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2022_12_impuls

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TANNHEIMERTAL<br />

Wolfgang Ramp bringt die Leute zusammen<br />

Tannheimtaler Standesbeamter ist neuer Bürgermeister von Schattwald<br />

Leute zusammenzubringen ist so<br />

wirklich seins. Der neue Bürgermeister<br />

von Schattwald ist im<br />

„Brotberuf“ nämlich Standesbeamter.<br />

Der 38-jährige Verwaltungsangestellte<br />

Wolfgang Ramp<br />

betreut den „Standesamts- und<br />

Staatsbürgerschaftsverband<br />

Tannheim“ und hat dabei schon<br />

gut 200 Ehen geschlossen.<br />

Diese Erfahrung mit Mitmenschen<br />

der verschiedensten Art wird<br />

ihm auch helfen in seinem Gemeinderat<br />

die richtigen Zugänge<br />

zu finden und so manche „Vermählung“<br />

der diversen Problemstellungen<br />

herbeizuführen. Gespür<br />

und Einfühlungsvermögen<br />

sind ja für ihn Jobvoraussetzungen.<br />

Proben dazu kann er permanent<br />

zu Hause liefern, wo das vier<br />

Damen, Gattin Sandra und die<br />

Töchter Anna (10), Jana und Elena<br />

(7), einfordern.<br />

Das Dorf gestalten<br />

„Als Bürgermeister für Schattwald,<br />

Ein Pfleger an der Spitze von Nesselwängle<br />

Schon einmal in ganz jungen<br />

Jahren war Hubert Mark im Gemeinderat<br />

von Nesselwängle vertreten.<br />

Nach Nachdenkpausen<br />

mit beruflichen Veränderungen<br />

und einem gesundheitlichen<br />

Tiefschlag hat ihn das Interesse<br />

an der Kommunalpolitik nun<br />

wieder gepackt und führte ihn<br />

schnurstracks an die Spitze der<br />

Tannheimtaler Kommune.<br />

Für ihn und große Teile der Bevölkerung<br />

standen die Vorzeichen auf<br />

Veränderung. Also fasste der Krankenpfleger<br />

Hubert Mark den Entschluss<br />

mit einer Kandidatur als<br />

Bürgermeister etwas zu verändern.<br />

Mit der Liste „Wir für Nesselwängle“<br />

trat er an und reüssierte selbst<br />

für die eigenen Leute überraschend.<br />

Selbst die eingefleischtesten<br />

Beobachter der Kommunalpolitik<br />

hatten mit einem derart eindeutigen<br />

Votum nicht gerechnet.<br />

Seine Einschätzung im Bezug auf<br />

Veränderung schien absolut gerechtfertigt<br />

gewesen zu sein. Mit<br />

28 5. Juli <strong>2022</strong><br />

59,58 % der Wählerstimmen eroberte<br />

er mit seiner Liste gleich<br />

sieben der elf Sitze und damit die<br />

absolute Mehrheit im Gemeinderat.<br />

Noch deutlicher fiel das Votum<br />

bei der Wahl des Bürgermeisters<br />

aus. 82,64 % der Stimmen entfielen<br />

auf einen doch überraschten<br />

Mark.<br />

„Wahnsinnsergebnis“<br />

Die Freude über die Richtigkeit<br />

der Einschätzung der Situation im<br />

Dorf war groß. „Es geht ein spürbarer<br />

Ruck durchs Dorf. Dieses<br />

Wahnsinnsergebnis ist auch ein<br />

großer Auftrag für die kommenden<br />

Jahre.“ Ihm ist bewusste, dass<br />

man es nicht jedem Recht machen<br />

kann. „Ich muss aber auch nicht<br />

Everybody‘s Darling sein“, sagt er<br />

mit einem Augenzwinkern. Er<br />

setzt auf die Zusammenarbeit im<br />

Team. Drei der sieben Mandatare<br />

sind Frauen. „Das Gesprächsklima<br />

ist sehr gut, die Aufgabenverteilung<br />

passt, die Kompetenzen in<br />

Wolfgang Ramp, Standesbeamter in<br />

Tannheim, wurde mit deutlicher Mehrheit<br />

von über 55 % zum neuen Bürgermeister<br />

gewählt.<br />

den einzelnen Ausschüssen passen“,<br />

stellt der neue Bürgermeister,<br />

der sein Amt hauptberuflich<br />

