14.12.2021 Aufrufe

Baumagazin 2022

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Come<br />

BAUMAGAZIN<br />

KANTONSSPITAL<br />

ST.GALLEN<br />

<strong>2022</strong><br />

TOGETHER


Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Der Rohhochbau hat seinen höchsten Punkt erreicht,<br />

die Aufrichte von Haus 07A ist erfolgt. Dank der<br />

Mitarbeit verschiedenster Unternehmen konnte dieser<br />

Meilenstein Ende April 2021 realisiert werden.<br />

Der Fokus richtet sich nun nach innen: Der Innenausbau<br />

ist in vollem Gange. Wie schon in der Rohbauphase laufen<br />

viele Schritte parallel ab. Elektriker, Gipser, Sanitäre und<br />

andere Gewerke arbeiten auf das gemeinsame Ziel hin:<br />

Die Fertigstellung von H07A. Zu Spitzenzeiten sind bis zu<br />

450 Handwerkerinnen und Handwerker pro Tag im Einsatz.<br />

Die zentrale Baustellenlogistik ist in dieser Bauphase<br />

deshalb besonders wichtig.<br />

Mit dem aktuellen <strong>Baumagazin</strong> möchten wir Sie auf eine<br />

Reise ins Innere von Haus 07A mitnehmen. Ich wünsche<br />

Ihnen eine spannende Lektüre.<br />

Herzliche Grüsse<br />

Dr. Daniel Germann<br />

Direktor und Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung<br />

Editorial<br />

3


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

Kantonsspital St.Gallen<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Rorschacher Strasse 95<br />

CH-9007 St.Gallen<br />

Tel. +41 71 494 11 11<br />

www.kssg.ch<br />

DESIGN<br />

VITAMIN 2 AG, St.Gallen<br />

www.vitamin2.ch<br />

ILLUSTRATION WIMMELBILD<br />

Jonathan Németh<br />

www.jonathanzeich.net<br />

FOTOS<br />

Bildarchiv Kantonsspital St.Gallen<br />

DRUCK<br />

AVD Goldach AG, Goldach<br />

www.avd.ch<br />

HINWEIS<br />

Die im Magazin geäusserten<br />

Meinungen können von jenen<br />

des Herausgebers abweichen.<br />

Haben Sie Fragen an das<br />

Redaktionsteam? Schreiben Sie an:<br />

baumagazin@kssg.ch<br />

Veröffentlicht im Januar <strong>2022</strong><br />

5. Ausgabe


8<br />

Einblick<br />

WOHNLICHKEIT<br />

IM FOKUS<br />

12<br />

Bildstory<br />

VON AUSSEN<br />

NACH INNEN<br />

26<br />

Neubauten<br />

IM SCHAUFENSTER<br />

6<br />

Panorama<br />

18<br />

Baureportage<br />

Das Skelett<br />

mit Sehnen,<br />

Organen<br />

und Muskeln<br />

füllen<br />

29<br />

Agenda<br />

34<br />

WIMMELBILD<br />

mit Wettbewerb<br />

30<br />

Dialog<br />

DER WEG ZUM IDEALEN<br />

BETTENZIMMER


Höchster Punkt Haus 07A<br />

erreicht – Aufrichte erfolgt<br />

Ende April 2021 wurde der höchste Punkt von<br />

Haus 07A erreicht. Die höchstgelegene Decke auf<br />

rund 52 Metern wurde betoniert und der markante<br />

Bettenturm Haus 07A erstrahlt in voller Höhe.<br />

Zur Feier dieses wichtigen Meilensteins im Neubauprojekt<br />

«come together» wurde, wie bei einer<br />

Aufrichte üblich, ein Bäumchen zuoberst auf dem<br />

Gebäude befestigt. Da aufgrund der Coronapandemie<br />

kein Aufrichtefest durchgeführt werden<br />

konnte, erhielten die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter<br />

