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75 Jahre Sportkreis Main-Taunus e.V.

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INTERVIEWS

ten damals auf dem Sportplatz eines Vereines

auch nicht einfach Fußball spielen – da hatte

der Deutsche Fußballbund (DFB) etwas gegen.

Lu Röder hat sehr gekämpft für Frauen, um ihnen

männerdominierte Sportarten zu öffnen.

Boxen für Frauen war ein „Aufreger-Thema“ in

den 1990ern. Für das Engagement im Frauenausschuss

war für mich wichtig, dass ich

meine Kinder zu den Wochenendveranstaltungen

mitbringen konnte, da inzwischen auch

Kinderbetreuung organisiert wurde. Das war

extrem wichtig, da ich ohnehin durch die Betreuung

der Synchronschwimmerinnen schon

häufig unterwegs war und die Kinder innerhalb

der Familie betreut werden mussten.

Brigitte Kuchinke: Die Arbeit im Landesausschuss

Frauen im Sport hat bei mir bewirkt,

dass mir vieles klarer wurde, was die Situation

von Frauen im Sport betrifft – auch hatten

wir ein tolles Team, in dem Frauen aus ganz

unterschiedlichen Sportarten vertreten

waren, so dass wir auch Einblicke in andere

Bereiche erhielten. Dabei waren auch die

Überlegungen wichtig, was brauchen Frauen

um mehr Sport treiben zu können und wie

können wir Frauen unterstützen, um sie für

Führungspositionen im Verein gewinnen und

gut vorbereiten zu können.

Marion Polydore: Ich war 1989 im Präsidium

des Hessischen Schwimmverbandes, als meine

älteste Tochter geboren wurde. Ich habe dann

mehr als ein halbes Jahr lang voll gestillt, so

dass ich das Kind zu den Vorstandssitzungen

mitnehmen musste – das war für die Anwesenden

schon sehr merkwürdig, wenn ich während

der Sitzungen mit einem Tuch bedeckt

meine Tochter stillte.

Für den Landesausschuss haben wir eine

Menge Fortbildungen organisiert, mindestens

einmal im Jahr wurde ein Treffen abgehalten,

bei dem Frauen der verschiedenen Verbände

und Sportkreise sich austauschen konnten.

Durch das gegenseitige Stärken und Verstärken

ist vieles in Gang gekommen, durch die

Arbeit von Ingrid Brozy, der hauptamtlichen

Referentin des lsb h konnten wir auch die

verschiedenen Landesverbände miteinander

verknüpfen; so gab es dann z.B. gute Kontakte

nach Niedersachsen und auch die Frauenarbeit

beim Deutschen Sportbund wurde genutzt,

um sich zu vernetzen. Die Ausbildung

zur Multiplikatorin „Frauen im Sport“ brachte

mich auch weiter, weil wir beispielsweise

gemeinsame Fortbildungen in Hannover und

Frankfurt abgehalten haben.

Brigitte Kuchinke: Später kam zu dieser

Kooperation zwischen Hessen und Niedersachsen

noch Rheinland-Pfalz dazu. Durch die

gemeinsamen Treffen und die Erkenntnis, dass

wir uns gegenseitig weiterbringen konnten,

zumal wir häufig ähnliche Ideen hatten und

uns auch einig waren darüber, was jetzt

wichtig ist. Zu Weihnachten haben wir uns

als Fortbildung für unseren Kreis eine tolle

Frauenpower – die Mitglieder des Landesausschusses „Frauen im Sport“ im Jahr 2004

Referentin aus Berlin eingeladen, die uns

Tipps und Hinweise gab, wie eine Frau auch im

privaten Bereich ihre Meinung einbringen und

durchsetzen und ihren Willen klar darlegen

kann. Da dieses Seminar, das wir uns „gönnten“,

bei allen Beteiligten einen sehr nachhaltigen

Eindruck hinterlassen hatte, haben

wir den Sportkreisvertreterinnen von Hessen

dieses Seminar angeboten. Für mich war es

spannend zu erleben, welche Fragen von den

anderen Frauen kamen und für mich hat sich

dadurch diese Thematik noch einmal vertieft.

Beispiel: Die Frauen der Fußballerspieler

eines Vereins haben in diesem Verein eine

Gymnastikgruppe gegründet und mussten

immer betteln, wenn Sie Bälle oder ähnliches

brauchten. Durch das Seminar wurde klar,

dass diese Frauen 1/3 der Vereinsmitglieder

waren und deshalb auch entsprechende Rechte

hatten und diese einfordern sollen.

Marion Polydore: Es ging in dieser Zeit immer

darum, dass Frauen auch kopfmäßig gezählt

werden müssen, damit sie ihre Anteile

und ihre Rechte einfordern konnten, wenn

es z.B. auch um Hallenzeiten ging. Durch

diese Seminare haben wir schon vor über 25

Jahren Begriffe wie Gender-Mainstreaming

kennengelernt – aber vor allem wurde der

Blick auf die unterschiedlichen Bedürfnisse

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