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TANNHEIMERTAL<br />
Wolfgang Ramp bringt die Leute zusammen<br />
Tannheimtaler Standesbeamter ist neuer Bürgermeister von Schattwald<br />
Leute zusammenzubringen ist so<br />
wirklich seins. Der neue Bürgermeister<br />
von Schattwald ist im<br />
„Brotberuf“ nämlich Standesbeamter.<br />
Der 38-jährige Verwaltungsangestellte<br />
Wolfgang Ramp<br />
betreut den „Standesamts- und<br />
Staatsbürgerschaftsverband<br />
Tannheim“ und hat dabei schon<br />
gut 200 Ehen geschlossen.<br />
Diese Erfahrung mit Mitmenschen<br />
der verschiedensten Art wird<br />
ihm auch helfen in seinem Gemeinderat<br />
die richtigen Zugänge<br />
zu finden und so manche „Vermählung“<br />
der diversen Problemstellungen<br />
herbeizuführen. Gespür<br />
und Einfühlungsvermögen<br />
sind ja für ihn Jobvoraussetzungen.<br />
Proben dazu kann er permanent<br />
zu Hause liefern, wo das vier<br />
Damen, Gattin Sandra und die<br />
Töchter Anna (10), Jana und Elena<br />
(7), einfordern.<br />
Das Dorf gestalten<br />
„Als Bürgermeister für Schattwald,<br />
Ein Pfleger an der Spitze von Nesselwängle<br />
Schon einmal in ganz jungen<br />
Jahren war Hubert Mark im Gemeinderat<br />
von Nesselwängle vertreten.<br />
Nach Nachdenkpausen<br />
mit beruflichen Veränderungen<br />
und einem gesundheitlichen<br />
Tiefschlag hat ihn das Interesse<br />
an der Kommunalpolitik nun<br />
wieder gepackt und führte ihn<br />
schnurstracks an die Spitze der<br />
Tannheimtaler Kommune.<br />
Für ihn und große Teile der Bevölkerung<br />
standen die Vorzeichen auf<br />
Veränderung. Also fasste der Krankenpfleger<br />
Hubert Mark den Entschluss<br />
mit einer Kandidatur als<br />
Bürgermeister etwas zu verändern.<br />
Mit der Liste „Wir für Nesselwängle“<br />
trat er an und reüssierte selbst<br />
für die eigenen Leute überraschend.<br />
Selbst die eingefleischtesten<br />
Beobachter der Kommunalpolitik<br />
hatten mit einem derart eindeutigen<br />
Votum nicht gerechnet.<br />
Seine Einschätzung im Bezug auf<br />
Veränderung schien absolut gerechtfertigt<br />
gewesen zu sein. Mit<br />
28 5. Juli <strong>2022</strong><br />
59,58 % der Wählerstimmen eroberte<br />
er mit seiner Liste gleich<br />
sieben der elf Sitze und damit die<br />
absolute Mehrheit im Gemeinderat.<br />
Noch deutlicher fiel das Votum<br />
bei der Wahl des Bürgermeisters<br />
aus. 82,64 % der Stimmen entfielen<br />
auf einen doch überraschten<br />
Mark.<br />
„Wahnsinnsergebnis“<br />
Die Freude über die Richtigkeit<br />
der Einschätzung der Situation im<br />
Dorf war groß. „Es geht ein spürbarer<br />
Ruck durchs Dorf. Dieses<br />
Wahnsinnsergebnis ist auch ein<br />
großer Auftrag für die kommenden<br />
Jahre.“ Ihm ist bewusste, dass<br />
man es nicht jedem Recht machen<br />
kann. „Ich muss aber auch nicht<br />
Everybody‘s Darling sein“, sagt er<br />
mit einem Augenzwinkern. Er<br />
setzt auf die Zusammenarbeit im<br />
Team. Drei der sieben Mandatare<br />
sind Frauen. „Das Gesprächsklima<br />
ist sehr gut, die Aufgabenverteilung<br />
passt, die Kompetenzen in<br />
Wolfgang Ramp, Standesbeamter in<br />
Tannheim, wurde mit deutlicher Mehrheit<br />
von über 55 % zum neuen Bürgermeister<br />
gewählt.<br />
den einzelnen Ausschüssen passen“,<br />
stellt der neue Bürgermeister,<br />
der sein Amt hauptberuflich<br />
