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<strong>Blaulicht</strong><br />

FAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK 02-2012<br />

125 Jahre Zeitgeschehen <strong>Blaulicht</strong><br />

Gegründet 1886<br />

Tirol<br />

InterSpar Schwaz<br />

wegen Schneelast<br />

geräumt<br />

10.000-Quadratmeter-Dach<br />

erfor-<br />

dert FF-Einsatz<br />

Seite 8<br />

Winter-<br />

einbruch<br />

einsatzkräfte<br />

gegen Schneemassen<br />

Seite 4<br />

Karnten<br />

Sägewerksbrand<br />

in Gundersdorf<br />

Großbrand: rund<br />

100 Mann standen<br />

im Einsatz<br />

Seite 10<br />

61. JAhrGANG<br />

Vorarlberg<br />

Suchaktion<br />

am Bodensee<br />

Zwei Sportfischer<br />

vermisst.<br />

Großangelegte<br />

Suchaktion<br />

Seite 12


xxxxxxxxxxxxxx<br />

2 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012


<strong>Blaulicht</strong><br />

FAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK 02-2012<br />

Wintereinbruch:<br />

Einsatz gegen<br />

Schneemassen<br />

Massive Schneefälle<br />

machen den<br />

Feuerwehren zu<br />

schaffen<br />

Seite 4<br />

titelstory<br />

kaleidoskop<br />

PARTNERFIRMEN VON BLAULICHT-ONLINE<br />

Die Online-Ausgabe von „<strong>Blaulicht</strong>“ wird von den Firmen Iveco-Magirus u. Pfeifer-<br />

Bekleidung gesponsert. Diesen Firmen gilt der besondere Dank der Redaktion.<br />

Brandmeldeanlagen<br />

und<br />

Feuerwehren<br />

Grundsatzartikel<br />

zum Thema Brandmeldeanlagen<br />

Seite 14<br />

4 Wintereinbruch – einsatzkräfte gegen schneemassen<br />

8 Tirol: Interspar Schwaz wegen Schneelast geräumt<br />

10 Kärnten: Sägewerksbrand in Gundersdorf<br />

12 Vorarlberg: Dramatische Suchaktion am Bodensee<br />

14 Brandmeldeanlagen und Feuerwehr<br />

18 Aktuelles kommentiert: Wie auf der Titanic!<br />

19 Seton 2012<br />

20 Zurück zur Schulbank: Bleve & vCe – Was ist das? (27)<br />

23 Pappas-Winterdriving<br />

24 „Gut Heil“ – Feuerwehr- und Turnerbewegung in der Steiermark<br />

27 leserbriefe<br />

28 Großauftrag für Rosenbauer<br />

29 Die Titanen donnern wieder<br />

30 Fünf verletzte bei Großbrand in Kapfenberg<br />

31 Kärnten: Unterlibitsch – Wirtschaftgebäude brannte<br />

32 International: Kasachstan – Brand in der größten Moschee Zentralasiens<br />

33 International: Peru – 28 Tote nach Brand in entzugsklinik<br />

33 International: Brand auf russischem Atom-U-Boot<br />

34 4x4 2012: vorankündigung für Österreichs größte Allradmesse<br />

34 Kleinanzeigen<br />

titelfoto Schneeeinsatz in Altaussee – Foto: FF Altaussee<br />

Feuerwehr- und<br />

Turnerbewegung<br />

in der Steiermark<br />

Historische Betrachtung<br />

der Turnerfeuerwehren<br />

Seite 24<br />

125 Jahre Zeitgeschehen <strong>Blaulicht</strong><br />

Gegründet 1886<br />

Herausgeber: Landesfeuerwehrverband Steiermark, Landes feuerwehrkom mandant LBD Albert Kern, 8403 Lebring-St. Margarethen, Florianistraße 22, Tel. (0 31 82) 7000-0. – Medieninhaber, Verleger: Verlag<br />

Artis Media – Rudolf Lobnig, 8046 Graz-St. Veit, Lindenweg 1 – Redaktion: Rudolf Lobnig und Christof Oswald; Naturwissenschaftlich-technischer Beirat: LFR Univ.-Lektor Dr. Otto Widetschek, (Leitung), BD Dr.<br />

Otto Meisenberger und BD-Stv. Dr. Alfred Pölzl, MSc – Alle 8046 Graz-St.Veit, Lindenweg 1, Tel. (0 31 6) 69 63 90, Fax (0 31 6) 69 63 80, E-Mail: lobnig@blaulicht.at, oswald@blaulicht.at; BLAULICHT-online:<br />

www.blaulicht.at – Verantwortlich für Mutation Kärnten: LBD Josef Meschik, Landesfeuerwehrverband Kärnten, 9024 Klagenfurt, Rosenegger Straße, Nr. 20, Tel. (0 46 3) 36 4 77, Fax (0 46 3) 38 22 15, E-Mail<br />

der LAWZ: lawz@feuerwehr-ktn.at – Verantwortlich für Mutation Tirol: Christof Oswald, Tel.: 0664 / 25 29 069; E-Mail: oswald@blaulicht.at – Verantwortlich für Mutation Vorarlberg: LFI Ing. Hubert<br />

Vetter, Landesfeuerwehrverband Vorarlberg, 6800 Feldkirch, Florianistraße 1, Tel.: (05522) 3510-0, Fax: (05522) 3510-266, E-Mail: office@lfv-vorarlberg.at<br />

Verlagsort: Graz – Erscheinungsweise: monatlich – Der Nachdruck von Artikeln ist mit Quellenangabe nach Absprache mit der Redaktion gestattet. Gesamtherstellung: Druck Styria GmbH., 8042 Graz, Messendorf.<br />

Erscheinungsort, Ort der Lieferung und Zahlung sowie Gerichtsstand ist Graz. – Anzeigen: Agentur media.w@tch Richard Tuscher. A-8075 Hart b. Graz, Rastbühelstraße 122. Tel.: +43(0)664 340 9967,<br />

Fax: +43(0)810 9554 099029, E-Mail: blaulicht@mediawatch.at<br />

Ziel der Zeitschrift ist die fachliche Information der Feuerwehrmänner. Namentlich gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Medieninhabers wieder. – Preis des Einzelheftes: € 2,50<br />

61. JAhrGANG


TITELsTORy<br />

Der lang ersehnte<br />

Wintereinbruch hat die<br />

Obersteiermark in ein weißes<br />

Schneekleid getaucht,<br />

noch rechtzeitig vor den<br />

Semesterferien. Für die<br />

Einsatzkräfte – allen voran<br />

die Feuerwehren – bedeuten<br />

die Schneemassen allerdings<br />

Schwerarbeit.<br />

4 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

BI dV CHRIsTOPH sCHLüssLMAyR<br />

Wintereinbruch<br />

einsatzkräfte gegen Schneem<br />

Unfälle, Dächer am Rande<br />

der Belastungsgrenzen,<br />

lawinen: Die Feuerwehren stehen<br />

in der Obersteiermark im<br />

Dauereinsatz, um der Schneemassen<br />

Herr zu werden.<br />

„Zuerst hat es ein paar Tage<br />

stark geschneit, dann folgten<br />

zwei Nächte, in denen es extrem<br />

regnete, und dann kam wieder<br />

der Schnee“, fasst OBR Gerhard<br />

Pötsch (BFv liezen) die lage<br />

zusammen, was seinen leuten<br />

im ganzen Bezirk seit Tagen unzählige<br />

einsätze beschert.<br />

Knapp 1000 Mann standen bis<br />

jetzt im Kampf gegen die<br />

Schneemassen im einsatz.<br />

Hauptsächlich galt es überlastete<br />

Dächer vom Schnee zu befreien<br />

und zu winterbedingten<br />

verkehrsunfällen auszurücken.<br />

sCHwERER sCHNEE<br />

Weil der Schnee in zwei Regennächten<br />

unheimlich viel Wasser<br />

aufnahm, stieg auch das Gewicht<br />

entsprechend. Das wiederum<br />

bringt die Dächer an ihre<br />

Belastungsgrenze, auch wenn<br />

vermeintlich gar nicht so extrem<br />

viel Schnee darauf liegt.<br />

Der nasse Unterbau sorgt auch<br />

in lawinengefährdeten Gebieten<br />

für eine schwierige einschät-<br />

zung der lage. Im unteren Bereich<br />

der Schneedecke gibt es<br />

eine extrem nasse, nicht gefrorene<br />

Schicht, welche wie ein<br />

Gleitfilm wirkt. So ging auf der<br />

Planner-Alm erst kürzlich von<br />

einem vermeintlich sicheren<br />

Hang eine lawine ab, die die<br />

Zufahrtsstraße auf einer länge<br />

von 50 Metern verschüttete.<br />

Die Heeres-Hubschrauberstaffel<br />

der Kaserne Aigen steht derzeit<br />

im Dauereinsatz, um erkundungsflüge<br />

durchzuführen. Die<br />

Piloten und ihre Teams gelten<br />

durch ihre jahrelange erfahrung<br />

bei der einschätzung der Ge-<br />

dreieinhalb meter<br />

türmte sich<br />

der schnee<br />

auf dem Jufagästehaus.<br />

foto:<br />

ff altaussee


massen<br />

Der nasse<br />

unterbau sorgt<br />

auch in lawinengefährdeten<br />

Gebieten für<br />

eine schwierige<br />

einschätzung<br />

der Lage<br />

schneeeinsatz in altaussee.<br />

foto: ff altaussee<br />

fahren im alpinen Bereich als<br />

echte Spezialisten.<br />

sCHNEEEINsATz BEIM JUFA-<br />

GäsTEHAUs<br />

Nachdem die jüngsten Niederschläge<br />

weitere große Schneemengen<br />

ins Ausseerland<br />

brachten, mussten auf Anraten<br />

eines Statikers die gesamten<br />

Dachflächen beim JUFA-Gästehaus<br />

am Steinberg in Altaussee<br />

abgeschaufelt werden. eine<br />

beauftragte Firma kam mit der<br />

eingesetzten Mannschaft nicht<br />

mehr nach und so wurde die<br />

Feuerwehr zur Hilfe gerufen.<br />

Am 24. Jänner gingen 16 Mann<br />

der FF Altaussee samt Ausrüstung<br />

in den einsatz und lösten<br />

die eingesetzte Firma um 14.00<br />

Uhr ab. es galt vor allem die<br />

Dachfenster von den Schneelasten<br />

zu befreien, zumal im Innenbereich<br />

schon sichtbare<br />

Druckschäden sichtbar waren.<br />

Die Feuerwehrmänner starteten<br />

einen Großangriff gegen die<br />

Schneemassen (350 cm Schneehöhe),<br />

da der Zeitdruck ziemlich<br />

hoch war. Bei einbruch der<br />

Dunkelheit mussten die Arbeiten<br />

jedoch aus Sicherheitsgründen<br />

beendet werden. Nicht alle<br />

Stellen konnten freigeschaufelt<br />

die kollision ging für die unfallbeteiligten<br />

glimpflich aus. foto: ff ardning<br />

schneeglätte: drei fahrzeuge rutschten an<br />

derselben stelle in den graben<br />

xxxx TITELsTORy xxxxxxx<br />

werden, da man aus Rücksicht auf die Freihaltung<br />

der Fluchtwege in manchen Bereichen die Arbeit<br />

einstellen musste. Diese konnten erst dann fortgeführt<br />

werden, als der Abtransport der<br />

Schneemengen gesichert war.<br />

GEFäHRLICHER REIGEN<br />

Mit den winterlichen Fahrverhältnissen setzt jedes<br />

Mal ein Reigen von verkehrsunfällen ein, leider<br />

auch mit tödlichem Ausgang.<br />

Spektakulär, aber glücklich für die Unfallbeteiligten<br />

ging am 31. Dezember 2011 die Kollision eines<br />

Pkw mit einem Schneepflug aus. Am diesem<br />

Samstag wurde die FF Ardning um 7.23 Uhr von<br />

der Bezirkswarnzentrale „Florian liezen“ zum<br />

Unfall auf der B146 alarmiert.<br />

Beim Zusammenstoß kam der Schneepflug von<br />

der Fahrbahn ab und kippte um. Die verletzten<br />

Personen wurden bereits durch ersthelfer betreut<br />

und waren glücklicherweise nicht in ihren Fahrzeugen<br />

eingeklemmt.<br />

Die Aufgaben der Wehren Ardning und Frauenberg/enns<br />

bestanden darin, die Unfallstelle abzusichern,<br />

den Brandschutz herzustellen, die<br />

verletzten Personen zu betreuen sowie die ausgeflossenen<br />

Betriebsmittel zu binden.<br />

EINsATzkRäFTE BEINAHE üBERROLLT<br />

Am Abend des 7. Jänner wurde die Feuerwehr<br />

Gröbming von „Florian liezen“ zu einer Fahrzeugbergung<br />

nach Michaelerberg/Moosheim gerufen.<br />

ein alltäglicher Wintereinsatz, wie er<br />

zuletzt beinahe täglich von den einsatzkräften bewältigt<br />

wurde. Doch dieser einsatz sollte den Kameraden<br />

ewig in erinnerung bleiben.<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 5


TITELsTORy<br />

ein Pkw einer Urlaubergruppe<br />

stürzte nach kurzer Rutschphase<br />

über eine etwa drei Meter hohe<br />

Straßenböschung, verletzt wurde<br />

zum Glück niemand. Nachdem<br />

die Unfallstelle nicht nur<br />

schneeglatt, sondern auch in unübersichtlichem<br />

Bereich lag,<br />

wurde seitens einsatzleiter ABI<br />

Gerd Bartl umgehend ein Absperrposten<br />

an der Straße bergwärts,<br />

in ausreichender<br />

entfernung postiert. Noch bevor<br />

dieser allerdings seinen Posten<br />

erreichen konnte, plötzlich Gehupe<br />

und hektisches Geschrei:<br />

„Weg, weg, weg!“ ein Pkw samt<br />

Anhänger rutschte die Fahrbahn<br />

entlang auf die Feuerwehrmänner<br />

zu und schlitterte ebenfalls<br />

über die Böschung. Alle 19<br />

Mann der FF Gröbming konnten<br />

sich in Sekundenbruchteilen<br />

aus dem Gefahrenbereich retten.<br />

Nach Angaben des lenkers war<br />

das Fahrzeug bereits weit oberhalb<br />

der Unfallstelle außer Kontrolle<br />

geraten und auf<br />

der steilen, schneeglatten Fahrbahn<br />

ins Rutschen gekommen.<br />

Wäre das Fahrzeug nicht in den<br />

Graben gestürzt, wäre es frontal<br />

mit dem WlF-K Gröbming<br />

kollidiert. Wie durch ein Wunder<br />

wurden auch jene Kamera-<br />

6 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

den, die sich zum<br />

Unfallzeitpunkt unterhalb der<br />

Straßenböschung befanden,<br />

nicht vom Fahrzeug getroffen.<br />

Zeit, sich Gedanken über den<br />

glücklichen Ausgang zu machen,<br />

hatten die Männer der FF<br />

Gröbming jedoch nicht. Galt<br />

es doch nun, rasch die Fahrzeuginsassen<br />

zu retten. Während<br />

ein Teil der einsatzkräfte<br />

das Fahrzeug gegen Umstürzen<br />

sicherte, führte ein Trupp die<br />

Rettung des lenkers und seines<br />

Hundes durch.<br />

Im Anschluss wurden die drei<br />

Fahrzeuge aus dem Graben geborgen.<br />

Zuerst der Anhänger<br />

mit dem Kran des WlF, anschließend<br />

wurde der Golf mittels<br />

Greifzug (als<br />

Anschlagmittel diente ein<br />

Baum) an den Grund des Grabens<br />

gezogen und in Folge mit<br />

dem Hebekreuz des WlF-<br />

Krans aus dem Graben gehoben.<br />

Der zweite Pkw wurde mittels<br />

WlF-Seilwinde und Umlenkrolle<br />

(hier diente ebenfalls ein<br />

Baum als Anschlagmittel) aus<br />

dem Graben gezogen.<br />

kARAMBOLAGE<br />

Am Freitagabend, dem 27. Jänner<br />

2012, kurz vor 18 Uhr waren<br />

der massenunfall<br />

auf der umfahrung<br />

von<br />

stainach forderte<br />

ein todesopfer<br />

auf der ennstalbundesstraße,<br />

Höhe Stainacher Umfahrung,<br />

insgesamt zwei lkw-Züge und<br />

zwei Pkw in einen folgenschweren<br />

verkehrsunfall verwickelt.<br />

ein 25-jähriger Pkw-lenker erlitt<br />

dabei derart schwere verletzungen,<br />

dass er trotz rascher<br />

Hilfe seitens Feuerwehr und<br />

Notarztteam noch während der<br />

Rettungsmaßnahmen (er musste<br />

von einem Rettungstrupp der<br />

FF Stainach mittels hydraulischem<br />

Rettungsgerät aus dem<br />

Wrack befreit werden) an der<br />

Unfallstelle verstarb. Die Insassen<br />

der weiters beteiligten Fahrzeuge<br />

blieben unverletzt.<br />

Die langgezogene Unfallstelle<br />

war vollständig gesäumt mit<br />

Wrackteilen.<br />

Aus einem der lKW-Tanks<br />

floss Dieseltreibstoff aus, die<br />

Feuerwehr postierte Auffangwannen<br />

unter dem lecken Tank<br />

und band den Treibstoff mit<br />

Spezialbindemittel. Zur weiteren<br />

verstärkung wurde das<br />

GSF-Fahrzeug der FF liezen<br />

alarmiert. exekutive und Straßenmeisterei<br />

errichteten Straßensperren<br />

und leiteten den<br />

verkehr für die Dauer der Aufräumarbeiten<br />

über das Ortsgebiet<br />

von Stainach um.