ein Geschenk als Zeichen der Wertschätzung<br />

ihres wichtigen Beitrags.<br />

Mehr Informationen und<br />

Film zur Aufrichte unter<br />

www.kssg.ch/aufrichte-haus07a<br />

Der Arbeitssicherheit auf<br />

der Spur<br />

Panorama<br />

SCHREIBEN SIE UNS Gefällt<br />

Ihnen diese Ausgabe? Haben Sie<br />

Fragen, Anregungen, Lob oder<br />

Kritik? Wir freuen uns über Ihr<br />

Feedback.<br />

Per Post: Kantonsspital<br />

St.Gallen, Unternehmenskommunikation,<br />

Rorschacher<br />

Strasse 95, CH-9007 St.Gallen<br />

Per E-Mail: baumagazin@kssg.ch<br />

MÖCHTEN SIE<br />

WEITERHIN INFORMIERT<br />

WERDEN? Abonnieren Sie<br />

kostenlos das «come together»-<br />

<strong>Baumagazin</strong> des Kantonsspitals<br />

St.Gallen unter www.kssg.ch/<br />

baumagazin, per Post oder<br />

E-Mail.<br />

Auf der Baustelle des Neubauprojekts «come together»<br />

arbeiten zu Spitzenzeiten rund 450 Handwerkerinnen<br />

und Handwerker. Der Arbeitssicherheit kommt<br />

deshalb eine grosse Bedeutung zu. Um das Neubauprojekt<br />

möglichst unfallfrei abschliessen zu können,<br />

bedarf es dem Einsatz aller Beteiligten.<br />

So sind die Unternehmen verpflichtet, geltende Regeln<br />

zur Unfallverhütung anzuwenden. Dazu gehören das<br />

Sichern von Gefahrenstellen, wie z.B. bei offenen Liftschächten,<br />

oder das Bereitstellen persönlicher Schutzausrüstung<br />

(Helm, Sicherheitsschuhe, Gehörschutz<br />

etc.) für die Arbeitnehmenden. Weiter verbessern jeweils<br />

unternehmensinterne Kontrollen durch die<br />

Sicherheitsbeauftragten laufend den Arbeitnehmerschutz<br />

und tragen zur Sensibilisierung der<br />

Mitarbeitenden bei.<br />

Zusätzlich hat die SUVA eine wichtige Rolle in<br />

der Unfallverhütung auf der Baustelle inne.<br />

So führt sie regelmässig Kontrollen auf der<br />

Baustelle des Neubauprojekts durch.<br />

6


Erfolgreicher Spatenstich<br />

Ostschweizer Kinderspital<br />

Anekdotensammlung<br />

Was man nicht alles auf der Baustelle<br />

des Neubauprojekts «come together»<br />

findet!<br />

Am 7. April 2021 konnte ein weiteres Etappenziel im Grossbauprojekt<br />

«come together» erreicht werden: Der Spatenstich<br />

für den Neubau des Ostschweizer Kinderspitals. Aufgrund der<br />

COVID-19-Schutzmassnahmen wurde dieser Meilenstein im<br />

kleinsten Kreis zelebriert, und zwar wortwörtlich. Ausgerüstet<br />

mit Minischaufeln und -baggern durften die Kleinen selbst<br />

den symbolischen Akt des Spatenstichs vollziehen.<br />

Ende 2025, also rund 4 Jahre nach dem Spatenstich, soll der<br />

Bau des neuen Kinderspitals beendet sein. Der kindergerechte<br />

Neubau und die neue, zeitgemässe Infrastruktur ermöglichen<br />

auch in Zukunft Leistungen in der Kinder- und Jugendmedizin<br />

auf höchstem Niveau.<br />

Mehr Informationen und<br />

Film des Spatenstichs unter:<br />

www.kispisg.ch/neubau<br />

WÄHREND<br />

MESSARBEITEN<br />

GEFUNDEN: EINE<br />

ZAHNPROTHESE<br />

GIBT ES IM BAU-<br />

PERIMETER DES NEU-<br />

BAUPROJEKTS ETWA<br />

ARCHÄO LOGISCHE<br />

FUNDSTÜCKE?<br />

Nein – die in den Seeablagerungen<br />

in ca. 5 Metern Tiefe<br />

gefundenen Artefakte sind<br />

normale Versteinerungen,<br />

beispielsweise von Gemüse.<br />

Aus erster Hand informiert:<br />

www.kssg.ch/bau<br />

Panorama<br />

7


Wohnlichkeit<br />

im Fokus<br />

Eine Lobby wie im Hotel, ein Dachgarten und<br />

Orientierung übers Material: Architekt Fawad Kazi<br />

und Projektleiter Frank Lehner geben einen Einblick<br />

ins gestalterische Konzept von Haus 07A/B.<br />

Einblick<br />

Machen wir eine kleine Zeitreise: Stellen Sie sich<br />

vor, Sie betreten die Eingangshalle des Neubaus<br />

07A/B am Kantonsspital St.Gallen. Vielleicht kommen<br />

Sie durch die Eingangstüre, vielleicht via Lift<br />

direkt von der Tiefgarage. Beim Anblick, der sich<br />

Ihnen bietet, bleiben Sie verblüfft stehen: elegant<br />

geschwungene Sofas, warmes Licht, ein Bistro,<br />

Empfangstheken. Erstaunt fragen Sie sich, ob Sie<br />

versehentlich in einer Hotellobby gelandet sind.<br />

Der verantwortliche Architekt Fawad Kazi mag<br />

diesen Vergleich: «Wir haben bewusst eine Eingangshalle<br />

ohne Spitalcharakter entwickelt. Es soll<br />

ein Ort mit angenehmer Atmosphäre sein, wo<br />

man sich auf Anhieb geborgen fühlt.» Und wie eine<br />

freundliche, aber keineswegs protzige Hotellobby<br />

vereint die Eingangshalle mehrere Funktionen<br />

an zentraler Lage: Hier bekommt man Informationen,<br />

meldet sich an, trinkt Kaffee, liest eine Zeitschrift.<br />

«Den Fokus der Eingangshalle als Ort<br />

der Begegnung haben wir von Beginn an gelegt»,<br />

