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Positive Bewertung des Herder-Instituts

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Informationen aus dem <strong>Herder</strong>-Institut in Marburg<br />

<strong>Positive</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong><br />

Dr. Jürgen Warmbrunn (l.) und Mitglieder der Evaluierungsgruppe<br />

In seiner Sitzung am 14. Juni hat<br />

der Senat der Wissenschaftsgemeinschaft<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

(WGL) die Arbeit <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<br />

<strong>Instituts</strong> uneingeschränkt positiv<br />

bewertet und die gemeinsame Weiterförderung<br />

<strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> durch<br />

Bund und Länder für die nächsten<br />

sieben Jahre empfohlen.<br />

Grundlage für diese Empfehlung war<br />

die alle sieben Jahre stattfindende<br />

Evaluierung <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> als eines<br />

Mitglieds der Leibniz-Gemeinschaft.<br />

Dieser Verbund von Einrichtungen,<br />

die aufgrund ihrer überregionalen Bedeutung<br />

und eines gesamtstaatlichen<br />

wissenschaftlichen Interesses an ihrer<br />

Arbeit im Rahmen der gemeinsamen<br />

Forschungsförderung nach Artikel 91b<br />

<strong>des</strong> Grundgesetzes von Bund und<br />

Ländern gefördert werden, besteht<br />

seit 1977 – ursprünglich unter dem<br />

Namen „Blaue Liste“. In einer Stellungnahme<br />

<strong>des</strong> Wissenschaftsrates<br />

vom November 2000 zur Systemevaluation<br />

der „Blauen Liste“ war der heutigen<br />

Leibniz-Gemeinschaft aufgegeben<br />

worden, die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit<br />

der Mitgliedseinrichtungen<br />

durch ihren extern besetzten<br />

Senat im Rahmen eines Evaluierungsvorhabens<br />

zu prüfen. Diese<br />

Evaluierungsverfahren sind strikt unabhängig<br />

und werden von einem<br />

eigens eingesetzten Senatsausschuss<br />

Evaluierung (SAE) durchgeführt, der<br />

jeweils <strong>Bewertung</strong>sgruppen aus international<br />

renommierten und unabhängigen<br />

Wissenschaftlern benennt.<br />

In dieser Ausgabe:<br />

Tagungen und Vorträge<br />

Nachwuchstagung Vilnius<br />

Workshop Städteatlas<br />

Neue Veröffentlichungen<br />

Leobschützer Rechtsbuch<br />

Bibliographie Geschichte<br />

Ost- und Westpreußens 1998<br />

Dehio Schlesien (polnisch)<br />

Namen und Nachrichten<br />

Wettbewerbsverfahren WGL<br />

Kooperationsvereinbarung mit JLU<br />

Projekt Sammlung Haselbach<br />

Archiv der Baltischen Ritterschaften<br />

Bibliographische Kooperation mit<br />

Budapest<br />

Ausstellung „Der Fotograf ist da!“<br />

Ausstellung Danziger Bürgerhäuser<br />

Parlamentarischer Abend der<br />

WGL in Berlin<br />

Archivtag<br />

Kulturausschuss <strong>des</strong><br />

Hessischen Lan<strong>des</strong>beirates<br />

Vorträge von Mitarbeitern<br />

Terminvorschau<br />

Nr. 22<br />

Januar -<br />

Juni 2006<br />

Zu Gast im <strong>Herder</strong>-Institut


Das <strong>Herder</strong>-Institut hatte für seine<br />

<strong>Bewertung</strong> im Juni 2005, basierend<br />

auf dem allgemeinen Fragenkatalog<br />

für die Evaluierung von Forschungsund<br />

Serviceeinrichtungen der Leibniz-<br />

Gemeinschaft, umfangreiche vorbereitende<br />

Materialien eingereicht. Auf<br />

der Grundlage dieser Unterlagen<br />

wurde von Seiten <strong>des</strong> SAE eine Darstellung<br />

<strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> erstellt, die mit<br />

den zuständigen Ressorts <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

Hessen und <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> abgestimmt<br />

wurde.<br />

Am 18. und 19. Oktober 2005 besuchte<br />

dann eine 13-köpfige <strong>Bewertung</strong>sgruppe<br />

das Institut, um sich einen<br />

unmittelbaren und direkten Eindruck<br />

vom Profil, der Aufgabenstellung und<br />

der Tätigkeit <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> zu verschaffen.<br />

Der Bericht dieser <strong>Bewertung</strong>sgruppe<br />

und die dazu erbetene Stellungnahme<br />

<strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> bildeten danach<br />

die Grundlagen für den vom Senatsausschuss<br />

erarbeiteten Entwurf<br />

einer Senatsstellungnahme, die vom<br />

Senatsplenum abschließend erörtert<br />

und verabschiedet wurde.<br />

Die Leitung der Evaluierungsgruppe<br />

In seiner Beurteilung stellt der Senat<br />

der WGL einleitend fest, dass sich das<br />

<strong>Herder</strong>-Institut „in den letzten Jahren<br />

zu einer zentralen und unentbehrlichen<br />

Schaltstelle der nationalen und<br />

internationalen historischen Ostmitteleuropa-Forschung<br />

entwickelt“ habe<br />

und „seinen Serviceauftrag mit sehr<br />

guten Leistungen“ erfülle; das Institut<br />

habe seit der letzten Evaluierung<br />

durch den Wissenschaftsrat 1998 ein<br />

2<br />

deutlich verändertes zeitgemäßes<br />

Profil erhalten. Besonders hervorgehoben<br />

werden „die offensive Nutzung<br />

moderner Medien“, die „vielfältigen<br />

Vermittlungsaktivitäten <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong><br />

und nicht zuletzt das Engagement der<br />

hoch motivierten Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter“. Die Einzigartigkeit der<br />

Sammlungen an Literatur, Bildern und<br />

Karten wird unterstrichen und herausgehoben,<br />

dass die „Bibliothek zur<br />

Geschichte vor allem Polens, Tschechiens<br />

und der baltischen Staaten“<br />

„nicht nur in Deutschland, sondern<br />

auch international ihresgleichen“<br />

suche. Neben der Bereitstellung,<br />

systematischen Erweiterung, Erschließung<br />

und Konservierung von<br />

anderenorts nicht verfügbaren Spezialsammlungen<br />

erfülle das Institut<br />

auch durch die Erstellung grundlegender<br />

Hilfs- und Arbeitsmittel für die historische<br />

Ostmitteleuropa-Forschung,<br />

die Durchführung eigener programmgebundener<br />

Forschung sowie die Förderung<br />

der wissenschaftlichen Kommunikation<br />

auf seinem Arbeitsgebiet<br />

„eine wichtige Knotenpunkt- und Kata-<br />

lysatorfunktion für die Vernetzung von<br />

Forschungsaktivitäten“; die sehr effektiv<br />

eingesetzte Kombination dieser<br />

Schwerpunkte stelle „ein Alleinstellungsmerkmal“<br />

dar. Um diesen Aspekt<br />

noch zu fördern, empfiehlt der Senat<br />

der WGL dem <strong>Herder</strong>-Institut, „die<br />

Forschungsbasierung seiner Serviceleistungen“<br />

zu verstärken; am besten<br />

könne dies erreicht werden „durch<br />

eine Stärkung der Funktion <strong>des</strong> Insti-<br />

tuts als Forum der wissenschaftlichen<br />

Diskussion“ in enger Verflechtung von<br />

Service und Forschung. Konkret empfohlen<br />

wird ferner eine Verstärkung<br />

der personellen Ausstattung <strong>des</strong> EDV-<br />

Bereichs, nicht zuletzt vor dem Hintergrund<br />

der intensiven Vernetzung <strong>des</strong><br />

<strong>Instituts</strong> mit der „Informationswelt“,<br />

wie sie beispielsweise durch die Einbettung<br />

in das Virtuelle-Bibliotheks-<br />

Konzept erfolge. Hinsichtlich der Doktorandenausbildung<br />

wird ein gewisser<br />

Verbesserungsbedarf gesehen, ein<br />

weiterer Ausbau <strong>des</strong> Stipendienprogramms<br />

angeregt.<br />

Zusammenfassend stellt der Senat<br />

der WGL fest, das <strong>Herder</strong>-Institut sei<br />

„ein bedeuten<strong>des</strong> und wichtiges Institut<br />

für die historische Ostmitteleuropaforschung<br />

mit internationaler Ausstrahlung“,<br />

das ohne Einschränkungen<br />

die Anforderungen erfülle, die an<br />

Einrichtungen von überregionaler Bedeutung<br />

und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischen<br />

Interesse zu<br />

stellen seien. Mit diesem aus Sicht<br />

<strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> außerordentlich erfreulichen<br />

