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HORROR- WURDEREALITäT SZENARIO - Blaulicht

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Starkstromleitung herbeigeführt<br />

wurde – und innerhalb weniger<br />

Sekunden fünf Menschen das<br />

Leben kostete.<br />

grosseinsAtz<br />

Eingesetzt waren waren 33 Feuerwehren<br />

mit 620 Mann (davon<br />

300 Atemschutzgeräteträger)<br />

und 77 Fahrzeugen (darunter<br />

drei ALF, Kranfahrzeug 50 t,<br />

Drehleitern, Messdienstfahrzeug<br />

und ELF).<br />

Der Rettungsdienst war mit 110<br />

Mann und 16 Fahrzeugen (darunter<br />

zwei Notarzt-Hubschrauber)<br />

und acht Mitgliedern des<br />

Kriseninterventionsteams, 30<br />

Hundeführern der Rettungshunde<br />

NÖ und der Österreichischen<br />

Hundesport-Union vertreten.<br />

Die Exekutive war mit mehr als<br />

100 Beamten der BPD St. Pölten,<br />

Streifen aus ganz NÖ, LKA Niederösterreich,Bundeskriminalamt<br />

mit zahlreichen Brandermittlern<br />

sowie der Tatortgruppe und<br />

der Staatsanwaltschaft St. Pölten<br />

vor Ort.<br />

Mit Vertretern der EVN, der<br />

Stadtgemeinde, des Wirtschaftshofes<br />

und der Behörden standen<br />

insgesamt1.000 Einsatzkräfte im<br />

Einsatz.<br />

erinnerung An wilhelms-<br />

Burg<br />

Das Wohnhaus im Conrad-Lester-<br />

Hof im niederösterreichischen<br />

Wilhelmsburg wurde 1999, 30<br />

Jahre nach seiner Erbauung, renoviert.<br />

Gegen Ende der Arbeiten<br />

sollten am 2. Dezember 1999<br />

Blitzschutzanlagen installiert<br />

werden. Ein Monteur bohrte, weil<br />

keine genauen Pläne vorlagen,<br />

versehentlich eine Gasleitung an.<br />

Ein herbeigerufener EVN-Mitarbeiter<br />

war rasch am Ort des Geschehens<br />

und führte Messungen<br />

durch. Im Keller des Gebäudes<br />

enthielt das Luftgemisch 20 Prozent<br />

Gas. Der EVN-Mitarbeiter<br />

öffnete daraufhin einige Fenster,<br />

drehte den Strom ab und ließ das<br />

Haus evakuieren. Kurze Zeit<br />

später traf ein weiterer Techniker<br />

der EVN ein und dichtete das<br />

defekte Rohr ab.<br />

Die folgenden Gasmessungen<br />

ergaben keine erhöhte Gasdichte,<br />

den Bewohnern wurde das<br />

Betreten des Hauses wieder erlaubt<br />

und der Strom wurde aufgedreht.<br />

Die auf das Unglück<br />

nachfolgende Untersuchung ergab,<br />

dass etwa 1000 Kubikmeter<br />

Gas, davon 100 m 3 im Keller,<br />

ausgetreten sein mussten. Das<br />

aufgestaute Gas-Luft-Gemisch<br />

wurde vom Zündfunken einer<br />

Kühltruhe erfasst, ein unsachgemäß<br />

verlegtes Elektrokabel kanalisierte<br />

die Gaszufuhr.<br />

Etwa 40 Minuten nach dem Einschalten<br />

des Stroms, gegen 18.30<br />

Uhr, kam es zur Explosion. Das<br />

dreistöckige Wohnhaus mit zwölf<br />

Wohnungen brach in sich zusammen<br />

und hinterließ einen acht<br />

Meter hohen und 40 Meter langen<br />

Schuttkegel.<br />

Da die Dienststelle des Samariterbundes<br />

sich in unmittelbarer<br />

Nähe des Unglücksortes befand,<br />

war der Rettungsdienst sehr<br />

schnell vor Ort. Zunächst wurde<br />

von bis zu 40 Verschütteten ausgegangen.<br />

Da nach der Evakuierung<br />

