Paralympic News - Zusammenfassung PEKING 2022 - Ausgabe 2/2022
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interview<br />
Vizekanzler und Sportminister<br />
Werner Kogler über seine Peking-<br />
Bilanz, den paralympischen Spirit<br />
und den Blick nach vorne.<br />
Vorbild<br />
wirkung<br />
h<br />
Herr Vizekanzler, sind Sie eher Sommer- oder Wintersportler?<br />
Werner Kogler: Leider insgesamt wenig Sportler, aber was<br />
in beiden Saisonen geht, ist langes Spazieren und Wandern.<br />
Das ist meine Hauptbetätigung an freien Wochenenden.<br />
Radfahren und Langlaufen geht auch, bei vielen anderen<br />
Sportarten rächt sich leider mein Fußballerknie.<br />
Für die Paralympischen Spiele in Tokio haben Sie die<br />
eine oder andere Nachtschicht verlängert. Wie haben<br />
Sie die Winterspiele in Peking mitverfolgt?<br />
Aufgrund der weltpolitischen Umstände leider nicht ganz so<br />
intensiv, wie ich es gehofft habe. Aber durch die mediale Berichterstattung<br />
ist man an den <strong>Paralympic</strong>s und den Erfolgen<br />
der österreichischen Sportlerinnen und Sportler nicht<br />
vorbeigekommen – und das auf allen Kanälen.<br />
Vor allem an den Aigner-Geschwistern ist man nicht<br />
vorbeigekommen …<br />
Das Phänomen der Familie Aigner hinterließ nicht nur in den<br />
heimischen Medien Spuren, sondern wurde auch international<br />
registriert. „Sie sind wie ein Blizzard über die Paraski-<br />
Szene hinweggefegt“, hat zum Beispiel die New York Times<br />
in einer Aufmacher-Geschichte angemerkt. Dank ihr weiß<br />
ich jetzt auch, wie viele Hühner am Hof der Aigners leben.<br />
Wie wertvoll sind die 13 österreichischen <strong>Paralympic</strong>s-<br />
Medaillen von Peking für den heimischen Sport?<br />
Die Athletinnen und Athleten haben eine Vorbildwirkung, die<br />
weit über den Sport hinausgeht. Carina Edlinger ist ein gutes<br />
Beispiel dafür. Sie ist in den ersten beiden Rennen nicht ins<br />
Ziel gekommen, hatte mit körperlichen Problemen zu kämpfen<br />
und ist dann zu Gold gelaufen. Um diesen Spirit, diese<br />
Never-Give-Up-Mentalität geht es. Und in Zeiten, in denen<br />
wir mit einer Pandemie und den Folgen eines Krieges in Europa<br />
zu kämpfen haben, ist es umso hoffnungsgebender.<br />
Blicken wir in die Zukunft: Welche Schwerpunkte wird<br />
das Ministerium im Bereich Inklusion setzen?<br />
Grundsätzlich ist es so, dass die Inklusion seit dem Start der<br />
Regierung ein Schwerpunkt in unserem gemeinsamen Programm<br />
ist. Wir sind da sehr gut unterwegs, nämlich im Spitzensport,<br />
wie der Blick auf den Medaillenspiegel zeigt, aber<br />
auch im Breitensport.<br />
Was bedeutet das in Zahlen?<br />
Bei der athletenspezifischen Spitzensportförderung haben wir<br />
bei den Medaillengewinnerinnen und Medaillengewinnern<br />
eine Gleichstellung vorgenommen, für die Fachverbände gibt<br />
es eine halbe Million Euro zusätzlich für die Verbesserung von<br />
Trainingsbedingungen, für die Stärkung der Struktur, die es<br />
zweifellos auch braucht. Um bei den Zahlen zu bleiben: Im<br />
Vergleich zum letzten Jahr ist die Förderung im Behinderten-Spitzensport<br />
um etwa 90 Prozent gestiegen. Das zeigt:<br />
Der Behindertensport ist uns wirklich ein Anliegen!<br />
Und wie sieht es mit der Nachwuchsförderung aus?<br />
Die <strong>Paralympic</strong>s in Tokio und Peking haben gezeigt, dass die<br />
Professionalisierung im Behindertenspitzensport stetig zunimmt.<br />
Wir wollen den Sportlerinnen und Sportlern in Österreich<br />
alle Werkzeuge in die Hand geben, um mithalten zu<br />
können. Deshalb stehen die Erfolgsmodelle wie Nachwuchskompetenzzentren<br />
oder Spezial-Schulmodelle auch<br />
dem Behindertensport zur Verfügung. Weil klar ist: Es kann<br />
nicht jeder <strong>Paralympic</strong>s-Sieger werden, es braucht eine<br />
zweite Verankerung im Leben. Deshalb ist diese Ausbildungsschiene<br />
so wichtig.<br />
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