Luzerner Wirtschaft 3 2020 inhalt
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Nachhaltigkeit<br />
„Wir sollten mehr auf Kinder hören“<br />
Die Kinderbuchautorin Silvia Triebl hat mit ihrem Erstlingswerk „Benjamiin“ nicht<br />
nur einen Achtungserfolg erzielt, sondern mit ihrer unkonventionellen Art die Regeln<br />
neu geschrieben. Und die Newcomerin hat Grosses vor.<br />
Wie entstand die Idee des Benjamiins?<br />
Benjamiin wurde in einer kalten verschneiten Novembernacht<br />
2017 geboren. Im Kinderzimmer meines lieben Göttibuben Leandro.<br />
Leandro stellt immer gerne viele Fragen, wie an diesem<br />
Abend, wo wir im Fernsehen die Nachrichten gemeinsam schauten<br />
und er die Kinder sah, die von Syrien in ein anderes Land<br />
flüchten mussten. Seine Frage war: «Was heisst flüchten?»<br />
Ich dachte mir, wie soll ich einem 7-Jährigen bloss diese traurigen<br />
Ereignisse erklären? Ich habe versucht Leandro in einem<br />
ersten Schritt zu erklären, weshalb es auf der Welt überhaupt<br />
unterschiedliche Länder und Kulturen gibt. Dabei hatte ich einen<br />
Gedankenblitz und daraus ist die Idee für dieses Buch entstanden.<br />
Mein Wunsch ist es, Kindern aufzuzeigen, wie wertvoll und<br />
spannend andere Kulturen sind und wie wichtig es ist, diese zu<br />
kennen, zu verstehen und zu akzeptieren. Mit diesen Gedanken<br />
vor Augen habe ich eine vegetarische Vampirfamilie erschaffen,<br />
in der jedes Mitglied einen einzigartigen und unvergleichlichen<br />
Charakter hat, so wie wir Menschen selbst.<br />
Stell dir vor, du liebst etwas ganz besonders – ganz besonders<br />
fest, wie zum Beispiel Gemüse. Und dann wirst du verstossen<br />
und das einfach nur weil, du so bist wie du bist.<br />
Genau das passiert Benjamiin und seiner vegetarischen Vampirfamilie,<br />
die aus Transsilvanien nach Schottland flüchten mussten,<br />
weil sie von den anderen blutsaugenden Vampiren verstossen<br />
wurden.<br />
Wie erfolgte die Realisierung und Finanzierung des Buchprojektes?<br />
Leandro wollte immer mehr über meinen Figürchen erfahren<br />
und wissen wie es mit Benjamiin und seiner Familie weitergeht.<br />
Ich habe dann angefangen, die Geschichte niederzuschreiben.<br />
Durch das Schreiben entstanden immer mehr Ideen und neue<br />
Figürchen kamen dazu. Ich hatte die Geschichte in einem Monat<br />
fertig geschrieben und alle meine Figürchen habe ich selbst erfunden<br />
und illustrativ zu Papier gebracht.<br />
Als ich fertig war, war ich selbst überrascht. Ich hätte mir nie<br />
träumen lassen, dass ich einmal ein Kinderbuch schreibe. Und<br />
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