Luzerner Wirtschaft 3 2020 inhalt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
powered by<br />
<br />
Ausgabe 3/<strong>2020</strong><br />
3/<strong>2020</strong><br />
Titel??? Titel????? Titel????<br />
Gegen Rassismus ab S. 4 | „Wir kämpfen gegen Food Waste“ ab S. 14 | Nachhaltigkeit Schritt in die Zukunft ab S. 22
Denken Sie hier<br />
an Turnschuhe?<br />
Warum nicht.<br />
Unternehmer denken weiter. Zum Beispiel, wie aus<br />
Plastikmüll nachhaltige Turnschuhe hergestellt werden<br />
können. Und wir sind die Bank, die mitgeht.<br />
credit-suisse.com/unternehmer<br />
Credit Suisse<br />
unterstützt<br />
Unternehmer<br />
Copyright © <strong>2020</strong> Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Das Jahr <strong>2020</strong> wird nicht nur wegen der Corona-Pandemie und den<br />
gravierenden Auswirkungen in die Annalen eingehen – auch die<br />
Rassismus-Debatte rund um die Black- Lives-Matter-Bewegung<br />
hat die Berichterstattung weltweit bestimmt und sorgte für reichlich<br />
Gesprächsstoff in der Schweiz. Das Thema Nachhaltigkeit beeinflusst<br />
mittlerweile sämtliche Lebens- und Arbeitsbereiche – ein<br />
anderer Schwerpunkt dieser Ausgabe. So erfahren wir im Interview<br />
mit Alexandra Suter, Leiterin Hottellerie und Gastronomie Stadtspital<br />
Waid und Triemli, von den Anstrengungen im Kampf gegen<br />
Food Waste. Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre.<br />
Ihr<br />
Christoph Borer<br />
3
Unternehmen und Rassismus<br />
Kein anderes Thema ist aktueller wie das Thema Rassismus in Unternehmen.<br />
Dieses Thema steht für Unterdrückung der Menschheit und ist ein permanentes<br />
Thema. Doch jetzt werden nicht nur Menschen mit diesem Thema<br />
konfrontiert, sondern auch Unternehmen und Ihre Produkte werden des<br />
Rassismus bezichtigt wie das Beispiel der Migros mit Ihren Morenköpfen<br />
zeigt, sowie internationale Unternehmen wie Onkel Benz Reis. Da stellt sich<br />
dann die Fragewo führt dies noch hin?<br />
Nachhaltigkeit in Unternehmen<br />
Das Thema Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Tagestrend und doch ist es<br />
immer wichtiger auf unsere Mutter Erde auf zu achten. Doch wie kann man<br />
das Thema Nachhaltigkeit umsetzen, diese Frage stellt sich immer wieder,<br />
doch wo fängt man an?<br />
Industrie 4.0 der Weg in die<br />
Digitalisierung<br />
Das Thema Digitalisierung ist in allem Munde und setzt sich immer mehr<br />
durch. Nicht nur im Büro spricht man über Home Office, sondern auch in der<br />
Industrie. Doch was sind die Risiken der Industrie 4.0? Was sind die Vorteile<br />
und wie weit lässt sich die Ai Technologie in der Industrie einsetzen?<br />
4
Inhaltsverzeichnis<br />
Wir und die Anderen: Gegen Rassismus Diskriminierung S. 4-5<br />
Reputationsfalle Rassismus. S. 6-7<br />
WIR SIND ALLE GLEICH – ODER? S. 8-9<br />
Die Migros hat vorschnell gehandelt S. 10<br />
Rückblick au 20 Jahre Integrationsförderung S. 12<br />
Wir kämpfen gegen Food Waste S. 14-15<br />
Professionelles Währungsmanagement zahlt sich aus – auch für KMUs S. 16-18<br />
Neues <strong>Luzerner</strong> Theater S. 20<br />
5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen S. 22-23<br />
Wir sollten mehr auf Kinder hören S. 24-27<br />
Elektrisch, sicher, klimaneutral: Das ist die Volvo Vision 2040. S. 28-29<br />
10 Gründe, warum sich Nachhaltigkeit für Unternehmen lohnt S. 30-31<br />
Nachhaltiges Bauen einfach erklärt und 5 entscheidende Faktoren S. 32-34<br />
Nachhaltiges Bauen: Mehr als nur eine Frage der Energieeffizienz S. 36-38<br />
No hard feelings, Stine Deja Technologie und Emotionen im HeK Basel S. 40-41<br />
Home Office in Zeiten von Corona: Das sollten Sie beachten S. 38-39<br />
Professionell digitalisieren, entspannter arbeiten im Homeoffice S. 42-43<br />
Cybercrime: Was passiert bei einer Emotet-Infektion in Unternehmen? S. 46-48<br />
Cloud – Sind meine Daten bei Microsoft auch geschützt? S. 50-52<br />
IT-Sicherheit für eine digitalisierte Industrie: 4.0-Gefahren frühzeitig erkennen S. 54-56<br />
Das Unbekannte prognostizieren S. 58-59<br />
Simulations-Mikroskop prüft Transistoren der Zukunft S. 60-61<br />
Ford experimentiert mit vierbeinigen Robotern S. 62-63<br />
Volvo V60 Recharge for Business: Exklusives Topangebot für Geschäftskunden S. 64-65<br />
Der erste BMW iX3 S. 66-67<br />
Becoming ID S. 68-69<br />
5
Highlight<br />
Wir und die Anderen:<br />
Diskriminierung<br />
Wir und die Anderen:<br />
Gegen Rassismus Diskriminierung<br />
6<br />
Der Mob mit Trollen und Parteisoldaten hielt sich zurück, zu kritisch<br />
war die Lage. Inzwischen sind sie wieder da und toben sich<br />
weidlich aus – im Netz und auf der Strasse. Impulsgeber sind<br />
wie oft die USA. Ein Video zur Polizeigewalt in über 7000 km<br />
Entfernung löst hier wesentlich mehr aus als die neuen Berichte<br />
über die akute Sklaverei direkt vor Europas Haustür – etwa<br />
in Libyen (2000 km) oder die Ermordung kurdischer Frauenrechtlerinnen<br />
in Kobane (3500 km) mit Drohnen-Attacken.<br />
Stattdessen wird in der Komfortzone CH um die Umbenennung<br />
von Süssgebäck gestritten oder der Pizza Hawaii, einer kulinarischen<br />
Verirrung, von einem Griechen 1962 in Kanada erfunden.<br />
Der Migros-Bann gegen die (Dubler-)Mohrenköpfe musste von<br />
Migros Basel umgehend präzisiert werden – die Zürcher wussten<br />
schlicht nicht, dass die (Basler) Richterich-Mohrenköpfe aus<br />
Laufen (seit 1994 BL) nach dem bernischen Moore (für Mutterschwein)<br />
benannt sind, der Bezeichnung im Tal für die Laufener.<br />
Sie wurden im Wiener Kongress den Bernern zugeschlagen.<br />
Denkmäler: Lieber verhüllen und reflektieren statt verschmieren<br />
Intelligentes gab es im Baselbiet, wo die Juso das Denkmal des<br />
General Sutter (1803–1880) verhüllten, kommentiert mit interessanten<br />
Beiträgen von Historikerinnen. Sie haben profunde Reflexion<br />
statt Epoche-überspringenden Moralismus empfohlen.<br />
So viel Klugheit wünschte man den Aktivisten. In Lissabon<br />
wurde das Denkmal von António Vieira (1608–1697) verschmiert<br />
– dem Kritiker kolonialer Missstände. Er war Kämpfer<br />
gegen die Sklaverei und für die Rechte der Indios und Juden.<br />
Wie schon in der bunten Bewegung gegen die Corona-Massnahmen<br />
ist offenbar auch in der Rassismus-Debatte der Antisemitismus<br />
unvermeidlich – Pink-Floyd-Musiker Roger Waters hat auf<br />
Memri-TV eine schnurgerade Linie von den Juden zur Polizeigewalt<br />
in Minneapolis gezogen. Verirrung auch in Zürich: Dort wurde<br />
an einer BLM-Demo ein dunkelhäutiger Polizist angegriffen.
Highlight<br />
Gegen Rassismus und<br />
Die Politsendung «Arena» hat zweimal versucht, die angelsächsische<br />
Black&White-Debatte auf die Schweiz runterzubrechen –<br />
mal konfrontativ, mal ganz soft in Safe Space. Es war gut gemeint,<br />
zurück bleibt aber die Aussage einer Wissenschafterin, die Frage<br />
nach der Herkunft einer fremden Person sei stets rassistisch.<br />
In der viersprachigen Schweiz, wo aus Interesse bereits die Nuancen<br />
im Dialekt zu dieser Frage führen, entspricht das nicht<br />
unbedingt der Lebenswirklichkeit. Übrigens auch nicht in den<br />
197 anderen Staaten, welche notabene mit Ausnahme von Palau,<br />
Mikronesien und Tuvalu allesamt mit Zugezogenen hier<br />
vertreten sind. In unseren Städten stammt die Hälfte der Kinder<br />
aus internationalen Familien, die Schweiz gehört mit Singapur<br />
und Luxemburg zu den meistglobalisierten Ländern der Welt.<br />
Fachstellen wissen Bescheid, Aktivisten meist nicht so gut<br />
Weltfremdes und Paternalismus im Mäntelchen des Aktivismus<br />
hilft niemandem, es gibt solides Know-how zu «Wir und<br />
die Anderen». Viele Immigrierte sind erfolgreich engagiert.<br />
Seit über 20 Jahren gibt es Fachstellen für Integration und Antidiskriminierung.<br />
Die beiden Basel betreiben zusätzlich eine<br />
niedrigschwellige, unabhängige Meldestelle – wie sie jetzt<br />
mit Motionen wieder gefordert werden. Schon beim Aufbau<br />
wurde das Ethnologische Seminar sowohl in die Strategie wie<br />
in die Polizeiausbildung einbezogen. Der Austausch mit den<br />
Communities wurde etabliert – und jetzt reaktiviert. Alima Diouf<br />
dazu: «Polizisten helfen uns mehr als radikale Aktivisten.»<br />
Die Anliegen der Zugezogenen aus den warmen Zonen betreffen<br />
übrigens nicht Symbolik, sondern Konkretes zu Aufenthalt,<br />
Recht, Erziehung, Bildung, Gesundheit und Arbeit. Die<br />
erste Kampagne für sachliche Information und Dialog nannten<br />
wir 2000 «Tatsachen gegen Vor- urteile». Sie ist wieder nötig.<br />
7
Highlight<br />
Reputationsfalle Rassismus.<br />
Der Kampf der Unternehmen gegen Ausgrenzung muss weit über die Hautfarbe<br />
hinausgehen. Der brutale Mord an George Floyd hat die Weltgemeinschaft im<br />
Kampf gegen Rassismus zusammenrücken lassen.<br />
Ein Artikel von Bernhard Bauhofer<br />
Sein verzweifeltes Flehen „I can’t breathe“ ging um die Welt und<br />
schnürte auch uns irgendwie die Luft ab. Und obwohl die „Black<br />
lives matter“-Bewegung schon seit Jahren existiert, war diese<br />
Exekution des Afroamerikaners quasi vor den Augen der Weltöffentlichkeit<br />
der Startschuss für globale Solidaritätskundgebungen<br />
und Proteste – auch in der Schweiz. Mit Folgen für die<br />
<strong>Wirtschaft</strong>swelt.<br />
Rassismus – Me too<br />
Vor Rassismus ist keine Gesellschaft gefeit – auch nicht die vielsprachige,<br />
multikulturelle und tolerante Schweiz. Angetrieben<br />
von der befreienden Kraft der auf andere Länder überschwappenden<br />
„Black lives matter“- Bewegung trauten sich auch<br />
hierzulande plötzlich unterschiedliche Menschen aus der Defensive<br />
und berichteten von dem Unrecht – rassistische Anfeindungen,<br />
Ausgrenzungen und mangelnde Chancengleichheit –,<br />
welches ihnen tagtäglich widerfährt. Glücklicherweise haben<br />
die internationale Rassismus-Debatte wie zuvor auch die Me<br />
too -Kampagne auch hierzulande Veränderungen im grossen<br />
Stil angestossen. Rassismus, schlussendlich ein Ausdruck des<br />
Nichtdazugehörens, ist also auch in der Schweiz Realität, auch<br />
8<br />
wenn er oft nur sehr subtil in Erscheinung tritt. Wer hier nicht<br />
dieselbe Sozialisierung durchlaufen hat – von der Wahl der<br />
Schule, über das Militär, die Wahl der Hochschulen bis hin zur<br />
Mitgliedschaft in Vereinen – gehört einfach nicht dazu und hat<br />
bei der Verteilung von Privilegien schlechte Karten. Dabei manifestiert<br />
sich die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen in<br />
einer gemeinsamen Sprache und verbindendenden Symbolen<br />
wie Flaggen, Wappen - oder Marken.<br />
Corporate Shitstorm<br />
Mit dieser neuen Realität und der gesteigerten Sensibilität sehen<br />
sich Unternehmen – in ihrem Rollen-Mix als Arbeitgeber,<br />
Geschäftspartner und Teil der Gemeinschaft – nun konfrontiert.<br />
Die Causa Dubler – der Hersteller der „Mohrenköpfe“, welcher in<br />
Tradition eines standhaften aber starrsinnigen Patrons gegen<br />
die Umbenennung seiner Süsswaren-Spezialität opponiert und<br />
sich dabei in „David gegen Goliath“-Manier gegen die Marktmacht<br />
Migros stemmt – hat in der Schweiz riesige Wellen geschlagen<br />
und Gräben zwischen Menschen aufgerissen. Für die<br />
Rassismus-Gegner verdichten sich in Produktnamen wie „Mohrenköpfe“<br />
die ganzen Ungerechtigkeiten und Diskriminierun-
Highlight<br />
gen. Doch Dubler ist nur ein Beispiel unter vielen. In den USA<br />
trennen sich die Washington Redskins aus der US-Football-Profiliga<br />
NFL nach jahrelanger Kritik von ihrem Namen. Auch das<br />
Unternehmen PepsiCo., erklärt sich bereit, das Logo der Frühstücksmarke<br />
„Aunt Jemima“ zu ändern, auf dem eine lachende<br />
Afroamerikanerin abgebildet ist. Dann sind da noch andere<br />
Kandidaten wie „Uncle Ben’s Rice“ oder – wieder zurück in der<br />
Schweiz – das Mohrenkopf-Bier. Angesichts der Tatsache, dass<br />
der Wert von Unternehmens- und Produktemarken, welche<br />
über Jahrzehnte aufgebaut wurden, im Sinne des „Goodwill“<br />
einen gewichtigen Teil in der Bilanz einnimmt, ist dieser Schritt<br />
für ein Unternehmen zwar sehr schmerzhaft, aber im Sinne der<br />
Reputation meist unausweichlich. Wenngleich diese Änderungen<br />
im Sinne der Political Correctness wichtig und richtig sind,<br />
gehen sie nicht weit genug.<br />
Check List fürs Reputation Risk Management<br />
Unternehmensführer sollten diese Fälle vor allem als mahnende<br />
Beispiele verstehen und in diesem Sinne ihr Portfolio<br />
von Marken und Logos kritisch hinsichtlich eines rassistischen<br />
Konfliktpotenzials in der Zukunft überprüfen. Das bedingt<br />
Recherche durch Experten, da rassistischer Zündstoff oft erst<br />
auf den zweiten Blick erkennbar wird. Bei Neugründungen von<br />
Unternehmen sollte bei der Namensgebung und der Entwicklung<br />
von Logos Befindlichkeiten von Minderheiten, Religionen,<br />
Ethnien und Kulturen ins Kalkül gezogen werden. Diese Überprüfung<br />
bezieht sich nicht nur auf die Namenswahl, sondern auf<br />
Wortbildmarken, Farben, Symbole oder KeyVisuals. Was in der<br />
Schweiz problemlos funktioniert, könnte in anderen Ländern<br />
als anstossend empfunden werden. Hier eine kleine Anekdote<br />
in anderem Kontext. General Motors lancierte vor Jahren den<br />
Chevrolet Nova in Lateinamerika und heimste dafür viel Häme<br />
ein, weil „No va“ im Spanischen „läuft nicht“ heisst. Ein denkbar<br />
schlecht gewählter Produktname für ein Auto.<br />
Doch dürfen Untersuchungen nicht an der Image-Fassade –<br />
Marke oder Logos – aufhören, sondern müssen tief in die Unternehmenskultur<br />
vorstossen. Vielmehr geht es darum, eine auf<br />
Diversität, Vielfalt und Toleranz basierende Kultur zu entwickeln,<br />
welche Rassismus aus Überzeugung nicht zulässt. Dabei<br />
gilt es Werte und einen Code of Conduct zu entwickeln und diesen<br />
in der Beziehung mit allen Stakeholdern im Unternehmen<br />
zu verankern.<br />
Aktivismus darf nicht bei Rassismus aufhören<br />
Wir leben in einer verkehrten Welt, in der Amazon – ein Geschäftsmodell,<br />
das auf Ausbeutung basiert - zum höchstbewerteten<br />
Unternehmen der Welt geworden ist. Gleichzeitig ist das<br />
Gebiet des Amazonas, welches seinen Namen für den Konzern<br />
hergeben musste, aufgrund von Raubbau in der Existenz bedroht.<br />
Unser Widerstand als Konsumenten wie mündige Bürger<br />
darf nicht bei der Debatte über Mohrenköpfe aufhören, sondern<br />
muss die Prozesse und Aktivitäten der Unternehmen beleuchten<br />
und gesellschaftliche, soziale und ökologische Aspekte abdecken.<br />
Nur so ist Widerstand effektiv und führt zu nachhaltigen<br />
Veränderungen.<br />
Ein Artikel von Bernhard Bauhofer<br />
Founder & Managing Partner von Sparring Partners GmbH<br />
9
Highlight<br />
WIR SIND ALLE GLEICH – ODER?<br />
Eine Familie mit ausländisch klingendem Namen erhält keinen Termin für<br />
eine Wohnungsbesichtigung. Ein Hotel verweigert einer sehbehinderten Frau,<br />
angeblich aus Sicherheitsgründen, die Übernachtung. Ein Schweizer mit dunkler<br />
Hautfarbe wird ständig von der Polizei kontrolliert.<br />
Ein gleichgeschlechtliches Paar darf kein Kind adoptieren<br />
oder Fortpflanzungsmedizin nutzen. Eine Transfrau wird tätlich<br />
angegriffen, die Tat jedoch nicht als Hassverbrechen<br />
registriert. Eine jüdische Familie wird auf offener Strasse<br />
beschimpft. Eine fahrende Roma-Gemeinschaft hat Mühe,<br />
in der Schweiz einen Stellplatz zu finden. Ein Mädchen mit<br />
Kopftuch wird an einer Ladenkasse übersehen«.<br />
Die Beispiele für Diskriminierung und Rassismus sind zahlreich.<br />
Wo steht die Schweiz, was den Schutz davor angeht?<br />
Auf dem Papier hat sie Fortschritte gemacht. Aber<br />
es gibt noch viele Lücken, auch wenn in der Bundesverfassung<br />
ein Gleichheitsgebot und ein Diskriminierungsverbot<br />
existieren. Letzteres fand mit der Verfassungsrevision von<br />
1999 Eingang und lautet: «Niemand darf diskriminiert werden,<br />
namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des<br />
Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung,<br />
der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen<br />
Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen<br />
oder psychischen Behinderung.» Die Liste ist absichtlich<br />
nicht abschliessend, damit auf Veränderungen reagiert<br />
werden kann. Ebenfalls in der Verfassung festgehalten ist<br />
die Gleichstellung von Mann und Frau. Daneben existieren<br />
auf Bundesebene die Rassismus-Strafnorm und das Bundesgesetz<br />
zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.<br />
Gesetz gefordert<br />
Was aus Sicht von Menschenrechtsorganisationen aber eindeutig<br />
fehlt, ist ein allgemeines Anti-Diskriminierungsgesetz.<br />
Denn das in der Verfassung festgehaltene Diskriminierungsverbot<br />
ist vor Gericht bis jetzt erfahrungsgemäss schwierig<br />
durchzusetzen. Ein umfassendes Gesetz würde Betroffenen<br />
10
Highlight<br />
von Rassismus und Diskriminierung helfen, zu ihrem Recht<br />
zu kommen. Häufig findet die Ausgrenzung ja im Alltag<br />
statt, zum Beispiel bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche.<br />
Hier greift auch die Rassismus- Strafnorm nicht, ganz abgesehen<br />
davon, dass sie Benachteiligung aufgrund anderer<br />
Merkmale, zum Beispiel der sexuellen Orientierung oder<br />
geschlechtlichen Identität, nicht abdeckt. Ein neues Gesetz<br />
könnte dafür sorgen, dass auch Benachteiligung durch Private<br />
geahndet werden kann. Der Bundesrat und die Bundesversammlung<br />
lehnen ein solches Gesetzprojekt bis jetzt<br />
allerdings ab.<br />
Problematischer Diskurs<br />
Während wir noch auf ein umfassendes Gesetz warten,<br />
traten in den letzten Jahren diskriminierende Vorstösse in<br />
Kraft: zum Beispiel das Verhüllungsverbot im Tessin oder<br />
das Minarettverbot. Sie schreiben sich ein in einen grösseren<br />
politischen Diskurs, der sich laut der Eidgenössischen<br />
Kommission gegen Rassismus immer wieder an der Grenze<br />
zu rassistischer Diskriminierung bewegt, wobei diese Grenze<br />
von Zeit zu Zeit auch überschritten wird. In trauriger Erinnerung<br />
ist das «Messerstecher-Inserat» der SVP, das eine<br />
ganze Volksgruppe verunglimpfte, was auch das Bundesgericht<br />
feststellte.<br />
Es ist geradezu paradox: Die Schweiz hat eine lange Tradition,<br />
verschiedene Minderheiten unter einen Hut zu bringen;<br />
das friedliche Zusammenleben von vier Sprachgemeinschaften<br />
wird auch im Ausland gelobt. Doch gibt es gegenüber<br />
anderen Gruppen immer wieder Ablehnung. Statt dass Politikerinnen<br />
und Politiker ihr Amt nutzen, um ganz klar zu<br />
zeigen, dass Ausgrenzung in der Schweiz keinen Platz hat,<br />
bedienen manche gewieft fremden- und islamfeindliche Vorurteile.<br />
So werden diese Ressentiments salonfähig und finden<br />
zum Beispiel in den sozialen Medien einen neuen Spielplatz.<br />
Dort scheint die Hemmschwelle tief, um rassistische<br />
oder diskriminierende Statements abzugeben. Das Strafrecht<br />
bietet zwar gewisse Handhabe gegen rassistische Äusserungen,<br />
stösst aber gerade bei anonymen Kommentaren an<br />
seine Grenzen.<br />
Bildung hilft<br />
Wie weit Diskriminierung im Extremfall führen kann, hat<br />
uns der Zweite Weltkrieg in schrecklicher Weise vor Augen<br />
geführt. Nicht zufällig heisst es im ersten Artikel der<br />
Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die nach dem<br />
Schock des Zweiten Weltkriegs verabschiedet wurde: »Alle<br />
Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.«<br />
Die Bilder aus dem Konzentrationslager Auschwitz<br />
hatten die Weltgemeinschaft nachhaltig erschüttert. Der Holocaust<br />
begann aber nicht erst in Auschwitz, sondern Jahre<br />
zuvor mit alltäglichen Schikanen gegen «Sündenböcke» wie<br />
jüdische Menschen oder Roma. Gerade deshalb ist es so<br />
wichtig, der Diskriminierung ganz früh einen Riegel vorzuschieben.<br />
Nötig sind neben Gesetzen auch Prävention und Bildung.<br />
Sie können vermitteln, mit welchen Problemen Minderheiten<br />
überhaupt kämpfen. Für Angehörige der Mehrheit ist das oft<br />
nicht auf den ersten Blick ersichtlich, und auch ohne bösen<br />
Willen kann es zu ausgrenzendem Verhalten kommen. Wir<br />
alle müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln, was unsere<br />
Mitmenschen brauchen, damit sie sich gleichberechtigt fühlen<br />
und es auch sind.<br />
11
Highlights<br />
«Die Migros hat vorschnell gehandelt»<br />
Die Migros hat die Dubler-«Mohrenköpfe» wegen Rassismus-Vorwürfen aus ihren<br />
Regalen entfernt. Andere Händler wollen folgen. Eine vorschnelle Reaktion, die<br />
andere Lieferanten verunsichern könnte, sagt der Experte.<br />
Reputations-Experte Bernhard Bauhofer sieht den Entscheid<br />
der Migros kritisch. Diese hat Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem<br />
Sortiment gestrichen. Jetzt überlegen sich auch Volg und Spar,<br />
ob sie das Produkt weiterhin verkaufen sollen. Der Nidwaldner<br />
Getränkehändler Lussi sieht den Verkauf der Süsswaren unkritisch.<br />
Der Name habe gerade für junge Menschen keine negative<br />
Bedeutung – sondern stehe nur für eine Süssigkeit.<br />
Darum gehts<br />
Migros hat die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment gestrichen,<br />
weil der Name nicht mehr zeitgemäss ist. Andere<br />
Händler überlegen sich, das Gleiche zu tun. Laut dem Reputations-Experten<br />
Bernhard Bauhofer war das eine vorschnelle<br />
Handlung. Damit sei eine langjährige Partnerschaft beendet<br />
worden, das könnte andere Lieferanten verunsichern. Dubler<br />
müsse sich aber überlegen, ob das Produkt auch in Zukunft beliebt<br />
bleibe mit seinem Namen. Die Dubler-«Mohrenköpfe» stehen<br />
unter Beschuss. Jetzt hat die Migros das Produkt entfernt<br />
und erntet von Dubler-Fans Kritik. Kann sich ein Unternehmen<br />
in so einer Situation überhaupt richtig verhalten?<br />
Reputations-Experte Bernhard Bauhofer: Unternehmen wie die<br />
Migros müssen sich neuen Verantwortungen stellen. Themen<br />
wie Nachhaltigkeit, Geschlechtergleichstellung und eben auch<br />
Rassismus müssen behandelt werden. Dabei geraten Unternehmen<br />
in die Schusslinie und ernten oft von beiden Seiten Kritik.<br />
Trotzdem finde ich, dass die Migros vorschnell gehandelt hat,<br />
als sie die Dubler-«Mohrenköpfe» aus dem Sortiment gestrichen<br />
hat. Das war taktisch nicht sehr klug, da es sich bei dem<br />
Markennamen um ein starkes Label handelt.<br />
Das bedeutet das Ganze für die Firma Dubler?<br />
Dubler ist der grosse Verlierer in der ganzen Geschichte. Die Migros<br />
hat ihre Muskeln spielen lassen und eine langjährige Partnerschaft<br />
einfach beendet. Das kann auch andere Lieferanten<br />
verunsichern, die jetzt die Loyalität der Migros hinterfragen<br />
werden. Dass Dubler den Namen «Mohrenkopf» weiterführen<br />
will, ist verständlich. Sollte das Produkt in Zukunft aber an Beliebtheit<br />
verlieren, kann das der Firma schnell existenzielle Probleme<br />
bringen.<br />
Kritik am Markennamen<br />
Das Familienunternehmen Dubler produziert seit 1946 unter<br />
dem Namen «Mohrenkopf» Süssigkeiten in Waltenschwil AG.<br />
Das Komitee gegen rassistische Süssigkeiten hat die Aargauer<br />
Firma bereits 2017 aufgefordert, den Namen des Produkts zu<br />
ändern. Denn der Name «Mohrenkopf» sei eine herabwürdigende<br />
und rassistische Bezeichnung für den Kopf einer dunkelhäutigen<br />
Person. Der Besitzer der Firma Dubler, Robert Dubler,<br />
zeigte sich empört über die Vorwürfe und will bei dem Namen<br />
bleiben.<br />
Quelle: 20 min<br />
Was hätte die Migros denn besser machen können?<br />
Sie hätte das Gespräch mit Dubler suchen und einen Kompromiss<br />
erarbeiten sollen. Eine Möglichkeit wäre es gewesen, eine<br />
spezielle Linie nur für die Migros mit Dubler zu erarbeiten, die<br />
einen anderen Namen bekommt. Jetzt wirkt es so, als hätte<br />
die Migros auf einen Tweet von einer Kundin eine wichtige Geschäftsbeziehung<br />
beendet. Sollte sich ein Unternehmen also<br />
von seinen Kunden besser nicht vorschreiben lassen, was es tun<br />
soll? Jede Firma, die nicht an der Börse ist, kann natürlich nach<br />
eigenem Gutdünken entscheiden, welche Produkte im Sortiment<br />
bleiben. Schlussendlich sitzen die Konsumenten aber am<br />
längeren Hebel: Sie können ein Unternehmen wie die Migros<br />
boykottieren.<br />
Schlussendlich hat das Ganze der Migros viel Aufmerksamkeit<br />
gebracht – war das Ganze ein PR-Coup?<br />
Nein, in dieser Diskussion geht es nicht um Aufmerksamkeit.<br />
Die Migros hat bereits eine der stärksten Brands in der Schweiz.<br />
Die ganze Aktion wirkt vorschnell und weist darauf hin, dass das<br />
Management nervös ist. Das Unternehmen stösst bei Wachstum<br />
und Profitabilität an seine Grenzen. Das setzt die Führungsetage<br />
unter Druck und führt zu solchen Entschlüssen.<br />
Bernhard BauhoferFounder &<br />
Managing Partner von Sparring Partners GmbH<br />
12
Wir<br />
KMU<br />
« Wir vertrauen Sunrise, weil<br />
sie die besten Lösungen für<br />
das mobile Arbeiten bieten.»<br />
Adrian Meili, CEO,<br />
SIGG Switzerland Bottles AG<br />
sunrise.ch/wirliebenkmu
Highlights<br />
Rückblick auf 20 Jahre<br />
Integrationsförderung<br />
Vor 20 Jahren hat die Stadt Luzern die Stelle der Integrationsbeauftragten geschaffen. Seither ist in diesem Bereich ein grosses<br />
Netzwerk mit einer breiten Angebotspalette entstanden. Die Integrationsförderung der Stadt Luzern hat mit ihrer thematisch<br />
vielseitigen Tätigkeit einen nachhaltigen Beitrag für ein respektvolles Zusammenleben, für Chancengleichheit und gegen<br />
Rassismus geleistet.<br />
Die grossen Fluchtbewegungen aus den Balkanländern und<br />
die <strong>Wirtschaft</strong>skrise in den 90er-Jahren haben damals auch in<br />
Luzern aufgezeigt, dass es ohne aktive Integrationspolitik nicht<br />
geht. Bereits 1996 hat der Stadtrat das «Interkulturelle Forum»<br />
einberufen. Aus diesem wurde nach der Fusion mit Littau die<br />
Integrationskommission, welche den Stadtrat bezüglich interkulturellem<br />
Zusammenleben berät. Im Herbst 2000 wurde die<br />