Ergebnis werden seine positive<br />

Entwicklung, sein Profil und seine vielfältigen<br />

Leistungen und Aktivitäten<br />

eindrucksvoll bestätigt.<br />


Tagungen und Vorträge<br />

Nordosteuropa in Geschichte und<br />

Geschichtsschreibung<br />

Bereits zum vierten Mal konnte das<br />

<strong>Herder</strong>-Institut gemeinsam mit dem<br />

Litauischen Historischen Institut<br />

(Vilnius) und dem Nordost-Institut<br />

Lüneburg eine internationale Nachwuchstagung<br />

in der Hauptstadt<br />

Litauens durchführen. Gefördert<br />

wurde die Veranstaltung, für die<br />

sich inzwischen ein zweijährlicher<br />

Rhythmus herausgebildet hat, von<br />

der Robert Bosch Stiftung und vom<br />

Deutsch-Litauischen Forum.<br />

An der interdisziplinären Tagung mit<br />

dem Leitmotiv „Nordosteuropa in<br />

Geschichte und Geschichtsschreibung“,<br />

die vom 3. bis 7. Mai 2006<br />

unter der Leitung von Dr. Hans-Jürgen<br />

Bömelburg (Lüneburg), Dr. Heidi Hein<br />

(Marburg) und Dr. Darius Staliunas<br />

(Vilnius) stattfand, nahmen fünfzehn<br />

junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

aus Deutschland, Estland,<br />

Kanada, Lettland, Litauen,<br />

Österreich, Polen und Weißrussland<br />

teil. Erstmals bei diesen gemeinsamen<br />

Nachwuchstagungen wurde der<br />

Schwerpunkt auf Forschungen zum<br />

Mittelalter und zur Frühen Neuzeit<br />

gelegt. Im Mittelpunkt <strong>des</strong> Programms<br />

standen die Präsentationen der laufenden<br />

Forschungsvorhaben der Teilnehmer,<br />

die überwiegend aus dem<br />

Bereich der allgemeinen Geschichte<br />

stammten, aber auch zwei musikhistorische<br />

Referate und ein archäologisches<br />

Thema umfassten.<br />

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit<br />

einem anregenden Vortrag von Prof.<br />

Dr. Alvydas Nik¾entaitis (Vilnius) über<br />

„das Mittelalter und die Frühe Neuzeit<br />

in Geschichtsschreibung und kulturellem<br />

Gedächtnis“, in dem die Rolle der<br />

Historiographie für die Bildung historischen<br />

Bewusstseins und nationaler<br />

Mythen herausgestellt wurde.<br />

In der ersten Sektion, die mediävistischen<br />

Themen gewidmet war und die<br />

Dr. Norbert Kersken (Marburg) mit<br />

Die Teilnehmer der Nachwuchstagung in Vilnius<br />

einem Impulsreferat über die Bedeutung<br />

von Kirchen, Orden, Städten und<br />

Land für die Gemeinschaftsbildung im<br />

mittelalterlichen Livland einleitete, wurden<br />

Arbeiten zur zeitgenössischen<br />

Wahrnehmung der frühstädtischen<br />

Siedlungen im Ostseeraum <strong>des</strong> 9. bis<br />

11. Jahrhunderts, zur „emotionalen“<br />

Geschichte der Europäisierung <strong>des</strong><br />

Ostseeküstenraums durch Mission<br />

und Kreuzzüge vom 10. bis 14. Jahrhundert,<br />

zum Verhältnis von Deutschem<br />

Orden, päpstlicher Kurie und<br />

lokaler Gewalt im ausgehenden Mittelalter<br />

am Beispiel Ösels, zur Siedlungs-,<br />

Sozial- und Verwaltungsgeschichte<br />

der Ordenskomturei Königsberg<br />

vom 13. bis 16. Jahrhundert (auf<br />

der Basis einer geographisch-historischen<br />

Datenbank), zur Musikgeschichte<br />

der Stadt Thorn bis 1600, zu spätmittelalterlichen<br />

Pilgerreisen im Ostseeraum,<br />

zur Geschichte der Hanse in<br />

Nordosteuropa sowie die Ergebnisse<br />

archäologischer Studien zu Spielen im<br />

ostbaltischen Raum zwischen dem<br />

13. und 17. Jahrhundert vorgestellt. In<br />

der Sektion mit Projekten zur frühneuzeitlichen<br />

Geschichte, die mit einem<br />

Impulsvortrag über „soziale und kulturelle<br />

Aspekte <strong>des</strong> frühneuzeitlichen<br />

Ostseeraums“ von Prof. Dr. Ralph<br />

Tuchtenhagen (Hamburg) eröffnet<br />

wurde, standen die polnische Herrschaft<br />

in Riga zwischen 1581 und<br />

1621, zeitgenössische Abstammungshypothesen<br />

am Beispiel von „Ursprung<br />

und Wanderungen der ‚undeutschen‘<br />

Livländer im Geschichtsverständnis<br />

der Frühen Neuzeit“, Hochzeitsmusik<br />

in Königsberg 1585-1645 und schließlich<br />

die Entwicklung der Zeitungslandschaft<br />

im Großfürstentum Litauen in<br />

der ersten Hälfte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts<br />

auf der Tagesordnung. Die abschließende<br />

dritte Sektion umfasste<br />

drei Projekte zur Geschichte <strong>des</strong><br />

19. und 20. Jahrhunderts: Konversionen<br />

in Kurland in der zweiten Hälfte<br />

<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts, der Umgang mit<br />

Kulturgütern der Deutschbalten, die im<br />

Zuge der Vertreibung in Polen geblieben<br />

waren, und Herrenhäuser im ostelbischen<br />

Raum als Geschichtsorte zwischen<br />

1945 und 1999.<br />

Die recht heterogenen Vorträge der<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer lenkten<br />

den Blick auf zumeist weniger<br />

beachtete Epochen und verdeutlichten<br />

auch, dass laufende historische<br />

Forschungen zur nordosteuropäischen<br />

Geschichte breitere, aktuelle Ansätze<br />

und Fragestellungen aufgreifen. Insgesamt<br />

zeigte sich, dass sich das<br />

Konzept von einer Mischung aus Vorträgen<br />

mit theoretischen Ansätzen<br />

und „praktischer Anwendung“ (Referate)<br />

bewährt hat.<br />

��<br />

3


Stadtentwicklung in Schlesien im 19. und 20. Jahrhundert<br />

Am 12. Mai kamen im <strong>Herder</strong>-Institut<br />

26 deutsche und polnische Historiker,<br />

Geographen, Kunsthistoriker<br />

und Kartographen, darunter<br />

Vertreter der Kooperationseinrichtungen<br />

in Breslau, Kattowitz und<br />

Münster, zusammen, um unter der<br />

Leitung von Dr. Dr. h.c. Winfried<br />

Irgang und Dipl.-Ing. Wolfgang<br />

Kreft über das Projekt „Historischtopographischer<br />

Städteatlas von<br />

Schlesien“ zu diskutieren. Im Vordergrund<br />

<strong>des</strong> von der DFG im Hinblick<br />

auf einen Förderantrag empfohlenen<br />

Workshops stand die<br />

abschließende Beratung über die<br />

Konzeption <strong>des</strong> Projekts und <strong>des</strong>sen<br />

Abgrenzung gegenüber herkömmlichenStädteatlas-Programmen<br />

sowie die endgültige Auswahl<br />

der zu bearbeitenden Städte.<br />

Nach einem einleitenden Bericht von<br />

Dr. Rafa³ Eysymontt (Breslau) über<br />

die Konzeption <strong>des</strong> „Atlas historyczny<br />

miast Polskich, T. IV: ¦l±sk“, in dem<br />

die stadtgeschichtliche Entwicklung<br />

vom Mittelalter bis in die jüngere<br />

Gegenwart behandelt wird und in <strong>des</strong>sen<br />

Rahmen bisher vier Hefte erschienen<br />

sind, stellte Wolfgang Kreft<br />

das Projekt „Historisch-topographischer<br />

Städteatlas von Schlesien“ vor,<br />

<strong>des</strong>sen Konzept insofern deutlich über<br />

diesen Forschungsansatz hinausgeht,<br />

als hier eine geographische Analyse<br />

(Topographie, Funktion, Infrastruktur,<br />

Planungsgeschichte u.a.) durchgeführt<br />

und eine Interpretation und Er-<br />

4<br />

Workshopteilnehmer im Vortragssaal <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong><br />