sagt Kazi.<br />

Mehr als ein Gebäudezugang<br />

«‹Ort der Begegnung› ist eine treffende Bezeichnung»,<br />

findet Frank Lehner, Projektleiter auf Bauherrenseite.<br />

Denn die neue Eingangshalle sei nicht<br />

vergleichbar mit den Zugängen der anderen<br />

Häuser: «Sie ist mehr als ein Zugang. Aus welchem<br />

Grund auch immer jemand die Halle betreten<br />

wird – ihre Ausgestaltung und Atmosphäre soll<br />

sämtlichen Anliegen gerecht werden.»<br />

Das Prinzip der Wohnlichkeit geht über die Eingangshalle<br />

hinaus. Es widerspiegelt sich im Farbkonzept,<br />

das sich an Naturtönen orientiert. Es<br />

offenbart sich beim Material, zum Beispiel bei den<br />

Holzarten Nussbaum, Eiche, Fichte. Und es zeigt<br />

sich beim Licht, etwa bei den Lampen hinter Naturstein:<br />

«Sie erzeugen ein warmes Stimmungslicht<br />

und schaffen eine angenehme Atmosphäre»,<br />

sagt Kazi. Gleichzeitig diene das Licht in Form<br />

von Wandleuchten als Signalisation und Orientierungshilfe,<br />

genau wie der Kunststeinboden auf<br />

den Hauptwegen.<br />

Ein stimmiges Konzept<br />

Die Unterstützung der Wegführung über Materialien,<br />

Licht und Farben zieht sich wie ein roter<br />

Faden durch das Haus 07A/B. Denn trotz der Grösse<br />

des Baus sollen sich alle möglichst leicht darin<br />

zurechtfinden – für Frank Lehner ein Anliegen<br />

8


Fawad Kazi und Frank<br />

Lehner bei der Sichtung<br />

und Diskussion<br />

von Farb- und Materialmustern.<br />

Einblick<br />

9


Visualisierung Eingangshalle H07A/B: Virtual Design Unit GmbH, Zürich<br />

Einblick<br />

Farb- und Materialmuster<br />

10


der ersten Stunde. «Zusammen mit dem Architekten<br />

wurde nun ein stimmiges Konzept entwickelt,<br />

das subtil vermittelt, ob man sich noch auf einem<br />

öffentlichen Weg befindet oder schon im medizinischen<br />

Bereich angelangt ist.» Dazu gehöre auch,<br />

dass sich Anlaufstationen wie Empfänge und<br />

Wartebereiche gestalterisch von den Korridoren<br />

abheben.<br />

Begegnung in luftiger Höhe<br />

Neben der Eingangshalle wird der Dachgarten<br />

mit parkähnlichen Dimensionen zum zweiten Begegnungsort<br />

– die Wohlfühloase befindet sich<br />

in luftiger Höhe. Hier werden sich Kinder auf dem<br />

Spielplatz austoben, Patientinnen und Patienten<br />

samt Besuch die Natur und die Aussengastronomie<br />

geniessen, Mitarbeitende den Kopf durchlüften.<br />

Die begrünte Ebene als Mittelzone zwischen<br />

den Hochhäusern hat gemäss Kazi städtebauliche<br />

Gründe, die Nutzung hingegen soziale Aspekte:<br />

Für den Architekten ist es «ein Ort der Identifikation<br />

und des Zusammenspiels mit dem Ostschweizer<br />

Kinderspital, das ebenfalls einen direkten<br />

Zugang hat». Lehner erwähnt einen weiteren<br />

Punkt: «Mit dem Dachgarten können wir der<br />

Öffentlichkeit wie auch den Mitarbeitenden die<br />

Grünfläche wieder zurückgeben, die seit Baubeginn<br />

im Innenareal fehlt.»<br />

Praxistest im Musterzimmer<br />

Wohlfühlen und Wohnlichkeit auf der einen, Zusammenfassung betriebliche<br />

Voraussetzungen auf der anderen Seite:<br />

Wegführung<br />

Kantonsspital St.Gallen KSSG – Ostschweizer Kinderspital OKS<br />

Das A und O aller Pläne ist die Praxistauglichkeit.<br />

Dafür wurde das Bettenzimmer im Massstab<br />

eins zu eins nachgebaut (vgl. Artikel in der Rubrik<br />

«Dialog»). Bei solchen Bauten sei das durchaus<br />

üblich, hält Kazi fest. Für Lehner ist der Prototyp<br />

unverzichtbar: «Das Bettenzimmer wird insge-<br />

Visualisierungen: Reflexion AG, Zürich<br />

samt 96 Mal gebaut. Im Musterzimmer können wir<br />

Materialien, Details und die Raumwirkung überprüfen<br />

und spätere Abläufe ausprobieren.» Als Beispiel<br />

nennt er den Parkettboden, ein Novum am<br />

Zusammenfassung Wegführung<br />

Kantonsspital St.Gallen: Erst nachdem die Widerstandsfähigkeit<br />

ausgiebig getestet wurde, ist der<br />

definitive Entscheid gefallen. Schaut der Projektleiter<br />

zurück auf die zahlreichen Erkenntnisse und<br />

Optimierungen, die dank des Musterzimmers bereits<br />

in die Planung eingeflossen sind, steht für ihn<br />

ausser Frage: «Der Aufwand hat sich jetzt schon<br />

vielfach ausbezahlt.»<br />

Visualisierung Wegführung H07A/B: Reflexion Visualisierungen: AG, Zürich Reflexion AG, Zürich<br />

Haus 07A und 07B / GBR 2020-1 / Sitzun<br />

egführung<br />

Kantonsspital St.Gallen KSSG – Ostschweizer Kinderspital OKS Haus 07A und 07B / GBR 2020-1 / S<br />

schweizer Kinderspital OKS Haus 07A und 07B / GBR 2020-1 / Sitzung Gestaltungsbeirat KSSG vom 4. August 2020 Fawad Kazi Architekt_56<br />