Stelle der Integrationsbeauftragten geschaffen. Sibylle Stolz,<br />
die heutige Leiterin der Dienstabteilung Quartiere und Integration,<br />
hat die Integrationsförderung in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Kanton, mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und<br />
Kirchen auf- und ausgebaut. Heute arbeiten im Bereich Integrationsförderung<br />
der Stadt Luzern vier Personen in Teilzeitpensen.<br />
In den letzten 20 Jahren sind viele interkulturelle Netzwerke und<br />
Integrationsangebote entstanden, die heute nicht mehr wegzudenken<br />
sind. Dazu gehören etwa der Sentitreff, das HelloWelcome<br />
oder die Vereine Zusammenleben Maihof-Löwenplatz und<br />
Lili Centre. Diese Angebote bieten eine breite Palette von Integrationsangeboten.<br />
Dazu gehören unter anderem offene Treffs,<br />
Deutschkonversationen mit Kinderbetreuung oder interkulturelle<br />
Veranstaltungen. In diesen Integrationsangeboten engagieren<br />
sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für<br />
ein respektvolles Zusammenleben, gegen Diskriminierung und<br />
für eine gute Integration jedes einzelnen Menschen in unsere<br />
Gesellschaft. Die Integrationsförderung der Stadt unterstützt<br />
und fördert diese und viele weitere Projekte und Angebote seit<br />
20 Jahren finanziell, durch Beratung und Vernetzung.<br />
Ein wichtiger Schwerpunkt für die Integrationsförderung war<br />
und ist eine aktive Willkommenskultur. Alle Neuzugezogenen<br />
sollen sich willkommen fühlen und die nötigen Informationen<br />
für ihr Ankommen in Luzern erhalten. Dies geschieht unter anderem<br />
an jährlich stattfindenden Willkommensfeiern mit Stadtrundgängen.<br />
Rund 40 Prozent der Stadtluzerner Bevölkerung<br />
sind erst in den letzten zehn Jahren zugezogen. Auch deshalb<br />
ist es der Stadt ein grosses Anliegen, diese «neuen» <strong>Luzerner</strong>innen<br />
und <strong>Luzerner</strong> einzuladen, sich aktiv am Gesellschaftsleben<br />
zu beteiligen.<br />
Auch beim Thema Chancengleichheit hat die Integrationsförderung<br />
der Stadt viel bewirkt: Auf ihre Initiative hin wurde bereits<br />
2005 mit der «Frühen Förderung» von Kleinkindern in der Stadt<br />
begonnen. Noch heute ist die Integrationsförderung in diesem<br />
Bereich sehr engagiert.<br />
Die Integration der Zugewanderten im Wohnumfeld ist ein<br />
grundlegendes Fundament für ein gutes Zusammenleben. Deshalb<br />
investiert die Integrationsförderung auch in die Förderung<br />
des Quartierlebens in der Stadt. Ein Schwerpunkt wurde hier<br />
insbesondere auf die Quartierentwicklung im Gebiet Basel-<br />
Bernstrasse (unter anderem mit dem Verein BaBeL) und auf die<br />
Fluhmühle-Lindenstrasse gelegt.<br />
Beim Thema Rassismus setzt die Stadt seit 2012 jährlich zum<br />
«Internationalen Tag gegen Rassismus» ein klares Zeichen<br />
gegen Diskriminierung und für ein respektvolles Zusammenleben.<br />
Diese Öffentlichkeitsaktionen erfolgen immer in Zusammenarbeit<br />
mit Partnerorganisationen, wie beispielsweise dem<br />
FC Luzern, Gastrobetrieben oder dem Comicfestival Fumetto.<br />
Denn Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />
Diese und weitere Aktivitäten und Ereignisse der letzten 20 Jahre<br />
sind anlässlich des Jubiläums der Integrationsförderung auf<br />
einem informativen Leporello festgehalten (siehe Anhang).<br />
Stadtrat Martin Merki hebt die wichtige Rolle der städtischen<br />
Integrationsförderung hervor: «Die Integrationsförderung arbeitet<br />
an der Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung.<br />
Sie ist in Kontakt mit den Organisationen, greift die<br />
Themen im Integrationsbereich frühzeitig auf, bearbeitet sie<br />
und behält sie im Auge. Die Fachstelle ist zu einer verlässlichen<br />
Partnerin für Organisationen und Gruppen geworden, die im Integrationsbereich<br />
arbeiten.»<br />
Mehr Informationen unter www.integration.stadtluzern.ch<br />
14
Premium trifft Effizienz.<br />
Der Volvo V60 Recharge for Business: Mit umfangreicher Premium-<br />
Ausstattung, effizientem Plug-in Hybrid-Antrieb und Energieetikette A.<br />
Die ersten drei Jahre fahren Ihre Mitarbeitenden sogar klimaneutral – dank<br />
unserer Partnerschaft mit myclimate. Ab sofort lieferbar –<br />
zum attraktiven Geschäftskundenpreis.<br />
BUSINESS NETTO:<br />
CHF 49’990.–<br />
Mehr Informationen unter<br />
volvocars.ch/v60-recharge-for-business<br />
Der kalkulierte CO 2 -Ausstoss aus Produktion und den ersten drei Nutzungsjahren wird von Volvo Car Switzerland kompensiert. Volvo V60 Recharge Plug-in Hybrid T6 eAWD AT Inscription 253 +<br />
87 PS/186 + 65 kW. Katalogpreis CHF 80’545.– abzüglich Recharge for Business Bonus CHF 26’706.– = CHF 53’839.– inkl. MwSt./49’990.– exkl. MwSt. Treibstoff-Normverbrauch gesamt:<br />
1,8 l + 15,6 kWh/100 km, CO 2 -Emissionen: 41 g/km. Energieeffizienz-Kategorie: A. Volvo Swiss Premium® Gratis-Service bis 10 Jahre/150 000 Kilometer, Werksgarantie bis 5 Jahre/150 000<br />
Kilometer und Verschleissreparaturen bis 3 Jahre/150 000 Kilometer (es gilt das zuerst Erreichte). Nur für Geschäftskunden. Angebot limitiert auf 400 Einheiten und gültig bis auf Widerruf.<br />
Nur bei teilnehmenden Vertretern. Abgebildetes Modell enthält ggf. Optionen und Zubehör gegen Aufpreis.<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
F<br />
G<br />
A
Portrait<br />
„Wir kämpfen gegen Food Waste“<br />
Interview mit Alexandra Suter, Leiterin Hotellerie und Gastronomie Stadtspital Waid und Triemli<br />
Alexandra Suter, wie haben Sie es in jungen Jahren zu der<br />
aktuellen Führungsposition geschafft?<br />
Ich habe mich in den letzten zehn Jahren nebenberuflich kontinuierlich<br />
weitergebildet. Dies sehe ich als eine wichtige Grundlage<br />
für eine langfristige Karriere und um Führungsverantwortung<br />
übernehmen zu können. Nebst der Ausbildung, gehören<br />
sicher eine positive Einstellung, die Bereitschaft zu Veränderung<br />
und nicht zuletzt auch ein wenig Glück dazu. Mit dreissig Jahren<br />
bin ich heute für circa 300 Mitarbeitende in der Hotellerie und<br />
Gastronomie des Stadtspitals Waid und Triemli verantwortlich.<br />
Ich bin sehr stolz und glücklich, dass ich meine Leidenschaft für<br />
das Gesundheitswesen und die Ernährung hier einbringen kann.<br />
Wie haben Sie diese Leidenschaft für feines Essen in sich entdeckt?<br />
Als Schweizer Familie bestand unser Menüplan aus typisch nationalen,<br />
„währschaften“ Gerichten, wie Kartoffeln in allen Variationen<br />
mit Zutaten aus dem eigenen Garten. Als ich dann mein<br />
eigenes Geld verdiente, habe ich entdeckt, dass es auch Restaurants<br />
mit Küche aus allen Erdteilen gibt und dass man aus den<br />
einzelnen Zutaten auch Kunstwerke zaubern kann – statt gekochte<br />
Kartoffeln, Gratin oder Rösti auch Kartoffelspuma oder<br />
Kartoffelsoufflée. Ein schön und mit Liebe dekorierter Teller ist<br />
für mich ein Kunstwerk. Ich schätze und respektiere die grosse<br />
Arbeit und Hingabe, welche Köchinnen und Köche in ihre Kreationen<br />
stecken. Nach meiner kulinarischen Weltreise weiss ich<br />
wieder die Natürlichkeit regionaler und saisonaler Gerichte zu<br />
schätzen. Das trifft auch auf meine Arbeit zu, wo ich aus voller<br />
Überzeugung die reiche Auswahl von regionalen Produzenten<br />
und die Vielfalt der Erzeugnisse und saisonaler Gerichte förde-<br />
16<br />
re. Auf der Suche nach dem Besonderen und Unverfälschten<br />
muss man gar nicht weit gehen.<br />
Die Corona-Pandemie stellt für Unternehmen – Mitarbeiter<br />
wie Vorgesetzte – eine grosse Herausforderung dar. Wie ist<br />
Ihr vorläufiges Fazit aus Management- und Leadership-Perspektive?<br />
In solch herausfordernden Zeiten ist Empathie in der Führung<br />
besonders wichtig. Die Menschen sind verunsichert und haben<br />
Angst. Deshalb ist es elementar, entschieden zu führen, transparent<br />
zu kommunizieren und zu informieren.<br />
Als Errungenschaft aus der Krise sehe ich aber auch, dass wir in<br />
unserem Bereich als Team stärker zusammengewachsen sind.<br />
Wir, in der operativen und organisatorischen Spitalführung, waren<br />
gerade während des Lockdowns stark gefordert. Ohne das<br />
Miteinander hätten wir nicht erreicht, dass das Wir-Gefühl heute<br />
deutlicher im Vordergrund steht. Zeitgleich haben wir auch<br />
einen grossen Schritt in der Digitalisierung gemacht. Somit haben<br />
wir die Krise als Chance zur Weitentwicklung genutzt.<br />
Gesundheit und Ernährung sind zwei Megatrends, welche<br />
Ihre Arbeit bestimmen. Wie hält man die Qualität angesichts<br />
eines immer weiter steigenden Kostendrucks hoch?<br />
Die Stadtspitäler Waid und Triemli wurden vor knapp zwei Jahren<br />
zusammengelegt. Dies hilft im Bereich Hotellerie und Gastronomie<br />
Synergien zu erschliessen und betriebswirtschaftlicher<br />
zu sein. Kostenbewusstsein ist wichtig, aber gerade in<br />
einem Spital sind gesunde und qualitativ gute Ernährung wesentliche<br />
Eckpfeiler für motivierte und gesunde Mitarbeitende,<br />
sowie für die Genesung von Patientinnen und Patienten. Wir
Portrait<br />
achten sehr auf regionale, saisonale, biologische und nachhaltige<br />
Lebensmittel. Milch- und Fleischprodukte kommen ausschliesslich<br />
aus nachhaltiger Schweizer Produktion. Im Bereich<br />
Food-Wasting gehören wir seit einem Jahr zu den Vorreitern bei<br />
den Schweizer Spitälern.<br />
Das Management von Teams in zwei Kliniken/Spitälern mit<br />
unterschiedlichen Kulturen ist eine Herausforderung. Wie<br />
gehen Sie bei der Schaffung einer Kultur und Teambuilding<br />
vor?<br />
In der Tat waren die Kultur, die Betriebssysteme und die Abläufe<br />
an den beiden Standorten unterschiedlich. Die betroffenen Mitarbeitenden<br />
beider Spitäler hatten vor der Zusammenführung<br />
keine grossen Berührungspunkte. Bei einer Zusammenführung<br />
dieser Grössenordnung gehören Unsicherheiten bei den Mitarbeitenden<br />
dazu. Ein erster, wichtiger Schritt war die Erstellung<br />
eines transparenten Kommunikationskonzeptes und die<br />
Schaffung klarer Verantwortungs- und Sitzungsstrukturen. In<br />
den ersten sechs Monaten haben wir viele teambildende Workshops<br />
durchgeführt. Schwerpunkte waren die Erstellung einer<br />
gemeinsamen Hotellerie- und Gastronomiestrategie sowie die<br />
Definition neuer Werte und die Erarbeitung unseres Leitbildes.<br />
Ich spüre, dass wir dadurch standortübergreifend ein klares<br />
Verständnis für die Zielausrichtung gewonnen haben und aus<br />
zwei unterschiedlichen Teams nun zu einer Einheit zusammengewachsen<br />
sind.<br />
Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Digitalisierung – wie beeinflussen<br />
solche Megatrends Ihre Arbeit?<br />
Das Stadtspital Waid und Triemli verpflegt rund 2400 Personen<br />
am Tag, was einer durchschnittlichen Jahresleistung von<br />
876‘000 Mahlzeiten entspricht.<br />
Nebst einer ständigen Erweiterung unseres Portfolios mit vegetarischen<br />
und veganen Gerichten, nimmt auch der Verkauf eben<br />
dieser Menüs ständig zu.<br />
Wurden im Jahr 2017 fast 28‘000 vegetarische Gerichte verkauft,<br />
so waren es 2019 bereits knapp 36‘500 Gerichte, was<br />
einer Zunahme von 32% entspricht. Der CO2-Fussabdruck verbessert<br />
sich dadurch merklich und auch der Einkauf von biologischen<br />
und nachhaltigen Produkten steigt stetig an. Der Kampf<br />
gegen Food-Waste ist uns ein grosses Anliegen. In der Schweiz<br />
werden pro Jahr 2.6 Mio. Tonnen Lebensmittel verschwendet,<br />
wir stellen uns dem aktiv entgegen indem eine permanente<br />
Überwachung und Protokollierung aller Lebensmittelabfälle<br />
stattfindet. Nur so können wir uns ständig verbessern und mithelfen,<br />
nicht nur für die Stadt Zürich, sondern gesamtheitlich,<br />
etwas beizutragen. Die Menge des biologischen Abfalls konnte<br />
in den letzten zwei Jahren um 20% gesenkt werden. Projekte<br />
rund um das Thema Food-Waste und Nachhaltigkeit haben<br />
stets eine grosse Priorität. Im Rahmen eines Pilotprojekts mit<br />
der Firma Kitro können wir genau mit einer Kamera analysieren,<br />
in welche Lebensmittelsubstanzen sich die Verschwendung<br />
unterteilt. So erfahren wir, welche Gerichte den Gästen<br />
schmecken und welche Lebensmittelbestandteile am meisten<br />
auf den Tellern zurückbleiben. Auch nehmen wir am Pilotprojekt<br />
von Olanga teil, eine App welche in Zusammenarbeit mit<br />
dem Bundesamt für Umwelt entwickelt wurde und durch intelligente<br />
Menüvorbestellung den Lebensmittelaufwand deutlich<br />
reduziert. Wir retten überschüssiges Essen, in dem wir bei „Too<br />
Good To Go“ mitmachen. Auch beim Material achten wir streng<br />
auf Nachhaltigkeit, unsere Servietten werden aus rezykliertem<br />
Papier hergestellt und wir verzichten auf Plastikgeschirr. Unsere<br />
Take-Away-Schalen sind biologisch abbaubar und wir nutzen<br />
die allseits bekannten und nachhaltigen reCIRCLE-Schalen.<br />
Welche beruflichen Ziele haben Sie, welche persönlichen<br />
Träume, die Sie verraten wollen?<br />
Ich möchte die Hotellerie und Gastronomie des Stadtspitals<br />
Waid und Triemli in der Kunden-und Patientenzufriedenheit<br />
ganz vorne platzieren, quasi als Visitenkarte, mit dem Image<br />
eines fortschrittlichen, qualitätsorientierten und verantwortlichen<br />
Betriebs. Ich bin überzeugt, dass dies auch ein entscheidender<br />
Faktor für die Gewinnung neuer und den Erhalt<br />
bestehender Mitarbeitender ist. Darüber hinaus kann ich mir<br />
vorstellen, meine Passion und Wissen im Rahmen eines Lehrauftrags<br />
weiterzugeben.<br />
17
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Professionelles Währungsmanagement<br />
zahlt sich aus – auch für KMUs<br />
In den von der Corona-Pandemie geprägten Finanzmärkten ist es zu erheblichen<br />
Verwerfungen gekommen. Langjährige Investmenterfahrung und Währungsexpertise<br />
sind mehr denn je von Bedeutung, wie Thomas Suter, CEO von QCAM Currency<br />
Asset Management AG, Zug im Interview erläutert.<br />
KMU <strong>Wirtschaft</strong>: Herr Suter, Ihr Unternehmen ist auf Asset- und<br />
Currency Management spezialisiert. Wie beurteilen Sie die aktuelle<br />
Lage im Zeichen der anhaltenden Corona-Pandemie?<br />
Die Corona-Pandemie war für die Märkte ein Schock und führte zu grossen<br />
Verwerfungen an den Börsen und auch erhöhter Volatilität an den<br />
Währungsmärkten. Nicht zuletzt haben dies aus Schweizer Sicht auch<br />
Investoren sowie Firmen mit internationaler Ausrichtung zu spüren bekommen.<br />
Diese sind von der jüngsten USD-Schwäche zumeist direkt<br />
betroffen.<br />
Nach einer langen Periode von wenig Bewegung an den Währungsmärkten<br />
hat dies eindrücklich in Erinnerung gerufen, dass offene Währungspositionen<br />
auch substanzielle Risiken bedeuten. Professionelles<br />
Währungsmanagement ist also wichtiger denn je – auch für KMUs.<br />
Wie können KMUs von der Expertise Ihres Unternehmens profitieren?<br />
Wir leben unsere Firmenwerte „unabhängig“, „transparent“ und „integer“<br />
– und machen diese im Rahmen des QCAM-Ansatzes für unsere Kunden<br />
auch erlebbar. So werden beispielsweise durch eine unabhängige und<br />
transparente Ausführung von Devisentransaktionen unnötige Transaktionskosten<br />
vermieden, was sich wiederum positiv auf die Erträge unserer<br />
Kundschaft auswirkt.<br />
Währungstransaktionen werden heute immer noch grossteils über den<br />
Interbanken-Markt gehandelt und nicht über standardisierte Börsen.<br />
Entsprechend besteht beim Pricing stets Unklarheit, ob der kotierte<br />
Preis attraktiv und fair für den Kunden ist oder eben nicht. Dadurch,<br />
dass wir für unsere Kundschaft in ihrem Auftrag bei ihren Banken die<br />
entsprechenden Transaktionen ausführen und wir über ein transparentes<br />
Gebührenmodell entlohnt werden, besteht eine 100%-ige Interessenkongruenz<br />
zwischen unseren Kunden und uns.<br />
Wie lautet Ihr Angebot im Detail?<br />
Unser Angebot reicht von der reinen Transaktionsausführung bis zum<br />
allumfassenden Währungs- und Liquiditätsmanagement, bei welchem<br />
wir quasi die gesamte Palette an Tätigkeiten für den Kunden übernehmen<br />
respektive ihn dabei unterstützen. Dies umfasst typischerweise<br />
folgende Tätigkeiten: Berechnung der Währungs-Exposures, das Aufsetzen<br />
eines passenden Banken Set-ups, die professionelle Transaktionsausführung,<br />
das Cash Flow Management, die Anlage der liquiden<br />
Mittel sowie ein entsprechendes Reporting.<br />
Das Management der Währungsrisiken kann dabei sowohl rein passiv<br />
wie auch aktiv umgesetzt werden. Beim passiven Ansatz liegt der<br />
Fokus auf der Reduktion der offenen Währungsrisiken, während beim<br />
aktiven Ansatz daneben das Ziel besteht, mit entsprechenden Absicherungsquoten<br />
eine Zusatzrendite zu generieren.<br />
Wir können für jedes Bedürfnis die passende Variante anbieten.<br />
18
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Was verstehen Sie mit Aufsetzen eines passenden Banken Set-ups?<br />
Der Einfachheit halber führen viele Kunden ihre Geschäfte einzig und<br />
alleine mit ihrer Hausbank aus. Dies ist einerseits einfach und effizient,<br />
bedeutet jedoch zumeist viel Intransparenz und Unklarheit über die<br />
tatsächliche Qualität der Ausführung.<br />
Gerade bei grösseren Fremdwährungstransaktionen haben schon kleine<br />
Differenzen bei den Preiskonditionen grosse Auswirkungen auf die<br />
Kosten und somit die Erträge. Dabei ist es vor allem für kleinere Marktteilnehmer<br />
faktisch unmöglich, den vollen Überblick über die im Markt<br />
verfügbaren Angebote zu behalten. Dank unserer Unabhängigkeit eröffnen<br />
wir unseren Kunden den Zugriff zu einer Anzahl von Banken als<br />
Handelspartner und entsprechenden Dienstleistungs-Angeboten und<br />
ermöglichen es, die FX-Transaktionen transparent, unabhängig und somit<br />
im besten Interesse der Kundschaft durchzuführen.<br />
Je nach Grösse der Kundschaft und den gehandelten Volumen lohnt es<br />
sich, diese Ansätze in Betracht zu ziehen. Hier seien als Beispiele Multi-<br />
Bank Lösungen oder auch Prime Brokerage Set-ups erwähnt.<br />
Diesbezüglich haben wir mit der Zürcher Kantonalbank ein Dienstleistungs-Angebot<br />
(FXBE), welches es der Kundschaft erlaubt, einerseits<br />
nur mit der Zürcher Kantonalbank als vertraglicher Gegenpartei Geschäfte<br />
zu tätigen, diese jedoch trotzdem mit einer Vielzahl von Banken<br />
auszuführen. Damit wird auf einfache Weise eine ausgezeichnete<br />
Transaktions-Qualität sichergestellt.<br />
Wie können sich KMUs grundsätzlich absichern?<br />
Wir empfehlen unseren Kunden grundsätzlich, ihre Währungs-Absicherungen<br />
systematisch zu tätigen und diese Systematik in regelmässigen<br />
Abständen zu analysieren und gegebenenfalls zu überarbeiten.<br />
Abhängig von Zinsdifferenzen, Cash-Flow Themen und der Wahrscheinlichkeit<br />
zukünftiger Währungseinnahmen respektive -ausgaben<br />
kann die passende Strategie definiert werden.<br />
Ein Grossteil von Absicherungs-Transaktionen läuft über Forward-Kontrakte,<br />
bei welchen bereits heute der Preis fixiert wird, zu welchem in<br />
der Zukunft Währungen ausgetauscht werden. Damit wird eine sogenannt<br />
symmetrische Absicherung hergestellt, bei welcher die zukünftige<br />
Bewegung der Währungen keine Rolle mehr spielt.<br />
Im Gegensatz dazu können Absicherungen auch mittels dem Gebrauch<br />
von Optionen getätigt werden. Die Absicherung via Option ist<br />
im Grundsatz teurer, jedoch kann von einer vorteilhaften Wertentwicklung<br />
der entsprechenden Währungen möglicherweise weiter profitiert<br />
werden. Diese Absicherungs-Strategie nennt man eine asymmetrische<br />
Absicherung.<br />
Je nach Bedürfnissen und Abhängigkeiten der Kundschaft setzen wir<br />
die passende Absicherungs-Strategie um.<br />
Wie gross sind die Absicherungskosten aktuell?<br />
Bei den Forward-Geschäften sind die Zinsdifferenzen der Haupttreiber<br />
der Kosten. Wie im Chart weiter unten ersichtlich ist, haben wir heute<br />
ein Marktumfeld mit quasi Nullzinsen bei allen grösseren Währungen.<br />
Aus Sicht des Schweizer Investors, welcher im Ausland Anlagen tätigt,<br />
ist dies aus Absicherungs-Perspektive ein perfektes Szenario: Die Absicherung<br />
kostet quasi gar nichts. Je nach Basis-Währung der Anleger<br />
und Konstellation der Unternehmenstätigkeit ist dieses Marktumfeld<br />
positiv oder negativ für die Kundschaft.<br />
Wenn Optionsgeschäfte getätigt werden, ist für die Berechnung der<br />
Optionsprämie die Volatilität der entscheidende Faktor. Nach einem<br />
zwischenzeitlich starken Anstieg zu Beginn der Corona-Krise sind diese<br />
wieder merklich zurückgekommen, was wiederum tiefere Preise für<br />
Options-Prämien bedeutet wie im Chart ersichtlich ist.<br />
Entwicklung 3-Monate Libor-Zinssatz<br />
19
<strong>Wirtschaft</strong><br />
Wo sehen Sie weiteres Optimierungs-Potenzial für die Firmen?<br />
Angesichts der anhaltenden Unsicherheit verfügen Schweizer KMUs<br />
über teilweise grosse Devisen-Cashbestände, die bei Banken häufig zu<br />
wenig attraktiven Konditionen ihr Dasein fristen. Mit unserem Optimized<br />
Liquidity Management können hier brachliegende Renditepotentiale<br />
ausgeschöpft werden, ohne dabei die Kreditrisiken zu erhöhen. In<br />
einem Multibanken-Umfeld zielt die Strategie auf den Erhalt von Kapital<br />
und die Steigerung der kurzfristigen Erträge ab. Das Portfolio Management<br />
nutzt die Ineffizienzen bei den Währungen, Devisentermingeschäften<br />
und auf dem Geldmarkt strategisch aus. Seit vielen Jahren<br />
schaffen wir es so, die Vergleichs-Indizes zu übertrumpfen. Auch hier<br />
liegt ein substanzieller Teil des Erfolgs in der 100%-igen Interessenskongruenz<br />
mit unserer Kundschaft: Sowohl beim FX-Teil wie auch bei<br />
der Basisanlage, dem Geldmarktgeschäft, sind wir für unsere Kundschaft<br />
unabhängig und transparent interessewahrend tätig, ohne auf<br />
Eigenhandelspositionen Geld verdienen zu müssen.<br />
Besonders freuen wir uns, dass wir mit Ekaterina Schiess erstmalig eine<br />
Frau für unseren Verwaltungsrat gewinnen konnten. Als international<br />
erfahrene Schweizerin mit Abschluss an der Universität St. Gallen und<br />
Promotion in Finanzwirtschaft mit dem Abschluss Dr. oec. HSG sowie<br />
langjähriger, erfolgreicher Erfahrung in der Finanzwirtschaft und grosser<br />
Expertise im Bereich Digitalisierung und FinTech ist sie für unsere<br />
weitere strategische Ausrichtung besonders wertvoll.<br />
Als global tätiger Asset und Währungsmanager hat QCAM ihren Sitz<br />
in Zug. Wie wichtig ist der Faktor Schweiz für Sie?<br />
Angesichts der weltweiten Verwerfungen an den Finanzmärkten zeigt<br />
sich einmal mehr die Bedeutung von Swissness und der Schweiz als<br />
Hort der Stabilität. Vor diesem Hintergrund wird unsere Position als unabhängiger<br />
Schweizer FX-Spezialist weiter aufgewertet. Wir sind stolz<br />
auf unsere Schweizer Wurzeln und schaffen mit unserer internationalen<br />
Ausrichtung eine optimale Kombination für unsere Kunden.<br />
Die Welt der Finanzmärkte und Währungen ist zunehmend komplex<br />
und dynamisch. Wie schafft es QCAM, die Kunden auf dem Laufenden<br />
zu halten?<br />
Neben dem direkten Austausch im Tagesgeschäft informieren wir<br />
unsere Kunden über unser monatliches Bulletin QCAM MONTHLY, das<br />
neben der Behandlung fester Themenbereiche wie Zinsen und Märkte<br />
auch über QCAM Angebote und Dienstleistungen informiert – alles in<br />
konziser und kompakter Form – und gratis, versteht sich. Zu Beginn<br />
jeder Ausgabe wird jeweils unter QCAM Insight ein spezifisches, besonders<br />
aktuelles Thema behandelt. Für die August-Ausgabe hat unser<br />
Chefökonom Bernhard Eschweiler einen spannenden Beitrag über das<br />
‚Economic Sentiment‘ verfasst.<br />
Im Juli haben Sie sowohl den Verwaltungsrat wie auch die Geschäftsleitung<br />
erheblich verstärkt. Ist dies Teil einer Wachstumsstrategie?<br />
Mit diesen personellen Massnahmen untermauern wir unseren Führungsanspruch<br />
im Asset und Währungsmanagement. Gerade angesichts<br />
der hohen Volatilität an den Finanz- und Währungsmärkten<br />
kommt einer langjährigen internationalen Erfahrung eine zentrale<br />
Bedeutung zu. Mit Gary Klopfenstein sowie Hélie d’Hautefort, konnten<br />
wir zwei bekannte Kapazitäten im Währungsmanagement für unseren<br />
Verwaltungsrat gewinnen. Gary Klopfenstein baute das Währungsmanagement<br />
bei Mesirow Financial, Chicago, einem der grössten Anbieter<br />
in diesem Bereich, erfolgreich auf. Hélie d’Hautefort war Gründer von<br />
Overlay Asset Management, einer Firma mit Fokus auf Währungsmanagement,<br />
welche 2001 von BNP Paribas Asset Management übernommen<br />
wurde<br />
Thomas Suter<br />
CEO<br />
QCAM Currency Asset Management AG<br />
Guthirtstrasse 4 | CH-6300 Zug<br />
Email:<br />
thomas.suter@q-cam.com<br />
20
Region<br />
Projektierungsgesellschaft<br />
Neues <strong>Luzerner</strong> Theater hält an<br />
einem Neubau am Theaterplatz fest<br />
Die Projektierungsgesellschaft Neues <strong>Luzerner</strong> Theater unter dem Vorsitz von Stadtpräsident Beat Züsli hält an ihrer Absicht,<br />
am Theaterplatz einen Neubau zu realisieren fest. Sie zeigt sich überzeugt, dass an diesem Standort eine städtebaulich hervorragende<br />
Architektur für ein modernes, betrieblich und kulturell gut funktionierendes Theatergebäude möglich ist.<br />
Die beiden Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege<br />
und für Natur- und Heimatschutz stehen gemäss einer Stellungnahme<br />
vom 2. September <strong>2020</strong> einer von ihnen gewünschten<br />
und von Architekt Max Bosshard, Luzern, erstellten Machbarkeitsstudie<br />
ablehnend gegenüber. Die Projektierungsgesellschaft<br />
Neues <strong>Luzerner</strong> Theater hat sich an ihren Sitzungen vom<br />
25. September und vom 20. Oktober <strong>2020</strong> eingehend mit dieser<br />
Stellungnahme befasst. Sie kommt zum Schluss, dass bauliche<br />
Massnahmen am Theatergebäude im Sinne dieser Kommissionen<br />
nicht geeignet wären, für Luzern ein neues, zukunftsfähiges,<br />
für Publikum sowie Künstlerinnen und Künstler attraktives<br />
