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Luzerner Wirtschaft 3 2020 inhalt

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Digitalisierung<br />

unternehmenskritische Daten. Bestehende Sicherungskopien<br />

im System werden kurzerhand gelöscht. Während Emotets und<br />

Trickbots schädliches Handeln teilweise über Monate hinweg<br />

unentdeckt bleibt, offenbart sich Ryuk recht schnell. Wenn die<br />

Lösegeldforderung auf dem Bildschirm erscheint, ist es zu spät.<br />

Daten retten ohne Lösegeld zu zahle<br />

Unternehmen stehen jetzt unter hohem Druck und vor der zentralen<br />

Frage: „Lösegeld zahlen oder nicht?“. Denn ohne funktionierende<br />

IT sind nur noch die wenigsten Firmen arbeitsfähig.<br />

Jede Minute kostet also bares Geld. Schnell ist auch die Existenz<br />

bedroht, wenn ein Betrieb über mehrere Tage nicht arbeitsfähig<br />

ist. Lösegeld zu zahlen, ist keine Garantie dafür, die eigenen Daten<br />

zurückzubekommen. Wer Backups auf externen Speichern<br />

ausserhalb des Netzwerkes angelegt hat, ist den Verbrechern<br />

einen kleinen Schritt voraus. Er kann diese Daten nutzen und<br />

damit weiterarbeiten. Der Erpressungsversuch läuft ins Leere.<br />

Allerdings bleiben Reinigungsversuche häufig erfolglos und<br />

bergen die Gefahr, dass Teile der Schadsoftware auf dem System<br />

verbleiben. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte mit<br />

Experten zur Datenrettung zusammenarbeiten. Spezialisten<br />

leisten weit mehr als Daten wiederherzustellen. Denn einmal<br />

infizierte Systeme sind grundsätzlich als vollständig kompromittiert<br />

zu betrachten. Sie müssen komplett neu aufgesetzt<br />

werden, um eine Neu-Infektion auszuschliessen. Gleichzeitig<br />

prüfen die Experten auch, über welche Schwachstelle die<br />

Schadsoftware in das System eindringen konnte und schliessen<br />

diese. Auch verfügen sie über die notwendige Expertise, um<br />

Ransomware zu identifizieren und Systeme wiederherzustellen<br />

– ganz ohne Lösegeldzahlung.<br />

IT-Sicherheit ist kein Hexenwerk<br />

Wer sich als Unternehmen dem Thema IT-Sicherheit verweigert,<br />

handelt fahrlässig und gefährdet die Existenz des Unternehmens.<br />

Dabei lässt sich das Risiko von Cyberattacken durch<br />

zahlreiche Massnahmen deutlich reduzieren: Der aktuelle Status<br />

der technologischen IT-Schutzmassnahmen lässt sich etwa<br />

durch einen Penetrationstest prüfen. Damit lassen sich mögliche<br />

Lücken in der IT-Sicherheit aufdecken und mit entsprechenden<br />

Massnahmen schliessen. Wichtig dabei ist: Dieser Test<br />

sollte regelmässig stattfinden, da er nur eine Momentaufnahme<br />

des aktuellen Status abbildet. Neue Geräte, Anwendungen oder<br />

Updates verändern den Status wieder.<br />

Auch die Erstellung eines Notfallplanes ist erforderlich, um im<br />

Worst Case handlungsfähig zu bleiben. Alle Angestellten sollten<br />

etwa die Telefonnummer der internen IT kennen, um diese<br />

im Verdachtsfall umgehend zu informieren. Idealerweise<br />

führen Unternehmen regelmässig Notfallübungen durch, um<br />

die Wirksamkeit des Plans zu prüfen und nötigenfalls Anpassungen<br />

vorzunehmen. Selbstverständlich gehören Firewall und<br />

Endpoint-Schutz zur grundlegenden Absicherung. Wichtig dabei:<br />

Ein zentrales Patch-Management hilft, die Software aktuell<br />

zu halten und Schadsoftware so möglichst wenig Angriffsfläche<br />

zu bieten.<br />

Viel entscheidender ist aber eine Backup-Strategie sowie ein regelmässiger<br />

Test, ob die Backups auch funktionsfähig sind.<br />

Passwörter sind ebenfalls ein wichtiger Baustein für die IT-Sicherheit.<br />

Insbesondere lange und komplexe Passwort-Phrasen<br />

sind besonders sicher. Der Vorteil dabei: Sichere Passwörter<br />

müssen nicht regelmässig g werden. Natürlich gehört auch die<br />

Schulung der Mitarbeiter über Cybergefahren in das Massnahmenbündel.<br />

So lässt sich das Bewusstsein der Angestellten für<br />

die IT-Sicherheit schärfen, sodass sie künftig umsichtiger handeln.<br />

Von Entspannung kann beim Thema Cybersecurity im Allgemeinen<br />

und bei Emotet im Speziellen keine Rede sein Immer,<br />

wenn Emotet in den vergangenen Jahren eine Pause eingelegt<br />

hat, kam nach Ende dieser Unterbrechung eine neue Funktionalität<br />

dazu. Das zwischendurch auftretende „Schweigen im Walde“<br />

ist vielmehr Teil des normalen Entwicklungszyklus dieser<br />

grauen Eminenz unter den Schadprogrammen.<br />

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