Einblick<br />

11


Von<br />

innen<br />

Die Bauarbeiten haben sich ins Innere<br />

von Haus 07A verschoben. Gipsständerwände<br />

werden gestellt, gebäudetechnische<br />

Installationen verbaut.<br />

Fotograf Daniel Ammann gibt Einblick<br />

in den Innenausbau: von Boden- und<br />

Wandbelägen über Leitungen bis<br />

hin zu Elektroinstallationen und dazugehöriger<br />

Baustellenlogistik.<br />

nach<br />

aussen


Bildstory<br />

13


Bildstory<br />

14


Bildstory<br />

15


Bildstory<br />

16


Bildstory<br />

17


Verschiedene Gewerke sind in den Innenausbau<br />

von H07A involviert. Die Anlieferungen erfolgen<br />

in vordefinierten Zeitfenstern und werden auf<br />

den verschiedenen Stockwerken zur Weiterbearbeitung<br />

an den richtigen Ort gebracht.<br />

Baureportage<br />

18


Das Skelett mit<br />

Sehnen, Organen und<br />

Muskeln füllen<br />

Beim Innenausbau des neuen Hauses 07A verhält<br />

es sich wie mit dem Inneren unseres Körpers:<br />

Aus vielen einzelnen Komponenten entsteht ein<br />

funktionierendes Ganzes. Im «Skelett» des<br />

Neubaus werden derzeit mit einzelnen Organen,<br />

Muskeln und Sehnen die Weichen für den zukünftigen<br />

Spitalbetrieb gestellt. Jetzt ist die Baustellenlogistik<br />

mit einer zielführenden Planung,<br />

Steuerung und Kontrolle von Material- und<br />

Personenflüssen so wichtig wie in keiner anderen<br />

Bauphase.<br />

Baureportage<br />

19


Es tut sich so einiges im Bauprojekt «come together».<br />

Im Haus 07A werden im Rahmen des Innenausbaus<br />

rund 620 Kilometer Stromkabel verlegt, was ungefähr<br />

der Luftlinie St.Gallen – Berlin entspricht. Knapp<br />

28 000 Einbaudosen für Elektroinstallationen werden<br />

alleine in diesem Gebäude verbaut und die benötigten<br />

Installationsrohre würden locker vom Kantonsspital<br />

St.Gallen bis nach Stuttgart reichen. Wie schon in der<br />

Rohbauphase des 51,5 Meter hohen Bettenhochhauses<br />

laufen auch beim Innenausbau viele Schritte parallel<br />

zueinander ab. Vom 11. Obergeschoss arbeiten<br />

sich Gipser, Sanitäre, Elektriker und weitere Gewerke<br />

Stockwerk für Stockwerk nach unten vor – eine<br />

logistische Meisterleistung.<br />

Baureportage<br />

Zentrale Baustellenlogistik als roter Faden<br />

Die zentrale Baustellenlogistik ist die integrale<br />

Organisation aller am Bau beteiligten Unternehmen.<br />

Dazu gehören Hoch- und Tiefbaufirmen,<br />

Sanitärunternehmen, Gipser, Heizungsinstallateure<br />

und viele weitere. Als einzelne Komponenten<br />

arbeiten sie alle auf ein gemeinsames Ziel hin: Die<br />

Fertigstellung der neuen Gebäude am Kantonsspital<br />

St.Gallen (KSSG).<br />

Nikola Vukovic, Bauprojektleiter am KSSG,<br />

vergleicht die Logistik auf der Grossbaustelle mit<br />

einer Lagerhalle: «In einer Lagerhalle werden<br />

die Anlieferungen und Palettenplätze auch nicht<br />

dem Zufall überlassen, sondern sind klar definiert.<br />

Mit der zentralen Baustellenlogistik wird<br />

quasi ein roter Faden in den Warenfluss gebracht<br />

und zwar von der Planung der Anlieferung<br />

bis zur Rückführung von Abfällen und Verpackungsmaterial.»<br />

Parallelen zwischen Bau und Produktion<br />

Der Bauprojektleiter sieht im Innenausbau von<br />

Haus 07A nicht nur Parallelen zum menschlichen<br />

Körper, sondern auch zur Produktion von Gegenständen<br />

des täglichen Gebrauchs: «Ob es nun<br />

ein Computer, ein Auto oder eine Uhr ist: Viele Alltagsgegenstände<br />

werden aus verschiedenen Einzelteilen<br />

gefertigt. Mittlerweile werden sogar viele<br />

Produktionsprozesse der Industrie für den Bau<br />

‹kopiert›: Just-in-Time-Planung, Lean Management<br />

und insbesondere logistische Fragestellungen<br />

werden meist schon früh in der Bauplanung<br />

diskutiert.»<br />

20


1. ZEITFENSTER<br />

FÜR ANLIEFERUNG<br />

DEFINIEREN<br />

Zwischenlager<br />

am Einsatzort<br />

4. VERBAUEN DES<br />

MATERIALS<br />

3. VERSCHIEBUNG<br />

VON WARENGUT AN<br />

EINSATZORT<br />

Baustellentransport<br />

Kranaufzug<br />

Abfalltransport<br />

Anlieferfläche<br />

Baustellengrenze<br />

Baustellengrenze<br />

Entsorgungsstelle<br />

2. ANFAHRT<br />

UND LEERUNG<br />

DES LKWS<br />

5. ABFÄLLE UND<br />

VERPACKUNGS-<br />

MATERIAL<br />

ZURÜCKFÜHREN<br />

Die wichtige Rolle der<br />

Just-in-Time-Planung<br />

Timing ist in dieser wichtigen Bauphase das A und O,<br />

denn aktuell treffen im Rahmen des Innenausbaus<br />

von Haus 07A diverse Gewerke aufeinander.<br />

Für reibungslose Abläufe werden die Anlieferungen<br />

über ein zentrales Webtool angemeldet. Dabei<br />

wird ein Zeitfenster definiert, das wiederum verbindlich<br />

ist. Auch benötigte Betriebsmittel wie<br />

Krane, Hebebühnen oder Stapler können direkt<br />

über dieses Webtool reserviert werden. Was aber,<br />

wenn eine Firma zum falschen Zeitpunkt oder<br />

ohne Anmeldung erscheint? «Wer seinen Zeitslot<br />

nicht einhält oder anmeldet, müssen wir leider<br />

wieder wegschicken. Die Arbeitsprozesse der Gewerke<br />

hängen zeitlich voneinander ab und müssen<br />

gut koordiniert werden. Dank dieser genauen<br />

«Die Koordination der<br />

Gewer ke ist gerade<br />

zu Spitzenzeiten ein<br />

kniffliges Unterfangen.»<br />

Baureportage<br />

21


Baureportage<br />

22


Koordination können wir einerseits die Produktivität<br />

der einzelnen Gewerke steigern, andererseits<br />

kann auch die Nutzung von Lager- und Umschlagsflächen<br />

optimiert werden», erklärt Vukovic.<br />

Vertikale Verschiebung mit Liften<br />

Im zuvor definierten Zeitfenster erfolgt die Anfahrt<br />

und der LKW wird entladen. Das eingetroffene<br />

Warengut wird im nächsten Schritt an den späteren<br />

Einsatzort verschoben, wo es dann durch Mitarbeitende<br />

der Gewerke verbaut wird. Sind beim<br />

Haus 07A erst einmal die fertigen Fassadenelemente<br />

und Fenster verbaut, finden vertikale Materialverschiebungen<br />

hauptsächlich über Lifte statt.<br />

Feuerwehrlifte und künftige Bettenlifte werden<br />

für Material- und Personentransporte schon<br />

vorzeitig in Betrieb genommen.<br />

Spitzenzeiten mit 450 handwerklichen<br />

Fachkräften pro Tag<br />

Viele Köche verderben den Brei? Nicht so beim<br />

Neubauprojekt «come together», denn hier werden<br />

sie alle benötigt. Die Koordination der Gewerke<br />

ist allerdings gerade zu Spitzenzeiten ein kniffliges<br />

Unterfangen. In der Rohbauphase von Haus 07A<br />

war die Anzahl an Bauarbeitenden noch überschaubar,<br />

da hauptsächlich Personal aus den Bereichen<br />

Hoch- und Tiefbau auf der Baustelle vertreten<br />

war. Mit der Installation von Heizung, Lüftung,<br />

Elektrizität und Sanitäranlagen nehmen einerseits<br />

Materialanlieferungen zu, andererseits ist auch<br />

immer mehr Personal vor Ort bei gleichbleibend<br />

wenig Platz auf der Baustelle.<br />

Trennung zwischen Baustellenund<br />

Spitalbetrieb<br />

Durch das Bauprojekt «come together» ist der<br />

Spitalcampus einem stetigen Wandel unterzogen.<br />

Die Neubauten entstehen im Herzen des bestehenden<br />

Campus und das unter laufendem Betrieb.<br />

Die zur Verfügung stehende Fläche ist beschränkt,<br />

weshalb sich immer wieder neue logistische Fragen<br />

stellen.<br />

Eine klare Trennung des Baustellenbetriebs vom<br />