läuterung der neuzeitlichen, planungsbegleiteten<br />

Entwicklung im Industriezeitalter<br />

vorgenommen werden soll.<br />

Die gewählten Zeitschnitte 1830,<br />

1900, 1940 und 2000 werden erstmals<br />

eine vergleichende, synoptische<br />

Dokumentation der Städte vom Beginn<br />

<strong>des</strong> industriellen Zeitalters über<br />

die gründerzeitliche Stadterweiterung<br />

und den modernen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur<br />

sowie die Siedlungsentwicklung<br />

in der Zwischenkriegszeit<br />

bis zu den verschiedenen<br />

Formen <strong>des</strong> Wiederaufbaus und dem<br />

zunächst sozialistischen Funktionswandel<br />

der Beispielorte in der Zeit<br />

nach 1945 und dem aktuellen Transformationsprozess<br />

ermöglichen. Der<br />

Beitrag von Dr. Holger Gräf (Marburg)<br />

beschäftigte sich mit der „Bedeutung<br />

von Wachstumsphasenkarten in historischen<br />

Städteatlanten“ und den<br />

methodischen Problemen dieses speziellen<br />

Kartentyps, bei dem in der<br />

Regel die siedlungstopographische<br />

Entwicklung <strong>des</strong> 19. und 20. Jahrhun-<br />

derts bisher nahezu unbehandelt geblieben<br />

war. Am Beispiel der bereits<br />

entwickelten Demonstrations-CD zum<br />

Historisch-topographischen Städteatlas<br />

von Schlesien stellte schließlich<br />

Dr. Dariusz Przybytek (Breslau/Wiesbaden)<br />

„Möglichkeiten multimedialer<br />

Visualisierung in der Stadtgeschichte“<br />

vor, die neben der geplanten Printversion<br />

<strong>des</strong> Atlas einen erweiterten<br />

Zugriff auf die Forschungsergebnisse<br />

und eine moderne Vermarktung auch<br />

im Internet erlauben.<br />

In der sich anschließenden sehr lebhaften<br />

Diskussion wurde eine Liste<br />

von 29 Städten für den geplanten<br />

Städteatlas erstellt, wobei die Auswahl<br />

nach Kriterien raumprägender<br />

Wirkung städtischer Funktionen und<br />

nach idealtypischen Kategorien erfolgte.<br />

In der Abschlussrunde wurde<br />

der chronologische und methodische<br />

Ansatz <strong>des</strong> Projekts hervorgehoben,<br />

das sich von vornherein auf den gesamten<br />

Zeitraum <strong>des</strong> 19. und 20.<br />

Jahrhunderts bezieht und somit die<br />

Forschung zu aufschlussreichen Vergleichen<br />

und Diskussionen über die<br />

Konsequenz der Raumnutzung in Vergangenheit<br />

und Gegenwart anregen<br />

kann. Vor allem mit der gemeinsamen<br />

Erforschung der Stadtentwicklung<br />

nach 1945 betrete der Atlas Neuland.<br />

Er könne damit einen Beitrag zur konzeptionellen<br />

Weiterführung stadtgeographischer<br />

Darstellungen wie auch<br />

zur Grundlagenpräsentation für die<br />

weitere planvolle Stadtentwicklung<br />

und die örtliche Identität leisten.<br />

��


Neue Veröffentlichungen<br />

Edition eines spätmittelalterlichen Rechtsbuchs<br />

Die heute recht unbedeutende Kleinstadt<br />

Leobschütz (poln. G³ubczyce,<br />

tschech. Hlubèice) an der polnischtschechischen<br />

Grenze war während<br />

<strong>des</strong> Mittelalters eine der größten Städte<br />

<strong>des</strong> nordmährisch-oberschlesischen<br />

Raums. Besondere Bedeutung<br />

erlangte der Ort durch ein ihm eigentümliches<br />

Stadtrecht, das bereits im<br />

13. Jahrhundert an zahlreiche kleinere<br />

Orte im ländlichen Bereich weitergegeben<br />

wurde, wodurch Leobschütz<br />

bis in die Frühe Neuzeit hinein<br />

Rechtsvorort (Oberhof) einer eigenen<br />

Stadtrechtsfamilie wurde. Neben dem<br />

Magdeburger Recht und dem Halle-<br />

Neumarkter Recht ist das Leobschützer<br />

Recht somit das dritte eigenständige<br />

Recht in dieser Region gewesen.<br />

Dieses Leobschützer Willkürrecht sowie<br />

zwei besonders wichtige Urkunden<br />

<strong>des</strong> 13. Jahrhunderts und eine<br />

Version <strong>des</strong> Meißner Rechts wurden<br />

in einer prachtvoll gestalteten Pergamenthandschrift<br />

versammelt, deren<br />

Beendigung im Jahr 1421 einen Meilenstein<br />

der schlesischen Buchproduktion<br />

darstellt. Der Kodex wurde im<br />

Auftrag <strong>des</strong> Leobschützer Rates von<br />

dem Krakauer Stuhlschreiber Nicolaus<br />

Brevis sorgfältig geschrieben und<br />

von dem vermutlich Breslauer Illuminator<br />

Johannes von Zittau reich illus-<br />

triert. Er stellt dadurch auch ein<br />

Beispiel für ein wertvoll gestaltetes<br />

Rechtsbuch als Ausdruck stadtbürgerlicher<br />

Emanzipation dar. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg galt dieser Prachtkodex<br />

jahrzehntelang als verschollen,<br />

bis er zur großen Überraschung der<br />

Fachwelt vor wenigen Jahren in<br />

Privathand wieder auftauchte; seit<br />

Herbst 2002 steht er als Depositum<br />

der Fundacja Barbary Piaseckiej-<br />

Johnson im Staatsarchiv Oppeln/<br />

Archiwum Pañstwowe w Opolu der<br />

Forschung wieder zur Verfügung.<br />

Als Ergebnis eines von der DFG<br />

geförderten Projekts bietet die hier<br />

vorgelegte erstmalig vollständige Ausgabe<br />

nicht nur eine kritische Edition<br />

<strong>des</strong> gesamten ‘Leobschützer Rechtsbuches’<br />

nebst Einführungen in die<br />

Texte und deren Überlieferung durch<br />

die Münsteraner Germanistin Gunhild<br />

Roth, sondern in einem reichen Tafelteil<br />

auch alle Miniaturen der Handschrift.<br />

Außerdem wird in einem eigenen<br />

Teilprojekt der Versuch <strong>des</strong> Danziger<br />

Künstlers und Fotografen<br />

Krzysztof Izdebski dokumentiert, aus<br />

Schwarzweißaufnahmen den Farbwert<br />

verlorener Bildseiten zu rekomponieren.<br />

Dieses Verfahren konnte<br />

am Original überprüft und evaluiert<br />

werden.<br />

Bibliographie Ost- und Westpreußens 1998<br />

Im Frühjahr ist ein weiterer Band der<br />

seit dem Berichtsjahr 1994 wieder<br />

aufgenommenen bibliographischen<br />

Dokumentation der wissenschaftlichen<br />

Literatur zur Geschichte Ostund<br />

Westpreußens erschienen. Wie<br />

die vorherigen Bände entstand er in<br />

Kooperation mit der Universitätsbibliothek<br />

Thorn und in Verbindung mit der<br />

Wissenschaftlichen Gesellschaft in<br />

Thorn und der Historischen Kommission<br />

für Ost- und Westpreußische<br />

Lan<strong>des</strong>forschung. Die Bibliographie<br />

versteht sich als Auszug aus der<br />

umfassenden Literaturdokumentation<br />

zur Geschichte Ostmitteleuropas, die<br />

auf der homepage <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong><br />

zugänglich ist (http://www.litdok.de).<br />

Der Band beruht auf der Auswertung<br />

von etwa 600 laufenden Zeitschriften<br />

und weist 2435 einschlägige Publikationen<br />

nach, die durch ein Autorenregister,<br />

ein Personenregister, ein geographisches<br />

Register und ein Sachregister<br />

in deutscher und polnischer<br />

Sprache erschlossen werden.<br />

Das ‘Leobschützer Rechtsbuch’<br />

Bearbeitet und eingeleitet von Gunhild<br />

Roth, herausgegeben von Winfried<br />

Irgang (Quellen zur Geschichte<br />

und Lan<strong>des</strong>kunde Ostmitteleuropas,<br />

Bd. 5).<br />

Marburg 2006, XIV, 552 S.,<br />

37 Farbabb.<br />

€ 57,--<br />

ISBN 3-87969-327-7<br />

Bibliographie zur Geschichte Ostund<br />

Westpreußens/Bibliografia historii<br />

Pomorza Gdañskiego i Prus<br />

Wschodnich 1998. Bearbeitet von<br />

Csaba János Kenéz und Urszula<br />

Zaborska unter Mitarbeit von<br />

Gabriele Kempf (Bibliographien zur<br />

Geschichte und Lan<strong>des</strong>kunde Ostmitteleuropas,<br />

Bd. 38).<br />

Marburg 2006, LVII, 294 S.<br />

€ 33,--<br />

ISBN 3-87969-329-3<br />

��<br />

��<br />

5


Zabytki Sztuki w Polsce. ¦l±sk<br />

Reisehandbuch, Nachschlagewerk,<br />

wissenschaftlich fundierter und aktueller<br />

Überblick in deutscher und polnischer<br />

Sprache – „eine bedeutende<br />

kulturpolitische Tat zur Dokumentation<br />

<strong>des</strong> gemeinsamen Kulturerbes von<br />

Deutschen und Polen“. Das Dehio-<br />

Handbuch der Kunstdenkmäler in<br />

Polen. Schlesien (<strong>Herder</strong> aktuell 21,<br />

2005) wurde im Herbst 2005 vorgelegt<br />

und konnte nunmehr auch in der polnischen<br />

Version dem Publikum präsentiert<br />

werden. Der Band ist im Verlag<br />

<strong>des</strong> polnischen Kooperationspartners,<br />

dem Nationalen Zentrum zur<br />

Erforschung und Dokumentation der<br />

Denkmäler (Krajowy Orodek Badañ i<br />

Dokumentacji Zabytków) in Warschau<br />

erschienen. Beide nahezu identisch<br />

gestalteten Bände wurden mit mehreren<br />

Buchvorstellungen in Warschau,<br />

Breslau, Görlitz, Dresden usw. beworben<br />

und einer breiteren Öffentlichkeit<br />

präsentiert.<br />

Die ansprechende Dokumentation der<br />

wichtigsten Bau- und Kunstdenkmäler<br />

Schlesiens bildet den Auftakt der neu<br />

begründeten Reihe zu den polnischen<br />

Kunstdenkmälern. Sie wird mit dem<br />

Band zur historischen Region Kleinpolen<br />

in Kooperation mit dem Kunsthistorischen<br />

Institut der Jagiellonen-<br />

Universität Krakau fortgesetzt.<br />

6<br />

Namen und Nachrichten<br />

Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Forschung<br />

haben sich Bund und Länder im Jahr<br />

2005 auf ein Programm geeinigt, das<br />

neben der Förderung von Spitzenuniversitäten<br />

auch einen „Pakt für Forschung<br />

und Innovation“ umfasst, mit<br />

dem die gemeinsam institutionell<br />

geförderten Forschungseinrichtungen<br />

gestärkt werden sollen. Innerhalb der<br />

Leibniz-Gemeinschaft ist dazu ein<br />

eigenes internes Wettbewerbsverfah-<br />

Vorstellung <strong>des</strong> polnischen Dehio-Ban<strong>des</strong> durch den Direktor <strong>des</strong> Nationalen Zentrums<br />

zur Erforschung und Dokumentation der Denkmäler Jacek Rulewicz (links)<br />

und den Leiter <strong>des</strong> Bildarchivs Dr. Dietmar Popp<br />

Zabytki sztuki w Polsce – ¦l±sk,<br />

red. S³awomir Brzezicki i Christine<br />

Nielsen, wspó³praca Grzegorz Grajewski<br />

i Dietmar Popp. Krajowy Orodek<br />

Badañ i Dokumentacji Zabytków<br />

Warszawa 2006<br />

ISBN 83-922906-1-5<br />

(ul. Szwole¿erów 9,<br />

PL – 00-464 Warszawa;<br />

www.kobidz.pl)<br />

ren eingerichtet worden: Bis 2010<br />

können sich in jedem Jahr alle WGL-<br />

Einrichtungen mit einem Projekt in<br />

einer der sechs vorgegebenen Förderlinien<br />

um einen Aufwuchs <strong>des</strong> institutionellen<br />

Budgets (für ein bis drei<br />

Jahre) bewerben. Für das <strong>Herder</strong>-<br />

Institut hat diesmal das Bildarchiv im<br />

Bereich „Vernetzung“ einen Antrag für<br />

ein Pilotprojekt zur Digitalisierung und<br />

Dokumentation von Bildmaterialien<br />

gestellt und ist damit erfolgreich ge-<br />

Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler<br />

in Polen. Schlesien – im Auftrag<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> Marburg und der<br />

Dehio-Vereinigung in Verbindung mit<br />

dem Krajowy Orodek Badañ i Dokumentacji<br />

Zabytków Warszawa herausgegeben<br />

von Ernst Badstübner, Dietmar<br />

Popp, Andrzej Tomaszewski, Dethard<br />

von Winterfeld, bearbeitet von<br />

S³awomir Brzezicki und Christine Nielsen<br />

unter Mitarbeit von Grzegorz Grajewski<br />

und Dietmar Popp. Deutscher<br />

Kunstverlag München-Berlin 2005<br />

ISBN 3-422-03109-X<br />

Bildarchiv im Wettbewerbsverfahren erfolgreich<br />

wesen. Damit ist es gelungen, beachtliche<br />

zusätzliche Mittel für die Jahre<br />

2007-2009 einzuwerben.<br />

Das Projekt umfasst die Erschließung<br />

eines der zentralen historischen Bildbestände<br />

<strong>des</strong> <strong>Instituts</strong>, <strong>des</strong> sog. Niederschlesischen<br />