ausüben wird, fest. Die Unterstützung<br />
von Ex-Bürgermeister Klaus<br />
Hornstein, der nicht mehr antrat,<br />
war ihm sicher. Dieser wechselte<br />
für den „Neuen“ sogar auf dessen<br />
Liste.<br />
Gelernter Heizungstechniker<br />
Der „spätberufene“ Krankenpfleger,<br />
der eigentlich gelernter Heizungstechniker<br />
ist, hat nach seinem<br />
zweiten Bildungsweg am<br />
Notfallzentrum Füssen gearbeitet.<br />
Seinen Bürgermeisterjob will er<br />
hauptberuflich wahrnehmen.<br />
Dass er dabei mehr Zeit mit seiner<br />
Familie, Gattin Johanna und Söhne<br />
Laurin (9) und Caspar (7) verbringen<br />
kann, ist ein weiteres Plus<br />
in seinen Augen.<br />
Seinen Entschluss hat er nicht bereut.<br />
„Jeder Tag ist anders und das<br />
Arbeiten im Team ist befriedigend“,<br />
streut er den Ausschussmitgliedern<br />
Rosen.<br />
bin ich mir gewiss, dass sicher die<br />
eine oder andere Herausforderung<br />
auf mich zukommen wird. Alleine<br />
kann ich Schattwald nur verwalten,<br />
gemeinsam mit allen können<br />
wir unser Dorf gestalten. Gleichzeitig<br />
ist es mir zum Wohle aller<br />
wichtig, unangenehme Dinge anzugehen<br />
und Strukturen, wenn<br />
nötig, zu verändern. Um den<br />
Überblick nicht zu verlieren,<br />
möchte ich möglichst „agieren<br />
statt zu reagieren“, im Handeln in<br />
die Zukunft blicken und nicht auf<br />
der Stelle stehen. Ich bin auch<br />
Realist: Flexibilität und rasche<br />
Entscheidungen werden gefragt<br />
sein“, sagt er nach seinem Wahlsieg.<br />
Schon im Vorfeld wurde gemunkelt,<br />
dass es sehr „eng“ werden<br />
könnte. Am Ende war er dann<br />
aber vorne. Ramp wurde mit<br />
55,18 Prozent der gültigen Stimmen<br />
zum neuen Bürgermeister gewählt.<br />
165 Stimmen konnte er auf<br />
sich vereinen, während sich (nun<br />
Altbürgermeisterin) Waltraud<br />
Zobl-Wiedemann mit 134 Stimmen<br />
(44,82 %) zufrieden geben<br />
musste. Auch bei den Mandaten<br />
ist das Ergebnis klar: Hier holte<br />
die Liste „Miteinander für Schattwald“<br />
von Wolfgang Ramp sieben<br />
Sitze, die Gemeinschaftsliste kam<br />
auf vier Sitze.<br />
Nachhaltigkeit wichtig<br />
Vorhaben in Ruhe und besonnen<br />
zu planen und in Richtung Nachhaltigkeit<br />
zu lenken, sieht er als<br />
seine vordringlichste Arbeit an.<br />
Seine Erfahrungen im Bereich der<br />
öffentlichen Verwaltung dürften<br />
ihm dabei sicher auch helfen.<br />
Ein Resümee aus der Arbeit der<br />
„ersten Tage“ des Pragmatikers:<br />
„Ich sehe dieses Amt als eine wunderbare,<br />
zugleich herausfordernde<br />
Aufgabe und im Ergebnis immer<br />
auch als Erfüllung. Dazu brauche<br />
ich aber auch Menschen, die mir<br />
in der Sache kritisch, wenn es sein<br />
muss hart, aber auch menschlich<br />
auf Augenhöhe begegnen und im<br />
Wirken stets die Zukunft von<br />
Schattwald sehen. Mir ist es ein<br />
großes Anliegen, mit allen Gruppen<br />
und Organisationen die sich<br />
für Schattwald engagieren wollen,<br />
zusammenzuarbeiten.“ (heni)<br />
Hubert Mark war Krankenpfleger, ehe<br />
er sich für das Amt des Bürgermeisters<br />
bewarb.<br />
Die Arbeit der nächsten Jahre wird<br />
sich laut Mark um die Themen Jugend,<br />
Tourismus und Landwirtschaft<br />
drehen. „Das sind Dinge,<br />
die unsere Gemeinde am Leben<br />
halten“, meint der Neue und<br />
strahlt Zuversicht aus. (heni)