Theatergebäude zu realisieren. Dabei ist sie sich der rechtlichen<br />
Risiken, die dieses Vorgehen mit sich bringt, bewusst. Sie ist aber<br />
nach Abwägung aller Argumente überzeugt, dass das Festhalten<br />
am bestehenden Theaterplatz und ein Architekturwettbewerb<br />
ein städtebaulich überzeugendes Projekt hervorbringen<br />
wird, das sowohl dem Ortsbildschutz als auch den betrieblichen<br />
Bedürfnissen und denjenigen des Publikums Rechnung trägt.<br />
Neue Theaterinfrastruktur in regionalem und nationalem<br />
Interesse<br />
Die Projektierungsgesellschaft zeigt sich weiter überzeugt, dass<br />
nicht nur ein regionales, sondern auch ein durchaus auch als national<br />
zu bezeichnendes Interesse an einer neuen Theaterinfrastruktur<br />
in Luzern besteht. Schliesslich ist die Notwendigkeit der<br />
Entwicklung einer überregionalen Zentrumsstadt wie Luzern<br />
im Interesse der gesamten Eidgenossenschaft. Damit gemeint<br />
sind insbesondere die Positionierung als Musikstadt und Kulturstandort<br />
sowie die Tatsache, dass Luzern als international ausstrahlende<br />
Tourismusdestination gerade auch angesichts der<br />
aktuellen Pandemie-Herausforderung neue Perspektiven aufbauen<br />
muss. Das Führen eines professionellen Theaterbetriebes<br />
durch Beiträge von Kanton und Stadt lässt sich direkt aus dem<br />
Kulturförderungsgesetz des Bundes und des Kantons ableiten.<br />
Ein aus einem Projektwettbewerb hervorgehendes konkretes<br />
Bauprojekt wird aufzeigen, wie das Ortsbild nicht nur geschützt,<br />
sondern auch aufgewertet werden kann. Ein Neubau für das <strong>Luzerner</strong><br />
Theater an einem äusserst sensiblen Punkt im Stadtbild<br />
von Luzern weist zweifelsohne städtebaulich eine sehr hohe<br />
Bedeutung auf. Die Testplanung und die Machbarkeitsstudie<br />
zeigen aber, dass ein gutes Resultat erreicht werden kann.<br />
Ein neues Theater als kulturelles Zentrum der Zentralschweiz<br />
Ziel ist es, ein attraktives neues Theater zu realisieren, das<br />
den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht und das einen<br />
modernen, künstlerisch anspruchsvollen Mehrspartenbetrieb<br />
mit Schwerpunkt Musiktheater zulässt. Dass dies möglich ist,<br />
zeigen das Ergebnis des aufwändigen Testplanungsverfahrens<br />
aus dem Jahre 2017 sowie die Machbarkeitsstudie vom Frühling<br />
<strong>2020</strong> deutlich. Ohne einen wirklich funktionell und betrieblich<br />
optimierten neuen Theaterbau ist die Zukunft des professionellen<br />
Theaters in Luzern gefährdet. Mit einem Neubau kann es<br />
gelingen, für den Kultur-Standort Luzern ein weiteres zukunftsfähiges<br />
Element zu schaffen, das mit dazu beiträgt, die Ausstrahlung<br />
Luzerns zu stärken. Letzteres ist auch für die Zukunft<br />
der Stadt Luzern als kulturelles Zentrum der Zentralschweiz<br />
mit langjähriger Tradition als Musik- und Theaterstadt von Bedeutung.<br />
Damit wird deutlich, dass auch die Stadtentwicklung<br />
als Ganzes und die Positionierung als Tourismusdestination<br />
zur Debatte stehen. Gegen diese Werte und Ziele, die auf soliden<br />
Abklärungen und Überlegungen beruhen, gilt es das Planen<br />
einer teuren, betrieblich nicht befriedigenden Sanierungsvariante,<br />
die nicht für Musiktheater geeignet ist, abzuwägen.<br />
Festhalten am eingeschlagenen Weg<br />
Die Partner sprechen sich deshalb klar für das Festhalten am<br />
bisherigen Weg und Konzept aus und wollen am vom Stadtrat<br />
bereits mit B+A 8/<strong>2020</strong> skizzierten Vorgehen festhalten. Sie<br />
sprechen sich auch dezidiert für ein Weiterplanen am heutigen<br />
Standort aus und sehen keine Alternative dazu. Jetzt in eine<br />
neue Richtung zu denken und zu planen, würde das Projekt um<br />
Jahre zurückwerfen und praktisch einen Neustart bedeuten.<br />
Diese Haltung ist mit dem Regierungsrat des Kantons Luzern<br />
und dem Stadtrat von Luzern abgestimmt. Beide haben vom<br />
Vorgehensentscheid Kenntnis.<br />
In einem nächsten Schritt will die Projektierungsgesellschaft<br />
nun zügig und wie geplant den Architekturwettbewerb vorbereiten.<br />
Die Vorgaben für den Wettbewerb sollen dem städtischen<br />
Parlament im Winterhalbjahr <strong>2020</strong>/21 vorgelegt werden.<br />
Die Auslobung des Wettbewerbes ist anschliessend vorgesehen.<br />
Mit Ergebnissen aus dem Wettbewerbsverfahren wäre<br />
dann bis im Frühjahr 2022 zu rechnen. Damit gelangt man rasch<br />
zu einem qualitativ überzeugenden, konkreten Projekt, um alle<br />
weiteren bevorstehenden Diskussionen rund um den Ortsbildschutz<br />
mit guten Argumenten führen zu können.<br />
22
Nachhaltigkeit<br />
5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im<br />
Unternehmen<br />
Jungen Talenten ist das Thema Umweltschutz bei der Arbeitsplatzwahl immer<br />
wichtiger. Um mithalten zu können, brauchen Unternehmen die richtige<br />
Strategie.<br />
Unternehmen sind heute erstmals in der Lage, gesellschaftlichnachhaltiges<br />
Handeln entscheidend mitzuprägen. Dabei spielt<br />
die zunehmende Verantwortung gegenüber unserer Umwelt<br />
eine immer wichtigere Rolle. Anders als viele annehmen, steht<br />
das Wahrnehmen dieser Verantwortung unternehmerischen<br />
Interessen keinesfalls im Wege – ganz im Gegenteil. Laut der<br />
Deloitte Millennial Survey 2018 gehört Umweltschutz zu den<br />
fünf wichtigsten Zielen, für die Unternehmen sich einsetzen<br />
sollten, wenn es nach den Vorstellungen der heranwachsenden<br />
Arbeitnehmer geht. Und weil diese neue Generation Schätzungen<br />
zufolge bis <strong>2020</strong> bereits über ein Drittel der weltweiten<br />
Arbeitnehmerschaft ausmachen wird, ist nachhaltiges Handeln<br />
nicht länger nur “eine gute Sache”, sondern wird wesentlichen<br />
Einfluss darauf nehmen, Talente anzuwerben und eine moderne<br />
Unternehmenskultur zu fördern.<br />
Die grüne Unternehmenskultur<br />
Nur wenige Faktoren innerhalb eines Unternehmens tragen<br />
mehr zum Geschäftserfolg bei wie die eigene Kultur, manifestiert<br />
in Werten, Verhaltensweisen und Prioritätensetzung, die<br />
die Arbeitsweise von Mitarbeitern prägen. Ob Unternehmenswerte<br />
wirklich gelebt werden, hängt entsprechend davon ab,<br />
ob Mitarbeiter sich mit der vorgelebten Kultur eines Unternehmens<br />
identifizieren und sie aktiv mitgestalten.<br />
Die Kultur von vielen renommierten Arbeitgebern wie Salesforce<br />
oder Microsoft wird mittlerweile durch umfangreiche<br />
Freiwilligenprogramme geprägt, die es Mitarbeitern ermöglichen,<br />
ihren täglichen Aufgaben einen höheren Sinn zu geben<br />
und sich für Themen einzusetzen, die ihnen persönlich wichtig<br />
sind. Diese Beispiele zeigen: Nachhaltigkeit sollte fest in der<br />
24<br />
unternehmerischen Kultur verankert sein und sich umfassend<br />
im Arbeitsalltag wiederfinden. Angefangen bei der Unternehmensmission<br />
über die Ausstattung der Büroräume und das<br />
operative Geschäft bis hin zu sozialem Team-Engagement.<br />
Wie aber gelingt es Unternehmen in der Praxis, eine nachhaltige<br />
Arbeitskultur zu etablieren? Hier sind fünf Tipps für Unternehmen:<br />
1. Den eigenen ökologischen Fußabdruck verstehen<br />
Möchte man als Unternehmen die Auswirkungen auf die Umwelt<br />
reduzieren, sollte man erst einmal ein Verständnis dafür<br />
entwickeln, woraus sich der derzeitige ökologische Fußabdruck<br />
zusammensetzt. Hierzu zählt ein klares Verständnis des aktuellen<br />
Energieverbrauchs, des Abfallmanagements, Essens- und<br />
Getränkelieferungen, des Büro-Managements, Logistikprozesse<br />
etc. Auch die Mobilität der Mitarbeiter spielt eine Rolle – welche<br />
Verkehrsmittel werden zum Pendeln genutzt, wie oft fliegen<br />
Mitarbeiter zu Geschäftsterminen und so weiter. Erst mit<br />
diesem Know-how können realistische Ziele geplant werden.<br />
Die Erkenntnisse können schockieren: Strom, Heizung und Klimatisierung<br />
machen in der Regel mehr als 75 Prozent des Energieverbrauchs<br />
eines Geschäftsgebäudes aus, wobei rund ein<br />
Drittel dieser Energie verschwendet wird.<br />
2. Ambitionierte Ziele in der Unternehmensmission<br />
verankern<br />
Um in die Kultur überzugehen, sollte nachhaltiges Handeln in<br />
der Unternehmensmission und damit im Kerngeschäft integriert<br />
sein. Es gibt bereits zahlreiche Initiativen, die nachhaltige
Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltigkeit<br />
Ziele bündeln, zum Beispiel die RE100, eine globaler Zusammenschluss<br />
von Unternehmen, die sich verpflichten, zu 100<br />
Prozent auf erneuerbare Energien umzusteigen. Für maximales<br />
Engagement sollten Mitarbeiter beim Festlegen der Ziele eingebunden<br />
werden – sei es in Form von Fokusgruppen, Umfragen<br />
oder dem offenen Aufruf für Vorschläge. Entsprechende Ziele<br />
könnten zum Beispiel sein, Plastik vollständig aus dem Büro zu<br />
verbannen, klimaneutrale Mobilität zu erreichen oder nur noch<br />
mit Logistik-Partnern zusammenzuarbeiten, die eine sozial<br />
nachhaltige Lieferkette garantieren. Je höher das Thema in der<br />
Unternehmensagenda aufgehängt ist, desto einfacher ist es, die<br />
Ziele zu priorisieren und umzusetzen.<br />
3. Fortschritte messen und mit dem Team feiern<br />
Die Dynamik der “Mission Nachhaltigkeit” wird gefördert, indem<br />
Sie regelmäßige Updates mit den Mitarbeitern teilen, die<br />
zu weiterem Engagement ermutigen. Wie viele Einweg-Verpackungen<br />
konnten gespart werden, seitdem man in der Küche<br />
auf Glasbehältnisse umgestiegen ist, um wie viel Prozent wurden<br />
Emissionen reduziert, seitdem das Team Job-Tickets für den<br />
Nahverkehr nutzt, wie viel Wasser, CO2 und Tiere konnten geschont<br />
werden, seit die Firmencaterings vegetarisch sind? Regelmäßig<br />
zu feiern, was man gemeinsam erreicht hat, motiviert,<br />
weitere Veränderungen anzustoßen.<br />
4. Den Einflusskreis vergrößern<br />
Um den Wirkungskreis der eigenen Initiative zu erweitern,<br />
können Unternehmen nach Möglichkeit auch Dienstleister<br />
verpflichten, umweltbewusster zu handeln. Warum nicht zum<br />
Beispiel gemeinsam Kaffeebohnen wiederverwerten, Ausbildungsprogramme<br />
zur Förderung umweltbewusster Talente ins<br />
Leben rufen oder lokale Bildungsprogramme unterstützen? Es<br />
gibt bereits zahlreiche Unternehmen und Initiativen, die kluge<br />
Recyclingprozesse entwickelt haben. Zum Beispiel das Berliner<br />
Startup Kaffeeform, das aus gebrauchtem Kaffeesatz nachhaltige<br />
Tassen presst.<br />
5. Den Status quo in Frage stellen<br />
Unternehmen sollten sich nicht scheuen, ihre bisherigen Prozesse<br />
im Lichte einer nachhaltigeren Zukunft regelmäßig neu<br />
zu bewerten. Was nach Erkenntnissen in 2019 die beste nachhaltige<br />
Geschäftspraxis ist, hat <strong>2020</strong> eventuell schon ausgedient.<br />
Das eigene Team sollte ermutigt werden, Ideen rund<br />
um das Thema Nachhaltigkeit regelmäßig in Frage zu stellen.<br />
Helfen kann aber auch der Blick über den eigenen Tellerrand,<br />
um eine Antwort auf die Frage zu finden: Was können wir uns<br />
eventuell von anderen Unternehmen abschauen?<br />
Klar ist: Es gibt viel zu tun. Für maximales Engagement sollte<br />
sich jedes Unternehmen damit auseinandersetzen, welchen<br />
Nachhaltigkeitsmaßnahmen es die höchste Priorität beimisst.<br />
Verankern Firmen diese stringent in ihre Unternehmensstruktur<br />
und nehmen dabei ihre Mitarbeiter mit, sorgen sie nicht nur<br />
dafür, dass sie langfristig wettbewerbsfähiger, profitabler und<br />
innovativer sind. Sie sind gleichzeitig auch noch interessanter<br />
für junge Talente und helfen dabei, unseren Planeten zu schützen.<br />
Quelle: ETH Zürich<br />
25
Nachhaltigkeit<br />
„Wir sollten mehr auf Kinder hören“<br />
Die Kinderbuchautorin Silvia Triebl hat mit ihrem Erstlingswerk „Benjamiin“ nicht<br />
nur einen Achtungserfolg erzielt, sondern mit ihrer unkonventionellen Art die Regeln<br />
neu geschrieben. Und die Newcomerin hat Grosses vor.<br />
Wie entstand die Idee des Benjamiins?<br />
Benjamiin wurde in einer kalten verschneiten Novembernacht<br />
2017 geboren. Im Kinderzimmer meines lieben Göttibuben Leandro.<br />
Leandro stellt immer gerne viele Fragen, wie an diesem<br />
Abend, wo wir im Fernsehen die Nachrichten gemeinsam schauten<br />
und er die Kinder sah, die von Syrien in ein anderes Land<br />
flüchten mussten. Seine Frage war: «Was heisst flüchten?»<br />
Ich dachte mir, wie soll ich einem 7-Jährigen bloss diese traurigen<br />
Ereignisse erklären? Ich habe versucht Leandro in einem<br />
ersten Schritt zu erklären, weshalb es auf der Welt überhaupt<br />
unterschiedliche Länder und Kulturen gibt. Dabei hatte ich einen<br />
Gedankenblitz und daraus ist die Idee für dieses Buch entstanden.<br />
Mein Wunsch ist es, Kindern aufzuzeigen, wie wertvoll und<br />
spannend andere Kulturen sind und wie wichtig es ist, diese zu<br />
kennen, zu verstehen und zu akzeptieren. Mit diesen Gedanken<br />
vor Augen habe ich eine vegetarische Vampirfamilie erschaffen,<br />
in der jedes Mitglied einen einzigartigen und unvergleichlichen<br />
Charakter hat, so wie wir Menschen selbst.<br />
Stell dir vor, du liebst etwas ganz besonders – ganz besonders<br />
fest, wie zum Beispiel Gemüse. Und dann wirst du verstossen<br />
und das einfach nur weil, du so bist wie du bist.<br />
Genau das passiert Benjamiin und seiner vegetarischen Vampirfamilie,<br />
die aus Transsilvanien nach Schottland flüchten mussten,<br />
weil sie von den anderen blutsaugenden Vampiren verstossen<br />
wurden.<br />
Wie erfolgte die Realisierung und Finanzierung des Buchprojektes?<br />
Leandro wollte immer mehr über meinen Figürchen erfahren<br />
und wissen wie es mit Benjamiin und seiner Familie weitergeht.<br />
Ich habe dann angefangen, die Geschichte niederzuschreiben.<br />
Durch das Schreiben entstanden immer mehr Ideen und neue<br />
Figürchen kamen dazu. Ich hatte die Geschichte in einem Monat<br />
fertig geschrieben und alle meine Figürchen habe ich selbst erfunden<br />
und illustrativ zu Papier gebracht.<br />
Als ich fertig war, war ich selbst überrascht. Ich hätte mir nie<br />
träumen lassen, dass ich einmal ein Kinderbuch schreibe. Und<br />
26
Nachhaltigkeit<br />
jetzt sass ich da im März 2018 mit dem fertigen Manuskript und<br />
ich wusste, Benjamiin und seine Vampirfamilie soll die Kinderwelt<br />
begeistern. Im April 2018 vermittelte mir eine Freundin den<br />
Kontakt zu einem Verlag, worauf kurze Zeit später ein erstes<br />
Treffen stattfand. Zu meiner grossen Freude war auch die Verlagsinhaberin<br />
von Benjamiin angetan und war an einer Zusammenarbeit<br />
interessiert. Leider konnten wir uns schlussendlich<br />
nicht auf eine Vertragslösung einigen, weshalb die Zusammenarbeit<br />
nicht zustande kam.<br />
Ich war am Boden zerstört und die Enttäuschung über die Verlagswelt<br />
hat mir das Herz gebrochen. Doch ich wollte mich davon<br />
nicht unterkriegen lassen – das hätte Benjamiin auch nicht<br />
gewollt. Und so kam ich auf die Idee des Crowdfunding. Innerhalb<br />
von 4 Wochen kamen 23´000 Franken zusammen und ich<br />
war ob der Unterstützung völlig überwältigt. Jetzt konnte ich<br />
die ersten 1000 Exemplare von Benjamiin gedruckt werden, zusätzlich<br />
deckte der Betrag die Kosten von Lektorat, Layout und<br />
der Illustratorin. Die Bücher wurden in der Buchdruckerei Lustenau<br />
GmbH gedruckt. Für mich eine sehr wichtige Entscheidung,<br />
da die Druckerei ausschliesslich mit FSC zertifiziertem<br />
Papier und umweltfreundlichen Biofarben auf Pflanzölbasis<br />
arbeitet. Ich möchte auch weiterhin mit dieser Druckerei zusammenarbeiten,<br />
auch weil der ökologische Gedanke nicht nur<br />
im Buch, sondern rund um den kompletten Produktionsprozess<br />
eine Rolle spielt.<br />
Wen spricht das Buch an?<br />
Das Buch spricht Gross und Klein an. Natürlich ist Benjamiin ein<br />
Kinderbuch, das den Kindern Freude an vegetarischer Ernährung<br />
auf spielerische Art näherbringen soll. Spielerisch mache<br />
ich ihnen Gemüsegerichte schmackhaft. Ganz bestimmt fühlen<br />
sich viele Eltern von dieser Situation angesprochen, wenn es<br />
ums Kochen mit Gemüse geht. Die Geschichte von Benjamiin<br />
und seiner Vampirfamilie spricht aber auch andere Leserinnen<br />
und Leser an, da das Thema vom Anderssein in allen Altersklassen<br />
vorkommt. In meinem Buch verarbeite ich viele wichtige<br />
und bewegende Lebensthemen, die von mir charmant und mit<br />
Leichtigkeit in die Kinderwelt übertragen werden.<br />
Die vegetarische Ernährung liegt im Trend und ist zunehmend<br />
gerade bei Kindern immer beliebter. Der Vater von Benjamiin,<br />
Papa Ruppert schreibt im Buch ja ein vegetarisches Kochbuch.<br />
Seine Rezepte sind nicht nur in der Geschichte miteingebaut,<br />
sondern finden die Leserinnen und Leser auch auf der Rückseite<br />
zum Nachkochen. Benjamiin ist ein Sympathieträger und Botschafter<br />
für vegetarisches, fantasievolles, gesundes und vielfältiges<br />
Essen. Benjamiin ist nicht langweilig, sondern witzig und<br />
humorvoll. Die ungewöhnliche Tatsache, dass Benjamiin als<br />
kleiner sympathischer Vampir, statt Blut lieber Gemüse mag,<br />
wirbelt nicht nur die Vampirwelt durcheinander, sondern auch<br />
die Welt der Vorurteile.<br />
Einen grossen Dank gilt auch der Hiltl Akademie, die mir die vegetarischen<br />
und veganen Rezepte für mein Buch zu Verfügung<br />
gestellt hat! Auch Rolf Hiltl möchte ich danken, der es mir ermöglichte<br />
im September 2019 meine erste Buchvernissage in<br />
seinem Restaurant durchzuführen.<br />
Ist schon eine Folgeausgabe geplant? Kannst du schon ein<br />
bisschen verraten?<br />
Benjamiin wird noch viele Abenteuer erleben und ich habe mit<br />
der Fortsetzung bereit begonnen. Man darf gespannt sein, es<br />
kommen neue lustige Vampirchen vor und Benjamiin findet<br />
neue tierische Freunde. Natürlich wird es auch wieder tolle, vegetarische<br />
Rezepte geben. Für die Fortsetzung bin ich aktuell<br />
auf der Suche nach einem Koch, der für Benjamiin neue Rezepte<br />
entwickeln möchte. Ich möchte in jeder neuen Fortsetzung einem<br />
anderen Koch die Chance geben, seine Rezepte zu zeigen.<br />
Benjamiin wird auch auf Reisen gehen und verschiedene Kulturen<br />
sowie Essensgewohnheiten kennenlernen.<br />
27
Nachhaltigkeit<br />
Wie ist die Reaktion der Kinder?<br />
Ich habe schon sehr früh meine Geschichte in Schulen und Kindergärten<br />
vorgetragen (mit den Originalbildern, das Buch gab<br />
es noch nicht). Ich wollte natürlich zuerst die Reaktionen der<br />
Kinder wissen, bevor ich weitermache. Die Begeisterung der<br />
Kinder für meine Vampirchen war von Anfang an grossartig.<br />
Kinder sind erfrischend ehrlich und sagen einem direkt ins Gesicht,<br />
was sie denken. Wir sollten mehr auf Kinder hören und<br />
von ihnen lernen; sie verstehen viel mehr als wir denken – und<br />
sie sind unsere Zukunft! Ich war immer nervös, wenn ich vor<br />
Kindern meine Geschichte präsentiert habe, aber ihre Freude<br />
hat mir die Bestätigung gegeben, dass ich auf dem richtigen<br />
Weg bin. Ich durfte Benjamiin oft auch an Kindergeburtstagen<br />
vorstellen und das Schöne war, dass nicht nur die Kinder begeistert<br />
waren, sondern auch von den Eltern ein positives Feedback<br />
zurückbekam. Eine Mami freute sich so sehr, dass ihre Tochter<br />
nun endlich mehr Gemüse isst, weil der Benjamiin das ja auch<br />
macht, hat sie gesagt. Das ist für mich die grösste Freude.<br />
Wie machst du Benjamiin bekannt?<br />
Benjamiin hat einen eigenen FB- und Instagram-Account, wo<br />
ich regelmässig Bilder und Videos hoch lade. Auf beiden Plattformen<br />
halte ich auch meine Follower auf dem Laufenden, wie<br />
es mit Benjamiin weitergeht und was es alles Neues gibt. Zusätzlich<br />
hat Benjamiin auch eine eigene Webseite, wo man die<br />
Bücher bestellen kann. Es freut mich, dass es bald eine wirklich<br />
grosse Neuheit gibt.<br />
Sieht man Benjamiin in einem Filmprojekt?<br />
Meine Vegi-Vampirchen sind für mich Realität geworden und ich<br />
sehe sie schon auf der Leinwand fliegen. Ich rede sogar immer<br />
mit ihnen (grinst). Sicherlich wäre es ein grosser Traum, wenn<br />
man seine kleine Familie einmal als Zeichentrick in den Kinos<br />
sehen würde. Ich sage immer höre niemals auf zum Träumen,<br />
aber man muss dafür auch sehr viel Tun und das habe ich in den<br />
letzten zwei Jahren gelernt. Ich liebe meine Arbeit und bin mit<br />
ganzem Herzen dabei, es erfüllt mich mit Freude und das ist für<br />
mich schon eines der grössten Geschenke im Leben.<br />
Kann man sich vorstellen, dass Kinder in Ländern mit anderen<br />
Sprachen von Benjamiin lernen werden?<br />
Mein Wunsch wäre, dass Benjamiin nicht nur die Kinder hier in<br />
der Schweiz, Deutschland und Österreich glücklich zu machen,<br />
sondern auch in anderen Ländern. Ich werde immer mal wieder<br />
darauf angesprochen, ob es Benjamiin auch auf Französisch<br />
oder Englisch gibt – noch gibt es das Buch nur auf Deutsch,<br />
aber ich hoffe es erscheint bald auch in anderen Sprachen. Es<br />
braucht halt etwas Zeit.<br />
Das kostet alles Geld wie willst Du das finanzieren? Suchst Du<br />
Investoren?<br />
Ich habe bis jetzt dank Crowdfunding und meinen Ersparnissen<br />
alles finanzieren können, aber natürlich ist es nicht immer<br />
leicht. Seit es Benjamiin in meinem Leben gibt hat sich vieles<br />
verändert und ich nutze jede freie Minute für Benjamiin. Wie<br />
mein Vater mir damals schon beibrachte, wenn man im Leben<br />
etwas erreichen will, muss man Opfer bringen und hart arbeiten.<br />
Mein Vater war Unternehmer und ich habe sehr viel von ihm<br />
gelernt, dass mir jetzt zugutekommt. Leider ist er nicht mehr<br />
unter uns, aber Papa Ruppert hat viele Gemeinsamkeiten mit<br />
meinem Vater, auch die Rolle des fleissigen Geschäftsmanns.<br />
Wie meine Mami das sah musste sie lachen, er sieht ihm wirklich<br />
verdammt ähnlich.<br />
Mein nächster Schritt für die Finanzierung von Benjamiin ist<br />
meine Bewerbung für die deutsche TV-Sendung «Die Höhle der<br />
Löwen». Ich hoffe, dass alles klappt und ich die Chance habe,<br />
Benjamiin vor Millionen Zuschauern zur präsentieren. Die aktuelle<br />
Corona-Situation lässt noch viele Fragen offen, aber ich<br />
bin guten Mutes. Mittlerweile ist Benjamiin als Marke national<br />
28
Nachhaltigkeit<br />
eingetragen – der nächste Schritt wäre die Marke international<br />
zu registrieren. Das Buch ist nur der Anfang – mir schwebt eine<br />
ganze Benjamiin-Welt vor. Meine ersten Merchandising-Produkte<br />
bekomme ich bald geliefert. Ohne zu viel zu verraten,<br />
möchte ich hier einen kleinen Einblick auf meine Figürchen geben,<br />
die allesamt sehr süss geworden sind und – passend zum<br />
umweltfreundlichen Gedanken meiner Marke – vom Heidelberger<br />
Unternehmen openmindz GmbH 100% klimaneutral gefertigt<br />
sind.<br />
Was ist dein Traum?<br />
Mein Traum ist es einmal von Benjamiin leben zu können. Ich<br />
sehe mich als Kinderbuchautorin und Unternehmerin. Ich liebe<br />
diese Arbeit, obwohl ich noch viel lernen muss. Ich halte an<br />
meinem Traum fest und lasse mich nicht davon abbringen. Ich<br />
weiss, was ich will – und das ist das Wichtigste.<br />
Zur Person<br />
„Ich lass mich von nichts und niemandem von meinem Traum<br />
abbringen“ – so lässt sich das Lebensmotto von Silvia Triebl umschreiben.<br />
Die geborene Österreicherin und studierte Kirchenrestauratorin<br />
musste viele Umwege auf ihrem Weg zum Erfolg<br />
machen und war sich noch nie für eine Arbeit zu schade. Dabei<br />
hat sie ihren Traum eines Kinderbuchs mit Hartnäckigkeit und<br />
der ihr in die Wiege gelegten Kreativität verfolgt und realisiert.<br />
Ihr „Benjamiin“ ist nicht nur ein kommerzieller Erfolg, sondern<br />
zog auch die Beachtung der ganzen Branche auf sich. Denn das<br />
Buch hat die Autorin ohne Verlag und durch Crowdfunding realisiert<br />
und wurde für ihren Mut belohnt. Wie sehr ihr Kinder am<br />
Herzen liegen, bewies die sympathische Wahlschweizerin mit<br />
Wohnsitz in Zürich mit ihrem monatelangen Aufenthalt in Indien,<br />
wo sie Kindern das Malen und Zeichnen lehrte.<br />
Autorin Silvia Triebl, Fotograf Christian Walzl<br />
29
Nachhaltigkeit<br />
Elektrisch, sicher, klimaneutral:<br />
Das ist die Volvo Vision 2040.<br />
40 Prozent CO2-Reduktion bis 2025, klimaneutral bis 2040: Volvo setzt sich selbst<br />
hohe Klimaziele. Von der Lieferkette, über die Produktion bis zum Recycling.<br />
Klimaneutral bis 2040: Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen,<br />
hat Volvo konkrete Pläne, die im Einklang mit dem Pariser<br />
Klimaabkommen stehen. „Wir verändern unser Unternehmen<br />
durch konkrete Massnahmen und nicht durch symbolische<br />
Zusagen“, erklärt Håkan Samuelsson, CEO und Präsident der<br />
Volvo Car Group. So hat sich Volvo Cars als erster etablierter<br />
Automobilhersteller der konsequenten Elektrifizierung aller<br />
Modelle verpflichtet und verabschiedet sich mittelfristig vom<br />
Verbrennungsmotor. Der erste vollelektrische Volvo XC40<br />
Recharge P8 AWD kommt noch diesen Herbst auf den Markt.<br />
Ab 2021 folgt jährlich ein neues vollelektrisches Modell.<br />
Bereits in fünf Jahren sollen vollelektrifizierte Volvo<br />
Modelle 50 Prozent des gesamten Umsatzes machen. Schon<br />
jetzt ist Volvo Cars führend im Vertrieb von Plug-in-Hybriden<br />
– sie machen in Europa mittlerweile 25 Prozent des<br />
30<br />
Gesamtumsatzes aus. Volvo Cars ist bisher der einzige Automobilhersteller,<br />
der für jedes Modell seiner Produktpalette eine<br />
Plug-in-Variante im Angebot hat: vom kleinen XC40 SUV über<br />
die Fahrzeuge der 60er-Serie bis zum Flaggschiff, dem XC90.<br />
Strenge Vorgaben für Zulieferer, mehr recycelte<br />
Materialien<br />
Bis 2025 plant der schwedische Autohersteller die CO2-Bilanz<br />
des gesamten Lebenszyklus eines Volvo Modells um 40 Prozent<br />
gegenüber den Werten von 2018 senken.<br />
Aber auch das Unternehmen selbst soll klimafreundlicher werden.<br />
So werden bis 2025 die CO2-Emissionen in der globalen<br />
Lieferkette, Fertigung und Logistik um 25 Prozent gesenkt sowie<br />
der Anteil recycelter Kunststoffe in neuen Volvo Fahrzeugen<br />
auf 25 Prozent erhöht.
