25.03.2022 Aufrufe

Stadtanzeiger Coesfeld kw 12

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lokales<br />

Samstag, 26. März 2022<br />

Das Nachläuten der Steinhauer in den Baumbergen<br />

Ich sach ma...<br />

„<br />

Das Argument hatte<br />

den Vorzug, nicht<br />

überprüfbar zu sein.<br />

Und den Nachteil,<br />

dass es nicht<br />

„<br />

geglaubt<br />

wurde.<br />

Dr. Joachim Eichler<br />

Stark und stolz<br />

Der wöchentliche Großeinkauf<br />

stand an. Zuvor<br />

erreichte mich die<br />

Nachricht, dass im Ort<br />

kaum noch Speiseöl,<br />

Mehl und Nudeln zu<br />

bekommen sind. Warum?<br />

Keine Ahnung!<br />

Öl stand in der Tat auf<br />

meiner Einkaufsliste,<br />

und es war genauso<br />

ausverkauft wie einige andere Artikel,<br />

die ich eigentlich besorgen<br />

wollte. Die Hamsterkäufe scheinen<br />

wieder los zu gehen. Die Regale<br />

mit Küchenkrepp waren leer gefegt.<br />

Dafür gab es noch einige Packungen<br />

mit Toilettenpapier. Das<br />

brauchte ich zwar nicht, habe aber<br />

dennoch etwas mitgenommen,<br />

denn ich möchte für Tauschgeschäfte<br />

gerüstet sein. Mein Toilettenpapier<br />

hat übrigens ein zauberhaftes<br />

Blümchenmuster. Dafür<br />

müsste ich doch das ein oder andere<br />

Tässchen Öl eintauschen können.<br />

Die Kollegin hat mir schon<br />

berichtet, dass sie mit Speiseöl<br />

gut eingedeckt sei, aber kein Toilettenpapier<br />

mehr bekommen hat.<br />

Da habe ich doch<br />

schon eine Tauschpartnerin.<br />

Das Küchenkrepp, das<br />

ich in einem anderen<br />

Geschäft noch ergattert<br />

habe, hat übrigens<br />

auch ein Blümchenmuster.<br />

Hat jemand<br />

Bedarf und Interesse?<br />

Vielleicht gegen<br />

ein Päckchen Nudeln?<br />

Was mir schon bei den Corona-<br />

Hamsterkäufen ein Rätsel war:<br />

Was machen die Menschen mit<br />

dem ganzen Mehl und der Hefe?<br />

Die Brottheken sind nicht geschlossen<br />

und reichlich bestückt.<br />

Sind jetzt alle zu leidenschaftlichen<br />

Bäckern mutiert? Das bezweifle<br />

ich: Es wird gehortet und<br />

am Ende landet wieder vieles in<br />

der Mülltonne.<br />

(Dorothee Harbers)<br />

Die Belegschaft des Steinbruchs Reiberg 19<strong>12</strong>.<br />

Foto: Sandsteinmuseum<br />

Serie<br />

Das Münsterland ist ohne den<br />

gelben Stein aus den Baumbergen<br />

schwer vorstellbar. Viele Familien<br />

rund um die Baumberge<br />

haben von dem Stein gelebt, viele<br />

Männer schwer mit ihm geschuftet.<br />

<strong>Coesfeld</strong>er Baumeister<br />

und Bildhauer verwendeten ihn<br />

gern und die Kirchen und Schlösser<br />

wurden durch ihn geprägt.<br />

Hinter dem Sandstein aus den<br />

Baumbergen steckt viel Geschichte.<br />

Geschichte ist spannend. Und sie<br />

besteht auch aus Geschichten,<br />

die entdeckt und erzählt werden<br />

müssen. Solche Geschichten aus<br />

unserer Region wird der <strong>Stadtanzeiger</strong><br />

in einer kleinen Reihe darstellen,<br />

die der Sandsteinexperte<br />

Dr. Joachim Eichler – Museumsleiter<br />

in Havixbeck – für uns betreut.<br />

Die Tradition der Steinbearbeitung<br />

hat in den Baumberger<br />

Steinbrüchen schon<br />