Spitalbetrieb ist laut Vukovic oft eine Herausforderung:<br />

«Wo werden Patientinnen und Patienten<br />

durchgeführt? Wie finden Besucherinnen und Besucher<br />

ihren Weg durchs Areal? Wie können wir<br />

die Wege auch barrierefrei gestalten? All das sind<br />

Fragen, die wir uns immer wieder stellen müssen,<br />

denn die Baustelle verändert sich ständig.»<br />

Für den laufenden Spitalbetrieb ist es besonders<br />

wichtig, dass sichere Verkehrsflächen für Patientinnen<br />

und Patienten, Besuchende sowie Mitarbeitende<br />

zur Verfügung stehen und freigehalten werden.<br />

Rückstaus auf die öffentlichen Strassen werden<br />

mittels strategischer Stauflächen auf dem Bauareal<br />

verhindert.<br />

Während Ende 2021 täglich etwa 150 handwerkliche<br />

Fachkräfte mit dem Innenausbau des Bettenhochhauses<br />

beschäftigt waren, steigt diese Zahl<br />

immer weiter an. Mitte <strong>2022</strong> werden täglich etwa<br />

300 handwerkliche Fachkräfte auf der Baustelle<br />

arbeiten – zu Spitzenzeiten sind es sogar bis zu<br />

450. «Nicht nur die Koordination der parallelen<br />

Arbeitsprozesse ist eine Herausforderung, sondern<br />

auch die verschiedenen Baustände der Gebäude<br />

an sich», meint Bauprojektleiter Vukovic. «Während<br />

sich das Ostschweizer Kinderspital noch in<br />

der Tiefbauphase befindet, steht vom Zwischentrakt<br />

bereits der Rohbau – beim Haus 07A sind wir<br />

hingegen schon mitten im Innenausbau. Es bleibt<br />

also spannend und herausfordernd.»<br />

Baureportage<br />

23


Das Generationenprojekt<br />

«come together» im Überblick<br />

Das Projekt «come together» umfasst eine etappierte Erneuerung<br />

des Kantonsspitals St.Gallen (Häuser 10, 07A, 07B)<br />

und den Neubau des Ostschweizer Kinderspitals (OKS) auf<br />

dem Areal des Kantonsspitals St.Gallen.<br />

HAUS 07A –<br />

SOCKELGESCHOSS<br />

Auf elf unterirdischen<br />

Halbgeschossen werden<br />

rund 450 Tiefgaragenplätze<br />

realisiert. Im Erdgeschoss<br />

entsteht eine<br />

grosszügige Eingangshalle<br />

mit angrenzenden Ambulatorien.<br />

Im 1. Obergeschoss<br />

befindet sich<br />

die Intensivmedizin, im<br />

2. Obergeschoss werden<br />

zehn Operationssäle<br />

realisiert. Der Dachgarten<br />

befindet sich auf<br />

dem Dach des 2. Obergeschosses.<br />

HAUS 07A – TURM<br />

Im rund 52 Meter hohen<br />

Gebäude (Erdgeschoss und<br />

elf Obergeschosse) entstehen<br />

interdisziplinäre Ambulatorien,<br />

96 Bettenzimmer<br />

sowie die Cafe teria mit<br />

Zugang zum Dach garten.<br />

HAUS 10<br />

Das sechsstöckige<br />

Gebäude umfasst neue<br />

Ambulatorien der<br />

Kliniken Onkologie und<br />

Hämatologie, Psychosomatik,<br />

Endokrinologie<br />

und der Nephrologie<br />

inklusive Hämodialyse.<br />

Baureportage<br />

HAUS 07B<br />

Das dreigeschossige Haus<br />

07B erweitert die Infrastruktur<br />

und schliesst an<br />

das Bettenhochhaus 07A<br />

an. Es beinhaltet zehn<br />

weitere Operationssäle sowie<br />

die Notfallaufnahme.<br />

NEUBAU OKS<br />

Dank der räumlichen<br />

Nähe des Ostschweizer<br />

Kinderspitals auf dem<br />

gleichen Areal kann<br />

das Mutter-Kind-Zentrum<br />

realisiert werden.<br />

24


Die Meilensteine <strong>2022</strong><br />

Im Jahr <strong>2022</strong> stehen erneut spannende Bauarbeiten auf dem<br />

Campus an. So wird das Haus 07A mit der Elementfassade<br />

eingekleidet und der Innenausbau ist in vollem Gange. Gleichzeitig<br />

starten beim Ostschweizer Kinderspital die Rohbauarbeiten.<br />

HAUS 07A<br />

HAUS 07A<br />

Im neuen Bettenhochhaus<br />

liegt der Fokus auf dem<br />

Innenausbau. Gipsständerwände<br />

werden gestellt und<br />

gebäudetechnische Installationen<br />

verbaut. Ausserdem<br />

werden die ersten Bodenbeläge<br />

verlegt sowie die<br />

Wandbeläge und Decken angebracht.<br />

Im Spätsommer<br />

sind die Fassadenelemente<br />

fertig versetzt und das Haus<br />

07A sowie das Sockelgeschoss<br />

zeigen sich im künftigen<br />

Look. Parallel zum Innenausbau<br />

im Bettenhochhaus<br />

startet auf dem<br />

Dach von H07A der Bau<br />

der Helikopterlandeplattform,<br />

die Ende 2023 in<br />

Betrieb genommen wird.<br />

NEUBAU OKS<br />

Die Aushubarbeiten für das<br />

Ostschweizer Kinderspital<br />

sind in vollem Gange, sodass<br />

per Ende August <strong>2022</strong> die<br />

Bodenplatte betoniert werden<br />

kann. Anschliessend<br />

werden bis Ende <strong>2022</strong> die<br />

beiden Untergeschosse,<br />

das Erdgeschoss, sowie die<br />

ersten zwei Obergeschosse<br />

im Rohbau erstellt.<br />

Alle Bauetappen im<br />

Überblick finden Sie unter<br />

www.kssg.ch/bau.<br />

NEUBAU<br />

OSTSCHWEIZER KINDERSPITAL<br />

Baureportage<br />

25


Im Schaufenster<br />

«Gotthardtunnel des KSSG» fertiggestellt<br />

Der Nord-Süd-Kanal – auch Gotthardtunnel des<br />

KSSG genannt – wurde im Herbst 2021 fertiggestellt.<br />

Das Tunnelsystem, das zukünftig das Haus<br />

07A mit dem Logistikzentrum in den Häusern 24<br />

und 25 verbindet, gehört nicht ohne Grund zu den<br />

komplexesten Bauwerken auf dem Spitalareal. In<br />

einer ersten Phase mussten die bereits bestehenden<br />

unterirdischen Verbindungsgänge gesichert und<br />

mittels Mikropfählen abgestützt werden. Danach<br />

konnten diese unter Einsatz von Kleinbaggern<br />

untergraben und das Aushubmaterial konnte mittels<br />

Förderbändern abtransportiert werden.<br />

Nicht nur baulich hat sich der Ausbau zum doppelstöckigen<br />

Nord-Süd-Kanal als echte Herausforderung<br />

gezeigt, sondern auch aus logistischer Sicht.<br />

Insbesondere die Wegführung musste genauestens<br />

geplant werden. Oberirdisch wurde während der<br />

Bauarbeiten die Spitalstrasse gesperrt, was sowohl<br />

den Autoverkehr als auch die Fusswegführung<br />

beeinflusste. Unterirdisch kam es durch die Bauarbeiten<br />

immer wieder zu Fahrbahnverengungen.<br />

Durch stetige Kommunikation mit den internen<br />

Transportdiensten konnte die Sicherheit trotzdem<br />

jederzeit gewährleistet werden.<br />

Baustand Herbst 2020<br />

Durch den Ausbau zum doppelstöckigen Versorgungskanal<br />

werden in Zukunft die Personenströme<br />

und die Warentransporte voneinander<br />

entflechtet. So werden optimale Voraussetzungen<br />

für einen störungsfreien Betrieb geschaffen.<br />

Die Nutzung des Kanals erfolgt mit der Inbetriebnahme<br />

des Hauses 07A.<br />

Neubauten<br />

Mehr über den Bau des Nord-Süd-Kanals<br />

im Bautagebuch-Video erfahren<br />

Baustand Herbst 2021<br />

26


Haus 06: Zusammenführung der<br />

Mammografie-Geräte an einem Ort<br />

Die Zusammenführung der Mammografie-Einheit von Haus 18 mit jener<br />

im Haus 06 befindet sich auf der Zielgeraden. Der Grossteil der Bauarbeiten<br />

konnte bereits beendet werden. Für die vollständige Inbetriebnahme steht<br />

nur noch die Ersatzbeschaffung der Mammografie-Geräte per Ende März<br />

<strong>2022</strong> an.<br />

Seit April 2021 wurden die Räumlichkeiten des Eingangsbereichs im Haus 06<br />

an die neuen Anforderungen angepasst. Eine grosse Herausforderung lag<br />

darin, sämtliche Bauarbeiten unter laufendem Betrieb der bestehenden Mammografie-Einheiten<br />

im Haus 06 durchzuführen.<br />

Dank der Zusammenführung der Mammografie-Einheiten können die diagnostischen<br />