Nachhaltigkeit<br />
Håkan Samuelsson, Vorstandsvorsitzender der Volvo Car Corporation: Wir verändern unser Unternehmen durch konkrete<br />
Massnahmen und nicht durch symbolische Zusagen<br />
Elektrischer “Schrittzähler.”<br />
40 Prozent CO2-Reduktion bis 2025, klimaneutral bis 2040:<br />
dieses Umweltziel erreicht Volvo Cars auch mit der Unterstützung<br />
ihrer Kundinnen und Kunden. Plugin-Hybrid-Fahrer<br />
werden dazu ermuntert, möglichst viele Kilometer rein elektrisch<br />
zurückzulegen. So funktioniert eine neu wählbare Funktion<br />
im Volvo On Call-App wie ein “Schrittzähler”. Das Feature<br />
zählt jeden Kilometer, den man rein elektrisch zurückgelegt<br />
hat und animiert dazu noch nachhaltiger unterwegs zu sein.<br />
Wer sich für das elektrische Volvo Fahren interessiert, muss<br />
sich nicht gleich für immer entscheiden. Interessenten haben<br />
die Möglichkeit, bei Volvo Car Rent ein Plug-in-Hybrid<br />
Modell ihrer Wahl für 30 Tage oder länger zu testen.<br />
Link zum Angebot<br />
volvocarrent.ch/recharge<br />
Der Weg in eine klimaneutrale Zukunft<br />
2019: Alle Volvo Modelle sind mit Plug-in Hybrid Technologie<br />
erhältlich.<br />
<strong>2020</strong>: Im Herbst kommt der erste vollelektrische Volvo<br />
SUV, der XC40 Recharge AWD auf den Markt.<br />
2025: 50 Prozent aller verkauften Volvo sind<br />
vollelektrisch, 50 Prozent hybrid.<br />
2040: Die gesamte Wertschöpfungskette<br />
ist klimaneutral.<br />
31
Nachhaltigkeit<br />
10 Gründe, warum sich Nachhaltigkeit für<br />
Unternehmen lohnt<br />
Nachhaltigkeit wird heute immer häufiger als Schlagwort gebraucht - und doch<br />
nicht immer korrekt verwendet. Unter Nachhaltigkeit wird eine Ressourcen-Nutzung<br />
verstanden, die nicht über das Maß der natürlichen Regenerationsfähigkeit<br />
hinausgeht. Ein derart verantwortungsvolles Handeln entwickelt sich zum Trend,<br />
den kein Unternehmen mehr verpassen darf.<br />
1. Nachhaltigkeit wird immer wichtiger<br />
Eine aktuelle Studie von Ernst & Young zum Thema „Nachhaltige<br />
Unternehmensführung“ zeigt die Bedeutung des Themas für<br />
Mittelständler auf: 79 Prozent der Befragten stimmten der Aussage<br />
zu, dass eine nachhaltige Unternehmensführung wichtig<br />
oder gar sehr wichtig sei. Auf Seiten der Konsumenten ist die<br />
Zahl vergleichbar hoch. Vor gerade einmal fünf Jahren bestätigte<br />
auf Nachfrage noch nicht einmal jeder Zweite, dass die Wahl<br />
bevorzugt auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen fällt.<br />
Der Wandel ist also sehr deutlich spürbar. In den meisten Fällen<br />
dürften die Konsumenten die Wünsche an die Unternehmen<br />
herangetragen haben. Heute zeigt sich eine Mehrheit der Verbraucher<br />
sensibilisiert - aber keinesfalls unkritisch.<br />
2. Nachhaltige Produktion rechtfertigt höhere<br />
Preise<br />
Nachhaltigkeit im Unternehmen ist nicht nur als Herausforderung,<br />
sondern auch als Chance zu begreifen. Denn die Endkunden<br />
sind durchaus bereit, für eine nachhaltige Produktion mehr<br />
Geld auszugeben. Faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz<br />
und ein schonender Umgang mit Ressourcen wird von den Verbrauchern<br />
also entlohnt. Voraussetzung dafür ist allerdings ein<br />
hohes Maß an Transparenz. Im Slow Fashion Monitor 2016 des<br />
Dr. Grieger & Cie. Marktforschungsinstituts zum Thema nachhaltige<br />
Kleidung etwa gaben sechs von zehn Befragten an, dass<br />
ein nachprüfbares Qualitätskriterium die Voraussetzung für die<br />
Mehrausgabe sei.<br />
3. Sie ist ein nachprüfbares Qualitätskriterium<br />
Im Gegensatz zu vielen Marketingversprechen, die sich nur<br />
schwer nachweisen lassen und für die Kunden häufig nicht<br />
greifbar sind, lässt sich die Nachhaltigkeit konkret nachweisen.<br />
Ein Pluspunkt für die Glaubwürdigkeit als Unternehmen. Es sollten<br />
daher an allen geeigneten Stellen Prüfsiegel und Zertifikate<br />
verwendet werden, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.<br />
4. Nachhaltigkeit stärkt ein positives Image<br />
Nachhaltiges Engagement sollte nicht das Geheimnis des Unternehmens<br />
bleiben. Natürlich spricht nichts dagegen, aus eigenem<br />
Antrieb zu Ökostrom oder Naturgas zu wechseln, um die<br />
natürlichen Ressourcen nicht über Gebühr zu belasten. Doch<br />
auch als Marketinginstrument ist die Nutzung regenerativer<br />
Energiequellen interessant. Vor allem das Image von Branchen,<br />
die sehr energieintensiv arbeiten, hat in den letzten Jahren deutliche<br />
Dämpfer erlitten. Mit der Nutzung nachhaltiger Energiequellen<br />
lässt sich das Unternehmensbild positiv beeinflussen.<br />
5. Sparsamer Ressourcenumgang senkt Kosten<br />
Doch nicht nur aus Marketing-Sicht ist Nachhaltigkeit in Unternehmen<br />
zunehmend von Bedeutung. Bei diesem Thema handelt<br />
es sich um eine Philosophie, die ganzheitlich gelebt werden<br />
muss. Nachhaltig zu agieren bedeutet nicht nur, den Gasanbieter<br />
zu wechseln, auch wenn damit ein wichtiger Schritt getan<br />
wird. Der bewusste Umgang mit Ressourcen erstreckt sich<br />
auch auf die Nutzung von Strom, Papier, Verpackung - oder dem<br />
Dienstwagen.<br />
32
Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltigkeit<br />
6. Nachhaltiger Strom ist zukunftsweisend<br />
Optimal ist es natürlich, wenn der Strom nicht nur sparsam verbraucht<br />
wird, sondern wenn er darüber hinaus auch noch aus<br />
nachhaltigen Quellen wie Photovoltaik, Windkraft oder Biomasse<br />
stammt. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern<br />
auch zukunftsweisen: 2016 überholt Windkraft erstmals die<br />
Atomkraft in Sachen Produktivität. Solarstrom ist schon heute<br />
zum Teil günstiger zu haben als Strom aus herkömmlichen<br />
Quellen. Spezialisierte Anbieter für Ökostrom wie www.boss.<br />
energy helfen gerade kleinen und mittleren Unternehmen dabei,<br />
dieses Potenzial zu nutzen, ihre Klimabilanz zu optimieren<br />
und die Kosten nachhaltig zu senken.<br />
7. Nachhaltigkeit als Schutz vor Shitstorms<br />
In Zeiten von Digitalisierung und Social Networks bleiben unfaire<br />
Produktionsbedingungen und Umweltsünden kaum mehr<br />
verborgen – und werden von den Nutzern schnell empfindlich<br />
abgestraft. Immer wieder geraten Unternehmen in die Schlagzeilen,<br />
weil sie in Schwellenländern kaum hinnehmbare Arbeitsbedingungen<br />
dulden. Besser also, wenn die Probleme direkt<br />
angegangen werden. Unternehmen wie Henkel machen die<br />
Nachhaltigkeit gar zur Chefsache - und sehen das Thema mittlerweile<br />
als Teil des Kerngeschäftes. Darunter wird aber nicht<br />
nur Umweltschutz im engeren und weiteren Sinne verstanden,<br />
sondern auch eine faire Behandlung aller Mitarbeiter –weltweit.<br />
8. Kundenbindung durch nachhaltiges Handeln<br />
Eine ethisch korrekte und ressourcenschonen Firmenphilosophie<br />
ist ein wichtiger Baustein in der Kundenbindung. Wenn die<br />
Kunden mit gutem Gewissen den Service eines Unternehmens<br />
nutzen und das Gefühl haben, damit etwas Positives zu leisten,<br />
werden sie von reinen Konsumenten zu echten Markenbotschaftern.<br />
9. Mitarbeiter lassen sich gewinnen – und langfristig<br />
binden<br />
Auch wer hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter sucht,<br />
profitiert von einem positiven Image und einer „grünen“ Unternehmensphilosophie.<br />
Gerade die Generation Y legt immer größeren<br />
Wert auf eine gute Work-Life-Balance und nachhaltiges<br />
Ressourcenmanagement. Protzige Firmenwagen und Boni<br />
locken diese jungen Professionals immer weniger in die Unternehmen<br />
– ökologisch korrekte und sozial faire Arbeitsstrukturen<br />
dagegen schon. Und: Je besser ein Unternehmen seine Maßnahmen<br />
in diesem Bereich kommuniziert, desto höher ist die<br />
Identifikation seiner Mitarbeiter mit der Firma.<br />
Dies zeigte eine Untersuchung der Society for Human Resources<br />
Management bereits im Jahr 2012. Demnach waren Mitarbeiter<br />
von Unternehmen mit starken Programmen um 55 Prozent motivierter<br />
und 38 Prozent loyaler gegenüber ihrem Arbeitgeber<br />
als Mitarbeiter von Unternehmen mit schwachem Fokus auf<br />
Nachhaltigkeit. Ein unschlagbarer Vorteil im „War for Talents“.<br />
10. Nachhaltige Unternehmen haben die Nase<br />
vorn<br />
Ressourcenknappheit ist kein reines Image-Thema, sondern<br />
eine sehr reale Problematik für <strong>Wirtschaft</strong> und Gesellschaft.<br />
Daher zieht auch der Gesetzgeber nach und dreht an den Stellschrauben.<br />
Die Anforderungen steigen – beispielsweise durch<br />
gesetzliche Rahmenbedingungen für Emissionswerte. Wer<br />
schon frühzeitig auf Nachhaltigkeit setzt und aus Überzeugung<br />
Ressourcen schont, ist da im Vorteil. Denn Unternehmen, die<br />
die Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen bei einer Gesetzesänderung<br />
kurzfristig nachrüsten und Maßnahmen schnell umsetzen<br />
– was meist mit höheren Kosten und größerem Aufwand<br />
verbunden ist.<br />
Autor: Business Netz Redaktion<br />
33
Bauen & Wohnen<br />
Nachhaltiges Bauen einfach erklärt<br />
und 5 entscheidende Faktoren<br />
Nachhaltigkeit im Bauwesen:<br />
die grüne Revolution<br />
• Höhere Baukosten werden mit geringen Betriebskosten<br />
belohnt.<br />
• Die Wohn- und Arbeitsqualität in Green Buildings ist<br />
sehr hoch.<br />
• Nachhaltiges Bauen belebt das Stadtbild und schützt<br />
die Landschaft.<br />
Den Energie- und Ressourcenverbrauch minimieren, den Flächenverbrauch<br />
reduzieren und die Natur durch ein Gebäude<br />
während des gesamten Lebenszyklus‘ (Bau, Nutzung und Rückbau)<br />
möglichst wenig belasten: Das sind die drei bedeutenden<br />
Säulen des ökologisch nachhaltigen Bauens. Aus dieser Perspektive<br />
wird die Gebäudequalität hinsichtlich der Auswirkungen<br />
auf die Umwelt beurteilt.<br />
Nachhaltiges Bauen umfasst somit alle Bereiche von der Wahl<br />
des Grundstücks über die Architektur und Energie-, Wasser-,<br />
Materialeffizienz, den Betrieb, die Instandhaltung sowie Abfallvermeidung<br />
bis hin zum ressourcen-effizienten Betrieb und<br />
schließlich der Dekonstruktion nach einer Nutzungszeit von 50<br />
– 100 Jahren.<br />
34<br />
„Nachhaltig“ heißt jedoch nicht nur „öko“. Denn „Green Buildings“<br />
sind „smart“: In grünen intelligenten Gebäuden sorgt<br />
umweltfreundliche sowie automatisierte Hightech für die effiziente<br />
Nutzung von Energie und Ressourcen sowie eine angenehme<br />
Atmosphäre mit hoher Lebensqualität und Produktivität.<br />
Früher normal – heute eine Entscheidung für<br />
die Zukunft<br />
Einstmals war nachhaltiges Bauen aufgrund der verfügbaren<br />
Baustoffe selbstverständlich. Dann kamen neue Materialien<br />
und Verfahren, die zunehmend als belastend für Mensch und<br />
Umwelt wahrgenommen wurden. Das Ideal, (wieder) ökologisch<br />
nachhaltig zu bauen, kam in den 1970er Jahren auf. Treiber war<br />
joch nicht nur der populär werdende Naturschutzgedanke in<br />
eher subkulturellen Kreisen; auch der Schock der Ölkrise brachte<br />
neue Methoden einer alternativen Energieerzeugung in den<br />
Fokus.<br />
Was unter anderem aus purem Pragmatismus heraus entstand,<br />
wird heute zunehmend zu einem gesellschaftlichen Anspruch.<br />
Denn ein Handeln gemäß den Prinzipien einer nachhaltigen<br />
Entwicklung (sustainable development) erhöht für die heutigen<br />
Generationen die Lebensqualität – und erhält für zukünftige<br />
Generationen eine Welt voller Vielfalt.<br />
Die Bedeutung des nachhaltigen Bauens beschreibt das „Bundesministerium<br />
des Innern, für Bau und Heimat“ so: „Die nachhaltige<br />
Entwicklung besitzt weltweit als Leitbild für die Zukunft
Bauen & Wohnen<br />
eine herausragende Bedeutung. Das Bauwesen nimmt dabei<br />
eine besondere Stellung ein, weil es wesentliche Bedürfnisse<br />
des Menschen wie Wohnen und infrastrukturelle Bedürfnisse<br />
befriedigt und zugleich große wirtschaftliche und für die Umwelt<br />
relevante Aufwendungen damit verbunden sind.<br />
“<br />
als transparente Module für Fenster sowie Oberlichter verwendet<br />
werden. Und Windkraftwerke auf Wolkenkratzern nutzen<br />
den dort vorherrschenden beinahe konstanten Luftstrom.<br />
3. Kooperieren beim klimaneutralen Bau<br />
Selbstversorgende, nachhaltige Gebäude entstehen in Kooperation<br />
zwischen Industrie, Immobilienentwicklern und öffentlichen<br />
Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel dem<br />
Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Auf dieser Basis konzipierte<br />
nachhaltige Gebäude übertreffen oftmals alle drei Grenzwerte<br />
für den LEED Platin-Status. Unter anderem durch die Integration<br />
erneuerbarer Energiequellen in die Gebäudestruktur, intelligente<br />
und sehr energieeffiziente Verteilungssysteme für<br />
Beheizung und Abkühlung sowie Vorrichtungen für natürliche<br />
Luftströme im Gebäude statt Klimaanlage.<br />
4. Hochentwickelte nachhaltige Baustoffe<br />
Die Idee der Nachhaltigkeit hat alle Industrien erfasst und<br />
transformiert diese in High-Tech-Innovatoren. So auch die Bauindustrie.<br />
Relevant für die Entscheider bleibt jedoch stets der<br />
Kostenfaktor, vor allem bei kommerziell genutzten Gebäuden.<br />
Denn traditionelle Baumethoden sind meist weitaus günstiger.<br />
Wettbewerbsfähig bleiben grüne Bauunternehmen durch spannende<br />
Innovationen. Ein gutes Beispiel dafür sind Phasenwechselmaterialien<br />
für die Isolierung. Im Gegensatz zu herkömmlich<br />
dafür verwendeten Materialien, die den Strom von Wärme<br />
durch Lufttaschen und Fasermaterialien aufhält, absorbieren<br />
Phasenwechselmaterialien Wärme und geben sie wieder ab,<br />
indem sie zwischen flüssigem und festem Zustand alternieren.<br />
Eine andere erwähnenswerte Entwicklung sind biologisch abbaubare<br />
Materialien. Zwar sind recycelte Produkte ein guter<br />
Anfang, wahrhaft umweltfreundliche Materialien müssen jedoch<br />
aufgrund ihres natürlichen Ursprungs rückstandslos und<br />
schadstofffrei abbaubar sein. Beispiele dafür sind biologisch<br />
abbaubare Farben mit Milchproteinen, Calcium und natürliche<br />
Mineralien oder Isolations-Material aus Hanf.<br />
Die entscheidenden Faktoren und Effekte des<br />
nachhaltigen Bauens<br />
1. Energie aus Solarzellen<br />
2. Gebäude werden Energie-Selbstversorger<br />
3. Kooperieren beim klimaneutralen Bau<br />
4. Nachhaltige Baustoffe<br />
5. Die Zukunft für nachhaltiges Bauen<br />
1. Die Kraft der Sonne: Ökologisch nachhaltige Energie aus<br />
Solarzellen<br />
Die Sonne: ein Superkraftwerk. Naheliegend, diese kostenlos<br />
zu uns geschickte Energie zu nutzen. Daher fangen auf einer<br />
zunehmenden Anzahl von Eigenheimdächern funkelnde Solarzellen<br />
die Vorstufe des umweltfreundlich gewonnenen Stroms<br />
ein. Deutlich gesunkene Produktionskosten und Subventionen<br />
haben diesen Trend sehr begünstigt. Parallel dazu wächst das<br />
Bewusstsein hinsichtlich des nachhaltigen Bauens. Designer<br />
und Bauträger nutzen beispielsweise verstärkt Recycling, wählen<br />
länger haltbare und regenerative Materialien, setzen auf<br />
effizientere Isolierung und reduzieren die Umwelteinflüsse an<br />
Baustellen.<br />
2. Gebäude werden Energie-Selbstversorger<br />
Der nächste Level: Nachhaltige Gebäude, die Energie nicht nur<br />
hinzugewinnen, sondern vielmehr Energie-autark sind. Das ist<br />
sozusagen der Gold-Standard eines Green Buildings, bei dem<br />
von einem vollkommen klimafreundlichen Gebäude aufgrund<br />
nachhaltiger Architektur gesprochen werden kann. Das gelingt<br />
mit Photovoltaik-Zellen, die in eine Fassade eingefasst sind oder<br />
Nachhaltiges Bauen mit Holz<br />
Doch es müssen nicht immer neu entwickelte Materialien sein.<br />
So wie uns die Sonne ihr Licht liefert, gibt es in der Nähe fast<br />
jeder Baustelle Wälder. Holz als Baustoff ist gleich aus mehreren<br />
Gründen ideal für den Bau nachhaltiger Gebäude. Denn der<br />
nachwachsende Rohstoff ist währen seines Wachstums entscheidend<br />
für unsere Atemluft. Später im Bauwesen genutzt,<br />
hat Holz zahlreiche positive Effekte; allerdings vorausgesetzt,<br />
es stammt aus der einheimischen Waldwirtschaft, nur dann<br />
sind die Transportwege kurz.<br />
Vorteilhaft ist der geringe Energieaufwand für Bereitstellung<br />
und Aufbereitung des Materials. Vor allem: Wenn Holzprodukte<br />
am Ende ihrer Lebensdauer energetisch verwertet werden, können<br />
sie mehr klimaneutrale Energie liefern, als zur Herstellung<br />
verbraucht wurde. Holz ist flexibel einsetzbar, entweder massiv<br />
oder als Verbundwerkstoff. Es weist bei niedrigem Eigengewicht<br />
eine hohe Zug- sowie Druckfestigkeit auf und erlaubt<br />
den Bau hoch wärmedämmender Gebäudehüllen mit geringen<br />
Wandstärken. Echte Nachhaltigkeit fußt auf ökologischen Materialien,<br />
Langlebigkeit sowie Regionalität der Baustoffe – und<br />
führt letztlich neben oder gerade durch die ökologischen Faktoren<br />
zu mehr Wohngesundheit. So ist ein Haus zukunftsfähig<br />
und damit werthaltig.<br />
Grüne Bürogebäude: Großes Potenzial für Nachhaltigkeit im<br />
Bauwesen<br />
5. Die Zukunft für nachhaltiges Bauen<br />
Nachhaltiges Bauen zielt darauf ab, eine hohe ökologische<br />
Qualität durch angemessene Bauweisen sicherzustellen. Konventionelles<br />
Bauen ist durch große Energie- und Stoffströme<br />
35
Bauen & Wohnen<br />
geprägt. Nachhaltiges Bauen reduziert sehr bewusst die dadurch<br />
entstehenden negativen Effekte und schützt so das<br />
Ökosystem. Das hohe Innovations-Potenzial aller beteiligten<br />
Industrien begünstigt die positiven Effekte. Die Prinzipien des<br />
nachhaltigen Bauens sollten jedoch nicht nur bei Neubauten<br />
umgesetzt werden, sondern auch bei der Modernisierung im<br />
Bestand.<br />
Technologien für die saubere Energiegewinnung, leistungsfähige<br />
und abbaubare Materialien sowie High-Tech für die<br />
intelligente Gebäudesteuerung schützen nicht nur unseren<br />
Planeten, sondern – mit Weitsicht betrachtet – auch das Budget.<br />
Immer mehr Projektentwickler erkennen und schätzen<br />
beispielsweise die geringeren Lebenszykluskosten der nachhaltigen<br />
Gebäude.<br />
Nachhaltiges Bauen ist viel mehr als eine kurzfristige Mode.<br />
Unser Planet verlangt nach dieser Umbesinnung – und wir Menschen<br />
führen in nachhaltigen Gebäuden ein schöneres Leben.<br />
Apropos: Lesen Sie doch gleich weiter, welche positiven Effekte<br />
Dachbegrünung für Mensch und Umwelt hat.<br />
