Ringerheft 2022 (Online-Ausgabe)
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Chronik
Die Historie des SV Siegfried Hallbergmoos-Goldach 1922 e.V.
I) Gründungszeit und Weltkrieg
Man war in der Gemeinde Hallbergmoos von den Pionieren des Ringkampfsports nicht recht
begeistert, als man im Frühjahr 1922 einen Schwerathletikverein zu gründen versuchte. Es gab recht
viele und vor allem aber große Schwierigkeiten, die überwunden werden mussten. So manch junger
Bursch bekam die harte Hand seines Vaters zu spüren, als dieser von dem Vorhaben eines
Ringervereins erfuhr.
Aber trotzdem trafen sich am 10. Juni 1922, dem Gründungstag, in Hallbergmoos „Zum Klösterl“
einige junge Burschen und Männer, um, wie man damals sagte, einen Schwerathletik-Verein zu
gründen.
Wie nach der spärlichen Chronik damaliger Zeiten zu entnehmen ist, trafen folgende
Gründungsmitglieder zusammen:
Jakob Rampf, Andreas Rampf, Johann Riedmeier, Andreas Rötzer, August Rötzer, Michael Peischl,
Josef Weber, Hans Maier, Thomas Maier, Jakob Ebner, Josef Lex, Hans Dichtl, Kajatan Hartmann,
Michael Wachinger, Josef Riedmeier.
Zu diesen Siegfried-Ringern kam zur Vereinsgründung die Fußballabteilung hinzu. Hauptsächlich
waren es in dieser Zeit Heimatvertriebene, die nach 1945 in Hallbergmoos und Goldach angesiedelt
wurden, die sich dem Fußballsport verschrieben. Man trennte sich aber Anfang 1950 wieder. Die
Fußballabteilung blieb bis zur Gründung des VfB Hallbergmoos eine eigenständige Abteilung unter
Führung von Erich Bründl.
Mühevoll waren die ersten Gehversuche. Die 10 Jahre früher gegründete Sportvereinigung Freising
stand dabei Pate. Trotz der damals sehr schlechten wirtschaftlichen Lage in Deutschland ging das
Vereinsgeschehen stets aufwärts. Schwierigkeiten stellten sich wie überall ein. Diese wurden Dank
des damals sehr ausgeprägten Zusammengehörigkeitsgefühls mühevoll überwunden. An die
Beschaffung einer Ringermatte war, da die finanziellen Möglichkeiten des jungen Vereins sehr
begrenzt waren, nicht zu denken, geschweige an die Beschäftigung eines Trainers, der den jungen
Ringern die Grundbegriffe des Ringkampfsportes beigebracht hätte. Stattdessen behalf man sich
damit, dass man einige erfahrene Ringer aus Freising und München gewinnen konnte, die an einigen
Abenden das Training leiteten.
Die einheimische Bevölkerung stand damals dem jungen Verein und ihrem Sport nicht sehr
aufgeschlossen gegenüber. Äußerungen, wie “die jungen Leute sollen arbeiten, statt ringen“ sind
hierfür bezeichnend. Trotzdem bemühten sich die jungen Ringer, das Vereinsgeschehen auf
Schwung zu bringen. Zu Auswärtskämpfen wurde meist mit dem Fuhrwerk bzw. Fahrrad, soweit
schon vorhanden, angereist. Im Jahre 1927 konnte unter großen finanziellen Belastungen erstmals
eine Vereinsstandarte beschafft und geweiht werden. Nach Einstellung der ersten Erfolge bei Kreis-,
Bezirks- und Südbayerischen Meisterschaften blühte das Vereinsleben für kurze Zeit auf und wurde
durch die politischen Ereignisse Anfang der 30er Jahre gehemmt, bis es schließlich im Jahre 1935
völlig zum Erliegen kam. Als sich die Lage nach dem 2. Weltkrieg etwas normalisiert hatte, regten
sich auch schon wieder die Schwerathleten. Sportliche Betätigung fand man zunächst bei unserem
Patenverein, der Sportvereinigung Freising. Im Jahre 1947 war es dann soweit, dass der SV
Siegfried seinen eigenen Sportbetrieb wieder aufnehmen konnte. Dies wurde ermöglicht, weil der
Patenverein den jungen Sportlern in Hallbergmoos eine Ringermatte zur Verfügung stellte.
Das „Klösterl“ war das Vereinslokal, an Duschen und Umkleideräume war nicht zu denken. Das
Waschen erledigte man im Bach vor der Wirtschaft. Da die Kameradschaft groß war, ging es auch im
Vereinsgeschehen stets aufwärts. An Trainer und Matten, wie in der heutigen Zeit, war nicht zu
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