25.12.2012 Aufrufe

1. Jugendsozialarbeit an der W.-v.-S. - startklar Schätzel gGmbH

1. Jugendsozialarbeit an der W.-v.-S. - startklar Schätzel gGmbH

1. Jugendsozialarbeit an der W.-v.-S. - startklar Schätzel gGmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Jugendsozialarbeit</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Werner-von-Siemens-Hauptschule<br />

Traunreut<br />

Jahresbericht<br />

2006<br />

12


Herausgeber:<br />

Startklar <strong>Schätzel</strong> gemeinnützige GmbH<br />

Hauptstr. 13<br />

83395 Freilassing<br />

Telefon: 08654/69034-0<br />

Fax: 08654/69034-40<br />

Email: info@<strong>startklar</strong>-schaetzel.de<br />

Homepage: www.<strong>startklar</strong>-schaetzel.de<br />

Redaktion: Claudia Wieslhuber<br />

Bil<strong>der</strong>: Claudia Wieslhuber<br />

<strong>1.</strong> Auflage 2007<br />

13


Inhalt:<br />

<strong>1.</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> W.-v.-S.-Hauptschule 4<br />

<strong>1.</strong>1 Die Werner-von-Siemens-Hauptschule Traunreut 4<br />

<strong>1.</strong>2 <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> Schulen (JaS) 8<br />

2. Rückblick auf das Jahr 2006 12<br />

2.1 Einzelfallhilfe 12<br />

2.<strong>1.</strong>1 Allgemeines 12<br />

2.<strong>1.</strong>2 Daten 13<br />

2.2 Soziale Gruppenarbeit 15<br />

2.2.1 Sozialkompetenztraining 15<br />

2.2.2 Starke Gruppe 17<br />

2.2.3 Streitschlichter 20<br />

2.2.4 Begleitung von Schulausflügen/ Klassenprojekte 22<br />

2.3 Projekte/ Offene Angebote 26<br />

2.3.1 Café Laila 26<br />

2.3.2 Hausaufgabenbetreuung 28<br />

2.3.3 Bewerbungstraining mit den Aktivsenioren e.V. 29<br />

2.3.4 Projekt S.A.L.Z. 31<br />

2.4 Elternarbeit 32<br />

2.5 Arbeitsbündnis zwischen Schule und Jugendhilfe 34<br />

2.6 Vernetzung 37<br />

2.7 Öffentlichkeitsarbeit 39<br />

3. Ausblick 41<br />

14<br />

Seite


<strong>Jugendsozialarbeit</strong><br />

Angesichts <strong>der</strong> wachsenden sozialen Probleme <strong>an</strong> Schulen will Bayerns Familienministerin<br />

Christa Stewens (CSU) die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> weiter ausbauen. «Wir<br />

för<strong>der</strong>n so die soziale, schulische und berufliche Integration von jungen Menschen<br />

mit schwierigen persönlichen o<strong>der</strong> familiären Rahmenbedingungen», betonte<br />

Stewens.<br />

Für die Hauptschule Traunreut war es deshalb von größtem Vorteil, dass wir diese schwierige<br />

Aufgabe bereits im Jahr 2004 beginnen konnten. Denn auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hauptschule Traunreut häufen<br />

sich viele Probleme, die Schule und Lehrer nicht mehr alleine bewältigen können. Deshalb waren und<br />

sind wir sehr froh darüber, dass uns mit <strong>der</strong> Schulsozialarbeiterin Frau Claudia Wieslhuber eine sehr<br />

fähige und vor allem auch engagierte Mitarbeiterin zur Seite steht.<br />

Ihr Aufgabenbereich ist ausgesprochen vielfältig:<br />

� Beratungsgespräche für Schüler und Eltern<br />

� Teamgespräche mit Klassenlehrern und Schulleitung<br />

� Vernetzung und Koordination<br />

� Soziale Gruppenarbeiten<br />

� Unterstützung durch Projekte und Arbeitsgemeinschaften<br />

In kurzer Zeit hat Frau Wieslhuber eine positive Arbeitsatmosphäre geschaffen, in <strong>der</strong> viele Schüler<br />

ein vertrauensvolles Gespräch mit ihr beginnen. Die Lehrkräfte wissen die zusätzliche professionelle<br />

Hilfe im Umg<strong>an</strong>g mit Schwierigkeiten wohl zu schätzen. Viele frisch begonnene und neu entwickelte<br />

Projekte beweisen ihr beständiges Engagement mit dem sie im Sinne und zum Wohle <strong>der</strong> Schüler,<br />

<strong>der</strong>en Eltern und auch <strong>der</strong> Lehrkräfte mit Nachdruck erfolgreich arbeitet.<br />

Die Schulleitung <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule Traunreut wünscht Frau Wieslhuber viel<br />

Geduld und Durchhaltevermögen bei <strong>der</strong> Bewältigung dieser schwierigen Aufgaben und hofft, dass<br />

die Fin<strong>an</strong>zmittel <strong>der</strong> Staatsregierung auch weiterhin den Weg zur Schulsozialarbeit nach Traunreut<br />

finden.<br />

Dieter Flessa, Schulleiter<br />

15


Vorwort<br />

Kin<strong>der</strong> sind unsere Zukunft. Alles was sie lernen, lernen Sie von uns – den<br />

Erwachsenen.<br />

Wir haben daher allen Grund, den Ort des Lernens, die Schule, <strong>an</strong>genehm und<br />

freundlich zu gestalten. Lernen gelingt besser, wenn m<strong>an</strong> es mit Freude tut und wenn<br />

Erfolg dabei hat. Das wissen wir aus vielen Studien.<br />

Also ist es unser Ziel, gemeinsam mit den Lehrern die Werner von Siemens Hauptschule<br />

in Traunreut so lebendig und lernfreundlich wie möglich zu gestalten. Schließlich sind<br />

Sozialarbeiter <strong>an</strong> Schulen nicht die Aufpasser für die schwierigen Schüler. Sie wachen<br />

eher darüber, dass ein positives Schulklima besteht. Das gelingt am besten, wenn es<br />

allen Beteiligten gut geht: den Schülern, den Lehrern, den Eltern. Ein gutes Schulklima<br />

ist die „halbe Miete“ für Lernerfolg.<br />

Das Ergebnis <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner von Siemens Hauptschule k<strong>an</strong>n sich sehen lassen.<br />

Unzählige Projekte, Gruppen, Aktionen, För<strong>der</strong>maßnahmen und sonstige Aktivitäten<br />

finden statt. Die Anzahl <strong>der</strong> best<strong>an</strong>denen Quali-Prüfungen steigt kontinuierlich <strong>an</strong>. Die<br />

Schule lebt – und das ist gut so und es ist ein Verdienst von allen, die dar<strong>an</strong> mitwirken:<br />

Schulleitung, Lehrer und Schulsozialarbeit bilden <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner von Siemens<br />

Hauptschule ein starkes Team für eine starke Schule.<br />

Die Kin<strong>der</strong> sind unsere Zukunft – und sie beginnt heute <strong>an</strong> unseren Schulen.<br />

Heinz <strong>Schätzel</strong><br />

Geschäftsführer<br />

16


Vorwort: „Schule ist mehr als nur Bildung“<br />

Die Schule ist in <strong>der</strong> heutigen Zeit in vielerlei Hinsicht gefor<strong>der</strong>t. Neben dem klassischen<br />

Bildungsauftrag verlagert sich <strong>der</strong> Schwerpunkt immer mehr auf den etwas unscharf<br />

definierten Erziehungsauftrag. Dazu gehört es, die Erziehung <strong>der</strong> Eltern zu unterstützen,<br />

Werte zu vermitteln, <strong>der</strong> Zunahme von Gewalt in <strong>der</strong> Gesellschaft entgegenzuwirken, die<br />

Schüler gegen legale und illegale Drogen stark zu machen, Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen und nicht zuletzt die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen zu gewährleisten. Die Schule soll zur individuellen Lebensbewältigung<br />

beitragen, zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben befähigen und stärker als jemals<br />

zuvor auf die Arbeitswelt vorbereiten.<br />

Ein erheblicher Teil <strong>der</strong> Tätigkeiten des Lehrerkollegiums geht daher weit über ihre<br />

Kernaufgaben des Unterrichtens hinaus. Der Umg<strong>an</strong>g mit Verhaltensauffälligkeiten und<br />

Erziehungsschwierigkeiten, die Diagnose von und Unterstützung bei<br />

Lernschwierigkeiten, die Beratung und Begleitung von Schülern aus schwierigen<br />

Familienverhältnissen samt <strong>der</strong> dazugehörigen Elternarbeit, die För<strong>der</strong>ung<br />

beeinträchtigter Kin<strong>der</strong> – diese Aufgaben überfor<strong>der</strong>n häufig die berufliche Kompetenz<br />

und das Zeitbudget <strong>der</strong> Lehrer.<br />

An dieser Stelle greift die Schulsozialarbeit ein. Sie orientiert sich als eine Form <strong>der</strong><br />

Jugendhilfe <strong>an</strong> „individuellen Erfahrungen und Erwartungen, zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>an</strong> den (…)<br />

Lebenslagen junger Menschen“ (12. KJB, S.136), und stellt so eine Verbindung<br />

zwischen Schule, Jugendhilfe, Familie und sozialem Umfeld dar.<br />

Entst<strong>an</strong>den aus <strong>der</strong> Erfahrung, dass sich durch präventive Betreuung und Begleitung<br />

sozial benachteiligter und gefährdeter Kin<strong>der</strong> spätere Maßnahmen <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

vermeiden lassen, ermöglicht die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> als „verlängerter Arm des<br />

Jugendamtes“ ein frühzeitiges Eingreifen direkt <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule.<br />

Doch die Schulsozialarbeit versteht sich nicht als kompensatorischer „Reparaturbetrieb“<br />

von schulintern nicht lösbaren Schwierigkeiten von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen. Zwar<br />

kümmert sie sich vorr<strong>an</strong>gig um solche junge Menschen, die im Prozess <strong>der</strong> beruflichen<br />

und sozialen Integration „in erhöhtem Maße auf Unterstützung <strong>an</strong>gewiesen sind“ (§ 13<br />

Abs. 1 KJHG), sie denkt, pl<strong>an</strong>t und h<strong>an</strong>delt jedoch weit über die schulischen Grenzen<br />

hinaus. Schulsozialarbeit agiert und interveniert nicht nur vor Ort in <strong>der</strong> Schule, son<strong>der</strong>n<br />

kooperiert ebenso mit Lehrern, Eltern und Angehörigen, um beispielsweise die Ursachen<br />

für Schulverweigerung o<strong>der</strong> Gewaltbereitschaft zu klären. Durch den Einbezug <strong>der</strong><br />

Lehrer vermittelt sie sozialpädagogische Kompetenzen und erweitert <strong>der</strong>en<br />

H<strong>an</strong>dlungsmöglichkeiten.<br />

17


Die Angebote <strong>der</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong> erschöpfen sich daher nicht in <strong>der</strong> Bereitstellung<br />

ergänzen<strong>der</strong> Angebote, son<strong>der</strong>n wollen dar<strong>an</strong> mitwirken, Bildung in <strong>der</strong> Schule zu<br />

verän<strong>der</strong>n, Lernen lebens- und praxisnäher zu gestalten und ein besseres Schulklima zu<br />

schaffen. Dazu gehört die Öffnung <strong>der</strong> Schule nach innen (Partizipation von Schülern<br />

und Lehrern) und nach außen (Kooperation mit außerschulischen Partnern).<br />

Ein wichtiges Kriterium für die Schaffung erfolgreicher Kooperationsbeziehungen<br />

zwischen Schule und Jugendhilfe ist dabei die innere Entwicklungsbereitschaft <strong>der</strong><br />

Schule. Denn nur durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe<br />

werden wirklich gute Ergebnisse erzielt.<br />

Dieser Bericht bezieht sich auf den<br />

Zeitraum J<strong>an</strong>uar bis Dezember 2006.<br />

18<br />

Claudia Wieslhuber


<strong>1.</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> W.-v.-S.-Hauptschule<br />

<strong>1.</strong>1 Die Werner-von-Siemens-Hauptschule Traunreut<br />

Die Werner-von-Siemens-Hauptschule vereint alle Formen und Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

bayerischen Hauptschulen in sich: neben den Regelklassen finden sich zwei<br />

G<strong>an</strong>ztagesklassen, eine Praxis-Klasse sowie ein Mittlerer-Reife-Zug (ab <strong>der</strong> 7.<br />

Jahrg<strong>an</strong>gsstufe).<br />

Regelklassen, zweizügig<br />

M-Zug<br />

Abbildung 1: Werner-von-Siemens-Hauptschule<br />

Im Schuljahr 2006/2007 besuchen insgesamt 360 Schülerinnen und Schüler die Wernervon-Siemens-Hauptschule<br />

in Traunreut (St<strong>an</strong>d: 29.09.2006). Im Vergleich zum Vorjahr<br />

gibt es eine Klasse weniger, also insgesamt 18 Klassen. Die durch-schnittliche<br />

Klassenstärke liegt bei 20 Schülern (vgl. Tabelle 1).<br />

Gesamtschülerzahl Anzahl<br />

<strong>der</strong> Klassen<br />

19<br />

Durchschnittliche<br />

Klassenstärke<br />

Schuljahr 2003/2004 377 16 23,56<br />

Schuljahr 2004/2005 385 18 21,38<br />

Schuljahr 2005/2006 379 19 19,95<br />

Schuljahr 2006/2007 360 18 20,0<br />

Tabelle 1: Schülerzahlen im Vergleich<br />

Werner-von-Siemens-<br />

Hauptschule Traunreut<br />

18 Klassen<br />

ca. 360 Schülerinnen und Schüler<br />

G<strong>an</strong>ztagesklassen<br />

Praxisklasse


Schülerzahlen und Schulabschlüsse<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler nicht-deutscher Herkunft lag zu Beginn des<br />