Singapur ist einer der Großinvestoren für nachhaltiges Bauen<br />
Soziokulturelle Aspekte<br />
Zusätzlich zu den ökologischen Aspekten des nachhaltigen<br />
Bauens sind die soziokulturellen Auswirkungen eines Gebäudes<br />
bedeutend. Denn ein Bauwerk ist stets im städtebaulichen<br />
bzw. landschaftsräumlichen Zusammenspiel zu betrachten.<br />
Auch andere, funktionale und den Menschen berührende Aspekte<br />
sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Und: Bei<br />
baulichen Maßnahmen im Bestand ist ein denkmalpflegerischer<br />
Ansatz zu verfolgen.<br />
Zertifizierung nachhaltiger Gebäude<br />
Einer der Anbieter von Zertifizierungssystemen für nachhaltiges<br />
Bauen ist die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen – DGNB e.V.“. Sie bietet eine internationale Zertifizierung<br />
an, die der objektiven Beschreibung und Bewertung der<br />
Nachhaltigkeit von Gebäuden und Quartieren dient. Betrachtet<br />
wird hierfür der vollständige Gebäudelebenszyklus. Der<br />
Vorteil für Bauherren, Betreiber und Nutzer: Sie profitieren<br />
von besserer Bauqualität, geringeren Betriebskosten, höheren<br />
Vermarktungschancen, geringerem Leerstand, höherem<br />
Marktwert und höheren Mieterträgen. Nicht zu vernachlässigen<br />
ist der positive Imagegewinn für Eigentümer und Nutzer.<br />
36
Daten weg.<br />
Desktop sperren rettet<br />
Unternehmen.<br />
gdata.ch/awareness-training<br />
37
Bauen & Wohnen<br />
Nachhaltiges Bauen:<br />
Mehr als nur eine Frage der Energieeffizienz<br />
Die Sektoren Bauen und Wohnen gehören zu den Bereichen, die am meisten Ressourcen erfordern. Entsprechend stark belasten<br />
sie die Umwelt und tragen insbesondere zur Klimaerwärmung bei. Wer nachhaltig bauen will, muss nicht nur den Energiebedarf<br />
eines Gebäudes berücksichtigen.<br />
Text: Mike Sommer<br />
Beim Stichwort «nachhaltiges Bauen» denken die meisten Personen<br />
vermutlich zuerst an die Energiefresser Heizung, Kühlung<br />
und Warmwasseraufbereitung. Im Jahr 2000 entfielen in<br />
der Schweiz fast 35 Prozent der Endenergie auf die Erzeugung<br />
der Raumwärme. 2015 waren es nur noch gut 31 Prozent. Obschon<br />
immer mehr Menschen immer mehr Gebäude bewohnen<br />
und darin arbeiten, nimmt der Heizenergiebedarf also ab.<br />
Steigende Preise für Energie, die CO2-Abgabe auf Brennstoffe,<br />
das wachsende Umweltbewusstsein und eine fortschrittliche<br />
Baugesetzgebung verhelfen zunehmend Gebäudestandards<br />
zum Durchbruch, die den Energieverbrauch massiv reduzieren.<br />
Dies zeigt auch eine weitere Kennzahl: Von 1975 bis 2015 reduzierte<br />
sich der Wärmebedarf eines neu erstellten Wohnhauses<br />
für Heizung und Warmwasseraufbereitung im Durchschnitt<br />
um 75 Prozent. Die kontinuierliche Erneuerung des Gebäudebestandes<br />
wird weitere Fortschritte bringen, auch wenn die<br />
derzeitige Sanierungsrate eher bescheiden ausfällt. Mit dem<br />
sinkenden Energiebedarf von Neubauten rücken jedoch zunehmend<br />
andere Umweltauswirkungen des Bauens in den Vordergrund.<br />
Graue Energie in Baustoffen<br />
Dazu gehören etwa die fortschreitende Ausdehnung der Fläche<br />
für die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Freizeit, was sich<br />
auf die Siedlungsstruktur, die Mobilität und den Rohstoffbedarf<br />
auswirkt. Entscheidend ist zudem der Verbrauch an Baustoffen<br />
und -materialien. In ihnen steckt – neben den eigentlichen<br />
Primärrohstoffen wie beispielsweise Kies – sogenannte<br />
graue Energie, also die zur Rohstoffgewinnung, Herstellung,<br />
Verarbeitung und Entsorgung erforderliche, nicht erneuerbare<br />
Primärenergie einschliesslich der Transporte. Umgerechnet auf<br />
die Fläche und die Lebensdauer eines Gebäudes, lässt sie sich<br />
mit dessen Betriebsenergie vergleichen. Das Resultat erstaunt:<br />
Selbst in einem Niedrigenergie-Neubau schlägt jeder Quadratmeter<br />
Nutzfläche mit 40 bis 50 Kilowattstunden grauer Energie<br />
pro Jahr zu Buche. Dies ist mehr als für Heizung und Warmwasser<br />
verbraucht wird.<br />
Wie viel graue Energie ein Gebäude enthält, lässt sich im Voraus<br />
berechnen – und zwar dank dem Bauteilkatalog, der auf den von<br />
der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane<br />
öffentlicher Bauherren (KBOB) veröffentlichten «Ökobilanzdaten<br />
im Baubereich» aufbaut. Er bemisst umweltrelevante Aspekte<br />
von Baustoffen und Bauteilen wie die graue Energie oder<br />
die Treibhausgas-Emissionen in Kohlendioxid-Äquivalenten<br />
(CO2-Eq.) und bilanziert sie in der Einheit Umweltbelastungspunkte.<br />
So lässt sich zum Beispiel beurteilen, wie eine Betondecke<br />
punkto Umweltbelastung im Vergleich zu einer Massivholzdecke<br />
abschneidet<br />
Bauabfälle besser verwerten<br />
Die bewusste Wahl der Baumaterialien macht Gebäude zweifellos<br />
nachhaltiger. Was nach dem Abbruch oder Rückbau geschieht,<br />
hat ebenfalls Auswirkungen auf die Umwelt. «Das Ziel<br />
muss sein, Bauabfälle möglichst gut zu verwerten, um Ressourcen<br />
und Deponieraum zu schonen», sagt David Hiltbrunner von<br />
der Sektion Rohstoffkreisläufe BAFU. Bei Metallen funktioniert<br />
das bereits gut. Auch Betonabbruch findet zunehmend Verwen-<br />
38
Bauen & Wohnen<br />
dung als Gesteinskörnung für Recyclingbeton oder als Kiesersatz<br />
im Strassenbau.<br />
Um die Recyclingquote zu steigern, sollte das Augenmerk vermehrt<br />
auf das Design der Bauteile gerichtet werden, erklärt<br />
David Hiltbrunner am Beispiel der zur Dämmung eingesetzten<br />
Styroporplatten: «Diese dämmen zwar ausgezeichnet, sind<br />
aber ein Albtraum bei der Entsorgung, weil sie meistens auf<br />
einer Unterlage kleben und kaum wieder von dieser getrennt<br />
werden können.»<br />
Stecken und schrauben statt kleben müsse deshalb die Devise<br />
heissen, und Verbundstoffe und -konstruktionen sollte man<br />
beim Bauen vermeiden. Wichtig sind auch flexible Konstruktionstechniken,<br />
die Umbauten und den Austausch von einzelnen<br />
Bauteilen erleichtern. Sie verlängern die Lebensdauer von Gebäuden<br />
und reduzieren dadurch die Umweltbelastung.<br />
Standard gibt Orientierung<br />
Konsequent auf Nachhaltigkeit getrimmte Produkte gibt es<br />
zwar, doch auf dem Markt haben sie wegen des oft höheren<br />
Preises einen schweren Stand. «Fortschritte können wir durch<br />
Sensibilisierung und mit guten Vorbildern erreichen», ist David<br />
Hiltbrunner überzeugt. Eine wichtige Rolle kommt dabei<br />
dem Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) zu, einem<br />
Zusammenschluss von Unternehmen, Branchenverbänden,<br />
Forschungsinstitutionen, Kantonen, Gemeinden und Bundesämtern.<br />
Dieses Netzwerk fördert den Austausch unter allen Akteuren<br />
und hat mit dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz<br />
(SNBS) – vorerst für den Hochbau – eine Orientierungshilfe für<br />
Bauherrschaften und Investoren geschaffen. Der Bund wendet<br />
den SNBS bei eigenen grossen Bauvorhaben bereits weitgehend<br />
an. Seit 2016 ist auch eine SNBS-Zertifizierung von Bauwerken<br />
möglich. Davon haben bisher zwar noch nicht viele Bauherrschaften<br />
Gebrauch gemacht. Doch dies dürfte sich langfristig<br />
ändern, denn Nachhaltigkeitszertifikate verbessern die Marktfähigkeit<br />
von Objekten.<br />
Auch der 2016 veröffentlichte Bericht des Bundesrates zur<br />
Grünen <strong>Wirtschaft</strong> sieht Massnahmen zur Förderung von Sekundärrohstoffen<br />
vor. Sie sollen unter anderem die deponierte<br />
Menge der Bauabfälle markant reduzieren.<br />
44 Nachhaltigkeitskriterien<br />
Der SNBS bewertet Bauwerke anhand von 44 Kriterien. Neben<br />
den Aspekten Ressourcenverfügbarkeit, graue Energie, Bauweise<br />
und Verwertbarkeit geht es dabei etwa um städtebauliche<br />
Anliegen, die Erschliessung, regionale Wertschöpfungsketten,<br />
Flora und Fauna, das Mobilitätskonzept sowie soziale Themen.<br />
Nur mit dieser breiten Betrachtung ist es möglich, die Nachhaltigkeit<br />
eines Bauwerks wirklichkeitsnah zu erfassen. Dabei<br />
können einzelne Kriterien miteinander in Konkurrenz stehen<br />
und sich sogar widersprechen. Eine dicke Gebäudehülle etwa<br />
erfordert einen grös¬seren Materialeinsatz und erhöht den<br />
Anteil der grauen Energie. Dafür ist das Gebäude damit besser<br />
wärmeisoliert und seine Lebensdauer unter Umständen länger.<br />
Dies macht nachhaltiges Bauen zur komplexen Angelegenheit.<br />
Die vom NNBS geförderte gesamtheitliche Betrachtung erachtet<br />
David Hiltbrunner als entscheidend, damit das Bauen und<br />
folglich auch der Wohnsektor nachhaltiger werden. Um der<br />
Komplexität des Themas gerecht zu werden, tauschen sich die<br />
Fachspezialisten des BAFU regelmässig in der internen Koordinationskonferenz<br />
Nachhaltiges Bauen aus. Diese Vernetzung<br />
verschafft dem Thema Nachhaltiges Bauen die seiner Bedeutung<br />
für die Umwelt entsprechende Beachtung. Erhebliche<br />
Chancen bietet freilich auch die zunehmende Digitalisierung.<br />
Neue Instrumente – wie das Building Information Modeling<br />
(BIM) – ermöglichen eine viel detailliertere Planung als heute.<br />
Damit lässt sich zum Beispiel der künftige Energieverbrauch<br />
eines Gebäudes simulieren oder ein Materialpass der eingesetzten<br />
Baumaterialen erstellen.<br />
Landschaftsverträglich bauen<br />
Jedes Bauwerk verändert die Landschaft, weshalb Aspekte wie<br />
Lage und Qualität der Gestaltung von grosser Bedeutung sind.<br />
«Das Einfamilienhaus auf der grünen Wiese ist aus ökologischer<br />
Sicht nicht nachhaltig, denn es fördert die Zersiedelung, versiegelt<br />
den Boden und verursacht unnötige Mobilität», sagt Claudia<br />
Moll von der Sektion Ländlicher Raum beim BAFU. In der Koordinationskonferenz<br />
Nachhaltiges Bauen des Amtes bringt sie<br />
die Aspekte der Landschaftsqualität ein. Diese sind gerade in<br />
den städtischen Landschaften, wo rund 85 Prozent der Schweizer<br />
Bevölkerung leben, für die Lebensqualität von zentraler Bedeutung.<br />
Die Anliegen sind vielfältig: Bauten sollen sich gut in die Topografie<br />
einfügen sowie regionale Eigenarten eines Ortes aufnehmen:<br />
«Damit stärken wir regionale Wertschöpfungsketten<br />
sowie die Standortattraktivität und fördern Landschaftsleistungen<br />
wie das Gefühl von Identifikation und Heimat, die für<br />
unsere Gesundheit wichtige Erholung sowie die Erfüllung ästhetischer<br />
Ansprüche», stellt Claudia Moll fest. Nachhaltiges<br />
Bauen schliesst zudem Überlegungen zur Gestaltung der Gebäudeumgebung<br />
mit ein. Sorgfältig gestaltete Freiflächen fördern<br />
die Biodiversität, verbessern das Stadtklima und schaffen<br />
soziale Begegnungsräume.
Bauen & Wohnen<br />
«Der transdisziplinäre Ansatz bedeutet eine Herausforderung»,<br />
sagt die BAFU-Fachfrau. «Unsere Aufgabe ist es, das Verständnis<br />
für ein übergreifendes Qualitätsbewusstsein im Interesse einer<br />
natur- und menschenverträglichen Landschaft zu fördern.»<br />
Diese Perspektive nimmt auch das sich gegenwärtig in Überarbeitung<br />
befindende Landschaftskonzept Schweiz (LKS) ein,<br />
das verbindliche Ziele für die raumrelevanten Politikfelder des<br />
Bundes formuliert. Im Rahmen des 2017 vom Bundesrat verabschiedeten<br />
Aktionsplans zur Strategie Biodiversität Schweiz<br />
beschäftigt sich ein Pilotprojekt des BAFU ausserdem mit der<br />
Frage, wie man die Artenvielfalt und die Landschaftsqualitäten<br />
bei der weiteren Entwicklung der Agglomerationen wirkungsvoll<br />
fördern kann.<br />
Holz: umfassend nachhaltig<br />
Als natürlicher, nachwachsender und einheimischer Rohstoff<br />
ist Holz das nachhaltige Baumaterial schlechthin. Es hat die<br />
Fähigkeit, das wichtigste Treibhausgas, Kohlen-dioxid, aus der<br />
Atmosphäre aufzunehmen und langfristig in Holzprodukten<br />
zu binden. Holz als Baumaterial enthält wenig graue Energie,<br />
verursacht nur einen geringen Ausstoss an Treibhausgasen,<br />
dämmt gut und lässt sich klimaneutral thermisch verwerten.<br />
Wird Holz aus der Region verwendet, kann es aber nicht nur als<br />
ökologisches Baumaterial punkten, meint Achim Schafer von<br />
der Sektion Holzwirtschaft und Waldwirtschaft im BAFU und<br />
präzisiert: «Die Verwendung von Holz für das Bauen stärkt die<br />
regionale Wertschöpfung. Der Einsatz von Holz aus einer nachhaltigen<br />
Waldwirtschaft leistet einen Beitrag zur Biodiversität,<br />
zur Luftreinigung, zum Schutz vor Naturgefahren und bietet Arbeitsplätze<br />
in Randregionen.» Diese Leistungen lassen sich nur<br />
schwer beziffern, sie finden aber zum Teil Eingang in die Ökobilanzierung<br />
und in den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz<br />
(SNBS).<br />
Der Anteil des Holzes am 3,2 Milliarden Tonnen schweren «Bauwerk<br />
Schweiz» betrug 2015 37 Millionen Tonnen. Das Potenzial<br />
für Baumaterialien, Innenausstattungen, Möbel und die Aussenbereiche<br />
wird damit noch nicht ausgeschöpft. Vom jährlich<br />
im Schweizer Wald nutzbaren Potenzial werden nur zwei Drittel<br />
geerntet.<br />
Mit der Ressourcenpolitik Holz will der Bund den Einsatz dieses<br />
Rohstoffs für das Bauen fördern. Ein wichtiger Schritt in<br />
diese Richtung sind die neuen Brandschutzanforderungen an<br />
Holzbauten. Sie erlauben entsprechende Wohn-, Büro-, Industrie-<br />
und Gewerbebauten sowie Schulhäuser mit einer Gesamthöhe<br />
von bis zu 30 Metern. Auch bei Hochhäusern sind unter<br />
bestimmten Bedingungen tragende und brandabschnittsbildende<br />
Bauteile aus Holz erlaubt. In Vorbereitung sind neue<br />
Empfehlungen der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane<br />
der öffentlichen Bauherren (KBOB) – unter<br />
anderem zur Beschaffung von nachhaltig produziertem Holz<br />
und zu Holzbauten in der Immobilienstrategie.<br />
40
Zum Jahresende stapeln sich die Rechnungen für grössere Fixkosten. Auch die Fahrzeugsteuer<br />
gehört dazu. Insbesondere für KMU mit mehreren Fahrzeugen fällt dieser Posten ins Gewicht.<br />
Beim Full-Service-Leasing ist die Fahrzeugsteuer bequem in den monatlichen Raten inbegriffen.<br />
Das spart Zeit und verteilt die Kosten gleichmässig über das ganze Jahr.<br />
Als KMU brauchen Sie eine schlanke Administration mit wenig Aufwand. Das gilt auch für Ihre<br />
Rechnungen. Mit Full-Service-Leasing müssen Sie sich nie mehr um Ihre Autos kümmern.<br />
Unsere Lösung kombiniert die Finanzierung Ihrer Autos mit allen benötigten Verwaltungs- und<br />
Serviceleistungen.<br />
Im Paket inbegriffen ist ein Rundumschutz mit allen benötigten Versicherungen für Ihr Auto.<br />
Auch Pannendienst, allfällige Ersatzfahrzeuge und Fahrzeugsteuer sind dabei. Zusätzlich profitieren<br />
Sie von Premium-Reifen inklusive Einlagerung sowie allen Wartungs- und Reparaturarbeiten.<br />
Das Handling der Treibstoffkosten – für Sie mit einem praktischen Tankkarten-Set – ist<br />
ebenfalls inbegriffen. Unser Gesamtpaket bietet Ihnen eine komfortable Lösung aus einer Hand<br />
mit einer planbaren und attraktiven Finanzierung.<br />
Alles, was Sie noch tun müssen, ist tanken…<br />
… aber besuchen Sie zuerst unsere Website mit allen Angeboten und Konditionen. Sicher<br />
haben wir auch Ihr Wunschauto und Sie müssen sich nie wieder um Ihre Autos kümmern.<br />
Ihre Kontaktperson:<br />
Marcel Rupf, marcel.rupf@arval.ch +41 41 748 37 00
Digitalisierung<br />
No hard feelings, Stine Deja<br />
Technologie und Emotionen im HeK Basel<br />
Wir schauen den ganzen Tag aufs Smartphone, aber was macht das mit uns? Wie verändern Smart-Speaker und AI<br />
unseren Alltag und unser Gefühlsleben? Die Ausstellung “Real Feelings” im HeK Basel zeigt künstlerische Positionen<br />
zu Technologie und Emotionen.<br />
In unserer Interview-Reihe “No hard feelings” sprechen wir<br />
mit Künstlerinnen, deren Arbeiten im Rahmen der Schau im<br />
Haus der elektronischen Künste zu sehen sein werden. Wir<br />
wollen wissen, wie kritisch sie Technik gegenüberstehen und<br />
wieweit sie sich in ihrem künstlerischen Schaffen, aber auch<br />
privat von ihr abhängig machen.<br />
gallerytalk.net: Was sind ganz grundsätzlich deine Gefühle<br />
gegenüber Technologie?<br />
Stine Deja: Ich habe gemischte Gefühle, aber im Grunde sind es<br />
positive. Es ist offensichtlich, wie sehr ich persönlich und andere<br />
mit einem ähnlichen Lebensstil rund um die Uhr abhängig<br />
von Technologie sind. Technologie erleichtert viele langweilige<br />
Tätigkeiten. Sie ist ein wichtiger Aspekt meines künstlerischen<br />
Schaffens. Und sie hilft mir, mit meiner Familie in Kontakt zu<br />
bleiben, die in einem anderen Land lebt als ich. Ich mache mir<br />
allerdings manchmal Sorgen, dass ich mich aufgrund von Technologie<br />
zunehmend für Komfort entscheide und dass das zulasten<br />
anderer Dinge geht. Ich liebe es zum Beispiel, mich in einer<br />
neuen Stadt zu verlieren. Aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich<br />
nicht einmal, wie lange es her ist, dass ich das zuletzt zugelassen<br />
habe.<br />
Wann hat Technologie deine Emotionen einmal direkt<br />
beeinflusst?<br />
42<br />
Als Amazon den AI-Speaker Alexa herausgebracht hat, habe<br />
ich ihn mir direkt gekauft. Das war Teil meiner Recherche für<br />
Marie Munks und meine Ausstellung „Synthetic Seduction“ bei<br />
Annka Kultys in London. Ich hatte den Speaker eine Weile zuhause<br />
installiert. Mir ist dann aber schnell aufgefallen, dass er<br />
mich belauscht. Alexa hat Audio-Dateien gesammelt – von allem,<br />
was ich je gefragt hatte, aber auch von anderen Dingen.<br />
Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, dass Sounds aus meinem privaten<br />
Raum bei Amazon gespeichert sind. Vermutlich geht es<br />
ihnen darum, mir gezielt andere Konsumprodukte vorzuschlagen.<br />
Ich weiß schon, dass das Google und andere auch machen.<br />
Aber kurze Audio-Clips meiner eigenen Stimme zu hören, ist mir<br />
nochmal anders nahe gegangen.<br />
Wahr oder falsch, dass Technologie uns Menschen einander<br />
näherbringt?<br />
Beides. Technologie ist ein großartiges Hilfsmittel, um Kontakte<br />
aufrecht zu erhalten. Sie erlaubt es uns, unsere Präsenz auf viele<br />
Orte zugleich auszudehnen – entgegen der Beschränkungen<br />
unseres physischen Körpers. Gleichzeitig sind riesige Teile der<br />
Weltbevölkerung vom Zugang zu Technologie abgeschnitten<br />
oder ihnen ist dieser Zugang erschwert. Im besten Fall stellt<br />
Technologie eine Alternative aber keinen 1:1-Ersatz für echte<br />
Intimität da.
