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MoinMoin Südtondern 03 2022

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Das Ziel: Zurück zum normalen Leben<br />

Fortsetzung vom Titel – Niebüll/NF (hb) – Der „WEISSE RING“<br />

ist den meisten Menschen in Deutschland als Hilfsorganisation<br />

für Opfer von Gewalttaten bekannt. Und doch wird die<br />

sehr wichtige Arbeit des Vereins, in dem vor Ort ausschließlich<br />

ehrenamtliche Mitglieder tätig sind, selten wahrgenommen.<br />

Das ist eigentlich schade, aber doch erklärbar. Denn die Menschen,<br />

denen geholfen wird, sind alle Opfer von Straftaten geworden<br />

und müssen daher geschützt werden. Uwe Mussack<br />

stand der <strong>MoinMoin</strong> dazu für ein Gespräch zur Verfügung. Er<br />

leitet seit 2018 die Außenstelle Nordfriesland-Nord des „WEIS-<br />

SEN RINGS“. Für ihn gehört ein Ehrenamt einfach zum Leben<br />

dazu: „Ehrenamtliche Arbeit gibt einem wirklich viel“, ist seine<br />

Lebenseinstellung.<br />

Der „WEISSE RING“ wurde im Jahr 1976 unter Mitwirkung von<br />

Eduard Zimmermann gegründet und hat menschlich und politisch<br />

in dieser Zeit sehr viel erreicht.<br />

<strong>MoinMoin</strong>: „Herr Mussack,<br />

wie ist der WEISSE RING hier<br />

im Kreisgebiet aufgestellt?“<br />

Uwe Mussack: „Hier im nördlichen<br />

Bezirk des Kreises sind<br />

wir acht ehrenamtliche Mitarbeiter/innen,<br />

die sich um Menschen<br />

kümmern, die Opfer<br />

von Straftaten geworden sind.<br />

Im südlichen Kreisgebiet leitet<br />

Ines Dircks eine weitere Geschäftsstelle<br />

mit neun Ehrenamtlern.<br />

Beide Außenstellen<br />

arbeiten dabei eng zusammen“.<br />

<strong>MoinMoin</strong>: „Was machen Sie<br />

genau?“<br />

Uwe Mussack: „Wir kümmern<br />

uns um Menschen, die Opfer<br />

von Kriminalität geworden<br />

sind. Dazu zählen Einbruch<br />

und Diebstahl, Stalking, Mobbing,<br />

körperliche Gewalt und<br />

Tötungsdelikte.<br />

<strong>MoinMoin</strong>: „Wer darf zu ihnen<br />

kommen, wie ist die Kontaktaufnahme?<br />

Uwe Mussack: „Jede Person,<br />

die Opfer von Kriminalität geworden<br />

ist, darf zu uns kommen.<br />

Wir halten das Angebot<br />

der Kontaktaufnahme sehr<br />

niederschwellig. Eine Anzeige<br />

bei der Polizei ist keine Voraussetzung<br />

für unsere Hilfe.<br />

Ein Anruf oder eine Mail an<br />

uns genügt, dann besprechen<br />

wir das weitere Vorgehen mit<br />

den Betroffenen. Vertraulichkeit<br />

ist selbstverständlich.<br />

<strong>MoinMoin</strong>: „Wie helfen Sie<br />

den Opfern“?<br />

Uwe Mussack: Das Wichtigste<br />

ist erst einmal, den Opfern<br />

zuzuhören. Das hilft den<br />

Menschen ungemein. Dann<br />

versuchen wir, ihnen Wege<br />

aufzuzeigen, das Problem zu<br />

bewältigen. Wir sind dabei oft<br />

eine Art Lotse. Dabei arbeiten<br />

wir eng mit anderen Organisationen<br />

zusammen. Wir können<br />

den Opfern oft eine kurzfristige<br />

psychologische Betreuung<br />

vermitteln und begleiten sie<br />

zum Beispiel zu Behörden und<br />

Gerichtsverhandlungen. Wir<br />

Das Team der Außenstelle Nordfriesland-Nord: (v.l.) Susanne Borrett<br />

(halb), Christel Nowinski, Petra Drinkmann, Rolf Johannsen, Uwe Mussack,<br />

Kathrin Kreuseler (stellv. Außenstellenleiterin) und Manuela Söller-Winkler<br />