Bildarchivs (NBA),<br />

und ermöglicht einen beträchtlichen<br />

Ausbau der bestehenden Infrastruktur<br />

(Digitalisierungsgeräte, Bildserver,<br />

Weiterentwicklung <strong>des</strong> bestehenden<br />

��


Datenbanksystems). Ziel <strong>des</strong> ambitionierten<br />

Gesamtvorhabens, zu dem<br />

dieses Pilotprojekt den Auftakt bilden<br />

soll, ist es, ein Netzwerk aus deutschen<br />

und polnischen Einrichtungen<br />

zum internetgestützten Nachweis von<br />

Informationen und Materialien zu<br />

Kunstdenkmälern in Polen aufzubauen.<br />

Der in den nächsten drei Jahren<br />

zu bearbeitende Bestand <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Provinzialkonservators von Niederschlesien<br />

besteht aus ca. 17.000<br />

<strong>Positive</strong>n und ca. 3.000 Architekturplänen<br />

im <strong>Herder</strong>-Institut, aus ca.<br />

9.000 Glasplattennegativen im Kunstinstitut<br />

der Polnischen Akademie der<br />

Wissenschaften in Warschau (Instytut<br />

Sztuki PAN) und aus 1.165 <strong>Positive</strong>n<br />

im Staatsarchiv in Breslau (Archiwum<br />

Pañstwowe we Wroc³awiu) sowie aus<br />

kleineren Beständen in anderen Einrichtungen.<br />

In enger internationaler<br />

Zusammenarbeit soll diese in Folge<br />

<strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs versprengte<br />

einmalige Sammlung, die das gemeinsame<br />

Kulturerbe in Schlesien<br />

dokumentiert und mittlerweile selbst<br />

zum Kulturerbe zu zählen ist, wissenschaftlich<br />

erschlossen und virtuell<br />

wieder zusammengeführt werden. Im<br />

Bildkatalog <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> werden<br />

die für die kulturhistorische For-<br />

Materialien aus dem Niederschlesischen Bildarchiv<br />

<strong>Herder</strong>-Institut und Justus-Liebig-Universität<br />

schließen Kooperationsvertrag<br />

Am 26. bzw. 28. April unterzeichneten<br />

der Präsident der Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen, Professor Dr. Stefan<br />

Hormuth, der Direktor <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<br />

<strong>Instituts</strong>, Dr. Dr. h.c. Winfried Irgang,<br />

und sein Stellvertreter, Dr. Jürgen<br />

Warmbrunn, eine Kooperationsvereinbarung,<br />

durch die die Weichen für<br />

eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

den beiden Einrichtungen in der Zukunft<br />

gestellt worden sind.<br />

Die Vereinbarung ist das Ergebnis<br />

intensiver, konstruktiv geführter Verhandlungen<br />

über Möglichkeiten einer<br />

Vertiefung der Zusammenarbeit auf<br />

dem Gebiet der Ostmitteleuropaforschung.<br />

Ausgangspunkt war der Plan<br />

<strong>des</strong> Hessischen Ministeriums für Wissenschaft<br />

und Kunst, zur Sicherstellung<br />

der Existenz kleinerer geisteswissenschaftlicher<br />

Fächer an den Universitäten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> regionalwissenschaftliche<br />

Zentren zu schaffen.<br />

Nachdem sich schon relativ bald die<br />

Tendenz herauskristallisierte, ein<br />

Zentrum für Osteuropaforschung an<br />

der Justus-Liebig-Universität anzusiedeln,<br />

kam es im Sommer 2005 zu ersten<br />

Gesprächen, in denen die gemeinsame<br />

Berufung <strong>des</strong> Direktors <strong>des</strong><br />

<strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> und die Möglichkeiten<br />

der Kooperation <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> mit dem<br />

neu zu gründenden Zentrum im Mittelpunkt<br />

standen. Die erzielte Vereinbarung<br />

stellt eine wichtige Etappe auf<br />

dem Weg zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

dar.<br />

Nach dem Wortlaut <strong>des</strong> Vertrages soll<br />

die Zusammenarbeit ihren Ausdruck<br />

insbesondere im wissenschaftlichen<br />

Erfahrungsaustausch, in der Wahrnehmung<br />

von Lehraufgaben und der<br />

Förderung <strong>des</strong> wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses, der Durchführung gemeinsamer<br />

Vorhaben, der wechselseitigen<br />

Nutzung von Einrichtungen,<br />

der Förderung internationaler Kontakte<br />

sowie in der dienstrechtlichen Stel-<br />

schung sowie für Projekte der Denkmalpflege<br />

außerordentlich wichtigen<br />

Bilddokumente weltweit für Recherchen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

��<br />

lung und Berufung <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong>direktors<br />

finden. Darüber hinaus wird die<br />

Universität Gießen einen ständigen<br />

Sitz im Kuratorium <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong><br />

erhalten. Die ersten Erfahrungen<br />

im vergangenen Halbjahr, vor allem<br />

das zügig durchgeführte gemeinsame<br />

Berufungsverfahren für den neuen<br />

Direktor <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong>, der<br />

gleichzeitig als Professor an der Universität<br />

Gießen mit einem Lehrdeputat<br />

von zwei Semesterwochenstunden<br />

an der universitären Lehre mitwirken<br />

wird, und die Einbindung <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong><br />

in die konzeptionellen Planungen für<br />

das Gießener Zentrum Östliches<br />

Europa, lassen bereits jetzt eine positive<br />

Entwicklung der neuen Zusammenarbeit<br />

erwarten, mit der das vielfältige<br />

Netz nationaler wie internationaler<br />

Kooperationsbeziehungen <strong>des</strong><br />

<strong>Instituts</strong> eine wichtige Verstärkung<br />

und Erweiterung erfährt.<br />

��<br />

7


Kooperationsprojekt zur Dokumentation und<br />

Präsentation einer Graphik-Sammlung<br />

Beispiele aus der Graphiksammlung Haselbach: Stadtansicht Patschkau<br />

Eine der bedeutendsten Sammlungen<br />

von Graphik zu und aus Schlesien, seit<br />

den 1960er Jahren in zwei Teilbeständen<br />

in Regensburg (Kunstforum Ostdeutsche<br />

Galerie) und zunächst in<br />

Würzburg, heute in Görlitz (Schlesisches<br />

Museum) aufbewahrt, wird unter<br />

Federführung <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> in<br />

einem deutsch-polnischen Kooperationsprojekt<br />

dokumentiert und präsentiert.<br />

Die in den 1920er/30er Jahren<br />

zusammengetragene Sammlung <strong>des</strong><br />

Namslauer Brauereibesitzers Albrecht<br />

Haselbach umfaßt über 4.000 Blätter<br />

in verschiedenen druckgraphischen<br />

Techniken sowie Zeichnungen seit dem<br />

Ende <strong>des</strong> 15. bis zum Anfang <strong>des</strong><br />

20. Jahrhunderts, mit einem deutlichen<br />

Schwerpunkt auf dem 19. Jahrhundert.<br />

In dem 2005 bewilligten und aufgenommenen<br />

Pilotprojekt unter dem Dach <strong>des</strong><br />

§96 BVFG (gefördert vom Beauftragten<br />

der Bun<strong>des</strong>regierung für Kultur und<br />

Medien, dem Hessischen Sozialministerium<br />

und dem Sächsischen Staatsministerium<br />

<strong>des</strong> Innern) werden die Bestände<br />

zunächst in einer gemeinsamen<br />

zweisprachigen Datenbank beschrieben,<br />

mit digitalen Abbildungen verknüpft<br />

und im Bildkatalog <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<br />

8<br />

<strong>Instituts</strong> online recherchierbar gemacht.<br />

Die Sammlung wird nicht nur<br />

virtuell ihren Weg in die Öffentlichkeit<br />

finden, sondern auch in Ausstellungen<br />

in den Museen zu Regensburg und<br />

Görlitz, dem Architekturmuseum in<br />

Breslau sowie in Marburg und Kattowitz<br />

(beginnend im April 2007) zu sehen<br />

sein; begleitet soll sie werden von<br />

einem umfangreich illustrierten zwei-<br />

sprachigen Band mit Aufsätzen zu Themen<br />

der Kulturgeschichte Schlesiens.<br />

Die Stärke der Sammlung liegt in ihrem<br />

Reichtum an Ansichten aus der Zeit<br />

der Romantik und <strong>des</strong> Biedermeiers<br />

vor allem aus dem zweiten Drittel <strong>des</strong><br />

19. Jahrhunderts. In dieser Epoche<br />

setzte in Schlesien eine bedeutende,<br />

auch wirtschaftlich sehr erfolgreiche<br />

Graphikproduktion ein, die eng verbunden<br />

war mit der Entdeckung <strong>des</strong> Riesengebirges<br />

als einer Kunst- und Reiselandschaft.<br />

Von besonderem Interesse<br />

sind frühe Industriedarstellungen<br />

aus diesem Zeitraum, etwa von Hüttenwerken<br />

in Oberschlesien. Die wissenschaftliche<br />

Relevanz <strong>des</strong> Materials<br />

liegt in der Vielfalt der Fragestellungen<br />

und Wissensgebiete begründet, für die<br />

diese Blätter hervorragende Dokumente<br />

darstellen: allgemeine Geschichte,<br />

Architektur-, Kunst- und Kulturgeschichte<br />

sowie Volkskunde, Wirtschafts-<br />

und Sozialgeschichte, Kirchengeschichte,<br />

Topographie und Lan<strong>des</strong>kunde<br />

Schlesiens. Die Graphiken<br />

sind damit der wohl dichteste Bestand<br />

an Bildquellen zu Schlesien vor dem<br />

Zeitalter der Fotografie (und damit zum<br />

Beispiel eine besonders wichtige Ergänzung<br />

zu den historischen Fotografien<br />

im „Niederschlesischen Bildarchiv“<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong>). ��<br />