Schuljahres 2006/2007 bei 36,4 %. Mehr als zwei Drittel davon waren Schüler mit<br />

Aussiedlungshintergrund (St<strong>an</strong>d 20.09.2006).<br />

Im Gegensatz zum Vorjahr gibt es zum aktuellen St<strong>an</strong>d nur noch zwei G<strong>an</strong>ztagesklassen,<br />

in denen insgesamt 35 Schülerinnen und Schüler <strong>an</strong>gemeldet sind. Da das<br />

Interesse <strong>der</strong> Eltern in den Grundschulen zu gering war, wurde in <strong>der</strong> 5. Jahrg<strong>an</strong>gs-stufe<br />

keine G<strong>an</strong>ztagesklasse gebildet.<br />

103 Schülerinnen und Schüler besuchten zum <strong>an</strong>gegebenen Zeitpunkt den M-Zug <strong>der</strong><br />

Schule, davon bef<strong>an</strong>den sich 22 Schülerinnen und 12 Schüler in den beiden 10. Klassen.<br />

Im Schuljahr 2005/2006 waren dies 20 Schülerinnen und 21 Schüler (St<strong>an</strong>d 19.07.2006).<br />

Von diesen insgesamt 41 Schülern best<strong>an</strong>den 37 die Abschluss-prüfungen im Sommer<br />

2006 und konnten die Schule mit <strong>der</strong> Mittleren Reife verlassen. Vier Schüler best<strong>an</strong>den<br />

die Prüfungen nicht.<br />

Abschlüsse im Schuljahr 2005/2006 (M-Zug)<br />

Schülerzahl <strong>der</strong> 10. Klassen gesamt Anzahl best<strong>an</strong>dener Abschlussprüfungen<br />

41 37<br />

davon männlich davon weiblich davon männlich davon weiblich<br />

21 20 17 20<br />

Tabelle 2: Abschlüsse im Schuljahr 2005/2006 (M-Zug)<br />

Im Schuljahr 2005/2006 besuchten insgesamt 39 Schüler die Klassen 9a und 9b (St<strong>an</strong>d:<br />

19.07.2006). Davon nahmen 34 Schüler <strong>an</strong> den Quali-Prüfungen teil. Dies entspricht<br />

einem Anteil von 87,2 % (im Vorjahr: 75,9 %).<br />

Insgesamt 24 Schüler best<strong>an</strong>den die Qualifizierenden Abschlussprüfungen; davon<br />

wechselten zwei Schülerinnen zum Schuljahr 2006/2007 in die 10. Klasse. 10 Schüler<br />

best<strong>an</strong>den die Qualifizierenden Abschlussprüfungen nicht – insgesamt acht (davon 5<br />

weiblich) wie<strong>der</strong>holen zum aktuellen Zeitpunkt die 9. Klasse.<br />

20


Quali-Abschlüsse im Schuljahr 2005/2006<br />

Schülerzahl <strong>der</strong> 9. Klassen gesamt Anzahl <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>an</strong> den Quali-Prüfungen<br />

39 34<br />

Tabelle 3: Abschlüsse im Schuljahr 2005/2006 (9. Klassen)<br />

davon best<strong>an</strong>den davon nicht best<strong>an</strong>den<br />

21<br />

24 10<br />

Werden die Abschlussdaten des Schuljahres 2005/2006 mit den Abschlüssen <strong>der</strong> Jahre<br />

zuvor verglichen, so ergibt sich folgendes Bild:<br />

Schuljahr<br />

Schülerzahl<br />

<strong>der</strong><br />

9. Klassen<br />

gesamt<br />

Anzahl <strong>der</strong><br />

Teilnehmer<br />

am<br />

Quali<br />

Anzahl <strong>der</strong><br />

Teilnehmer<br />

in Prozent<br />

Anzahl <strong>der</strong><br />

best<strong>an</strong>denen<br />

Quali-<br />

Prüfungen<br />

Best<strong>an</strong>dene<br />

Quali-<br />

Prüfungen<br />

in Prozent<br />

Anzahl <strong>der</strong><br />

nicht<br />

best<strong>an</strong>denen<br />

Quali-<br />

Prüfungen<br />

2005/2006 39 34 87,2 24 70,6 10<br />

2004/2005 54 41 75,9 25 60,9 16<br />

2003/2004 49 35 71,4 17 48,6 18<br />

2002/2003 54 45 83,3 29 64,4 16<br />

2001/2002 55 40 72,7 26 65,0 14<br />

Tabelle 4: Abschlüsse <strong>der</strong> 9. Jahrg<strong>an</strong>gsstufe im Jahresvergleich<br />

Im Schuljahr 2005/2006 nahmen insgesamt 87,2% <strong>der</strong> Schüler des Jahrg<strong>an</strong>gs <strong>an</strong> den<br />

Prüfungen teil. Dieser Prozentsatz stellt im Vergleich zu den Vorjahren eine deutliche<br />

Steigerung dar. Gleichzeitig zeigen die in Tabelle 4 dargestellten Werte, dass die Anteile<br />

<strong>der</strong> best<strong>an</strong>denen Quali-Prüfungen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Gesamt-Teilnehmerzahl jährlich deutlich<br />

steigen. Der aktuelle Prozent<strong>an</strong>teil liegt bei 70,6 %.


100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

72,7<br />

65<br />

83,3<br />

64,4<br />

71,4<br />

22<br />

75,9<br />

61<br />

87,2<br />

70,6<br />

Teilnehmer <strong>an</strong> Quali-<br />

Prüfungen in Prozent<br />

50<br />

45<br />

40<br />

48,6<br />

davon Quali<br />

best<strong>an</strong>den in Prozent<br />

2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007<br />

Abbildung 2: Erfolgsquoten im Vergleich<br />

Ziele <strong>der</strong> Schule<br />

Für die Mehrheit <strong>der</strong> Hauptschüler ist <strong>der</strong> „normale“ Integrationsverlauf <strong>der</strong> beruflichen<br />

Einglie<strong>der</strong>ung – von <strong>der</strong> Schule in die Ausbildung und <strong>an</strong>schließend in den Beruf –<br />

inzwischen zur Ausnahme geworden. Es gibt zu wenige Ausbildungs-plätze für alle<br />

Schulabgänger und bei <strong>der</strong> daraus resultierenden Konkurrenz unter den Bewerbern<br />

haben die Schüler mit schlechten o<strong>der</strong> fehlenden schulischen Abschlüssen schwierige<br />

Startch<strong>an</strong>cen und oft von vornherein kaum eine Ch<strong>an</strong>ce, auf dem Arbeitsmarkt zu<br />

bestehen. Dies betrifft beson<strong>der</strong>s diejenigen Jugendlichen, die ohnehin bereits in<br />

sozialen R<strong>an</strong>dlagen leben, weil ihre Eltern auch kaum etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>es als Arbeitslosigkeit<br />

und Sozialhilfe kennen.<br />

Aus dieser schwierigen Situation heraus ergibt sich eine gewisse Perspektivlosigkeit, die<br />

fatale Folgen für die Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Schüler hat. Das wie<strong>der</strong>um macht es <strong>der</strong><br />

Schule noch schwerer, den Jugendlichen das für einen erfolgreichen Berufsstart nötige<br />

Rüstzeug zu vermitteln.<br />

Die Schule arbeitet dar<strong>an</strong>, schulische Defizite möglichst erst gar nicht entstehen zu<br />

lassen o<strong>der</strong> schnellstmöglich durch eine differenzierte För<strong>der</strong>ung zu beheben. Dafür ist<br />

eine kontinuierliche und systematische Vorbereitung auf die Arbeitswelt und ein hohes<br />

Maß <strong>an</strong> individueller Hilfe nötig. Ziel ist es, die Konkurrenzfähigkeit schwächerer Schüler<br />

– aufgrund schulischer Voraussetzungen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sozialen o<strong>der</strong> familiären Lage – zu<br />

stärken. Diese gezielte För<strong>der</strong>ung muss l<strong>an</strong>gfristig vorbereitet werden und früher als<br />

bisher beginnen. Berufsorientierung und Berufsentscheidung müssen bereits während<br />

<strong>der</strong> Schulzeit abgeschlossen sein. Dies beinhaltet Berufsfindungsprozesse,<br />

berufsbezogene Allgemeinbildung, berufliche Kompetenzfeststellungsverfahren bis hin<br />

zur Berufserprobung. Dazu gibt es <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule ein


Gesamtkonzept zur Berufsvorbereitung, welches mit ersten Schritten bereits in <strong>der</strong> 5.<br />

Jahrg<strong>an</strong>gsstufe beginnt und in dem die Projekte <strong>der</strong> Schulsozialarbeit fest ver<strong>an</strong>kert<br />

sind.<br />

<strong>1.</strong>2 <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> Schulen (JaS)<br />

Die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> Schulen (JaS) ist eine Leistung <strong>der</strong> Jugendhilfe auf <strong>der</strong><br />

Grundlage <strong>der</strong> Paragraphen 1, 11 und 13 SGB VIII. Die Zusammenarbeit von<br />

Jugendhilfe und Schule ist festgelegt durch den § 81 SGB VIII, sowie den Art. 31<br />

BayEUG.<br />

Fin<strong>an</strong>ziert wird JaS zu je 40% durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und<br />

Sozialordnung, Familie und Frauen und den L<strong>an</strong>dkreis Traunstein. 20% <strong>der</strong> Fin<strong>an</strong>zierung<br />

übernimmt die Stadt Traunreut. För<strong>der</strong>grundlage bildet die Richtlinie zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> Schulen des Bayerischen Staats-ministeriums für Arbeit und<br />

Sozialordnung, Familie und Frauen.<br />

Anstellungsträger ist die Startklar <strong>Schätzel</strong> gemeinnützige GmbH. Zwischen Startklar,<br />

<strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule und dem Amt für Kin<strong>der</strong>, Jugend und Familie<br />

Traunstein wurde eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, in <strong>der</strong> die Rahmenbedingungen,<br />

die konzeptionellen Grundlagen sowie die Aufgabenbereiche <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit festgelegt sind.<br />

Seit Juli 2004 gibt es <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule<br />

Traunreut. Ihre Angebote richten sich prinzipiell auf alle Schülerinnen und Schüler –<br />

insbeson<strong>der</strong>e jedoch auf Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit gravierenden sozialen und<br />

erzieherischen Problemen, solche, die davon bedroht sind o<strong>der</strong> einen Bedarf <strong>an</strong><br />

Unterstützung <strong>an</strong>melden. <strong>Jugendsozialarbeit</strong> verfolgt somit einen präventiven Auftrag.<br />

Leitziel dieser Arbeit ist es, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule ein Schulklima zu<br />

schaffen, in dem sich Schüler wie Lehrer wohlfühlen können, in dem Lernen Spaß macht<br />

und in dem Schüler gute Ch<strong>an</strong>cen auf beruflichen und sozialen Erfolg haben. Die Schule<br />

soll zu einem positiven Umfeld werden, das den Schülern erfolgreiche Schulkarrieren<br />

ermöglicht und so die Risiken negativer Schullaufbahnen minimiert.<br />

Um dies zu erreichen, entwickeln Schule (Schulleitung und Lehrer) und Jugendhilfe<br />

(Jugendamt, Freier Träger, Schulsozialarbeiterin) eine gemeinsame Strategie und<br />

arbeiten im Sinne <strong>der</strong> getroffenen Kooperationsvereinbarung zusammen. In<br />

regelmäßigen Zielvereinbarungsgesprächen zwischen Schulleitung, Startklar <strong>Schätzel</strong><br />

<strong>gGmbH</strong> und dem Amt für Kin<strong>der</strong>, Jugend und Familie werden Ziele und<br />

H<strong>an</strong>dlungsstrategien erarbeitet und die Abstimmung <strong>der</strong> gemeinsamen Arbeit gesichert.<br />

Gearbeitet wird nach einem g<strong>an</strong>zheitlichen Ansatz, d.h. die Schwierigkeiten <strong>der</strong> Schüler<br />

werden nicht isoliert, son<strong>der</strong>n stets im Kontext <strong>der</strong> sozialen Beziehungen und<br />

23


Lebensbedingungen verst<strong>an</strong>den. Indem individuelle Risiken frühzeitig erk<strong>an</strong>nt und<br />

Problemlösungen gezielt entwickelt werden, wird das schulische Wohlbefinden <strong>der</strong><br />

Schüler gestärkt und ihre Leistungsbereitschaft und Motivation geför<strong>der</strong>t. Als Folge wird<br />

eine Verbesserung <strong>der</strong> Schulnoten bzw. <strong>der</strong> Schulabschlüsse erwartet.<br />

T<strong>an</strong>demarbeit<br />

Um die Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium zu gewährleisten, wurde im Jahr 2005<br />

die sogen<strong>an</strong>nte „T<strong>an</strong>demarbeit“ eingeführt. Der Schulsozialarbeit wurde eine Lehrerin<br />

<strong>der</strong> Schule zur Seite gestellt, um Ideen und Inhalte mit den jeweiligen Voraussetzungen<br />

abzustimmen und besser <strong>an</strong> die schulischen Bedürfnisse <strong>an</strong>zupassen. Frau Fischl bietet<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation und Umsetzung <strong>der</strong> sozialpädagogischen Arbeit und<br />

hilft dabei, die Schulsozialarbeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule zu ver<strong>an</strong>kern. Ziel ist es,<br />

Verständigungsprozesse zu schaffen und so einen Minimalkonsens über grundsätzliche<br />

gemeinsame Zielsetzungen zwischen Jugendhilfe und Schulen zu ermöglichen.<br />

Die T<strong>an</strong>demarbeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-<br />