(Landesvorsitzende). Es fehlen Petra Petersen-Braun und Carsten Dummann.<br />

Häusliche Gewalt hat stark zugenommen.<br />

Foto: Harald Rothe<br />

Uwe Mussack ist Leiter der Außenstelle Nordfriesland-Nord des „WEISSEN<br />

RINGS“.<br />

können, beispielsweise nach<br />

Diebstahl, auch unkompliziert<br />

materielle Soforthilfe leisten<br />

oder auch eine erste Rechtsberatung<br />

vermitteln. Unter<br />

bestimmten Voraussetzungen<br />

Foto: Pixabay<br />

kann die Opferhilfe sogar die<br />

Renovierung der Wohnung<br />

oder den Umzug beinhalten.<br />

Unser Ziel ist, dass das Opfer<br />

und seine Angehörigen wieder<br />

in ein normales Leben zurückfinden<br />

können.<br />

<strong>MoinMoin</strong>: „Haben sich die<br />

Straftaten in Zeiten der Pandemie<br />

verändert“?<br />

Uwe Mussack: „Ja, vor allem<br />

die häusliche Gewalt hat stark<br />

zugenommen.<br />

<strong>MoinMoin</strong>: „Machen Sie auch<br />

Präventionsarbeit“?<br />

Uwe Mussack: „Ja, wir werden<br />

oft zu Veranstaltungen<br />

geladen und geben gerne<br />

Vorträge zu Stalking, Trickbetrügern<br />

und Einbrüchen.<br />

Leider war das in letzter Zeit<br />

kaum möglich.<br />

<strong>MoinMoin</strong>: Wie gehen Sie<br />

persönlich mit den Eindrücken<br />

um“?<br />

Uwe Mussack: „Die Probleme<br />

darf man natürlich nicht an<br />

sich rankommen lassen. Ich<br />

kann da recht gut abschalten,<br />

das habe ich auch schon<br />

zu meiner Zeit als Leiter der<br />

Niebüller Feuerwehr gekonnt.<br />

Foto: Barkmann<br />

Neuen Mitarbeitern wird das<br />

schon bei den Einführungsseminaren<br />

vermittelt und ist<br />

auch immer wieder Thema bei<br />

Fortbildungsveranstaltungen.<br />

<strong>MoinMoin</strong>: „Was wünschen<br />

Sie sich für den „WEISSEN<br />

RING“?<br />

Uwe Mussack: „Menschen,<br />

die bei uns mitarbeiten möchten<br />

und viele fördernde Mitglieder.<br />

Wir würden uns wirklich<br />

über neue Kolleginnen<br />

und Kollegen freuen. Sie dürfen<br />

auch sehr gerne etwas<br />

jünger sein. In zwei Wochenendseminaren<br />

und der Hospitation<br />

bei erfahrenen Kolleg/<br />

innen wird man auf die Aufgaben<br />

gut vorbereitet. Aktuelle<br />

Fälle werden außerdem im<br />

Team besprochen.<br />

Der Verein finanziert sich ausschließlich<br />

durch Spenden<br />

und Mitgliedsbeiträge. Schon<br />

ab 2,50 Euro pro Monat kann<br />

man sich als förderndes Mitglied<br />

beteiligen. Kontaktdaten<br />

sind auf der Website zu finden.<br />

SÜDTONDERN<br />

<strong>Südtondern</strong> - 19. Januar <strong>2022</strong> - Seite 3<br />

30 Jahre Tannenbaumaktion<br />

in der Gemeinde Stedesand<br />

Stedesand (mm) – Am 23.<br />

Januar 1993 wurde das Einsammeln<br />

der Tannenbäume<br />

durch den Fußballförderkreis<br />

im TSV Stedesand von<br />

1962 e.V. in der Gemeinde<br />

Stedesand mit den Ortsteilen<br />

Stedesand, Wester-Schnatebüll<br />

und Trollebüll ins Leben<br />

gerufen. Diese Tannenbaumaktion<br />

jährt sich nun zum<br />

30. Mal. So werden alle Tannenbäume<br />

mit Traktor und<br />

Wagen eingesammelt und<br />

auf dem Brennplatz für das<br />

Biikefeuer zur Verfügung<br />

gestellt. Jährlich werden ca.<br />

200 Tannenbäume eingesammelt.<br />

Ob große, kleine,<br />

breite oder schmale Tannenbäume,<br />

alles kommt auf den<br />

Wagen. Diese Aktion findet<br />

Das Team bei der Arbeit: Lars<br />

Christiansen, Lars Dohrn, Heinz-<br />

Georg Gregersen, Mario Michaelsen<br />

und Björn Pörksen sammeln<br />

die Tannenbäume ein.<br />

Foto: Stephan Koth<br />

bei den Anwohnern große<br />

Anerkennung und Dankbarkeit,<br />

da der Tannenbaum<br />

problemlos an die Straße gelegt<br />

werden kann und dann<br />

eingesammelt wird. Hin und<br />

wieder muss beim Abschmücken<br />

auch noch geholfen<br />

werden. So erleben die freiwilligen<br />

Helfer an diesem<br />

Tag viele tolle Sachen und<br />

nette Gespräche.<br />

Die Aktion wird neben den<br />

freiwilligen Helfern auch<br />

von den Landwirten mit der<br />

Bereitstellung von Traktor<br />

und Wagen unterstützt. Insgesamt<br />

ist dies eine runde<br />

Sache und wird auf jeden<br />

Fall in den nächsten Jahren<br />

fortgeführt.<br />

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