Stadtansicht<br />

Liegnitz


Wertvolle Erwerbung der Dokumentesammlung:<br />

Übernahme der Archive der Baltischen Ritterschaften<br />

Die Dokumentesammlung <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong><br />

(DSHI) hat mit der Übernahme<br />

der Archive der baltischen Ritterschaften<br />

aus dem Hessischen<br />

Staatsarchiv Marburg in diesem Frühjahr<br />

eine bedeutsame Erweiterung<br />

erfahren. Die Materialien (ca. 120 lfd.<br />

Regalmeter) sind Eigentum <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

der Baltischen Ritterschaften<br />

und bilden in der Dokumentesammlung<br />

eine eigene Bestandsgruppe mit<br />

der Signatur „DSHI 190 Balt. Ritterschaften“;<br />

dennoch sind sie integraler<br />

Bestandteil der DSHI-Bestände und<br />

fügen sich nahtlos in diese ein.<br />

Die Ritterschaften können im Baltikum<br />

auf eine über siebenhundertjährige<br />

Geschichte zurückblicken und existieren<br />

bis heute als Zusammenschluss<br />

deutschbaltischer Adelsfamilien. Zu<br />

ihnen gehören die Ritterschaften von<br />

Estland, Livland, Kurland und Ösel,<br />

also jener historischen Provinzen, die<br />

seit 1918 die Territorien der Republiken<br />

Estland und Lettland bilden. Bei<br />

den übernommenen Archiven handelt<br />

es sich um die Materialien der genannten<br />

vier Ritterschaften sowie um<br />

Akten <strong>des</strong> Zentralverban<strong>des</strong> der Ritterschaften<br />

seit Ende <strong>des</strong> Zweiten<br />

Weltkriegs. Die Bestände stammen<br />

aus der Zeit von der Mitte <strong>des</strong> 14. Jh.s<br />

bis zur Gegenwart. Sie umfassen<br />

Urkunden (die älteste von 1347),<br />

Amtsbücher, Handschriften, Nachlässe,<br />

Familienarchive und anderes.<br />

Die Entscheidung der Baltischen Ritterschaften,<br />

die Bestände der Dokumentesammlung<br />

zu übergeben, lag<br />

nahe, konzentriert sich die DSHI<br />

doch seit den 1990er Jahren konsequent<br />

auf die baltische Region. Durch<br />

die Übernahme der ritterschaftlichen<br />

Archive wurde der baltische Schwerpunkt<br />

der Dokumentesammlung gestärkt<br />

und deren bewusste Profilbildung<br />

bestätigt. Durch die Konzentration<br />

von Archivgut zur Geschichte der<br />

baltischen Region an einer Stelle ergeben<br />

sich zum Nutzen der Forschung<br />

zahlreiche Synergieeffekte.<br />

Pacta Subiectionis – Siegel <strong>des</strong> Kgs.<br />

von Polen Sigismund II. August 1561<br />

(DSHI 190 Kurland V, 4, 1).<br />

Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung<br />

Die jetzt erfolgte Übernahme ist Teil<br />

einer langfristigen Erwerbungsstrategie<br />

der Dokumentesammlung. Die<br />

entsprechenden Aktivitäten ließen in<br />

den letzten Jahren ein dichtes Netzwerk<br />

von Verbindungen entstehen,<br />

das immer öfter zu weiteren wertvollen<br />

Erwerbungen baltischen Archivguts<br />

führt.<br />

Wackenbuch von Palms 1805,<br />

in estnischer Sprache<br />

(DSHI 190 Estland 252, Titel)<br />

Vierteljahreshefte mit je 160 Seiten, Bildbeilagen und Karten<br />

Abo-Preis € 70,--, Einzelhefte € 22,--<br />

Das neueste Heft 55/2 <strong>des</strong> zentralen Organs der internationalen historischen Ostmitteleuropa-Forschung enthält neben<br />

einem umfangreichen Besprechungsteil folgende Beiträge:<br />

Aufsätze: Zygmunt Szultka: Die friderizianische Kolonisation Preußisch-Pommerns (1740-1786)<br />

Tobias Privitelli: Die Sowjetunion im öffentlichen Diskurs Litauens 1939-1940<br />

Literaturberichte: Andreas R. Hofmann: Zwangsmigration im östlichen Mitteleuropa. Neue Forschungen zum<br />

„Jahrhundert der Vertreibungen“; Pavel Koláø: Langsamer Abschied vom Totalitarismus-Paradigma? Neue<br />

tschechische Forschungen zur Geschichte der KPTsch-Diktatur<br />

Verlag <strong>Herder</strong>-Institut<br />

Gisonenweg 5-7, D-35037 Marburg, Tel. 06421/184-0, Fax 06421/184 210, herder@herder-institut.de<br />

��<br />

9


Bibliographische Kooperation mit Budapest<br />

Besonderes Merkmal der von der<br />

Abteilung Literaturdokumentation erstellten<br />

laufenden Literaturdatenbank<br />

zur Geschichte <strong>des</strong> östlichen Mitteleuropa<br />

(http://www.litdok.de) ist, dass sie<br />

international arbeitsteilig erstellt wird.<br />

Neben der Marburger Arbeitsgruppe<br />

sind an der Kooperation Partnerinstitute<br />

in Krakau, Prag, Pressburg, Thorn,<br />

Breslau, Posen und Wilna beteiligt. Im<br />

Der Fotograf ist da!<br />

Ein ganz besonderer Bestand wurde<br />

in den vergangenen Jahren im Bildarchiv<br />

<strong>des</strong> Kunstinstituts der Polnischen<br />

Akademie der Wissenschaften in Warschau<br />

in vorbildlicher Weise erschlossen.<br />

Dort liegen seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg 6.600 Fotografien <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Provinzialdenkmalamtes in<br />

Königsberg, die zwischen 1890 und<br />

1943 entstanden sind und gemäß<br />

dem Zweck <strong>des</strong> Amtes der Dokumentation<br />

von Bau- und Kunstdenkmälern<br />

in Ostpreußen dienten. Für den aufmerksamen<br />

Bildbetrachter bietet sich<br />

dennoch auch anekdotischer Genuss:<br />

Vereinzelt sieht man auf den Fotos<br />

Menschen in einer malerischen Szene<br />

eingefangen, ganz zufällig ins Bild<br />

10<br />

Bemühen um einen weiteren Ausbau<br />

der Kooperationsbeziehungen konnten<br />

im Frühsommer 2006 feste Absprachen<br />

mit der Ungarischen Nationalbibliothek<br />

in Budapest (Széchenyi Országos<br />

Könyvtár) getroffen werden.<br />

Durch die Erfassung der Literatur zur<br />

Geschichte der Slowakei wies die<br />

Datenbank auch bisher schon eine<br />

erhebliche Zahl von Hungarica nach.<br />

gelaufen oder als gewählte Staffage,<br />

um auf diese Weise die Größenverhältnisse<br />

<strong>des</strong> abgelichteten Objekts<br />

zu verdeutlichen. Manchmal entschied<br />

sich der Fotograf selbst, auf<br />

der anderen Seite <strong>des</strong> Objektivs Platz<br />

zu nehmen. Ein Fotograf in jenen kleinen<br />

Städtchen Ostpreußens – das<br />

war oftmals eine Sensation. Davon<br />

zeugen Aufnahmen von Gassen, auf<br />

denen Menschen, die soeben noch<br />

ihren Beschäftigungen nachgingen,<br />

für das Foto „Pose einnehmen“. Am<br />

häufigsten aber kamen Menschen<br />

und „idyllische Szenen“ ganz zufällig<br />

ins Bild, ohne dass der auf sein Objekt<br />

(ein Bauwerk oder Ensemble) konzentrierte<br />

Fotograf dies bemerkte.<br />

Die Vereinbarung mit der Ungarischen<br />

Nationalbibliothek sieht nun vor, dass<br />

das <strong>Herder</strong>-Institut alle wissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen zur Geschichte<br />

Ungarns in seinen historischen<br />

Grenzen erfasst, die in Deutschland,<br />

Westeuropa und Nordamerika publiziert<br />

werden, während die Nationalbibliothek<br />

alle in Ungarn erscheinenden<br />

Publikationen dokumentiert. Das gesamte<br />

Titelmaterial wird in der Literaturdatenbank<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> und<br />

in einem online-Katalog der Nationalbibliothek<br />

publiziert; eine gesonderte<br />

gedruckte Publikation ist nicht vorgesehen.<br />

Die Kooperation setzt mit dem<br />

Berichtsjahr 2006 ein. ��<br />

Arbeitstreffen in Budapest<br />

Die meisten Aufnahmen entstanden<br />

zudem ohne künstlerische Ambitionen.<br />

Diese „Zufallstreffer“ wurden zu<br />

Protagonisten der Ausstellung, die bis<br />

zum 5. Mai im <strong>Herder</strong>-Institut zu<br />

sehen war: Durch Ausschnittsvergrößerungen<br />

rückten die vergessenen<br />

Bewohner <strong>des</strong> alten Ostpreußen in<br />

den Mittelpunkt.<br />

Zur Ausstellungseröffnung am 6. März<br />

gab der Kurator Jan Przypkowski,<br />

Warschau, nicht nur eine Einführung<br />

in die Ausstellung, sondern er schilderte<br />

auch die Geschichte der Denkmalpflege<br />

in Ostpreußen. Als ausgewiesener<br />

Fachmann dieses Themas<br />

erläuterte er zudem das wegweisen-


de, von ihm betreute Projekt zur Dokumentation<br />

und Digitalisierung <strong>des</strong><br />

lange Zeit vergessenen Bildarchivs<br />

<strong>des</strong> Königsberger Provinzialdenkmalamtes<br />

mit der entstandenen zweisprachigen<br />

Bilddatenbank auf CD-ROM<br />

(zu erwerben beim Instytut Sztuki<br />

PAN Warszawa: www.ispan.pl;<br />

ispan@ispan.pl). Bezugsquelle für<br />

den deutsch-polnischen Ausstellungskatalog<br />

ist das Deutsche Kulturforum<br />

östliches Europa in Potsdam<br />

(www.kulturforum.info). ��<br />

Ausstellung zu den Danziger Bürgerhäusern<br />

Bürgerhäuser der Hanse-Städte stellen<br />

ein ganz besonderes städtebauliches<br />

und identitätsstiften<strong>des</strong> Charakteristikum<br />

der südlichen und östlichen<br />

Ostseeregion dar. Zu den herausragenden<br />

Beispielen gehörten die<br />

Ensembles von Profanbauten in Danzig,<br />

die seit dem späten Mittelalter das<br />

Stadtbild prägten: Ihre stilgeschichtliche<br />

Entwicklung, ihre vielfältigen Gestaltungsformen<br />

im Äußeren wie im<br />

Inneren, der Funktionswandel ihrer<br />

Teile der Dissertation von Otto Rollenhagen<br />

Jan Przypkowski bei seinem Einführungsvortrag<br />

Bauteile und ihrer Räume – all dies<br />

zeigt die Ausstellung „Gdañskie<br />

Kamienice Mieszczañski“. Die Schau<br />

wurde vom Uphagenhaus als Abteilung<br />

<strong>des</strong> Historischen Museums der<br />

Stadt Danzig (Muzeum Historyczne<br />

Miasta Gdañska) mit Unterstützung<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> vorbereitet und<br />

