobt Ford vierbeinige Roboter im US-amerikanischen Van Dyke-Getriebewerk. Sie sollen Laser-Scans der<br />

Anlage anfertigen. Ziel ist die effiziente Modernisierung der Anlage auf Basis von digitalen Daten<br />

Die Roboter, die auch über HD-Kameras verfügen, können in<br />

schwer zugänglichen Bereichen innerhalb der Anlage eingesetzt<br />

werden<br />

Ford hat zwei Roboter mit den Spitznamen Fluffy und Spot von<br />

Boston Dynamics gemietet, das renommierte Unternehmen ist<br />

bekannt für den Bau von mobilen Robotern<br />

Roboter-Technologie könnte helfen, finanzielle Mittel einzusparen,<br />

Anlagen schneller umzurüsten und somit neue Fahrzeuge<br />

früher auf den Markt zu bringen Ford experimentiert<br />

mit vierbeinigen Robotern, die extrem wendig sind und über<br />

ein hundeähnliches Bewegungsprofil verfügen. Sie können<br />

360-Grad-Scans durchführen, Steigungen von bis zu 58 Prozent<br />

bewältigen und sogar Treppen steigen. Die etwa 30 Kilogramm<br />

schweren Roboter sind Teil eines Pilotprojekts von Ford,<br />

das Zeit und Kosten senken sowie die Effizienz des Anlagenmanagements<br />

steigern soll.<br />

Fluffy, der Name wurde von der Roboter-Bedienerin Paula Wiebelhaus<br />

vergeben, ist eines der beiden Exemplare, die Ford von<br />

Boston Dynamics gemietet hat; das Unternehmen ist bekannt<br />

für die Entwicklung mobiler Roboter. Sein technologischer<br />

Zwilling heißt Spot, dabei handelt es sich um den tatsächlichen<br />

Namen des Produkts. Beide Roboter werden Anfang August im<br />

US-amerikanischen Ford Van Dyke-Getriebewerk zum Einsatz<br />

kommen. Dank ihrer leuchtend gelben Farbe sind sie gut zu erkennen.<br />

Ausgestattet mit fünf Kameras können die Roboter fast<br />

zwei Stunden lang mit bis zu 5 km/h bewegt werden, um den<br />

Anlagenboden zu scannen und die Ingenieure mit Daten zu versorgen,<br />

die für die Aktualisierung des Werks erforderlich sind.<br />

„Wir entwerfen und bauen Anlagen. Normalerweise werden danach<br />

im Laufe der Jahre Änderungen vorgenommen, die jedoch<br />

nur selten digital dokumentiert werden“, sagte Mark Goderis,<br />

Digital Engineering Manager, Ford Motor Company.<br />

„Wenn die Roboter unsere Anlage scannen, können wir sehen,<br />

wie sie zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich aussieht und ein<br />