sehr früh begonnen, wahrscheinlich<br />

schon um das<br />

Jahr 1000 herum. Und es war<br />

eine gute Arbeit, die die<br />

Baumberger Steinhauer<br />

leisten konnten.<br />

Baumberge. Das ging hin<br />

bis zu aufwendigen Maßwerkfenstern,<br />

wie sie in der<br />

Gotik üblich wurden. Die gotische<br />

Baukunst legte großen<br />

Wert auf das Licht, das die<br />

Kirchen fluten sollte, deshalb<br />

wurden so viele große Fenster<br />

in die Kirchen eingebaut, wie<br />

es die Statik gerade noch erlaubte.<br />

Den Abschluss oben<br />

bildete das Maßwerk, wie es<br />

an der Lambertikirche in<br />

Münster besonders ausgeprägt<br />

erscheint. Hier musste<br />

sehr genau gearbeitet werden.<br />

Und je höher die Qualität<br />

des Handwerks, desto besser<br />

war die Bezahlung.<br />

Und so nahmen die Steinhauer<br />

im sozialen Gefüge der<br />

ländlichen Baumbergeregion<br />

eine Sonderstellung ein. Anders<br />

als ihre bäuerlichen<br />

Nachbarn, die kaum je aus<br />

ihren Dörfern herauskamen,<br />

verfügten die Steinhauer über<br />

überregionale Kontakte und<br />

kamen durch die Steinlieferungen<br />

auch aus der Region<br />

heraus. Gemeinsam war man<br />

in einer Zunft organisiert und<br />

traf sich am „guten Montag“<br />

zu den Gildeversammlungen<br />

im Billerbecker „Steinhauerkrug“.<br />

Das ausgeprägte<br />

Selbstbewusstsein zeigte sich<br />

schon in den Bauunterlagen<br />

von Schloss Horst (Bauzeit<br />

1555-1578), in denen Baumberger<br />

Steinhauer vermerkt sind,<br />

die mit dem Bauherrn über<br />

die Höhe der Bezahlung diskutierten.<br />

Wenn ein Steinmetz beerdigt<br />

worden war, war das<br />

für die Bevölkerung in Nottuln<br />

und Havixbeck nicht zu<br />

überhören, denn der männliche<br />

Teil der Beerdigungsgesellschaft<br />

hatte sich in den<br />

Kirchturm begeben, um den<br />

Toten zu „verläuten“. So weit,<br />

so normal. Das „Nachläuten“<br />

war üblich und 1736 von der<br />

Nottulner Äbtissin geregelt<br />

worden: Bei Schulten, also<br />

Großbauern, wurde eine halbe<br />

Stunde nachgeläutet, bei<br />

Erbpächtern eine halbe Viertelstunde<br />

weniger und bei<br />

Köttern (abhängigen Kleinbauern)<br />

eine Viertelstunde.<br />

Die Steinhauer beriefen<br />

sich auf ein Privileg, das ihnen<br />

von den örtlichen Pastoren<br />

zugestanden worden sei.<br />

Weil sie für den Bau der Nottulner<br />

Kirche 1489 und 1660<br />

für den Wiederaufbau der St.<br />

Dionysius-Kirche in Havixbeck<br />

nach einem Brand Steine<br />

umsonst geliefert hätten,<br />

dürfte das Läuterecht bei Angehörigen<br />

ihrer Familien eine<br />

Stunde ausgeübt werden!<br />

Das Argument hatte den<br />

Vorzug, nicht überprüfbar zu<br />

sein. Und den Nachteil, dass<br />

es nicht geglaubt wurde. Aber<br />

die Steinhauer setzten das<br />

durch, was sie für ihr Recht<br />

hielten. Und wenn auch der<br />

Havixbecker Pastor die Tür<br />

zur Läutestube verriegeln ließ<br />

– das war 1832 der Fall – dann<br />

wurde diese eben aufgebrochen.<br />

Das Läuten war auch<br />

anstrengend und also wechselte<br />

man sich ab und hatte<br />