Digitalisierung<br />
IWahr oder falsch, dass sich Emotionen leichter via Bildschirm<br />
zeigen lassen?<br />
Falsch – jedenfalls bei Zoom, Facetime, Skype und dergleichen.<br />
Die non-verbale Kommunikation ist schlechter zu erkennen.<br />
Man erlebt nicht die volle Körpersprache der anderen Person,<br />
sondern meist eine sorgfältig ausgewählte Ansicht von deren<br />
Gesicht und Umgebung. Ich empfinde es außerdem als unangenehm<br />
und ablenkend, dass mir mein eigener Anblick permanent<br />
präsent ist. Es ist ein bisschen, als würde man sich mit jemandem<br />
unterhalten, der eine verspiegelte Sonnenbrille trägt.<br />
Zur Ausstellung “Real Feelings” hat du das Video „Foreigner“<br />
beigesteuert. Zu sehen ist ein Roboter, der<br />
von der Suche nach der Liebe singt. Wie denkst du über<br />
künstliche Empathie?<br />
Ich habe da noch viele Fragen. Ob und wie das tatsächlich funktioniert?<br />
Und wie es sich für mich anfühlen würde? Ich würde es<br />
eines Tages gern erfahren! In Bereichen wie dem Gesundheitswesen<br />
wäre künstliche Empathie ein enormer Gewinn. Schließlich<br />
fehlt es dort immer an Personal. Ich habe auch mal gelesen,<br />
dass Artificial Intelligence dazu genutzt werden kann, Selbstmorde<br />
bis zu zwei Jahre im Voraus vorauszusagen. Es werden<br />
unter anderem Gesundheitsdaten der Patient*innen ausgewertet.<br />
Potenzial besteht wohl auch bei Chatbots. Die Hypothese<br />
ist, dass Menschen sich dabei mehr öffnen – weil sie wissen,<br />
dass ein Roboter sie nicht verurteilen wird<br />
Gegenwind seitens des Mainstreams ausgesetzt. In meinen Augen<br />
sind großartiger Kunst in ihrer Form keine Grenzen gesetzt.<br />
Mir bereitet es gleichermaßen Freude, klassische Kunst zu betrachten,<br />
wie wenn ich mir ein Video in 4K-Auflösung anschaue,<br />
dass über einen Screen abgespielt wird, der von der Decke<br />
hängt. Zählen sollte, was Kunst in einem auslöst. Wenn Kunst<br />
die Gegenwart aufgreift, ist das doch nicht gleich eine Spielerei.<br />
Werden wir in der Zukunft andere Wesen sein? Und<br />
wenn ja: Welche Rolle wird Technologie darin gespielt<br />
haben?<br />
Wir haben uns bereits verändert. Mir fällt es schwer, eine Abgrenzung<br />
vom Jetzt vorzunehmen, als sei die Zukunft nicht<br />
längst in Bewegung. Die Menschheit wurde längst ins kalte<br />
Wasser technischer Intervention geworfen. Das bedeutet, dass<br />
wir uns schon heute permanent verändern.<br />
INTERVIEW<br />
Text von Anna Meinecke<br />
Es besteht noch immer ein gewisses Misstrauen gegenüber<br />
dem Einsatz moderner Technologie in der Kunst.<br />
Manche sehen das als Spielerei. Wie stehst du zu dieser<br />
Art Kritik?<br />
Ich halte es für eine ziemlich konservative Sichtweise. Die meisten<br />
künstlerischen Strömungen waren zu Anfangs harschem<br />
43
Digitalisierung<br />
Home Office in Zeiten von Corona:<br />
Das sollten Sie beachten<br />
Dieser Tage ist Home Office durch Corona in aller Leute Munde. Anlass genug, das<br />
Thema von einer anderen Seite her zu betrachten und sich vom Pro- und Contra-<br />
Denken zu lösen. Wichtig sind die Umstände und die richtige Einschätzung der<br />
Einflussfaktoren.<br />
Zur Zeit wird das Pro und Contra von Home Office-Arbeit wieder<br />
einmal kontrovers diskutiert. Verfechter und Gegner haben<br />
dabei gute Argumente, vergessen aber, dass es keine Pauschalhaltung<br />
geben kann, sondern nur eine von der Situation von<br />
Unternehmen, Mitarbeiter und Aufgaben abhängige von Fall zu<br />
Fall differenzierte Sichtweise.<br />
Zielereichung nicht Arbeitsort zählt<br />
Befürworter entgegnen auf die Skepsis der fehlenden Kontrollmöglichkeit<br />
zu Recht, ob ein am Arbeitsplatz sitzender Mitarbeiter<br />
denn zwangsläufig und nur aus diesem Grund auch ein<br />
produktiverer sei. Nicht die Präsenz und der Arbeitsort, sondern<br />
die Zielerreichung ist wesentlich, ist deren kaum zu bestreitendes<br />
Argument. „Am Ende des Tages zählt das Ergebnis.<br />
Der eine denkt besser beim Joggen, der andere beim Sitzen. Im<br />
Vordergrund stehen Zielvereinbarungen sowie ein transparentes<br />
und fundiertes Messen der Zielerreichung“, bringt Nicole<br />
Gasser, Personalleiterin Microsoft Schweiz in der Home Office<br />
Debatte von hrtoday ein.<br />
Austausch und Unternehmenskultur leiden<br />
Gegner führen Argumente ins Feld, die auch ihre Berechtigung<br />
haben: Wenn das Team fehle, finde kein Erfahrungsaustausch<br />
mehr statt und die Unternehmenskultur leide darunter. „Eine<br />
Teamleistung – auch in kreativen Branchen ein zentraler Erfolgsfaktor<br />
– lässt sich nur durch den persönlichen Austausch<br />
44<br />
optimieren“, meint Benjamiin Geiger, Chefredaktor der Zürichsee-Zeitung<br />
in derselben Debatte. Das Team nicht nur im Informations-,<br />
Wissens- und Erfahrungsaustausch und besseren<br />
Uptodate-Seins sondern auch im Arbeitsklima, der Zusammengehörigkeit<br />
und des Wohlbefindens eines guten Teamspiritis –<br />
so er denn vorhanden ist – fehlen einem Homeworker zwangsläufig<br />
und bergen unbestreitbar gewisse Gefahren der Isolation<br />
und des Abgekoppeltseins.<br />
Die Meinung, Benjamiin Geigers, man treffe sich persönlich nur<br />
noch an Konferenzen, die man aufwendig terminieren müsse,<br />
ist allerdings weniger haltbar. Denn ob Treffen nur an Konferenzen<br />
oder auch bei anderen Anlässen stattfinden, ist eine<br />
Organisationsfrage und im Zeitalter moderner Kommunikationssysteme<br />
sind Terminierungen mit wenigen Mausklick in<br />
Sekundenschnelle – und durchaus auch spontan – erledigt.<br />
Wesentlicher Beitrag zur Work-Life-Balance<br />
Die Home Office-Day-Website bietet interessante Informationen<br />
und Entscheidungshilfen und möchte diesen Tag als ein<br />
Aufruf verstanden haben, regelmässiger zu Hause zu arbeiten<br />
und dies häufiger zu versuchen. „Home Office und mobile Arbeitsformen<br />
leisten einen wesentlichen Beitrag zu einer besseren<br />
Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit.<br />
Darüber hinaus erhöht es erwiesenermassen die Produktivität
Digitalisierung<br />
Digitalisierung<br />
der Unternehmen und reduziert den Pendlerverkehr“ lauten die<br />
starken Argumente. Interessant auch der Standpunkt aus der<br />
Politik, d.h. von Lucrezia Meier-Schatz (Nationalrätin CVP), dass<br />
Home-Office-Arbeit für viele Menschen mit Familienverantwortung<br />
eine interessante Alternative und Perspektive sei.<br />
Alle Betroffenen in allen wichtigen Punkten einbeziehen<br />
Noch einmal: Home Office ist jedoch abhängig von der Situation,<br />
den Bedürfnissen und der Kultur von Unternehmen, Mitarbeitern<br />
und Aufgaben. Erst wenn diese Bereiche mit Stärken<br />
und Schwächen analysiert werden, Gespräche stattfinden und<br />
das Pro und Contra auf allen Seiten abgewogen wird, können<br />
fundierte Entscheide gefällt werden. Einige der wichtigen Einflussfaktoren<br />
und Parameter sind nach unserem Dafürhalten:<br />
Unternehmen:<br />
Unternehmenskultur<br />
Führungsstile und -instrumente<br />
Jeweiliges Vorgesetzten-Mitarbeiter-Verhältnis<br />
Kommunikationswege und -struktur<br />
Mitarbeiterbild/Vertrauenskultur<br />
Technologische Infrastruktur<br />
Organisatorische Gegebenheiten<br />
Mitarbeiter:<br />
Persönlichkeits- und Arbeitsnaturell<br />
Familiäres Umfeld und Wohnsituation<br />
Selbständigkeit<br />
Kommunikationspräferenzen – und Know-how<br />
Motivationsausprägung<br />
Work-Life-Balance-Bedürfnisse<br />
Position/Funktion<br />
Alter und Geschlecht<br />
Technologie-Affinität<br />
Aufgaben:<br />
Präsenzgebundenheit<br />
Konzentrationsbedarf und Umfeldeinwirkung<br />
Kontaktnotwendigkeiten (Kunden, Kollegen)<br />
Arbeitshilfsmitteleinsatz wie IT<br />
Bedeutung/Stellenwert der Teamleistung<br />
Aktivitäten mit und Abhängigkeit von externen Partnern<br />
Sowohl-als-Auch in Home- und Firmenpräsenz<br />
Wesentlich ist demzufolge nicht die Entweder-Oder-Frage sondern<br />
im Falle eines Entscheides oder einer Diskussion für oder<br />
gegen die Home Office-Arbeit die ausgewogene Balance von<br />
Präsenzen im Unternehmen und in im Homeoffice, – für uns<br />
sogar der zentrale Punkt -, ein vertrauensvolles Vorgesetzten-<br />
Mitarbeiter-Verhältnis, klare, abgesicherte Zielvereinbarungen,<br />
die Art und Bedürfnisse der Mitarbeiterpersönlichkeit, die Organisation<br />
der Zusammenarbeit und die technologischen Gegebenheiten.<br />
Fazit:<br />
Im ausgewogenen Wechsel von Heim- und Unternehmensarbeit<br />
profitieren alle von beiden Arbeitsformen und bestehen<br />
die besten Chancen, individuelle Gegebenheiten einzubeziehen<br />
und realitätsnah zu gewichten. Der Fokus auf Sowohl-als-auch<br />
ist einmal mehr der bessere Fokus als unflexible Grundhaltungen.<br />
Weitere Infos:<br />
HRPraxis.ch<br />
45
Digitalisierung<br />
Professionell digitalisieren, entspannter<br />
arbeiten im Homeoffice<br />
Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hat, dann, dass sie der Digitalisierung einen<br />
so Großen Schub verliehen hat wie nur wenige Maßnahmen zuvor. Was vorher die<br />
Aussnahme war, wurde quasi über Nacht zum Normalfall: Unternehmen schicken<br />
ihre Mitarbeitenden im Großen Stil ins Home office.<br />
Wir alle haben die damit verbundenen Herausforderungen kennen<br />
gelernt. Ob es nun die fehlende Infrastruktur (und sei es nur<br />
die ungenügende Bandbreite des Internet-Anschlusses), der<br />
Umgang mit ganz neuen Instrumenten (wer hat vorher schon<br />
mal eine Video-Konferenz mit mehr als zwei bis ...drei Teilnehmenden<br />
gemacht) oder auch nur die unzureichende Umgebung<br />
(nicht jeder kann sich in einen eigenen Raum zurückziehen und<br />
dort in Ruhe arbeiten) im Home Office waren.<br />
Wir waren alle eine gewisse Zeit gefordert, bis wir uns zu Hause<br />
so eingerichtet hatten, dass wir unserer Arbeit im mehr oder<br />
weniger gewohnten Rahmen nachgehen konnten.<br />
Saubere Dokumentenablage wichtiger denn je<br />
Das Gros der Unternehmen und die meisten Mitarbeitenden<br />
haben die genannten Herausforderungen mittlerweile gut gemeistert.<br />
Es sind allerdings auch Aspekte zum Vorschein gekommen,<br />
die sich nicht so einfach organisieren lassen. So haben<br />
viele Unternehmen erkannt, dass eine konsistente Daten- und<br />
Dokumentenhaltung wichtiger ist als jemals zuvor. In Zeiten<br />
einer sich rasch virtualisierenden Arbeitswelt ist es essenztiell,<br />
dass nicht nur gemeinsame Lösungen für die Kommunikation<br />
untereinander existieren. Es ist unterlässlich, dass alle von derselben<br />
Version eines Dokuments reden.<br />
Digitalisierung braucht Zeit<br />
Gerade jetzt mussten viele Unternehmen feststellen, dass in<br />
verschiedenen Systemen (Fileserver, lokale Festplatten der<br />
Arbeitsplatz-Rechner, E-Mail-<br />
System, usw....) liegende Informationen und Dokumente nur<br />
schwer zur Verfügung gestellt werden können, wenn sie von<br />
heute auf morgen virtuell organisiert werden müssen<br />
Zu unterschiedlich sind die Zugriffspfade, zu verschieden<br />
die Berechtigungskonzepte und Such-Mechanismen. Hinzu<br />
kommt, dass es in vielen Unternehmen noch ein Archiv in Papierform<br />
gibt. Die dort gehaltenen Informationen lassen sich<br />
in aller Regel nicht auf die Schnelle digitalisieren und stehen<br />
den Mitarbeitendenim Homeoffice somit erst mal gar nicht zur<br />
Verfügung.<br />
Selbst E-Mails –- und je nach dem auch Audio- und sogar Video-<br />
Konferenzen –- sind im Grunde genommen nichts anderes als<br />
Dokumente (also nichts anderes als Rechnungen, Angebote,<br />
Lieferscheine und dergleichen mehr) die es unter Umständen<br />
aufzubewahren gilt. Die Vielfalt bei der Wahl der Anwendungen,<br />
die aus Sicht der Benutzer mitunter durchaus wünschenswert<br />
ist, ist aus Sicht der Information Governance ein Graus: Nicht<br />
nur, aber auch im Blick auf die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />
muss jedes Unternehmen für sich festlegen, was<br />
als „Dokument“ gelten soll, wer auf ein Dokument zugreifen<br />
darf und wie lange ein Dokument aufbewahrt werden muss,<br />
sprich, wie lange es vor einer absichtlichen oder unabsichtlichen<br />
Löschung zu schützen ist. Regeln für Compliance und Datenschutz<br />
müssen kontrolliert und auditierbar befolgt werden –-<br />
unabhängig davon, wer wann mit welcher Anwendung die Informationen<br />
bearbeitet. Wir können wohl davon ausgehen, dass es<br />
bei den diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen wegen<br />
Corona keine Ausnahmen geben wird. Hinter dem Schlagwort<br />
„Digitalisierung“ verbirgt sich also offensichtlich mehr, als<br />
dass wir überall E-Mails senden und empfangen können oder Video-Konferenzen<br />
anstelle von physischen Sitzungen abhalten.<br />
Ausweg mit System<br />
Moderne Dokumentenmanagement- Systeme sind der Ausweg<br />
aus diesem Dilemma. Sie sind der Ort an dem alles, was irgendwie<br />
nach „Dokument“ aussieht, abgelegt, verwaltet und gegebenenfalls<br />
auch im Rahmen eines definierten Prozesses durch<br />
das Unternehmen geleitet werden kann. Die Basis hierfür sind<br />
elektronische Dokumente, was nichts anderes bedeutet, als<br />
dass analoge Dokumente gescannt und in digitaler Form archiviert<br />
werden müssen. Digitalisierte und digitale Dokumente<br />
werden zentral gespeichert und verwaltet. Ob es an dieser Stelle<br />
sinnvoll ist, das gesamte Papierarchiv zu digitalisieren, ist von<br />
Unternehmen zu Unternehmen verschieden und hängt unter<br />
anderem auch davon ab, wie wertvoll die darin gespeicherten<br />
Informationen sind und wie häufig sie benötigt werden.<br />
Dokumentenmanagement- Systeme helfen somit dabei, Papier<br />
aus dem Büro zu verbannen oder zumindest stark zu reduzieren.<br />
Durch die zentrale Speicherung aller Dateien in einem System<br />
reduzieren sich die Suchzeiten enorm. Marktübliche Systeme<br />
nutzen in der Regel (sofern die Dokumente auch durchsuchbar<br />
sind) eine automatische Volltext-Erfassung, sodass die Dokumente<br />
vom System indexiert und durchsucht werden können.<br />
Ein integriertes Versionsmanagement stellt darüber hinaus sicher,<br />
dass jedem Mitarbeitenden immer die aktuellste Version<br />
eines Dokuments präsentiert wird.<br />
Alle Mitarbeitenden können jederzeit schnell und ortsunabhängig<br />
auf die aktuellsten Informationen zugreifen, sie nutzen und<br />
Änderungen vornehmen. Damit alle Mitarbeitenden an die für<br />
46
Digitalisierung<br />
sie relevanten Informationen gelangent, werden ihnen mittels<br />
entsprechender Gruppen verschiedene Berechtigungen zugeteilt.<br />
So hat die Buchhaltung zum Beispiel Zugang zu allen<br />
Lieferscheinen und Rechnungen, das Personalwesen Zugriff auf<br />
die digitalen Personalakten. Cloud-Lösungen gehen an dieser<br />
Stelle sogar noch einen Schritt weiter, indem auch Lieferanten<br />
und Kunden selektiv und mit genau spezifizierten Berechtigungen<br />
eingebunden werden können, was Geschäftsprozesse beschleunigt<br />
und effizienter macht.<br />
Erster Schritt zur Digitalisierung<br />
Die Vereinheitlichung bzw. Optimierung des internen Umgangs<br />
mit Dokumenten durch ein Dokumentenmanagement- System<br />
ist gerade für KMU ein sinnvoller erster Schritt auf dem Weg der<br />
Digitalisierung. Dokumentenm Management- Systeme bringen<br />
bereits bestehende Informationen und Dokumente zusammen<br />
und machen sie sinnvoll und ihm Berechtigungskontext des Benutzers<br />
verfügbar.<br />
Natürlich geht nicht alles auf einmal. Es empfiehlt sich,, das<br />
Dokumentenmanagement- System nach und nach in den unterschiedlichen<br />
Bereichen zu implementieren. Als Startpunkt<br />
bietent sich zum Beispiel die Buchhaltung und der Prozess des<br />
Rechnungsdurchlaufs an. Wichtig ist es, immer an das grosse<br />
Ganze zu denken und, statt Insellösungen zu schaffen, auf ein<br />
einheitliches, unternehmensweites und zentrales Dokumentenmanagement<br />
hinzuarbeiten.<br />
Halmut Sproll<br />
Ist Managing Partner von CROSS WORKS.<br />
www.cross-works.net<br />
Zugriff via Smartphone<br />
Wenn das Ganze dann noch web-basiert, Mobile-Device-tauglich<br />
und via Internet von überall her erreichbar ist, steht der<br />
weitgehend virtuellen Organisation eines Unternehmens nichts<br />
mehr im Weg. Dass dies verschiedene Vorteile haben kann, wissen<br />
wir allerdings nicht erst seit Corona.<br />
47
Digitalisierung<br />
Cybercrime: Was passiert bei einer<br />
Emotet-Infektion in Unternehmen?<br />
Nach wie vor gilt die Schadsoftware Emotet als eine der gefährlichsten Bedrohungen<br />
für die Unternehmens-IT weltweit. Wie eine Emotet-Infektion<br />
Unternehmensnetzwerke schrittweise erst unterwandert und dann Stück für<br />
Stück ausser Betrieb setzt, haben die Experten von G DATA CyberDefense rekonstruiert.<br />
Auch wenn Emotet ein für Schadsoftware nahezu biblisches Alter<br />
erreicht hat, versetzt der Trojaner insbesondere Unternehmen<br />
und Behörden immer noch in Angst und Schrecken. Nach<br />
einer längeren Pause ist Emotet nun wieder seit Mitte Juli aktiv.<br />
Eine erste Angriffswelle richtete sich auf Ziele in den USA und<br />
Grossbritannien, aber sicherlich stehen auch Unternehmen in<br />
anderen Ländern im Visier der Cyberkriminellen.<br />
Erstmals wurde die Malware im Jahr 2014 als Banking-Trojaner<br />
entdeckt. Mittlerweile ist Emotet ein professionell entwickeltes<br />
und komplexes Schadprogramm mit zahlreichen Funktionen.<br />
Von seiner ursprünglichen Funktion – dem Manipulieren von<br />
Onlinebanking-Transaktionen – ist mittlerweile nichts mehr<br />
übrig. Dafür hat sich Emotet auf andere Bereiche verlegt. Vom<br />
Abgreifen von Mailkontakten zur Erstellung detaillierter Kommunikationsprofile<br />
von Angriffsopfern bis hin zur Rolle als „Türöffner“<br />
für andere Schadprogramme.<br />
Schritt 1: Geräuschlos im Hintergrund<br />
Emotet fungiert im Rahmen eines Cyberangriffs als Türöffner,<br />
der dann weiteren Schadcode auf dem Rechner installiert. Die<br />
initialen Phishing-Mails sehen sehr authentisch aus, sodass<br />
viele Nutzer diese für echt halten und den infizierten Anhang<br />
öffnen. Es geschieht mit einem Klick auf einen Mail-Anhang.<br />
Auslöser ist meist die Aktivierung von Makros in Office-Dokumenten.<br />
Was dann folgt, passiert meist geräuschlos im Hintergrund<br />
– und völlig unbemerkt. Emotet liest als Information-<br />
Stealer sämtliche Kennwörter, E-Mails und E-Mail-Adressen<br />
aus. Er taucht tief hinein in die Kontakthistorie und nutzt etwa<br />
Inhalte aus E-Mails für nachfolgende Phishing-Mails, um weitere<br />
Geräte zu infizieren. Die fingierten Mails beziehen sich also<br />
auf echte Geschäftsvorgänge, was die Verbreitung der Malware<br />
fördert. Neben diesem Spam-Modul besitzt Emotet ein Wurm-<br />
Modul, mit dem er sich selbstständig im Netzwerk verbreitet. So<br />
48
Digitalisierung<br />
kann er sich etwa in einem Firmennetzwerk auf weiteren Rechnern<br />
einnisten, ohne dass weitere Nutzer einen Anhang anklicken<br />
und aktivieren müssen. Hierfür unternimmt Emotet einen<br />
Brute-Force-Angriff mit bekannten Standard-Passwörtern wie<br />
etwa „12345“, „Passwort“ oder ähnliches. Besonders wirkungsvoll<br />
ist die Attacke, wenn die Malware dabei ein Admin-Profil<br />
mit weitreichenden Zugriffsrechten innerhalb des Firmennetzwerks<br />
infiziert.<br />
Schritt 2: Informationen sammeln<br />
Die Gefährlichkeit von Emotet hängt auch damit zusammen,<br />
dass das Schadprogramm zusätzlich Malware nachlädt, wenn<br />
ein Rechner infiziert ist. Diese unterscheidet sich von Region zu<br />
Region. In Deutschland folgt zurzeit TrickBot, ein deutlich aggressiverer<br />
Banking-Trojaner, auf die initiale Emotet-Infektion.<br />
Seine Spezialität: Zahlungsinformationen auslesen, sodass die<br />
Cyberkriminellen bestens über die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens<br />
informiert sind. Ein Wissen, dass sie beim finalen<br />
Ransomware-Angriff nutzen. Denn neuerdings orientiert sich<br />
die Lösegeldforderung bei Emotet-Angriffen am Umsatz. Typische<br />
Forderungen gehen weit über die üblichen Forderungen<br />
von mehreren hundert bis tausend Franken hinaus – sechsstellige<br />
Lösegeldforderungen sind keine Seltenheit mehr<br />
Schritt 3: Verschlüsseln und erpressen<br />
Mit dem Wissen um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens<br />
und der weitreichenden Kontrolle über die IT-Infrastruktur,<br />
folgt nun der finale Schritt des Angriffs. Mittels Trickbot erlangen<br />
die Kriminellen Zugriff auf das Firmennetz und spielen<br />
dann händisch die Ransomware aus – zurzeit insbesondere die<br />
Verschlüsselungssoftware namens Ryuk. Was dann passiert, ist<br />
der GAU für alle Unternehmen: Ryuk verschlüsselt ganz gezielt<br />
49
Digitalisierung<br />
unternehmenskritische Daten. Bestehende Sicherungskopien<br />
im System werden kurzerhand gelöscht. Während Emotets und<br />
Trickbots schädliches Handeln teilweise über Monate hinweg<br />
unentdeckt bleibt, offenbart sich Ryuk recht schnell. Wenn die<br />
Lösegeldforderung auf dem Bildschirm erscheint, ist es zu spät.<br />
Daten retten ohne Lösegeld zu zahle<br />
Unternehmen stehen jetzt unter hohem Druck und vor der zentralen<br />
Frage: „Lösegeld zahlen oder nicht?“. Denn ohne funktionierende<br />
IT sind nur noch die wenigsten Firmen arbeitsfähig.<br />
Jede Minute kostet also bares Geld. Schnell ist auch die Existenz<br />
bedroht, wenn ein Betrieb über mehrere Tage nicht arbeitsfähig<br />
ist. Lösegeld zu zahlen, ist keine Garantie dafür, die eigenen Daten<br />
zurückzubekommen. Wer Backups auf externen Speichern<br />
ausserhalb des Netzwerkes angelegt hat, ist den Verbrechern<br />
einen kleinen Schritt voraus. Er kann diese Daten nutzen und<br />
damit weiterarbeiten. Der Erpressungsversuch läuft ins Leere.<br />
Allerdings bleiben Reinigungsversuche häufig erfolglos und<br />
bergen die Gefahr, dass Teile der Schadsoftware auf dem System<br />
verbleiben. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte mit<br />
Experten zur Datenrettung zusammenarbeiten. Spezialisten<br />
leisten weit mehr als Daten wiederherzustellen. Denn einmal<br />
infizierte Systeme sind grundsätzlich als vollständig kompromittiert<br />
zu betrachten. Sie müssen komplett neu aufgesetzt<br />
werden, um eine Neu-Infektion auszuschliessen. Gleichzeitig<br />
prüfen die Experten auch, über welche Schwachstelle die<br />
Schadsoftware in das System eindringen konnte und schliessen<br />
diese. Auch verfügen sie über die notwendige Expertise, um<br />
Ransomware zu identifizieren und Systeme wiederherzustellen<br />
– ganz ohne Lösegeldzahlung.<br />
IT-Sicherheit ist kein Hexenwerk<br />
Wer sich als Unternehmen dem Thema IT-Sicherheit verweigert,<br />
handelt fahrlässig und gefährdet die Existenz des Unternehmens.<br />
Dabei lässt sich das Risiko von Cyberattacken durch<br />
zahlreiche Massnahmen deutlich reduzieren: Der aktuelle Status<br />
der technologischen IT-Schutzmassnahmen lässt sich etwa<br />
durch einen Penetrationstest prüfen. Damit lassen sich mögliche<br />
Lücken in der IT-Sicherheit aufdecken und mit entsprechenden<br />
Massnahmen schliessen. Wichtig dabei ist: Dieser Test<br />
sollte regelmässig stattfinden, da er nur eine Momentaufnahme<br />
des aktuellen Status abbildet. Neue Geräte, Anwendungen oder<br />
Updates verändern den Status wieder.<br />
Auch die Erstellung eines Notfallplanes ist erforderlich, um im<br />
Worst Case handlungsfähig zu bleiben. Alle Angestellten sollten<br />
etwa die Telefonnummer der internen IT kennen, um diese<br />
im Verdachtsfall umgehend zu informieren. Idealerweise<br />
führen Unternehmen regelmässig Notfallübungen durch, um<br />
die Wirksamkeit des Plans zu prüfen und nötigenfalls Anpassungen<br />
vorzunehmen. Selbstverständlich gehören Firewall und<br />
Endpoint-Schutz zur grundlegenden Absicherung. Wichtig dabei:<br />
Ein zentrales Patch-Management hilft, die Software aktuell<br />
zu halten und Schadsoftware so möglichst wenig Angriffsfläche<br />
zu bieten.<br />
Viel entscheidender ist aber eine Backup-Strategie sowie ein regelmässiger<br />
Test, ob die Backups auch funktionsfähig sind.<br />
Passwörter sind ebenfalls ein wichtiger Baustein für die IT-Sicherheit.<br />
Insbesondere lange und komplexe Passwort-Phrasen<br />
sind besonders sicher. Der Vorteil dabei: Sichere Passwörter<br />
müssen nicht regelmässig g werden. Natürlich gehört auch die<br />
Schulung der Mitarbeiter über Cybergefahren in das Massnahmenbündel.<br />
So lässt sich das Bewusstsein der Angestellten für<br />
die IT-Sicherheit schärfen, sodass sie künftig umsichtiger handeln.<br />
Von Entspannung kann beim Thema Cybersecurity im Allgemeinen<br />
und bei Emotet im Speziellen keine Rede sein Immer,<br />
wenn Emotet in den vergangenen Jahren eine Pause eingelegt<br />
hat, kam nach Ende dieser Unterbrechung eine neue Funktionalität<br />
dazu. Das zwischendurch auftretende „Schweigen im Walde“<br />
ist vielmehr Teil des normalen Entwicklungszyklus dieser<br />
grauen Eminenz unter den Schadprogrammen.<br />
50
Swiss21.org<br />
Schneller<br />
digital.<br />
Mit einem Paket an kostenloser Business Software.<br />
Wir helfen Ihnen dabei, Ihre<br />
Geschäftsprozesse zu digitalisieren.<br />
Sie gewinnen an Speed und Effizienz<br />
und können sich auf das wirklich Wichtige<br />
konzentrieren: Ihr Unternehmen und Ihre Kunden.<br />
Bereits mehr als 20’000 Kleinunternehmen<br />
und Startups nutzen die zukunftsweisende Plattform<br />
von Swiss21.org.<br />
Rechnungen<br />
& Offerten<br />
Automatisierte<br />
Buchhaltung<br />
Bankanbindung Online Shop /<br />
Online Kasse<br />
CRM / Kunden- &<br />
Kontaktmanagement 51
Digitalisierung<br />
Cloud – Sind meine Daten bei Microsoft auch<br />
geschützt?<br />
