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Alla Breve - Sonderausgabe 75 Jahre HfM Saar

Thomas Krämer beschreibt den Weg der HfM Saar vom Conservatoire de Sarrebruck bis zur Hochschule für Musik Saar.

Thomas Krämer beschreibt den Weg der HfM Saar vom Conservatoire de Sarrebruck bis zur Hochschule für Musik Saar.

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MusikalischeBildungwürdeihrenAuftrag

verfehlen,wennsienurZulieferdienstefürden

„ästhetischenApparat“erbrächte.

Die Hochschule der Zukunft soll ein Ort des

BewahrensundAufbrechens,derfreienKunstentwicklung

und des ästhetischen Gewissens

sein. Sie soll ein Ort sein, in dem die StudierendenihrStudiumalsZeitdesKompetenzerwerbs

und der umfassenden Horizonterweiterung

begreifen, und nicht als Trainingsübung

für Instrumental-Artistik. Und die

Hochschule soll ein Ort sein, an dem die Lernenden

mit den Lehrenden studieren und so

alle gemeinsam die Fähigkeit erlangen, über

ihr Fach hinaus zu denken. Musikalische Bildung

würde ihren Auftrag verfehlen, wenn sie

nur Zulieferdienste für den „ästhetischen Apparat“erbrächte,stattzureflektierenundtäglichneuaufzubrechen.

so dass die Hochschule beginnt, verstärkt auf

den Feldern „Digitalisierung im Unterricht“

oder „Entwicklungs- und Lebenssituation jungerErwachsener“zuarbeiten.

Am Beispiel der Fächer Orgel und Chorleitung

etwa lässt sich gut aufzeigen, wie sehr auch

diegeringerwerdendeBedeutungnicht-staatlicher

Kräfte Einfluss auf neue Lehransätze

nehmen kann: Hatten von den Gründungsjahrenanbisindie1990erJahrehineinvorrangig

DerAusbauderDigitalisierungerfuhrdurch

diePandemieeinengewaltigenAufschub.

Eingedenk dieser von der aktuellen Hochschulleitung

klar formulierten Vorgaben werden

die Mitglieder der Hochschule nicht

umhinkönnen, in Zukunft an dem notwendigen

Aufbruch in eine moderne, universitär

ausgerichteteHochschulemitzuwirken.Sohat

nicht nur die bleierne Corona-Zeit stark zur

Wandlung und Verunsicherung des althergebrachten

Kulturbegriffs beigetragen. Schon

zuvor zeichnete sich ein Paradigmenwechsel

ab,derzumeinendieMusikselbstbetraf:ihre

stilistischeVerbreiterung,ihreAkzeptanzoder

Nicht-Akzeptanz in diversen Gesellschaftsgruppen

sowie ihre veränderte Präsentation

mit neuen Konzertformen. Zum anderen bliebenentsprechendeAnpassungendersichstetigwandelnmüssendenLehreaufderStrecke,

Kirchenmusik-Studierende diese Fächer belegt,

um sich als praktisch arbeitende Kantoren„vorOrt“ausbildenzulassen,ändertesich

das Bild mit der gesellschaftlich schwindenden

Bedeutung beider Kirchen grundlegend.

HeutesindChorleitungundOrgeleigenständige,

didaktisch-methodisch neu durchdachte

Studienfächer, die – von der Kirchenbindung

weitgehend entkoppelt – mit eigenen Ausbildungsansätzen

die gesamte Bandbreite

künstlerischerBetätigungermöglichen.

40

75JahreHfMSaar

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