Hauptschule ist als sehr positiv zu bewerten. Durch<br />

sie ergeben sich wertvolle Impulse für die Schulsozialarbeit.<br />

Die Arbeit des T<strong>an</strong>dems ersetzt jedoch<br />

nicht die Zusammenarbeit mit dem gesamten<br />

Kollegium, son<strong>der</strong>n steht stellvertretend für die<br />

Zusammenführung schul- und sozialpädagogischer<br />

Kompetenzen. Sie hat eine Vorbildfunktion für eine<br />

gute Kooperation von Jugendhilfe und Schule.<br />

Gemeinsame Fortbildungen und Fachtagungen<br />

tragen dazu bei, das Profil <strong>der</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong><br />

zu schärfen, die Aufgaben, Kompetenzen und<br />

Abbildung 3: Frau Fischl,<br />

Rollenerwartungen zu klären, den Erfahrungs-<br />

JaS-T<strong>an</strong>dempartnerin<br />

austausch zu för<strong>der</strong>n und tragfähige Kooperationsformen<br />

zu entwickeln. Regelmäßige interdisziplinäre Treffen mit speziell geschulten<br />

Multiplikatoren, den sogen<strong>an</strong>nten „JaS-Coaches“, sorgen dafür, dass die JaS-<br />

Konzeption in Bayern einheitlich umgesetzt wird.<br />

H<strong>an</strong>dlungsfel<strong>der</strong><br />

Die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> Schulen beinhaltet ein breites Spektrum <strong>an</strong> Angeboten. Die<br />

Tätigkeiten setzen sich aus insgesamt acht verschiedenen Bausteinen zusammen:<br />

24


Elternarbeit<br />

Einzelfallhilfe<br />

21,2<br />

7,5<br />

13,7 Einzelfallhilfe (7,5%)<br />

12,7<br />

Gruppenarbeit<br />

Schulsozialarbeit<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Werner-von-Siemens-Hauptschule<br />

Schule /<br />

Jugendhilfe Dokumentation<br />

Abbildung 4: Bausteine <strong>der</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong><br />

Im Jahr 2006 verteilte sich die Arbeitszeit folgen<strong>der</strong>maßen: Der größte Anteil fiel mit 21,2 %<br />

auf die Projektarbeit – gefolgt von den Bereichen Arbeitsbündnis zwischen Schule/<br />

Jugendhilfe (14,5 %), Org<strong>an</strong>isation (13,7 %), Gruppenarbeit (13,5 %) und Vernetzung und<br />

Öffentlichkeitsarbeit (12,7 %). Im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist <strong>der</strong> Anteil von<br />

Dokumentation (von 12,1 auf 9,2 %), Einzelfallhilfe (von 9,6 auf 7,5 %) und Elternarbeit<br />

(von 10,5 auf 7,5 %).<br />

14,5<br />

13,5<br />

7,5<br />

9,2<br />

25<br />

Gruppenarbeit (13,5%)<br />

Dokumentation (9,2%)<br />

Elternarbeit (7,5%)<br />

Schule/Jugendhilfe (14,5%)<br />

Vernetzung/ Öffentlichkeitsarbeit (12,7%)<br />

Projektarbeit (21,2%)<br />

Org<strong>an</strong>isation (13,7%)<br />

Abbildung 5: Anteil <strong>der</strong> Tätigkeiten in Prozentwerten im Jahr 2006<br />

Projektarbeit<br />

Org<strong>an</strong>isation<br />

Vernetzung/<br />

Öffentlichkeitsarbeit


Erfolge<br />

Die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> W.-v.-S.-Hauptschule arbeitet v.a. ergebnisorientiert. Um<br />

Ergebnisse feststellen zu können, wurden messbare Kriterien festgelegt, <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong>en<br />

beurteilt werden k<strong>an</strong>n, ob durchgeführte Maßnahmen den Erwartungen entsprechen<br />

konnten.<br />

So wurden beispielsweise Daten über Schulabschlüsse und Anzahl von Wie<strong>der</strong>holern <strong>der</strong><br />

verg<strong>an</strong>genen Schuljahre erhoben, um Schulkarrieren individuell verfolgen und künftige<br />

Daten am Soll-Zust<strong>an</strong>d messen zu können. Ziel ist eine stetige Verbesserung <strong>der</strong><br />

schulischen Leistungen, die ausschlaggebend sind für den späteren schulischen Erfolg <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>. Wie im Punkt <strong>1.</strong>1 deutlich wurde, haben sich die Schulabschlüsse im Jahr 2006 im<br />

Vergleich zum Vorjahr verbessert.<br />

Die Sicherstellung des Erfolgs erfolgt weiterhin durch die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen Schulleitung, Lehrerkollegium und Schulsozialarbeit. In halbjährlich<br />

durchgeführten Treffen werden mit <strong>der</strong> Schulleitung gemeinsame Zielvereinbarungen<br />

getroffen, Zielkriterien festgelegt und überprüft. Die enge Abstimmung mit dem<br />

Lehrerkollegium erfolgt über eine jährlich durchgeführte Befragung mittels Fragebögen<br />

zur Überprüfung von Wünschen und Erwartungen <strong>der</strong> Lehrer.<br />

26


2. Rückblick auf das Jahr 2006<br />

2.1 Einzelfallhilfe<br />

2.<strong>1.</strong>1 Allgemeines<br />

Unter Einzelfallhilfe werden alle Maßnahmen verst<strong>an</strong>den, die zur Problembewältigung<br />

bei einzelnen Schülern ergriffen werden. Das Prinzip <strong>der</strong> Freiwilligkeit ist dabei stets<br />

gewährt.<br />

Die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule ist eine offene<br />

Anlaufstelle für Schüler, die Bedarf <strong>an</strong> Beratung, Unterstützung o<strong>der</strong> Begleitung haben.<br />

Die Schulsozialarbeiterin steht Schülern, Eltern und Lehrern als neutrale<br />

Ansprechpartnerin zur Verfügung, führt (Beratungs-)Gespräche, pl<strong>an</strong>t<br />

Unterstützungsmaßnahmen und org<strong>an</strong>isiert bei Bedarf die Zusammenarbeit mit<br />

Fachdiensten und Ämtern.<br />

Schüler können täglich ab 7.30 Uhr in das Büro <strong>der</strong> Schulsozialarbeit kommen und<br />

Gesprächstermine vereinbaren – in dringenden Fällen gestatten die Lehrer dies auch<br />

während <strong>der</strong> Unterrichtszeit. Die Schüler kommen dabei einzeln o<strong>der</strong> in kleineren<br />

Gruppen mit den unterschiedlichsten Anliegen. Auch Eltern nehmen häufig Beratung<br />

o<strong>der</strong> Hilfe in Anspruch.<br />

Die Einzelfallhilfe umfasst:<br />

• Einzelgespräche/ Beratung von Schüler und/ o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Eltern bei individuellen<br />

Schwierigkeiten,<br />

• Kooperationsgespräche / Vermittlung bei Konflikten zwischen Schülern und Lehrern/<br />

evtl. auch Teilnahme am Unterricht / Vermittlung von Fachdiensten,<br />

• Krisenintervention,<br />

• Unterstützung beim Überg<strong>an</strong>g Schule-Beruf,<br />

• Telefonate und Fallbesprechungen, Fallbeschreibungen, Verfassen von Berichten<br />

und Stellungnahmen.<br />

Die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule ist auch eine<br />

aufsuchende Arbeit, d.h. Schüler wie Eltern werden direkt <strong>an</strong>gesprochen, wenn <strong>der</strong><br />

Eindruck eines För<strong>der</strong>bedarfs entsteht o<strong>der</strong> die Lehrer auf mögliche Schwierigkeiten<br />

hinweisen.<br />

Ziel <strong>der</strong> Einzelför<strong>der</strong>ung ist die ergebnisorientierte Unterstützung bei individuellen<br />

Problemlösungen und die gemeinsame Erarbeitung von H<strong>an</strong>dlungsalternativen. Im<br />

Mittelpunkt <strong>der</strong> Gespräche stehen nicht die Defizite, son<strong>der</strong>n die Stärken und<br />

Ressourcen <strong>der</strong> Familien. Gemeinsam mit den Schülern und gegebenenfalls Eltern und/<br />

o<strong>der</strong> Lehrern werden im sozialen Nahbereich <strong>der</strong> Familie Unterstützungsmöglichkeiten<br />

gesucht und Möglichkeiten erarbeitet, die zu einer Lösung <strong>der</strong> Probleme beitragen.<br />

27


Schülern wird die grundlegende Fähigkeit vermittelt, sich in schwierigen<br />

Lebenssituationen frühzeitig und aktiv Hilfe zu holen und Probleme aktiv <strong>an</strong>zugehen.<br />

Die Schulsozialarbeit bietet auch fl<strong>an</strong>kierende sozialpädagogische Maßnahmen bei<br />

schulischen Disziplinarmaßnahmen wie Verweisen, Schulausschlüssen usw.<br />

Gespräche mit <strong>der</strong> Schulsozialarbeiterin unterliegen <strong>der</strong> Schweigepflicht und werden<br />

stets vertraulich beh<strong>an</strong>delt. In <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Lehrern wird mit den Schülern im<br />

Vorfeld vereinbart, inwieweit persönliche Informationen weitergegeben werden dürfen.<br />

Bei Selbst- o<strong>der</strong> Fremdgefährdung entfällt die Schweigepflicht.<br />

2.<strong>1.</strong>2 Daten<br />

In <strong>der</strong> Statistik zur Einzelfallhilfe geht es nicht darum, im Sinne einer Strichliste die<br />

Häufigkeit <strong>der</strong> Gespräche festzuhalten, die mit einem Schüler geführt werden. Vielmehr<br />

interessiert die Anzahl <strong>der</strong> Schüler, die Einzelfallhilfe <strong>an</strong>nehmen. Dabei stellt sich jedoch<br />

ein Problem mit dem Schwellenwert: ab w<strong>an</strong>n ist es ein Gespräch wert, in die Statistik<br />

aufgenommen zu werden? Nach welchem Kriterium (Dauer, Ergebnis, Inhalt, …) sollte<br />

m<strong>an</strong> sich richten?<br />

Für die Schulsozialarbeit in Traunreut lässt sich festhalten, dass ein Schüler erst d<strong>an</strong>n in<br />

<strong>der</strong> Statistik erfasst wird, wenn mindestens zwei Beratungsgespräche zu einer<br />

bestimmten Fragestellung stattgefunden haben: ein Erstgespräch zur Abklärung <strong>der</strong><br />

Situation und ersten Lösungssuche und ein Reflexionsgespräch bezüglich möglicher<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Probleme.<br />

Im Jahr 2006 wurden insgesamt 33 Schülerinnen und Schüler regelmäßig und über<br />

einen längeren Zeitraum betreut. Der Anteil <strong>der</strong> Mädchen betrug mit 45,5 % deutlich<br />

mehr als im Vorjahr (34,3 %). Bei insgesamt 11 Schülern konnte die Einzelför<strong>der</strong>ung im<br />

Verlauf des Jahres 2006 bereits abgeschlossen werden.<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Einzelfallhilfe liegt – wie auch in den Jahren zuvor – in <strong>der</strong><br />

Klassenstufe 5. Dieser Trend bestätigt die Vermutung, dass Schüler offenbar eine gewisse<br />

Zeit brauchen, um mit <strong>der</strong> Umstellung von <strong>der</strong> Grund- auf die Hauptschule zurechtzukommen.<br />

Ältere Schüler, die das Beratungs<strong>an</strong>gebot nutzen, werden häufig nicht in die<br />

Statistik aufgenommen, da ihre Anliegen meist keine längerfristige Betreuung nach sich<br />

ziehen. Die Schüler <strong>der</strong> 10. Klassen nutzen das Angebot nicht (vgl. Abbildung 6).<br />

Der Erstkontakt zu den Schülerinnen und Schülern erfolgt in <strong>der</strong> Regel durch die Schüler<br />

selbst. Oft weisen auch Lehrer auf mögliche Schwierigkeiten hin. Nur in Ausnahmefällen<br />

erfolgt <strong>der</strong> Erstkontakt auf Anregung <strong>der</strong> Eltern. Immer wie<strong>der</strong> ist es auch nötig,<br />

Krisenintervention zu betreiben, d.h. bei einer Krise im Schulhaus sofort einzugreifen. Diese<br />

Ereignisse sind oftmals ebenfalls <strong>der</strong> Beginn einer Einzelfallhilfe.<br />

28


14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

5. Jahrg<strong>an</strong>gsstufe<br />

6. Jahrg<strong>an</strong>gsstufe<br />

7. Jahrg<strong>an</strong>gsstufe<br />

Abbildung 6: Verteilung nach Klassenstufen<br />

8. Jahrg<strong>an</strong>gsstufe<br />

29<br />

9. Jahrg<strong>an</strong>gsstufe<br />

Mädchen<br />

Jungen<br />

10. Jahrg<strong>an</strong>gsstufe<br />

Die in <strong>der</strong> Abbildung aufgeführten Fälle unterschieden sich zum Teil gravierend in Intensität<br />

und Dauer <strong>der</strong> jeweiligen Betreuungen. Wie viele Gespräche pro Schüler stattfinden, hängt<br />

davon ab, was individuell gewünscht und erfor<strong>der</strong>lich ist. Eine Beratung k<strong>an</strong>n bereits nach<br />

ein, zwei Gesprächen eine Verän<strong>der</strong>ung bewirken, in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Fällen ist mehr Zeit mit dem<br />

Jugendlichen notwendig, in Form von regelmäßigen Terminen, intensiver Elternarbeit,<br />

Unterrichtsbegleitung usw.<br />

Die Beratung und Betreuung <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler umfasst eine große<br />

B<strong>an</strong>dbreite <strong>an</strong> Themen – beginnend mit schulischen Schwierigkeiten (Konflikte mit<br />

Lehrern, Probleme im Klassenverb<strong>an</strong>d, fehlende Zukunftsperspektiven) bis hin zu<br />

gravierenden persönlichen und familiären Problemen (Scheidung <strong>der</strong> Eltern,<br />

Suchterfahrungen, Mobbing und Ausgrenzung, Ängste, usw.). Immer wie<strong>der</strong> fällt dabei<br />

<strong>der</strong> Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen schulischen und familiären Problemen auf. Offensichtlich<br />

beeinflussen sich die verschiedenen Lebensbereiche gegenseitig, woraus folgt, dass bei<br />

<strong>der</strong> Erarbeitung individueller Lösungs<strong>an</strong>sätze alle Ebenen betrachtet und berücksichtigt<br />

werden müssen.


