blaettle 23 - November/Dezember 2018

26 | blättle Ausgabe 23 | November/Dezember 2018
Regionalgespräch | 27
Beim ökumenischen Gottesdienst anlässlich
500 Jahre Reformation gemeinsam mit
Dekan Johannes Heidecker.
Pfarrer Robert Neuner
ist Frühaufsteher, ...
... hilft samstags in
der Bäckerei aus ...
... und ist gerne mit
Menschen zusammen.
>
28 Merken Sie in Donauwörth
einen Rückgang der Kirchen-
mitglieder?
Klar gibt es viele Austritte. Auf der
anderen Seite haben wir aber auch
viele Taufen.
29 Hat die Zusammenlegung der
Pfarreien in Donauwörth auch
31 In Bayern war und ist die
Kirche mehr verankert als in
anderen Bundesländern.
Warum ist das eigentlich so?
Die Kirche gehört schon seit langer
Zeit zur Tradition von Bayern.
Vielleicht ist Bayern da heute
noch insgesamt traditioneller.
Aber man muss aufpassen, dass
manchmal: ist unser Land nicht
groß genug, dass da noch jemand
Platz hat?
33 Die Kirche ist durch viele
Missbrauchsfälle leider auch
immer wieder scharfer Kritik
ausgesetzt. Wie kann die Kirche
die Fälle aufarbeiten?
Beim Spazierengehen oder Radl
fahren. Ich genieße es auch, mit
meiner Schwester und meinem
Schwager in der Backstube in
Kaisheim zusammenzuarbeiten.
Das mache ich fast jeden Samstagmorgen.
36 Haben Sie eine Lieblingsstelle
Kommen wir zum
Self-Rating Test.
Schätzen Sie sich bitte
von null Punkten
– völlig unbegabt –
bis zu zehn Punkten –
maximale Begabung –
ein:
Wenn andere in der
Weihnachtszeit
entspannen und Zeit
mit der Familie
verbringen, haben Sie
in den Kirchen quasi
„Hochsaison“.
Tag in den Gottesdienst kommt.
Zwischen Kindermette und
Christmette genieße ich das
Zwiegespräch mit Gott.
40 Was steht bei Ihnen an
Weihnachten auf dem Esstisch?
Etwas ganz Einfaches und
Schnelles gibt es an Heilig Abend,
etwas mit dem Rückgang der Mit-
unser Glaube nicht als Folklore
Da sehen Sie mich jetzt ratlos.
in der Bibel oder einen Psalm,
39 Wie verbringen Sie
denn da habe ich nicht viel Zeit.
glieder zu tun?
verstanden wird. Manchmal
Das Thema macht mich so
der Sie auf Ihrem Lebensweg
Weihnachten?
An den darauffolgenden Tagen
Ja, denn es gibt weniger Mitarbei-
kommt es mir so vor, als ob bei
unruhig. Aus der Sakristei an den
begleitet?
38 Optimist?
Tatsächlich in der Kirche. (lacht)
freue ich mich aber auch mal auf
ter, aber auch weniger Gläubige und
Veranstaltungen ein Gottesdienst
Altar zu treten, fällt mir in diesen
Seit meiner Priesterweihe ist das
8 Punkte.
Das ist nicht nur meine Arbeit,
ein Essen bei meiner Schwester.
weniger Menschen, die am Sonntag
mit eingeplant wird, nur aus dem
Tagen schwer. Wir haben unser
die Begegnung mit dem Auferstan-
sondern es macht mir Freude,
in die Kirche gehen.
Grund, weil man es eben macht
Vertrauen verloren. Wir müssen
denen auf dem Weg nach Emmaus
Autofahrer?
die Menschwerdung zu feiern.
Vielen Dank, Herr Pfarrer Neuner,
und es „sich so gehört“. Es gibt
ganz ehrlich sein. Unsere Botschaft
aus dem Lukas Evangelium 24,
6 Punkte.
An Weihnachten vermisse ich eine
für das spannende Gespräch.