neues Konstruktionsmodell erstellen. Dieses digitale Modell<br />

wird dann verwendet, wenn wir die Anlage für neue Produkte<br />

umrüsten müssen“.<br />

Ohne Fluffy und Spot wären die Arbeiten an der Werksanlage<br />

viel mühsamer.<br />

„Früher machten wir alles zu Fuß. Wir benutzten ein Stativ und<br />

standen innerhalb der Anlage jedes Mal fünf Minuten herum<br />

und warteten darauf, dass der Laser scannte“, fügte Goderies<br />

hinzu. „Das Scannen einer Anlage kann auf diese Weise bis zu<br />

zwei Wochen dauern. Mit Hilfe der Roboter sind wir in der Lage,<br />

die Arbeiten in der Hälfte der Zeit durchzuführen“.<br />

Der herkömmliche Scanning-Prozess ist mit Kosten von fast<br />

300.000 US-Dollar auch teurer als der Einsatz der Roboter.<br />

Wenn dieses Pilotprojekt funktioniert, könnte Ford alle seine<br />

Werke für einen Bruchteil der bisher anfallenden Kosten scannen.<br />

So könnte die Spitzen-Technologie helfen, finanzielle Mittel<br />

einzusparen und Anlagen schneller umzurüsten und letzt-<br />

64


Industrie 4.0<br />

endlich dazu beizutragen, neue Fahrzeuge früher auf den Markt<br />

zu bringen.<br />

In der augenblicklichen Konfiguration können die Roboter so<br />

programmiert werden, dass sie einem bestimmten Weg folgen,<br />

vorgesehen ist außerdem eine Fernsteuerung aus bis zu 50 Metern<br />

Entfernung, hierfür existiert bereits eine App, die mit Tablet-Computern<br />

kompatibel ist.<br />

„Der Schlüssel zu Fluffy und Spots Erfolg ist ihre Agilität“, sagt<br />

Wiebelhaus, die ihren Roboter über einen Gaming-ähnlichen<br />

Controller steuert, der es ihr ermöglicht, die Kameraansicht aus<br />

der Ferne zu sehen. Sollte es zu einem Problem kommen, verfügt<br />

das Steuergerät über einen sicheren Stopp-Mechanismus,<br />

der verhindert, dass der Roboter mit irgendetwas kollidiert.<br />

Die Roboter verfügen über drei Bewegungs-Programme: eines<br />

für Spaziergänge auf gleichförmigem Untergrund, eines für unebenes<br />

Gelände und eine spezielle Einstellung fürs Treppensteigen.<br />

Sie können auch in der Hocke operieren, wodurch sie in<br />

besonders schwer zugänglichen Anlagenbereichen eingesetzt<br />

werden können. Steigungen von bis zu 58 Prozent, dies entspricht<br />

30 Grad, stellen ebenfalls kein Problem dar. Wenn sie<br />

fallen, können sich die Roboter selbsttätig aufrichten. Sie halten<br />

stets einen Sicherheitsabstand zu Objekten, um Kollisionen zu<br />

verhindern. Zusätzliche mobile Transportmodule, sogenannte<br />

Scouter, tragen Fluffy und Spot bedarfsweise auf längeren Streckenabschnitten,<br />

um Batteriestrom zu sparen.<br />

„Es gibt Bereiche in der Anlage, die man nicht betreten möchte<br />

oder kann, weil sie sehr schwer zugänglich sind“, sagt Wiebelhaus.<br />

„Es ist einfacher und sicherer, Fluffy und Spot dorthin zu<br />

schicken“. Wiebelhaus sieht in den niedlich anmutenden Robotern<br />

mit dem hundeähnlichen Bewegungsprofil ein zukunftsweisendes<br />

Fertigungswerkzeug. „Mit Fluffy und Spot wollen wir<br />

die Grenzen in der Fertigung ausloten und ermitteln, welchen<br />

Wert der Einsatz von mobilen Robotern für das Unternehmen<br />

hat“.<br />

Ford-Werke GmbH<br />

65


Mobilität<br />

Volvo V60 Recharge for Business:<br />

Exklusives Topangebot für Geschäftskunden<br />

Mit dem «Volvo V60 Recharge for Business» bietet der schwedische Premiumhersteller<br />