Mammografie-Untersuchungen und das Screening-Programm<br />

donna der Krebsliga Ostschweiz seit Anfang August 2021 an einem gemeinsamen<br />

Standort durchgeführt werden, wodurch der Betrieb optimiert wird.<br />

Damit die beiden Untersuchungseinheiten optisch immer noch als einzelne<br />

Bereiche erkennbar sind, wurden die beiden Wartezonen getrennt voneinander<br />

platziert. Dank der geschickten Grundrissgestaltung erscheint die<br />

gesamte Mammografie trotzdem als Einheit.<br />

Neubauten<br />

27


Haus 03: Bessere<br />

Brandbekämpfung<br />

dank Sicherheitstreppenhaus<br />

und<br />

Feuerwehrlift<br />

Umbau der Stationsapotheken<br />

im Haus 03<br />

abgeschlossen<br />

Nach einem neunmonatigen Umbau unter laufendem<br />

Betrieb konnten Ende November 2021 im<br />

Haus 03 die letzten erneuerten Stationsapotheken<br />

in Betrieb genommen werden. Damit die aktuellsten<br />

Vorgaben aus dem Standard 26 für die<br />

Lagerung und Haltung der Arzneimittel weiterhin<br />

erfüllt werden können, wurden alle Stationsapotheken<br />

vom 3. bis ins 11. Obergeschoss erneuert.<br />

Um lediglich autorisiertem Personal Zutritt zu den<br />

Apotheken zu ermöglichen, verfügen die Stationsapotheken<br />

neu über badgegesteuerte Schiebe türen.<br />

Zudem wurden die Kühlung der Arzneimittel, die<br />

Bodenbeläge und die Einbaumöbel erneuert und<br />

alle Stationsapotheken erhielten einen frischen<br />

Anstrich.<br />

Das Haus 03 ist nun noch besser für<br />

den Brandfall gerüstet. Das 1961 erbaute<br />

Hochhaus wurde während rund zehn<br />

Monaten den aktuellsten Sicherheitsanforderungen<br />

und Brandschutzrichtlinien<br />

angepasst. Um eine sichere<br />

Entfluchtung zu gewährleisten und die<br />

Interventionswege der Feuerwehr<br />

im Gebäude zu optimieren, wurde einer<br />

der Lifte zum Feuerwehrlift und das<br />

bestehende Treppenhaus zum Sicherheitstreppenhaus<br />

aufgerüstet.<br />

Dafür wurde eine Überdruckanlage eingebaut,<br />

die durch Ansaugen von Aussenluft<br />

einen Luftüberdruck im Liftschacht<br />

und im Treppenhaus erzeugt. Die angesaugte<br />

Luft wird über zwei Ventilatoren<br />

einerseits direkt in den Liftschacht und<br />

andererseits über einen neuen Lüftungsschacht<br />

ins Treppenhaus geblasen.<br />

So kann die Entfluchtung über das Treppenhaus<br />

sowie die Intervention durch<br />

die Feuerwehr über den aufgerüsteten<br />

Lift jederzeit rauchfrei erfolgen.<br />

Neubauten<br />

28


Agenda<br />

Öffentliche Vorträge am<br />

Kantonsspital St.Gallen<br />

«Patientenverfügung: Wann, wie und wofür?»<br />

oder «Kopfschmerztherapie heute – von der<br />

Tablette bis zur Spritze»: Die öffentliche Vortragsreihe<br />

gewährt Einblick in verschiedene medizinische<br />

Themen. Spezialistinnen und Spezialisten<br />

informieren und stehen bei Fragen zur Verfügung.<br />

Das detaillierte Programm sowie Informationen<br />

zum Zutritt vor Ort finden Sie unter www.kssg.ch/<br />

vortraege. Die öffentlichen Vorträge werden teilweise<br />

auch online übertragen.<br />

DURCHFÜHRUNG Ab Oktober 2021 bis Mai <strong>2022</strong><br />

sowie von Oktober <strong>2022</strong> bis Mai 2023 jeweils<br />

dienstags.<br />

TREFFPUNKT 19.30 Uhr im Zentralen Hörsaal,<br />

Haus 21, Kantonsspital St.Gallen, Eintritt frei<br />

Bauführungen<br />

Das Kantonsspital St.Gallen bietet in regelmässigen<br />

Abständen öffentliche Bauführungen an. Kompetente<br />

Bauführerinnen und Bauführer geben in<br />

rund 90 Minuten Einblick in das aktuelle Baugeschehen.<br />

Unter Voranmeldung können sowohl Einzelpersonen<br />

als auch Gruppen teilnehmen. Machen<br />

Sie sich selbst ein Bild und erleben Sie den Bau<br />

hautnah!<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.kssg.ch/baufuehrungen<br />