ausüben wird, fest. Die Unterstützung<br />

von Ex-Bürgermeister Klaus<br />

Hornstein, der nicht mehr antrat,<br />

war ihm sicher. Dieser wechselte<br />

für den „Neuen“ sogar auf dessen<br />

Liste.<br />

Gelernter Heizungstechniker<br />

Der „spätberufene“ Krankenpfleger,<br />

der eigentlich gelernter Heizungstechniker<br />

ist, hat nach seinem<br />

zweiten Bildungsweg am<br />

Notfallzentrum Füssen gearbeitet.<br />

Seinen Bürgermeisterjob will er<br />

hauptberuflich wahrnehmen.<br />

Dass er dabei mehr Zeit mit seiner<br />

Familie, Gattin Johanna und Söhne<br />

Laurin (9) und Caspar (7) verbringen<br />

kann, ist ein weiteres Plus<br />

in seinen Augen.<br />

Seinen Entschluss hat er nicht bereut.<br />

„Jeder Tag ist anders und das<br />

Arbeiten im Team ist befriedigend“,<br />

streut er den Ausschussmitgliedern<br />

Rosen.<br />

bin ich mir gewiss, dass sicher die<br />

eine oder andere Herausforderung<br />

auf mich zukommen wird. Alleine<br />

kann ich Schattwald nur verwalten,<br />

gemeinsam mit allen können<br />

wir unser Dorf gestalten. Gleichzeitig<br />

ist es mir zum Wohle aller<br />

wichtig, unangenehme Dinge anzugehen<br />

und Strukturen, wenn<br />

nötig, zu verändern. Um den<br />

Überblick nicht zu verlieren,<br />

möchte ich möglichst „agieren<br />

statt zu reagieren“, im Handeln in<br />

die Zukunft blicken und nicht auf<br />

der Stelle stehen. Ich bin auch<br />

Realist: Flexibilität und rasche<br />

Entscheidungen werden gefragt<br />

sein“, sagt er nach seinem Wahlsieg.<br />

Schon im Vorfeld wurde gemunkelt,<br />

dass es sehr „eng“ werden<br />

könnte. Am Ende war er dann<br />

aber vorne. Ramp wurde mit<br />

55,18 Prozent der gültigen Stimmen<br />

zum neuen Bürgermeister gewählt.<br />

165 Stimmen konnte er auf<br />

sich vereinen, während sich (nun<br />

Altbürgermeisterin) Waltraud<br />

Zobl-Wiedemann mit 134 Stimmen<br />

(44,82 %) zufrieden geben<br />

musste. Auch bei den Mandaten<br />

ist das Ergebnis klar: Hier holte<br />

die Liste „Miteinander für Schattwald“<br />

von Wolfgang Ramp sieben<br />

Sitze, die Gemeinschaftsliste kam<br />

auf vier Sitze.<br />

Nachhaltigkeit wichtig<br />

Vorhaben in Ruhe und besonnen<br />

zu planen und in Richtung Nachhaltigkeit<br />

zu lenken, sieht er als<br />

seine vordringlichste Arbeit an.<br />

Seine Erfahrungen im Bereich der<br />

öffentlichen Verwaltung dürften<br />

ihm dabei sicher auch helfen.<br />

Ein Resümee aus der Arbeit der<br />

„ersten Tage“ des Pragmatikers:<br />

„Ich sehe dieses Amt als eine wunderbare,<br />

zugleich herausfordernde<br />

Aufgabe und im Ergebnis immer<br />

auch als Erfüllung. Dazu brauche<br />

ich aber auch Menschen, die mir<br />

in der Sache kritisch, wenn es sein<br />

muss hart, aber auch menschlich<br />

auf Augenhöhe begegnen und im<br />

Wirken stets die Zukunft von<br />

Schattwald sehen. Mir ist es ein<br />

großes Anliegen, mit allen Gruppen<br />

und Organisationen die sich<br />

für Schattwald engagieren wollen,<br />

zusammenzuarbeiten.“ (heni)<br />

Hubert Mark war Krankenpfleger, ehe<br />

er sich für das Amt des Bürgermeisters<br />

bewarb.<br />

Die Arbeit der nächsten Jahre wird<br />

sich laut Mark um die Themen Jugend,<br />

Tourismus und Landwirtschaft<br />

drehen. „Das sind Dinge,<br />

die unsere Gemeinde am Leben<br />

halten“, meint der Neue und<br />

strahlt Zuversicht aus. (heni)

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