ein limitiertes Exklusivangebot für Schweizer Geschäftskunden:<br />

Der Volvo V60 Recharge Plug-in Hybrid T6 AWD in der höchsten Ausstattung<br />

«Inscription» ist zum einmaligen sowie transparenten Vorzugspreis<br />

von CHF 49‘990.- (netto) erhältlich.<br />

Mit dem Volvo V60 Recharge for Business sind Flottenkunden<br />

für jede Situation optimal vorbereitet –<br />

und können ihr Fahrerlebnis sowie ihren Verbrauch<br />

ganz einfach nach Bedarf anpassen. Dank Plug-in<br />

Hybridmotoren der neusten Generation geniessen<br />

die Fahrer kompromisslose Leistung kombiniert<br />

mit Effzienz und Nachhaltigkeit. Über 50 Kilometer<br />

(gemäss WLTP-Zyklus) können sogar rein elektrisch<br />

zurückgelegt werden – ideal für das tägliche emissionsfreie<br />

Pendeln.<br />

Umfangreiche Sicherheits- und Komfortoptionen basierend<br />

auf der T6 Plug-in Hybrid Motorisierung bietet Volvo<br />

eine limitierte Anzahl an vorkonfgurierten Fahrzeugen<br />

an, welche zum Netto-Vorzugspreis von CHF 49‘990.- angeboten<br />

werden. Die Fahrzeuge der höchsten Ausstattungslinie<br />

Inscription sind in vier eleganten Farben (Onyx<br />

Black, Osmium Grey, Pebble Grey, Crystal White) verfügbar<br />

und bieten sowohl im Äusseren wie auch im Inneren<br />

ein sehr gutes Gesamtpaket an Sicherheits- und Komfortoptionen.<br />

Das Angebot ist auch mit flexiblem Volvo Car<br />

Full Service Leasing verfügbar.“<br />

Ein Schlüssel, zwei Motoren<br />

Die Antriebstechnologie kombiniert einen 4-Zylinder-Benzinmotor<br />

mit 253 PS, der die Vorderräder<br />

antreibt, sowie einen Elektromotor mit 87 PS, der<br />

auf die Hinterräder wirkt. Das Zusammenspiel der<br />

beiden Motoren kann einfach über fünf Fahrmodi<br />

justiert werden – angepasst an die Fahrsituation und<br />

den individuellen Wünschen. Unterm Strich proftieren<br />

Flottenkunden von einer Leistung, für die sonst<br />

ein deutlich grösserer konventioneller Motor notwendig<br />

wäre, während Verbrauch und TCO sehr tief<br />

ausfallen.<br />

Partnerschaft mit myclimate<br />

Nebst einer Energieetikette A proftiert das Modell zusätzlich<br />

von einer Partnerschaft mit myclimate: Die<br />

Produktion der Fahrzeuge sowie die kalkulierte Menge<br />

an CO2-Ausstoss über drei Jahre wird seitens Volvo Car<br />

Switzerland vollumfänglich kompensiert. Dabei wird das<br />

Produkt von der Wiege bis zur Bahre analysiert. Es werden<br />

also sämtliche Rohstoffe, Transporte, Produktionsprozesse<br />

sowie die Nutzung und die Entsorgung eines<br />

Produktes betrachtet und auf die Nutzungszeit heruntergebrochen.<br />

Man darf von einem CO2 neutralen Produkt<br />

sprechen.<br />

66


Mobilität<br />

Volvo V60 Recharge<br />

Plug-in Hybrid T6 AWD<br />

Metallic-Lackierung<br />

18 Zoll Black /Diamond Cut Räder<br />

Inellisafe Pro Pack<br />

Power Seats Pack<br />

Xenium Pack inkl: 360 Grad Kamera und<br />

Assist Pilot<br />

Park<br />

Winter Pack<br />

Head-up Display<br />

Seitenfenster: Türen hinten & Heckfenster<br />

abgedunkelt<br />

Handschufach abschliessbar<br />

Ladekabel Type J, für Haushaltssteckdose<br />

Volvo Swiss Premium<br />

Volvo On Call.<br />

Weitere Infos unter:<br />

volvocars.ch/v60-recharge-for-business<br />

67


Mobilität<br />

Der erste BMW iX3<br />

Das Konzept: Das erste BMW Sports Activity Vehicle mit rein elektrischem Antrieb.<br />

Der Antrieb: Mit überlegener Effizienz zu maximaler Reichweite. Das Design:<br />

Proportionen eines BMW X Modells und BMW i typische Akzente. Die Ausstattung:<br />

Komfort, Premium-Ambiente und Funktionalität nach Maß. BMW Charging:<br />

Innovative Produkte und digitale Services für einfaches und komfortables Laden.<br />

Premiere für vollelektrische Mobilität in einem BMW X Modell:<br />

Neuer BMW iX3 (Kraftstoffverbrauch kombiniert im gesetzlichen<br />

Testzyklus NEFZ : 0,0 l/100 km; Stromverbrauch kombiniert:<br />

17,8 – 17,5 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km;<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert im gesetzlichen Testzyklus<br />

