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75 Jahre Sportkreis Main-Taunus e.V.

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INTERVIEWS

Tagung (wer das nie gemacht hat, muss es

lernen!!) Wir haben dann z.B. auch Workshops

mit dem Thema „Mind-Mapping“ angeboten

– damals war das neu. Bei einer Multiplikatoren-Schulung

sollten die Teilnehmerinnen

jeweils eine spezielle Veranstaltung planen

und durchführen. Wir, einige Frauen aus

Hessen und ich, haben eine Veranstaltungsform

entwickelt, die wir „Sport, Kopf, Kultur“

genannt haben, d. h. wir haben neben den

Sportaktivitäten auch kulturelle und kognitive

Angebote zur Verfügung gestellt.

Brigitte Kuchinke: Wir haben dann z.B. an

einem Wochenende den Bürgermeister von

Eschborn „engagiert“, der mit den Frauen

nach dem Sport einen Rundgang durch die

Stadt unternahm und über die Geschichte und

Entwicklung Eschborns erzählte. Auch hatten

wir zum Teil Theaterbesuche oder Kabarett

organisiert. Das hat nicht nur die Teilnehmerinnen

geprägt (Bekanntschaften, Vertrauen

etc.), sondern auch uns. Dem Verein hat es

auch genützt, da wir durch die überregionalen

Seminare viele gute Referentinnen kennen

lernen konnten, die dann manchmal auch für

den Verein eingeladen wurden.

Marion Polydore: Für die Vereine ist es auch

gut, wenn aus den Vorständen auch Mitglieder

in den anderen Gremien vertreten sind (Blick

über den Tellerrand) und ein Wissenstransfer

stattfindet, z.B. aus den übergeordneten

Verbänden in den Verein: Also woher bekomme

ich Gelder, was muss ich bei Anträgen

beachten, an wen kann ich mich wenden etc.,

Steuerfragen. Auch das Wissen um Terminfestlegungen

auf überregionaler Ebene kann

im Verein für die Planung von Trainingsbetrieb

und Wettbewerben wichtig sein.

Also ist es wichtig, mehr Frauen zu

gewinnen, die auch als Vorbilder für

andere dienen können?

Brigitte Kuchinke: Wir haben viele Wochenenden

gemeinsam bei Seminaren etc. verbracht,

das hat auch zusammengeschweißt.

Wir waren im Deutschen Sportbund mit

angedockt, die Landesverbände hatten alle

Frauenausschüsse, die dann einmal pro Jahr

zu einer Tagung zusammenkamen, sodass der

Austausch regelmäßig stattfinden konnte.

Das hat unsere Arbeit vorangebracht (was

machen die anderen?), wir haben damals

bereits Prävention mit Sport verknüpft (Thema

Krebs-Nachsorge), wir haben das damals

eingeführt!!!

Marion Polydore: Frauen gehen oft in eine

solche Organisation, wenn sie dort jemanden

kennen oder von jemandem angesprochen

bzw. mitgenommen wurden. Die Chemie sollte

stimmen.

Brigitte Kuchinke: Wir vom TV Eschborn haben

im letzten Jahr den Preis als drittbester

Verein auf Bundesebene für den „Sport und

Krebs“-Tag erhalten, die Übergabe der Auszeichnung

scheiterte dann aber an Corona.

Für die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation

sollten wir ausgezeichnet werden.

Ich bin froh, dass wir im Verein Frauen haben,

die bereit und in der Lage sind, eine solche

Veranstaltung vorzubereiten und durchzuführen,

das hat sich auch in der guten Stimmung

an dem Tag bemerkbar gemacht. Wir haben

fünf Übungsleiter im Verein, die inzwischen

auch die Zusatzausbildung für den Reha-Sport

gemacht haben – wir sind sehr froh, dass wir

dieses Engagement haben. Problematisch

dabei ist allerdings die ÜL-Pauschale, da diese

häufig die tatsächlich gehaltenen Stunden

nicht abdeckt und der Verein über Minijobs

etc. versuchen muss, diese Lücke aufzufangen.

Es ist sehr ärgerlich, dass von Seiten der

Politik überhaupt nicht gesehen wird, welche

Probleme das in den Vereinen nach sich zieht.

Themen für Fortbildungen für Frauen sollten

auf jeden Fall auch Organisation und wie bringe

ich mich im Verein und auf den „höheren“

Ebenen ein, wie werde ich sichtbar, wie klappt

Vernetzung, sein.

Marion Poydore: Auch wenn das immer „die

gleichen Themen“ sind, wie z.B. Rhetorik,

so ist es nach wie vor wichtig, dass für die

nachwachsende Frauen-Generation entsprechende

Angebote gemacht werden, damit sie

sich trauen, sich zu Wort zu melden und ihre

Interessen einzubringen.

Brigitte Kuchinke: Die jungen/jüngeren

Frauen, die sich engagieren, sollten/müssen

von den erfahreneren unterstützt und in die

Vereinsarbeit eingebunden werden. Nur so

kann ein Übergang stattfinden, an Erreichtem

angeknüpft und erworbenes Wissen weitergegeben

werden, eine Verjüngung in den

Vereinen stattfinden, auch und gerade was

das Engagement von Frauen in Vorständen

etc. betrifft.

Die Corona-Pandemie war für fast alle

Vereine ziemlich einschneidend. Gibt es

auch positive Entwicklungen aus dieser

Situation heraus?

Marion Polydore: In kurzer Zeit mussten

beispielsweise Online-Angebote für die Vereinsmitglieder

entwickelt werden – einige der

Erfahrungen sind sicher auch künftig nutzbar.

Die Zusammenarbeit zwischen bisher „verfeindeten“

Vereinen wurde möglich, der Rückgang

von Vereinsmitgliedern zwingt zu Zusammenschlüssen,

damit Wettbewerbe überhaupt

stattfinden können, die früher undenkbar

waren.

18 75 Jahre Sportkreis Main-Taunus e. V.

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