2.2 Soziale Gruppenarbeit<br />

2.2.1 Sozialkompetenztraining<br />

Das Sozialkompetenztraining dient dazu, soziale Fertigkeiten aufzubauen und<br />

einzuüben. Da Hilfsbereitschaft, Ver<strong>an</strong>twortungsbewusstsein und Teamfähigkeit wichtige<br />

Schlüsselqualifikationen für die spätere berufliche Laufbahn <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sind, wird die<br />

Durchführung des Sozialkompetenztrainings <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule<br />

als Baustein zur Berufsvorbereitung verst<strong>an</strong>den und jedes Schuljahr in allen 5. Klassen<br />

durchgeführt.<br />

Durch das Sozialkompetenztraining verbessert sich das Sozialklima in den Schulklassen.<br />

Die Schule ist ein Ort, <strong>an</strong> dem Schüler viel Zeit mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verbringen und<br />

Verhaltensauffälligkeiten beson<strong>der</strong>s deutlich zum Vorschein kommen. Daher ist es nötig,<br />

Schülern die Fähigkeit zu vermitteln sich <strong>an</strong>gemessen sozial zu verhalten.<br />

Dazu gehören:<br />

• Erkennen und Äußern von Gefühlen: Einschätzen eigener Gefühle sowie <strong>der</strong> Gefühle<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er Personen,<br />

• Trainieren einer <strong>an</strong>gemessenen Selbstbehauptung: Ansprüche und For<strong>der</strong>ungen<br />

stellen und diese konfliktfrei durchsetzen,<br />

• Üben <strong>der</strong> Kooperationsfähigkeit: gegenseitige Unterstützung, Kompromisse<br />

eingehen, Aufgaben gemeinsam bewältigen,<br />

• Schulung des Einfühlungsvermögen: Gefühle nachempfinden, sich in die Lage einer<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en (schwächeren) Person hineinversetzen.<br />

• Wahrnehmungsschulung: Stärkung einer differenzierten sozialen Fremd- wie auch<br />

Selbstwahrnehmung (Körpersignale usw.).<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund dieser Methode stehen das Sich-Erleben und Begegnen. Durch<br />

gemeinsame Erfahrungen werden das Wir-Gefühl und <strong>der</strong> Gruppenzusammenhalt<br />

gestärkt. Störende Verhaltensweisen können dadurch nachhaltig verän<strong>der</strong>t werden.<br />

Das Soziale Kompetenztraining ist <strong>an</strong>gelehnt <strong>an</strong> Peterm<strong>an</strong>n & Peterm<strong>an</strong>n (2003). Es<br />

h<strong>an</strong>delt sich um ein präventiv wirksames Gruppentraining, das für die Klassenstufen 3<br />

bis 6 entwickelt und erprobt wurde. Die Umsetzung <strong>der</strong> aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> aufbauenden Ziele<br />

verläuft phasenweise. In zwölf Sitzungen werden verschiedene Teilfertigkeiten trainiert.<br />

Schüler und Lehrer nehmen gemeinsam teil.<br />

30


Um das Training dem Bedarf und den<br />

Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Schule<br />

<strong>an</strong>zupassen, wurden Themen und<br />

Schwerpunkte zum Teil abgeän<strong>der</strong>t.<br />

Einige Spiele wurden ergänzt o<strong>der</strong><br />

ersetzt.<br />

Das Soziale Kompetenztraining<br />

kommt nicht nur Kin<strong>der</strong>n mit<br />

Verhaltensauffälligkeiten,<br />

son<strong>der</strong>n allen Schülern zugute.<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> 12 Wochen<br />

konnten viele Fortschritte<br />

beobachtet werden. Ob sich<br />

diese Verän<strong>der</strong>ungen l<strong>an</strong>gfristig auch auf das Verhalten und den Unterricht auswirken,<br />

muss sich zeigen. Die Schüler selbst beurteilten das Training durchwegs positiv und<br />

waren mit sich selbst sehr zufrieden.<br />

Einen gelungenen Abschluss des sozialen<br />

Kompetenztrainings stellte <strong>der</strong> „Eierfall“ dar.<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Schüler war es, ein rohes Ei so zu<br />

verpacken, dass es einen Sturz aus dem 2. Stock<br />

„überlebt“. Dazu st<strong>an</strong>d den verschiedenen Gruppen<br />

jeweils das gleiche Material zur Verfügung:<br />

Zeitungspapier, Klebeb<strong>an</strong>d, Fe<strong>der</strong>n usw. Die<br />

gebastelten Flugobjekte wurden zunächst vor <strong>der</strong><br />

Klasse präsentiert, und <strong>an</strong>schließend dem<br />

Belastungstest unterzogen. Tatsächlich konnte<br />

auch in diesem Jahr jeweils eine Gruppe <strong>der</strong> beiden<br />

Klassen ein „gesundes“ Ei vorweisen.<br />

31<br />

Abbildung 7 und 8: Sozialkompetenztraining<br />

in den 5. Klassen<br />

Abbildung 9: Eierfall


2.2.2 Starke Gruppe<br />

Die „Starke Gruppe“ wurde im J<strong>an</strong>uar 2006 gegründet. Insgesamt 10 „starke“ Schüler –<br />

vorr<strong>an</strong>gig aus den 5. und 6. Klassen – trafen sich ab diesem Zeitpunkt einmal wöchentlich<br />

zu verschiedenen Aktionen, um sich mit dem Thema Übergewicht ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>zusetzen.<br />

Nach dem Motto „Du bist, was Du isst!“ lag <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Gruppe jedoch nicht auf<br />

dem Abnehmen, son<strong>der</strong>n auf dem Aspekt „Gesund leben“ auf Basis zweier Schwerpunkte:<br />

(1) Spaß <strong>an</strong> gesun<strong>der</strong> Ernährung und (2) Freude <strong>an</strong> Bewegung.<br />

a) Ernährung<br />

In themenspezifischen<br />

Treffen wird Wissenswertes<br />

rund um die Ernährung<br />

besprochen; Ideen, Fragen<br />

und Probleme <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

werden aufgegriffen.<br />

Ernährungsgewohnheiten<br />

werden betrachtet und<br />

diskutiert. Die Kin<strong>der</strong> lernen<br />

die Lebensmittelpyramide<br />

kennen und entdecken, wie<br />

sie das erworbene Wissen in<br />

ihren Alltag tr<strong>an</strong>sferieren Abbildung 10: Die Starke Gruppe mit Frau Tutsch<br />

können. Zeitweise wird ein<br />

„Essen & Bewegungs-Tagebuch“ geführt. In <strong>der</strong> Gruppe werden die dort eingetragenen<br />

Lebensmittel <strong>an</strong>alysiert und bewertet. Falsche Essgewohnheiten können auf diese Art<br />

l<strong>an</strong>gfristig verän<strong>der</strong>t werden.<br />

Um die praktische Umsetzung im familiären Alltag zu<br />

unterstützen, wird in regelmäßigen Abständen ein<br />

kalorienarmes und gesundes Essen gekocht. Eine<br />

Ernährungswissenschaftlerin unterstützt die Gruppe mit<br />

kindgerechtem Material.<br />

b) Bewegung<br />

Im sportlichen Bereich stehen nicht Leistungs<strong>an</strong>sprüche im<br />

Mittelpunkt, son<strong>der</strong>n Lust auf gemeinsame Spiele. Ziel ist<br />

es, reizvolle Bewegungs<strong>an</strong>gebote zu<br />

entwickeln und den Schülern eine verbesserte<br />

Einstellung zur Bewegung zu vermitteln. So<br />

wurde beispielsweise ein Ausflug zu einem<br />

nahe gelegenen Fitnessstudio durchgeführt, um den<br />

Kin<strong>der</strong>n die vor Ort gegebenen Möglichkeiten<br />

aufzuzeigen.<br />

32<br />

Abbildung 10 und 11:<br />

Was steckt in<br />

unseren<br />

Lebensmitteln?


Die Schüler sollen ihren eigenen Körper und<br />

seine Reaktionen besser kennenlernen, und<br />

Geschicklichkeit und Fitness erwerben. Durchgeführt<br />

wurden: Schlittenfahren, Ballsportarten<br />

(Basketball, Völkerball), Badminton, Tischtennis,<br />

Nordic Walking, Schwimmen, W<strong>an</strong><strong>der</strong>n, Schlittschuhlaufen,<br />

(Bauch)-T<strong>an</strong>z, Fahrradfahren,<br />

Gymnastik & Yoga. Eigene Ideen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

werden selbstverständlich berücksichtigt.<br />

Da die tatsächliche Reduzierung des Körpergewichts<br />

für die Kin<strong>der</strong> ein nur schwer erreichbares<br />

Ziel darstellt, sollen die Kin<strong>der</strong> „g<strong>an</strong>z<br />

nebenbei“ unterstützt werden, nicht mehr<br />

zuzunehmen. Durch diese Gewichtsstabilisierung<br />

und das Wachstum <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist eine<br />

Reduzierung des Übergewichts und Annäherung<br />

<strong>an</strong> das Normalgewicht möglich.<br />

Die Beson<strong>der</strong>heit dieses Projektes ist die<br />

interdisziplinäre Vernetzung verschiedenster<br />

Fachrichtungen – involviert sind das<br />

Gesundheitsamt Traunstein (medizinische<br />

Begleitung durch Fr. Dr. Haindl) sowie weitere<br />

außerschulische Facheinrichtungen.<br />

Das Gewicht <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> wird monatlich<br />

kontrolliert. In einem Gewichtsprotokoll werden<br />

die Werte (Größe, Gewicht) eingetragen, so dass<br />

die Kin<strong>der</strong> ihren aktuellen Body Mass Index (BMI)<br />

errechnen können.<br />

Oberstes Ziel ist die För<strong>der</strong>ung des Gesundheitsbewusstseins<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Die Schüler sollen zur<br />

positiven Lebensgestaltung <strong>an</strong>geregt werden,<br />

ihre Lebensqualität steigern und so l<strong>an</strong>gfristig<br />

Kr<strong>an</strong>kheiten vorbeugen. Ein weiteres Ziel ist die Abbildung 12 bis 15:<br />

Stärkung <strong>der</strong> sozialen Lebensfähigkeiten. Dazu Die Starke Gruppe beim Basketball,<br />

gehören die Entwicklung eines Problem-<br />

beim Kreist<strong>an</strong>z, im Prienavera und auf<br />

<strong>der</strong> Fahrradtour<br />

bewusstseins, einer realistischen Selbsteinschätzung,<br />

die Stärkung <strong>der</strong> eigenen Körperwahrnehmung und des Selbstbewusstseins<br />

sowie eine <strong>an</strong>gemessene Problemlösungsorientierung.<br />

33


Die Kin<strong>der</strong> lernen <strong>an</strong><strong>der</strong>e Schüler mit ähnlichen Problemen kennen, können sich<br />

austauschen und informieren. Im Rahmen <strong>der</strong> Starken Gruppe setzen sie sich mit den<br />

eigenen körperlichen Fähigkeiten ausein<strong>an</strong><strong>der</strong> und entwickeln so ein komplexeres Bild von<br />

sich selbst.<br />

Die Starke Gruppe konnte auch im Schuljahr 2006/2007 als Kooperationsprojekt zwischen<br />

einer Lehrerin <strong>der</strong> Schule, Fr. Tutsch und <strong>der</strong> Schulsozialarbeiterin weitergeführt werden.<br />

Neben den Aspekten Ernährung und Sport liegt ein weiterer wichtiger Schwerpunkt auf<br />

<strong>der</strong> psychosozialen Begleitung <strong>der</strong> Teilnehmer. Durch abwechslungsreiche<br />

gruppenbildende Maßnahmen (z.B. Erlebnispädagogik, Ausflüge) können die Kin<strong>der</strong><br />

Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Gespräche und Beratung<br />

durch die Sozialarbeiterin o<strong>der</strong> Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sind je<strong>der</strong>zeit möglich.<br />

Da es beson<strong>der</strong>s wichtig ist, die Eltern in die Themen <strong>der</strong> Starken Gruppe mit<br />

einzubeziehen, werden die Eltern laufend schriftlich über gepl<strong>an</strong>te bzw. durchgeführte<br />

Aktionen informiert. Um die Starke Gruppe innerhalb <strong>der</strong> Schule publik zu machen, wurde<br />

von <strong>der</strong> Gruppe eine Schautafel gestaltet, auf <strong>der</strong> sich die Teilnehmer vorstellen. Ein<br />

Artikel in <strong>der</strong> Schülerzeitung soll über durchgeführte sowie gepl<strong>an</strong>te Aktionen informieren.<br />

Im Sommer 2006 wurde den Teilnehmern <strong>an</strong>lässlich einer Schülerehrung eine Urkunde<br />

durch den Schulleiter Herrn Flessa überreicht.<br />

Als krönenden Abschluss des Schuljahres 2005/2006 durften einige Teilnehmer <strong>der</strong><br />

Starken Gruppe ins Jugend-Zeltlager am Abtsdorfer See fahren und dort zwei Tage mit<br />

sportlichen Aktivitäten verbringen.<br />

34<br />

Abbildung 16 bis 18:<br />

Bil<strong>der</strong> vom Zeltlager


2.2.3 Streitschlichter<br />

Streitigkeiten und H<strong>an</strong>dgreiflichkeiten gehören zum Alltag in <strong>der</strong> Schule. Sie bilden<br />

häufig den Ausg<strong>an</strong>gspunkt für Gewalt und Mobbing. Zurechtweisungen und Strafen<br />

durch Erwachsene beenden m<strong>an</strong>che Konflikte nur oberflächlich und kurzfristig. Eine<br />

