75 Jahre Sportkreis Main-Taunus e.V.
Festschrift
Festschrift
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1974
von Männern und Frauen auch im Sport geschärft.
Wichtig: Wenn man sich die verschiedenen
Bedürfnisse anschaut, dann gibt es
eine Qualitätsverbesserung für alle. Kleines
Beispiel aus der Automobilbranche: Die Veränderung
der Kofferraumöffnung, damit bei
der Beladung die Kästen, Koffer oder Kinderwagen
nicht mehr über einen Absatz gehoben
werden müssen, ist für Frauen und Männer
rückenschonend. Auch die Beleuchtung des
Weges zur Sporthalle oder zum Sportfeld ist
nicht nur für Frauen wichtig. Im Winter sind
für alle der Weg und eventuelle Hindernisse
besser zu erkennen, wenn die Beleuchtung
stimmt. Eine Studie des lsb h ergab zudem,
dass Vereine, bei denen Männer und Frauen
im Vorstand sind, erfolgreicher sind und mehr
Aspekte bei der Leitung und bei Planungen
beachtet werden.
Welche Erfahrungen in der Zusammenarbeit
mit dem Sportkreis/dem lsb h
insbesondere in den Bereichen Frauen im
Sport und Weiterbildung haben
Sie gemacht?
Brigitte Kuchinke: Im Turngau habe ich dann
die Funktion der Frauenwartin übernommen
und gemeinsam mit Hubert Ullrich vom
Sportkreis habe ich dann Lehrgänge geplant
und durchgeführt, insbesondere im Bereich
Gymnastik mit Musik. Frauen mussten sich
diese Freiräume erkämpfen – deshalb war
immer auch wichtig, wann diese Lehrgänge
stattfinden können/sollten. Samstags (wenn
die Männer zu Hause sind und die Kinderbetreuung
übernehmen können) bot sich hier
an. Die vorgesehene Kinderbetreuung wurde
dagegen nicht in dem Maß angenommen, wie
wir das erwartet hatten.
Marion Polydore: Bei den Frauensportwochenenden
in den 1990ern auf dem Sensenstein,
der Bildungsstätte des lsb h, haben wir
verschiedene Sportarten vorgestellt und den
Frauen „Schnupperangebote“ ermöglicht.
Hier wurde dann Kinderbetreuung angeboten,
die gut angenommen wurde. Diese Seminare
waren durch die Bedingungen in der Bildungsstätte
ein voller Erfolg. Die Kinder kamen
beispielsweise im Schwimmbecken und auf
dem Gelände des Sensensteins voll auf ihre
Kosten und fühlten sich in der Gruppe der
Frauen sehr wohl. Wahrscheinlich lag es auch
daran, dass wir das komplette Wochenende
dort verbrachten, nicht nur einen Tag.
Brigitte Kuchinke: Die Workshops waren
immer gut besucht (ca. 120 Frauen pro Workshop,
mind. 6 Veranstaltungen), die Organisation
im Vorfeld war aufwändig, hat aber
auch Spaß gemacht.
Marion Polydore: Karin Bauer hat uns zu
dieser Zeit beim lsb h als Mitarbeiterin von
Ingrid Brozy (Referentin Frauen im Sport)
auch sehr unterstützt. Frau Brozy ist leider
überraschend und zu früh verstorben, danach
wurde das Referat aufgelöst und auch wir
wurden nicht mehr berufen, weil wir „unbequem“
wurden. Unsere Vorsitzende hat auch
auf europäischer Ebene die deutschen Sportlerinnen
vertreten – das hat vielen Männern
nicht so gut gefallen. Der Frauenausschuss
sollte ursprünglich sogar ganz aufgelöst
werden.
Welche Vorschläge und Ideen für das
Weiterbildungsangebot im Sportkreis,
im lsb h oder Verein – insbesondere zur
Unterstützung von Frauen in den Vereinen
bzw. Verbänden – haben Sie?
Brigitte Kuchinke: Mit dem Sportkreis haben
wir immer gut zusammengearbeitet (die Frauenwartin
war sehr kooperativ) – besonders im
Bereich Fortbildung. Wir haben vom Turngau
die fachlichen Seminare initiiert, d.h. die
fachspezifischen Angebote blieben in den Verbänden,
die übergeordneten Sachen inklusive
der theoretischen Angebote wurden über den
Sportkreis angeboten. Auf der Ebene des lsb h
haben wir dann für die Frauen der Sportkreise
Fortbildungen und Veranstaltungen angeboten,
um die Frauen in die Lage zu versetzen,
in ihren Sportkreisen dann wiederum Fortbildungen
anbieten zu können (Handwerkszeug
und Hilfestellungen).
Marion Polydore: Auch so einfache Fragen,
wie z.B.: „Wie organisiere ich eine Veranstaltung?“,
waren dann Themen einer solchen
1975
1976
1977
17