kINd sTüRzTE IN EIsENROHR<br />

Nicht nur die Straßenglätte<br />

sorgte für einsätze. So wurde<br />

die FF liezen am Montag, dem<br />

16. Jänner 2012, in der Bezirkshauptstadt<br />

zu einem dramatischen<br />

Unfall alarmiert. ein<br />

Kind stürzte beim Bobfahren so<br />

unglücklich, dass es mit dem<br />

Gesicht gegen ein Metallrohr<br />

einer Wäschespinne flog und<br />

stecken blieb. Die Alarmmeldung<br />

„eisenstange steckt in<br />

Kind“ löste einen Großeinsatz<br />

bei den einsatzkräften aus. 15<br />

Mann der Feuerwehr liezen-<br />

Stadt, Rotes Kreuz mit Notarzt,<br />

Feuerwehrarzt und Polizei eilten<br />

zum einsatzort, um das Kind zu<br />

retten und aus seiner Zwangslage<br />

zu befreien. Nach einer rund<br />

15-minütigen Rettungsaktion<br />

konnte das Kind befreit und mit<br />

dem Notarzthubschrauber in eine<br />

Spezialklink zur weiteren<br />

versorgung geflogen werden.<br />

lm dV andreas rührnößl<br />

bei schlechten<br />

fahrbahnbedingungen<br />

verlängert<br />

sich der bremsweg<br />

um ein Vielfaches<br />

dramatische szenen in<br />

liezen nach bobunfall.<br />

foto: ff liezen<br />

sCHNEEFAHRBAHN: VIERFACHER BREMswEG<br />

xxxx TITELsTORy xxxxxxx<br />

38 Tote und 3.007 verletzte. Das war die traurige Opferbilanz der verkehrsunfälle<br />

bei winterlichen Fahrverhältnissen im vorjahr. Die Hauptursache für<br />

die schweren Unfälle ist, dass zu schnell gefahren und ein zu geringer Abstand gehalten<br />

wird.<br />

viele Autofahrer unterschätzen, um wie viel länger der Bremsweg bei Schneefahrbahn<br />

wird: nämlich etwa vier Mal so lang wie bei trockener Fahrbahn.<br />

Bei Tempo 50 beträgt der Anhalteweg (Reaktionszeit plus Bremsweg) bei trockener<br />

Fahrbahn 21 Meter, bei Schneefahrbahn 58 Meter. Nach 21 Meter hat das Auto bei<br />

Schneefahrbahn noch eine Geschwindigkeit von 44 km/h. Bei 100 km/h verlängert<br />

sich der Anhalteweg von 62 auf 212 Meter, nach 62 Meter würde der Pkw fast ungebremst<br />

mit 88 km/h in das Hindernis krachen.<br />

Bremsweg nach Stundenkilometer:<br />

30 km/h Trockene Fahrbahn: 10 Meter Schneefahrbahn: 23 Meter<br />

50 km/h Trockene Fahrbahn: 21 Meter Schneefahrbahn: 58 Meter<br />

70 km/h Trockene Fahrbahn: 35 Meter Schneefahrbahn: 108 Meter<br />

80 km/h Trockene Fahrbahn: 43 Meter Schneefahrbahn: 139 Meter<br />

100 km/h Trockene Fahrbahn: 62 Meter Schneefahrbahn: 212 Meter<br />

130 km/h Trockene Fahrbahn: 98 Meter Schneefahrbahn: 351 Meter<br />

Faustregel: Bei Schneefahrbahn Tempo etwa auf die Hälfte verringern!<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 7


EINsATz<br />

interSpar SchWaz<br />

wegen Schneelast geräumt<br />

fotos: ff schwaz<br />

8 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

In Schwaz musste<br />

von Feuerwehr und<br />

Polizei der Interspar-<br />

Einkaufsmarkt aufgrund<br />

des vielen<br />

Schnees am Dach<br />

geräumt werden.<br />

Wegen der großen<br />

Schneemassen drohte<br />

der Einkaufsmarkt<br />

einzustürzen.<br />

Ein überregionaler<br />

Katastropheneinsatz<br />

war die Folge.


Am Samstag, dem 21. Jänner<br />

informierte der Techniker<br />

des Interspar die Feuerwehr<br />

Schwaz, wonach die höchstzulässigen<br />

Schneelasten des Daches<br />

wahrscheinlich erreicht bzw. sogar<br />

überschritten wurden.<br />

BEGUTACHTUNG<br />

Daraufhin wurde vom Feuerwehrkommando,<br />

dem Bürgermeister,<br />

dem Stadtbaumeister<br />

und einem hinzugerufenen Statiker<br />

die Situation vor Ort begutachtet.<br />

Der Statiker kam zum Schluss,<br />

dass die Schneelast die zulässigen<br />

Grenzwerte überschritten hatte.<br />

Damit sei das Gebäude in Gefahr.<br />

BERNHARd BRANdL<br />

eine heroische aufgabe: 10.000<br />

Quadratmeter dachfläche mussten<br />

entlastet werden<br />

sPERRE<br />

Daraufhin wurde der einkaufsmarkt<br />

von der Feuerwehr<br />

Schwaz sowie der Stadtpolizei<br />

geräumt. Zirka 1000 Kunden sowie<br />

Beschäftigte mussten das<br />

Gebäude verlassen.<br />

MAssNAHMEN<br />

Im Feuerwehrhaus der FF<br />

Schwaz wurde eine lagebesprechung<br />

durchgeführt, um die<br />

entfernung der Schneemassen<br />

vom Dach zu organisieren.<br />

In weiterer Folge wurde begonnen,<br />

das Dach des Marktes abzuschaufeln.<br />

Die Dachfläche<br />

beträgt ca. 10.000 Quadratmeter.<br />

Am Sonntag ab 8.00 Uhr waren<br />

wieder 120 Feuerwehrmänner im<br />

einsatz, um die Schneelasten<br />

vom Dach des Interspar-Marktes<br />

zu räumen.<br />

zwIsCHENERGEBNIs<br />

Die Begehung mit dem Statiker<br />

im laufe des Sonntags hatte ergeben,<br />

dass das Dach schon<br />

deutlich entlastet war. Um aber<br />

für zukünftige Schneefälle gewappnet<br />

zu sein, wurden weitere<br />

EINsATz<br />

Bereiche ausgewiesen, die noch abgeschaufelt<br />

werden mussten.<br />

Die Arbeit wurde von den Feuerwehr-Katastrophenzügen<br />

des Bezirkes Schwaz übernommen.<br />

Feuerwehrkräfte aus den Regionen Schwaz, Jenbach<br />

und Achental sowie dem Zillertal standen<br />

im einsatz.<br />

Bis zum ende der Arbeiten waren rund 400 Feuerwehrmänner<br />

im einsatz.<br />

fotos: ff schwaz<br />

die feuerwehrmänner<br />

wurden mit leinen<br />

gesichert<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 9


EINsATz<br />

SäGeWerkSbranD<br />

regelkreis wichtiger<br />

maßnahmen<br />

10 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

in Gundersdorf in kärnten<br />

Am Mittwoch, den 4. Jänner 2012, um 0.05 Uhr<br />

wurden die Feuerwehren Straßburg, St. Georgen/<br />

Straßburg, Winklern-Hausdorf und Gurk mittels<br />

Sirenenalarm zu einem Brandeinsatz alarmiert. Die<br />

Einsatzmeldung lautete: Sägewerksbrand in<br />

Gundersdorf. OV MARTIN TRUPPE, FF sTRAssBURG<br />

mit der drehleiter der ff althofen konnte der brand auch von oben bekämpft werden<br />

Beim eintreffen am einsatzort<br />

schlugen bereits meterhohe<br />

Flammen aus dem Dach<br />

des Sägewerks. Durch die einsatzleitung<br />

Straßburg wurde die<br />

Feuerwehr Althofen nachalarmiert.<br />

ERsTMAssNAHMEN<br />

Weiters stand im Nahbereich ein<br />

großer Hubstapler in Brand und<br />

Ölfässer wurden durch die Flammen<br />

gefährdet. Sofort wurde<br />

mittels Wasserwerfer vom RlFA<br />

2000 Straßburg ein löschangriff<br />

gestartet.<br />

wEITERE<br />

EINsATzMAssNAHMEN<br />

eine Zubringerleitung wurde<br />

von SlF-A Straßburg von einem<br />

naheliegenden Hydranten für<br />

RlFA 2000 Straßburg aufgebaut.<br />

von den nachfolgenden<br />

Feuerwehren St. Georgen/Straßburg,<br />

Winklern-Hausdorf und<br />

Gurk wurde eine Zubringerleitung<br />

vom Gurkfluss zum RlFA<br />

2000 Straßburg aufgebaut. vier<br />

Atemschutztrupps bekämpften<br />

den Brand von innen und über<br />

die Drehleiter Althofen. Weiters<br />

wurden die in Brand geratenen<br />

Ölfässer von einem Atemschutztrupp<br />

geborgen und im Freien<br />

gekühlt. Mit Krampen und Sap-


10 feuerwehrfahrzeuge standen beim<br />

einsatz zur Verfügung<br />

Vier atemschutztrupps<br />

bekämpften<br />

den brand von innen<br />

und über die<br />

Drehleiter althofen<br />

peln wurde die Dachhaut geöffnet<br />

und immer wieder wurden<br />

aufflammende Glutnester gelöscht.<br />

Nach dem kontrollierten<br />

löschangriff von mehreren Seiten<br />

wurde der Brand rasch unter<br />

Kontrolle gebracht. Nach<br />

drei einsatzstunden konnten<br />

die letzten einsatzkräfte einrücken.<br />

Die Feuerwehr St.<br />

Georgen/Straßburg verblieb als<br />

Brandsicherheitswachdienst am<br />

einsatzort.<br />

EINsATz<br />

99 feuerwehrleute aus fünf feuerwehren<br />

standen im einsatz<br />

bei eintreffen der ersten feuerwehrkräfte<br />

schlugen bereits meterhohe<br />

flammen aus dem dach des sägewerks<br />

IM EINsATz<br />

FF Straßburg (RlFA 2000,<br />

SlF-A, MTF-A mit 30 Mann)<br />

FF St. Georgen/Straßburg<br />

(lFA mit 12 Mann)<br />

FF Winklern-Hausdorf (KlFA<br />

mit 15 Mann)<br />

FF Gurk (TlFA 2000-200, lF<br />

mit 16 Mann)<br />

FF Althofen (TlF-A 4000,<br />

TlF-A 2000, RlF-A 2000,<br />

DlK 24 mit 26 Mann)<br />

Polizeiinspektion Straßburg<br />

(1 Fahrzeug mit 2 Mann)<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 11


EINsATz<br />

DramatiSche Suchaktion<br />

am bodensee<br />

Seit Sonntagabend, den 22.<br />

Jänner 2012, werden auf dem<br />

Bodensee zwei Sportfischer aus<br />

Gaißau und Höchst vermisst.<br />

Eine großangelegte, tagelange<br />

Suchaktion war die Folge.<br />

Nachfolgend ein chronologischer<br />

Ablauf der Suchaktion aus<br />

Sicht der Feuerwehr Höchst.<br />

OLM JöRG OBERHAMMER UNd<br />

ABI ARMIN sCHNEIdER<br />

die feuerwehr höchst machte sich durch umfassende<br />

organisationsarbeiten verdient. foto: oberhammer<br />

12 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

Bei den vermissten handelt<br />

es sich um einen 31 Jahre alten<br />

Mann aus Gaißau und einen<br />

35-Jährigen aus Höchst. Sie waren<br />

mit einem Fischerboot vom<br />

Höchster Hafen aus angeblich<br />

Richtung Arbon (CH) – langenargen-Kressbronn<br />

(D) auf<br />

den Bodensee hinausgefahren.<br />

Kurz nach 19.00 Uhr wurden die<br />

Wasserrettung vorarlberg und<br />

die Seepolizei Hard von Angehörigen<br />

alarmiert: Die Männer<br />

waren bis zum vereinbarten Zeitpunkt<br />

um 17.30 Uhr nicht mehr<br />

zurückgekehrt. Zum letzten<br />

Kontakt mit den Fischern kam<br />

es telefonisch gegen 16.00 Uhr,<br />

die Männer konnten nur vage<br />

angeben, wo sie sich befanden.<br />

Auf dem Bodensee herrschte<br />

Sturmwarnung.<br />

INTERNATIONALER<br />

sEENOTALARM<br />

es wurde internationaler Seenotalarm<br />

ausgelöst. Im einsatz waren<br />

17 Boote und etwa 80<br />

einsatzkräfte, die den See absuchten.<br />

Zudem kamen zwei<br />

Hubschrauber aus Deutschland<br />

mit speziellen Wärmebildkameras<br />

zum einsatz. Handypeilungen<br />

wurden ebenfalls<br />

auch spürhunde kamen<br />

am see zum einsatz<br />

foto: bmi<br />

vorgenommen, brachten aber<br />

kein ergebnis. Gegen 1.30 Uhr<br />

wurde die Suchaktion ohne eine<br />

Spur von den beiden Männern<br />

oder dem Boot abgebrochen.<br />

An der Suchaktion beteiligt:<br />

Österreich: Österr. Wasserrettung,<br />

Seepolizei<br />

Schweiz: SlRG und Polizei<br />

Deutschland: DlRG, Wasserwacht,<br />

Wasserschutzpolizei<br />

MONTAG, 23. JäNNER 2012<br />

Ab 7.30 Uhr wurde die internationale<br />

Suchaktion auf dem See<br />

wieder aufgenommen. Und zwar<br />

von der luft aus, zusätzlich wurde<br />

das Feuerwehrboot „Föhn“<br />

der Feuerwehr Hard alarmiert.<br />

Einsatzleitung<br />

Der Aufbau einer einsatzleitung<br />

in Bregenz wurde vorgenommen.<br />

Nachdem am Rheinspitz das<br />

Navigationsgerät gefunden und<br />

anschließend ausgewertet wurde<br />

und gegen 9.00 Uhr das gekenterte<br />

Boot vor dem Salzmannhafen<br />

gefunden und durch die<br />

Feuerwehr Hard geborgen wurde,<br />

konnte das Suchgebiet auf<br />

das Rheindelta eingegrenzt werden.<br />

Um etwa 9.45 Uhr erfolgte die


Alarmierung der Feuerwehren<br />

des löschkreises Rheindelta<br />

(Gaißau, Höchst und Fussach)<br />

für die Suche am Ufer. Unzugängliche<br />

Stellen wurden mit<br />

privaten Booten sowie dem<br />

Schlauchboot der FF Fußach abgesucht.<br />

etwa gleichzeitig erfolgte<br />

der Aufbau einer<br />

einsatzleitung für die Ufersuche<br />

im Feuerwehrhaus Höchst und<br />

der Koordination der Suchtrupps<br />

vor Ort mit dem Kommandofunkfahrzeug<br />

der Feuerwehr<br />

Höchst. Bei dieser Suche wurden<br />

mehrere Ausrüstungsgegenstände<br />

gefunden.<br />

laufend im einsatz stand das in<br />

Höchst stationierte Quad des<br />

vorarlberger landesfeuerwehrverbandes,<br />

welches eine schnelle<br />

Suche in unwegsamem Gelände<br />

hervorragend ermöglichte.<br />

Pressekonferenz<br />

Um 11.30 Uhr wurde eine Pressekonferenz<br />

in Bregenz abgehalten.<br />

Zu Mittag stellten die<br />

Suchtrupps der Feuerwehren,<br />

welche das Ufer abgesucht<br />

hatten, ihre Suche ein, auf dem<br />

See ging die internationale Suche<br />

weiter.<br />

13.00 Uhr lagebesprechung und<br />

Koordination der weiteren vorgehensweise<br />

im Feuerwehrhaus<br />

in Höchst.<br />

Nach Mittag nahm die Bergrettung<br />

und die Rettungshundebrigade<br />

mit ihren Hunden die<br />

Suche an land auf, die Wasserrettung<br />

suchte mit Hochwasserbooten<br />

den Flachwasserbereich<br />

in Ufernähe ab.<br />

Die Rettungshundebrigade und<br />

Wasserrettung wurde von ortskundigen<br />

Feuerwehrmännern<br />

oder Gemeindebediensteten begleitet,<br />

die Wasserrettung nutzte<br />

das Kommandofunkfahrzeug der<br />

Feuerwehr Höchst zur leitung<br />

ihres einsatzes.<br />

dIENsTAG, 24. JäNNER 2012<br />

Nach einer einsatzbesprechung<br />

wurde die internationale Suchaktion<br />

auf dem See mit einsatzkräften<br />

der Österreichischen<br />

Wasserrettung, der Seepolizei<br />

Hard sowie den einsatzkräften<br />

der Wasserschutzpolizei lindau<br />

und Friedrichshafen, Überlingen<br />

<strong>Blaulicht</strong><br />

FAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK<br />

taucher der Wasserrettung tauchten in einer tiefe<br />

zwischen drei und 40 metern<br />

und der Kantonspolizei St. Gallen<br />

fortgeführt. Auch die Bergrettung<br />

und der Hubschrauber des Innenministeriums<br />

„libelle“ waren am<br />

einsatz beteiligt. Der Uferbereich<br />

wurde wiederum durch die Feuerwehren<br />

des Rheindeltas abgesucht.<br />

MITTwOCH, 25. JäNNER 2012<br />

ein Boot mit speziellen Geräten<br />

kam zum einsatz. Mit diesen Geräten<br />

wurde die vermutete Unfallstelle<br />

genau abgesucht und über<br />

GPS für die genaue Suche am<br />

kommenden Tag gekennzeichnet.<br />

dONNERsTAG, 26. UNd FREITAG,<br />

27. JäNNER 2012<br />

Am Donnerstag und Freitag erfolgte<br />

eine in dieser Größenordnung<br />

erstmals stattfindende<br />

Suchaktion. es befanden sich<br />

sechs Spürhunde der Polizei im<br />

einsatz, die aus ganz Österreich<br />

zusammengezogen wurden. Jeweils<br />

abwechselnd suchten sie das<br />

Wasser ab. An von den Hunden<br />

vorgegebenen Punkten kamen<br />

Taucher der Wasserrettung zum<br />

einsatz. Sie tauchten in einer<br />

Tauchtiefe zwischen drei und 40<br />

Metern und suchten mehrere<br />

Punkte kreisförmig ab. Am Don-<br />

der schnellste Weg zu ihrem blaulicht-abo: www.blaulicht.at<br />

EINsATz<br />

n das Quad des Vorarlberger landesfeuerwehrver-<br />

das gekenterte<br />

boot der Vermissten(Vordergrund)<br />

vor dem<br />

arbeitsboot<br />

„föhn“ der feuerwehr<br />

hard<br />

foto:<br />

oberhammer<br />

bandes hatte sich bei der suche im unwegsamen<br />

gelände bestens bewährt. foto: oberhammer<br />

nerstag Nachmittag führten die<br />

Feuerwehren Gaißau, Höchst<br />

und Fußach eine letzte Suche am<br />

Ufer durch.<br />

Koordiniert wurde diese Aktion<br />

vom Ufer aus mit dem einsatzleitfahrzeug<br />

der Feuerwehr Bregenz<br />

Stadt. Die Feuerwehr<br />

Höchst versorgte die rund 70<br />

einsatzkräfte an beiden Tagen<br />

mit warmer verpflegung. einsatzleiter<br />

Helbock sprach lob<br />

und Dank für das große engagement<br />

aus.<br />

sAMsTAG, 28. JäNNER 2012<br />

Die einsatzleitung hatte am<br />

Freitagabend entschieden, die<br />

Suche nach den vermissten Fischern<br />

auf den täglichen Seepolizeistreifendienst<br />

und auf die<br />

routinemäßigen Überwachungspatrouillen<br />

der Wasserrettung<br />

zurückzuführen.<br />

sONNTAG, 29. JäNNER 2012<br />

Die Feuerwehr Hard suchte mit<br />

dem Arbeitsboot „Föhn“ und einem<br />

speziell konstruierten Rechen<br />

bestimmte Abschnitte des<br />

Seegrundes ab.<br />

Bis zum Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe konnten die vermissten<br />

