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Leben erleben

Leben erleben ist das Thema der aktuellen eXperimenta.

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Künstlerin des Monats

Editorial

EDITORIAL

Liebe Leserinnen,

Sprache ist faszinierend. Mit ihr lassen sich Bilder zeichnen, Vergangenes

hinterfragen, Gegenwärtiges verstehen und missverstehen, Zukünftiges gestalten.

Sprache hat etwas Verbindendes und etwas Ausgrenzendes. Zerstörerisches.

Friedvolles. Etwas, das ihre Betrachterinnen zu Fragenden, Staunenden,

zu Kritikerinnen, Befürworterinnen, Rebellinnen, zu Genießerinnen und

Bewunderinnen machen kann.

Fühlen Sie sich gerade angesprochen?

Ich spekuliere: Die Frauen unter Ihnen ja, die Männer unter Ihnen nein. Oder es ist

Ihnen gleichgültig, da, wie Sie sicher wissen, ja alle mit-gemein-t sind. Das wäre

natürlich prima. Aber „mit-meinen“ ist so etwas wie gut gemeint und doch nicht gut

gemacht.

× Helga Zumstein, Don`t forget to hüpf

Sie sehen schon, worauf ich hinaus will: Zukunft gestalten mit gendergerechter

Sprache.

Mir ist sie wichtig, denn ich fühle mich als Frau nicht mit-gemeint, wenn es heißt:

Liebe Leser, Betrachter, Genießer, Bewunderer, Kritiker, Befürworter, Gestalter.

Editorial 2022

In unserem Jubiläumsjahr haben wir Künstlerinnen und Künstler ausgesucht, die unser

Editorial schreiben.

Wir wollen damit ein Zeichen der Anerkennung setzen, dass nicht nur Herausgeber und

Redakteure das Editorial schreiben können, sondern dass auch befreundete Künstler

und Künstlerinnen dazu eingeladen sind, sich im Editorial zu Wort zu melden.

Dabei sind sie nicht an eine redaktionelle Themenvorgabe gebunden, sondern sie

können sich frei entscheiden, welche Themen sie im Editorial ansprechen.

Ich freue mich, dass die experimenta schon so viele Jahre eine Plattform bietet für

Autorinnen und Autoren, für Texte aller Art, für Fotografien und Malerei. Für Kunst.

Für Experimentelles. Die experimenta lässt viel zu, im positiven Sinne. Lässt zu,

mutet zu, fordert heraus, gestaltet.

Kennengelernt habe ich sie 2008, als ich für zwei Jahre Stipendiatin beim INKAS-

Institut war und regelmäßig Beiträge für sie geschrieben habe. Diese Zeit hat mich

sehr beflügelt und ich stelle fest, dass mich immer wieder Texte in den Ausgaben

der experimenta aufs Neue inspirieren, etwas in mir anstoßen, das mich wagen und

ausprobieren lässt in der eigenen literarischen Arbeit.

Bisher haben die Malerinnen Helga Zumstein, Sandra Eisenbarth, die Dichterin Xu

Pei, Benno Käsmayr, Christian Sünderwald und Barbara Schleth im Editorial das Wort

ergriffen. Aktuell hat das Editorial Marlene Schulz geschrieben.

Rüdiger Heins

In meiner INKAS-Zeit wurde mir sehr bewusst, dass gutes Schreiben nicht ohne das

Lesen funktioniert. Jedenfalls nicht, wenn im Schreiben eine Tiefe entstehen soll,

die berührt. Das Lesen führt zu mehr (Fein)Gefühl beim Schreiben. Die unablässige

Auseinandersetzung mit Wörtern und Worten verdichtet im Laufe der Zeit die

eigene Sprache.

2 07/ 08/2022 www.experimenta.de 3

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