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15Die wahre Geschichte ist jedoch, dass wie

in so vielen Städten Italiens, bereits die Etrusker

sich dort angesiedelt haben. Dies

belegen die zahlreichen archäologischen

Funde. Vor allem in der Zeit, als der römische Kaiser

Augustus herrschte, entwickelte sich Siena von einem

kleinen Ort zu einer großen Stadt.

Zwischen den einzelnen Contraden gibt immer

wieder Rivalitäten, aber auch Allianzen,

beispielsweise zwischen der Contrada

des Adlers der Contraden der Eule und des

LehrerIn und Gesellschaft

Die Contraden

Was manche nicht wissen, die Stadt Siena

ist in 17 sogenannten Contraden

(Stadtvierteln) eingeteilt. Jedes dieser

Viertel trägt einen besonderen Namen,

beispielsweise die Contrada des Panthers, des Adlers,

der Welle oder jene der Giraffe, der Raupe, des Turmes

oder des Drachens. Jedes dieser Viertel besitzt eine

Kirche und ebenso einen Brunnen, der als Taufbrunnen

genutzt wird, um neue Mitglieder in der Contrada

offiziell aufzunehmen. Die Zugehörigkeit zur eigenen

Contrada und das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl

prägen bis heute das gesellschaftliche Leben. Jedes

dieser Stadtviertel ist geschmückt mit den eigenen Keramiktafeln.

Einst waren die Contraden autonom, sie

besaßen sowohl ihre eigene Verwaltung als auch ihre

eigene Gerichtsbarkeit. Heute leisten die Contraden

umfangreiche soziale Arbeit, sei es, dass sie sich um

die Altenpflege kümmern oder um die Arbeit mit und

für Jugendliche.

Drachens, oder zwischen der Contrada der

Raupe und den Contraden des Panthers, des Stachelschweins

und des Waldes. Die ausführenden Ämter

in jeder Contrada sind genau festgelegt. An oberster

Stelle steht der Prior, mit Ausnahme bei der Contrada

der Gans, hier ist es der Gouverneur und bei jener der

Raupe der Rektor. In weiter Folge amtiert in jeder Contrada

auch der sogenannte „Correttore“, der Priester.

Die Mitglieder werden protettori genannt.

Bekannt ist Siena für den alljährlich stattfindenden

Palio, ein Pferderennen

zu Ehren des Heiligen Bonifacio, dem

Patron der Kathedrale. Berichtet wurde

erstmals darüber im Jahr 1100. Ursprünglich

veranstaltet wurde dieser am 15. August im

Rahmen des Festes der Santa Maria Assunta.

Nun findet der Palio stets am 2.Juli und am

16.August statt, nämlich zur Feier der Vergine

(Jungfrau) di Provenzano. Die muschelförmige

Piazza del Campo wird wahrlich zu einer Rennpiste

für Pferde. Der Preis für den Gewinner, der sogenannte

Pallium, ist ein langes Tuch aus kostbarem

Stoff, welches Jahr für Jahr stets von einem anderen

Künstler gestaltet wird. Zehn der insgesamt

17 Contraden dürfen an dem Wettkampf, der abends

stattfindet und nur zwischen 70 und 80 Sekunden

dauert, teilnehmen. Dabei wird besonders in der Rathauskurve

durch die Jockeys auf das gegnerische

Pferd gepeitscht und gedrängelt. Bei diversen Tierschutzorganisationen

ist diese Vorgangsweise alles

andere als willkommen. Immerhin werden bei diesem

Rennen nicht selten die Pferde durch Stürze schwer

verletzt.

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