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Nachlese zur 36. Internationalen Fachtagung für Visuelles ... - VMM

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sie erstens Männern Lust auf Projekte machen und zweitens Männer so beraten, dass sie sich<br />

nicht als Anfänger diskreditiert fühlen. Die Analyse des Rheingold Instituts hat des Weiteren<br />

ergeben, dass sich die Endverbraucher <strong>für</strong> Einkaufsstätten entscheiden, die ein konsistentes<br />

Wertebild vermitteln, das zu ihnen passt – die Bäckerei mit den süßen Düften, die Metzgerei<br />

mit dem kraftstrotzenden Meister, das bunte Kaufhaus, in dem man sich verlieren kann, die<br />

Boutique zum Energetisieren. In dieser Hinsicht würden Abercrombie & Fitch mit der Erlebniswelt<br />

dunkle Disco-Atmosphäre und Ausstattung <strong>für</strong>s nächste Date einiges richtig machen,<br />

weil der Kunde nicht mehr auf den Preis achte. Auch Starbucks nannte Grünewald als Beispiel<br />

<strong>für</strong> ein positives Einkaufserlebnis, weil dort der Wunsch nach einer ideellen Wertegemeinschaft<br />

erfüllt würde, die sich aus dem Sortiment und der Kundschaft herausbilde. „Da kann ich<br />

mich selber profilieren und positionieren, weil ich da angeschaut werde und selber schaue.“<br />

Im Lebensmittelhandel stehe Edeka <strong>für</strong> eine bürgerliche Wertegemeinschaft. „Eine gewisse<br />

Ideologie zum Kirchgang, in der die Leute geliebt und informiert werden.“ Rewe wird von den<br />

Rheingold-Probanden als vitalisierend empfunden. „Eine dynamische, umtriebige Welt, die<br />

<strong>für</strong> belebende Erfrischung sorgt und sich zum Verfassungswechsel eignet.“ Im Drogeriehandel<br />

werde DM mit seinem Raumkonzept und seiner Freundlichkeit wie ein modernes Mutterparadies<br />

erlebt. „Die räumliche Weite dort verändert die Menschen. Und die Kundin fühlt sich<br />

als Frau mit ihrem Bedürfnis nach Wellness, Kosmetik und Schmuck erkannt.“ Einen kompletten<br />

Kontrast dazu würden die Schlecker-Märkte bilden, in denen sich die Frauen wie beim<br />

Bußgang fühlten. „Man spürt, dass man hier etwas <strong>für</strong> die Familie tut, wenn man bei sich zu<br />

sparen anfängt.“ Ergebnis der Untersuchungen ist auch, dass uns die Themen Nachhaltigkeit<br />

und Ökologie die nächsten Jahre weiter beschäftigen. Er bezeichnet das als Ausdruck eines<br />

schlechten Gewissens, weil wir uns vielleicht wegen unseres gierigen Konsumstils mitschuldig<br />

an der Misere der Welt fühlen. Die ehemals erfolglose, schrumpeligen Öko-Karotte habe<br />

aber eine Wandlung durchgemacht und sei durch eine noch dickere, noch saftigere Möhre mit<br />

„erektiver Grundspannung“ ersetzt worden, die nicht mehr in Verbindung mit Verzicht stehe.<br />

„Bio hat an Glaubwürdigkeit und Nimbus verloren“, so Grünewald, „ Nachhaltigkeit nicht.<br />

Beide sollen uns ein Gefühl der Versöhnung mit der Welt geben. Deshalb versuchen wir mit<br />

Heimat- und Landprodukten an die heile Welt bei Mutter, also die Kindheit anzuschließen.“ Er<br />

zitierte die Zeitschrift Landlust, die <strong>für</strong> das Konzept der neuen Aufmerksamkeit, das Leben in<br />

den Griff bekommen, in den Rhythmus der Jahreszeiten einsteigen, stehe. Sein Appell an die<br />

Branche: „Die Menschen suchen Zugehörigkeit zu einer Wertegemeinschaft. Und Sie sehnen<br />

sich nach einer begeisternden Einkaufsverfassung. Deshalb intensivieren Sie Ihre Produkte.<br />

Nutzen Sie Natursymbolik als magischen Schutz. Sorgen Sie mit Nachhaltigkeit <strong>für</strong> Gewissensentlastung.<br />

Schaffen Sie durch Gliederung Simplizität und Überschaubarkeit.“<br />

Globetrotter setzt auf Einmaligkeit<br />

Als Positiv-Beispiel <strong>für</strong> gelungenen Wandel trat Klaus Weichbrod, Leiter der Kölner Globetrotter-Filiale<br />

ans Rednerpult. Auch er ist der Meinung, dass Handel heute und in Zukunft viel<br />

mehr als eine Einkaufsstätte, in seinem Fall <strong>für</strong> Schlafsack, Rucksack, Zelt sein sollte. Vielmehr<br />

ein mit sehr viel Detailverliebtheit gestalteter, einmaliger Platz, an dem man sich gerne<br />

aufhält. Im Gegensatz <strong>zur</strong> Startphase in den 80er Jahre, „Wo wir mit Merchandising nicht<br />

viel am Hut hatten“, folgt die Standortentwicklung des Ausrüsters heute dem Motto „Träume<br />

leben“. Am jüngsten Beispiel, dem Kölner Haus im Olivantenhof, stellte er dar, was man<br />

bei Globetrotter darunter versteht: Eine schöne Immobilie mieten. Den Eigentümer von der<br />

Vision überzeugen. 15 Millionen Euro <strong>für</strong> den Umbau investieren. Entkernen und neu aufbauen.<br />

Erlebnisfelder, wie die 250 m² große, 4.50 m tiefen Wasserfläche zum Tauchen, die<br />

Kühlkammer mit Windmaschine und die Regenkammer zum Bespaßen und Jacken auf ihren<br />

hohen Preis testen oder Wasserflaschen zum Ausprobieren. Mit Eisbergen und Fellen, Birken-

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