nicht gefunden werden.<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 13<br />

foto: bmi


GRUNdsATzwIssEN<br />

branDmeLDeanLaGen<br />

und Feuerwehr<br />

ELFR dR. OTTO wIdETsCHEk, GRAz Brandmeldeanlagen stellen käfig. Sie stellen sozusagen eine<br />

damit in erster linie eine geballte ladung an elektronischem<br />

wichtige Brandschutzmaßnahme Know-how dar. Ist diese Techno-<br />

in Gebäuden mit großer Persologie auch ein wahrer Segen für<br />

nenzahl dar. es können dadurch den betrieblichen Brandschutz, so<br />

gewisse Schutzmaßnahmen (z. B. kann sie doch gleichzeitig ein gro-<br />

die evakuierung von Menschen ßes Problem für die Feuerwehr<br />

und die Steuerung wichtiger An- darstellen! Denn in den meisten<br />

lagen) zu einem Zeitpunkt erfol- Fällen rücken die Florianijünger<br />

gen, zu welchem der Brand noch zu „Bränden“ aus, die gar keine<br />

nicht sehr fortgeschritten ist. sind! Sie legen mit <strong>Blaulicht</strong> und<br />

Folgetonhorn im wahrsten Sinn<br />

des Wortes „leere Kilometer“ zurück.<br />

Brandmeldeanlagen können<br />

also wegen ihrer Täuschungs- und<br />

Fehlalarme auch ein zweischneidiges<br />

Schwert sein.<br />

ALLGEMEINEs<br />

Automatische Brandmeldeanlagen<br />

(BMA) sollen Brände im<br />

Entstehungsstadium entdecken<br />

und melden. Je früher ein Brand<br />

erkannt wird, umso erfolgreicher<br />

kann die Menschenrettung und<br />

Brandbekämpfung in einem<br />

Bauwerk erfolgen und umso kleiner<br />

kann der Schaden gehalten<br />

werden.<br />

historischer brandmelder<br />

14 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

HIsTORIsCHER<br />

„BRANdMELdER“<br />

Anno 1894 wurde ein Patent für<br />

eine kuriose Feuermeldeanlage<br />

eingereicht. es handelte sich dabei<br />

um einen speziell mit einer Klingel<br />

adaptierten Käfig, in welchem<br />

sich zwei vögel befanden.<br />

Bei einem Brand wurden diese<br />

durch die entstehenden Rauchgase<br />

bewusstlos und lösten den Klingelmechanismus<br />

aus. eine einfache,<br />

aber schon aus Gründen des<br />

Tierschutzes heute nicht mehr<br />

realisierbare Technik. Anmerkung:<br />

Die im Brandmelder-vogelkäfig<br />

eingebaute Klappe, welche die<br />

Klingel in Gang setzt, öffnet sich<br />

nur dann, wenn sie von beiden<br />

vögeln belastet wird.<br />

PROBLEMATIk<br />

Moderne Brandmeldeanlagen sind<br />

wesentlich komplizierter aufgebaut<br />

als der feuermeldende vogel-<br />

zEHN MINUTEN, dIE ALLEs<br />

ENTsCHEIdEN!<br />

Trotzdem sind derartige Anlagen<br />

unentbehrlich. In Hotelanlagen,<br />

Schulen, Krankenhäusern und großen<br />

Büro- und Industriegebäuden<br />

sind sie heute bereits Standardausrüstung.<br />

Der Grund ist einfach<br />

und einleuchtend: Das Schicksal<br />

eines Brandes entscheidet sich<br />

nämlich innerhalb der ersten zehn<br />

Minuten seines entstehens. Ob<br />

Klein-, Mittel- oder Großbrand,<br />

ob Bagatellschaden oder Jahrhundertkatastrophe,<br />

es ist nur das ergebnis<br />

des Brandverlaufes in dieser<br />

kurzen Zeitspanne. Deswegen ist<br />

schnelle Branderkennung das Gebot<br />

der Stunde!


kAMPF GEGEN dIE UHR<br />

Der Kampf gegen das Feuer ist<br />

also genau genommen ein ständiger<br />

Kampf gegen die Uhr. Die<br />

Feuerwehr muss nun versuchen,<br />

innerhalb dieser kritischen zehn<br />

Minuten durch löschmaßnahmen<br />

in den Brandmechanismus<br />

einzugreifen. Dies ist nicht immer<br />

möglich, da diese Zeitvorgaben<br />

selbst von Berufs- und<br />

hauptamtlichen Stadtfeuerwehren<br />

nicht leicht erreicht werden.<br />

es ist eine Binsenweisheit: Jede<br />

noch so schnelle Feuerwehr<br />

kommt zu spät, wenn der Brand<br />

nicht rechtzeitig entdeckt und<br />

gemeldet wird.<br />

dIE LösUNG:<br />

BRANdMELdEANLAGEN<br />

Was man dagegen tun kann, ist<br />

klar: Frühwarnsysteme in Form<br />

von Brandmeldeanlagen alarmieren<br />

in Sekundenschnelle und geben<br />

der Feuerwehr eine Chance,<br />

Millionenschäden zu verhindern<br />

und Menschenleben zu retten. In<br />

Graz sind beispielsweise derzeit<br />

bereits an die 900 Gebäude und<br />

wichtige Objekte mit Brandmeldeanlagen<br />

ausgerüstet. Die steirische<br />

landeshauptstadt besitzt<br />

damit eines der dichtesten Feuermeldenetze<br />

Österreichs.<br />

zUVERLässIGkEIT<br />

Sicherheitstechnische einrichtungen,<br />

wie Brandmeldeanlagen,<br />

müssen zuverlässig sein! leider<br />

„fehlerdreieck“ anlage – errichter –<br />

betreiber<br />

zeigen einschlägige Statistiken, dass es bei BMA<br />

häufig zu Täuschungs- und Fehlalarmen kommt.<br />

Pointiert ausgedrückt bedeutet dies: entweder detektieren<br />

sie zu oft (was ärgerlich wird) oder sie detektieren<br />

nie (was gefährlich ist).<br />

dIE GRüNdE<br />

Mangelnde Zuverlässigkeit kann anlagenbedingt<br />

(Alter der BMA, Art der Melder etc.), betriebsbedingt<br />

(Bedienung, Raumänderungen etc.) und errichtungsbedingt<br />

(Projektierung, Installation etc.)<br />

sein. Der Fehlerteufel sitzt also entweder in der<br />

Anlage selbst oder wird durch den Betreiber oder<br />

errichter einer BMA in seinem verhängnisvollen<br />

Wirken begünstigt. Bei auftretenden Störungen<br />

wird daher gerne die Schuld von einem auf den anderen<br />

geschoben. Dabei wird häufig die tatsächliche<br />

Ursache nicht ernsthaft gesucht, womit<br />

niemandem geholfen ist.<br />

So wichtig eine Frühalarmierung durch Brandmel-<br />

GRUNdsATzwIssEN<br />

Einteilung der Brandmelder<br />

Aktiv-<br />

melder<br />

Rauchmelder Flammenmelder<br />

RauchRauchab-<br />

nase<br />

saugung<br />

Ioni-<br />

Optische<br />

sations- sations<br />

Melder<br />

Melder<br />

Rauch-<br />

auge<br />

Infrarot<br />

Melder<br />

Ultra-<br />

violett- violett<br />

Melder<br />

Flammen-<br />

auge<br />

ALARMARTEN<br />

Die folgenden Begriffe sind in der ÖNORM F<br />

1000 definiert:<br />

Alarm Alarmsignal für das Ausrücken<br />

der Feuerwehr<br />

Böswilliger Alarm Mutwillig oder in böser Absicht<br />

herbeigeführter Alarm<br />

Blinder Alarm Irrtümlich herbeigeführter<br />

Alarm<br />

Fehlalarm Durch einen Fehler in der<br />

BMA herbeigeführter Alarm<br />

Täuschungsalarm Nicht durch einen Brand herbeigeführter<br />

Alarm<br />

Wärmemelder<br />

Maximal- Maximal<br />

Melder<br />

Differen-<br />

tial- tial<br />

Melder<br />

Temperatur-<br />

Temperatur<br />

sinn<br />

owid<br />

deanlagen ist, so problematisch<br />

kann die allzu häufige Auslösung<br />

von Täuschungs- und Fehlalarmen<br />

sein. Wie die Praxis zeigt,<br />

liegen die „echten“ Alarme in der<br />

Regel lediglich bei einigen Prozenten<br />

der Gesamtalarme. Die<br />

Täuschungsalarme können aber<br />

bis zu 90 % ausmachen, was für<br />

die Feuerwehr äußerst problematisch<br />

ist. Wie kommt es aber dazu?<br />

TäUsCHUNGsGRössEN<br />

Automatische Brandmelder können<br />

durch eine ganze Reihe von<br />

Umgebungseinflüssen, welche<br />

keine charakteristischen Brandkenngrößen<br />

sind, ausgelöst werden.<br />

Durch Motoren erzeugter<br />

Rauch, künstliche Aerosole,<br />

Staub und Fasern, Feuchtigkeit,<br />

Wind, korrosive Dämpfe, elektromagnetische<br />

einflüsse (z.B.<br />

Blitzschlag) sowie vibration und<br />

Schlag sind die wesentlichsten<br />

Ursachen für Täuschungsalarme.<br />

Darüber hinaus kann auch der<br />

uninformierte und sorglos agierende<br />

Mensch auslösender Faktor<br />

für die unnotwendige<br />

Ausrückung der Feuerwehrmänner<br />

sein. Arbeiten mit offenen<br />

Flammen (z.B. Schweißen),<br />

stauberzeugende Tätigkeiten<br />

(z. B. Schneiden und Bohren) sowie<br />

die erzeugung von Rauch<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 15


GRUNdsATzwIssEN<br />

störgrößen, welche täuschungsalarme auslösen<br />

und Gas (z. B. beim Autofahren) stehen an der<br />

Spitze der Negativliste.<br />

BRANdALARME<br />

Die einzige etwas umfangreichere statistische erhebung<br />

stammt aus dem Jahre 1999, welche der<br />

Autor bei der Berufsfeuerwehr Graz veranlasst hat.<br />

Demnach musste die Berufsfeuerwehr damals zu<br />

insgesamt 1.716 Brandmelderalarmen ausrücken.<br />

Diese teilten sich in<br />

1.149 Täuschungsalarme (67 %),<br />

446 Fehlalarme (26 %),<br />

68 echte Alarme (4 %) und<br />

53 Böswillige Alarme (3 %).<br />

Diese Statistik muss insofern relativiert werden,<br />

weil von den 1.716 Gesamtalarmen insgesamt 343<br />

(20 %) mit „Unbekannter Ursache“ in den einsatzberichten<br />

angegeben wurden. Anmerkung: Bei der<br />

obigen Angabe wurden dabei in konservativer Weise<br />

je die Hälfte dieser Alarme den Täuschungs-<br />

und Fehlalarmen zugeordnet.<br />

<strong>Blaulicht</strong><br />

FAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK<br />

der schnellste Weg zu ihrem blaulicht-abo: www.blaulicht.at<br />

16 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

aufteilung<br />

der<br />

alarme<br />

(statistik<br />

1999).<br />

TäUsCHUNGsALARME<br />

Die besonders interessierenden Täuschungsalarme lassen sich folgendermaßen<br />

zuordnen:<br />

• 210 Staubeinwirkung (12,2 %).<br />

• 155 Küchendunst und Kochgeräte (9,0 %).<br />

• 152 Bau(Schleif )arbeiten (8,9 %).<br />

• 118 Wasserdampf (6,9 %).<br />

• 97 Rauchwaren (5,7 %).<br />

• 53 Schweiß- und Lötarbeiten (3,1 %).<br />

• 45 Wassereintritt (2,6 %).<br />

• 32 Reinigungsarbeiten (1,9 %).<br />

• 32 Lösungsmitteldämpfe (1,9 %).<br />

• 83 Sonstige (4,8 %).<br />

• 172 Unbekannte Ursache (10,0 %).<br />

FEHLALARME<br />

Die Fehlalarme, das sind im Wesentlichen<br />

anlagenbedingte Alarmierungen,<br />

sind – gemäß<br />

Statistik 1999 – mit 26 %, also<br />

rund einem viertel der Gesamt-<br />

Brandalarme, zu verzeichnen.<br />

leider liegen zu dieser Störgruppe<br />

keine genaueren Details über<br />

Ursachen bzw. Mängel vor. Ältere<br />

Anlagen tragen dabei – wie zu<br />

erwarten ist – den löwenanteil<br />

bei. Für die Zukunft wären genauere<br />

Ursachenerhebungen unbedingt<br />

anzustreben.<br />

ECHTE ALARME<br />

Bei den „echten Alarmen“, welche<br />

für das Jahr 1999 in Graz<br />

rund 4 % der Gesamtalarme (68<br />

Fälle) ausmachen, sind alle Arten<br />

von entstehungsbränden vertreten.<br />

einige Beispiele, ohne nähere<br />

Angaben: Brennendes<br />

Kochgut, in Brand geratene<br />

elektrogeräte, brennende Adventkränze,<br />

gefährliche Schwel-<br />

aufteilung der<br />

täuschungsalarme<br />

(fallstudie)<br />

brände in Zwischendecken und<br />

entstehungsbrände im industriellen<br />

und gewerblichen Bereich<br />

sind aufgetreten.<br />

Mit dieser Brandfrüherkennung<br />

wurde es der Feuerwehr in diesen<br />

Fällen erst möglich, so rasch tätig<br />

zu werden, dass viele Millionen<br />

von volksvermögen und womöglich<br />

auch eine ganze Reihe von<br />

Menschenleben gerettet werden<br />

konnten.<br />

BöswILLIGE ALARME<br />

ein trauriges Kapitel im Feuerwehrwesen<br />

stellen die sogenannten<br />

„Böswilligen Alarme“ dar. In<br />

Graz waren es im Jahre 1999 immerhin<br />

etwa 3 Prozent, was etwa<br />

eine Alarmierung pro Woche bedeutet.<br />

von der mutwilligen Betätigung<br />

von<br />

Druckknopfmeldern reicht der<br />

Bogen bis zu Mystifikationen aller<br />

Art.