Einigung, die durch die Konfliktparteien selbst getroffen wird, bietet dagegen die Ch<strong>an</strong>ce<br />

einer echten, dauerhaften Lösung. Gleichaltrige werden im Jugendalter eher als Berater<br />

akzeptiert als Lehrer.<br />

Im J<strong>an</strong>uar 2006 wurde mit <strong>der</strong> Auswahl und Ausbildung einer Gruppe von<br />

Streitschlichtern begonnen. Nach einer etwa 12-wöchigen Ausbildungszeit und<br />

abgelegter Prüfung stehen die 14 Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> 7. bis 9. Klassenstufe<br />

nun täglich im wechselnden Dienst zur Verfügung, um kleinere und größere Streitereien<br />

ohne Hilfe <strong>der</strong> Lehrer zu schlichten. Jeden Tag in <strong>der</strong> zweiten Pause arbeiten zwei bis<br />

vier Streitschlichter im Schüler-Café und versuchen, im Gespräch mit den Betroffenen<br />

eine für alle tragbare Lösung zu finden. Die beschlossene Regelung wird in einem<br />

Ordner vermerkt; bei Bedarf wird ein weiterer Termin mit den Streitschlichtern<br />

ausgemacht. Sind die Streithälse nicht bereit, ihren Konflikt beizulegen, o<strong>der</strong> h<strong>an</strong>delt es<br />

sich um eine zu gravierende Sache, können die Schlichter den Fall ablehnen und <strong>an</strong> den<br />

zuständigen Klassenleiter weitergeben.<br />

In <strong>der</strong> Streitschlichtergruppe arbeiten dieses Jahr folgende Schüler:<br />

Andreas Albrich, Sabine Gontscharenko, Anne Bie<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n, Engelbert Huber, Viktor<br />

Bolosch, Evi Scherbauer, Sebasti<strong>an</strong> Thois, Markus Nowak, Niko Meier, Viktor Rem,<br />

Elena Baturin, Bi<strong>an</strong>ca Valusescu, Mel<strong>an</strong>ie Geppert und Christi<strong>an</strong> Gerlitz.<br />

Abbildung: 19: Die Streitschlichter <strong>der</strong> W.-v.-S.-Hauptschule<br />

35


Das Angebot <strong>der</strong> Streitschlichtung <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule wird sehr<br />

gut <strong>an</strong>genommen, so dass die Schlichter fast täglich zum Einsatz kommen. Lei<strong>der</strong> st<strong>an</strong>d<br />

die Lehrerin Barbara Enghardt, die die Ausbildung und Betreuung bis zum Ende des<br />

Schuljahres 2005/2006 in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schulsozialarbeit übernommen hatte,<br />

ab den Sommerferien nicht mehr zur Verfügung. Mit Alex<strong>an</strong>dra Reichl-Spark hat die<br />

Gruppe jedoch eine sehr engagierte Lehrerin zur Seite gestellt bekommen, die seit<br />

September 2006 die Streitschlichtung org<strong>an</strong>isiert und betreut. Zwar arbeitet die Gruppe<br />

im Großen und G<strong>an</strong>zen selbständig – regelmäßige Treffen sind jedoch wichtig, damit<br />

sich die Schlichter austauschen und org<strong>an</strong>isatorische o<strong>der</strong> inhaltliche Probleme<br />

besprechen können.<br />

Ab J<strong>an</strong>uar 2007 sollen bereits neue Streitschlichter<br />

ausgewählt und ausgebildet werden, die im Schuljahr<br />

2007/ 2008 ihren Dienst <strong>an</strong>treten. In <strong>der</strong> Ausbildung<br />

lernen die Schüler <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Rollenspielen,<br />

Übungen, Gesprächskreisen und Arbeitsblättern<br />

wichtige Fähigkeiten wie Empathie, Kommunikationstechniken<br />

und Mediations<strong>an</strong>sätze. Die best<strong>an</strong>dene<br />

Prüfung wird mit einem Zertifikat belohnt – ebenso<br />

wird die Teilnahme <strong>an</strong> den Streitschlichtern in den<br />

Zeugnisbemerkungen <strong>der</strong> Schüler vermerkt. Zur<br />

Belohnung für die harte Arbeit dürfen die Streitschlichter<br />

außerdem jedes Jahr einen gemeinsamen<br />

Ausflug machen.<br />

36<br />

Abbildung 20 und 21:<br />

Die Streitschlichter im Bayern-Park und<br />

mit Frau Enghardt beim Eisessen


2.2.4 Begleitung von Schulausflügen/ Klassenprojekte<br />

Zur Verbesserung des Klassenklimas und um die Motivation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu för<strong>der</strong>n,<br />

werden in einigen Klassen Klassenfahrten und Tagesausflüge durchgeführt. Diese<br />

werden von den jeweiligen Klassenlehrern org<strong>an</strong>isiert und bei Bedarf sozialpädagogisch<br />

unterstützt.<br />

Im Jahr 2006 wurden verschiedene Tagesausflüge<br />

begleitet, wie etwa ins Haus <strong>der</strong> Natur<br />

in Salzburg, in die Ausstellung „Wüste“ nach<br />

Rosenheim, zur Berufsinformationsmesse nach<br />

Salzburg o<strong>der</strong> ins Berufsinformationszentrum<br />

nach Traunstein.<br />

Abbildung 24: Besuch <strong>der</strong> Ausstellung<br />

„Die Wüste“ im Lokschuppen Rosenheim<br />

Da sich aus diesen Aktionen häufig<br />

ein vertiefter Kontakt zu einzelnen<br />

Schülern entwickelt, kommt die<br />

Begleitung von Ausflügen <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit allgemein<br />

zugute.<br />

37<br />

Abbildung 22 und 23:<br />

Die Klasse 9m im BIZ<br />

in Traunstein<br />

Abbildung 25 bis 27:<br />

Bil<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Berufsinformationsmesse<br />

in<br />

Salzburg


Ein beson<strong>der</strong>s schöner Ausflug 2006 war <strong>der</strong> Aufenthalt im Schull<strong>an</strong>dheim <strong>der</strong> Klasse 6b<br />

in <strong>der</strong> Nähe von Inzell. Eine g<strong>an</strong>ze Woche l<strong>an</strong>g ging es um sportliche „Höchstleistungen“:<br />

beim W<strong>an</strong><strong>der</strong>n, Badminton, Tischtennis, Fußball, Schwimmen, Röhnrad, Biathlon und<br />

natürlich bei <strong>der</strong> neuen Funsport-Attraktion Airtramp.<br />

Höhepunkt des Ausfluges war eine Ortsrallye, bei<br />

<strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong> den Ort Inzell <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d vieler Fragen<br />

genau unter die Lupe nehmen mussten. Den<br />

Abschluss <strong>der</strong> Fahrt bildete die hauseigene<br />

Diskover<strong>an</strong>staltung im Feriendorf, die vielen<br />

großen Spaß bereitete und somit den Abschied<br />

schwer machte.<br />

Weiterhin wurden in Zusammenarbeit mit den Lehrern verschiedenste Aktionen und<br />

Spiele innerhalb <strong>der</strong> Klassen durchgeführt, um Teamgeist und Gruppenzusammenhalt<br />

zu verbessern und den Schülern neue Erlebnismöglichkeiten zu eröffnen.<br />

In diesem Bereich arbeiten Lehrer und Schulsozialarbeit eng zusammen. Denn aus <strong>der</strong><br />

Einübung von Regeln bzw. Verhaltensnormen, <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozialen Kompetenz<br />

sowie <strong>der</strong> Integration von Außenseitern resultieren auf l<strong>an</strong>ge Sicht Verän<strong>der</strong>ungen im<br />

Umg<strong>an</strong>g mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Ziel ist es, die dabei erlernten Verhaltensweisen l<strong>an</strong>gfristig auf das<br />

Sozialverhalten innerhalb <strong>der</strong> Klassen zu tr<strong>an</strong>sferieren, damit sich die Schüler verstärkt<br />

auf den Unterricht und das Lernen konzentrieren.<br />

Bei den dabei durchgeführten Aktionen h<strong>an</strong>delt es sich meistens um „Kooperative<br />

Abenteuerspiele“. Diese basieren auf einer Verzahnung von spiel-, erlebnispädagogischen<br />

und gruppendynamischen Übungen. Sie laufen immer in denselben<br />

Phasen ab: Präsentationsphase, Aktionsphase und Reflexionsphase. Kooperative<br />

38<br />

Abbildung 28 bis 30:<br />

Bil<strong>der</strong> aus dem Schull<strong>an</strong>dheim


Abenteuerspiele und die darin enthaltenen Problemlösungsaufgaben sind ideale<br />

H<strong>an</strong>dlungs- und Lernfel<strong>der</strong>, um die Innenwelt von Interaktion, Kommunikation und<br />

Kooperation zu erkunden. Im Gegensatz zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Methoden <strong>der</strong> Erlebnispädagogik<br />

sind sie einfacher umzusetzen und ohne spezielles Wissen o<strong>der</strong> Techniken<br />

durchzuführen. Sie benötigen nur wenig Material und können daher <strong>an</strong> fast allen Orten<br />

absolviert werden – im Klassenzimmer, im Pausenhof, in <strong>der</strong> Aula, während eines<br />

Ausfluges usw.<br />

Ziele <strong>der</strong> „Kooperativen Abenteuerspiele“ sind:<br />

• Kooperationsfähigkeit trainieren (Aufgaben können nur gemeinsam in <strong>der</strong> Gruppe<br />

gelöst werden),<br />

• Konfliktfähigkeit stärken (die Aufgabenstellung provoziert leicht Konflikte, die<br />

jedoch gelöst werden müssen, um Erfolg zu haben),<br />

• Helfen und sich helfen lassen (Spiele sind so konzipiert, dass sie nur durch die<br />

Hilfe <strong>der</strong> Gruppenmitglie<strong>der</strong> gelöst werden können),<br />

• Übernahme von Initiative und Ver<strong>an</strong>twortung (um die Situation zu bewältigen,<br />

muss sich je<strong>der</strong> Einzelne einbringen),<br />

• Stärkung des Selbstwertgefühls (je<strong>der</strong> trägt zum Erfolg <strong>der</strong> Gruppe bei),<br />

• Trainieren einer realistischen Selbsteinschätzung (Schwächen und Stärken<br />

kennen lernen),<br />

• Entwicklung eines verbesserten Körperbewusstseins (Spiele erfor<strong>der</strong>n oft hohen<br />

Körpereinsatz),<br />

• Vertrauensaufbau (Schüler müssen sich gegenseitig vertrauen, um die Aufgabe<br />

zu lösen),<br />

• Ausbildung einer differenzierten Wahrnehmung (bei den Spielen ist <strong>der</strong> Einsatz<br />

verschiedenster Sinne gefor<strong>der</strong>t),<br />

• Koordinationschulung (Erfolg ist nur durch eine gute Koordination innerhalb <strong>der</strong><br />

Gruppe möglich).<br />

Die Spiele werden so ausgewählt, dass Motivation und Spielspaß <strong>an</strong>gesprochen werden,<br />

denn Schüler lassen sich nur d<strong>an</strong>n auf die Aufgaben und die damit verbundenen<br />

Schwierigkeiten ein, wenn sie dazu motiviert sind. Dadurch lernen sie quasi „durch die<br />

Hintertür“ – ohne dass ihnen dies bewusst sein muss.<br />

Ein wichtiger Punkt <strong>der</strong> „Kooperativen Abenteuerspiele“ ist die Reflexion, die unmittelbar<br />

im Anschluss <strong>an</strong> die Spielaktion erfolgt. Dabei werden Meinungen und Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> Gruppenmitglie<strong>der</strong> besprochen, Feedback gegeben und Probleme diskutiert.<br />

Angesetzt wird dabei stets am Positiven, um Stärken ausbauen zu können.<br />

39


Workshop Improvisationstheater<br />

In <strong>der</strong> Klasse 8m wurde im Anschluss <strong>an</strong> das Bewerbungstraining mit den Aktivsenioren<br />

e.V. (vgl. Punkt 2.3.3) ein Workshop durchgeführt, mit dem die Schüler nochmals gezielt<br />

auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet wurden. Zunächst wurde ein<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil erstellt und die im Bewerbungsgespräch gezeigten Stärken und<br />

Schwächen <strong>der</strong> Teilnehmer herausgearbeitet. Dabei zeigte sich, dass <strong>der</strong> Kern des<br />

Gesprächs sowohl auf den kommunikativen Fähigkeiten (Sprache, mögliche Fragen und<br />

Antworten im Bewerbungsgespräch) als auch im Auftreten (Körperhaltung, Händedruck,<br />