WLTP: 0,0 l/100 km; Stromverbrauch kombiniert: 19,5 – 18,5<br />

kWh/100 km; CO2 Emissionen kombiniert: 0 g/km) kombiniert<br />

lokal emissionsfreie Fahrfreude mit BMW typischer Sportlichkeit<br />

sowie mit dem Komfort und der vielseitigen Funktionalität<br />

und Geräumigkeit des Erfolgsmodells BMW X3. Konsequente<br />

Umsetzung der Elektrifizierungsstrategie der BMW Group:<br />

Technologiekompetenz aus der Entwicklung von BMW i Automobilen<br />

wird erstmals für ein rein elektrisch angetriebenes Modell<br />

der Kernmarke BMW genutzt.<br />

•Neuer BMW iX3 wird als erstes elektrisches Modell der Marke<br />

am chinesischen Fertigungsstandort Shenyang auch für den<br />

Export produziert. Seine Markteinführung startet noch im Jahr<br />

<strong>2020</strong> in China.<br />

•Strategischer Ansatz „Power of Choice“ berücksichtigt Vielfalt<br />

an Kundenanforderungen und gesetzlichen Regelungen in aller<br />

Welt: BMW X3 als erstes Modell sowohl mit Otto- und Dieselmotoren<br />

als auch mit Plug-in-Hybrid-System und reinem Elektroantrieb<br />

verfügbar.<br />

•Neuer BMW iX3 als Wegbereiter für BMW eDrive Technologie<br />

der fünften Generation. Signifikante Fortschritte in den Bereichen<br />

Leistungsdichte, Reichweite, Gewicht, Bauraumbedarf<br />

und Flexibilität. Leistungsdichte des Elektroantriebs gegenüber<br />

bisherigen vollelektrischen Fahrzeugen der BMW Group um 30<br />

Prozent, gravimetrische Energiedichte des Hochvoltspeichers<br />

auf Zellenebene um 20 Prozent gesteigert. Jüngste Ausführungen<br />

der in Eigenregie entwickelten Komponenten Elektromotor,<br />

Leistungselektronik, Ladetechnik und Hochvoltspeicher kommen<br />

ab 2021 auch im BMW iNEXT und im BMW i4 zum Einsatz.<br />

•Deutliche Effizienzsteigerung gegenüber BMW i3 durch hochintegrierte<br />

Antriebstechnologie. Elektromotor, Leistungselektronik<br />

und Getriebe erstmals in einem zentralen Gehäuse angeordnet.<br />

Hochvoltspeicher der fünften BMW eDrive Generation<br />

mit aktuellster Batteriezellen-Technologie und Brutto-Energiegehalt<br />

von 80 kWh ermöglicht Reichweite von bis zu 460<br />

Kilometern im gesetzlich vorgeschriebenen neuen Testzyklus<br />

WLTP (bis 520 Kilometer im NEFZ Testzyklus). BMW Group<br />

kontrolliert mit eigenem Beschaffungsprozess für die Batteriezellen-Rohstoffe<br />

Lithium und Kobalt die E<strong>inhalt</strong>ung von Umwelt-<br />

und Sozialstandards.<br />

68


Mobilität<br />

69


Der ID.3 ist für Volkswagen wichtig. VW will mit diesem Modell auf breiter Front in die E-Mobilität<br />

starten. Klares Ziel der Offensive: Bis 2025 soll die Marke Weltmarktführer in der E-Mobilität<br />

sein. Somit hängt vom ID.3 viel ab. Der Auftakt wird aber holprig: Erst kurz vor der geplanten<br />

Auslieferung im September wird auch die Software des neuen ID.3 fertig und nachträglich<br />

auf produzierte Autos aufgespielt. Zwei Funktionen werden dann noch fehlen: Der Fernbereich<br />

des Head-Up-Displays und die Smartphone-Integration. Ein entsprechendes Update soll aber<br />

nur wenige Monate später folgen.<br />

70


71


Fahren Sie zum vorteilhaften Paketpreis.<br />

Viel Komfort – wenig Aufwand – Mobilität zu jeder Zeit.<br />

659 CHF<br />

579 CHF<br />

pro Monat<br />

exkl. MwSt.<br />

BMW i3 120Ah, Elektromotor, 170 PS<br />

48 Monate | 15‘000 km pro Jahr | ohne Anzahlung<br />

So funktioniert das Full-Service-Leasing für Ihr KMU:<br />

• Sie erhalten eine Komplettlösung. Diese umfasst die Finanzierung Ihres Autos und<br />

ein umfassendes Paket an Verwaltungs- und Serviceleistungen.<br />

• Sie zahlen eine fixe monatliche Rate für Ihr neues Auto, abgestimmt auf die<br />

gewählte Vertragsdauer und die inbegriffene Anzahl Kilometer.<br />

Danach heisst es für Sie nur noch losfahren – wir kümmern uns um alles andere.<br />

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BMW i3 120Ah, Elektromotor, 170 PS, 0.0 l/100 km, 21 g CO2-Emissionen (g/km) aus Treibstoff- und/oder Strombereitstellung (Ø CO2-Emissionen (g/km)), 16.3<br />

kWh/100 km Stromverbrauch (kombiniert), 1.8 l/100 km Benzinäquivalent, CO2 Effizienzklasse: Dieses Angebot gilt exklusiv für gewerbliche Abnehmer, vorbehaltlich<br />

positiver Bonitätsprüfung. Inklusive Service, Wartung, Reparatur, Reifen (inkl. Montage und Lagerung), Ersatzfahrzeug, Haftpflichtversicherung und Dienstleistung<br />