kONzEPTE sINd GEFRAGT!<br />

Um unsere Brandmeldeanlagen in<br />

den Griff zu bekommen, muss ein<br />

umfassendes Konzept Platz greifen.<br />

Neben der Berücksichtigung<br />

neuer technischer erkenntnisse<br />

und der richtigen Projektierung<br />

ist unbedingt der Betriebsbrandschutz<br />

in Zukunft mehr zu forcieren.<br />

Nur dadurch werden die<br />

Probleme einigermaßen zu lösen<br />

sein.<br />

ABNAHMEN UNd REVIsIONEN<br />

Wie kann man aber eine Minimierung<br />

von Täuschungs- und<br />

Fehlalarmen und eine rasche<br />

Melderidentifizierung erreichen?<br />

erstens brauchen wir normgerechte<br />

Brandmeldeanlagen! Diese<br />

müssen nach TRvB S 123 abgenommen<br />

und bei Revisionen periodisch<br />

überprüft werden.<br />

laufende Revisionen sind schon<br />

wegen der notwendigen Anpassung<br />

der Brandmeldeanlagen aufgrund<br />

eventueller<br />

Nutzungsänderungen erforderlich.<br />

Wichtig: Diese Tätigkeiten<br />

sind nur von autorisierten Prüfstellen,<br />

z. B. der Prüfstelle für<br />

Brandschutztechnik des ÖsterreichischenBundesfeuerwehrverbandes,<br />

durchführen zu lassen!<br />

wARTUNGsVERTRäGE<br />

Brandmeldeanlagen sind Sicherheitseinrichtungen<br />

und daher unabhängig<br />

von den Revisionen<br />

einer laufenden Wartung zu unterziehen.<br />

Dies muss durch eine<br />

autorisierte Fachfirma erfolgen.<br />

Wartungsverträge dürfen einerseits<br />

nicht nur Alibi sein und andererseits<br />

sollen sie keine<br />

Riesenkosten verursachen. es sind<br />

daher „angemessene“ Wartungsverträge<br />

gefragt.<br />

BETRIEBsBRANdsCHUTz<br />

Der Betriebsbrandschutz ist eine<br />

der effektivsten Brandschutzmaßnahmen<br />

vor Ort. es kann dadurch<br />

nicht nur ein entstehungsbrand<br />

unmittelbar bekämpft werden,<br />

sondern auch eine fachgerechte<br />

Betreuung der Brandmeldeanlage<br />

erfolgen. Außerdem stellt der<br />

Brandschutzbeauftragte gemäß<br />

TRvB O 117 das Bindeglied<br />

zwischen Betrieb und Feuerwehr<br />

im ernstfall dar.<br />

INTERVENTIONssCHALTUNGEN<br />

eine weitere Möglichkeit ist der<br />

einbau einer Interventionsschaltung,<br />

durch welche Brandalarme<br />

nicht sofort zur Feuerwehr<br />

durchgeschaltet werden (siehe<br />

auch TRvB S 114). Innerhalb<br />

dieser Interventionszeit müssen<br />

entsprechend ausgebildete Personen<br />

des Betriebes gemäß TRvB<br />

O 117 die<br />

• Erkundung hinsichtlich der<br />

Alarmdurchsage,<br />

• Einleitung allfälliger Rettungsund<br />

evakuierungsmaßnahmen,<br />

• Erste Löschhilfe sowie<br />

• Einweisung der Feuerwehr<br />

durchführen. Die Größe der Interventionszeit<br />

und Stärke des<br />

Interventionsdienstes sind durch<br />

ein Gutachten festzulegen.<br />

Der Interventionsdienst kann<br />

durch eigens ausgebildete Brandschutzbeauftragte,<br />

eine Brandschutzgruppe<br />

oder eine<br />

Betriebsfeuerwehr wahrgenommen<br />

werden.<br />

NEUE TECHNIkEN<br />

Natürlich gibt es heute bereits<br />

sogenannte „intelligente“ Brandmelder.<br />

Sie sollen angeblich in<br />

gewissem Maße Aerosole, Küchendunst,<br />

Auspuffgase und andere<br />

Täuschungsgrößen von<br />

echten Brandgasen unterscheiden.<br />

Ganz wird dies nie gelingen.<br />

Aber man kann natürlich auch<br />

Alarmverzögerungen,<br />

Interventionsschaltungen und<br />

die sogenannte Zwei-Schleifen-<br />

Abhängigkeit als technische<br />

Mittel zur vermeidung von Täuschungsalarmen<br />

anwenden.<br />

GRUNdsATzwIssEN<br />

Die letztgenannte Technologie ist aber nichts Neues,<br />

denn schon der Feuermelder anno 1893 wandte<br />

diese Methode an. Der „elektrische“ vogelkäfig gab<br />

nämlich nur dann Alarm, wenn beide vögel durch<br />

Rauchgase bewusstlos wurden. Trotzdem gab es<br />

auch bei dieser „Technologie“ eine theoretische Täuschungsalarmrate.<br />

Wie diese aussieht, soll dem Gedankenreichtum<br />

des geneigten lesers überlassen<br />

werden.<br />

ERkENNTNIssE<br />

Rosen ohne Dornen gibt es bekanntlich nicht! von<br />

den rund 1.700 Grazer Brandmelder-Alarmen im<br />

Jahre 1999 wurden nur 63 durch „echte“ Brände<br />

ausgelöst. Der Rest sind vor allem Täuschungs- und<br />

Fehlalarme. Das ist die Kehrseite der Medaille unserer<br />

Brandmelder-Technologie! Und diese ist sehr<br />

unangenehm.<br />

Ja, es stimmt: Wir können es uns in zunehmendem<br />

Maße nicht mehr leisten, mit <strong>Blaulicht</strong> und Folgetonhorn<br />

durch die Straßen zu rasen, nur weil ein<br />

Brandmelder irrtümlich bei Schweißarbeiten oder<br />

durch Auspuffgase ausgelöst wurde. es ist demotivierend<br />

und unrationell. vor allem freiwillige Feuerwehrmänner<br />

können es sich heute in zunehmendem<br />

Maße nicht mehr leisten, ihren Arbeitsplatz wegen<br />

eines blinden Alarms zu verlassen. Deswegen müssen<br />

diese Ausrückungen auch verrechnet werden!<br />

LITERATURHINwEIsE<br />

FRIeDl J.: Fehlalarme minimieren, Technische Akademie<br />

Wuppertal; vde-verlag, Berlin – Offenbach, 1994.<br />

ÖNORM F 1000: Begriffsbestimmungen (Feuerwehrwesen),<br />

aktuelle Ausgabe.<br />

TeCHNISCHe RICHTlINIeN vORBeUGeN-<br />

DeR BRANDSCHUTZ des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes<br />

und der Österreichischen<br />

Brandverhütungsstellen (TRvB):<br />

• TRVB S 114: Anschaltebedingungen automatischer<br />

Brandmeldeanlagen an die Auswertezentrale öffentlicher<br />

Feuerwehren, 2006.<br />

• TRVB O 117: Betrieblicher Brandschutz – Ausbildung,<br />

2010.<br />

• TRVB S 123: Automatische Brandmeldeanlagen, 2003.<br />

WIDeTSCHeK O.: Wie Brandmelder funktionieren;<br />

BlAUlICHT, Heft 10/1997, Graz.<br />

WIDeTSCHeK O.: Zwei vögel im Käfig (Aktuelles<br />

kommentiert); BlAUlICHT, Heft 10/1997, Graz.<br />

BRANDSCHUTZFORUM AUSTRIA: Brandschutzund<br />

Sicherheitsfibel 2012 – Betriebsbrandschutz, Seminare,<br />

Normen und TRvB; kostenlos erhältlich über<br />

www.brandschutzforum.at bzw. bei Anfrage unter<br />

0316/71 92 11.<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 17


dr. otto Widetschek<br />

Aktuelles Kommentiert<br />

die costa concordia sank aufgrund<br />

eines etwa 80 m langen<br />

lecks bei der kollision mit einem<br />

felsen<br />

Am 13. Januar 2012<br />

kollidierte die Costa<br />

Concordia, eines der<br />

größten Kreuzfahrtschiffe<br />

der Welt, vor der<br />

Mittelmeerinsel Giglio mit<br />

einem Felsen, schlug<br />

leck und lief mit starker<br />

Schlagseite nördlich des<br />

kleinen Hafens auf<br />

Grund. Obwohl die<br />

Küste nur etwa 100<br />

Meter vom Unglücksort<br />

entfernt war, mussten<br />

über 30 Personen ihr<br />

Leben lassen.<br />

18 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

Wie auf der titanic!<br />

EIN GIGANT<br />

Die Costa Concordia war ein luxusliner, der für<br />

maximal 3.780 Passagiere zugelassen war. Dazu kamen<br />

etwa 1.100 Mannschaftsmitglieder, sodass knapp an<br />

die 5.000 Menschen – dies entspricht der Bevölkerungszahl<br />

einer Kleinstadt – auf engstem Raum vorhanden<br />

waren. Das Schiff war 290 m lang und 35,5 m<br />

breit, besaß ein Gewicht von 114.500 Tonnen und hatte<br />

einen Tiefgang von maximal 8,2 m. Seine Höchstgeschwindigkeit<br />

betrug 22,5 Knoten (42 km/h). Alles<br />

in allem stellte die Costa Concordia einen Giganten<br />

dar, der anderen Gesetzmäßigkeiten im Katastrophenfall<br />

gehorcht als ein kleines Fischerboot.<br />

UNTERGANG dER TITANIC<br />

Beim Schiffsunglück mit der Costa Concordia wurden<br />

erinnerungen an den Untergang der Titanic wach!<br />

Denn bereits vor 100 Jahren kam es im Atlantischen<br />

Ozean zur bis dahin größten Schiffskatastrophe der<br />

Seefahrt: Am 10. April 1912 sank die Titanic vor der<br />

Küste Neufundlands nach der Kollision mit einem<br />

eisberg. Diese war das größte Passagierschiff ihrer<br />

Zeit und galt als absolut unsinkbar. Weil viel zu wenig<br />

Rettungsboote vorhanden waren, fanden damals rund<br />

1.500 Passagiere den Tod in den eisigen Fluten des Atlantiks.<br />

VIELE VERBEssERUNGEN!<br />

Nachdem die Titanic untergegangen war, wurden<br />

viele Maßnahmen zur verbesserung der Sicherheit<br />

auf hoher See getroffen. Diese umfassten vor allem<br />

die ausreichende Ausstattung mit Rettungsbooten,<br />

die Besetzung von Funkstationen rund um die Uhr<br />

und die errichtung einer Internationalen eispatrouille.<br />

Dazu kam stets die nachweislich intensive Schulung<br />

des Personals in Sicherheitsfragen und die für<br />

alle Passagiere vorgeschriebene Information über das<br />

richtige verhalten im Brand- und Katastrophenfall.<br />

Der Mensch hatte wieder einmal nur durch Schock<br />

gelernt!<br />

dER FAkTOR MENsCH<br />

Als Folge dieser Maßnahmen konnte man mit gutem<br />

Grund Seereisen als das sicherste Urlaubsvergnügen<br />

bezeichnen. Aber trotzdem ist es auch in der jüngsten<br />

vergangenheit immer wieder zu tragischen Schiffsund<br />

Fährenunglücken gekommen, bei welchen viele<br />

Menschenleben zu beklagen waren. Was war die Ursache?<br />

es war meist der Mensch, der hier durch sein<br />

Fehlverhalten eine verhängnisvolle Rolle gespielt hat.<br />

Denn der Faktor Mensch (engl. Human Factor) spielt<br />

gerade bei komplizierten Mensch-Maschinen-Systemen,<br />

so wie auch auf einem Kreuzfahrtgiganten, eine<br />

wichtige Rolle.<br />

95 PROzENT MENsCHLICHEs VERsAGEN!<br />

eine Studie Schweizer Sicherheitstechniker ergab in<br />

Hinblick auf die Wertigkeit des menschlichen versagens<br />

bei Unfällen ein überraschendes ergebnis: es wa-<br />

ren nämlich nur etwa 5 Prozent auf<br />

technische Ursachen zurückzuführen und<br />

der Rest, also an die 95 Prozent, auf<br />

menschliche Fehler. Dies unterstreicht die<br />

Notwendigkeit, beispielsweise den Betriebsbrandschutz<br />

zu forcieren oder eine<br />

intensive Ausbildung einer Schiffscrew zu<br />

betreiben. Dies ist – so wird jedenfalls berichtet<br />

– auch auf der Costa Concordia geschehen.<br />

Wieso ist es dann trotzdem zur<br />

Katastrophe gekommen? Weil anscheinend<br />

eine Führungskraft in Person des tragischen<br />

Kapitäns Francesco Schettino (es gilt<br />

die Unschuldsvermutung, wie es so schön<br />

heißt) total versagt hat!<br />

TRAGIsCHE FIGUR<br />

War es jedoch ein „Black-out“ oder hat er<br />

das Schiff zu nahe an das Ufer navigieren<br />

lassen, weil er die Show und persönliche<br />

eitelkeiten wichtiger gehalten hat als die<br />

elementarsten Sicherheitsvorschriften?<br />

War er durch weibliche Präsenz abgelenkt<br />

oder hat er in den letzten Stunden übermäßig<br />

dem Alkohol zugeneigt? Oder hat er<br />

als Befehlsempfänger gar nur Weisungen<br />

seiner Reederei umgesetzt? Wir wissen es<br />

bis heute nicht, können aber erkennen,<br />

dass Kapitän Schettino in diesem Trauerspiel<br />

zur tragischen Figur werden muss.<br />

kAPITäN VON BORd!<br />

viele Fragen sind indessen noch offen!<br />

Und so wurden Kapitän Francesco Schettino<br />

und sein erster Offizier, Ciro Ambrosio,<br />

nach dem Schiffsunglück in Haft genommen.<br />

Die Staatsanwaltschaft wirft dem<br />

52-jährigen Schettino ein „allzu verwegenes<br />

Fahrmanöver“ und mehrfache fahrlässige<br />

Tötung sowie die Tatsache, dass er zu<br />

früh von Bord gegangen ist, vor. Dass er im<br />

allgemeinen Trubel in ein Rettungsboot<br />

gefallen wäre und nicht mehr zurück<br />

konnte, glaubt ihm niemand. Nachdem<br />

nämlich das Kreuzfahrtschiff am Unglückstag<br />

gegen 21.30 Uhr eine Klippe gestreift<br />

hatte und gekentert war, verließ der<br />

Kapitän jedenfalls das Schiff gegen 23.30<br />

Uhr. Die letzten Passagiere wurden jedoch<br />

erst gut fünf Stunden später gerettet! eine<br />

Todsünde für jede Führungskraft in einer<br />

derartigen Situation!<br />

ERkENNTNIssE<br />

Was können wir aus dieser tragischen Katastrophe<br />

lernen? Zweierlei: Großstrukturen,<br />

wie riesige luxusliner, Hochhäuser,<br />

lange Tunnelanlagen und große technische<br />

Anlagen in der Chemie, Kern- und Biotechnik,<br />

sind katastrophenanfällig und sind<br />

vor allem wesentlich schlechter beherrschbar.<br />

Das vorhandensein großer Menschenmassen<br />

führt zur Massenpanik und zum<br />

allgemeinen Chaos. Gerade hier wäre das<br />

eingreifen einer höheren Instanz, wie jene<br />

des Kapitäns, notwendig gewesen. Indessen<br />

hat er elendiglich versagt und es ist zu<br />

Zuständen wie weiland auf der Titanic gekommen!


die produktneuheiten sind<br />

ab sofort im neuen seton-<br />

katalog oder im online-shop<br />

unter www.seton.at zu besichtigen<br />

Seton 2012<br />

SETON startet mit über 2.500<br />

Produktneuheiten ins neue<br />

Jahr. Pünktlich zum Jahresbeginn<br />

erscheint der neue SETON-<br />

Katalog. Der 732-seitige Fachkatalog<br />

für Firmen und Behörden<br />

bietet über 70.000 Produkte<br />

zur Sicherheit und<br />

Kennzeichnung.<br />

Die neue Produktpalette<br />

zum Start in das neue<br />

Jahr setzt deutliche Akzente<br />

in Sachen Prävention<br />

und Maßstäbe punkto<br />

Qualität.<br />

PRäVENTION UNd<br />

sICHERHEITsAsPEkTE<br />

Prävention umfasst in<br />

diesem Zusammenhang<br />

alle Maßnahmen, die<br />

vorbeugend zum Schutz<br />

und zur Sicherheit am<br />

Arbeitsplatz unternommen<br />

werden.<br />

Während die sichere<br />

Gestaltung von Arbeitsplätzen,<br />

insbesondere<br />

durch Kennzeichnung<br />

und Markierung, seit<br />

Jahren fester Bestandteil<br />

des SeTON-Angebotes<br />

ist, stehen die<br />

Sicherheitsaspekte bei<br />

INFORMATION<br />

der direkten Ausübung von Tätigkeiten<br />

bzw. für den Schutz bei<br />

spezifischen Gefährdungen im<br />

Fokus der Prävention. So beinhaltet<br />

dieses Sortiment Produkte<br />

zur Hygiene und<br />

Schutzausrüstung sowie zum<br />

Umgang mit Gefahrstoffen und<br />

im erste-Hilfe-Bereich. ein<br />

Beispiel hierfür sind die neuen<br />

Hygiene-Schutzkleidungs-Sets,<br />

die passend zum Gefährdungsgrad<br />

ein vollständiges Schutzpaket<br />

für jeweils eine Person<br />

bieten. ergänzt wird dies um<br />

lösungen für die Ausgestaltung<br />

von Hygienemaßnahmen, wie<br />

z.B. Desinfektionsmittel nach<br />

eN 12054 und eN 1500 oder<br />

mit dem ellenbogen bedienbare<br />

bzw. automatische Spender.<br />

Um Gefährdungen bei Tätigkeiten<br />

im Umgang mit Gefahrstoffen<br />

und der Arbeit im labor<br />

vorzubeugen, enthält der neue<br />

Katalog eine erweiterte Produktauswahl<br />

zur Gefahrstoffkennzeichnung<br />

nach GHS-/<br />

ClP-verordnung und Kennzeichnungsprodukte<br />

für die laborsicherheit.<br />

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<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 19