Gesichtsausdruck, Augenkontakt, Sitzhaltung, Stimme, Gestik) liegt.<br />

Diese beiden Bereiche wurden mit Übungen aus <strong>der</strong><br />

Theaterpädagogik trainiert. So mussten sich die Schüler<br />

beispielsweise auf einer imaginären Bühne vorstellen<br />

und kleinere Szenen vorspielen, wobei die Mitschüler<br />

als Spiegel fungierten und die Körpersprache des<br />

„Schauspielers“ jeweils im Anschluss beurteilten.<br />

Mit immer schwierigeren Aufgaben wurden die Schüler so<br />

auf den Hauptteil des Workshops vorbereitet: das<br />

Improvisationstheater. Da ein Bewerbungsgespräch letztendlich<br />

nichts <strong>an</strong><strong>der</strong>es als ein Improvisationstheater<br />

darstellt, wurden in kleinen Gruppen verschiedenste Szenen<br />

gespielt, in denen die Rollen zwar vergeben, <strong>der</strong> Verlauf<br />

des Stücks aber nicht festgelegt war.<br />

Höhepunkt war d<strong>an</strong>n das Einüben eines konkreten<br />

Bewerbungsgesprächs. In kleinen Gruppen wurde die<br />

Situation eines Bewerbungsgesprächs<br />

nachgespielt, wobei die<br />

Schüler mal Personalchef,<br />

mal Bewerber sein durften<br />

und sich <strong>an</strong>schließend<br />

gegenseitig Feedback geben<br />

konnten.<br />

Abbildung 31 bis 35: Workshop Improvisationstheater 2006<br />

40


2.3 Projekte/ Offene Angebote<br />

Angepasst <strong>an</strong> die jeweiligen Jahrg<strong>an</strong>gsstufen<br />

f<strong>an</strong>den im Jahr 2005 verschiedenste offene<br />

Angebote statt, die hier nicht alle erläutert<br />

werden können. Einmalige Aktivitäten waren<br />

beispielsweise das Ostereierfärben für die 5. und<br />

6. Klassen, das in Zusammenarbeit mit Fr. Fischl<br />

org<strong>an</strong>isiert und durchgeführt wurde.<br />

Zu den längerfristigen Projekten zählen das<br />

Café Laila, die Hausaufgabenbetreuung, das<br />

Bewerbungstraining mit den Aktivsenioren e.V.<br />

o<strong>der</strong> das Projekt S.A.L.Z.<br />

Diese werden im Folgenden beschrieben.<br />

2.3.1 Café Laila<br />

Nachdem die Lehrerbefragung des Jahres 2005 erneut ein großes Interesse des<br />

Kollegiums am Aufbau eines Schüler-Cafés ergab und aufgrund einer Umstrukturierung<br />

des Mittagsessens in den G<strong>an</strong>ztagesklassen <strong>der</strong> ehemalige Speiseraum zur Verfügung<br />

st<strong>an</strong>d, beschloss die Schulleitung, das Projekt in Angriff zu nehmen.<br />

Zwei Lehrerinnen <strong>der</strong> Schule, Iris Haßlmeyer und Agnes Rogowsky erklärten sich bereit,<br />

den Aufbau des Schüler-Cafés zu betreuen. Das von ihnen bereits im Jahr 2005 erstellte<br />

Konzept zur Einrichtung wurde noch im ersten Halbjahr des Jahres 2006 umgesetzt. Da<br />

das Café im orientalischen Stil gestaltet werden sollte, musste ein passen<strong>der</strong> Name<br />

gefunden werden. In zahlreichen Treffen mit <strong>der</strong> Basisgruppe einigte m<strong>an</strong> sich<br />

schließlich auf den Namen „Café Laila“.<br />

In den folgenden Wochen war die Gruppe von etwa 10<br />

Schülerinnen und Schülern damit beschäftigt, den kargen<br />

Wänden des Raumes ein orientalisches Ambiente zu<br />

verleihen. Mit Hilfe von Herrn Rogowsky wurden passende<br />

Motive ausgewählt und in aufwendigen Streichaktionen <strong>an</strong><br />

die Wände gezaubert, so dass nach kurzer Zeit<br />

verschiedenste Bil<strong>der</strong> wie Bauchtänzerinnen, Palmen,<br />

Kamele und orientalische Basare zu bewun<strong>der</strong>n waren.<br />

Auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> sonstigen Einrichtung des Raumes wurde bis<br />

Schuljahresende viel verän<strong>der</strong>t – passend zur Gesamtkonzeption<br />

des Projektes.<br />

41<br />

Abbildung 36: Ostereierfärben 2006<br />

Abbildung 37: Gestaltung<br />

des Schüler-Cafés


Am 4. Oktober wurde das Café Laila schließlich mit<br />

einer offiziellen Feier eingeweiht. Der <strong>1.</strong> Bürgermeister<br />

Hr. Parzinger begrüßte die Einrichtung und bed<strong>an</strong>kte<br />

sich bei <strong>der</strong> Basisgruppe und den betreuenden<br />

Lehrerinnen, die so viel Arbeit und Engagement in den<br />

Aufbau gesteckt hatten.<br />

Auch die Vorsitzende des Elternbeirats, Fr. Sittm<strong>an</strong>n,<br />

bed<strong>an</strong>kte sich bei den Mitwirkenden. Als krönen<strong>der</strong><br />

Abschluss überraschte eine von Herrn Flessa<br />

engagierte Bauchtänzerin, die die Eröffnung mit<br />

Showeinlagen aufheiterte. Zudem führte sie im<br />

Anschluss einen Baucht<strong>an</strong>z-Workshop mit den<br />

Schülern <strong>der</strong> Basisgruppe durch.<br />

Das Café Laila ist seit Oktober 2006 jeden<br />

Dienstag und Donnerstag geöffnet. Org<strong>an</strong>isiert<br />

wird das Projekt von den Schülern selbst.<br />

Zu den Aufgaben <strong>der</strong> Basis-Gruppe gehören:<br />

• Einkauf <strong>der</strong> Lebensmittel<br />

• Vorbereitung <strong>der</strong> Speisen/ Ausgabe<br />

von Getränken & Essen<br />

• Abrechnung/ Kontrolle <strong>der</strong> Kasse<br />

42<br />

Abbildung 38 und 39:<br />

Gestaltung des Schüler-Cafés<br />

• Geschirr einsammeln/ Spülmaschine<br />

• Aufsicht über Musik<strong>an</strong>lage/ Internet<br />

• Spieleverleih org<strong>an</strong>isieren (Ausgabe,<br />

Rückgabe, usw.)<br />

• Einhaltung <strong>der</strong> Regeln kontrollieren


Das l<strong>an</strong>gfristig <strong>an</strong>gelegte Projekt orientiert sich <strong>an</strong> den Bedürfnissen <strong>der</strong> Schüler. Ein<br />

wichtiges Ziel ist die För<strong>der</strong>ung des Sozialverhaltens <strong>der</strong> Schüler. Die Schüler<br />

schaffen einen eigenen Treffpunkt für ihre Mitschüler. Durch das Café entstehen<br />

Lernsituationen, in denen sich Schüler selbst erfahren und erleben und die sie auf ihr<br />

reales Leben übertragen können. Den Schülern werden Möglichkeiten zur<br />

Ver<strong>an</strong>twortung und eigenem H<strong>an</strong>deln in <strong>der</strong> Gemeinschaft gegeben. Dies verbessert<br />

l<strong>an</strong>gfristig das Zusammenleben und wirkt sich positiv auf die Kommunikation<br />

zwischen Schülern und Lehrern aus. Durch die Identifizierung mit dem Café werden<br />

sie stärker <strong>an</strong> die Schule gebunden und sammeln wichtige<br />

Gemeinschaftserfahrungen. Sie lernen, Selbstver<strong>an</strong>twortung zu übernehmen und<br />

gemeinsam in einem Team zu arbeiten.<br />

2.3.2 Hausaufgabenbetreuung<br />

Auch im Jahr 2006 konnte die Hausaufgabenbetreuung erfolgreich weitergeführt<br />

werden. Unter <strong>der</strong> qualifizierten Anleitung von Anne Kaßeckert können Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>an</strong> vier Tagen pro Woche in einer kleinen Gruppe ihre Hausaufgaben<br />

erledigen o<strong>der</strong> sich auf den Unterricht des nächsten Tages vorbereiten. Die Eltern<br />

bezahlen für die Betreuung einen geringen Unkostenbeitrag von 1 Euro pro Tag.<br />

Auch leistungsschwache Schüler haben damit die Ch<strong>an</strong>ce, im Unterricht gut<br />

vorbereitet und mit vollständigen Hausaufgaben zu erscheinen, was sich wie<strong>der</strong>um<br />

positiv auf die Motivation und die weitere Leistungsbereitschaft auswirkt.<br />

43<br />

Abbildung 42 und 43:<br />

Hausaufgabenbetreuung<br />

2006 mit<br />

Frau Kaßeckert


Die Hausaufgabenbetreuung trägt direkt zur Verbesserung schulischer Leistungen<br />

und zum Wohlbefinden <strong>der</strong> Schüler bei und ist somit ein wichtiges Ergebnis <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendsozialarbeit</strong>. Zum aktuellen Zeitpunkt sind 14 Kin<strong>der</strong> (davon 5 Mädchen) in<br />

<strong>der</strong> Hausaufgabenbetreuung <strong>an</strong>gemeldet. Die Schüler stammen überwiegend aus<br />

den 5. Klassen. Ab Dezember 2006 findet die Hausaufgabenbetreuung auch freitags<br />

statt.<br />

Dieses Projekt ist nur d<strong>an</strong>k <strong>der</strong> fin<strong>an</strong>ziellen Unterstützung des Vereins „Licht für<br />

Kin<strong>der</strong>“ <strong>der</strong> Stadt Traunreut möglich, dem dafür ausdrücklicher D<strong>an</strong>k gebührt.<br />

V.a. die Eltern reagieren sehr positiv auf dieses Angebot. In <strong>der</strong> im Jahr 2006 durchgeführten<br />

Elternbefragung zeigte sich erneut, dass nur ein geringer Anteil <strong>der</strong> Eltern<br />

ihren Kin<strong>der</strong>n bei den Hausaufgaben helfen k<strong>an</strong>n. Auch das Lehrerkollegium schätzt<br />

die Hausaufgabenbetreuung als sehr bedeutsam ein. Viele Lehrer beteiligen sich<br />

aktiv <strong>an</strong> <strong>der</strong> Betreuung, indem sie täglich das Hausaufgabenheft <strong>der</strong> <strong>an</strong>gemeldeten<br />

Schüler kontrollieren und bei fehlenden Hausaufgaben sofort Rückmeldungen geben.<br />

2.3.3 Bewerbungstraining mit den Aktivsenioren Bayern e.V.<br />

Ein Schwerpunkt <strong>der</strong> Schule ist die frühzeitige Vorbereitung auf die Berufswelt. Die<br />

rechtzeitige berufliche Orientierung k<strong>an</strong>n die Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

för<strong>der</strong>n und dazu beitragen, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. An <strong>der</strong> Werner-von-<br />

Siemens-Hauptschule existiert ein „Fahrpl<strong>an</strong>“, in dem die durchzuführenden Aktionen<br />

in den jeweiligen Jahrg<strong>an</strong>gsstufen geregelt sind. Dazu gehören beispielsweise<br />

Arbeitsplatzerkundungen, Internetrecherchen, Interessentests,<br />

Betriebshospitationen, Berufsberatung, Besuch <strong>der</strong> Berufsinformationsmesse und<br />

des Berufsinformationszentrums, Bewerbungsschreiben, Praktika und vieles mehr.<br />

Ein wichtiger Baustein ist das von <strong>der</strong> Schulsozialarbeit org<strong>an</strong>isierte videogestützte<br />

Bewerbungstraining in den 8.<br />

Klassen und <strong>der</strong><br />

Praxisklasse.<br />

Um die Schüler möglichst<br />

frühzeitig und realitätsnah<br />

auf die Anfor<strong>der</strong>ungen im<br />

Berufsleben vorzubereiten,<br />

wurde dieses Projekt im Jahr<br />

2006 in Zusammenarbeit mit<br />

dem Sozialarbeiter <strong>der</strong><br />

Praxisklasse, Udo Schwarz,<br />

ins Leben gerufen. Um eine<br />

44


möglichst authentische Situation zu erzielen, wurden die Gespräche von Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Aktivsenioren Bayern e.V.<br />

durchgeführt.<br />

Die Aktivsenioren Bayern e.V. machen sich stark für Jugendliche und junge<br />

Menschen und stehen ihnen mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen zur Seite. Die<br />

Mitglie<strong>der</strong> engagieren sich für kleine bis mittlere Unternehmen und bieten Hilfe bei<br />

Problemen wie Existenzerhaltung o<strong>der</strong> Fragen <strong>der</strong> Unternehmensnachfolge. Im<br />

Bereich <strong>der</strong> Ausbildung übernehmen sie Ausbildungspatenschaften und begleiten<br />

junge Menschen bei <strong>der</strong> Ausbildungssuche, beim Berufswechsel o<strong>der</strong> auf dem Weg<br />

in die Selbständigkeit. Für die Senioren bietet diese Art <strong>der</strong> Weitergabe ihrer Berufsund<br />

Lebenserfahrung eine sinnvolle Lebensgestaltung nach dem Ausscheiden aus<br />

dem Beruf (www.aktivsenioren.de).<br />

Bereits im Vorfeld gaben die Schüler ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen ab,<br />

die den Aktivsenioren im Gespräch vorlagen und als Grundlage für das Gespräch<br />

dienten. Großer Wert wurde auf Aspekte wie Pünktlichkeit, Kleidung, Auftreten usw.<br />

gelegt. Nach dem Motto „einen Fehler, den Du heute machst, machst Du später nicht<br />

mehr“ gaben die Senioren den Jugendlichen viele Ratschläge aus ihrer l<strong>an</strong>gjährigen<br />

Berufserfahrung mit auf den Weg.<br />

Ver<strong>an</strong>twortlich für die Durchführung bei den Aktivsenioren Bayern e.V. war Herr<br />

H<strong>an</strong>sjoachim Blum, <strong>der</strong> je nach gewünschtem Beruf in verschiedenste Rollen<br />

schlüpfte und abwechselnd als Inhaber eines Blumenladens, als Personalchef eines<br />

Industriebetriebes o<strong>der</strong> als Sprechstundenhilfe einer Arztpraxis in Aktion trat.<br />

Alle Gespräche wurden auf Video aufgezeichnet und im Unterricht ausgewertet.<br />

Dadurch können die Schüler <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> positiven Beispiele lernen, ihr Verhalten zu<br />

verbessern. Durch die Auswertung <strong>der</strong> Videos im Klassenverb<strong>an</strong>d erfahren die<br />

Schüler Eigen- und Fremdwahrnehmung und erkennen ihre Stärken und Schwächen.<br />

45<br />

Abbildung 45:<br />

Die Sozialarbeiter <strong>der</strong> Schule<br />

Udo Schwarz und Claudia<br />

Wieslhuber mit Frau Laxg<strong>an</strong>ger<br />

und Herrn Blum von den<br />

Aktivsenioren e.V.


