aktuelles schlatt-haslen_06-juni-2022

5 Fragen an:
Gerda Brülisauer
Haslen
Die Fragen stellte
Josef Brülisauer, Haslen
Du bist in Vitznau, auf 1‘200
Metern über Meer, aufgewachsen.
Wie war Dein damaliger Schulweg?
Von meinen Zuhause, dem Oberebnet,
das wie der Name sagt, etwas eben
ist, ging es am Morgen etwa fünf
Minuten steil durch einen Wiesenweg
zur Station Freibergen. Meist in
Stiefeln und wir wechselten dort die
Schuhe. Dann stiegen wir in die
Rigibahn ein und es ging nach
Vitznau. In der Bahn habe ich oft
Bücher gelesen, gelernt und die
schöne Aussicht genossen. Manchmal
war die Bahn voller Touristen aus aller
Welt, manchmal fast leer… nur wir
Schüler und ein oder zwei Einheimische.
Über den Mittag hatten meine drei
Geschwister und die anderen Bergkinder
alle einen Platz in verschiedenen Familien
in Vitznau. Ich war alle Schuljahre bei einer
Schulfreundin und ihrer Familie, die ein
grosses Hotel direkt am See führten.
Das war sehr schön und interessant. Am
Nachmittag, nach der Schule, ging es
wieder aufwärts mit der Rigibahn bis zur
Station Romiti, die unterhalb von Rigi
Kaltbad liegt. Von dort waren es 15 Minuten
durch Wald, Heuwiesen und Weide auf
einem schmalen Weg, über Bächli, vorbei
an Stock und Stein bis nach Hause. Im
Winter, bei viel Schnee, schaufelten meine
Eltern oft den ganzen Weg frei. Mein
Bruder, seine Frau und ihre Kinder leben
jetzt dort und die gehen immer noch
denselben Schulweg.
Du bist gelernte Gärtnerin.
Weshalb hast Du diesen Beruf gelernt?
Ganz einfach: Ich habe gerne Blumen. In der
Lehre hatten wir das Fach Botanik. Ich bin
jetzt noch begeistert wie Pflanzen funktionieren…
Wasser wird in Bäumen viele Meter
hoch in tausende Blätter geleitet. Es spriesst
und grünt in allen Formen. Die Vielfalt der
Blüten ist zum Staunen.
Ich habe nach der Lehre auch als Familienhelferin
bei Bauernfamilien gearbeitet. Im
schönen Wetter bin ich gerne draussen.
Einmal hat ein Gärtner zu seinem Lehrling
gesagt: «Geh die Blumen giessen.» Da sagte
der Lehrling: «Aber Chef! Es regnet doch.»
Da meinte dieser: «Dann nimmst du halt
den Schirm mit!»
Würdest Du diesen Beruf heute wieder
wählen?
Ja. Ich bin seit mehr als 20 Jahren Friedhofgärtnerin
in Haslen. Das ist ein schöner Job.
Wenn ich die Gräber und Rabatten neu
bepflanze, gibt es viel zu tun, danach blüht
es herrlich. Blumen machen Freude… es
braucht nicht viel… ein paar Wiesenblumen
auf dem Tisch sind doch so schön.
Was machst Du in Deiner Freizeit?
Lesen, spazieren, fotografieren, Füsse
strecken, stricken, mit meiner Familie und
Freunden zusammen sein. Ich versuche
mein Schulfranzösisch zu verbessern und
interessiere mich für Geschichte und
Geschichten. Ich habe Ahnenforschung
gemacht. Sowohl von meiner Sippe in der
Innerschweiz, als auch von den Vorfahren
meines Mannes. Es wunderte mich, welche
längst verstorbenen Hasler auf ganz alten
Fotos sind. Ich habe Totenbildli mit alten
Hochzeits- und Familienfotos verglichen,
danach dem Stammbaum hinzugefügt.
Ich zeigte älteren Leuten die Fotos und alle
konnten mir weiterhelfen. Es war wie ein
grosses Rätsel. Nach und nach verstand ich
die Zusammenhänge und wer wie verwandt
ist.
Was wünschst Du der Bevölkerung von
Haslen - und der ganzen Schweizer
Bevölkerung für die Zukunft?
Alles Gute, viel Freude und Glück.
Schwierigkeiten, Kummer, kleinere und
grössere Sorgen gehören auch zum Leben.
Denken wir daran, dass alle ihr Bestes
versuchen, auch wenn nicht immer alles
gelingt.
KURSE UND EVENTFLORISTIK
Sonja Fuchs
Gehrenberg 8 · 9050 Appenzell Schlatt
077 455 09 64 · sh.fuchs@bluewin.ch
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