wEITERBILdUNG<br />

ELFR OsR dR. OTTO wIdETsCHEk<br />

bLeVe & Vce – Was ist das?<br />

zur<br />

Schulbank<br />

Aus- und Fortbildung ist<br />

heute notwendiger denn je!<br />

In unserer hektischen,<br />

schnelllebigen Zeit werden<br />

wir auch im Feuerwehrwesen<br />

von einer wahren<br />

Wissenslawine überrollt. Wer<br />

nicht zeitgerecht die<br />

Weichen richtig stellt, ist bald<br />

auf dem Abstellgleis.<br />

Deswegen möchte<br />

BLAULICHT mit dieser Serie<br />

einen kleinen Beitrag dazu<br />

leisten. Dabei werden wichtige<br />

Begriffe des<br />

Feuerwehrwesens anschaulich<br />

und verständlich erklärt.<br />

In dieser Folge beschäftigen<br />

wir uns mit den<br />

Phänomenen bei der<br />

Explosion von Flüssiggasen<br />

und nehmen dabei die beiden<br />

Explosionsszenarien der<br />

BLEVE und VCE genauer<br />

unter die Lupe.<br />

20 <strong>Blaulicht</strong> 08-2011 02-2012<br />

Aus- und Fortbildung bei der Feuerwehr<br />

Zurück<br />

In der Folge Nr. 16 der Serie<br />

„Zurück zur Schulbank“ vom<br />

November 2010 haben wir uns bereits<br />

mit den allgemeinen Gefahren<br />

von Flüssiggasen beschäftigt. Nun<br />

wollen wir uns genauer mit den<br />

möglichen Auswirkungen von explosionen<br />

beim Umgang mit Flüssiggas<br />

befassen. Im Folgenden<br />

werden die beiden wichtigsten und<br />

gefährlichsten explosionsszenarien<br />

der Bleve und vCe genauer betrachtet.<br />

Was versteht man darunter?<br />

ExPLOsIONsszENARIEN<br />

Wenn brennbare Gase aus Behältern<br />

frei werden, kann es im Wesentlichen<br />

zu zwei<br />

explosionsszenarien kommen:<br />

Folge 27<br />

feuerball (bleVe) nach platzen<br />

einer flüssiggasleitung in einer<br />

raffinerie<br />

(foto: bf hamburg)<br />

• Schlagartige Freisetzung des verflüssigten<br />

Gases mit unmittelbarer Zündung<br />

(Bleve).<br />

• Austreten des Gases unter Bildung einer<br />

Gaswolke mit verzögerter Zündung<br />

(vCe).<br />

BLEVE<br />

eine Bleve beschreibt den vorgang eines<br />

Behälterberstens bei einem Stahltank,<br />

der brennbare, druckverflüssigte<br />

Gase enthält. Dabei steht Bleve für:<br />

B = Boiling (kochend, siedend),<br />

L = Liquid (flüssig, Flüssigkeit),<br />

E = Expanding (sich ausdehnend/ausbreitend),<br />

V = Vapour (Dampf, Gas) und<br />

E = Explosion (explosion).<br />

Bei diesem vorgang<br />

wird also das<br />

durch eine Wärmequelle<br />

zum Sieden<br />

gebrachte<br />

druckverflüssigte<br />

Gas schlagartig<br />

freigesetzt.<br />

brand- und explosionsszenarien<br />

bei<br />

verflüssigten gasen<br />

(nach herterich).


leVe beim zerknall eines flüssiggas-tankwagens<br />

in holland.<br />

es geht dabei auf Grund seiner<br />

hohen Temperatur augenblicklich<br />

in den Gaszustand über und<br />

verbrennt explosionsartig. Das<br />

Gefährliche bei diesem explosionstyp<br />

ist, dass nie genau vorhergesagt<br />

werden kann, wann es zur<br />

explosion kommt.<br />

wIE kOMMT Es zUR BLEVE?<br />

Der grundsätzliche verlauf einer<br />

Bleve kann in vier Phasen anschaulich<br />

beschrieben werden:<br />

ein Flüssiggasbehälter wird<br />

durch eine äußere Wärmequelle<br />

aufgeheizt, wobei es zu einer<br />

Druckerhöhung im Kessel<br />

kommt.<br />

es tritt ein leck am Behälter auf<br />

Verlauf<br />

einer<br />

bleVe<br />

in vier<br />

phasen.<br />

oder das Sicherheitsventil spricht<br />

an. es kommt zu einem Gasaustritt<br />

und einer Druckentlastung.<br />

Das Flüssiggas beginnt zu sieden<br />

und zunehmend zu expandieren.<br />

Dadurch reißt der Behälter auf<br />

und es kommt zu einem Feuerball.<br />

wANN TRITT EINE BLEVE AUF?<br />

Der Zeitraum bis zum Auftreten<br />

der Bleve hängt von einer<br />

Reihe von Parametern ab. Die<br />

wichtigsten sind:<br />

• Füllmenge des Stahlbehälters,<br />

• Intensität des Feuers,<br />

• Oberfläche des Behälters im<br />

Flammenbereich und<br />

• Teil des Behälters, der den<br />

Flammen ausgesetzt ist (Flüssig-<br />

oder Gasphase).<br />

Praktische erfahrungen zeigen<br />

einen Zeitraum zwischen 10 und<br />

40 Minuten zwischen Brandausbruch<br />

und dem Auftreten der<br />

Bleve.<br />

RAdIUs UNd wIRkdAUER<br />

EINEs FEUERBALLs<br />

Der Radius (r) und die Wirkdauer<br />

(t) des Feuerballs bei einer<br />

Bleve können nach folgender<br />

Formel (gemäß den Richtlinien<br />

des International Labour Office<br />

ILO) berechnet werden:<br />

r = 29 . M1/3 und t = 4,5 . M1/3 Dabei gilt:<br />

• r = Radius des Feuerballs (in<br />

Metern)<br />

• t = Zeitdauer des Feuerballs (in<br />

Sekunden)<br />

• M = Masse des Propans/Butans<br />

(in Tonnen)<br />

wEITERBILdUNG<br />

Bei einem zu 80 % befüllten Butan-Kesselwagen<br />

mit 120 m³ Volumen (Dichte = 0,6 kg/l) ergibt sich<br />

eine Masse M von rund 58 Tonnen und mit obiger<br />

Formel ein Feuerball mit einem Radius von 112<br />

Metern und einer Wirkdauer von rund 17 Sekunden.<br />

Dies kann als der schlimmste Fall dieser Art<br />

(„worst case“) angesehen werden.<br />

zAHL dER TOdEsOPFER<br />

Das Schweizer Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />

Landschaft (BUWAL) hat eine Dokumentation über<br />

Flüssiggas-Tankanlagen herausgegeben, welche primär<br />

zur Risikoermittlung im Hinblick auf die Störfallvorsorge<br />

erstellt wurde. Darin wird auch die<br />

Zahl der zu erwartenden Toten nach einer Bleve<br />

nach Marshall abgeschätzt und mit folgender empirischer<br />

Formel für Personen im Freien angegeben:<br />

F = 0,003 . P . M D 2/3<br />

Dabei gilt:<br />

• F = Zahl der Toten<br />

P = Zahl der im dreifachen Feuerballradius an-<br />

D<br />

wesenden Personen pro km²<br />

• M = Masse des Propans/Butans (in Tonnen)<br />

Die nicht getöteten Personen, die sich nach dieser<br />

Berechnung im Freien im Umkreis des dreifachen<br />

Feuerballradius aufhalten, gelten als verletzt. Je<br />

nach Situation (Brennbarkeit des Baumaterials,<br />

exposition der Räume) wird angenommen, dass 50<br />

Das Fach- und Lehrbuch für Schadstoff-Unfälle<br />

Aus dem Inhalt:<br />

• Einteilung und Klassifizierung gefährlicher Güter<br />

• Kennzeichnung bei Transport und Lagerung<br />

• Gefahren bei Unfällen, nach Klassen differenziert (Explosivstoffe,<br />

Gase, brennbare Flüssigkeiten, feste und brandfördernde<br />

Stoffe, Gifte, biologische Agenzien, radioaktive und ätzende<br />

Substanzen etc.)<br />

• Richtiges Verhalten u. Einsatzmaßnahmen (Einsatztechnik u.<br />

einsatztaktik)<br />

• Richtiges Verhalten der Bevölkerung bei atomaren, biologischen<br />

und chemischen Unfällen<br />

• Erkenntnisse aus Schadstoffunfällen und Großkatastrophen<br />

(z.B. Seveso, Bhopal, Anthrax-Anschlag, Tschernobyl, Fukushima<br />

etc.<br />

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<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 08-2011 21


wEITERBILdUNG<br />

FALLsTUdIE OsTBAHNHOF GRAz<br />

Im Folgenden wird die Ermittlung der potentiellen Zahl<br />

von Toten und Verletzten nach einer BLEVE an einem<br />

Flüssiggaskesselwaggon in einem relativ dicht besiedelten<br />

Stadtgebiet (Grazer Ostbahnhof, wo eine Flüssiggasabfüllstation<br />

geplant ist) als exemplarisches<br />

Beispiel demonstriert.<br />

Wie schon festgestellt wurde, ist für die<br />

Durchführung einer derartigen Modellrechnung<br />

die Zahl der im dreifachen Feuerballradius<br />

anwesenden Personen zu ermitteln. Diese setzten<br />

sich im vorliegenden Fall aus den im Freien befindlichen<br />

Hausbewohnern, den am Bahngelände<br />

anwesenden Menschen und den Personen, welche<br />

sich im Bereich der unmittelbaren Straßenzüge<br />

befinden, zusammen.<br />

dreifacher feuerballradius zur ermittlung der todesopfer<br />

bei einer bleVe (ostbahnhof).<br />

Die Anwendung obiger Formel ergibt für die geplante<br />

Flüssiggasabfüllstation am Grazer Ostbahnhof:<br />

• Personen im Freien: In dem von uns betrachteten<br />

„worst case“ (Flüssiggas-Kesselwaggon mit<br />

120 m³ Inhalt und 80 % Füllungsgrad) kann ein<br />

Feuerballradius von r = 112 m errechnet werden.<br />

Bei der konservativen Annahme, dass sich alle<br />

im dreifachen Feuerballradius wohnhaften 2.000<br />

Personen im Freien befinden, errechnet man mit<br />

obiger Formel insgesamt 250 Todesopfer. Alle<br />

1.750 weiteren Personen müssen dabei als verletzte<br />

eingestuft werden.<br />

• Bei der Annahme, dass sich eine größere Zahl<br />

von Personen im Zuge von veranstaltungen der<br />

Grazer Messe und der UPC-Arena im Gefahrenbereich<br />

aufhält, erhöht sich die Todesrate erheblich.<br />

Bei insgesamt 5.000 Menschen, welche<br />

sich im dreifachen Feuerballradius befinden,<br />

müsste bereits mit 5 x 125 = 625 Toten gerechnet<br />

werden.<br />

• Personen in Bauwerken: eine weitere Schätzung<br />

ergab im gegenständlichen Fall, dass sich<br />

im einfachen Feuerballradius etwa 100 Personen<br />

aufhalten (dabei wurden keine Passanten berücksichtigt).<br />

Bei Anwendung der obigen Faustregel,<br />

dass 50 bis 90 % der während der Bleve<br />

in Bauwerken befindlichen Personen getötet<br />

werden, ergeben sich danach 50 bis 90 Tote.<br />

Die jeweilige Differenz auf 100 ergibt die Zahl<br />

der verletzten.<br />

22 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

bLeVe & Vce – Was ist das?<br />

bis 90 % der Personen in Bauwerken<br />

innerhalb des einfachen Feuerballradius<br />

nicht überleben. Die<br />

restlichen Personen müssen als<br />

verletzt angenommen werden.<br />

VCE<br />

Bei diesem explosionstyp handelt<br />

es sich um eine Zündung eines<br />

ausgetretenen brennbaren Gases.<br />

vCe steht dabei als Kürzel für<br />

• V = Vapour (Dampf, Gas),<br />

• C = Cloud (Wolke) und<br />

• E = Explosion (explosion).<br />

Hierbei muss die Gaskonzentration<br />

innerhalb der explosionsgrenze<br />

des jeweiligen Gases<br />

liegen. Die Heftigkeit der auftretenden<br />

Reaktion ist von der freigesetzten<br />

Gasmenge abhängig.<br />

ein konzentriertes (fettes) Gasluft-Gemisch<br />

wird ohne große<br />

Druckwirkung, aber mit hoher<br />

Strahlungswärme abbrennen.<br />

VERGLEICH VCE UNd BLEVE<br />

eine vCe kann, im vergleich zu<br />

einer Bleve bei einer großflächigen<br />

Ausbreitung der Gaswolke<br />

und einer Rückzündung, größere<br />

Zerstörungsbilder zeigen (z. B. in<br />

der Großraffinerie Feyzin, Frankreich,<br />

1966). Da die Berechnungen<br />

für diesen Katastrophenfall<br />

komplizierter sind, wurden in den<br />

vorliegenden Betrachtungen die<br />

entgleisung eines flüssiggas-kesselwaggons<br />

mit anschließender Vce in<br />

Viareggio (italien) im Jahre 2009<br />

(22 tote, 50 Verletzte und über 1.000<br />

obdachlose).<br />

Auswirkungen einer Bleve für<br />

die Abschätzung der Auswirkungen<br />

auf die Umgebung betrachtet.<br />

LITERATURHINwEIsE<br />

WIDeTSCHeK O.: Großer Gefahrgut-Helfer<br />

– Gefahren, richtiges verhalten<br />

und einsatzmaßnahmen bei<br />

Schadstoff-Unfällen; leopold Stocker<br />

verlag, Graz, April 2012. vorbestellungen<br />

können bereits jetzt über www.<br />

brandschutzforum.at/shop erfolgen.<br />

HeRTeRICH H.: Die Freisetzung<br />

von verflüssigten Gasen; unveröffentlichtes<br />

Skriptum im Rahmen von Gefahrgut-Seminaren,<br />

1994.<br />

MINISTeRIUM FÜR UMWelT<br />

UND eNTWICKlUNG: Untersuchungsbericht<br />

über die explosionen<br />

vom 7. Mai 2007 in der Industriezone<br />

von Dagneux (Ain), gekürzte Übersetzung<br />

von Dr. Bernhard Schaffernak,<br />

Wien.<br />

INTeRNATIONAl lABOUR OF-<br />

FICe (IlO): Major Hazard Control,<br />

Genf, 1988.<br />

BUNDeSAMT FÜR UMWelT,<br />

WAlD UND lANDSCHAFT: Rahmenbericht<br />

Flüssiggas-Tankanlagen<br />

zum Kurzbericht und zur Risikoermittlung<br />

im Hinblick auf die Störfallvorsorge;<br />

Basler & Hoffmann, Basel, 1992.<br />

MARSHAll v.C.: Major Chemical<br />

Hazards; library of Congress Card No.<br />

86-27611; Chichester, england, 1987.<br />

KARlSCH D.: Die explosionskatastrophe<br />

in der erdölraffinerie „Rhone<br />

Alpes“ bei Feyzin in Frankreich;<br />

vFDB-Zeitschrift, Heft 1/1966.<br />

Nächste Folge:<br />

Gefährliche Leckagen.


