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Luzerner Wirtschaft 3 2020 inhalt

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Portrait<br />

achten sehr auf regionale, saisonale, biologische und nachhaltige<br />

Lebensmittel. Milch- und Fleischprodukte kommen ausschliesslich<br />

aus nachhaltiger Schweizer Produktion. Im Bereich<br />

Food-Wasting gehören wir seit einem Jahr zu den Vorreitern bei<br />

den Schweizer Spitälern.<br />

Das Management von Teams in zwei Kliniken/Spitälern mit<br />

unterschiedlichen Kulturen ist eine Herausforderung. Wie<br />

gehen Sie bei der Schaffung einer Kultur und Teambuilding<br />

vor?<br />

In der Tat waren die Kultur, die Betriebssysteme und die Abläufe<br />

an den beiden Standorten unterschiedlich. Die betroffenen Mitarbeitenden<br />

beider Spitäler hatten vor der Zusammenführung<br />

keine grossen Berührungspunkte. Bei einer Zusammenführung<br />

dieser Grössenordnung gehören Unsicherheiten bei den Mitarbeitenden<br />

dazu. Ein erster, wichtiger Schritt war die Erstellung<br />

eines transparenten Kommunikationskonzeptes und die<br />

Schaffung klarer Verantwortungs- und Sitzungsstrukturen. In<br />

den ersten sechs Monaten haben wir viele teambildende Workshops<br />

durchgeführt. Schwerpunkte waren die Erstellung einer<br />

gemeinsamen Hotellerie- und Gastronomiestrategie sowie die<br />

Definition neuer Werte und die Erarbeitung unseres Leitbildes.<br />

Ich spüre, dass wir dadurch standortübergreifend ein klares<br />

Verständnis für die Zielausrichtung gewonnen haben und aus<br />

zwei unterschiedlichen Teams nun zu einer Einheit zusammengewachsen<br />

sind.<br />

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Digitalisierung – wie beeinflussen<br />

solche Megatrends Ihre Arbeit?<br />

Das Stadtspital Waid und Triemli verpflegt rund 2400 Personen<br />

am Tag, was einer durchschnittlichen Jahresleistung von<br />

876‘000 Mahlzeiten entspricht.<br />

Nebst einer ständigen Erweiterung unseres Portfolios mit vegetarischen<br />

und veganen Gerichten, nimmt auch der Verkauf eben<br />

dieser Menüs ständig zu.<br />

Wurden im Jahr 2017 fast 28‘000 vegetarische Gerichte verkauft,<br />

so waren es 2019 bereits knapp 36‘500 Gerichte, was<br />

einer Zunahme von 32% entspricht. Der CO2-Fussabdruck verbessert<br />

sich dadurch merklich und auch der Einkauf von biologischen<br />

und nachhaltigen Produkten steigt stetig an. Der Kampf<br />

gegen Food-Waste ist uns ein grosses Anliegen. In der Schweiz<br />

werden pro Jahr 2.6 Mio. Tonnen Lebensmittel verschwendet,<br />

wir stellen uns dem aktiv entgegen indem eine permanente<br />

Überwachung und Protokollierung aller Lebensmittelabfälle<br />

stattfindet. Nur so können wir uns ständig verbessern und mithelfen,<br />

nicht nur für die Stadt Zürich, sondern gesamtheitlich,<br />

etwas beizutragen. Die Menge des biologischen Abfalls konnte<br />

in den letzten zwei Jahren um 20% gesenkt werden. Projekte<br />

rund um das Thema Food-Waste und Nachhaltigkeit haben<br />

stets eine grosse Priorität. Im Rahmen eines Pilotprojekts mit<br />

der Firma Kitro können wir genau mit einer Kamera analysieren,<br />

in welche Lebensmittelsubstanzen sich die Verschwendung<br />

unterteilt. So erfahren wir, welche Gerichte den Gästen<br />

schmecken und welche Lebensmittelbestandteile am meisten<br />

auf den Tellern zurückbleiben. Auch nehmen wir am Pilotprojekt<br />

von Olanga teil, eine App welche in Zusammenarbeit mit<br />

dem Bundesamt für Umwelt entwickelt wurde und durch intelligente<br />

Menüvorbestellung den Lebensmittelaufwand deutlich<br />

reduziert. Wir retten überschüssiges Essen, in dem wir bei „Too<br />

Good To Go“ mitmachen. Auch beim Material achten wir streng<br />

auf Nachhaltigkeit, unsere Servietten werden aus rezykliertem<br />

Papier hergestellt und wir verzichten auf Plastikgeschirr. Unsere<br />

Take-Away-Schalen sind biologisch abbaubar und wir nutzen<br />

die allseits bekannten und nachhaltigen reCIRCLE-Schalen.<br />

Welche beruflichen Ziele haben Sie, welche persönlichen<br />

Träume, die Sie verraten wollen?<br />

Ich möchte die Hotellerie und Gastronomie des Stadtspitals<br />

Waid und Triemli in der Kunden-und Patientenzufriedenheit<br />

ganz vorne platzieren, quasi als Visitenkarte, mit dem Image<br />

eines fortschrittlichen, qualitätsorientierten und verantwortlichen<br />

Betriebs. Ich bin überzeugt, dass dies auch ein entscheidender<br />

Faktor für die Gewinnung neuer und den Erhalt<br />

bestehender Mitarbeitender ist. Darüber hinaus kann ich mir<br />

vorstellen, meine Passion und Wissen im Rahmen eines Lehrauftrags<br />

weiterzugeben.<br />

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