jedoch noch nicht alle Bewohner<br />

in ihre Wohnungen zurückgekehrt<br />

waren, befanden<br />

sich nur 15 Personen zum Zeitpunkt<br />

der Explosion im Gebäude.<br />

Vier Personen konnten sich kurz<br />

nach der Explosion selbst befreien.<br />

Nach kurzer Zeit kamen die<br />

freiwilligen Feuerwehren, der<br />

ABC-Abwehrzug des Bundesheeres<br />

aus St. Pölten und einige<br />

Rettungshundestaffeln zu Hilfe.<br />

In den darauffolgenden 30 Stunden<br />

konnten zwei Personen lebend<br />

gerettet werden: Einer älteren<br />

Frau, deren Beine zwischen<br />

zwei Betonplatten eingeklemmt<br />

waren, mussten beide Beine vor<br />

Ort amputiert werden. Sie verstarb<br />

vier Wochen darauf im<br />

Krankenhaus St. Pölten. Ein<br />

15-jähriges Mädchen konnte lebend<br />

gerettet werden. Für neun<br />

Personen bestand keine Rettung<br />

mehr.<br />

Fotos: VM Karin Wittmann, FF St.<br />

Pölten-Unterradlberg<br />

gAsexplosion in fernitz<br />

In Fernitz, Bezirk Graz-Umgebung, kam es am Sonntag, dem 11.<br />

April 2010, in einem Einfamilienhaus zu einer Gasexplosion. Ein<br />

Mann führte die Gasexplosion herbei, um seine Ex-Frau und sich<br />

selbst umzubringen. Die Bewohner, eine Mutter mit ihren drei<br />

Kindern, konnte sich aber rechtzeitig bei einem Nachbarn in<br />

Sicherheit bringen.<br />

Mit dem Einsatzbefehl „Menschenrettung bei Gasaustritt“ wurde<br />

die FF Fernitz um 7.47 Uhr alarmiert. Die Erkundung durch den<br />

Einsatzleiter HBI Markus Hubmann ergab folgende Lagebilder:<br />

• Explosion und Gasaustritt bei einem Einfamilienhaus<br />

• vermutlich noch Personen im Haus<br />

• schwere Beschädigungen am Wohnhaus<br />

• Trümmerfeld im Garten<br />

• kein Brand mehr zu erkennen<br />

Nach der Erkundung durchsuchte ein Atemschutztrupp sämtliche<br />

Räumlichkeiten, er konnte keine Personen mehr im Gebäude<br />

auffinden. Nach der Rückmeldung an die Einsatzleitung<br />

wurde vom Atemschutztrupp die Gasabsperrung im Wohnhaus<br />

geschlossen und das Objekt mit einem Drucklüfter belüftet.<br />

titelstory<br />

✒ Schwere<br />

Schäden<br />

entstanden<br />

durch die<br />

Gasexplosion<br />

am Einfamilienhaus<br />

✒ Herausgerissen:<br />

Fenster<br />

samt Fensterstock<br />

wurden in<br />

den Gartengeschleudert<br />

Beim Schließen der Gasabsperrung stellten die Einsatzkräfte<br />

eine Manipulation an der Gasleitung fest. Nachdem diese Information<br />

an die Polizei weitergegeben wurde, erklärte die Behörde<br />

den Einsatzort zum Tatort und verständigte ihrerseits Spezialkräfte<br />

wie Kripo, Brandursachenermittlung und Landeskriminalamt.<br />

Die mittlerweile eingetroffenen Mitarbeiter von Elektrounternehmen<br />

und Gasversorgung machten das Objekt stromlos und<br />

legten den Gasanschluss still.<br />

Nach einer Messung der Gaskonzentration durch den Gasversorger<br />

konnte die Einsatzstelle für die Exekutivorgane freigegeben<br />

und der Betrieb des Drucklüfters von der Feuerwehr eingestellt<br />

werden.<br />

Text und Foto: OBI dF Erwin Eibl, FF Fernitz<br />

titelstory<br />

blaulicht 07/2010<br />

7

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