auch ein wenig zu trinken dabei.<br />

Es ist überliefert, dass die<br />

Männer die „sinkenden Kräfte<br />

durch starke Getränke wieder<br />

zu heben“ versuchten,<br />

„weshalb man nicht selten<br />

taumelnde Läuter sieht.“ Oft<br />

wurde bis zum Einbruch der<br />

Dunkelheit durchgeläutet.<br />

Das war natürlich einmal ein<br />

Lärmterror für das Dorf, zum<br />

zweiten ein brutaler Verstoß<br />

gegen das soziale Gefüge und<br />

nicht zuletzt durfte sich die<br />

Kirchengemeinde Sorgen um<br />

ihre Glocken machen.<br />

Aber tatsächlich war es erst<br />

die Einführung des elektrischen<br />

Läutewerks im 20.<br />

Jahrhundert,<br />

„<br />

das dem Brauch<br />

ein Ende bereitete!<br />

Wenn ein Steinmetz<br />

beerdigt worden<br />

war, war das für<br />

die Bevölkerung in<br />

Nottuln und Havixbeck<br />

nicht zu überhören,<br />

denn der<br />

männliche Teil der<br />

Beerdigungsgesellschaft<br />

hatte sich in<br />

den Kirchturm begeben,<br />

um den Toten<br />

zu „verläuten“.<br />

Dr. Joachim Eichler<br />

„<br />

Sandro Roy & Unity Band<br />

Mit Herzblut und<br />

Feuer<br />

Aktion von Radio Kiepenkerl<br />

Täglich Tank-Gutscheine gewinnen<br />

Die LebenshaltungskostensindinderletztenZeit<br />

deutlich gestiegen, allen<br />

voran die Spritpreise. Viele Menschen,<br />

gerade bei uns auf dem<br />

Lande, sind aber auf das Auto<br />

angewiesen. Radio Kiepenkerl<br />

hilft. Der Sender verschenkt den<br />

ganzen März täglich mehrmals<br />

Tank-Gutscheine im Wert von jeweils<br />

50,- Euro. Zum großen Finale,<br />

Ende des Monats, verdoppeln<br />

die Radiomachen den Betrag<br />

sogar auf jeweils 100,- Euro.<br />

„Wir tanken euch auf!“, sagt Radio<br />

Kiepenkerl Morgenmoderator<br />

Ansgar Borgmann. Mitmachen<br />

ist ganz einfach: Auf der<br />

Homepage www.radio-kiepenkerl.de<br />

registrieren und dann auf<br />

seinen Namen im Radio achten.<br />

„Rufen wir sie auf, rufen sie uns<br />

direkt zurück und schon gehört<br />

der nächste Tank-Gutschein ihnen“.<br />

Immer um 7.07 Uhr und<br />

um 17.07 Uhr wird ein Hörername<br />

genannt. Dann hat man eine<br />

knappe halbe Stunde Zeit sich<br />

unter der kostenfreien Studio-<br />

Hotline 0800 – 20 20 620 zurück-<br />

Täglich gibt es Sprit zu gewinnen.<br />

Foto: Radio Kiepenkerl<br />

zumelden. Schafft man das bis<br />

zu den Nachrichten um halb,<br />

darf man sich über die wunderbare<br />

Finanzspritze beim Tanken<br />

freuen.<br />

Co-Moderatorin Hannah Stork<br />

hat noch einen heißen Tipp, damit<br />

einem der Tank-Gutschein<br />

nicht durch die Lappen geht.<br />

„Sagen sie auch ihrer Familie,<br />

Freunden und Arbeitskollegen<br />

Bescheid, dass sie sich bei Radio<br />

Kiepenkerl registriert haben.<br />

WennsieihrenNamenimRadioprogramm<br />

hören, sollen sie ihnen<br />

sofort Bescheid geben, so<br />

dass sie sich auf jeden Fall noch<br />

rechtzeitig bei uns zurückmelden<br />

können.“ In dieser Woche<br />

gab es schon zahlreiche glückliche<br />

Hörerinnen und Hörer, die<br />

sich über den 50 Euro Tank-Gutschein<br />

gefreut haben. „Nächste<br />

Woche geht es weiter, am besten<br />

heute schon registrieren und<br />