erstmals gab es zwei termine,<br />

die speziell für teilnehmer<br />

aus den bereichen feuerwehr<br />

und kommunen vorgesehen<br />

waren<br />

Exklusive Termine für Feuerwehren<br />

und Kommunen beim Winterdriving<br />

der Pappas-Gruppe.<br />

Beim mittlerweile schon<br />

traditionellen Winterdriving<br />

der Pappas-Gruppe gab es in diesem<br />

Jahr erstmals zwei Termine,<br />

die speziell für Teilnehmer aus<br />

den Bereichen Feuerwehr und<br />

Kommunen reserviert waren. Bei<br />

diesen beiden ganztägigen veranstaltungen<br />

in den Winterdriving-<br />

Zentren in Faistenau bei Salzburg<br />

und Spital am Semmering hatten<br />

mehr als hundert Gäste die Möglichkeit,<br />

die umfangreiche Allrad-<br />

Palette der Pappas-Gruppe bei<br />

winterlichen Bedingungen ausgiebig<br />

zu testen.<br />

auch das thema kommunen stand am<br />

programm beim Winterdriving der<br />

pappas-gruppe<br />

PaPPaS-winterdriving<br />

MOTTO: sTREUsALz &<br />

LösCHsCHAUM<br />

Unter dem Motto „Streusalz &<br />

löschschaum“ testeten über<br />

hundert Teilnehmer aus dem<br />

Kommunal- und Feuerwehrbereich<br />

die Pkw- und Transporter-<br />

Allradmodelle der Pappas<br />

-Gruppe: von der Mercedes-<br />

Benz-C-Klasse bis zur M-Klasse,<br />

von Jeep Wrangler bis zum<br />

Grand Cherokee und vom vito<br />

bis zum Sprinter konnten alle<br />

Modelle auf Schnee und eis erlebt<br />

werden. Ausführlich getestet<br />

wurde bei zum Teil extrem winterlichen<br />

Bedingungen die gesamte<br />

Produktpalette von<br />

Unimog. Die Geräteträger U 20<br />

und U 400 stellten ihre Fähigkei-<br />

ten auf Schnee und eis genauso<br />

unter Beweis wie das hochgeländegängige<br />

Modell U 5000 sowie<br />

ein extra aus dem Daimler-Werk<br />

angelieferter Zetros 1833 4x4.<br />

Abgerundet wurde das spannende<br />

Programm mit Bewerben im<br />

Ice-Kart- und Quad-Fahren sowie<br />

mit Zielbremsungen auf eis<br />

mit einem leeren und einem beladenen<br />

Allrad-Transporter.<br />

auch edle karossen wurden auf<br />

dem rutschigen terrain der Winterdriving-zentren<br />

rasant bewegt<br />

kaleiDosk0p<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 23


kaleiDosk0p<br />

mannschaftsfoto<br />

der grazer freiwilligenturnerfeuerwehr,<br />

1866<br />

Die Turnerschaft hatte maßgeblichen<br />

Anteil am Aufbau<br />

des steirischen Feuerwehrwesens.<br />

Heute ist dieses Verdienst fast vergessen,<br />

wäre da nicht der gemeinsame<br />

Gruß „Gut Heil!“, der noch<br />

deutlich an die ehemalige Verbindung<br />

erinnert.<br />

„Gut Heil!“, der Gruß der Turner,<br />

von Turnvater Jahn sehr befürwortet<br />

und seit 1840 verwendet,<br />

ist bis heute auch der Gruß der<br />

Feuerwehrleute in der Steiermark.<br />

Sinngemäß ist bei beiden Gruppen<br />

der gleiche Wunsch gemeint:<br />

eine unfallfreie und gesunde Ausübung<br />

bei den jeweils notwendigen<br />

Tätigkeiten und<br />

Übungen – einmal im Rahmen<br />

der leibesertüchtigung, andermal<br />

im Bereich der gefahrvollen<br />

Brandbekämpfung und Nächstenhilfe.<br />

Allein schon die verwendung<br />

der Grußformel weist<br />

auf verbindende elemente zwischen<br />

Turnerschaft und Feuerwehr,<br />

besonders während der<br />

Gründungsphase einiger Wehren<br />

und des lFv Steiermark, hin.<br />

Solche Beziehungen sind in mehreren,<br />

meist urbanen Gemeinden<br />

nachweisbar: 1868 keimte in der<br />

Turnerschaft von Knittelfeld der<br />

Gedanke, für die Brandsicherheit<br />

einzustehen, und sie gründete<br />

24 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

„GUt HEiL!“ – Feuerwehr- und turnerbewegung in der Steiermark<br />

max aufischer<br />

und klaus-dieter schellauf<br />

1871 die Freiwillige Feuerwehr. In<br />

Bad Aussee übernahm 1872 die<br />

einschulung der ersten Feuerwehrleute<br />

der Turnlehrer Johann<br />

Mäder. In Murau bildete sich 1873<br />

aus einer Turnriege die Feuerwehr;<br />

1888 traten alle Turner der FF<br />

Fohnsdorf bei, um deren Kraft zu<br />

stärken, und 1903 folgten Turner<br />

aus Deutschlandsberg dem Beispiel<br />

ihrer Kollegen aus Murau.<br />

Sehr deutlich wird die Bedeutung<br />

der Turnerschaft bei der Gründung<br />

der Feuerwehren in Graz und Judenburg.<br />

Dies auch deshalb, da die<br />

Geschichte dieser Wehren einigermaßen<br />

umfassend dokumentiert<br />

ist. Im Falle der Freiwilligen Turner-Feuerwehr<br />

Graz kommt hinzu,<br />

dass sie mit der Ausarbeitung<br />

des entwurfs für das „Grundgesetz<br />

für den geplanten steirischen Gauverband“<br />

beauftragt wurde, den sie<br />

1869 vorlegte. Dieses Grundgesetz<br />

(Statuten) stellte die Basis für die<br />

Gründung des lFv Steiermark im<br />

Jahre 1870 in Bruck an der Mur<br />

dar.<br />

ALLGEMEINER TURNVEREIN<br />

GRAz<br />

Mit dem Aufkommen des Turnens<br />

begann die Beteiligung größerer<br />

Kreise an der Pflege der leibesübungen.<br />

Seit 1844 führte August<br />

Augustin eine Privatturnanstalt für<br />

Knaben. Als die Bildung von vereinen<br />

in Österreich gestattet wurde,<br />

ging man sogleich daran, einen<br />

verein zu gründen, der auch erwachsenen<br />

die Gelegenheit geben<br />

sollte, sich körperlich zu ertüchtigen.<br />

Im Juni 1862 wurden die Satzungen<br />

des Grazer Turnvereins,<br />

des heutigen ATG (Allgemeiner<br />

Turnverein Graz) genehmigt.<br />

er begann seine Tätigkeit mit 248<br />

Mitgliedern mit Dr. Karl Rechbauer<br />

als Obmann, unter der leitung<br />

des Turnlehrers Alexander<br />

Nimpfling. Anfangs wurde in der<br />

villa Schosserer (Meerscheingarten)<br />

geturnt, von 1863 an in Räumen<br />

der bürgerlichen Schießstätte,<br />

dann von Oktober 1865 an im<br />

Hause Sackstraße 10, wo der verein<br />

noch heute einen Turnsaal hat.<br />

Am 17. Jänner 1864 gründeten<br />

Hochschüler des vereins den<br />

„Akademischen Turnverein“, der<br />

zuerst bei Augustin turnte, von<br />

1869 an in der landesturnhalle.<br />

Am 31. Mai 1869 konnte die<br />

Turnanstalt mit ihrer für gleichzeitiges<br />

Üben von 200 Turnern berechneten<br />

Turnhalle den Besuch<br />

von 774 Schülern, Studierenden<br />

und Feuerwehrmännern, 109 Mitgliedern<br />

des Akademischen Turnvereins<br />

und 40 städtischen<br />

Pompiers verzeichnen. Die beiden<br />

1876 errichteten Steigertürme<br />

wurden 1888 wieder abgetragen.<br />

Gleich nach der Gründung des<br />

Allgemeinen Turnvereins 1862<br />

entstand in ihm die „Turner-Feuerwehr“,<br />

die als Riege innerhalb<br />

des vereins geführt wurde.


sTädTIsCH BEsOLdETEs<br />

POMPIER-CORPs<br />

Der Universitäts-Turnlehrer August<br />

Augustin wurde vom Magistrat<br />

Graz eingeladen, die damals<br />

um 1848 bestehenden löschkorps<br />

deutscher und nachbarstaatlicher<br />

Städte zu studieren und vorschläge<br />

zur errichtung eines löschkorps<br />

in Graz zu unterbreiten. Daraufhin<br />

beschloss am 18. Jänner 1853 der<br />

damalige Gemeinderat die Gründung<br />

eines solchen Korps von 24<br />

Männern. Die einschulung dieser<br />

Mannschaft wurde Universitätsturnlehrer<br />

August Augustin übertragen<br />

und von diesem nach dem<br />

vorbild der Ulmer Feuerwehr<br />

durchgeführt.<br />

So hatte Graz neben den „Städtischen<br />

Kanonieren“ ein „Städtisches<br />

Pompier-Corps“, welches unter<br />

dem Befehle städtischer technischer<br />

Beamter, trotz des Mangels<br />

an guten löschgeräten, manchen<br />

bedeutenden Brand bezwang. Der<br />

Hauptzweck der städtischen Kanoniere<br />

war die Feuerwache auf<br />

dem Schlossberg, die Alarmierung<br />

durch Kanonenschüsse und die<br />

Bewachung des landhauses. Deshalb<br />

verblieb für die eigentliche<br />

Brandhilfe nur eine sehr schwache<br />

und unzureichende Mannschaftsstärke.<br />

FREIwILLIGE FEUERwEHR GRAz<br />

– 1865 BIs 1938<br />

Der im Jahr 1862 gegründete Allgemeine<br />

Turnverein wurde zum<br />

Ausgangspunkt der Gründung der<br />

Grazer Freiwilligen Turner Feuerwehr.<br />

Die Gründung erfolgte<br />

1865. Am 3. März 1865 wurden<br />

die entsprechenden Satzungen von<br />

der k. u. k. Statthalterei genehmigt.<br />

Am 19. März 1865 traten im<br />

Turnvereinssaal 16 Turner zusammen<br />

und erklärten sich als Mitglieder<br />

der neuen Feuerwehr,<br />

welche am 25. März 1865 ihre<br />

konstituierende versammlung<br />

hielt. Folgende Mitglieder wurden<br />

zu Funktionären gewählt: Obmann:<br />

Alexander Nimpfling, vereinsturnlehrer;<br />

Obmann<br />

Stellvertreter: Dipl.-Ing. Alois<br />

Hueber, technischer Beamter;<br />

Sprechwart: Dr. Josef Jutmann.<br />

Als Kleidung wurde die Uniform<br />

der leipziger Freiwilligen Turnerfeuerwehr<br />

gewählt, die nicht als<br />

sehr kleidsam erkannt werden<br />

musste: Blauschwarz gestreifte<br />

Zwilchkittel mit roten Aufschlägen<br />

und Achselspangen mit Kipfeln,<br />

roter Stoffwulst zwischen<br />

Schulter und Oberarm, an der<br />

Brust eine römische und eine arabische<br />

Ziffer aus rotem Stoff (Bezeichnung<br />

der Abteilung),<br />

geschlossene Ärmel und kurzer<br />

Stehkragen; Schwarzer lederhelm<br />

mit überblechtem Holzkamm und<br />

aufgestecktem Turnerkreuz,<br />

Zwilchhose, Zwilchstürmer (Feldkappe),<br />

Steigergurt mit leipziger<br />

Gurthaken und kurzem Beil; gekettelte<br />

(geflochtene) Steigerleine;<br />

die Rottführer noch Knotentau<br />

(rotes Knotenband vom Knopfloch<br />

des Zwilichkittels zur linken<br />

Schulter). Diese Kleidung musste<br />

sich jeder Mann selber beschaffen.<br />

Das Rüstzeug wurde aus den kargen<br />

vereinsmitteln beigestellt.<br />

Gegen ende des Jahres 1867 übergab<br />

der Magistrat der Freiwilligen<br />

Feuerwehr eine Pariser Karrenspritze<br />

(Abprotzspritze).<br />

EIGENsTäNdIGE FEUERwEHR<br />

Im Sommer des Jahres 1868 langte<br />

die Metz´sche Abprotzspritze in<br />

Graz ein und wurde persönlich<br />

von Carl Metz aus Heidelberg<br />

nach einer an der Mariahilferkirche<br />

vorgenommenen Probe der<br />

Freiwilligen Feuerwehr übergeben.<br />

ende 1868 betrug der Mannschaftsstand<br />

57 Männer.<br />

Das Jahr 1869 brachte die Änderung,<br />

dass aufgrund des Beschlusses<br />

eines neuen Grundgesetzes die<br />

Freiwillige Turnerfeuerwehr nicht<br />

mehr vom Turnrat, sondern von<br />

einem eigenen Feuerwehrausschuss<br />

geleitet werden musste. Der<br />

Mitgliederstand war auf 65 Männer<br />

gestiegen.<br />

Das Jahr 1870 brachte eine wichtige<br />

Änderung. Während der 2.<br />

kaleiDosk0p<br />

die gründer<br />

der<br />

grazer<br />

turnerfeuerwehr<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 25


abprotzspritze<br />

der fa. c. metz<br />

aus heidelberg,<br />

1872<br />

kaleiDosk0p<br />

Übung bei der<br />

grazer schwitzermühle,<br />

1866<br />

Hauptversammlung am 17. Mai<br />

1870 erfolgte nach langem „Hin-<br />

und Herreden“ die von Dr. Ignaz<br />

Wagl beantragte Trennung der<br />

Feuerwehr vom Turnverein. Das<br />

ganze Inventar der Feuerwehr<br />

wurde zu deren eigentum erklärt,<br />

mit der Ausnahme der Metz´schen<br />

Spritze, welche nach Auflösung<br />

der Feuerwehr an den Turnverein<br />

zurückfallen sollte. Die ersehnte<br />

Freiheit war somit erreicht und es<br />

begann ein „frisches und frohes“<br />

Arbeiten. So entstand 1870 die eigenständige<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Graz, die wegen ihrer Gründungsgeschichte<br />

auch weiterhin oft als<br />

Freiwillige Turnerfeuerwehr bezeichnet<br />

wurde.<br />

Da nunmehr die Mitgliedschaft<br />

des Allgemeinen Turnvereins nicht<br />

mehr gefordert wurde, meldete<br />

sich eine große Anzahl von Männern<br />

zum eintritt, so dass zum<br />

ende des Jahres 1870 ein Stand<br />

von 90 Männern erreicht war. Im<br />

Jahre 1874 wurde die Uniformie-<br />

rung der Turnerfeuerwehr mit<br />

Tuchröcken und Tuchhosen<br />

durchgeführt und aus dem eigenen<br />

vereinssäckl finanziert. Die dadurch<br />

entstandenen Belastungen<br />

drückten das Budget. Deshalb<br />

übernahm die Stadt Graz die<br />

Schulden. Im Gegenzug übernahm<br />

die Stadtgemeinde die löschgeräte<br />

in ihr eigentum, welche jedoch<br />

wie gewohnt verwendet werden<br />

konnten.<br />

26 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

„kAIsER-MANöVER“<br />

Das Jahr 1883 brachte der Stadt<br />

Graz den Besuch Seiner Majestät<br />

des Kaisers Franz Josef I. Am 2.<br />

Juli besucht seine Majestät das<br />

landeszeughaus und besichtigte<br />

bei dieser Gelegenheit auch das<br />

Rüsthaus und die Feuertelegraphen-Zentrale<br />

der Freiwilligen<br />

Turner-Feuerwehr. Tags darauf<br />

war die Feuerwehr der landeshauptstadt<br />

Graz zu einer Ausrückung<br />

vor Seiner Majestät<br />

befohlen. es stellten die Freiwillige<br />

Turnerfeuerwehr vier löschzüge,<br />

die städtische Berufsfeuerwehr<br />

Graz und der Reserve-löschzug,<br />

zusammengesetzt aus verschiedenen<br />

Feuerwehren rund um Graz, je<br />

einen Zug. Die mit 150 Männern<br />

und 15 bespannten Geräten unter<br />

dem Kommando des Feuerwehrkommandanten<br />

Hueber ausgerückte<br />

Gesamtfeuerwehr wurde<br />

von Seiner Majestät dem Kaiser<br />

und vom Bürgermeister Dr. Kienzl<br />

belobt.<br />

dIE GRüNdUNG<br />

dER FF JUdENBURG<br />

Nach einem Aufruf vom 17. September<br />

1864 trafen sich zwei Tage<br />

später Männer der Stadt Judenburg,<br />

um einen Turnverein zu<br />

gründen. Die Geschäfte des vorsitzenden<br />

und Turnwarts wurden<br />

vorerst Josef Wöß übertragen.<br />

Diese Sitzung wurde jedoch durch<br />

einen Feuerruf plötzlich unterbrochen.<br />

In der Folge waren die<br />

Turner als erste am Brandplatz<br />

und begannen unverzüglich mit<br />

den löscharbeiten.<br />

Da in Judenburg in kurzer Zeit<br />

mehrere Brände zu verzeichnen<br />

waren, teilte der eben erst gegründete<br />

Judenburger Turnverein<br />

während eines gut besuchten<br />

Festkommerses am 4. Oktober<br />

1864 der Bevölkerung mit, dass<br />

er eine geregelte Feuerwehr organisieren<br />

werde. Bereits am 20. Oktober<br />

erfolgte die Festsetzung der<br />

Satzungen für die Turner-Feuerwehr,<br />

wodurch eine Unterteilung in<br />

zwei Abteilungen erfolgte: die Abteilung<br />

der Turner und jene der<br />

Feuerwehr.<br />

Im Herbst 1868 bildete sich zudem<br />

eine Freiwillige Feuerwehr in Judenburg,<br />

der auch Mitglieder des<br />

Turnvereins beitraten. Den beiden<br />

Wehren, der Turner-Feuerwehr und<br />

der Freiwilligen Feuerwehr, standen<br />

damals 40 eimer, zwei große Spritzen<br />

(die alte Kreisamtsspritze und<br />

die Stadtspritze) sowie eine kleine<br />

Spritze, die der Turner-Feuerwehr<br />

zugeteilt war, zur verfügung.<br />

1875 traten zwischen der Gemeinde<br />

und der Freiwilligen Feuerwehr<br />

unüberwindbare Meinungsverschiedenheiten<br />

auf, weshalb sie sich<br />

auflöste. Daher wandte sich am 20.<br />

Februar 1876 die Stadtgemeinde<br />

mit einem Schreiben an den Judenburger<br />

Turnverein, eine „neue“ Feuerwehr<br />

zu gründen. Der Turnverein<br />

stellte unter anderem den Bau eines<br />

Schlauchturms, die einrichtung eines<br />

Turn- und Feuerwehrlokals zur<br />

Bedingung. Sprechwart Alois<br />

Schiller, Schriftwart Friedrich<br />

Schediwy und emanuel Schaffer<br />

wurden für die Gespräche mit der<br />

Gemeinde abgeordnet. Am 18.<br />

März erteilte die Gemeinde ihre<br />

Zustimmung, worauf am 29. März<br />

1876 eine Hauptversammlung des<br />

Turnvereins einberufen wurde.<br />

Die versammlung endete ohne ergebnis.<br />

Der bisher an der Spitze stehende<br />

Sprechwart trat deshalb zurück und<br />

Friedrich Schediwy übernahm diese<br />

Funktion. Für 25. November berief<br />

er eine außerordentliche vollversammlung<br />

ein, die unter vorsitz des<br />

Bürgermeisters, Dr. Karl Hiebaum,<br />

stattfand. Unter dem Hinweis auf<br />

den gemeinnützigen Zweck wurde<br />

einstimmig die verschmelzung der<br />

Turner-Feuerwehr und der Freiwilligen<br />

Feuerwehr zu einer einzigen<br />

beschlossen.<br />

Aus den angeführten Beispielen<br />

kann man die mancherorts enge<br />

verknüpfung der Turnerschaft mit<br />

der Gründung von Feuerwehren ersehen.<br />

Die unterschiedlichen Ziele,<br />

die immer stärkere Spezialisierung,<br />

aber auch persönliche Haltungen<br />

waren ausschlaggebend dafür, dass<br />

sich in der Folge die entwicklungslinien<br />

auch wieder entzweiten.<br />

Für die Unterstützung danken wir herzlichst: Mag.a Elke Nebenführ,<br />

Österreichischer Turnerbund, und Isolde Fluch, Stadtmuseum Judenburg.


