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Luzerner Wirtschaft 3 2020 inhalt

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Highlight<br />

Reputationsfalle Rassismus.<br />

Der Kampf der Unternehmen gegen Ausgrenzung muss weit über die Hautfarbe<br />

hinausgehen. Der brutale Mord an George Floyd hat die Weltgemeinschaft im<br />

Kampf gegen Rassismus zusammenrücken lassen.<br />

Ein Artikel von Bernhard Bauhofer<br />

Sein verzweifeltes Flehen „I can’t breathe“ ging um die Welt und<br />

schnürte auch uns irgendwie die Luft ab. Und obwohl die „Black<br />

lives matter“-Bewegung schon seit Jahren existiert, war diese<br />

Exekution des Afroamerikaners quasi vor den Augen der Weltöffentlichkeit<br />

der Startschuss für globale Solidaritätskundgebungen<br />

und Proteste – auch in der Schweiz. Mit Folgen für die<br />

<strong>Wirtschaft</strong>swelt.<br />

Rassismus – Me too<br />

Vor Rassismus ist keine Gesellschaft gefeit – auch nicht die vielsprachige,<br />

multikulturelle und tolerante Schweiz. Angetrieben<br />

von der befreienden Kraft der auf andere Länder überschwappenden<br />

„Black lives matter“- Bewegung trauten sich auch<br />

hierzulande plötzlich unterschiedliche Menschen aus der Defensive<br />

und berichteten von dem Unrecht – rassistische Anfeindungen,<br />

Ausgrenzungen und mangelnde Chancengleichheit –,<br />

welches ihnen tagtäglich widerfährt. Glücklicherweise haben<br />

die internationale Rassismus-Debatte wie zuvor auch die Me<br />

too -Kampagne auch hierzulande Veränderungen im grossen<br />

Stil angestossen. Rassismus, schlussendlich ein Ausdruck des<br />

Nichtdazugehörens, ist also auch in der Schweiz Realität, auch<br />

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wenn er oft nur sehr subtil in Erscheinung tritt. Wer hier nicht<br />

dieselbe Sozialisierung durchlaufen hat – von der Wahl der<br />

Schule, über das Militär, die Wahl der Hochschulen bis hin zur<br />

Mitgliedschaft in Vereinen – gehört einfach nicht dazu und hat<br />

bei der Verteilung von Privilegien schlechte Karten. Dabei manifestiert<br />

sich die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen in<br />

einer gemeinsamen Sprache und verbindendenden Symbolen<br />

wie Flaggen, Wappen - oder Marken.<br />

Corporate Shitstorm<br />

Mit dieser neuen Realität und der gesteigerten Sensibilität sehen<br />

sich Unternehmen – in ihrem Rollen-Mix als Arbeitgeber,<br />

Geschäftspartner und Teil der Gemeinschaft – nun konfrontiert.<br />

Die Causa Dubler – der Hersteller der „Mohrenköpfe“, welcher in<br />

Tradition eines standhaften aber starrsinnigen Patrons gegen<br />

die Umbenennung seiner Süsswaren-Spezialität opponiert und<br />

sich dabei in „David gegen Goliath“-Manier gegen die Marktmacht<br />

Migros stemmt – hat in der Schweiz riesige Wellen geschlagen<br />

und Gräben zwischen Menschen aufgerissen. Für die<br />

Rassismus-Gegner verdichten sich in Produktnamen wie „Mohrenköpfe“<br />

die ganzen Ungerechtigkeiten und Diskriminierun-

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