am Montagmorgen Radio Kiepenkerleinschalten“,soHannah<br />

Stork. Aber nicht nur der Sprit ist<br />

„sauteuer“, auch Strom, Gas<br />

und Lebenshaltungskosten sind<br />

teilweise deutlich angestiegen.<br />

Daher hat das Radio Kiepenkerl<br />

Morgenteam viele Energiespartipps<br />

auf die Sender-Homepage<br />

gestellt, wie man im Alltag ganz<br />

einfach Energie einsparen kann.<br />

Wenn die<br />

Glocken nach<br />

Rom fliegen<br />

Gescher. Ein Kinderprogramm<br />

rund um das Thema<br />

Ostern bietet das Westfälischen<br />

Glockenmuseum in Gescher<br />

am Sonntag (3. April)<br />

an. Kinder im Alter von 6 bis<br />

10 Jahren können von 10 bis<br />

11.30 Uhr eine imaginäre Reise<br />

nach Rom unternehmen und<br />

dem Geheimnis der fliegenden<br />

Glocken auf den Grund<br />

gehen. Mit einem selbstgebastelten<br />

Osterkörbchen geht<br />

es im Anschluss im Museum<br />

auf (Schokoladen)Eier-Suche.<br />

Um Anmeldung unter<br />

' 0 25 42/7144 oder museum@gescher.de<br />

wird gebeten.<br />

Die Teilnahme am Kinderprogramm<br />

einschließlich<br />

Eintritt und Bastelmaterial<br />

kostet 5 Euro.<br />

Sandro Roy ist einer der begnadetsten Geiger im heutigen Jazz. Foto:<br />

Christian Hartmann<br />

<strong>Coesfeld</strong>. Am Mittwoch (30.<br />

März) um 19.30 Uhr verwandelt<br />

sich der Saal des konzert<br />

theater coesfeld einmal mehr<br />

in einen Jazzclub mit besonderer<br />

Note. Denn dann gastiert<br />

dort mit Sandro Roy<br />

einer der begnadetsten Geiger<br />

im heutigen Jazz. Der aus<br />

einer Sinti-Familie stammende,<br />

schon im legendären<br />

Ronnie Scott’s Jazz Club in<br />

London und bei den Leverkusener<br />

Jazztagen aufgetretene<br />

Musiker verbindet Gypsy-<br />

Swing und Jazz. Roys Spiel<br />

zeichnet sich dabei durch besondere<br />

Süße des Geigentons,<br />

fingerfertige Virtuosität und<br />

groovende Improvisationslust<br />

aus.<br />

Sein technisches Fundament<br />

legte übrigens eine akademisch-klassische<br />

Ausbildung,<br />

die ihn als echte Doppelbegabung<br />

auch mit Sinfonieorchestern<br />

in den großen<br />

klassischen Violinkonzerten<br />

brillieren lässt. In <strong>Coesfeld</strong><br />

aber konzentriert sich der gebürtige<br />

Augsburger ganz auf<br />

den Jazz-Stil. Auf dem Programm<br />

stehen Eigenkompositionen<br />

Roys im Stil seines<br />

großen Idols Stephane Grappelli<br />

sowie frische Arrangements<br />

bekannter Songs und<br />

Jazznummern. Begleitet wird<br />

Sandro Roy von seiner Unity<br />

Band, einem bestens aufeinander<br />

eingespielten Trio aus<br />

Boris Netsvetaev am Flügel,<br />

Sven Jungbeck an der Rhythmusgitarre<br />

und Stefan Berger<br />

am Kontrabass. Die Besucher<br />

erwartet ein unvergesslicher<br />

Konzertabend voller Eleganz,<br />

Herzblut und Feuer.<br />

Karten<br />

Karten für Sandro Roy & Unity<br />

Band gibt es zum Preis von 23<br />

Euro unter der kostenfreien Hotline<br />

(' 0800/5 39 60 00), an der<br />

Theaterkasse im WBK (Osterwicker<br />

Straße 29) oder unter<br />

www.konzerttheatercoesfeld.de.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!