am 3. Juni in Danzig eröffnet. Dort ist<br />

sie bis März 2007 zu sehen, danach<br />

wird sie in Marburg präsentiert werden.<br />

Die im Zweiten Weltkrieg großflächig<br />

zerstörten Danziger Gebäudekomplexe<br />

werden mit historischen Fotografien,<br />

Bauplänen, Rekonstruktionszeichnungen,<br />

dreidimensionalen Modellen<br />

sowie instruktiven Texttafeln<br />

vor Augen geführt. Innenraumansichten<br />

geben dem Besucher eine Vorstellung<br />

von den Funktionen der Räume<br />

ebenso wie von ihrer beeindruckenden<br />

Ausstattung. Im Zentrum der Ausstellung<br />

und in einem Kabinett gesondert<br />

präsentiert, stehen die Bildmaterialien<br />

der vor 1945 verfassten, bislang<br />

unpublizierten Dissertation von Otto<br />

Rollenhagen, die im Bildarchiv <strong>des</strong><br />

<strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> liegen. Diese Arbeit<br />

dokumentiert die Zeit vor den Purifizierungen<br />

der 1920er/30er Jahre und<br />

vor den Kriegszerstörungen in rund<br />

100 Fotos und 68 großformatigen<br />

Bauzeichnungen bzw. Plänen. Die<br />

zweisprachige Edition der Dissertation<br />

wird in Zusammenarbeit von <strong>Herder</strong>-Institut<br />

und den Mitarbeitern <strong>des</strong><br />

Uphagenhauses für das Frühjahr<br />

2007 vorbereitet.<br />

��<br />

11


Präsentation auf dem Parlamentarischen Abend der<br />

WGL in Berlin<br />

Der diesjährige Parlamentarische<br />

Abend der Leibniz-Gemeinschaft<br />

stand unter dem Motto „Wasser – ein<br />

Meer von Forschungsthemen“. 27<br />

Leibniz-Institute präsentierten am 30.<br />

12<br />

Mai im Hotel Hilton am Gendarmenmarkt<br />

ihre vielfältigen Forschungsarbeiten<br />

vor etwa 200 Gästen aus Politik,<br />

Verwaltung und Wissenschaft.<br />

Nach einem Grußwort <strong>des</strong> Präsiden-<br />

Dr. Michael Roik (BKM) im Gespräch mit Dr. Jürgen Warmbrunn und Dipl.Ing.<br />

Wolfgang Kreft<br />

Archivtag<br />

Am 7. Mai 2006 fand der bun<strong>des</strong>weite<br />

„Tag der Archive“ statt, an dem sich<br />

auch die DSHI – Dokumentesammlung<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> – beteiligte. In Marburg<br />

hatten sich 18 Archive und archivische<br />

Sammlungen im Gebäude <strong>des</strong><br />

Hessischen Staatsarchivs zusammengefunden.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Gemeinschaftsprojekts<br />

„Marburg – Stadt der<br />

Archive“ präsentierten sich die einzelnen<br />

Einrichtungen mit ihren Beständen,<br />

Aufgaben und Arbeiten. Dorothee<br />

Goeze und Dr. Peter Wörster informierten<br />

insbesondere über das auf die baltische<br />

Region bezogene Sammlungsprofil<br />

der DSHI. Rechtzeitig zum „Tag<br />

der Archive“ erschien ein Postkartenset<br />

„Ausgewähltes – Motive aus den<br />

Beständen der Dokumentesammlung<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> Marburg“ mit 12<br />

verschiedenen Postkarten. ��<br />

ten der Leibniz-Gemeinschaft, Prof.<br />

Dr. Dr. h.c. Ernst Th. Rietschel, führte<br />

der Wissenschaftliche Vizepräsident,<br />

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Bernhard Müller,<br />

in die große Bandbreite <strong>des</strong> Themenspektrums<br />

aus Natur- und Umweltwissenschaften,<br />

Wirtschafts- und Raumwissenschaften<br />

sowie Geisteswissenschaften<br />

mit Bezug zum Wasser ein,<br />

die sich in den Präsentationen der<br />

beteiligten Institute widerspiegelte.<br />

Das <strong>Herder</strong>-Institut präsentierte sich<br />

mit einem Posterbeitrag zum Thema<br />

„Wasserstraße oder Auenlandschaft?<br />

Die Wiederentdeckung der Oder als<br />

mitteleuropäische Kulturregion“, das<br />

nicht zuletzt mit dem Beitritt Polens<br />

und Tschechiens zur Europäischen<br />

Union 2004 wieder Eingang in die wissenschaftliche<br />

Diskussion gefunden<br />

hat. Zugleich konnte das <strong>Herder</strong>-Institut<br />

mit dem Poster auf die Forschungsrelevanz<br />

seiner zum Teil einzigartigen<br />

visuellen Quellen aus Bildarchiv<br />

und Kartensammlung aufmerksam<br />

machen.<br />

��


Kulturausschuss <strong>des</strong> Hessischen Lan<strong>des</strong>beirates für<br />

Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen<br />

Am 22. März tagte der Kulturausschuss<br />

<strong>des</strong> Hessischen Lan<strong>des</strong>beirates für<br />

Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen<br />

unter dem Vorsitz von<br />

Dr. Herfried Stingl (5.v.l.) in den Räumen<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> und ließ sich<br />

eingehend über die Arbeit <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong><br />

informieren. Begleitet wurden die Beiratsmitglieder<br />

vom Lan<strong>des</strong>beauftragten<br />

der Hessischen Lan<strong>des</strong>regierung<br />

für Heimatvertriebene und Spätaussiedler<br />

Rudolf Friedrich (5.v.r.), langjährigem<br />

Mitglied <strong>des</strong> Hessischen<br />

Landtags, und von Dirk Hummel vom<br />

Hessischen Sozialministerium (2.v.l.).<br />

Der Beirat zeigte sich sehr beeindruckt<br />

von der Vielzahl der Aufgaben und<br />

Arbeiten sowie der Reichhaltigkeit der<br />

Sammlungen <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> und regte<br />

die Abhaltung einer regulären Sitzung<br />

Neue Forschungen<br />

zur Schlesischen<br />

Geschichte<br />

Herausgegeben von<br />

Joachim Bahlcke und<br />

Norbert Conrads<br />

Eine Auswahl.<br />

Bd. 7: Carsten Rabe:<br />

Alma Mater Leopoldina.<br />

Kolleg und Universität der<br />

Jesuiten in Breslau<br />

1638–1811.<br />

1999. XII, 605 S. 8 s/w-Abb. auf<br />

8 Taf. Gb.<br />

ISBN-10 3-412-00599-1<br />

ISBN 978-3-412-00599-1<br />

Bd. 8: Jörg Deventer:<br />

Gegenreformation<br />

in Schlesien.<br />

Die habsburgische Rekatholisierungspolitik<br />

in Glogau und<br />

Schweidnitz (1526–1707).<br />

2003. X, 433 S. 8 s/w-Abb. auf<br />

8 Taf. Gb.<br />

ISBN-10 3-412-06702-4<br />

ISBN 978-3-412-06702-4<br />

<strong>des</strong> Unterausschusses <strong>des</strong> Hessischen<br />

Landtags für Heimatvertriebene,<br />

Bd. 9: Quellenbuch zur<br />

Geschichte der Universität<br />

Breslau 1702 bis 1811.<br />

Hg. v. Norbert Conrads unter<br />

Mitarb. v. Markus Müller und<br />

Carsten Rabe.<br />

2004. XXIII, 507 S. Gb.<br />

ISBN-10 3-412-09802-7<br />

ISBN 978-3-412-09802-7<br />

Bd. 10: Claudia A. Zonta:<br />

Schlesische Studenten<br />

an italienischen Universitäten.<br />

Eine prosopographische<br />

Studie zur frühneuzeitlichen Bildungsgeschichte.<br />

2004. X, 539 S. 1 Frontispiz u.<br />

6 s/w-Abb. im Text. Gb.<br />

ISBN-10 3-412-12404-4<br />

ISBN 978-3-412-12404-4<br />

Bd. 11: Historische<br />

Schlesienforschung.<br />

Themen, Methoden und<br />

Perspektiven zwischen traditionellerLan<strong>des</strong>geschichtsschreibung<br />

und moderner Kulturwissenschaft.<br />

Hg. v. Joachim Bahlcke.<br />

2005. XX, 740 S. Gb.<br />

ISBN-10 3-412-20105-7<br />

ISBN 978-3-412-20105-7<br />

Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung<br />

im <strong>Herder</strong>-Institut an. ��<br />

Bd. 12: Aufbrüche in die<br />

Moderne. Frühparlamentarismus<br />

zwischen altständischer<br />

Ordnung und monarchischem<br />

Konstitutionalismus<br />

(1750–1850). Schlesien –<br />

Deutschland – Mitteleuropa.<br />

Hg. v. Roland Gehrke.<br />

2005. VIII, 344 S. 4 s/w-Abb. Gb.<br />

ISBN-10 3-412-20405-6<br />

ISBN 978-3-412-20405-6<br />

Bd. 13: Willy Cohn:<br />

Kein Recht, nirgends.<br />

Tagebuch vom Untergang <strong>des</strong><br />

Breslauer Judentums<br />

1933–1941.<br />

Hg. von Norbert Conrads.<br />

2006. 2 Bde. Bd. 1: XXX, 1-525 S.<br />

Bd. 2: V, 527-1121 S. 17 s/w-Abb.<br />

auf 16 Taf. 2 Karten auf Vorsatz. Gb.<br />

mit SU. ISBN-10 3-412-32905-3<br />

ISBN 978-3-412-32905-3<br />

Bd. 14: Horst Weigelt:<br />

Von Schlesien nach<br />

Amerika. Die Geschichte <strong>des</strong><br />

Schwenckfeldertums.<br />

2006. Ca. 288 S. Ca. 30 s/w-Abb.<br />

Gb.<br />

ISBN-10 3-412-07106-4<br />

ISBN 978-3-412-07106-6<br />

Böhlau Verlag GmbH & Cie Köln Weimar Wien Telefon (0 22 1) 91 39 00 Fax (0 22 1) 91 39 011 www.boehlau.de<br />

