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Broschüre zusammen:spielen Projektjahr 2020/21

Endlich ist sie da! ZUSAMMEN:SPIELEN 2020/21 – die Online-Broschüre gibt Einblicke in das erste Projektjahr der Künstlerischen Kollektive des Theater o.N.! Über ein Jahr lang haben Schüler:innen zweier Schulen in Oberschöneweide und im Wedding gemeinsam mit Künstler:innen in kleinen Gruppen erprobt, was Theaterkunst sein kann und daraus Performances entwickelt. Viel Spaß mit Bildern, Berichten und Beteiligten!

Endlich ist sie da! ZUSAMMEN:SPIELEN 2020/21 – die Online-Broschüre gibt Einblicke in das erste Projektjahr der Künstlerischen Kollektive des Theater o.N.!

Über ein Jahr lang haben Schüler:innen zweier Schulen in Oberschöneweide und im Wedding gemeinsam mit Künstler:innen in kleinen Gruppen erprobt, was Theaterkunst sein kann und daraus Performances entwickelt.

Viel Spaß mit Bildern, Berichten und Beteiligten!

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Ein anderer Clownworkshop, den ich mit zehn Grundschulkindern

der ersten Klasse an der Carl-Bolle-Grundschule

durchführte, sticht ebenfalls in meiner Erinnerung hervor.

Die Schüler:innen nahmen an meinem Workshop teil, weil

sie im Regelunterricht Konzentrationsschwächen zeigten

oder besonderer Aufmerksamkeit bedurften. Zunächst

führte die Freiheit, die dem Clownspiel innewohnt bei den

Kindern zu großem Chaos. Doch trotz seines anarchischen

Wesens muss der Clown die Form wahren, nämlich die

Form des Theaterspiels mit seinen Regeln. Diese bestehen

zum Beispiel darin, dass er für und mit dem Publikum spielt

und nicht für sich selbst. Für die

Schüler:innen bestand die Herausforderung

genau darin, spielerisch

zu erfahren und zu verstehen, dass

Freiheit durch die Wahrung der

Form entsteht und nicht durch

Chaos. Die rote Nase gab ihnen

die Freiheit und die Spielregeln

sorgten für die Form. So entstand

eine feine und berührende kleine

Aufführung, auf die die Kinder sehr

stolz waren.

Im Rahmen der künstlerischen Kollektive waren sieben

Schüler:innen im Alter von zwölf bis vierzehn Jahren von

der Albatrosschule eingeladen, sich mit den roten Nasen zu

erkunden und einander als Clowns zu begegnen. Mein Plan

war, die rote Nase wie gewohnt spielerisch und langsam

einzuführen. Doch es lief ganz anders als erwartet. Die

Jugendlichen lehnten die rote Nase ab.

Spielten wir ohne Clownsnase Gruppenspiele wie „Ochs am

Berg“, Bewegungsspiele wie „Stopptanz“ oder “Der Körper

folgt dem Klang“, oder Rollenspiele, wie z.B. eine freie

Märcheninterpretation, war die Spiellust der Schüler:innen

entfacht. Sie überraschten mich oft mit unkonventionellen

Spielideen, mit wunderbarer Poesie in ihren Bewegungen,

mit ihrer großen Musikalität und ihrem Humor. Doch die

kleinste Maske der Welt behinderte sie und schränkte ihr

Spiel ein. Einige weigerten sich standhaft, sie überhaupt

aufzusetzen. Andere setzten sie auf und waren fortan nur

noch mit dem Ding auf ihrer Nase beschäftigt und nicht

mehr mit dem Spiel an sich. Das

wirkte zwar auch clownesk,

nahm den Schüler:innen aber die

Spielleichtigkeit. Ich war etwas

ratlos und fasziniert zugleich.

Begegneten die Schüler:innen

meinem Clown, so war das Spiel

herrlich frei, intensiv und nah. Es lag also nicht daran, dass

sie den Clown generell scheuten, im Gegenteil – sie liebten

ihn, wenn ich ihn spielte.

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