Bericht „Aktuelles kommentiert“ von dr. Otto widetschek, <strong>Blaulicht</strong> 12/2011<br />

Sehr geehrte Herren Chefredakteure,<br />

geschätztes Redaktionsteam!<br />

In Ihrer Ausgabe <strong>Blaulicht</strong> vom<br />

Dezember 2011 wurde unter dem<br />

Titel „Wann wird die Feuerpolizei<br />

aktiv?“ ein Bericht abgedruckt, der<br />

sich auf die Firma MACO bezieht.<br />

Als Brandschutzbeauftragter der Fa.<br />

MACO Trieben möchte ich mich<br />

dazu folgend äußern, wobei ich um<br />

ungekürzte veröffentlichung meiner<br />

Stellungnahme ersuche:<br />

In den letzten Jahren wurden etliche<br />

Millionen euro in den technischen<br />

Brandschutz investiert, die auf Basis<br />

eines Brandschutzkonzeptes der<br />

Firma IBS beruhen. Selbstverständlich<br />

wurde jegliche Brandschutzeinrichtung<br />

behördlich genehmigt und<br />

das Brandschutzkonzept 2005 bzw.<br />

die gutachtliche Stellungnahme<br />

2008 bewertet, 2011 einer Revision<br />

unterzogen, wobei keinerlei Abweichungen<br />

vom Brandschutzkonzept<br />

festgestellt wurden.<br />

Bei der letzten Risikobewertung im<br />

Dezember 2011, welche von externen<br />

experten durchgeführt wurde,<br />

wurden alle Sicherheits- und<br />

Brandschutzeinrichtungen im Hause<br />

MACO Trieben als exzellent bewertet.<br />

Nicht nur der technische, sondern<br />

auch der organisatorische Brandschutz<br />

hat am Standort Trieben einen<br />

sehr hohen Stellenwert. es<br />

spiegelt sich in der 62 Mann starken<br />

Brandschutzgruppe wider, der 45<br />

Feuerwehrpräsente der<br />

besonderen Art<br />

aktive und ausgebildete Feuerwehrmänner angehören.<br />

Die Brandschutzgruppe führt selbstverständlich<br />

die vorgeschriebenen Übungen eigenständig und in<br />

Zusammenarbeit mit den umliegenden Feuerwehren<br />

durch. Der Brandschutzbeauftragte und die Stellvertreter<br />

sind nicht nur ausgebildete Brandschutzbeauftragte,<br />

sondern aktiv bei einer Feuerwehr tätig und<br />

verfügen über zusätzliche fachspezifische Ausbildungen.<br />

In den elf Jahren meiner beruflichen Zugehörigkeit<br />

zur Fa. MACO habe ich miterlebt, wie sich die<br />

Firma gerade in den letzten Jahren im präventiven<br />

Brandschutz enorm weiterentwickelt hat. Und gerade<br />

deshalb finde ich es sonderbar, dass sich niemand aus<br />

Ihrer Redaktion über den Brandschutz in unserer<br />

Firma erkundigt oder sich vor Ort ein objektives Bild<br />

über die tatsächliche Situation gemacht hat.<br />

Ing. Stefan Gottstein<br />

Brandschutzbeauftragter MACO<br />

Sehr geehrte Herren Chefredakteure, geschätztes<br />

Redaktionsteam!<br />

Als Mitglied des Kommandos der FF Trieben Stadt<br />

bin ich selbstverständlich Abonnent der Fachzeitschrift<br />

<strong>Blaulicht</strong> und war über den Artikel von Dr.<br />

Otto Widetschek in der Ausgabe vom Dezember<br />

2011 sehr bestürzt. Als langjähriger Mitarbeiter der<br />

Fa. Maco und als jahrelanges Mitglied der ortszuständigen<br />

Feuerwehr Trieben Stadt liegt mir der<br />

Brandschutz des Betriebes besonders am Herzen.<br />

Ich habe durch meine Funktionen hautnah miterlebt,<br />

wie sich der Brandschutz am Standort Trieben enorm<br />

positiv entwickelt hat. Meinerseits halte ich fest, dass<br />

alle Brandschutzeinrichtungen und Brandschutzkonzepte<br />

schlüssig sind und immer im einvernehmen<br />

mit der ortszuständigen Feuerwehr erarbeitet und<br />

umgesetzt wurden.<br />

Mein besonderes Anliegen war in den letzten Jahren<br />

das praktische Üben am Firmengelände. So wurden<br />

Geschätzte Feuerwehrkameraden!<br />

Ich bin hauptberuflich Bildhauer und auch aktives<br />

Mitglied der FF Viertelfeistritz im Bezirk Weiz, Steiermark.<br />

So habe ich nach der Trophäe „ST.FLORIAN“<br />

eine weitere, „BRAND AUS“, kreiert. Es handelt sich<br />

wieder um eine Bronze-Glas-Skulptur. Immer wieder<br />

stehen bei den Wehren Anlässe ins Haus, Kameraden<br />

zu feiern, zu ehren bzw. Anerkennung für Verdienste<br />

angedeihen zu lassen. Beide Darstellungen bieten<br />

sich als ein sehr edles, zeitgemäßes und in seiner<br />

Preisgestaltung angemessenes Geschenk an.<br />

symbolik st. FloriAn<br />

Häuserblöcke mit Feuerzungen und sich darüber<br />

ergießendem Wasser sowie die Anfangsbuchstaben<br />

des Feuerwehrslogans: Retten – Löschen – Schützen<br />

– Bergen<br />

brAnd Aus<br />

Der Brand ist gelöscht, teils noch vorhandene Glut-<br />

LeserBrief<br />

z.B. im Jahr 2011 zwölf Übungen<br />

bei Maco durchgeführt und im<br />

Zeitraum von 2006 bis 2011 sogar<br />

fünf Großübungen abgehalten, die<br />

als Gemeinde- und Abschnittsübungen<br />

mit bis zu 12 Feuerwehren<br />

stattfanden. Maco unterstützt<br />

alle aktiv im Betrieb beschäftigten<br />

Feuerwehrkameraden im bestmöglichen<br />

Ausmaß, um ihren Aufgaben<br />

bei den freiwilligen<br />

Tätigkeiten gerecht zu werden.<br />

Dies wird durch die Auszeichnung<br />

als feuerwehrfreundlicher Arbeitgeber<br />

2008 von lH Mag. voves<br />

zum Ausdruck gebracht. Die Betriebsleitung<br />

wurde auch aufgrund<br />

der besonderen Unterstützung und<br />

Zusammenarbeit 2011 zusätzlich<br />

mit der Florianiplakette ausgezeichnet.<br />

Derartige Beiträge sind sicher<br />

nicht dazu geeignet, das bisher gute<br />

verhältnis zwischen einem Betrieb<br />

und den Feuerwehren zu<br />

fördern. Als Fachzeitschrift der<br />

Feuerwehren bitte ich auch zu bedenken,<br />

dass derartige Artikel uns<br />

als Freiwillige Feuerwehren auch<br />

Imageschaden zufügen können.<br />

Trotzdem sind wir jederzeit für<br />

positive veränderungen, verbesserungen<br />

und Kritik im Sinne des<br />

Brandschutzes und Feuerwehrwesens<br />

offen.<br />

Mit kameradschaftlichen Grüßen<br />

und Gut Heil!<br />

Ing. Markus Parteder<br />

Kommando der FF Trieben Stadt<br />

SKULPTUREN fLoRiaN UNd BRaNd aUS<br />

kaleiDosk0p<br />

nester müssen beobachtet werden. Struktur wie<br />

verkohlt. Der angebaute Teil konnte gerettet werden.<br />

Material: Bronze und Glas. Im Sockelbereich besteht<br />

hinten eine Eintragungsmöglichkeit.<br />

Höhe der Skulpturen ca. 29 cm, Gewicht 4 kg,<br />

Preis inkl. Mwst., Versand und evtl.<br />

Eintragung € 150,–.<br />

Ich schaffe Ihnen für Ihr neues Rüsthaus natürlich<br />

gerne auch eine Symbolik für die Fassade bzw. für<br />

den Außenbereich. (Unverbindliche Entwürfe)<br />

Albert sChmuCk<br />

Trennstein 34, 8160 Weiz<br />

Tel. 03172 / 6442 oder 0664 / 2207870<br />

Homepage: www.bildhauer-schmuck.at<br />

E-Mail: atelier@bildhauer-schmuck.at<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 27<br />

Leserbrief


kaleiDosk0p<br />

Der österreichische Feuerwehrfahrzeugbauer<br />

Rosenbauer erhielt vom<br />

saudi-arabischen Innenministerium<br />

einen Auftrag zur Lieferung von<br />

Feuerwehrausstattung im Wert von<br />

insgesamt 245,3 Millionen Euro. Es<br />

werden 1.125 Fahrzeuge unterschiedlicher<br />

Typen und Einsatzzwecke<br />

sowie Boote und Ausrüstung<br />

für den Zivilschutz geliefert.<br />

28 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

die konzernzentrale von rosenbauer in leonding bei linz: der großauftrag<br />

aus saudi-arabien sichert die auslastung der kapazitäten<br />

der produktionsstätten für die nächsten zwei Jahre<br />

GroSSaUFtraG Für roSenbauer<br />

Aufgrund der in den letzten<br />

Jahrzehnten stark gestiegenen<br />

Bevölkerungszahl wurde ein<br />

zusätzliches erweiterungsprogramm<br />

des Brandschutzes beschlossen,<br />

das die errichtung und<br />

Ausstattung von 180 neuen Feuerwehrstationen<br />

– insbesondere in<br />

den Ballungszentren – umfasst.<br />

6.000 NEUE FEUERwEHRLEUTE<br />

Zudem wurden auch rund 6.000<br />

zusätzliche Feuerwehrleute rekrutiert,<br />

die sich derzeit in Ausbildung<br />

befinden.<br />

Der liefervertrag umfasst neben<br />

1.125 fahrzeuge unterschiedlicher<br />

typen und einsatzzwecke<br />

sowie boote und ausrüstung<br />

für den zivilschutz werden<br />

an saudi-arabien geliefert<br />

xxxxxxxxxx<br />

Tanklöschfahrzeugen nach europäischen<br />

Normen lösch- und<br />

Rüstfahrzeuge, die nach US-<br />

Standards gefertigt werden.<br />

Weiters wurden Abschleppfahrzeuge,<br />

Drehleitern, Boote sowie<br />

hydraulische Rettungsgeräte geordert.<br />

Die Fahrzeuge werden<br />

unter anderem an den Rosenbauer-Standorten<br />

in leonding,<br />

lyons (SD), Karlsruhe und Spanien<br />

gefertigt. Für nicht Rosenbauer-spezifische<br />

Geräte, wie<br />

zum Beispiel Boote, werden<br />

Sublieferanten beauftragt. Der<br />

gesamte lieferumfang wird in<br />

mehreren Teillieferungen in den<br />

kommenden 30 Monaten – also<br />

bis Mitte 2014 – abgewickelt.<br />

AUsLAsTUNG GEsICHERT<br />

„Mit der in den letzten Monaten<br />

erfreulichen Auftragsentwicklung<br />

ist die Auslastung der Kapazitäten<br />

der Produktionsstätten<br />

trotz der rückläufigen allgemeinen<br />

Marktentwicklung für die<br />

beiden kommenden Jahre gesichert“,<br />

so Dr. Dieter Siegel, vorstandsvorsitzender<br />

des<br />

Rosenbauer-Konzerns. Die<br />

langjährige Zusammenarbeit<br />

mit den saudi-arabischen Auftraggebern<br />

ist in der hohen<br />

Qualität der Produkte, die in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Kunden den lokalen Anforderungen<br />

entsprechend entwickelt<br />

wurden, begründet.