Je nach Verlauf der<br />

COVID-19-Pandemie<br />

muss mit kurzfristigen<br />

Programmänderungen<br />

gerechnet werden.<br />

Eine Übersicht über alle<br />

Veranstaltungen und aktuelle<br />

Informationen finden Sie unter<br />

www.kssg.ch/veranstaltungen.<br />

Agenda<br />

29


Der Weg zum idealen<br />

Bettenzimmer<br />

Patricia Büchel, Cristina Bieber Grontzki und Rita<br />

Arndt begleiten die Planung des Bettenzimmers<br />

im Haus 07A aus betrieblicher, baulicher und pflegerischer<br />

Sicht. Ein Gespräch über bordeauxrote<br />

Farbe, fleissiges Testen und Mitsprache.<br />

Dialog<br />

Welche Kliniken, Zentren und<br />

Fachbereiche zügeln ins H07A?<br />

Verschaffen Sie sich einen Überblick<br />

in der interaktiven Infografik:<br />

www.kssg.ch/neubau-infografik<br />

Der Neubau H07A nimmt immer mehr<br />

Gestalt an – was treibt Sie gerade um?<br />

RITA ARNDT: Die Vorfreude auf das neue Haus 07A<br />

und gleichzeitig die Vorbereitung auf die neuen<br />

Prozesse und Abläufe.<br />

CRISTINA BIEBER GRONTZKI: Aktuell befinden<br />

wir uns in den letzten Zügen mit den Anpassungen<br />

für das Musterbettenzimmer.<br />

PATRICIA BÜCHEL: Uns beschäftigt das Aufgleisen<br />

der Projekte für die Betriebs- und Prozessplanung<br />

im Haus 07A.<br />

Patricia Büchel, welche Grundsätze<br />

stecken aus betrieblicher Sicht hinter<br />

der Planung des Hauses 07A/B?<br />

PB: Es sind drei. Erstens: Das Wohl und die Sicherheit<br />

der Patientinnen und Patienten haben Vorrang.<br />

Zweitens: Die Kernfunktionen kommen in<br />

den Kern – also beispielsweise Operationssäle,<br />

Tageskliniken, Interventionszentren und Bettenstationen.<br />

Das ermöglicht schlanke Prozesse<br />

und fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />

Und drittens: Funktionale Supportbereiche (z.B.<br />

Büroarbeitsplätze) sind, wenn möglich, nicht im<br />

Kernareal zu verorten. Kurz gesagt steht unsere<br />

Kernaufgabe «die Betreuung der Patientinnen und<br />

Patienten» auch räumlich im Zentrum.<br />

Nach welchen Kriterien teilten Sie die<br />

Flächen zu? Im Erdgeschoss ist nun das interdisziplinäre<br />

Ambulatorium untergebracht,<br />

die Intensivstationen hingegen befinden<br />

sich im ersten Stock.<br />

PB: Im Erdgeschoss sind alle Bereiche angesiedelt,<br />

die von vielen Menschen aufgesucht werden, aber<br />

weniger komplexe medizintechnische Infrastruktur<br />

benötigen – die Eingangshalle, die Zentrale<br />

Notfallaufnahme (ab 2027) oder eben das interdisziplinäre<br />

Ambulatorium. Im ersten und zweiten<br />

Obergeschoss ist die Frequenz der Leute geringer,<br />

dafür gibt es mehr «hoch installierte» Bereiche<br />

wie die Operationssäle, die Intensivstationen oder<br />

das Interventionelle Zentrum.<br />

Konnten die Kliniken und Bereiche bei<br />

der Verteilung der Flächen mitreden?<br />

PB: Ja, die Unternehmensentwicklung hat gemeinsam<br />

mit den Kliniken und Bereichen eine «Bestell-<br />

30


grundlage» für ihre Fläche erarbeitet. Dabei galt<br />

es, viele Faktoren zu berücksichtigen: Abläufe,<br />

Wirtschaftlichkeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

plus gesetzliche und betriebliche<br />

Vorgaben wie zum Beispiel Brandschutz.<br />

CB: Die Kliniken gaben eine Prognose ab, wie sich<br />

die Zahlen in ihrem Bereich entwickeln werden.<br />

Darauf basierend wurde ein grobes Betriebskonzept<br />

abgeleitet. Dieses bildete die Basis für den<br />

Entwurf des Raumprogramms.<br />

«Wir führten diverse<br />

Diskussionen und lernten<br />

dabei andere Ansichten<br />

kennen und verstehen.»<br />

Was enthält dieses Raumprogramm<br />

konkret?<br />

CB: Es zeigt den räumlichen Bedarf unter Berücksichtigung<br />

der strategischen Entwicklung auf. Das<br />

Planungsteam hat auf dieser Grundlage eine erste<br />

Version der Flächennutzung umgesetzt. Aufbauend<br />

auf dieser haben wir dann mit den Kliniken und<br />

Bereichen sowie dem Planerteam in vielen Nutzerrunden<br />

ein möglichst optimales Layout entwickelt.<br />

Welche Vorteile bringt es, die Nutzerinnen<br />

und Nutzer einzubinden?<br />

RA: Ich empfand es als sehr motivierend, von Anfang<br />

an in die Planung involviert zu sein. Das Prinzip<br />

«Aus Betroffenen Beteiligte zu machen» gefällt<br />

mir. Wir führten diverse Diskussionen und lernten<br />

dabei andere Ansichten kennen und verstehen.<br />

CB: Das Expertenwissen, was das Kerngeschäft<br />

und dessen Abläufe betrifft, ist essenziell für die<br />

Planung der Kliniklayouts.<br />

Dialog<br />

31


Bei der Planung des gesamten Neubaus ist Flexibilität<br />

ein zentrales Kriterium.<br />

Dialog<br />

RITA ARNDT<br />

Leiterin Pflege<br />

Medizinisches<br />

Departement I<br />

Kommen wir von der Fläche zum Zimmer.<br />

Im Bettenturm im Haus 07A werden<br />

Zweierzimmer Standard sein. Erhalte ich<br />

als Patientin kein Privatzimmer mehr?<br />

RA: (lacht) Doch, natürlich! Die Zweierzimmer<br />

sind so konzipiert, dass sie auch als Einzelzimmer<br />

genutzt werden können. Dann steht kein zweites<br />

Bett drin, sondern ausgewähltes Mobiliar für privatversicherte<br />

Patientinnen und Patienten. Wer<br />

im Einzelzimmer liegt, geniesst mehr Komfort<br />

und Privatsphäre – daran ändert sich nichts.<br />

Wie kam es zum Entscheid,<br />

ausschliesslich Zweierzimmer zu bauen?<br />

CB: In der Planungsphase besichtigten und verglichen<br />

wir unterschiedlichste bereits realisierte<br />

Einer- und Zweierzimmer in Schweizer Spitälern.<br />

Es zeigte sich, dass die Fläche in einem Eineroder<br />

Zweierzimmer beinahe identisch ist. Zudem<br />

war die verfügbare Fläche pro Geschoss durch den<br />

Bettenturm vorgegeben. Auf dieser Basis galt es,<br />

eine optimale Bettenstation zu planen. Aus diesen<br />

Gründen wurde unternehmensweit entschieden,<br />