Die Produkte von Microsoft sind sehr beliebt. Sei es Office 365, SharePoint oder<br />
Teams. Doch auch weitere Tools wie der OneDrive oder Sway werden immer intensiver<br />
genutzt. Da ist es wichtig, sich auch mit dem Datenschutz auseinanderzusetzen.<br />
Microsoft ist hier sehr offen und stellt viele Informationen dazu zur<br />
Verfügung. Zeit für eine Übersicht.<br />
Datenhaltung<br />
Im Admin-Center kann angezeigt werden, in welchem Rechenzentrum<br />
die Daten liegen (Settings → Organization profile →<br />
Data location¨). Dies sieht beispielsweise wie folgt aus:<br />
rungen. Diese sagen aus, dass das Backup-Rechenzentrum mindestens<br />
200 Kilometer vom Haupt-Standort entfernt sein muss.<br />
Wichtig bei Teams ist aber auch, wo welche Daten abgelegt werden.<br />
Dies sieht wie folgt aus:<br />
Da Microsoft auch Rechenzentren in der Schweiz betreibt, sollten<br />
die Daten in diese migriert werden. Die beiden Serverräume<br />
stehen in Zürich und Genf, genügen also auch den BSI-Anforde-<br />
52
Digitalisierung<br />
Die Daten eines konfigurierten Teams werden in einer Microsoft<br />
365 Gruppe und ihrer SharePoint-Webseite inkl. Exchange-Mailbox<br />
gespeichert. Private Chats (einschliesslich<br />
Gruppen-Chats), Nachrichten, die als Teil einer Konversation<br />
in einem Kanal gesendet werden sowie die Struktur von<br />
Teams und Kanälen werden in einem Chat-Dienst gespeichert,<br />
der in Azure läuft. Die Daten werden auch in einem verborgenen<br />
Ordner in den Benutzer- und Gruppenpostfächern gespeichert,<br />
um die Informationen vor einem Verlust zu schützen.<br />
1. Sprachnachrichten werden in Exchange gespeichert. Kontakte<br />
werden im Exchange-basierten Cloud-Datenspeicher<br />
abgelegt. Exchange und der Exchange-basierte Cloud-<br />
Store werden im gebuchten Rechenzentrum abgelegt.<br />
2. Medien, die in Chats verwendet werden (mit Ausnahme<br />
von Giphy GIFs, die nicht gespeichert werden,<br />
sondern nur einen Verweis auf die ursprüngliche<br />
URL des Giphy-Dienstes erhalten), werden in<br />
einem Azure-basierten Mediendienst gespeichert,<br />
der an denselben Orten wie der Chat-Dienst steht.<br />
3. Dateien (einschliesslich OneNote und Wiki), die jemand<br />
in einem Kanal gemeinsam nutzt, werden auf der SharePoint-Website<br />
des Teams gespeichert. Dateien, die in<br />
einem privaten Chat oder in einem Chat während einer<br />
Besprechung oder eines Anrufs freigegeben werden,<br />
werden hochgeladen und im OneDrive des Geschäftskontos<br />
des Benutzers, der die Datei freigibt, gespeichert.<br />
Exchange, SharePoint und OneDrive werden<br />
ebenfalls im gebuchten Rechenzentrum gespeichert.<br />
4. Wichtig: werden zusätzliche Plugins genutzt, werden die<br />
Daten auch dort gespeichert. So zum Beispiel bei der Benutzung<br />
von Dropbox, LinkedIn oder ähnlichen. Somit<br />
verlassen solche Dienste ziemlich sicher den EU-Raum<br />
und es ist grosse Vorsicht geboten.<br />
Office Dienste<br />
Wenn das Schweizer Rechenzentrum ausgewählt wird, werden<br />
die verschiedenen Daten an folgenden Orten gespeichert:<br />
Dienst Standort<br />
Exchange Online<br />
OneDrive for Business<br />
SharePoint Online<br />
Skype for Business<br />
Microsoft Teams<br />
Office Online & Mobile<br />
EOP<br />
Intune<br />
MyAnalytics<br />
Planner<br />
Sway<br />
Yammer<br />
OneNote Services<br />
Stream<br />
Whiteboard<br />
Formulare<br />
Workplace Analytics<br />
Schweiz<br />
Schweiz<br />
Schweiz<br />
EMEA<br />
Schweiz<br />
Schweiz<br />
Schweiz<br />
EMEA<br />
Schweiz<br />
EMEA<br />
Vereinigte Staaten<br />
EMEA<br />
Schweiz<br />
EMEA<br />
EMEA<br />
EMEA<br />
Vereinigte Staaten<br />
Es ist ersichtlich, dass nur Daten von Sway und Workplace Analytics<br />
in den USA gespeichert werden. Alle anderen sind entweder<br />
in der Schweiz oder in der EU vorhanden. Gemäss Aussage<br />
von Microsoft werden die Analytics Daten aus dem gesamten<br />
EU-Raum anonymisiert und können damit nicht auf eine einzelne<br />
Person zurückverfolgt werden.<br />
Zertifizierungen<br />
Microsoft verfügt über praktisch alle wichtigen Zertifizierungen<br />
im IT-Sicherheitsbereich. Dazu gehören unter anderem die ISO<br />
27001 (Anforderungen an ein Informationssicherheitsmanagementsystems<br />
ISMS), ISO 27018 (Verhaltenskodex zum Schutz<br />
von personenbezogenen Daten in der Cloud), die neue ISO<br />
27701 (Datenschutz-Informationsmanagementsystem) oder<br />
die SOC 1, 2, und 3, (Service Organization Controls). Viele weitere,<br />
auch Regionale sind mit dabei. Eine komplette Übersicht ist<br />
unter https://docs.microsoft.com/de-de/microsoft-365/compliance/offering-home?view=o365-worldwide<br />
zu finden.<br />
Herausforderungen<br />
Immer wieder ist davon zu hören, dass Microsoft ja ein amerikanisches<br />
Unternehmen ist und entsprechend diese Gesetze gültig<br />
sind. Gerade die Herausgabe von Daten gibt immer wieder<br />
Stoff zu Diskussionen. Microsoft nimmt dazu wie folgt Stellung:<br />
„Für den Fall, dass Microsoft einen Auftrag zur Offenlegung von<br />
Daten erhält, wird Microsoft keine Daten an die Behörden aushändigen,<br />
sondern wird die ersuchende Behörde direkt an den<br />
Kunden verweisen. Sollte jedoch die Behörde immer noch von<br />
Microsoft die Offenlegung von Daten verlangen, wird Microsoft<br />
den Antrag auf Offenlegung umfassend aus rechtlicher Sicht<br />
prüfen.“ Somit bleibt ein Restrisiko bestehen. Jedoch ist der<br />
Kunde „gewarnt“, dass ein entsprechendes Vorgehen der amerikanischen<br />
Behörden am Laufen ist. Unter der Seite https://<br />
www.microsoft.com/en-us/corporate-responsibility/law-enforcement-requests-report<br />
zeigt Microsoft, wie viele Fragen an<br />
ihr Unternehmen gestellt wurden.<br />
So sind im zweiten Halbjahr 2019 in der Schweiz 240 Anfragen<br />
von Behörden zu 319 Benutzern gestellt worden. 19% der<br />
Anfragen wurden von Microsoft abgelehnt. Bei 43% wurden<br />
nur Metadaten wie E-Mail-Adresse, Land, IP-Adresse, Xbox Gamertag,<br />
Kreditkarten-Informationen oder Rechnungsdaten zugestellt.<br />
Bei 38% wurden keine zur Anfrage passenden Daten<br />
gefunden.<br />
Können nun Daten in der Cloud abgelegt werden? Sensible<br />
Daten dürfen nicht ohne zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen<br />
innerhalb einer Cloud-Anwendung wie beispielsweise SharePoint<br />
Online gespeichert werden. Hierzu müssen die Anforderungen<br />
zum Thema Datenverschlüsselung erfüllt werden. Neben<br />
einer zusätzlichen Verschlüsselung (Zum Beispiel auf Basis von<br />
Azure Information Protection) werden sowohl in den Rechenzentren<br />
als auch der eingehende und ausgehende Datenverkehr<br />
verschlüsselt. Eine Möglichkeit ist nun, nicht auf Personen<br />
bezogenen Daten in der Cloud abzulegen, alle weiteren sollten<br />
jedoch auf eigenen Servern liegen.<br />
Aber sind die Daten denn wenigstens sicher? Wenn man alle die<br />
Zertifizierungen und Bemühungen von Microsoft anschaut: Ja,<br />
auf jeden Fall. Gerade was die technische und physische Sicherheit<br />
anbetrifft, wird alles unternommen. Microsoft gewährt<br />
einen kleinen Einblick in die Cloud. Nach einer kurzen Registrierung<br />
unter https://resources.office.com/ww-modern-workplace-webinar-mwep106-registration-on-demand.html<br />
können<br />
Video-Bilder von einem der verschiedenen Rechenzentren bestaunt<br />
werden. Brad Smith, President und Chief Legal Officer<br />
sagt dazu ganz klar: „Wenn wir unsere Kunden nicht schützen<br />
können, haben wir ihr Vertrauen nicht verdient.“<br />
53
So kann selbst Microsoft nicht einfach auf die Daten ihrer Kunden<br />
zugreifen. Alle Server sind physisch verschlossen. Kommt<br />
es zu einem Support-Vorfall und ein Microsoft-Mitarbeiter muss<br />
an die Hardware ran, wird ein interner Freigabeprozess durchlaufen.<br />
Der jeweilige Manger gibt für eine bestimmte Dauer den<br />
Zugriff auf diesen Server frei.<br />
Weitere Schutzmöglichkeiten<br />
Microsoft bietet die Lösung Enterprise Mobility & Security<br />
(EMS) an. Diese umfasst die folgenden Dienste:<br />
• Azure Information Protection für Informationsschutz<br />
• Klassifizierung und Verschlüsselung von Dateien<br />
• Data Loss Prevention<br />
• Benutzersensibilisierung durch Benachrichtigungen<br />
• Intune für verwaltete mobile Produktivität<br />
• Verwaltung mobiler Geräte und Anwendungen<br />
• Cloud App Security für identitätsorientierte Sicherheit<br />
• Unternehmensweite Sichtbarkeit, Kontrolle und<br />
Schutz für Cloud-Anwendungen<br />
• Azure Active Directory für Identitäts- und Zugriffsverwaltung<br />
(IAM)<br />
• Sicheres Single Sign-on für Anwendungen in der Cloud<br />
und lokal<br />
• Multi-Faktor-Authentifizierung<br />
• Bedingter Zugriff / Risikobasierte Zugangsberechtigung<br />
• Erweiterte Sicherheitsberichte<br />
• Advanced Threat Analytics für identitätsorientierte Sicherheit<br />
• Schutz vor erweiterten und zielgerichteten Angriffen durch Anwendung<br />
von Verhaltensanalysen über Anwender und Entität<br />
Die Frage, die sich aber bei allen Möglichkeiten stellt: Möchten<br />
wir wirklich auch die Verschlüsselung Microsoft anvertrauen?<br />
Falls dies für Sie nicht in Frage kommt, gibt es zum Beispiel mit<br />
Boxcryptor eine gute Alternative. Boxcryptor verschlüsselt alle<br />
Daten, bevor diese in die Cloud kopiert werden. Seit Mitte Juli<br />
<strong>2020</strong> werden auch die Daten von Teams mitberücksichtigt und<br />
verschlüsselt. Sollten die Zugangsdaten in falsche Hände gelangen,<br />
kann ohne den entsprechenden Schlüssel nichts damit<br />
angefangen werden. Eine verschlüsselte Text-Datei sieht beispielsweise<br />
so aus:<br />
Fazit<br />
Ja, wir können die Daten Microsoft Datenschutz-konform anvertrauen,<br />
wenn diese im Schweizer Rechenzentrum liegen.<br />
Microsoft unternimmt alles, diese technisch, wie auch physisch<br />
zu schützen. Regelmässig erfolgen Audits von akkreditierten<br />
Stellen, die dies überprüfen. Entsprechende Berichte legt Microsoft<br />
offen und können studiert werden. Ein gewisses Rest-Risiko<br />
bleibt bei der aktuellen Rechtslage aber. Daher sollten die Daten<br />
zusätzlich selber durch Verschlüsselung geschützt werden.<br />
So bleiben diese unter eigener Kontrolle und gelangen auch bei<br />
einem erfolgreichen Hackerangriff nicht in falsche Hände. Mit<br />
der notwendigen Vorsicht können damit Cloud-Dienste optimal<br />
genutzt werden.<br />
Viele weitere Informationen von Microsoft sind unter den folgenden<br />
Links zu finden:<br />
Datenschutz-News:<br />
https://news.microsoft.com/de-de/datenschutz-microsoft/<br />
Datenschutzerklärung:<br />
https://privacy.microsoft.com/de-DE/privacystatement<br />
Andreas Wisler<br />
Ist Inhaber und Senior Security Auditor<br />
bei der goSecurity AG.<br />
54
55
Industrie 4.0<br />
IT-Sicherheit für eine digitalisierte Industrie:<br />
4.0-Gefahren frühzeitig erkennen<br />
Autor: Marc Laliberte, Senior Security Analyst bei WatchGuard Technologies<br />
Immer mehr Unternehmen nutzen die Vorteile, die sich aus der umfassenden<br />
Digitalisierung ihrer Produktionsumgebungen ergeben. Im Rahmen von Industrie<br />
4.0-Projekten werden konventionelle Fertigungsanlagen zunehmend durch<br />
„smarte“ Maschinen oder sogenannte IIoT (Industrial Internet of Things)-Geräte<br />
ersetzt. Einerseits erhöhen diese zwar die Produktivität und sorgen für steigende<br />
Erträge, andererseits schaffen diese Technologien aber leider auch neue Angriffspunkte<br />
für Hacker.<br />
Untersuchungen durch IBM ergaben beispielsweise, dass sich<br />
die Anzahl der Cyberangriffe, die Systeme vollständig funktionsunfähig<br />
machen, im ersten Halbjahr 2019 zum Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahres verdoppelten. Brisant: Rund 50 Prozent<br />
der betroffenen Unternehmen sind im Industriesektor tätig.<br />
Während veraltete Geräte wie Drucker und Faxgeräte bekannt<br />
dafür sind, mögliche Schwachstellen in der Unternehmenssicherheit<br />
darzustellen, finden Hacker jedoch ständig Wege, um<br />
selbst die neuesten, mit Intelligenz ausgestatteten Industrietechnologien<br />
zu infiltrieren.<br />
IT-Profis sind branchenübergreifend gefordert, die maximale<br />
Sicherheit selbst in hochgradig vernetzten und zunehmend<br />
komplexeren Unternehmenssystemen zu garantieren. Im Folgenden<br />
werden vier potenzielle Gefahrenbereiche vorgestellt,<br />
in denen sich für Hacker Einfallstore bieten, und Tipps gegeben,<br />
wie sich die Industrie dagegen schützen kann.<br />
Intelligentere Tools, vergleichbare Schwachstellen<br />
IIoT ist für viele Firmen zu einem unverzichtbaren Teil ihrer<br />
Produktion geworden. Vernetzte Fertigungsroboter und andere<br />
„smarte“ Technologien erleichtern die Qualitätssicherung,<br />
erhöhen die Genauigkeit sowie Effizienz der Bestandsüberwa-<br />
chung und steigern die allgemeine Betriebsleistung. Trotz all ihrer<br />
Vorteile weisen IIoT-Anlagen aber ähnliche Schwachstellen<br />
wie nicht-industrielle IoT-Geräte auf, da dem Thema Sicherheit<br />
beim Design oft keine allzu grosse Beachtung geschenkt wird.<br />
Cyberkriminellen bieten sich nicht selten zahlreiche Angriffsflächen,<br />
um in Unternehmensnetzwerke einzudringen.<br />
Es gibt jedoch verschiedene Massnahmen, die Industriekunden<br />
gegen diese Bedrohungen unternehmen können. Die Netzwerksegmentierung<br />
ist eine davon – und sie lässt sich zudem<br />
recht einfach umsetzen: Dabei werden die vorhandenen kabelgebundenen<br />
und kabellosen Netzwerke in mehrere Bereiche<br />
eingeteilt – etwa für IIoT-Devices, separate Gäste-/Mitarbeiter-<br />
WLANs etc. Über die Isolierung der IIoT-Infrastruktur von anderen,<br />
mit dem Netzwerk verbundenen Geräten, lässt sich die Ausbreitung<br />
potenzieller Cyberangriffe wirksam begrenzen. Diese<br />
Art der Netzwerksegmentierung kann mit einer Unified Threat<br />
Management (UTM)-Appliance umgesetzt werden. Hierbei handelt<br />
es sich um eine Firewall, die mehrschichtige Sicherheitsdienste<br />
anbietet und diese ohne Einbussen bei der Performance<br />
oder im Durchsatz gleichzeitig ausführt. Derartige UTM-Lösungen<br />
umfassen darüber hinaus wichtige zusätzliche Sicherheits-<br />
Tools, wie etwa einen Intrusion Prevention Service (IPS). Damit<br />
lassen sich verdächtige Aktivitäten von IIoT-Geräten automa-<br />
56
Industrie 4.0<br />
Industrie 4.0<br />
tisch erkennen und blockieren – ohne Unterbrechung des Netzwerkzugriffs.<br />
Um auch in kabellosen Netzwerken abgesichert<br />
zu sein, lohnt sich zudem die Installation eines Wireless Intrusion<br />
Prevention Systems (WIPS). Damit können WLAN Access<br />
Points bequem von jedem Standort aus in der Cloud verwaltet<br />
werden.<br />
Der Feind im eigenen Unternehmen<br />
Die Begriffe „Schatten-IT“ und „Bring Your Own Device (BYOD)“<br />
beschreiben die Situationen, in denen Mitarbeitende ohne Wissen<br />
und Zustimmung der IT-Abteilung eigene Hard- und/oder<br />
Software innerhalb der Unternehmensnetzwerke verwenden.<br />
Mit dem Thema sehen sich die meisten Firmen früher oder später<br />
konfrontiert. Auch im industriellen Umfeld sollte das Thema<br />
nicht unterschätzt werden, denn dadurch sind die Netzwerke<br />
einem deutlich höheren Risiko für Cyberangriffe ausgesetzt.<br />
Eine von Cisco in Auftrag gegebene Studie ergab, dass in Unternehmen<br />
zwischen 15 und 22 Mal mehr Cloud-Anwendungen<br />
genutzt werden, als die IT-Abteilungen erwartet hatten. Es liegt<br />
auf der Hand: Die fehlende Transparenz über sämtliche Vorgänge<br />
im Netzwerk erschwert deren angemessene Sicherung<br />
massiv. IT-Teams, die keine umfassenden Kenntnisse über die<br />
verwendete Software und/oder Endgeräte haben, werden nicht<br />
in der Lage sein, die Netzwerksicherheit zufriedenstellend zu<br />
überprüfen.<br />
Glücklicherweise gibt es Network Mapping (NMAP) Services,<br />
die es IT-Abteilungen ermöglichen, das Netzwerk hinter der<br />
Firewall – einschliesslich aller bekannten Geräte – mithilfe der<br />
Daten aus NMAP-Scans und des DHCP-Fingerprints übersichtlich<br />
abzubilden. Darüber hinaus können HTTP-Header oder bestimmte<br />
Anwendungen genauer untersucht werden. Auf diese<br />
Weise lassen sich sofortige Korrekturmassnahmen einleiten,<br />
sollten neue oder unbekannte Geräte bzw. Applikationen auftauchen.<br />
Geschäftskritisch: der Schutz von geistigem Eigentum<br />
Der Diebstahl geistigen Eigentums (Intellectual Property, IP)<br />
stellt nach wie vor eine grosse Bedrohung für die produzierende<br />
Industrie dar. Besonders die Informationen über Produktions-<br />
und Verarbeitungsprozesse sind für jedes Unternehmen<br />
äusserst wertvoll. Durch den Verlust wichtigen geistigen Eigentums<br />
an Wettbewerber oder Hacker können grosse finanzielle<br />
Schäden und ein erheblicher Imageverlust entstehen. Um Unternehmenserfolge<br />
zu schützen und den Verlust von Kunden zu<br />
verhindern, muss dem Schutz geistigen Eigentums also höchste<br />
Priorität eingeräumt werden.<br />
Für IT-Teams in Industrieunternehmen ist die Einführung einer<br />
Multifaktor-Authentifizierung (MFA) ein wesentlicher Schritt,<br />
um ihre sensiblen Netzwerkdaten sichern zu können. Es existieren<br />
diverse Lösungen, die über die gängige Zwei-Faktor-Authentifizierung<br />
(2FA) hinausgehen. Per biometrischer Authentifizierung<br />
– oder durch das Einloggen über eine mobile App<br />
– kann die sichere Anmeldung bei Computern, Cloud-Services,<br />
VPNs und sonstigen Anwendungen garantiert werden.<br />
Data Loss Prevention ist ein weiteres Kernelement, mit dem<br />
sich Datenlecks reduzieren lassen. Verstösse gegen die Datensicherheit<br />
werden durch die konsequente Analyse versendeter<br />
Dokumente entdeckt und eingedämmt. Das Durchsickern ver-<br />
57
Industrie 4.0<br />
traulicher Informationen aus dem Netzwerk lässt sich so effektiv<br />
verhindern. Denn sobald ein Leak erkannt wurde, wird die<br />
Verbindung blockiert oder unter Quarantäne gestellt sowie der<br />
zuständige Administrator umgehend benachrichtigt.<br />
Mangel an Fachkräften für IT-Sicherheit<br />
Ein erhebliches Problem ist der Fachkräftemangel im Bereich<br />
IT-Security, der laut ESG von Jahr zu Jahr drastischer wird. Das<br />
trifft besonders in der Industrie zu, die von ihren komplexen<br />
und spezialisierten Technologien abhängiger ist als die meisten<br />
anderen Branchen. Qualifizierte Fachkräfte, die sensible<br />
Betriebstechnik (Operational Technology, OT) und industrielle<br />
Kontrollsysteme (ICS) ordnungsgemäss verwalten und sichern<br />
können, sind selten. In Anbetracht des zunehmenden Mangels<br />
an Fachkräften für IT-Sicherheit und der Tatsache, dass es oft<br />
mehrere Monate dauern kann, eine freie Stelle in der Fertigung<br />
zu besetzen, sollte die Industrie folglich Sicherheitslösungen<br />
priorisieren, die einfach zu implementieren sind. Zudem lässt<br />
sich dadurch auch die Abhängigkeit von hochgradig spezialisierten<br />
IT-Profis verringern.<br />
Um die IT-Sicherheit eines Unternehmens zu verbessern, reicht<br />
es nicht mehr aus, sich nur auf herkömmliche Netzwerkkomponenten<br />
und Computer zu konzentrieren. Es muss das Bewusstsein<br />
dafür geschärft werden, dass moderne Cyberkriminelle oft<br />
einen mehrstufigen Ansatz verfolgen, wenn sie Industriebetriebe<br />
ins Visier nehmen. Bei der Entwicklung von Sicherheitsstrategien<br />
sollten Unternehmen deswegen darauf achten, sämtliche<br />
Prozesse so weit wie möglich zu vereinfachen. Dabei sind<br />
folgende Punkte entscheidend: eine Verbesserung der Transparenz,<br />
die Durchführung häufiger Sicherheitsscans und Geräte,<br />
die immer auf dem neuesten Stand sind.<br />
Marc Laliberte<br />
Der Autor Marc Laliberte ist leitender Sicherheitsanalyst bei<br />
WatchGuard Technologies. Er hat sich auf Netzwerksicherheitsprotokolle<br />
und Internet of Things-Technologien spezialisiert. Zu<br />
seinen täglichen Aufgaben gehört die Recherche und Berichterstattung<br />
über die neuesten Bedrohungen und Trends im Bereich<br />
der Informationssicherheit.<br />
58
TEAMPLAYER.<br />
VOLLER<br />
EINSATZ.<br />
Ausgezeichnete Internet Security-Software –<br />
Mit der richtigen Taktik für Ihr Unternehmen<br />
MIT UNSEREN SICHERHEITSLÖSUNGEN SCHÜTZEN SIE<br />
IHRE WORKSTATIONS, SERVER UND DIGITALEN DEVICES<br />
VOR BEDROHUNGEN ALLER ART. WWW.ESET.CH<br />
59
Industrie 4.0<br />
Das Unbekannte prognostizieren<br />
Olga Fink entwickelt Algorithmen der künstlichen Intelligenz für Industrieanlagen, Schienenfahrzeuge und Kraftwerke. Ziel der<br />
37-jährigen Forscherin ist es, seltene Ereignisse zu prognostizieren, bevor sie auftreten. Damit sorgt sie dafür, dass Anlagen<br />
und Fahrzeuge länger und sicherer betrieben werden können.<br />
Wie prognostiziert man etwas, das man noch nie (oder sehr<br />
selten) beobachtet hat? Wie macht man die Ergebnisse von Algorithmen<br />
der künstlichen Intelligenz interpretierbar für Experten?<br />
Wie unterstützt man Experten in ihren Entscheidungen,<br />
wenn die Algorithmen etwas detektiert haben? Diesen Fragen<br />
geht Olga Fink in ihrer Forschung nach. Die 37-jährige ist Professorin<br />
für Intelligente Instandhaltungssysteme an der ETH<br />
Zürich.<br />
Mit ihrer Forschungsgruppe entwickelt sie Algorithmen der<br />
künstlichen Intelligenz, um die Sicherheit und Lebensdauer von<br />
sicherheitskritischen Anlagen wie Kraftwerken, Industrieanlagen<br />
oder Transportsystemen zu verbessern. «Unsere Forschung<br />
kann man mit der Überwachung des Gesundheitszustandes von<br />
Menschen vergleichen, allerdings mit dem Unterschied, dass<br />
unsere Patienten Fahrzeuge oder Industrieanlagen sind», sagt<br />
die Forscherin.<br />
Lernen von Ausnahmefällen<br />
Normalerweise lernen Algorithmen aus Beispielen. Sie benötigen<br />
möglichst viele Daten, um Muster zu erlernen und auf neue<br />
Daten zu übertagen. Bei seltenen Ereignissen wie Ausfällen von<br />
sicherheitskritischen Anlagen, fehlen solche Beispiele. «Solche<br />
Anlagen sind so ausgelegt, dass sie nur selten ausfallen.<br />
Es würde zum Teil Jahrzehnte dauern, um genügend Bespiele<br />
zu sammeln, von denen man lernen kann», beschreibt Fink die<br />
Herausforderung, die sich ihr täglich stellt. Die Entwicklung von<br />
Algorithmen, die eine Prognose von solchen Ereignissen ermöglichen,<br />
steht denn auch im Zentrum ihrer Forschung.<br />
60
Industrie 4.0<br />
Eine der Anforderungen ist es, dass die Algorithmen möglichst<br />
auch für neue Systeme, für die noch kaum Daten gesammelt<br />
worden sind, einsetzbar sein sollten. Sie sollten aber auch nicht<br />
nur für ein einzelnes Fahrzeug oder eine einzelne Anlage gültig<br />
sein. Die Algorithmen sollten möglichst einfach übertragbar<br />
und auf grosse und vielfältige Flotten erweiterbar sein. Auch<br />
sollten die Ergebnisse der Algorithmen für Fachexperten nachvollziehbar<br />
und interpretierbar sein. Nur so würden sie den<br />
Empfehlungen der Algorithmen auch vertrauen können.<br />
Um dies alles zu ermöglichen, bringt Fink das Beste aus zwei<br />
Welten zusammen: die Lernfähigkeit der KI-Algorithmen und<br />
die Interpretierbarkeit der physikalischen Modelle. Sie kombiniert<br />
Algorithmen mit physikalischen Modellen, die das Verhalten<br />
der Anlagen modellieren. «Damit kann man nicht nur<br />
prognostizieren, wann die Anlage ausfällt, sondern auch den<br />
Betrieb der Anlagen so anpassen, dass die Auswirkungen von<br />
Fehlfunktionen oder Ausfällen gemildert werden», betont die<br />
ETH-Professorin.<br />
Einblick in die Eisenbahnindustrie<br />
Mit intelligenten Systemen zur Fehlerprognose beschäftigt sich<br />
die Wissenschaftlerin seit 2009. Damals begann sie an der ETH<br />
Zürich ihr Doktorat. Nach Abschluss ihrer Dissertation setzte<br />
sie ihre wissenschaftliche Tätigkeit am Massachusetts Institute<br />
of Technology (MIT) als affiliierte Wissenschaftlerin fort und<br />
nahm parallel dazu eine Stelle in der Eisenbahnindustrie an.<br />
«Mein Ziel ist es, innovative Methoden zu entwickeln, die relevante<br />
Probleme dieses Zweigs lösen. Dazu braucht man entsprechende<br />
Erfahrungen und Einblick in diese Industrie.»<br />
Schnell merkte sie jedoch, dass sie sich voll auf die Forschung<br />
konzentrieren wollte. So wechselte sie schon bald an die Zürcher<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), wo<br />
sie als Gruppenleiterin die Forschung im Bereich der intelligenten<br />
Instandhaltungssysteme aufbaute. In 2018 kam sie dann<br />
zurück an die ETH Zürich, als sie die vom Schweizer Nationalfonds<br />
(SNF) geförderte Professur erhielt.<br />
«Bevor ich als Dreizehnjährige mit meiner Familie nach Deutschland<br />
kam, bin ich in Westsibirien aufgewachsen», erzählt sie.<br />
«Das Leben dort ist hart, aber ich habe gesehen, wie Kreativität<br />
Dinge möglich machte, welche unmöglich erschienen». Das hat<br />
ihre Einstellung geprägt. «Es gibt immer einen Weg, das Beste<br />
aus einer Situation zu machen» sagt sie. Kreative Wege bestimmen<br />
auch ihre Forschung. So ist die Wissenschaftlerin, die 2019<br />
in den illustren Kreis der WEF Young Scientists aufgenommen<br />
wurde, im Moment dabei, ihre Algorithmen für andere Bereiche<br />
nutzbar zu machen, zum Beispiel für die Hochwasservorhersage<br />
oder die Früherkennung von Naturgefahren. «Je tiefer wir in<br />
der Forschung gehen, desto mehr Potenzial sehe ich und desto<br />
weiter wird mein Horizont», sagt Olga Fink.<br />
Neue Ideen entwickeln<br />
Den weiten Horizont mag sie übrigens nicht nur im übertragenen<br />
Sinn. Einer ihrer Lieblingsplätze ist eine Sitzbank nahe<br />
ihrem Wohnort Winterthur, von der sie bis zum Schloss Kyburg<br />
blicken kann. Zu dieser Bank kommt sie oft, um neue Ideen zu<br />
entwickeln. Auch auf persönlicher Ebene liebt sie es, ihren Horizont<br />