DiE titanEn donnern wieder<br />

Bereits 39 historische Postkutschen<br />

hörten in ganz Europa die Signale<br />

des Titanen-Posthorns und kündeten<br />

ihr Kommen beim Höhepunkt<br />

der 11. Titanen der Rennbahn am<br />

23. und 24. Juni 2012 in Brück<br />

(Deutschland) an.<br />

Brück/ Deutschland. –<br />

Hoch auf dem gelben Wagen<br />

starten Tage vor den Titanen in<br />

Hamburg, Rosengarten in der<br />

lüneburger Heide, Magdeburg,<br />

Chemnitz und Dresden zahlende<br />

Gäste zu einer Sternfahrt nach<br />

Brück.<br />

In der Titanenwoche werden außerdem<br />

täglich neun Postkutschentouren<br />

mit Gästen auf noch<br />

vorhandenen alten Poststrecken<br />

zu historischen Postsäulen und<br />

Burgen gefahren. So um Brück,<br />

Ziesar, Raben, Wiesenburg, Bad<br />

Belzig, Niemegk/Neuendorf,<br />

Treuenbrietzen, Klaistow und vor<br />

allem Beelitz, der ältesten Postkutschenhalterei<br />

von 1786. Der<br />

diesjährige Titanenauftakt beginnt<br />

bereits am Sonntag, den 17.<br />

Juni. Um 10 Uhr beginnen am<br />

Brandenburger Tor in Berlin fünf<br />

Postkutschen aus ganz europa ihre<br />

Fahrt zum Marstall nach Potsdam<br />

und dann weiter nach<br />

Beelitz.<br />

Unter dem Motto „Wanderer<br />

trifft Postkutscher“ sind diese<br />

Fahrten in den 112. Deutschen<br />

Wandertag eingebunden. er fin-<br />

det in diesem Jahr im Fläming<br />

statt und wird dem „Gebirge<br />

Brandenburgs“ bundesweites<br />

touristisches Flair verleihen.<br />

Um für die veranstaltung noch<br />

weitere Attraktionen zu schaffen,<br />

waren „Titanen“ bereits im<br />

Dezember letzten Jahres in Süddeutschland,<br />

Österreich und Italien<br />

unterwegs. Sie besuchten alte<br />

Titanenfreunde und gewannen<br />

neue hinzu. Fritz ehrensperger<br />

aus dem österreichischen Axams<br />

betreibt in den Tiroler Bergen eine<br />

historische Postkutschenlinie.<br />

von den Titanen hatte er schon<br />

gehört. Doch er sagte sich, die<br />

Jungs werden schon mal bei mir<br />

vorbeischauen, und behielt recht.<br />

Nun wird er Neueinsteiger bei<br />

den Titanen.<br />

Mit gut 350 Kaltblütern und über<br />

150 Gespannen aus Deutschland,<br />

Italien, den Niederlanden, Polen,<br />

Österreich, Schweiz und der Slowakei<br />

ist die veranstaltung eine<br />

der weltweit größten Kaltblüter-<br />

Shows.<br />

Weitere Infos unter: www.titanenderrennbahn.de<br />

heuer lautet das<br />

thema „hoch auf<br />

dem gelben Wagen“<br />

– aber auch<br />

historische feuerwehren<br />

werden<br />

in brück<br />

(deutschland)<br />

zum treffen der<br />

kaltblüter erwartet<br />

kaleiDosk0p<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 29


fotos:<br />

filmteam-austria.at/<br />

roland theny<br />

kaleiDosk0p<br />

Eine fünfköpfige Familie ist<br />

bei einem Brand in Hafendorf<br />

bei Kapfenberg verletzt<br />

worden. Ein ehemaliges<br />

Gasthaus stand in Vollbrand<br />

und wurde völlig zerstört.<br />

Auslöser des Brandes<br />

war ein technischer De-<br />

fekt. Als die Einsatzkräfte<br />

kurz nach Mitternacht am<br />

Gelände des ehemaligen<br />

Gasthauses eintrafen,<br />

stand das Gebäude bereits<br />

in Vollbrand; 70 Feuerwehrleute<br />

mit 15 Fahrzeugen<br />

standen im Einsatz.<br />

30 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

ROLANd THENy<br />

FünF VErLEtztE<br />

bei groSSbrand in KapFenberg<br />

das obergeschoß wurde<br />

vom feuer arg in mitleidenschaft<br />

gezogen<br />

In der Nacht des 4. Jänner<br />

2012 brach in einer über<br />

einem ehemaligen Gasthaus<br />

befindlichen Wohnung in Kapfenberg-Hafendorf<br />

ein Brand<br />

aus. Der Sohn des Hausbesitzers<br />

hörte gegen 23.30 Uhr einen<br />

Knall und ging nachsehen,<br />

ob seinem vater etwas zugestoßen<br />

sei. Dabei bemerkte er das<br />

Feuer und versuchte sich mit<br />

seinem vater auf den Balkon zu<br />

retten, wo er Alarm schlug.<br />

Der vater ging jedoch wieder<br />

in das brennende Haus zurück,<br />

um nach seiner Frau zu schauen.<br />

In der Zwischenzeit hatten<br />

sich aber bereits seine Frau, die<br />

Schwiegertochter, das enkelkind<br />

und der Sohn in Sicherheit<br />

bringen können.<br />

Der ehemalige Wirt wurde von<br />

den Flammen eingeschlossen<br />

und konnte im letzten Moment<br />

von einem Atemschutztrupp der<br />

FF Kapfenberg-Hafendorf aus<br />

dem bereits in vollbrand stehenden<br />

Haus mittels „Crashbergung“<br />

gerettet werden.<br />

Das ÖRK Kapfenberg und der<br />

alarmierte Notarzt mussten den<br />

Bewusstlosen reanimieren. Oma<br />

und Sohn sowie Tochter und<br />

Kind wurden ebenfalls vom<br />

ÖRK in das lKH Bruck und in<br />

das lKH leoben mit verdacht<br />

auf Rauchgasvergiftung eingeliefert.<br />

MAssIVER LösCHEINsATz<br />

Mittels zweier Drehleitern nahmen<br />

die einsatzkräfte einen Außenangriff<br />

vor. erst durch das<br />

entfernen von eternitplatten gelang<br />

es den Feuerwehrmännern,<br />

zum Brand, der bereits auf den<br />

Dachstuhl übergegriffen hatte,<br />

vorzudringen. Weiters wurden<br />

von drei Atemschutztrupps Innenangriffe<br />

vorgetragen.<br />

Für die löschwasserversorgung<br />

musste eine 450 m lange Zubringleitung<br />

erstellt und ein<br />

Großtanklöschfahrzeug eingesetzt<br />

werden. Gegen 4.00<br />

Uhr konnte von der einsatzleitung<br />

„Brand aus“ gegeben werden.<br />

Die örtlich zuständige FF<br />

Hafendorf stellte eine Mannschaft<br />

zur Brandwache ab.<br />

eingesetzt waren die Feuerwehren<br />

Hafendorf, Parschlug, Diemlach,<br />

BtF Böhler, Bruck und<br />

Kapfenberg/Stadt mit 70 Mann<br />

und 15 Fahrzeugen sowie Notarzt,<br />

Rotes Kreuz, Polizei und<br />

Brandermittlung.<br />

Die Höhe des Schadens kann<br />

noch nicht genau beurteilt werden,<br />

ist jedoch enorm. Als<br />

Brand-ursache wird ein technischer<br />

Defekt vermutet.<br />

ein gtlf unterstützte die Wasserversorgung.<br />

fotos: filmteam-austria.at/roland<br />

theny


der brand drohte<br />

auf das knapp angebaute<br />

Wohnhaus<br />

und den angrenzenden<br />

Wald überzugreifen<br />

Wirtschaftsgebäudebrand<br />

in Unterlibitsch:<br />

Kurz nach Eintreffen<br />

der Feuerwehren stand<br />

das Wirtschaftsgebäude<br />

in Vollbrand,<br />

das Feuer drohte auf<br />

den Wald und das<br />

angrenzende<br />

Wohnhaus<br />

überzugreifen.<br />

UntErLiBitScH:<br />

wirtSchaFtSgebäude<br />

Am Donnerstag, den<br />

2. Februar 2012, gegen<br />

9.00 Uhr brach im leer stehenden<br />

Wirtschaftsgebäude einer<br />

56-jährigen Pensionistin in Unterlibitsch,<br />

Gemeinde Feistritz<br />

ob Bleiburg, aus bisher unbekannter<br />

Ursache ein Brand aus.<br />

LAGE<br />

Als die Feuerwehren eintrafen,<br />

stand das Wirtschaftsgebäude<br />

bereits in vollbrand. Durch den<br />

aufkommenden Wind schlugen<br />

die Flammen auf den angrenzenden<br />

Wald über. Dadurch brannten<br />

zahlreiche Fichtenbäume<br />

nieder.<br />

EINsATzMAssNAHMEN<br />

Die Feuerwehrkräfte konzentrierten<br />

sich darauf, das Wohnhaus<br />

zu retten und einen<br />

Brandübergriff auf den Wald zu<br />

verhindern. Wegen der starken<br />

Rauchentwicklung wurde der<br />

löscheinsatz unter schwerem<br />

Atemschutz durchgeführt.<br />

Durch die trockene Witterung<br />

hatte die Gefahr bestanden, dass<br />

sich das Feuer rasch ausbreitet.<br />

Das Wirtschaftsgebäude wurde<br />

ein Raub der Flammen, das<br />

einsatz unter schwerem atemschutz: das Wohnhaus und<br />

der Wald konnten gerettet werden<br />

Wohnhaus und der angrenzende<br />

Wald konnten bis auf einige<br />

Bäume gerettet werden.<br />

IM EINsATz<br />

Die Brandursache war zu Redaktionsschluss<br />

noch nicht gänzlich<br />

geklärt, das Feuer könnte durch<br />

einen defekten Ofen in der<br />

Werkstatt ausgelöst worden sein.<br />

Im Brandeinsatz standen die<br />

Freiwilligen Feuerwehren St.<br />

Michael/Bleiburg, Feistritz, Globasnitz,<br />

St. Stefan, loibach,<br />

Bleiburg, Replach und Rinkenberg<br />

mit insgesamt über 80<br />

Mann. Die Höhe des Schadens<br />

konnte noch nicht angegeben<br />

werden. verletzt wurde niemand.<br />

in einem gehöft bei<br />

unterlibitsch war ein<br />

brand ausgebrochen<br />

das Wirtschaftsgebäude<br />

wurde<br />

ein raub der<br />

flammen<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 31


kaleiDosk0p<br />

eine person<br />

kam bei dem<br />

brand in<br />

astana ums<br />

leben<br />

KaSacHStan:<br />

brand in der gröSSten MoSchee ZentralaSienS<br />

In der kasachischen Hauptstadt<br />

Astana hat ein Feuer am 15. Jänner<br />

2012 die größte Moschee Zentral–<br />

asiens verwüstet.<br />

international<br />

32 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

Viele schaulustigeverfolgten<br />

den<br />

feuerwehreinsatz<br />

fotos: afp<br />

Das Feuer in der größten<br />

Moschee Zentralasiens hat<br />

mindestens ein Menschenleben<br />

gekostet.<br />

GROssBRANd<br />

Die Flammen breiteten sich am<br />

Sonntag auf einer Fläche von<br />

800 Quadratmetern in der Moschee<br />

Chasret Sultan in der kasachischen<br />

Hauptstadt Astana aus,<br />

wie das Katastrophenschutzministerium<br />

erklärte. Das Gebäude,<br />

das sich noch im Bau befindet,<br />

umfasst eine Fläche von 17.500<br />

Quadratmetern.<br />

Amateuraufnahmen, die ins Internet<br />

gestellt wurden, zeigten<br />

das Gebäude in schwarzen<br />

Rauch gehüllt.<br />

Die Feuerwehrleute konnten<br />

mehr als 100 Menschen unversehrt<br />

aus der Moschee evakuieren.<br />

sCHwEIssARBEITEN<br />

Aus Behördenkreisen verlautete,<br />

wahrscheinlich hätten Schweißgeräte<br />

ein Gerüst unter der zentralen<br />

Kuppel in Brand gesetzt.<br />

Arbeiter sagten, sie hätten<br />

Schreie aus dem Inneren gehört.<br />

Die eröffnung der Moschee war<br />

ursprünglich zum 20. Jahrestag<br />

der Unabhängigkeit von Kasachstan<br />

im Dezember 2011 vorgesehen<br />

gewesen.<br />

Da aber die Bauarbeiten nicht<br />

termingemäß abgeschlossen werden<br />

konnten, teilte Kasachstans<br />

Präsident Nursultan Nasarbajew<br />

mit, dass die eröffnung um ein<br />

Jahr verschoben werde. Die Moschee<br />

soll nach ihrer Fertigstellung<br />

5000 Menschen Platz<br />

bieten.


PErU:<br />

28 tote nach brand in entzugsklinik<br />

Bei einem Brand in einer privaten<br />

Entzugsklinik in Lima (Peru) sind 28<br />

Menschen ums Leben gekommen.<br />

Der Brand dürfte bei einem Fluchtversuch<br />

von Patienten ausgelöst<br />

worden sein.<br />

Grund für den Brand war<br />

möglicherweise ein Streit<br />

unter den Insassen oder ein<br />

Fluchtversuch eines Patienten,<br />

der gegen seinen Willen in die<br />

Klinik eingeliefert worden war.<br />

Matratzen seien in Flammen aufgegangen.<br />

Die Situation geriet<br />

außer Kontrolle, das Feuer breitete<br />

sich rasend schnell aus.<br />

FENsTER UNd TüREN<br />

VERGITTERT<br />

Das gesicherte Gebäude machte<br />

es den Menschen schwer, zu entkommen,<br />

berichteten Augenzeugen<br />

im Rundfunk. Weil die Türen<br />

verriegelt waren, saßen die verzweifelten<br />

Patienten demnach<br />

wie in einer Falle in dem Gebäude<br />

fest. In der unteren etage seien<br />

die Fenster vergittert gewesen.<br />

Manche Insassen versuchten, aus<br />

dem Fenster zu springen.<br />

Die Feuerwehr musste Medienberichten<br />

zufolge Wände einreißen,<br />

weil die Gitter sich zu<br />

schwer öffnen ließen. Der einsatzleiter<br />

der Feuerwehr sagte,<br />

dass es sich um einen schwierigen<br />

einsatz handelte. „Wir mussten<br />

elektrische Sägen für die Metallgitter<br />

an den Türen benutzen, um<br />

arbeiten zu können“, so Antonio<br />

Zavala von der Feuerwehr lima.<br />

UNBEFUGTER BETRIEB<br />

Die meisten Opfer des Feuers<br />

dürften an einer Rauchgasvergif-<br />

die feuerwehr musste sich gewaltsam<br />

zugang zum brandobjekt<br />

verschaffen<br />

tung gestorben sein. von der<br />

Stadtverwaltung hieß es, die<br />

einrichtung habe keine Betriebsgenehmigung<br />

gehabt, und<br />

es brauche nun „drastisches<br />

Handeln“, um einen ähnlichen<br />

vorfall zu verhindern.<br />

Der leiter der Klinik hat sich<br />

inzwischen der Polizei gestellt.<br />

Raúl G. sei in Begleitung von<br />

zwei Anwälten bei der Kriminalpolizei<br />

in der Hauptstadt lima<br />

erschienen, berichtete die Zeitung<br />

„el Comercio“ in ihrer Online-Ausgabe.<br />

Der Tv-Sender<br />

América zeigte, wie der Mann<br />

von Beamten abgeführt wurde.<br />

er sollte zunächst ärztlich untersucht<br />

und dann verhört werden,<br />

hieß es. es sei damit zu rechnen,<br />

dass die Staatsanwaltschaft Anklage<br />

gegen ihn erhebe.<br />

Quellen: dpa, focus, stern<br />

fotos: afp, paolo aguilar<br />

28 tote forderte<br />

der brand in einerperuanischenentzugsklinik<br />

international<br />

Auf einem russischen Atom-U-Boot<br />

brach bei Reparaturarbeiten am 29.<br />

Dezember 2011 ein Feuer aus. Die<br />

Löscharbeiten dauerten einen Tag.<br />

elf Feuerwehrbrigaden und<br />

ein löschboot waren im<br />

einsatz, um die Flammen einzudämmen.<br />

Der Fernsehsender Tv-<br />

21 berichtete, ein<br />

Spezialhubschrauber habe tonnenweise<br />

Wasser auf das U-Boot<br />

geschüttet.<br />

BRANd IM TROCkENdOCk<br />

Der Brand war an einem Holzgerüst<br />

im Roslijakowo-Dock in der<br />

Region Murmansk ausgebrochen.<br />

Das Feuer griff dann auf die äußere<br />

Hülle des 11.740 Tonnen<br />

schweren U-Boots „Jekaterinburg“<br />

über.<br />

Sieben Personen erlitten Rauchvergiftungen.<br />

Radioaktivität sei<br />

laut den Behörden keine ausgetreten.<br />

Außerdem sei der Atomantrieb<br />

abgeschaltet, alle<br />

Atomwaffen und konventionellen<br />

Raketen seien bereits vor den Reparaturarbeiten<br />

entfernt worden.<br />

Die „Jekaterinburg“ ist seit 1985<br />

im einsatz. Sie gehört der Delta-<br />

Iv-Klasse an und kann russischen<br />

Medienberichten zufolge bis zu<br />

16 Interkontinental-Raketen mit<br />

sich führen.<br />

riesige rauchschwaden<br />

lagen<br />

über dem trockendock<br />

nahe<br />

murmansk – die<br />

russische feuerwehr<br />

versuchte<br />

den brand zu löschen<br />

BranD<br />

auf russischem atom-u-boot<br />

foto: afp<br />

kaleiDosk0p<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 33


4x4 2012: vorankündigung<br />

für österreichs größte allradmesse<br />

kaleiDosk0p<br />

34 <strong>Blaulicht</strong> 02-2012<br />

<strong>Blaulicht</strong><br />

FAchzeitschriFt Für BrANDschUtz UND FeUerWehrtechNiK<br />

Der Sommer ist schneller da, als man<br />

denkt. Daher schon jetzt die Vorankündigung:<br />

Österreichs größte Allradmesse<br />

findet vom 30. August bis 2. September<br />

2012 in Gaaden im Wienerwald statt.<br />

Glücklicherweise ist der Katastrophenschutz<br />

in Österreich<br />

sehr gut organisiert. Dadurch können<br />

die Folgen derartiger ereignisse auf<br />

ein Mindestmaß reduziert werden.<br />

Angewiesen sind die beteiligten einsatzkräfte<br />

und Rettungsorganisationen<br />

dabei stets auf Fahrzeuge, die<br />

jene Punkte anfahren können, wo<br />

dringender und unmittelbarer Handlungsbedarf<br />

gegeben ist. Modernste<br />

Allradantriebstechnik ist hier unverzichtbar.<br />

INTEREssANT FüR<br />

EINsATzORGANIsATIONEN<br />

Fahrzeughersteller, Aufbauer und<br />

Anbieter von Spezialausrüstung<br />

werden am Messegelände zeigen,<br />

wie Allradautos für die anspruchsvollen<br />

Aufgaben, die der Katastropheneinsatz<br />

erfordert, bestmöglich<br />

gerüstet sind.<br />

Die Bandbreite reicht vom einfachen<br />

Ausstattungspaket für Geländewagen<br />

oder Quads über<br />

aufwändig umgerüstete Pick-up-<br />

Modelle bis zu hochgeländegängigen,<br />

speziell für diesen Zweck<br />

aufgebaute Nutzfahrzeuge vom<br />

Schlage eines Unimog.<br />

dIE ECkdATEN dER 4x4 2010 IN<br />

küRzE<br />

Termin: 30. August bis 2. September<br />

2012.<br />

Ort: landgut „Zwei eichen“,<br />

Gaaden im Wienerwald<br />

Eintritt: 10,– euro<br />

Öffnungszeiten: Do-Sa 09.00 bis<br />

18.00 Uhr, So 9.00 bis 17.00 Uhr.<br />

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50 kVA, Bj.: 1982, Betriebsstunden:<br />

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Anhängerdeichsel<br />

(lKW, Unimog, Traktor,...),<br />

Dieselaggregat: MAN DO-<br />

226Me (6-Zylinder), Generator:<br />

Hitzinger SGB 346/4, 2 x<br />

32A/400v, 2 x 16A/400v, 2 x<br />

12A/230v, Bereifung neuwertig,<br />

NeUe Starterbatterien, NeUeS<br />

elektrisches Prüfgutachten,<br />

NeUe Paragraph-57a Überprüfung,<br />

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NeUeS Ölservice, rostfrei,<br />

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Kastelbell, ausgetragen auf 4 Teppichbahnen mit automatischer<br />

Zeitnehmung, am Samstag, dem 28 April 2012, mit Bewerbsbeginn<br />

um 8.00 Uhr. Ab 18.00 Uhr findet der KO-Paralellbewerb<br />

der besten 16 Gruppen um die 55kg schwere Wandertrophäe aus<br />

Marmor statt. Für Unterhaltung im großen Festzelt sorgt Südtirols<br />

größte Partyband „volxrock“ Für das leibliche Wohl wird<br />

bestens gesorgt. Anmeldeschluss ist der 14 April 2012.<br />

Nähere Infos unter www.ff-kastelbell.it


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wesen und Kamerad-<br />

Innen im Sachgebiet<br />

„Öffentlichkeitsarbeit“.<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Dietersdorf bei<br />

Fürstenfeld<br />

*� 8282 Loipersdorf, Dietersdorf 190<br />

(� Tel: 03382 / 83450 Fax: 03382 / 82364<br />

e-mail: kdo.005@bfvff.steiermark.at<br />

Homepage: www.ff-dietersdorf.at<br />

EINLADUNG<br />

zum<br />

mit automatischer Zeitnehmung<br />

Datum: Samstag, 14.APRIL 2012, ab 13.30 Uhr<br />

Ort: Dietersdorf bei Fürstenfeld, Feuerwehrhaus<br />

Der Bewerb wird in Bronze A, nach den Bestimmungen Feuerwehr-<br />

Leistungsabzeichen (FLA) Heft 11, Ausgabe 6 durchgeführt.<br />

Anmeldungen bitte an OBI Adolf Stürzer 0664 / 1031973<br />

oder per Fax an 03382 / 82364<br />

oder e-mail: kdo.005@bfvff.steiermark.at<br />

a.stuerzer@gmx.at<br />

oder auf unserer Homepage unter www.ff-dietersdorf.at.<br />

Auf Euer Kommen freuen sich die Kameradinnen und Kameraden<br />

der FF – Dietersdorf<br />

Mit freundlichen Grüßen und<br />

„Gut Heil“<br />

Der Kommandant Der Bewerbsleiter<br />

ABI Josef PFINGSTL eh. ABI Hermann PEINDL eh.<br />

Erhältlich:<br />

- im LFV Steiermark oder<br />

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- über das Online-Bestellsystem des LFV<br />

Steiermark (Login LFV Homepage) oder<br />

- per Mail unter post@lfv.steiermark.at<br />

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Foto: Furgler<br />

Stückpreis EUR 10,- exkl. Portogebühren<br />

ISBN 978-3-200-02284-3<br />

Autor: Thomas Meier mit Gastkommentaren von Martin Roschker und Rainer Brinskelle. Herausgeber: Landesfeuerwehrverband Steiermark. Erscheinung: 1. Aufl age, Juni 2011.<br />

<strong>Blaulicht</strong> 02-2012 35


P.b.b. GZ 03Z035050 (Stmk.),<br />

GZ 03Z035081 (Kärnten),<br />

GZ 03Z034831M (Tirol/Vorarlberg)<br />

Abs.: Verlag Artis Media - Rudolf Lobnig<br />

8046 Graz-St. Veit, Lindenweg 1<br />

Erscheinungsort Graz,<br />

Verlagspostamt 8020 Graz

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