30 Das Thema der Zusammen-
natürlich viele gut Traditionen in
dürfen wir jetzt nicht unter Wert
13–35. Auf dem Weg von Jerusalem
eigene Familie eigentlich am
legung hat die Gläubigen in der
Bayern. Es wäre ganz dramatisch,
verkaufen, die darf nicht darunter
nach Emmaus treffen zwei Wande-
Zuhörer?
wenigsten, denn ich habe die
Stadt sehr bewegt. Auf Sie kommt
eine große Herausforderung zu.
Können Sie dieser gerecht
werden?
auf die Fronleichnamsprozessionen
zu verzichten.
32 Seit April müssen in allen
leiden.
34 Bei dem Thema wird auch das
Zölibat in Frage gestellt. Ist aus
rer auf Jesus, aber sie erkennen ihn
nicht. Jesus fragt die beiden, über
was sie auf ihrem Weg sprechen.
Und da schütten sie ihm ihre
8 Punkte.
Koch?
3 Punkte.
Gemeinde und die Menschen, die
an Heilig Abend in die Kirche
kommen. Und ich freue mich über
jeden Einzelnen, der an diesem
Text: Mara Kutzner, Redakteurin,
War vom Gespräch mit Pfarrer
Neuner sehr beeindruckt.
Ich alleine sicherlich nicht, aber
bayerischen Behörden gut
Ihrer Sicht die Ehe von katholi-
Herzen aus, weil sie traurig über
das muss ich auch nicht. Es wurde
versprochen, zwei Kapläne zu
sichtbar Kreuze hängen.
Finden Sie das sinnvoll oder
schen Pfarrer mit dem Glauben
vereinbar?
Jesu Tod waren. Jesus begleitete
die beiden ein ganzes Stück.
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haben. Es gibt außerdem viele
war da jemand nur auf Wähler-
Ja, ganz bestimmt ist das vereinbar.
Am Abend blieb Jesus bei ihnen
Ehrenamtliche, die helfen. Die
fang?
Es gibt die Überlegung: lasst nicht
und segnete das Brot und brach
Erstkommunionen und Firmungen
Das auf Wählerfang zu reduzieren,
Pfarrer heiraten, sondern verheira-
es, wie er es mit seinen Jüngern
laufen mit vielen engagierten
würde Söder nicht gerecht werden.
tete Männer Pfarrer werden. Wenn
getan hatte. Erst da erkannten ihn
Eltern. Zudem gibt es hauptamt-
Aber sie nur aufzuhängen reicht
sich jemand als Vater und Ehemann
die beiden Männer und wussten,
liche Mitarbeiter. Ich betone
nicht, man muss sich auch auf das
bewährt hat und es sein Wunsch ist,
dass er auferstanden war.
nochmal: Ich muss es nicht alleine
besinnen, für was das Kreuz steht.
warum soll er nicht zur Priester-
schaffen. Die Gemeinde ist nicht
Einmal geht das Kreuz von unten
weihe dürfen?
37 Wenn Sie eine
Objekt der Seelsorge, sondern ein
Teil davon.
Reden wir doch nun
über die Kirche als
Institution.
nach oben und dann nach links und
nach rechts. Welche Verbindung
jeder Einzelne nach „oben“ hat,
das können wir nicht vorschreiben.
Aber wenn ich nach rechts
und links zu meinen Mitmenschen
Sprechen wir doch einmal
über die Person Robert
Neuner.
35 Wobei erholen Sie sich und
Krippenfigur wären,
welche wären Sie?
Mein Primiz-Prediger sagte in
seiner Predigt am 1. Juli 1990:
„Du musst der Lastesel des lieben
Gottes sein“. Daher wäre ich
blicke, da frage ich mich schon
tanken Kraft?
vielleicht der Esel.
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