zu erweitern und Menschen aus der ganzen Welt zu treffen.<br />
In ihrer Forschungsgruppe hat sie Menschen verschiedener<br />
Nationalität zusammengeführt und privat ist sie seit über zehn<br />
Jahren mit einem Inder verheiratet. Für sie ist diese Ehe ein Sinnbild<br />
für ihr Leben. «Wir verbinden Asien und Europa und leben<br />
unseren eigenen Kulturmix.»<br />
61
Industrie 4.0<br />
Simulations-Mikroskop<br />
prüft Transistoren der<br />
Zukunft<br />
Seit der Entdeckung von Graphen stehen zweidimensionale Materialien im Fokus der Materialforschung. Mit ihnen liessen sich<br />
unter anderem winzige, leistungsstarke Transistoren bauen. Forscher der ETH Zürich und der EPF Lausanne haben nun aus 100<br />
möglichen Materialien 13 vielversprechende Kandidaten entdeckt.<br />
Mit zunehmender Miniaturisierung elektronischer Bauelemente<br />
kämpfen Forschende mit unerwünschten Nebeneffekten: Bei<br />
Transistoren im Nanometer-Massstab aus herkömmlichen Materialien<br />
wie Silizium, kann es zu Quanteneffekten kommen, die<br />
die Funktion der Bauteile beeinträchtigen. Zu ihnen zählen zum<br />
Beispiel Leckströme. Das sind Ströme, die auf «Abwegen» fliessen<br />
und nicht über den dafür vorgesehenen Leiter, zwischen<br />
dem Source- und Drain-Kontakt. Deshalb ging man davon aus,<br />
dass das Moore‘sche Gesetz wegen dieser fortschreitenden Miniaturisierung<br />
in naher Zukunft an seine Grenzen stösst. Dieses<br />
Gesetz besagt, dass sich die Anzahl der integrierten Schaltkreise<br />
pro Flächeneinheit alle 12 bis 18 Monate verdoppelt.<br />
Letztlich bedeutet dies, dass die derzeit hergestellten Transistoren<br />
auf Siliziumbasis - FinFETs genannt und mit denen fast<br />
jeder Supercomputer ausgestattet ist - aufgrund von Quanteneffekten<br />
nicht mehr beliebig kleiner gebaut werden können.<br />
Zweidimensionale Hoffnungsträger<br />
Eine neue Studie Forschender der ETH Zürich und der EPF Lausanne<br />
geht nun aber davon aus, dass dieses Problem mit neuen<br />
zweidimensionalen Materialien überwunden werden könnte.<br />
Das zumindest lassen die von ihnen durchgeführten Simulationen<br />
auf dem Supercomputer «Piz Daint» vermuten.<br />
Die Forschungsgruppe von Mathieu Luisier vom Institut für Integrierte<br />
System (IIS) an der ETH Zürich und Nicola Marzari von der<br />
EPFL nutzten für ihre Simulationen die Forschungsergebnisse,<br />
die Marzari und sein Team 2018 erzielt hatten: Aus einem Pool<br />
von über 100‘000 Materialien extrahierten sie damals mit Hilfe<br />
von aufwendigen Simulationen auf «Piz Daint» 1825 vielversprechende<br />
Komponenten, aus denen zweidimensionale Materiallagen<br />
gewonnen werden könnten – dies 14 Jahre nach der Entdeckung<br />
von Graphen. Dabei wurde sich die Forschung erstmals<br />
bewusst, dass sie zweidimensionale Materialien herstellen kann.<br />
Die Forschenden haben nun von diesen über 1800 Materialien<br />
100 Kandidaten ausgewählt, die aus einer Monoschicht von Atomen<br />
bestehen und sich für den Bau von hochskalierenden Feldeffekttransistoren<br />
(FETs) eignen könnten. Unter dem «ab initio»-<br />
Mikroskop untersuchten sie deren Eigenschaften. Das heisst, sie<br />
haben auf dem CSCS-Supercomputer «Piz Daint» zuerst die Dynamik<br />
der Moleküle, aus denen das Material besteht, einschliesslich<br />
deren Elektronenstruktur, berechnet. Diese Berechnungen<br />
kombinierten sie mit einem sogenannten Quantum Transport<br />
Simulator, um die möglichen Elektronen- oder Loch-Stromflüsse<br />
durch die virtuell erzeugten Transistoren zu simulieren. Der<br />
genutzte Quantum Transport Simulator wurde von Mathieu<br />
Luisier zusammen mit einem weiteren ETH-Forschungsteam<br />
entwickelt. Luisier und sein Team erhielten 2019 für das dem<br />
Simulator zugrundeliegende Verfahren den Gordon-Bell-Preis.<br />
Den optimalen Kandidaten finden<br />
Entscheidend für den Transistor ist, dass die Stromflüsse von<br />
einer oder mehreren Steuerelektroden des Transistors, den<br />
Gate-Kontakten, optimal kontrolliert werden können. Dank der<br />
62
Industrie 4.0<br />
ultradünnen Natur von zweidimensionalen Materialien – sie<br />
sind meist dünner als ein Nanometer –, kann ein einziger Gate-<br />
Kontakt (single-gate) den Fluss von Elektronen und Lochströmen<br />
modulieren, und einen Transistor komplett ein- und ausschalten.<br />
«Obwohl alle 2-D Materialien diese Eigenschaft besitzen, eignen<br />
sich nicht alle für logische Anwendungen», betont Luisier,<br />
«nur solche die zwischen Valenzband und Leitungsband eine<br />
ausreichend grosse Bandlücke haben.» Die Materialien mit<br />
grosser Bandlücke verhindern sogenannte Tunneleffekte der<br />
Elektronen und somit die dadurch verursachten Leckströme<br />
– genau nach diesen Materialien suchten die Forschenden in<br />
ihren Simulationen.<br />
«Wir haben eine der grössten Datenbanken von Transistormaterialien<br />
kreiert. Mit diesen Ergebnissen hoffen wir, dass wir<br />
Experimentatoren, die mit 2-D Materialien arbeiten, dazu motivieren<br />
neue Kristalle zu exfolieren, um damit die künftigen logischen<br />
Schalter herzustellen», sagt der ETH-Professsor.<br />
Die Forschungsgruppen von Luisier und Marzari arbeiten eng<br />
im National Centre of Competence in Research (NCCR) «Marvel»<br />
zusammen und publizierten ihre jüngsten gemeinsamen<br />
Ergebnisse in der Fachzeitschrift ACS Nano. Sie sind überzeugt,<br />
dass Transistoren, die auf diesen neuen Materialien basieren,<br />
jene aus Silizium oder aus den derzeit populären Übergangsmetall-Dichalkogeniden<br />
ablösen. Somit könnte die Gültigkeit des<br />
Mooreschen Gesetz weiter aufrechterhalten werden.<br />
Ihr Ziel war, zweidimensionale Materialien zu finden, die sowohl<br />
als n-Typ-Transistor (Elektron-Transport) wie auch als p-<br />
Typ-Transistor (Loch-Transport) einen Strom liefern können,<br />
der stärker als drei Milliampere pro Mikrometer ist. Deren Kanallänge<br />
darf zudem bis zu fünf Nanometer winzig sein, ohne<br />
dass dies das Schaltverhalten beeinträchtigt. «Erst wenn diese<br />
Bedingungen erfüllt sind, können auf zweidimensionale Materialien<br />
basierende Transistoren die herkömmlichen Si-FinFETs<br />
übertreffen», sagt Luisier.<br />
Der Ball liegt bei den Experimentalforschern<br />
Unter Berücksichtigung dieser Aspekte identifizierten die<br />
Forschenden 13 mögliche zweidimensionale Materialien, mit<br />
denen solche Transistoren gebaut werden und die zugleich die<br />
Fortsetzung des Mooreschen Skalierungsgesetzes gewährleisten<br />
könnten. Einige der gefundenen Materialien sind bereits bekannt,<br />
zum Beispiel Schwarzer Phosphor oder HfS2, ein sogenanntes<br />
Übergangsmetall-Dichalkogenid. Andere seien jedoch<br />
neu, betont der Forscher. Zu ihnen zählen Verbindungen wie<br />
Ag2N6 oder O6Sb4.<br />
Smart Security, Simply Done.<br />
Firebox T20 & T40<br />
Firebox M200 & M370<br />
Firebox T80<br />
Firebox M470, M570 & M670<br />
Wirksame IT-Sicherheit für KMU<br />
Optimaler 360°-Schutz Ihrer IT-Infrastruktur<br />
dank abgestimmter Sicherheitskomponenten<br />
Netzwerkschutz / Firewalls<br />
Antivirus / Host-Sensoren<br />
Sicheres WLAN / BYOD<br />
Monitoring & Reporting<br />
Remote-Backup<br />
2-Faktor-Authentifizierung<br />
Standort-Vernetzung VPN<br />
Private-Cloud<br />
Sichere IT, die einfach funktioniert!<br />
Engineering +<br />
Consulting AG<br />
www.hilotec.com<br />
63<br />
WatchGuard Technologies | www.watchguard.de
Industrie 4.0<br />
Ford experimentiert mit vierbeinigen<br />
Robotern für den Einsatz in schwer zu-<br />
gänglichen Fabrikbereichen<br />
Anfang August erprobt Ford vierbeinige Roboter im US-amerikanischen Van Dyke-Getriebewerk. Sie sollen Laser-Scans der<br />
Anlage anfertigen. Ziel ist die effiziente Modernisierung der Anlage auf Basis von digitalen Daten<br />
Die Roboter, die auch über HD-Kameras verfügen, können in<br />
schwer zugänglichen Bereichen innerhalb der Anlage eingesetzt<br />
werden<br />
Ford hat zwei Roboter mit den Spitznamen Fluffy und Spot von<br />
Boston Dynamics gemietet, das renommierte Unternehmen ist<br />
bekannt für den Bau von mobilen Robotern<br />
Roboter-Technologie könnte helfen, finanzielle Mittel einzusparen,<br />
Anlagen schneller umzurüsten und somit neue Fahrzeuge<br />
früher auf den Markt zu bringen Ford experimentiert<br />
mit vierbeinigen Robotern, die extrem wendig sind und über<br />
ein hundeähnliches Bewegungsprofil verfügen. Sie können<br />
360-Grad-Scans durchführen, Steigungen von bis zu 58 Prozent<br />
bewältigen und sogar Treppen steigen. Die etwa 30 Kilogramm<br />
schweren Roboter sind Teil eines Pilotprojekts von Ford,<br />
das Zeit und Kosten senken sowie die Effizienz des Anlagenmanagements<br />
steigern soll.<br />
Fluffy, der Name wurde von der Roboter-Bedienerin Paula Wiebelhaus<br />
vergeben, ist eines der beiden Exemplare, die Ford von<br />
Boston Dynamics gemietet hat; das Unternehmen ist bekannt<br />
für die Entwicklung mobiler Roboter. Sein technologischer<br />
Zwilling heißt Spot, dabei handelt es sich um den tatsächlichen<br />
Namen des Produkts. Beide Roboter werden Anfang August im<br />
US-amerikanischen Ford Van Dyke-Getriebewerk zum Einsatz<br />
kommen. Dank ihrer leuchtend gelben Farbe sind sie gut zu erkennen.<br />
Ausgestattet mit fünf Kameras können die Roboter fast<br />
zwei Stunden lang mit bis zu 5 km/h bewegt werden, um den<br />
Anlagenboden zu scannen und die Ingenieure mit Daten zu versorgen,<br />
die für die Aktualisierung des Werks erforderlich sind.<br />
„Wir entwerfen und bauen Anlagen. Normalerweise werden danach<br />
im Laufe der Jahre Änderungen vorgenommen, die jedoch<br />
nur selten digital dokumentiert werden“, sagte Mark Goderis,<br />
Digital Engineering Manager, Ford Motor Company.<br />
„Wenn die Roboter unsere Anlage scannen, können wir sehen,<br />
wie sie zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich aussieht und ein<br />
neues Konstruktionsmodell erstellen. Dieses digitale Modell<br />
wird dann verwendet, wenn wir die Anlage für neue Produkte<br />
umrüsten müssen“.<br />
Ohne Fluffy und Spot wären die Arbeiten an der Werksanlage<br />
viel mühsamer.<br />
„Früher machten wir alles zu Fuß. Wir benutzten ein Stativ und<br />
standen innerhalb der Anlage jedes Mal fünf Minuten herum<br />
und warteten darauf, dass der Laser scannte“, fügte Goderies<br />
hinzu. „Das Scannen einer Anlage kann auf diese Weise bis zu<br />
zwei Wochen dauern. Mit Hilfe der Roboter sind wir in der Lage,<br />
die Arbeiten in der Hälfte der Zeit durchzuführen“.<br />
Der herkömmliche Scanning-Prozess ist mit Kosten von fast<br />
300.000 US-Dollar auch teurer als der Einsatz der Roboter.<br />
Wenn dieses Pilotprojekt funktioniert, könnte Ford alle seine<br />
Werke für einen Bruchteil der bisher anfallenden Kosten scannen.<br />
So könnte die Spitzen-Technologie helfen, finanzielle Mittel<br />
einzusparen und Anlagen schneller umzurüsten und letzt-<br />
64
Industrie 4.0<br />
endlich dazu beizutragen, neue Fahrzeuge früher auf den Markt<br />
zu bringen.<br />
In der augenblicklichen Konfiguration können die Roboter so<br />
programmiert werden, dass sie einem bestimmten Weg folgen,<br />
vorgesehen ist außerdem eine Fernsteuerung aus bis zu 50 Metern<br />
Entfernung, hierfür existiert bereits eine App, die mit Tablet-Computern<br />
kompatibel ist.<br />
„Der Schlüssel zu Fluffy und Spots Erfolg ist ihre Agilität“, sagt<br />
Wiebelhaus, die ihren Roboter über einen Gaming-ähnlichen<br />
Controller steuert, der es ihr ermöglicht, die Kameraansicht aus<br />
der Ferne zu sehen. Sollte es zu einem Problem kommen, verfügt<br />
das Steuergerät über einen sicheren Stopp-Mechanismus,<br />
der verhindert, dass der Roboter mit irgendetwas kollidiert.<br />
Die Roboter verfügen über drei Bewegungs-Programme: eines<br />
für Spaziergänge auf gleichförmigem Untergrund, eines für unebenes<br />
Gelände und eine spezielle Einstellung fürs Treppensteigen.<br />
Sie können auch in der Hocke operieren, wodurch sie in<br />
besonders schwer zugänglichen Anlagenbereichen eingesetzt<br />
werden können. Steigungen von bis zu 58 Prozent, dies entspricht<br />
30 Grad, stellen ebenfalls kein Problem dar. Wenn sie<br />
fallen, können sich die Roboter selbsttätig aufrichten. Sie halten<br />
stets einen Sicherheitsabstand zu Objekten, um Kollisionen zu<br />
verhindern. Zusätzliche mobile Transportmodule, sogenannte<br />
Scouter, tragen Fluffy und Spot bedarfsweise auf längeren Streckenabschnitten,<br />
um Batteriestrom zu sparen.<br />
„Es gibt Bereiche in der Anlage, die man nicht betreten möchte<br />
oder kann, weil sie sehr schwer zugänglich sind“, sagt Wiebelhaus.<br />
„Es ist einfacher und sicherer, Fluffy und Spot dorthin zu<br />
schicken“. Wiebelhaus sieht in den niedlich anmutenden Robotern<br />
mit dem hundeähnlichen Bewegungsprofil ein zukunftsweisendes<br />
Fertigungswerkzeug. „Mit Fluffy und Spot wollen wir<br />
die Grenzen in der Fertigung ausloten und ermitteln, welchen<br />
Wert der Einsatz von mobilen Robotern für das Unternehmen<br />
hat“.<br />
Ford-Werke GmbH<br />
65
Mobilität<br />
Volvo V60 Recharge for Business:<br />
Exklusives Topangebot für Geschäftskunden<br />
Mit dem «Volvo V60 Recharge for Business» bietet der schwedische Premiumhersteller<br />
ein limitiertes Exklusivangebot für Schweizer Geschäftskunden:<br />
Der Volvo V60 Recharge Plug-in Hybrid T6 AWD in der höchsten Ausstattung<br />
«Inscription» ist zum einmaligen sowie transparenten Vorzugspreis<br />
von CHF 49‘990.- (netto) erhältlich.<br />
Mit dem Volvo V60 Recharge for Business sind Flottenkunden<br />
für jede Situation optimal vorbereitet –<br />
und können ihr Fahrerlebnis sowie ihren Verbrauch<br />
ganz einfach nach Bedarf anpassen. Dank Plug-in<br />
Hybridmotoren der neusten Generation geniessen<br />
die Fahrer kompromisslose Leistung kombiniert<br />
mit Effzienz und Nachhaltigkeit. Über 50 Kilometer<br />
(gemäss WLTP-Zyklus) können sogar rein elektrisch<br />
zurückgelegt werden – ideal für das tägliche emissionsfreie<br />
Pendeln.<br />
Umfangreiche Sicherheits- und Komfortoptionen basierend<br />
auf der T6 Plug-in Hybrid Motorisierung bietet Volvo<br />
eine limitierte Anzahl an vorkonfgurierten Fahrzeugen<br />
an, welche zum Netto-Vorzugspreis von CHF 49‘990.- angeboten<br />
werden. Die Fahrzeuge der höchsten Ausstattungslinie<br />
Inscription sind in vier eleganten Farben (Onyx<br />
Black, Osmium Grey, Pebble Grey, Crystal White) verfügbar<br />
und bieten sowohl im Äusseren wie auch im Inneren<br />
ein sehr gutes Gesamtpaket an Sicherheits- und Komfortoptionen.<br />
Das Angebot ist auch mit flexiblem Volvo Car<br />
Full Service Leasing verfügbar.“<br />
Ein Schlüssel, zwei Motoren<br />
Die Antriebstechnologie kombiniert einen 4-Zylinder-Benzinmotor<br />
mit 253 PS, der die Vorderräder<br />
antreibt, sowie einen Elektromotor mit 87 PS, der<br />
auf die Hinterräder wirkt. Das Zusammenspiel der<br />
beiden Motoren kann einfach über fünf Fahrmodi<br />
justiert werden – angepasst an die Fahrsituation und<br />
den individuellen Wünschen. Unterm Strich proftieren<br />
Flottenkunden von einer Leistung, für die sonst<br />
ein deutlich grösserer konventioneller Motor notwendig<br />
wäre, während Verbrauch und TCO sehr tief<br />
ausfallen.<br />
Partnerschaft mit myclimate<br />
Nebst einer Energieetikette A proftiert das Modell zusätzlich<br />
von einer Partnerschaft mit myclimate: Die<br />
Produktion der Fahrzeuge sowie die kalkulierte Menge<br />
an CO2-Ausstoss über drei Jahre wird seitens Volvo Car<br />
Switzerland vollumfänglich kompensiert. Dabei wird das<br />
Produkt von der Wiege bis zur Bahre analysiert. Es werden<br />
also sämtliche Rohstoffe, Transporte, Produktionsprozesse<br />
sowie die Nutzung und die Entsorgung eines<br />
Produktes betrachtet und auf die Nutzungszeit heruntergebrochen.<br />
Man darf von einem CO2 neutralen Produkt<br />
sprechen.<br />
66
Mobilität<br />
Volvo V60 Recharge<br />
Plug-in Hybrid T6 AWD<br />
Metallic-Lackierung<br />
18 Zoll Black /Diamond Cut Räder<br />
Inellisafe Pro Pack<br />
Power Seats Pack<br />
Xenium Pack inkl: 360 Grad Kamera und<br />
Assist Pilot<br />
Park<br />
Winter Pack<br />
Head-up Display<br />
Seitenfenster: Türen hinten & Heckfenster<br />
abgedunkelt<br />
Handschufach abschliessbar<br />
Ladekabel Type J, für Haushaltssteckdose<br />
Volvo Swiss Premium<br />
Volvo On Call.<br />
Weitere Infos unter:<br />
volvocars.ch/v60-recharge-for-business<br />
67
Mobilität<br />
Der erste BMW iX3<br />
Das Konzept: Das erste BMW Sports Activity Vehicle mit rein elektrischem Antrieb.<br />
Der Antrieb: Mit überlegener Effizienz zu maximaler Reichweite. Das Design:<br />
Proportionen eines BMW X Modells und BMW i typische Akzente. Die Ausstattung:<br />
Komfort, Premium-Ambiente und Funktionalität nach Maß. BMW Charging:<br />
Innovative Produkte und digitale Services für einfaches und komfortables Laden.<br />
Premiere für vollelektrische Mobilität in einem BMW X Modell:<br />
Neuer BMW iX3 (Kraftstoffverbrauch kombiniert im gesetzlichen<br />
Testzyklus NEFZ : 0,0 l/100 km; Stromverbrauch kombiniert:<br />
17,8 – 17,5 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km;<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert im gesetzlichen Testzyklus<br />
WLTP: 0,0 l/100 km; Stromverbrauch kombiniert: 19,5 – 18,5<br />
kWh/100 km; CO2 Emissionen kombiniert: 0 g/km) kombiniert<br />
lokal emissionsfreie Fahrfreude mit BMW typischer Sportlichkeit<br />
sowie mit dem Komfort und der vielseitigen Funktionalität<br />
und Geräumigkeit des Erfolgsmodells BMW X3. Konsequente<br />
Umsetzung der Elektrifizierungsstrategie der BMW Group:<br />
Technologiekompetenz aus der Entwicklung von BMW i Automobilen<br />
wird erstmals für ein rein elektrisch angetriebenes Modell<br />
der Kernmarke BMW genutzt.<br />
•Neuer BMW iX3 wird als erstes elektrisches Modell der Marke<br />
am chinesischen Fertigungsstandort Shenyang auch für den<br />
Export produziert. Seine Markteinführung startet noch im Jahr<br />
<strong>2020</strong> in China.<br />
•Strategischer Ansatz „Power of Choice“ berücksichtigt Vielfalt<br />
an Kundenanforderungen und gesetzlichen Regelungen in aller<br />
Welt: BMW X3 als erstes Modell sowohl mit Otto- und Dieselmotoren<br />
als auch mit Plug-in-Hybrid-System und reinem Elektroantrieb<br />
verfügbar.<br />
•Neuer BMW iX3 als Wegbereiter für BMW eDrive Technologie<br />
der fünften Generation. Signifikante Fortschritte in den Bereichen<br />
Leistungsdichte, Reichweite, Gewicht, Bauraumbedarf<br />
und Flexibilität. Leistungsdichte des Elektroantriebs gegenüber<br />
bisherigen vollelektrischen Fahrzeugen der BMW Group um 30<br />
Prozent, gravimetrische Energiedichte des Hochvoltspeichers<br />
auf Zellenebene um 20 Prozent gesteigert. Jüngste Ausführungen<br />
der in Eigenregie entwickelten Komponenten Elektromotor,<br />
Leistungselektronik, Ladetechnik und Hochvoltspeicher kommen<br />
ab 2021 auch im BMW iNEXT und im BMW i4 zum Einsatz.<br />
•Deutliche Effizienzsteigerung gegenüber BMW i3 durch hochintegrierte<br />
Antriebstechnologie. Elektromotor, Leistungselektronik<br />
und Getriebe erstmals in einem zentralen Gehäuse angeordnet.<br />
Hochvoltspeicher der fünften BMW eDrive Generation<br />
mit aktuellster Batteriezellen-Technologie und Brutto-Energiegehalt<br />
von 80 kWh ermöglicht Reichweite von bis zu 460<br />
Kilometern im gesetzlich vorgeschriebenen neuen Testzyklus<br />
WLTP (bis 520 Kilometer im NEFZ Testzyklus). BMW Group<br />
kontrolliert mit eigenem Beschaffungsprozess für die Batteriezellen-Rohstoffe<br />
Lithium und Kobalt die E<strong>inhalt</strong>ung von Umwelt-<br />
und Sozialstandards.<br />
68
Mobilität<br />
69
Der ID.3 ist für Volkswagen wichtig. VW will mit diesem Modell auf breiter Front in die E-Mobilität<br />
starten. Klares Ziel der Offensive: Bis 2025 soll die Marke Weltmarktführer in der E-Mobilität<br />
sein. Somit hängt vom ID.3 viel ab. Der Auftakt wird aber holprig: Erst kurz vor der geplanten<br />
Auslieferung im September wird auch die Software des neuen ID.3 fertig und nachträglich<br />
auf produzierte Autos aufgespielt. Zwei Funktionen werden dann noch fehlen: Der Fernbereich<br />
des Head-Up-Displays und die Smartphone-Integration. Ein entsprechendes Update soll aber<br />
nur wenige Monate später folgen.<br />
70
71
Fahren Sie zum vorteilhaften Paketpreis.<br />
Viel Komfort – wenig Aufwand – Mobilität zu jeder Zeit.<br />
659 CHF<br />
579 CHF<br />
pro Monat<br />
exkl. MwSt.<br />
BMW i3 120Ah, Elektromotor, 170 PS<br />
48 Monate | 15‘000 km pro Jahr | ohne Anzahlung<br />
So funktioniert das Full-Service-Leasing für Ihr KMU:<br />
• Sie erhalten eine Komplettlösung. Diese umfasst die Finanzierung Ihres Autos und<br />
ein umfassendes Paket an Verwaltungs- und Serviceleistungen.<br />
• Sie zahlen eine fixe monatliche Rate für Ihr neues Auto, abgestimmt auf die<br />
gewählte Vertragsdauer und die inbegriffene Anzahl Kilometer.<br />
Danach heisst es für Sie nur noch losfahren – wir kümmern uns um alles andere.<br />
arval.ch arval.info@arval.ch +41 41 748 37 00<br />
BMW i3 120Ah, Elektromotor, 170 PS, 0.0 l/100 km, 21 g CO2-Emissionen (g/km) aus Treibstoff- und/oder Strombereitstellung (Ø CO2-Emissionen (g/km)), 16.3<br />
kWh/100 km Stromverbrauch (kombiniert), 1.8 l/100 km Benzinäquivalent, CO2 Effizienzklasse: Dieses Angebot gilt exklusiv für gewerbliche Abnehmer, vorbehaltlich<br />
positiver Bonitätsprüfung. Inklusive Service, Wartung, Reparatur, Reifen (inkl. Montage und Lagerung), Ersatzfahrzeug, Haftpflichtversicherung und Dienstleistung<br />
CarCare, Verkehrsabgaben lt. Kanton, Pannendienst und Verwaltungsgebühren. Exklusive Treibstoff/Strom. Laufzeit: 48 Monate. Jährliche Kilometerleistung:<br />
15‘000 km. Individuelle Anpassungen möglich. Alle angegebenen Preise sind exklusive MwSt. und gültig solange Vorrat oder bis auf Widerruf. Sie finden die Offerten<br />
auch unter ww.arval.ch. Berechnet durch Arval (Schweiz) AG. Änderungen vorbehalten. Stand September <strong>2020</strong>. Angaben ohne Gewähr. Unverbindliche Fotos.
Warum Sie mit Full-Service-Leasing besser fahren<br />
Planbare und attraktive Finanzierung<br />
Mit Full-Service-Leasing geht Ihre Rechnung auf, denn Ihre Gesamtkosten sind tiefer als beim<br />
Finanzleasing oder beim Autokauf. Ihre finanziellen Vorteile sind:<br />
• Sie müssen den Wertverlust Ihres Autos nicht selber tragen. Wir übernehmen das für Sie.<br />
• Ihre Kosten sind fix und dadurch planbar. Sie haben jederzeit den Überblick.<br />
• Sie müssen keine Anzahlung leisten dank unserer Monatspauschale.<br />
Wir kümmern uns um alles.<br />
Fahren Sie los – wir räumen Ihnen alle Hindernisse aus dem Weg:<br />
Fahrzeugsteuer<br />
Sie haben keinen Aufwand und keine Extrakosten mehr. Weil Arval als Halterin Ihres Autos<br />
im Fahrzeugausweis vermerkt ist, erhalten Sie keine Rechnung für die Motorfahrzeugsteuer.<br />
Wartung und Reparaturen<br />
Unsere Komplettlösung umfasst sämtliche Wartungs- und Reparaturarbeiten. In unserem<br />
Partnernetz sind alle offiziellen Markenvertretungen eingebunden.<br />
Assistance<br />
Bei einer Panne erhalten Sie garantiert unsere volle Unterstützung. Unser Pannendienst<br />
ist rund um die Uhr und europaweit für Sie erreichbar.<br />
Versicherung<br />
Im Schadenfall sind Sie und Ihr Auto bei uns bestmöglich geschützt. Unsere Leistungen<br />
umfassen: Haftpflichtversicherung ohne Selbstbeteiligung, Grobfahrlässigkeitsschutz, Insassenversicherung,<br />
Schutz gegen Kollision (Selbstbeteiligung CHF 1'000.-), Schutz gegen<br />
Glasbruch, Feuer, Diebstahl sowie Elementar- und Parkschäden ohne Selbstbeteiligung.<br />
Reifen<br />
Wir übernehmen die Kosten für Ihre Winter- und Sommerreifen inklusive Einlagerung. Ihr<br />
Auto wird ausschliesslich mit Premium-Reifen ausgestattet.<br />
Ersatzfahrzeug<br />
Ist Ihr Auto im Service oder in der Reparatur? Wir stellen Ihnen ein kostenloses Ersatzfahrzeug<br />
zur Verfügung.<br />
Möchten Sie mehr erfahren? Wir beraten Sie gerne.<br />
Ihre Kontaktperson:<br />
Marcel Rupf, marcel.rupf@arval.ch +41 41 748 37 00
Impressum<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Vessa GmbH<br />
Stadtion 122<br />
4252 Bärschwil<br />
Verlagskeitung:<br />
Christoph Borer<br />
c.borer@vessa-media.ch<br />
Redaktion:<br />
Bernhard Bauhofer<br />
Gabriela Sokoli<br />
Michael vonRunkel<br />
Verkauf:<br />
Christoph Borer<br />
Wiliam Müller<br />
Grafik und Satz:<br />
Belfiore Working Group<br />
Bilderquellen:<br />
Adobe Stock<br />
ESET Deutschland GmbH<br />
GO Security<br />
G Data<br />
Integrated Communikations<br />
Sophos<br />
Watchguard<br />
Baramundi<br />
Inter Generika<br />
Eset<br />
Swiss 21.org<br />
Bmw Schweiz<br />
Land Rower Schweiz<br />
VW Group<br />
Arval<br />
Wir Bank<br />
Cross Works<br />
Credit Suisse<br />
ETH Zürich<br />
Bernhard Bauhofer<br />
Druckerei:<br />
Saxoprint<br />
www.saxoprint.ch<br />
74
Swiss21.org<br />
Schneller<br />
digital.<br />
Mit einem Paket an kostenloser Business Software.<br />
Wir helfen Ihnen dabei, Ihre<br />
Geschäftsprozesse zu digitalisieren.<br />
Sie gewinnen an Speed und Effizienz<br />
und können sich auf das wirklich Wichtige<br />
konzentrieren: Ihr Unternehmen und Ihre Kunden.<br />
Bereits mehr als 20’000 Kleinunternehmen<br />
und Startups nutzen die zukunftsweisende Plattform<br />
von Swiss21.org.<br />
Rechnungen<br />
& Offerten<br />
Automatisierte<br />
Buchhaltung<br />
Bankanbindung Online Shop /<br />
Online Kasse<br />
CRM / Kunden- &<br />
Kontaktmanagement
Garagentor-Systeme und Türen<br />
Objekttüren und Zargen<br />
Industrietor-Systeme<br />
Verlade- und Logistiksysteme<br />
PLANEN SIE INTELLIGENTE TÜR & TOR<br />
LÖSUNGEN MIT NOVOFERM SCHWEIZ AG!<br />
www.novoferm.ch<br />
QR-Code scannen und direkt<br />
Kontakt mit uns aufnehmen!