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DER ANDERMATTER Sommer 2022

Gästemagazin der Gotthardregion

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Sehnsuchtsort<br />

und Reiseziel<br />

Place of longing and travel destination<br />

Erstmals wird im Museum Sasso San Gottardo eine<br />

Dauerausstellung über Goethes drei Gotthardreisen<br />

eröffnet. Sie zeigt auf, was den Dichterfürsten<br />

mit dem «königlichen Gebürge» verband.<br />

The Sasso San Gottardo Museum now has a permanent<br />

exhibition on Goethe’s three journeys over<br />

the Gotthard. The show reveals the connection<br />

between Goethe and what he referred to as the<br />

“royal mountain range.”<br />

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) war<br />

nicht nur Deutschlands grösster Dichter,<br />

sondern auch Künstler, Naturwissenschafter,<br />

Staatsmann und ein grosser Reisender. Im<br />

Gotthardgebiet war er insgesamt drei Mal<br />

unterwegs. Merkwürdigerweise führten alle<br />

Reisen von Hospental zum Hospiz auf der<br />

Passhöhe und auf derselben Route wieder<br />

nordwärts zurück. Weshalb hat der Dichterfürst<br />

den Gotthard nie nach Süden überschritten?<br />

Und was war es genau, das ihn immer wieder in<br />

die Gegend zog? Diesen Fragen geht die<br />

Ausstellung – eine Premiere in der Schweiz – in<br />

einer eigenen «Goethe-Kaverne» ausgiebig nach.<br />

Goethe prägte den Mythos Gotthard<br />

Zum einen war da Goethes Beschäftigung mit<br />

den «Eingeweiden der Erde»: Als langjähriger<br />

Leiter einer Mine in Deutschland sammelte<br />

er überall Gesteinsproben. In Andermatt<br />

besuchte er 1797 ein Mineralienkabinett und<br />

kaufte der Köchin des Gotthard-Hospizes<br />

Kristalle ab. Bereits auf der zweiten Reise im<br />

Winter 1779 befasste er sich nicht nur mit Volk<br />

und Käsespezialitäten, sondern auch mit dem<br />

«ältesten Sohn der Natur», dem Granit. Der<br />

Grundstein für seine Gotthard- Begeisterung<br />

hatte Goethe schon 1775 gelegt, als er nach<br />

«Not und Müh und Schweiss» auf der Passhöhe<br />

hingebungsvoll zeichnete. Zahlreiche<br />

Adelige, Intellektuelle und Künstler wurden<br />

zu «Followern» des Universalgenies. So auch<br />

der Zürcher «Kunschtmeyer» (Johann Heinrich<br />

Meyer): Auf die Spuren von Goethes<br />

Freund und Reisebegleiter begibt sich im<br />

Sasso San Gottardo der zeitgenössische Landschaftsmaler<br />

Bruno Müller-Meyer. Die mit der<br />

Goethe-Gesellschaft Schweiz vernetzte Ausstellung<br />

ist ein langgehegtes Projekt des<br />

Museumsleiters Damian Zingg.<br />

Johann Jakob Meyer:<br />

Blick auf Andermatt vom<br />

Urnerloch her (1833)<br />

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