Zweierzimmer zu realisieren, die aber auch die<br />

Variante eines Privatzimmers zulassen.<br />

PB: In meinen Augen ist es eine gelungene Kombination:<br />

Die Räume sind flexibel nutzbar und bieten<br />

gleichzeitig alle Vorzüge eines Privatzimmers.<br />

Das Bettenzimmer wurde im Massstab<br />

eins zu eins nachgebaut. Wer testete dieses<br />

Musterzimmer?<br />

CB: Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten<br />

Berufsgruppen: Pflege, Ärzteschaft, Physiotherapie,<br />

Roomservice, Technik, Medizintechnik,<br />

Reinigung, Unterhalt. In den gemeinsamen Begehungen<br />

simulierten sie ihre spezifischen Abläufe.<br />

Dabei zeigte sich, was funktionierte und was<br />

optimiert werden musste. Das Bettenzimmer wird<br />

96 Mal gebaut, da wären Fehler ungünstig.<br />

Was gab am meisten zu reden?<br />

RA: Zu Beginn wurde über die Farbe der Nasszelle<br />

diskutiert. Das Bordeauxrot wurde als zu dunkel<br />

und beengend empfunden. Aufgrund der Rückmeldungen<br />

fiel der Entscheid nun auf Pastellfarben,<br />

und darüber bin ich wirklich froh.<br />

CB: Dem schliesse ich mich an. Neben der Farbe<br />

der Nasszelle sorgte der Parkettboden im Bettenzimmer<br />

für Diskussionsstoff, vor allem die Frage,<br />

wie aufwändig die Reinigung und Pflege sowie eine<br />

allfällige Reparatur sein würde.<br />

PATRICIA<br />

BÜCHEL<br />

Fachspezialistin<br />

Unternehmensentwicklung<br />

32


RA: Wir befürchteten, dass Zimmer einen oder<br />

zwei Tage lang gesperrt werden müssten, was<br />

organisatorisch kaum machbar und wirtschaftlich<br />

nicht sinnvoll gewesen wäre.<br />

Nun ist der Parkettboden beschlossene<br />

Sache – was brachte die Wende?<br />

CB: Die allgemeine Erkenntnis, dass das Material<br />

Holz am Boden zu einer sehr angenehmen Atmosphäre<br />

im Zimmer beiträgt. Die Wahl fiel nun auf<br />

eine Parkettart, die bei Bedarf ein effizientes Auswechseln<br />

von einzelnen Hölzern möglich macht.<br />

Das Bettenzimmer ist laufend verbessert<br />

worden. Welche Änderung werten Sie als<br />

grössten Erfolg?<br />

CB: Wir haben um jeden Zentimeter gerungen und<br />

so konnten wir dem Raum unerwartet sieben Zentimeter<br />

mehr Tiefe geben. Es stellte sich heraus,<br />

dass der Wandaufbau schlanker gestaltet werden<br />

konnte als geplant. Sieben Zentimeter klingen<br />

nicht nach viel, fallen dann aber doch ins Gewicht.<br />

Rita Arndt, von allen Berufsgruppen verbrachte<br />

die Pflege am meisten Zeit im Musterzimmer.<br />

Sie haben in verschiedenen<br />

Gruppen Arbeitssituationen nachgespielt<br />

und bewertet. Wo gab es am meisten Veränderungspotenzial?<br />

RA: Ganz klar in der Nasszelle. Die Ablagefläche<br />

zum Beispiel war ursprünglich zu knapp bemessen.<br />

Im Zimmer selber ging es oft um vermeintliche<br />

Details, die aber für die Pflege elementar sind – wie<br />

genügend Steckdosen für den Anschluss der medizinischen<br />

Geräte. Sehr beschäftigt hat uns, wie<br />

viel Raum in welchen Situationen einkalkuliert<br />

werden muss. Reicht beispielsweise der Platz,<br />

wenn bei der Visite mehrere Leute mit fahrbaren<br />

Laptopstationen ums Bett stehen?<br />

Was erlebten Sie als besonders<br />

herausfordernd in der Testphase des<br />

Musterzimmers?<br />

RA: Trotz Tagesgeschäft die Zeitfenster dafür zu<br />

finden respektive zu organisieren.<br />

CB: Das war auch für uns jedes Mal die grösste Herausforderung:<br />

Wie bringe ich die benötigten<br />

Leute zur richtigen Zeit an den gewünschten Ort?<br />

Denn die Termine für das Musterzimmer kamen<br />

oft kurzfristig, während die Dienstpläne längst gemacht<br />

waren. Doch die Mitarbeitenden zeigten<br />

sich flexibel und sehr interessiert.<br />

PB: Die verschiedenen Bedürfnisse der Beteiligten<br />

zu erfassen und folgend eine gemeinsame Lösung<br />

zu erarbeiten, war teils anspruchsvoll, aber auch<br />

sehr spannend. Genau diese Diskussionen brauchte<br />

es, um am Schluss die «bestmögliche» Lösung<br />

umzusetzen. Durch die Auseinandersetzung kann<br />

das Verständnis für den Arbeitsalltag der anderen<br />

Berufsgruppen wachsen, ein schöner Effekt.<br />

CRISTINA<br />

BIEBER<br />

GRONTZKI<br />

Projektleiterin<br />

Departement<br />

Immobilien &<br />

Betrieb<br />

Wie zufrieden sind Sie nun mit der<br />

finalen Version?<br />

RA: Zufrieden. Das Zimmer ist gross, hell und<br />

freundlich. Ich bin sicher, dass sich die Patientinnen<br />

und Patienten wohlfühlen werden – und das<br />

Pflegepersonal gute Bedingungen vorfinden wird.<br />

CB: Dem stimme ich zu. Wir haben das Beste aus<br />

der vorgegebenen Situation herausgeholt, auch<br />

wenn wir aufgrund baulicher oder gesetzlicher<br />

Vorgaben nicht alle Anliegen wie gewünscht umsetzen<br />

konnten.<br />

PB: Ich finde das Musterzimmer sehr gelungen.<br />

Es hat seit der ersten Version stark gewonnen.<br />

Während der Besichtigungen wurde oft gesagt,<br />

dass das Zimmer sehr schön und komfortabel<br />

wirkt.<br />

Dialog<br />

33


34


WETTBEWERB<br />

WIE VIELE BOHRMASCHINEN SIND IM<br />

BILD ZU SEHEN?<br />

Reichen Sie die Lösung mit Name und<br />

Adresse bis spätestens 30. November <strong>2022</strong><br />

ein unter: baumagazin@kssg.ch oder unter<br />

www.kssg.ch/baumagazin.<br />

Unter den richtigen Einsendungen verlosen<br />

wir folgende Preise:<br />

1. Preis: Pro-City-Einkaufsgutschein, CHF 250.—<br />

2. Preis: Migros-Gutschein, CHF 150.—<br />

3. Preis: Rösslitor-Gutschein, CHF 100.—<br />

4.–10. Preis: Thermosbecher, Kantonsspital St.Gallen<br />

11.–30. Preis: Victorinox-Sackmesser, Kantonsspital<br />

St.Gallen<br />

Dialog<br />

35


620 Kilometer Stromkabel =<br />

Luftlinie St.Gallen – Berlin<br />

www.kssg.ch/bau<br />

1008419

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!