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erfahrungen - Groz-Beckert

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der gesamten deutschen Strick- und<br />

Wirknadelindustrie. Die beste Ausgangs -<br />

lage gegenüber dem Wettbewerb. Doch<br />

dann kommt der Krieg. Und mit ihm die<br />

Zerstörung.<br />

Tiefe Einschnitte.<br />

In der Nacht des 5. März 1945 wird<br />

Chemnitz bombardiert. Getroffen wird<br />

auch das <strong>Beckert</strong>’sche Werk. Ein Teil<br />

brennt aus, ein Teil stürzt ein. Das Fertig -<br />

lager mit den Nadeln und Platinen ist<br />

zerstört. Es fehlt an allem. Selbst am<br />

Firmenstempel. Immerhin – ein Großteil<br />

der Maschinen ist nur leicht beschädigt<br />

und wird bald wieder einsatzbereit sein.<br />

Der Sohn des Gründers, Friedrich Ernst<br />

<strong>Beckert</strong>, und die Enkelin Dora Steude<br />

kommen ums Leben. Fritz Seelmann-<br />

Eggebert wird von einer eisernen Luft -<br />

schutztür getroffen und trägt eine Rücken -<br />

prellung davon. Vergleichsweise glimpflich<br />

kommen die <strong>Groz</strong>’schen Werke in<br />

Ebingen und Bitz davon. Letztere bleiben<br />

völlig unversehrt. Doch auf dem werksnah<br />

gelegenen Ebinger Bahnhof wird am 17.<br />

April 1945 von Tieffliegern ein Munitions -<br />

zug in Brand geschossen. Die Explosionen<br />

dauern den ganzen Tag über an. Fenster<br />

und Türen gehen zu Bruch. Die Dächer<br />

werden beschädigt. Die Verwüstung ist<br />

groß, aber die Substanz bleibt erhalten.<br />

Dann die Stunde null. Die Alliierten verlangen<br />

Wiedergutmachung und beginnen<br />

mit der Demontage deutscher Industrie -<br />

anlagen. Auch <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong> ist davon<br />

betroffen. Alles, was von dem Chemnitzer<br />

Werk noch übrig geblieben ist, wird<br />

demontiert und nach Russland gebracht.<br />

Fritz Seelmann-Eggebert wird verhaftet<br />

und verbringt vier lange Jahre in russischer<br />

Haft. Auch in Ebingen werden über<br />

500 Maschinen abgebaut und nach Frank -<br />

reich transportiert. Doch dann passiert<br />

etwas Erstaunliches. Die Demontage wird<br />

gestoppt. Der Grund: Es gelingt nicht, die<br />

Maschinen fachgerecht einzusetzen.<br />

Gleichzeitig herrscht in Frankreich ein<br />

ENTWICKLUNG | 7<br />

GROSSE HERAUS FORDERUNGEN:<br />

NACH DER EXPLOSION DES<br />

MUNITIONSZUGS AM 18.4.1945<br />

IN EBINGEN<br />

>><br />

enormer Nadelbedarf. So ist es ausgerechnet<br />

die französische Wirkwaren indu s -<br />

trie, die darauf drängt, dass <strong>Groz</strong>-<strong>Beckert</strong><br />

erhalten bleibt.<br />

Soziales Netz.<br />

Und die Mitarbeiter? Wie haben sie den<br />

Krieg überstanden? Wie erleben sie den<br />

Neuanfang? Viele sind noch nicht heimgekehrt.<br />

Viele helfen bei den Aufräumungs -<br />

arbeiten. Und während die ersten Kunden<br />

nach Ebingen kommen und um Nadeln<br />

anfragen, haben die Menschen vor allem<br />

ein Problem: Sie haben Hunger. Die<br />

Unter nehmensführung reagiert darauf,<br />

indem sie Nadeln für Lebensmittel produziert<br />

und herausgibt. Denn Menschen, die<br />

arbeiten, müssen essen. Aus dieser<br />

Initiative entwickelt sich mehr. Die Werks -<br />

küche wird eingerichtet. Ein Zeichen<br />

sozialen Engagements für die Mitarbeiter.<br />

Es ist nicht das erste in der Unterneh -<br />

mens geschichte. Bereits 1888 wird eine<br />

Fabrikkasse eröffnet. Sie ist ein Vorläufer

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