Trotz <strong>an</strong>fänglich großer Nervosität bei den Teilnehmern waren die Rückmeldungen<br />

durchwegs positiv. Die Ch<strong>an</strong>ce, sich im Rollenspiel vor Fremden präsentieren zu<br />

können, betrachten die Schüler als eine sehr wertvolle Erfahrung.<br />

2.3.4 Projekt S.A.L.Z. (Sexualität – Aids – Liebe – Zärtlichkeit)<br />

Bei <strong>der</strong> Projektgruppe S.A.L.Z. h<strong>an</strong>delt es sich um einen Zusammenschluss<br />

verschiedener Institutionen im Stadtgebiet Traunreut, die Projekte zu den Themen<br />

„Sexualität – Aids – Liebe – Zärtlichkeit“ (S.A.L.Z.). org<strong>an</strong>isieren und durchführen.<br />

Durch die Beteiligung <strong>der</strong> Schulsozialarbeit <strong>an</strong> dieser Projektgruppe f<strong>an</strong>den im Herbst<br />

2006 vielfältige interess<strong>an</strong>te Aktionen für die Schüler <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-<br />

Hauptschule statt:<br />

• Themen-Parcour <strong>der</strong> Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) für alle 9. und 10.<br />

Klassen,<br />

• Interaktives „Mitmach-Theater“ <strong>der</strong> Theatergruppe Thevo e.V. mit dem Titel „Aids geht’s los“<br />

für alle 8., 9. und 10. Klassen,<br />

• Aids-Informationsst<strong>an</strong>d am Stadtplatz Traunreut <strong>an</strong>lässlich des Weltaids-Tages am <strong>1.</strong><br />

Dezember,<br />

• Workshop „Liebe & Sexualität“ im Jugendzentrum Traunreut als offenes Angebot für Schüler<br />

ab <strong>der</strong> 9. Klasse,<br />

• Teilnahme am Aids-Quiz <strong>der</strong> L<strong>an</strong>deszentrale für Gesundheit Bayern.<br />

46<br />

Abbildung 46 und 47:<br />

Mitmach-Theater<br />

„Aids geht’s los“


Ziel des Projektes ist es, die Vielschichtigkeit des „Lebensthemas“ Sexualität<br />

<strong>an</strong>zusprechen. Dabei geht es nicht um bloße Wissensvermittlung, son<strong>der</strong>n es werden<br />

die Beziehungen zwischen Menschen thematisiert. Im Mittelpunkt steht <strong>der</strong> individuelle<br />

Umg<strong>an</strong>g mit Sexualität. Jugendliche können sich mit ihrer eigenen, moment<strong>an</strong>en<br />

Situation, mit eigenen Werthaltungen und Gefühlen, persönlichen Unsicherheiten,<br />

Ängsten, Schwierigkeiten und Wünschen ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen und sollen so zu einem<br />

eigen- und partnerver<strong>an</strong>twortlichen, gesundheitsgerechtem Umg<strong>an</strong>g mit Sexualität<br />

befähigt werden.<br />

Durch die Vernetzung <strong>der</strong> einzelnen Einrichtungen wird ein unterschiedlicher Zug<strong>an</strong>g<br />

zu den Jugendlichen ermöglicht. Thematisch ergänzt wird das Projekt mit Angeboten<br />

des Gesundheitsamtes Traunstein – beispielsweise durch Workshops zur<br />

Aidsprävention in den einzelnen Klassen.<br />

2.4 Elternarbeit<br />

Eltern haben insofern eine große Bedeutung, weil sie im Bedingungsgefüge <strong>der</strong><br />

sozialen Benachteiligungen von Schülern eine zentrale Position einnehmen. Für<br />

Eltern besteht grundsätzlich das Angebot <strong>der</strong> Beratung hinsichtlich schulischer o<strong>der</strong><br />

privater Schwierigkeiten. Termine können je<strong>der</strong>zeit telefonisch vereinbart werden.<br />

Oberstes Ziel <strong>der</strong> Elternarbeit ist die Motivierung <strong>der</strong> Eltern zur Mitwirkung <strong>an</strong><br />

schulischen Prozessen und Angeboten. Regelmäßige Informationsschreiben <strong>an</strong> die<br />

Eltern berichten über aktuelle und gepl<strong>an</strong>te Projekte sowie wichtige Termine <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit. Durch die Beteiligung <strong>an</strong> Elternabenden und Elternsprechtagen<br />

wird <strong>der</strong> Kontakt zu den Eltern gepflegt.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Einzelfallhilfe wird <strong>der</strong> Kontakt zwischen Eltern und Lehrern<br />

unterstützt und begleitet, und es wird über bestehende Angebote im Bereich <strong>der</strong><br />

Hilfen zur Erziehung, des Jugendschutzes, <strong>der</strong> Gesundheitsvorsorge, <strong>der</strong><br />

Berufsvorbereitung, <strong>der</strong> Prävention, <strong>der</strong> erlebnis- und freizeitpädagogischen<br />

Angebote informiert. Bei Bedarf werden Fachkräfte empfohlen.<br />

Beim Thema Elternarbeit ist <strong>an</strong>zumerken, dass es sich lohnt, positive<br />

Rückmeldungen zu geben, v.a. wenn es sich um Schüler h<strong>an</strong>delt, die in <strong>der</strong> Regel<br />

negativ auffallen. Eltern von schwierigen Schülern sind es oft nicht gewohnt, auch<br />

etwas Gutes über ihr Kind zu hören. Dadurch spüren die Eltern, dass positives<br />

Verhalten bemerkt und belohnt wird. Für den Schüler sind diese Rückmeldungen<br />

eine zusätzliche Verstärkung des gewünschten Verhaltens.<br />

47


Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt im Bereich <strong>der</strong> Elternarbeit ist die Zusammenarbeit mit<br />

dem Elternbeirat. An <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule gibt es einen sehr<br />

engagierten Elternbeirat, <strong>der</strong> sich aktiv für die Bel<strong>an</strong>ge <strong>der</strong> Schule einsetzt. Unter<br />

dem bewährten Vorsitz von Frau Christine Sittm<strong>an</strong>n präsentiert sich <strong>der</strong> Elternbeirat<br />

auf nahezu allen Ver<strong>an</strong>staltungen <strong>der</strong> Schule mit einer Schautafel und<br />

Informationsmaterialien für interessierte Eltern.<br />

Höhepunkt im Jahr 2006 war das vom Elternbeirat org<strong>an</strong>isierte rauch- und<br />

alkoholfreie Sommerfest <strong>der</strong> Schule, bei dem jede Klasse einen Spielest<strong>an</strong>d gepl<strong>an</strong>t<br />

und betreut hat. An den verschiedenen Stationen (Schwammwerfen, Basketball,<br />

Maßkrugweitschieben, Spielparcours, Nagelbrett, Stelzenlauf und vieles mehr) gab<br />

es attraktive Preise zu gewinnen. Zum Programm gehörten vielfältige Aufführungen<br />

u.a. <strong>der</strong> Theatergruppe von Herrn St<strong>an</strong>iczek und <strong>der</strong> T<strong>an</strong>zgruppen von Frau Fischl.<br />

Die gesamte Bewirtung übernahm <strong>der</strong> Elternbeirat, <strong>der</strong> mit dem Besucher<strong>an</strong>dr<strong>an</strong>g<br />

kaum nachkam. Mit den erzielten Einnahmen werden schulische Projekte unterstützt<br />

o<strong>der</strong> Klassenfahrten bezuschusst.<br />

48


Abbildung 48 bis 53: Bil<strong>der</strong> vom Sommerfest 2006<br />

2.5 Arbeitsbündnis zwischen Schule und Jugendhilfe<br />

Der Bereich „Arbeitsbündnis zwischen Schule und Jugendhilfe“ umfasst<br />

verschiedenste Aktivitäten und zielt darauf ab, die Richtung <strong>der</strong> Schulsozialarbeit<br />

gemeinsam mit dem Lehrerkollegium festzulegen und zu überprüfen. Nur durch gute<br />

Kooperation und Zusammenarbeit k<strong>an</strong>n sich die Schule so verän<strong>der</strong>n, dass sie zu<br />

einem für Schüler und Lehrer <strong>an</strong>genehmen Arbeitsumfeld wird.<br />

Dazu gehört die jährliche Befragung des Kollegiums hinsichtlich ihrer Erwartungen und<br />

ihrer Zufriedenheit bezüglich <strong>der</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong>. Auch 2006 wurde ein Fragebogen<br />

ausgeteilt, eingesammelt und ausgewertet. Die Ergebnisse wurden in <strong>der</strong><br />

pädagogischen Konferenz vorgestellt und dienen als Feedback, um neue Ideen und<br />

Wünsche <strong>der</strong> Lehrer aufzugreifen und die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> stets dem –<br />

möglicherweise verän<strong>der</strong>ten – Bedarf <strong>an</strong>passen zu können.<br />

Ein wichtiger Baustein dieses Bereiches sind die halbjährlich durchgeführten<br />

pädagogischen Konferenzen. Ihre Pl<strong>an</strong>ung und Gestaltung wird gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

T<strong>an</strong>dempartnerin Frau Lydia Fischl (vgl. Punkt <strong>1.</strong>2) erarbeitet. In Absprache mit <strong>der</strong><br />

Schulleitung werden Inhalte festgelegt – die Ausarbeitung <strong>der</strong> Präsentationen und die<br />

Vorträge obliegen dem Team. Dem Lehrerkollegium wird die durchgeführte Arbeit<br />

vorgestellt und gepl<strong>an</strong>te Aktionen können diskutiert werden.<br />

Schwerpunktmäßig liegt je<strong>der</strong> pädagogischen Konferenz ein Thema zugrunde, das von<br />

<strong>der</strong> Schulsozialarbeit <strong>an</strong>geboten und vorbereitet wird. Durch gemeinsame Fortbildungen<br />

und Fachtagungen, überregionale JaS-Treffen und schulinterne Teamtreffen mit <strong>der</strong><br />

49


T<strong>an</strong>dempartnerin werden Konzepte erarbeitet, die speziell am Bedarf <strong>der</strong> Werner-von-<br />

Siemens-Hauptschule ausgerichtet sind.<br />

Im Jahr 2006 wurden beispielsweise zwei große Themenblöcke besprochen: die<br />

Problematik <strong>der</strong> Schulverweigerer/ Schulschwänzer und <strong>der</strong> Umg<strong>an</strong>g mit Mobbing unter<br />

Schülern.<br />

a) Schulverweigerer und Schulschwänzer<br />

Schulverweigerern wird zunehmend <strong>der</strong> Status einer neuen gefährlichen Gruppe<br />

zugewiesen. Dazu gehören klassische Störer, die sich regelwidrig verhalten, den<br />

Unterricht bewusst stören, kein Material mitbringen o<strong>der</strong> keine Hausaufgaben erledigen,<br />

aber auch „Träumer“, die im Unterricht geistig abwesend wirken und dementsprechend<br />

schlechte Leistungen erbringen. An <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule werden<br />

diese Anzeichen als „Frühwarnung“ verst<strong>an</strong>den, denn aus Schulverweigerung<br />

entwickelt sich häufig Schulschwänzen: Stunden- o<strong>der</strong> Tagesschwänzen, stetiges Zu-<br />

Spät-Kommen, zweifelhafte Entschuldigungen, regelmäßiges Schwänzen bis hin zum<br />

Totalausstieg.<br />

Im Falle von Schulverweigerung steht ein auf die Schule zugeschnittenes Konzept über<br />

Interventionsmaßnahmen bereit, die in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong><br />

entwickelt und von <strong>der</strong> Lehrerkonferenz verabschiedet wurden.<br />

Um Schülern wie auch Lehrern ungestörten Unterricht zu ermöglichen, arbeitet die<br />

Schule auf zwei Ebenen:<br />

• Präventive Maßnahmen: es wird versucht, die Entstehung von Schulverweigerung im Vorfeld<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Unter dem Motto „wer gern zur Schule geht, schwänzt auch nicht“ steht das<br />

Wohlbefinden <strong>der</strong> Schüler im Vor<strong>der</strong>grund. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche sollen sich mit ihrer<br />

Schule identifizieren können und ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln. Dies geschieht zum<br />

einen innerhalb <strong>der</strong> Klassen, wo die Schüler durch verschiedenste Erfolgserlebnisse<br />

Motivation und Selbstwertgefühl aufbauen können, zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en durch außerunterrichtliche<br />

Maßnahmen wie dem Schüler-Café o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en offenen Angeboten.<br />

• Interventive Maßnahmen: die Reaktion auf Schulverweigerung o<strong>der</strong> –schwänzen ist<br />

schulintern durch verbindliche St<strong>an</strong>dards und Regeln festgelegt. Wichtig ist v.a. eine<br />

einheitliche Dokumentation, aber auch klärende Gespräche mit dem Schüler o<strong>der</strong> seinen<br />

Eltern, denn um Schüler in den Unterricht „zurückzuholen“ ist es unbedingt notwendig, die<br />

individuell unterschiedlichen Ursachen zu verstehen.<br />

b) Mobbing<br />

Mobbing unter Schülern war Thema <strong>der</strong> zweiten Pädagogischen Konferenz im Jahr<br />

2006. Die Rollen und Stufen im Mobbingprozess wurden im Kollegium besprochen und<br />

Alarmzeichen diskutiert. Da Mobbing ein oft übersehenes, aber immer vorh<strong>an</strong>denes<br />

Problem <strong>an</strong> Schulen darstellt, ging es darum, mögliche Opfer und Täter als solche zu<br />

erkennen.<br />

50


Auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule gibt es, wie sich herausstellte, einige<br />

