ZENTRUM FÜR INTERKULTURELLES LERNEN, BILINGUALITÄT UND SCHULENTWICKLUNG � Arbeitsplan � Text � Fragen <strong>zum</strong> Text � Text entlastet - deutsch - bks - türkisch I N H A L T � Fragen <strong>zum</strong> Text – richtig/falsch � Textstreifen – reihe richtig � Satzteile verbinden � Der rote Faden – die innere Struktur eines Textes � Übung <strong>zum</strong> Textverständnis - Lückentext Konnektoren (Verknüpfungselemente in Sätzen) � Lückentext � Berufsbild ElektromechanikerIn (ElektroenergietechnikerIn) � Wortliste - deutsch - bks - türkisch Friedrichsplatz 4 • A-1150 Wien • Telefon/Fax:+43-1-897 33 02 e-mail:ikl@aon.at www.zibs.at
5 10 15 20 25 30 35 40 45 Wie ich Elektromechanikerin wurde Ich bin Elektromechanikerin und arbeite <strong>für</strong> meine Firma „auf Montage“ in der Telefonzentrale eines großen Amtshauses. Meine Kollegen und ich beheben Störungen in der Zentrale oder in den angeschlossenen Apparaten. Es ist eine interessante Arbeit, und auf der Suche nach der Ursache einer Störung komme ich mir manchmal wie ein technischer Detektiv vor. Die Arbeit ist körperlich nicht schwer. Da einen Bestandteil austauschen ...dort ein bisschen löten ... Die Bezahlung ist recht gut. Es ist die alte Geschichte: Für die eigentliche Arbeit bekommst du ein paar Hunderter, aber ein Bündel Tausender <strong>für</strong> das „Gewusst wo“. Ich bin nun 48 Jahre alt und ich hätte mir als junges Mädchen nie träumen lassen, dass ich einmal eine so interessante und gut bezahlte Arbeit haben würde. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, wir waren sieben Kinder, sechs davon Mädchen. Damals im 48er Jahr, als ich mit der Hauptschule fertig war, gab es keine Lehrstellen, außer man hatte Protektion. Besonders Mädchen hatten es schwer, wenn sie etwas lernen wollten. Ich wäre gern Frisörin oder Verkäuferin geworden. Für Mädchen gab es ja nichts anderes als einige wenige „Frauenberufe“. Und Lehrstellen, die nur <strong>für</strong> Burschen offen waren, die habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht gewünscht. Im 48er Jahr, in einer neunköpfigen Arbeiterfamilie, war man auch beim Wünschen bescheiden. Ich habe mir damals die Füße nach einer Lehrstelle abgelaufen, aber es gab <strong>für</strong> mich keine. Ich musste daher als Hilfsarbeiterin anfangen, bin nach Niederösterreich zu den Bauern gefahren, Rüben vereinzeln, Spinat schneiden und so weiter. Mit 17 Jahren habe ich eine leichtere Arbeit gefunden, ich wurde Presserin in einem kleinen Metallbetrieb. Mit 18 Jahren bin ich dann nach England gefahren und habe dann 2 Jahre lang in einer Weberei gearbeitet. Dann bin ich zurückgekommen, weil ich meine Sozialversicherung nicht verlieren wollte und habe in einer Konservenfabrik gearbeitet. Wir haben Sauerkraut und Gurken eingelegt, da konnte ich mich in meiner Freizeit nicht mehr unter die Leute wagen, weil ich trotz gründlichen Waschen und Deodorants nach Essig gestunken Habe. Mit 21 Jahren wurde ich Kurzschaffnerin bei der Straßenbahn. Die Arbeit war nicht schwer, aber der Dienst war unregelmäßig. Ich war schon verheiratet, und wenn mein Mann am Wochenende frei hatte, habe ich Dienst gehabt, das war <strong>für</strong> die Ehe nicht gerade ideal. Ich war dann in einem Betrieb <strong>für</strong> Büroartikel und nachher in einer Emaillierfabrik. Ich habe in der Nitrospritzerei gearbeitet, das ist zwar gesundheitsschädlich, aber man verdient dort mehr, und ich war damals schon geschieden und musste mich mit meinem Kind durchbringen. Bis dahin hatte ich sehr oft den Betrieb gewechselt, meist deshalb, weil es im alten Betrieb keine Arbeit mehr gab. Ich war ja bloß Hilfsarbeiterin, man konnte mich heute entlassen, und wenn im nächsten Moment ein neuer Auftrag kam, konnte man eine neue Hilfsarbeiterin einstellen, ich war ja leicht ersetzbar. Die Arbeit – über die Arbeit habe ich mir nie den Kopf zerbrochen, Ich habe sie nie als Fluch empfunden, schwere und eintönige Arbeit hat ja von früher Jugend an zu meinem Leben gehört. Aber ich war überzeugt: eine Arbeit, die Freude macht und auf die man stolz ist, die ist nichts <strong>für</strong> mich. Ich habe darüber auch nicht weiter nachgedacht, denn <strong>zum</strong> Nachdenken hatte ich keine Zeit. Nach der Akkordarbeit kommt man heim, erledigt die Hausarbeit, fällt ins Bett, und in wenigen Minuten ist man weg. Und wenn man ein bisschen mehr Zeit hat, freut man sich, dass man <strong>zum</strong> Bügeln kommt. Aber dann hatte ich plötzlich Glück, auch wenn es am Anfang wie Unglück ausgesehen hat. Ich wurde arbeitslos. Und am Arbeitsamt hatten sie <strong>für</strong> eine 46jährige Hilfsarbeiterin