Böhlau<br />

Köln Weimar Wien<br />

13


Vorträge von Mitarbeitern<br />

S³awomir Brzezicki gab eine Einführung<br />

zum „Dehio-Handbuch der<br />

Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien“<br />

bzw. zur polnischsprachigen Version<br />

bei den Präsentationen im Schlesischen<br />

Museum zu Görlitz, 29. März,<br />

und im Kraszewski-Museum in Dresden,<br />

30. März, sowie im Muzeum<br />

Architektury we Wroc³awiu, 20. April.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Seminars „Displaced<br />

Persons. Flüchtlinge aus den baltischen<br />

Staaten in Deutschland“, das<br />

von der Academia Baltica gemeinsam<br />

mit der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte<br />

Malente und dem Honorarkonsulat<br />

der Republik Lettland in Schleswig-Holstein<br />

vom 24. bis 26. März<br />

2006 in Malente durchgeführt wurde,<br />

hielt Dorothee Goeze einen Vortrag<br />

mit dem Titel: Alltag estnischer DPs in<br />

Deutschland. Die Sammlung Hintzer<br />

im <strong>Herder</strong>-Institut Marburg.<br />

Dr. Norbert Kersken sprach am 22.<br />

März 2006 auf Einladung von Frau<br />

Prof. Dr. Marta Font an der Universität<br />

Pécs über Historiography and Mirrors<br />

of Princes. Aspects of the the social<br />

functions of medieval chronicles; auf<br />

der internationalen Nachwuchstagung<br />

<strong>des</strong> Nordostinstituts Lüneburg, <strong>des</strong><br />

<strong>Instituts</strong> für Litauische Geschichte Vilnius<br />

und <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> zum<br />

Thema „Nordosteuropa in Geschichte<br />

und Geschichtsschreibung“ in Vilnius<br />

referierte er am 4. Mai über Kirchen,<br />

Orden, Städte, Land. Gemeinschaftsbildung<br />

im mittelalterlichen Livland;im<br />

Rahmen der vom Forschungszentrum<br />

Europäische Aufklärung Potsdam<br />

veranstalteten internationalen Konferenz<br />

„Historiographie an europäischen<br />

Höfen (17.-18. Jh.)“ in Potsdam<br />

hielt er am 9. Juni 2006 einen Vortrag<br />

zum Thema Hofhistoriographen im<br />

östlichen Mitteleuropa: Personen,<br />

Höfe, Traditionen.<br />

Dr. Heidi Hein-Kircher hielt am<br />

9. Februar im Rahmen <strong>des</strong> Kolloquiums<br />

<strong>des</strong> Lehrstuhls für Osteuropäische<br />

Geschichte in Erfurt einen Vortrag<br />

über ihr Forschungsprojekt: Kommunale<br />

Verwaltung und nationale<br />

14<br />

Bewegung in einer Vielvölkerstadt.<br />

Lemberg im 19. Jahrhundert. Im<br />

Rahmen der Tagung „.hist2006 –<br />

Geschichte im Internet“ stellte sie am<br />

24. Februar das Projekt der Dokumente<br />

und Materialien zur ostmitteleuropäischen<br />

Geschichte im Internet<br />

vor. Bei der Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Osteuropakunde<br />

in Marburg thematisierte sie am 3.<br />

März die Erinnerungspolitik der frühen<br />

Dritten Polnischen Republik: Von der<br />

Volksrepublik zur Dritten Republik –<br />

Überlegungen zur Schaffung von Traditionen<br />

und Kontinuitäten in Polen<br />

nach 1989. Am 6. März wurde sie zu<br />

einem Vortrag über die Rytua³y<br />

zwi±zany z kultem Józefa Pi³sudskiego<br />

jako rodek tworzenia wiadomoci<br />

narodowej w II Rzeczypospolitej<br />

von der Towarzystwo Historyczny<br />

w Toruniu und dem Historischen und<br />

Archivwissenschaftlichen Institut der<br />

Nikolaus-Kopernikus-Universität nach<br />

Toruñ eingeladen; einen Tag später<br />

sprach sie über die Vorstellungen von<br />

Lemberg als Bollwerk gen Osten in<br />

einem Vortrag am Historischen Institut<br />

der Adam-Mickiewicz-Universität Poznañ.<br />

Am 8. März referierte sie am DHI<br />

in Warschau über ihr Forschungsprojekt<br />

zur kommunalen Verwaltung<br />

Lembergs im 19. Jahrhundert und<br />

über die Dokumente und Materialien<br />

zur ostmitteleuropäischen Geschichte.<br />

Im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung<br />

„Wileñska architektura sakralna<br />

doby baroku: dewastacja i restauracja.<br />

Kêstutis Sto¹kus – Fotografie,<br />

Muzeum Okrêgowe w Toruniu“,<br />

10. März, gab Dr. Dietmar Popp eine<br />

Einführung in das Ausstellungs- und<br />

Katalogprojekt zum Wilnaer Barock.<br />

Über das Projekt zum „Dehio-Handbuch<br />

der Kunstdenkmäler in Polen.<br />

Schlesien“ referierte er bei den Buchpräsentationen<br />

im Schlesischen Museum<br />

zu Görlitz, 29. März, und im<br />

Kraszewski-Museum in Dresden, 30.<br />

März, sowie zur Präsentation der polnischen<br />

Version gemeinsam mit dem<br />

Kooperationspartner Krajowy Orodek<br />

Badañ i Dokumentacji Zabytków<br />

am Sitz der Stowarzyszenie Historyków<br />

Sztuki w Warszawie, 13. März.<br />

Am 31. Juni sprach Wiebke Rohrer in<br />

einem Abendvortrag der Professur für<br />

Ur- und Frühgeschichte der Universität<br />

Leipzig über Archäologie und<br />

Propaganda. Ur- und Frühgeschichtliche<br />

Archäologie in Oberschlesien<br />

1918-1933.<br />

Dr. Jürgen Warmbrunn referierte am<br />

5. April auf der Jahrestagung <strong>des</strong><br />

„Council for Slavonic and East European<br />

Library and Information Services“<br />

in Henley on Thames zum<br />

Thema Present-day challenges for<br />

German Slavonic libraries – a case<br />

study from the <strong>Herder</strong>-Institute, Marburg.<br />

Am 17. Mai hielt er im Rahmen<br />

der 35. Wissenschaftlichen Arbeitsund<br />

Fortbildungstagung der ABDOS<br />

in Bautzen einen Vortrag mit dem Titel<br />

Auf dem Weg zum virtuellen Dienstleister:<br />

neue Dienstleistungen <strong>des</strong><br />

<strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong>.<br />

Dr. Peter Wörster sprach beim Genealogentag<br />

der Deutschbaltischen<br />

Genealogischen Gesellschaft am<br />

18. März in Darmstadt über Das<br />

Lyceum in Riga und seine Matrikel<br />

und berichtete auf der Mitgliederversammlung<br />

der Baltischen Historischen<br />

Kommission in Göttingen am<br />

9. Juni über Die Übernahme der<br />

Archive der Baltischen Ritterschaften<br />

und ihre Bedeutung für die Dokumentesammlung<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong>.


Terminvorschau<br />

Internationale Sommerakademie:<br />

Adel und Moderne in Mittel- und<br />

Osteuropa. Perspektiven historischer<br />

Adelsforschung. Marburg,<br />

10.-19. September 2006. Leitung:<br />

Dr. Heidi Hein-Kircher (Marburg) und<br />

Prof. Dr. Eckart Conze (Marburg).<br />

Ein trügerischer Ausgleich: Die<br />

deutsch-polnischen Beziehungen<br />

1933-1939. Dt.-poln. Workshop, veranstaltet<br />

vom <strong>Herder</strong>-Institut und der<br />

Universität Bonn, Marburg, 25.-28. September<br />

2006.<br />

Erinnerungskultur und ‚Versöhnungskitsch‘.<br />

Internationale Tagung<br />

<strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> Marburg, <strong>des</strong><br />

Germanistischen <strong>Instituts</strong> der Adam-<br />

Mickiewicz-Universität Poznañ und<br />

<strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> für Geschichte der<br />