Schüler, die als klassische Mobbing-Opfer bezeichnet werden können (vgl. Abbildung<br />

54).<br />

39<br />

306<br />

Abbildung 54:<br />

Anteil <strong>der</strong> Störer/ Auffälligen bzw. Außenseiter / Mobbing-Opfer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Gesamtschülerschaft<br />

Das achtstufige Interventionsprogramm beinhaltet Gespräche mit dem Opfer und<br />

dessen Eltern, aber auch mit dem/ den Täter(n) und <strong>der</strong> gesamten Klasse. Durchgeführt<br />

wird es im Bedarfsfall von <strong>der</strong> Schulsozialarbeiterin, ihrer T<strong>an</strong>dempartnerin und einigen<br />

Lehrern <strong>der</strong> Schule.<br />

Die 8 Schritte <strong>der</strong> Intervention<br />

<strong>1.</strong> Info JaS<br />

2. Opfergespräch<br />

3. Elterngespräch<br />

4. Tatfolgenkonferenz<br />

5. Tätergespräch<br />

6. Ausgleichsgespräch<br />

7. Klassen-Info<br />

8. Aufarbeitung<br />

51<br />

15<br />

durch Lehrer, Schüler, …<br />

JaS & Vertrauenslehrer<br />

JaS<br />

JaS<br />

Auffällige / Störer<br />

Außenseiter / Mobbing-Opfer<br />

Sonstige<br />

JaS, Vertrauenslehrer, Konflikthelfer, SL<br />

JaS, T<strong>an</strong>dempartner, Konflikthelfer<br />

JaS & Klassenlehrer<br />

JaS<br />

JaS – <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule<br />

Abbildung 55: Das achtstufige Interventionsprogramm bei Mobbing unter Schülern


2.6 Vernetzung<br />

Eine wichtige Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong> ist es, die im L<strong>an</strong>dkreis Traunstein und<br />

<strong>der</strong> Stadt Traunreut vorh<strong>an</strong>denen Angebote im Bereich <strong>der</strong> Hilfen zur Erziehung, <strong>der</strong><br />

Berufsvorbereitung, <strong>der</strong> Prävention, <strong>der</strong> Gesundheitsvorsorge, sowie <strong>der</strong> Erlebnisund<br />

Freizeitmöglichkeiten für die Schüler nutzbar zu machen.<br />

Wie bereits im Punkt 2.3.4 beschrieben wurde, ist die Schulsozialarbeit <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Projektgruppe S.A.L.Z. beteiligt, einem Zusammenschluss verschiedener<br />

Einrichtungen in Traunreut, die sich in regelmäßigen Abständen trifft, um<br />

gemeinsame Aktionen zum Thema „Sexualität – Aids – Liebe – Zärtlichkeit“ zu<br />

pl<strong>an</strong>en.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Gesundheitsvorsorge ist es d<strong>an</strong>k <strong>der</strong><br />

Unterstützung des Gesundheitsamtes Traunstein auch in<br />

diesem Jahr wie<strong>der</strong> gelungen, eine monatliche<br />

Gesundheitssprechstunde <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>an</strong>zubieten.<br />

Diese wird von Frau Dr. Haindl abgehalten. Sie berät<br />

Schülerinnen und Schüler sowie Eltern zu allen Fragen<br />

<strong>der</strong> Gesundheit, empfohlenen Untersuchungen und<br />

Impfungen, chronischen Erkr<strong>an</strong>kungen (z.B. Übergewicht,<br />

Diabetes, Epilepsie, Allergien, usw.), Sexualität,<br />

Essstörungen o<strong>der</strong> Schul<strong>an</strong>gst. Die Beratung ist<br />

kostenfrei. Versichertenkarte o<strong>der</strong> Überweisungsschein<br />

werden nicht benötigt.<br />

G<strong>an</strong>z aktuell gibt es eine regelmäßige Sprechstunde des Amtes für Kin<strong>der</strong>, Jugend<br />

und Familie <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schule. Hier können sich Schüler und/ o<strong>der</strong> Eltern, die in<br />

Konflikten o<strong>der</strong> Krisen stecken, kostenlos zu möglichen Hilfemaßnahmen beraten<br />

lassen. Durchgeführt wird die Sprechstunde abwechselnd von Mitarbeitern des<br />

Amtes für Kin<strong>der</strong>, Jugend und Familie: Frau Kotzebue-Thiomb<strong>an</strong>e, Frau Goltz und<br />

Herrn Schnei<strong>der</strong>.<br />

Vernetzung ist v.a. auch d<strong>an</strong>n wichtig, wenn es um Einzelför<strong>der</strong>ung geht. Hier findet<br />

ein reger Austausch zwischen den beteiligten Personen statt. Regelmäßige<br />

Absprachen zwischen den Bezirkssozialarbeitern des Amtes für Kin<strong>der</strong>, Jugend und<br />

Familie, <strong>der</strong> Erziehungsberatungsstelle Traunstein/ Traunreut, <strong>der</strong> Jugendgerichtshilfe,<br />

dem SPZ Traunstein o<strong>der</strong> den Mitarbeitern <strong>der</strong> Flexiblen Hilfen verschiedener Träger<br />

sichern eine gute Zusammenarbeit und gewährleisten die bestmögliche Hilfe für das<br />

Kind. Bei Bedarf werden die beteiligten Personen kontaktiert o<strong>der</strong><br />

Kooperationsgespräche org<strong>an</strong>isiert.<br />

Eine intensive Zusammenarbeit findet auch mit dem Leiter des Jugendzentrums, Herrn<br />

Stef<strong>an</strong> Stadler und <strong>der</strong> Jugendbeauftragten <strong>der</strong> Stadt Traunreut, Frau Andrea<br />

52<br />

Abbildung 56: Frau Dr. Haindl<br />

vom Gesundheitsamt Traunstein


Haslw<strong>an</strong>ter statt. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist dabei v.a ein<br />

Projekt des Traunreuter Ferienprogramms, <strong>der</strong> Circus<br />

Zappzarapp, <strong>der</strong> vom 5. bis 1<strong>1.</strong> Juni 2006 in Traunreut<br />

gastierte. Die Beson<strong>der</strong>heit dieses Circus besteht darin, dass<br />

nicht mit professionellen Artisten gearbeitet wird, son<strong>der</strong>n die<br />

teilnehmenden Kin<strong>der</strong> selbst ein sensationelles<br />

Showprogramm zusammenstellen.<br />

Insgesamt fünf Tage übten sich die Teilnehmer im<br />

Einradfahren, Zaubern, Jonglieren, als Fakire, Kugelläufer,<br />

Feuerspucker, Akrobaten, Trapezkünstler, Clowns und vieles<br />

mehr. Mit Feuereifer wurde ein zweistündiges Programm<br />

einstudiert und nach <strong>der</strong> Generalprobe insgesamt<br />

zweimal <strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert. Beide Aufführungen<br />

waren ausverkauft. Mit einer atemberaubenden Show<br />

verzauberten die Kin<strong>der</strong> ihr Publikum mit spektakulären<br />

Präsentationen.<br />

53<br />

Abbildung 57:<br />

Der Circus Zappzarapp<br />

Abbildung 58 bis 60:<br />

Teilnehmer am<br />

Circus Zappzarapp


Eine intensive Kooperation findet auch mit <strong>der</strong> Polizei statt, und zwar v.a. im Bereich<br />

<strong>der</strong> Gewalt- und auch Diebstahlprävention.<br />

So wurden in Zusammenarbeit mit dem Jugend- und<br />

Präventionsbeamten <strong>der</strong> Polizeidirektion Traunstein,<br />

Markus Tettenhammer, im Jahr 2006 in allen drei<br />

5. Klassen Workshops zur Diebstahlprävention<br />

durchgeführt.<br />

Ziel dieser Aktion war es, dass sich die Kin<strong>der</strong> mit dem<br />

Thema Eigentum und den möglichen Ursachen für<br />

Eigentumsdelikte beschäftigen und <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von<br />

ausgewähltem Beispielmaterial mögliche Konsequenzen<br />

kennen lernen.<br />

Die Schüler bekamen die Möglichkeit, ausreichend<br />

Fragen zu stellen und alternative Verhaltensweisen zu<br />

diskutieren, um Gefahren zukünftig leichter erkennen und<br />

Lösungsstrategien entwickeln zu können. Durch diese<br />

frühzeitige Prävention werden Schüler und Schülerinnen für<br />

die vielfältigen Gefahren in ihrem Lebensumfeld sensibilisiert.<br />

Durch die Teilnahme am Arbeitskreis „Jugend“ des L<strong>an</strong>dkreises Traunstein ist ein<br />

regelmäßiger Austausch mit <strong>der</strong> Kreisjugendpflegerin Traunstein, Frau Uli Himstedt<br />

und den zahlreichen weiteren Beteiligten gewährleistet.<br />

2.7 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Um die Schulsozialarbeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule bek<strong>an</strong>nt zu machen,<br />

gehört auch Öffentlichkeitsarbeit zu ihren Arbeitsfel<strong>der</strong>n.<br />

Öffentlichkeitsarbeit findet zum einen intern, d.h. innerhalb <strong>der</strong> Schule statt, um das<br />

Interesse und die Mitarbeit des Lehrerkollegiums zu stärken. Ein Schaukasten in <strong>der</strong><br />

Schule informiert über die Tätigkeitsbereiche <strong>der</strong> Schulsozialarbeit und bietet Platz für<br />

die Veröffentlichung von Fotos. Die Lehrer werden außerdem durch Aushänge im<br />

Lehrerzimmer o<strong>der</strong> Informationsschreiben auf dem Laufenden gehalten.<br />

Öffentlichkeitsarbeit stellt zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en aber auch eine Kommunikationsplattform dar,<br />

mit <strong>der</strong>en Hilfe die Tätigkeiten <strong>der</strong> <strong>Jugendsozialarbeit</strong> in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Institutionen, aber<br />

auch den Eltern o<strong>der</strong> interessierten Personen bek<strong>an</strong>nt gemacht werden k<strong>an</strong>n. So wurde<br />

die Arbeit im Jahr 2006 beispielsweise mit einer PowerPoint-Präsentation im<br />

Jugendhilfeausschuss <strong>der</strong> Stadt Traunstein vorgestellt. Durch regelmäßige<br />

Presseartikel, eine <strong>an</strong>sprechende Internetpräsenz und die jährlich erscheinende<br />

Schülerzeitung k<strong>an</strong>n die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> als Angebot <strong>der</strong> Jugendhilfe und als<br />

54<br />

Abbildung 61: Workshop<br />

zur Diebstahlprävention<br />

in <strong>der</strong> Klasse 5a


wichtiger Teil des Schulprofils dargestellt werden. Eltern werden zudem mit<br />

regelmäßigen Briefen über neue Aktionen und wichtige Termine informiert.<br />

Auch <strong>der</strong> vorliegende Jahresbericht trägt dazu bei, die Schule in <strong>der</strong> Öffentlichkeit als<br />

lebendigen Ort zu präsentieren.<br />

55<br />

Abbildung 62: Die Schüler <strong>der</strong><br />

Werner-von-Siemens-Hauptschule


3. Ausblick<br />

Wie <strong>der</strong> vorliegende Jahresbericht deutlich macht, liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-Siemens-Hauptschule nicht auf <strong>der</strong><br />

Einzelfallhilfe, obwohl auch sie ein wichtiger Teil davon ist. Vielmehr geht es um die<br />

„Umgestaltung“ <strong>der</strong> Schule von einem Bildungs- und Lernort zum Lern- und<br />

Lebensort. Ziel ist es, die Verbindung <strong>der</strong> beiden gleichwertigen Aufträge <strong>der</strong> Schule<br />

– Bildung und Erziehung – zu unterstützen und sozialpädagogische Kompetenzen<br />

systematisch in das unterrichtliche Kerngeschäft zu integrieren.<br />

Durch die intensive Mitarbeit vieler Lehrer konnte sich die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> im<br />

Verlauf <strong>der</strong> letzten Jahre als wirkungsvolles Instrument zur Verbesserung <strong>der</strong> Lernund<br />

Lebenssituation von Schülern und als ein bedeuten<strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dteil des<br />

Schulalltags etablieren.<br />

Im Jahr 2007 werden laufende Aktivitäten, wie die Hausaufgabenbetreuung, die<br />

Soziale Gruppenarbeit o<strong>der</strong> das Bewerbungstraining mit den Aktivsenioren e.V.<br />

weitergeführt.<br />

Weitere Vorhaben für das neue Jahr sind:<br />

- Workshop zum Training von Bewerbungsgesprächen<br />

- AG Film<br />

- Besuch des Missio-Aids-Trucks<br />

- Unterstützung <strong>der</strong> Gestaltung von Bewerbungsunterlagen in den 8. Klassen<br />

- Mitgestaltung <strong>der</strong> nächsten pädagogischen Konferenzen<br />

- Workshops zur Gewaltprävention in den 7. Klassen in Kooperation mit <strong>der</strong><br />

Polizei<br />

- Präsentation <strong>der</strong> Schulsozialarbeit am Tag <strong>der</strong> offenen Tür 2007<br />

und vieles mehr ....<br />

Abschließend möchte ich festhalten, dass die <strong>Jugendsozialarbeit</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Werner-von-<br />

Siemens-Hauptschule nur durch die Unterstützung <strong>der</strong> Schulleitung und die gute<br />

Zusammenarbeit mit den Lehrkräften möglich ist. Ich bed<strong>an</strong>ke mich g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s<br />

bei meiner T<strong>an</strong>dempartnerin Frau Fischl, aber auch bei allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Lehrern, die<br />

sich nach dem Motto „gemeinsam geht’s besser“ aktiv in diese Arbeit einbringen.<br />

In diesem Sinne hoffe ich auch im Jahr 2007<br />

auf eine gelingende gemeinsame Arbeit!<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!