Coaching bei Gegenwind - Coaching-Magazin
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P R A X I S<br />
nach dem eigenen Business Case,<br />
seinem fachlichen und beraterischen<br />
Profil zu stellen und sich „sozialverträglich“<br />
aus der alleinigen Prägung<br />
und Versorgung mit Geschäft durch<br />
den Partner der Unit heraus zu entwickeln.<br />
Diese Emanzipationsbewegung<br />
ist gewünscht, erfolgt aber in einem<br />
Spannungsfeld, in dem der Anwalt geschickt<br />
agieren muss, um sich nach<br />
fünf bis sechs Jahren als Partnerkandidat<br />
empfohlen zu haben.<br />
In dieser Phase der Karriere übernehmen<br />
die Anwälte Aufgaben der fachlichen<br />
Führung und der Integration<br />
von Junganwälten, unternehmen Anstrengungen<br />
zum Aufbau des eigenen<br />
Marktes, bauen ihr internes Netzwerk<br />
auf und werden sich in der Regel über<br />
die interne kollegiale Wettbewerbssituation<br />
bewusster.<br />
Erwartungsgemäß werden etliche <strong>Coaching</strong>-Themen<br />
mit allen ihren Schattierungen<br />
adressiert und behandelt.<br />
Die Übersicht (s. Abb. 2) dient intern<br />
der Kommunikation der Bandbreite<br />
der möglichen Anliegen. Sie stellt eine<br />
Übersetzungshilfe für Anliegen aus<br />
dem Spektrum von „Freud und Leid im<br />
Beruf“ dar. Was davon in einem individuellen<br />
<strong>Coaching</strong>-Fall wichtig wird und<br />
wie es bear<strong>bei</strong>tet wird, soll an einem<br />
Beispiel schlaglichtartig illustriert werden<br />
(s. Textkasten 1).<br />
Nach einem Jahr der <strong>Coaching</strong>-Implementierung<br />
waren folgende Ziele erreicht:<br />
• Über 70 Prozent Teilnehmerquote<br />
<strong>bei</strong> freiwilliger Teilnahme ohne Kontrolle<br />
und Konsequenz für Karriere-<br />
entscheidungen.<br />
• Feedbacks mit durchgängig sehr guten<br />
Bewertungen.<br />
• Signifikante Erhöhung der Retention-<br />
Quote in dem Segment, in dem <strong>Coaching</strong><br />
angeboten wurde.<br />
• Nachweis des Nutzens dieser Beratungsform<br />
für die Anwaltspraxis.<br />
• <strong>Coaching</strong> gehört inzwischen zum<br />
„guten Ton“ in der Karriereentwick-<br />
lung.<br />
24 1/2009<br />
Counsel<br />
>>>>>>>>><br />
2, 5 – 3 J ahre<br />
Senior Associate<br />
2, 5 – 3 J ahre<br />
Associate<br />
Abb. 1: Die Karrierestufen im so genannten Partner-Track<br />
• Lovells hat seinen Employer Brand<br />
als „People Development Firm“ er-<br />
folgreich weiter entwickelt. Bewerber<br />
beziehen sich auf das <strong>Coaching</strong>-<br />
Angebot und Wettbewerber denken<br />
über eigene Programme mit ähnlicher<br />
Ausrichtung nach.<br />
Die interne Wahrnehmung von <strong>Coaching</strong><br />
hat sich von einem exotischen<br />
Versuch hin zu einem zum Standard-<br />
Personalentwicklungs-Instrument verändert.<br />
<strong>Coaching</strong> wird zunehmend als<br />
sinnvolle Unterstützung auch für die<br />
Partner-Ebene thematisiert, und auch<br />
als Unterstützung vor Eintritt in die erste<br />
Karrierestufe diskutiert.<br />
<strong>Coaching</strong> auf Partner-Ebene<br />
Es war von Beginn an ein Ziel, das<br />
<strong>Coaching</strong>-Programm <strong>bei</strong> Erfolg zu erweitern.<br />
Seit Mai 2008, mit Beginn<br />
des Lovells-Geschäftsjahres, wird<br />
<strong>Coaching</strong> auch für Partner angeboten.<br />
Der „Non Equity Partner“ ist die<br />
erste Stufe der Partnerschaft – noch<br />
mit limitierter Gewinnbeteiligung. Die<br />
Teilnahmequote in dieser Gruppe beträgt<br />
nach neun Monaten bereits 50<br />
Prozent. Das Angebot an diese Ebene<br />
hat sich durch den Wechsel einiger<br />
Anwälte in die Partner-Ebene zum Teil<br />
„organisch“ entwickelt. Die Frage, ob<br />
und wie eine sinnvolle Unterstützung<br />
dieses Karriereschritts gestaltet werden<br />
sollte, stellte sich praktisch nicht.<br />
Partner hatten <strong>bei</strong> verschiedenen Gelegenheiten<br />
auch scherzhafte Bemer-<br />
Equity Partner<br />
2 – 4 J ahre<br />
Non-E quity<br />
P artner<br />
kungen gemacht wie: „Na, das wäre<br />
auch mal was für uns Partner“ oder<br />
„Da müssen wir aufpassen, dass wir<br />
nicht ins Hintertreffen geraten“. Das<br />
waren Anzeichen, dass Interesse auf<br />
Partnerebene gegeben war.<br />
Mit dem Local Managing Partner in<br />
München und dem Regional Managing<br />
Partner für Continental Europe (CE)<br />
wurde besprochen, dass <strong>Coaching</strong><br />
zunächst vorrangig den Non-Equity-<br />
Partnern angeboten werden sollte. Die<br />
Kommunikation übernahm der Regional<br />
Managing Partner CE, der gleichzeitig<br />
klar stellte, dass das Lovells-<br />
Management nichts über die Inhalte<br />
und den Prozess wissen wolle – und<br />
bekräftigte so die Vertraulichkeit.<br />
Partner-<strong>Coaching</strong> stellt die Anforderungen<br />
an die neue Rolle in den Mittelpunkt.<br />
Denn Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m<br />
Rollenwechsel in die Partnerschaft<br />
wurden vorab von erfahrenen Partnern<br />
als evident wichtig bezeichnet. Die<br />
neuen Partner müssen sich gegen-<br />
über früher gleichgestellten Kollegen<br />
neu positionieren und die Führungsrolle<br />
einnehmen. Gleiches gilt für das<br />
Partner-Team. Dort typische Kommunikationsmuster<br />
und -methoden müssen<br />
erkannt und eingeübt werden. Außerdem<br />
muss der neue Partner damit<br />
klar kommen, dass er <strong>bei</strong> kritischen<br />
Entscheidungen eine Eskalationsstufe<br />
weniger zur Verfügung hat und sich