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Salzburger Trachten

Ein Spiegelbild der vielfältigen regionalen Salzburger Trachtenlandschaften zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Mit enthüllenden Betrachtungen einer alteuropäischen Bekleidungskultur und der sich daraus entwickelnden rund 200-jährigen Trachtengeschichte im Alpenraum sowie 98 detaillierten Abbildungen und Beschreibungen von „echten“ Salzburger Dirndln und Festtrachten. Hans Köhl (Autor)

Ein Spiegelbild der vielfältigen regionalen Salzburger Trachtenlandschaften zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Mit enthüllenden Betrachtungen einer alteuropäischen Bekleidungskultur und der sich daraus entwickelnden rund 200-jährigen Trachtengeschichte im Alpenraum sowie 98 detaillierten Abbildungen und Beschreibungen von „echten“ Salzburger Dirndln und Festtrachten.
Hans Köhl (Autor)

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DER AUSTRIAN LOOK

1950er-Jahre

DURCHBRUCH DER PFOAD

1980er-Jahre

Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich

ein bis dahin weitgehend unbekannter Industriezweig, die

Trachtenbekleidungsindustrie. In Salzburg werden in dieser

Zeit mehrere Markenfirmen gegründet, die »Heimat von

der Stange« liefern. Die Unterhaltungsindustrie setzt auf

Singspiele und Heimatfilme mit Sommerfrischler-Trachten

und verstärkt somit damit das Klischee von der heilen

Trachtenwelt Österreichs. Die Trachtenmode wird, parallel

zur traditionellen Tracht, schnell gesellschaftsfähig und

wird in weiterer Folge in den 1960er-Jahren als »Austrian

Look« weltweit bekannt und begehrt. Stewardessen von

Luftfahrtgesellschaften und Sportler von Nationalteams

werden zu österreichischen Trachtenbotschaftern. Die

Rocklänge passt sich erstmals schüchtern dem »Mini« an.

DIE MINIWELLE

1960er-Jahre

Die zuvor knöchellangen Röcke werden mit den im

Jahre 1940 erfundenen Nylonstrümpfen langsam immer

kürzer. In den 1960er-Jahren, als Strümpfe mit Strumpf -

halter und Hüftgürtel von der 1958 patentierten Nylon-

Strumpfhose abgelöst werden, kommt der Minirock in Mode.

Beeinflusst von dieser Mode werden auch die Röcke

der Trachten und Dirndlkleider immer kürzer. Zwischen

Bewahrern und Modebewussten erfolgt ein »Kampf um jeden

Zentimeter über der Kniescheibe«. Die Trachtenmode

erlebt einen ersten großen Ansturm der sich langsam

etablierenden Konsum- und Wegwerfgesellschaft.

Dem Salzburger Trachtenhersteller Gössl gelingt im

Jahre 1979 mit der Neuinterpretierung regionalhistorischer

Hemden als »Pfoad« (griech. Peite = Hemd) der Durch -

bruch für seriell gefertigte Trachtenhemden. Trachtenpfoaden

und Pfoadenkleider in Schwesternstreif werden von allen

Gesellschaftsschichten getragen. In Folge werden die

»Sommerpfoadl« vom Salzburger Heimatwerk zu einem

allseits beliebten Kleidungsstück.

Eine Habsburger-Mode-Ausstellung 1979/1980 im Metropolitan-Museum

von New York inspiriert die internationale

Designerszene zur kreativen Auseinandersetzung mit

dem österreichischen Kleidungsstil. Der Austrian Look wird

wieder international begehrt. Das Salzburger Textilunter -

nehmen Schneiders Bekleidung etabliert im Jahre 1992 mit

der Marke »Habsburg« feine Gesellschaftskleidung im Premium-Segment.

GESCHICHTE

WELT DER BAUERNRÖCKE

1970er-Jahre

Nach dem Boom folgt die Flaute der 1970er-Jahre. Mit

trachtigen Anleihen aus aller Welt, dem sogenannten Folklorelook,

bunten Bauernkitteln und Blusen kämpft sich die

Trachtenmodenbranche durch magere Jahre.

Abbildung 18: Heimatwerk-Pfoadl und Heimatwerk-Jean

aus Naturleinen, 1997, Salzburger Heimatwerk

ENTHÜLLENDE BETRACHTUNGEN | GESCHICHTE

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