CarCare, Verkehrsabgaben lt. Kanton, Pannendienst und Verwaltungsgebühren. Exklusive Treibstoff/Strom. Laufzeit: 48 Monate. Jährliche Kilometerleistung:<br />

15‘000 km. Individuelle Anpassungen möglich. Alle angegebenen Preise sind exklusive MwSt. und gültig solange Vorrat oder bis auf Widerruf. Sie finden die Offerten<br />

auch unter ww.arval.ch. Berechnet durch Arval (Schweiz) AG. Änderungen vorbehalten. Stand September <strong>2020</strong>. Angaben ohne Gewähr. Unverbindliche Fotos.


Warum Sie mit Full-Service-Leasing besser fahren<br />

Planbare und attraktive Finanzierung<br />

Mit Full-Service-Leasing geht Ihre Rechnung auf, denn Ihre Gesamtkosten sind tiefer als beim<br />

Finanzleasing oder beim Autokauf. Ihre finanziellen Vorteile sind:<br />

• Sie müssen den Wertverlust Ihres Autos nicht selber tragen. Wir übernehmen das für Sie.<br />

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Sie haben keinen Aufwand und keine Extrakosten mehr. Weil Arval als Halterin Ihres Autos<br />

im Fahrzeugausweis vermerkt ist, erhalten Sie keine Rechnung für die Motorfahrzeugsteuer.<br />

Wartung und Reparaturen<br />

Unsere Komplettlösung umfasst sämtliche Wartungs- und Reparaturarbeiten. In unserem<br />

Partnernetz sind alle offiziellen Markenvertretungen eingebunden.<br />

Assistance<br />

Bei einer Panne erhalten Sie garantiert unsere volle Unterstützung. Unser Pannendienst<br />

ist rund um die Uhr und europaweit für Sie erreichbar.<br />

Versicherung<br />

Im Schadenfall sind Sie und Ihr Auto bei uns bestmöglich geschützt. Unsere Leistungen<br />

umfassen: Haftpflichtversicherung ohne Selbstbeteiligung, Grobfahrlässigkeitsschutz, Insassenversicherung,<br />

Schutz gegen Kollision (Selbstbeteiligung CHF 1'000.-), Schutz gegen<br />

Glasbruch, Feuer, Diebstahl sowie Elementar- und Parkschäden ohne Selbstbeteiligung.<br />

Reifen<br />

Wir übernehmen die Kosten für Ihre Winter- und Sommerreifen inklusive Einlagerung. Ihr<br />

Auto wird ausschliesslich mit Premium-Reifen ausgestattet.<br />

Ersatzfahrzeug<br />

Ist Ihr Auto im Service oder in der Reparatur? Wir stellen Ihnen ein kostenloses Ersatzfahrzeug<br />

zur Verfügung.<br />

Möchten Sie mehr erfahren? Wir beraten Sie gerne.<br />

Ihre Kontaktperson:<br />

Marcel Rupf, marcel.rupf@arval.ch +41 41 748 37 00


Impressum<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Vessa GmbH<br />

Stadtion 122<br />

4252 Bärschwil<br />

Verlagskeitung:<br />

Christoph Borer<br />

c.borer@vessa-media.ch<br />

Redaktion:<br />

Bernhard Bauhofer<br />

Gabriela Sokoli<br />

Michael vonRunkel<br />

Verkauf:<br />

Christoph Borer<br />

Wiliam Müller<br />

Grafik und Satz:<br />

Belfiore Working Group<br />

Bilderquellen:<br />

Adobe Stock<br />

ESET Deutschland GmbH<br />

GO Security<br />

G Data<br />

Integrated Communikations<br />

Sophos<br />

Watchguard<br />

Baramundi<br />

Inter Generika<br />

Eset<br />

Swiss 21.org<br />

Bmw Schweiz<br />

Land Rower Schweiz<br />

VW Group<br />

Arval<br />

Wir Bank<br />

Cross Works<br />

Credit Suisse<br />

ETH Zürich<br />

Bernhard Bauhofer<br />

Druckerei:<br />

Saxoprint<br />

www.saxoprint.ch<br />

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