Universität Oldenburg, Poznañ,<br />

25.-28. September 2006.<br />

Visuelle Erinnerungskulturen und Geschichtskonstruktionen<br />

in Deutschland<br />

und Polen II: ab 1939. 13. Tagung<br />

<strong>des</strong> Arbeitskreises deutscher und<br />

polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger,<br />

veranstaltet vom Deutschen<br />

Polen-Institut Darmstadt und<br />

dem <strong>Herder</strong>-Institut Marburg, Darmstadt,<br />

27. September – 1. Oktober 2006.<br />

Nationale Freiheitskonzepte und Beziehungsgeschichte<br />

in Mittel- und<br />

Osteuropa. Kolloquium zu Ehren <strong>des</strong><br />

75. Geburtstages von Prof. Zernack,<br />

veranstaltet vom <strong>Herder</strong>-Institut, dem<br />

Nordost-Institut Lüneburg, dem Geisteswissenschaftlichen<br />

Zentrum Geschichte<br />

und Kultur Ostmitteleuropas<br />

Leipzig, der Universität Halle, der Historischen<br />

Kommission für Polen und dem<br />

Historischen Institut der Polnischen<br />

Akademie der Wissenschaften Warschau,<br />

Gießen, 6.-8. Oktober 2006.<br />

Stipendien <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong><br />

Tagung der ‚Homburger Gespräche‘<br />

der Martin-Carl-Adolf-Böckler-Stiftung<br />

in Kooperation mit dem <strong>Herder</strong>-Institut<br />

zum Thema Kurland, Bad Homburg<br />

und Marburg, 18.-22. Oktober 2006.<br />

Baltische Graphik aus der Sammlung<br />

Erich Böckler. Ausstellung im<br />

Rahmen der ‚Homburger Gespräche‘<br />

der Martin-Carl-Adolf-Böckler-Stiftung<br />

in Kooperation mit dem <strong>Herder</strong>-Institut,<br />

Marburg, Ausstellungseröffnung:<br />

20. Oktober 2006 (die Ausstellung ist<br />

bis 22.12.2006 im <strong>Herder</strong>-Institut zu<br />

sehen).<br />

Zur Förderung der historischen Ostmitteleuropa-Forschung vergibt das <strong>Herder</strong>-Institut an<br />

Wissenschaftler/-innen insbesondere aus ostmitteleuropäischen Ländern Stipendien bis zu<br />

einer Dauer von drei Monaten, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, für wissenschaftliche<br />

Vorhaben die Bestände in den Sammlungen <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> zu benutzen und Kontakte zu<br />

Fachkolleginnen und -kollegen in Deutschland zu knüpfen.<br />

Förderungsberechtigt sind promovierte Wissenschaftler/innen, Graduierte und Doktoranden/Doktorandinnen,<br />

im Ausnahmefall auch fortgeschrittene Studierende, die mit einer auf<br />

Ostmitteleuropa bezogenen historischen Fragestellung befasst sind und bereits wissenschaftliche<br />

Leistungen erbracht haben. Die Bewerber müssen über ausreichende Kenntnisse<br />

der deutschen oder englischen Sprache verfügen.<br />

Über die Ausstattung der Stipendien, Bewerbungsvoraussetzungen und Antragsmodalitäten<br />

informiert ein Merkblatt <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong>, das gemeinsam mit dem Antragsformular auch<br />

über die www-Adresse <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> verfügbar ist. Anträge auf Gewährung eines Stipendiums<br />

für das 1. Halbjahr 2007 können bis zum 30. September 2006 gestellt werden.<br />

Sie sind zu richten an den Vorstand <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong> e.V., Gisonenweg 5-7,<br />

D-35037 Marburg.<br />

15


2. Halbjahr 2006<br />

Dr. Muntis Auns, Riga („Besiedlung<br />

Kurlands im 18. Jahrhundert“).<br />

Romas Baronas, Wilna/Vilnius („Die<br />

ersten sieben Pfarrkirchen: Zur Topik<br />

der Darstellung <strong>des</strong> Jan D³ugosz von<br />

der Bekehrung Litauens im Jahr 1387“).<br />

Dr. Ella Chmielewska, Edinburgh<br />

(Buchprojekt „,Urban Logos‘“ – Reading<br />

the Iconosphere of Warsaw“).<br />

Marta Chociej, Breslau/Wroc³aw<br />

(„Alexander Freiherr von Minutoli“).<br />

Katarzyna Grysiñska, Bromberg/<br />

Bydgoszcz („Bogdan Graf von Hutten-<br />

Czapski (1851-1937). Soldat, Politiker<br />

und Diplomat“).<br />

Dr. Agnieszka Gut, Stettin/Szczecin<br />

(„Das Urkundenwesen der polnischen<br />

Herzöge im 13. Jahrhundert“).<br />

Dr. Krzysztof A. Janicki, Danzig/<br />

Gdañsk („Deutsch-Balten und Polen<br />

im 20. Jh. (bis zum Ersten Weltkrieg).<br />

Wechselwirkungen – Kontakte – Stereotypen“).<br />

Dr. Tomasz Kamusella, Oppeln/<br />

Opole („The Politics of Language and<br />

16<br />

Zu Gast im <strong>Herder</strong>-Institut<br />

Osteuropa aktuell im BWV<br />

Manfred Sapper,<br />

Volker Weichsel,<br />

Andrea Huterer (Hrsg.)<br />

Mythos Europa<br />

Prostitution, Migration,<br />

Frauenhandel<br />

Am Anfang war der Mythos von<br />

Sex, Entführung und Gewalt: Zeus,<br />

in einen Stier verwandelt, raubt<br />

die phönizische Königstochter Europa.<br />

Seit dem Fall <strong>des</strong> Eisernen<br />

Vorhangs hat dieser Mythos eine<br />

beklemmende Aktualität gewonnen. Der transnationale<br />

west-östliche Prostitutionsmarkt entlang der innereuropäischen<br />

Wohlstandsgrenze findet im Grau bereich von Tabuisierung,<br />

Schattenwirtschaft und Kriminalität statt. Aufgabe<br />

einer wissenschaftlichen Zeitschrift wie Osteuropa ist es,<br />

Fakten und nüchterne Analysen gegen Weltbilder zu setzen,<br />

die Prostitution einerseits als moderne Sklaverei oder<br />

andererseits lediglich als Form der Arbeitsmigration interpretieren.<br />

2006, 336 S., kart., 16 Abb., 15,– Euro, ISBN 3-8305-1123-X<br />

OSTEUROPA 6/2006<br />

Nationalisms in Central Europe during<br />

the 19th and 20th Centuries“).<br />

Dr. Olga Keller, Minsk („Die Beeinflussung<br />

osteuropäischer Rechtsordnungen<br />

durch das deutsche Recht“).<br />

Prof. Dr. Mati Laur, Dorpat/Tartu<br />

(„Die Statthalterschaftszeit (1783-1796)<br />

in Liv- und Estland“).<br />

Dr. Anna Mañko-Matysiak, Breslau/Wroc³aw<br />

(„Auf den Spuren schlesischer<br />

Kulturdenkmäler. Quellenbuch<br />

zur Kulturgeschichte einer ostmitteleuropäischen<br />

Region von den Anfängen<br />

bis 1740“).<br />

Dr. Jaroslav Miller, Olmütz/Olomouc<br />

(„Zwischen Mittelalter und Neuzeit:<br />

Die Stadtgesellschaft in Ostmitteleuropa,<br />

1500-1700“).<br />

Jan Przypkowski, Instytut Sztuki Polskiej<br />

Akademii Nauk Warschau/Warszawa<br />

(„Die Geschichte der Denkmalpflege<br />

in Ostpreußen“).<br />

Algo Rämmer, Dorpat/Tartu („Estnisch-lettische<br />

Zusammenarbeit in<br />

den 1920er und 1930er Jahren aus<br />

der Sicht der Universität Tartu“).<br />

Anna Sobecka, Thorn/Toruñ („Die<br />

Kultur <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong>. Das Stillle-<br />

ben und der Kunstgeschmack im frühneuzeitlichen<br />

Danzig“).<br />

Anna Barbara Ziemlewska, Thorn/<br />

Toruñ („Riga in Polen – Litauen (1581-<br />

1621)“).<br />

Impressum<br />

„<strong>Herder</strong> aktuell“ erscheint halbjährlich und<br />

wird herausgegeben vom<br />

HERDER-INSTITUT e.V.<br />

35037 Marburg, Gisonenweg 5-7,<br />

Tel. 06421/184-0<br />

Fax 06421/184-139<br />

herder@herder-institut.de<br />

www.herder-institut.de<br />

Direktor: Dr. Dr. h.c. Winfried Irgang<br />

(V.i.S.d.P.)<br />

Layout und Satz: Jeanette Lang, Käthe<br />

Theiß, Susanne Grotzer<br />

Verlag <strong>Herder</strong>-Institut<br />

Umschlagentwurf/Fotos: Wolfgang<br />

Schekanski<br />

Druck: Werbedruck Schreckhase,<br />

Spangenberg<br />

Alle Bilddokumente befinden sich in den<br />

Sammlungen <strong>des</strong> <strong>Herder</strong>-<strong>Instituts</strong>.<br />

Nachdruck mit Quellenangabe gestattet,<br />

Beleg erbeten.<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:<br />

30. Juni 2006<br />

Jutta Günther, Dagmara Jajes´niak-Quast (Hrsg.)<br />

Willkommene Investoren oder nationaler Ausverkauf?<br />

Ausländische Direktinvestitionen in Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert<br />

2006, 380 S., kart., 55,– Euro, ISBN 3-8305-1186-8<br />

Dagmara Jajes´niak-Quast,Torsten Lorenz, Uwe Müller, Katarzyna Stoklosa (Hrsg.)<br />

Soziale Konflikte und nationale Grenzen in Ostmitteleuropa<br />

Festschrift für Helga Schultz zum 65. Geburtstag<br />

2006, 210 S., kart., 29,– Euro, ISBN 3-8305-1209-0<br />

Torsten Lorenz (ed.)<br />

Cooperatives in Ethnic Conflicts:<br />

Eastern Europe in the 19 th and early 20 th Century<br />

2006, 384 S., geb., engl., 58,– Euro, ISBN 3-8305-1204-X<br />

Mark Boguslawskij, Alexander Trunk (Hrsg.)<br />

Rechtslage von Auslandsinvestitionen in Transformationsstaaten<br />

Legal Issues of Foreign Investment in Transition Countries<br />

Festgabe für Prof. Dr. Wolfgang Seiffert zum 80. Geburtstag<br />

2006, 543 S., kart., dt./engl./russ., 98,– Euro, ISBN 3-8305-1199-X<br />

Helga Schultz, Eduard Kubu˚ (eds)<br />

History and Culture of Economic Nationalism in East Central Europe<br />

2006, 327 S., geb., 51,– Euro, ISBN 3-8305-1174-4<br />

BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG<br />

Axel-Springer-Str. 54 b • 10117 Berlin • Tel. 030 / 841770-0 • Fax 030 / 841770-21<br />

E-mail: bwv@bwv-verlag.de • Internet: http://www.bwv-verlag.de

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