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HGB_04:2022

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82 Wirtschaft<br />

ereinsarbeit erfahren?<br />

gen.<br />

Sven Peschel<br />

Kassenwart<br />

Corinna Berg-Stotz<br />

Schriftführerin<br />

www.his-handewitt.de<br />

hatte irgendeinen juristischen<br />

Grund“, erklärt Peter-Heinrich<br />

Carstensen, der damals am<br />

Satzungsentwurf mitarbeitete.<br />

Schon sehr bald bürgerte sich<br />

„Handewitter Interessengemeinschaft<br />

Selbstständiger“<br />

ein.<br />

Kurios: Auf der Gründungsversammlung<br />

wurde Peter Löw<br />

als Schriftführer verpflichtet,<br />

obwohl dieser ein Arbeitnehmer<br />

war. Mitgründer Hans Jürgensen<br />

verrät: „Er war der Adjutant<br />

von Werner Preissing.“ Und der<br />

längst verstorbene Immobilienmakler<br />

trat in den neuen Verein<br />

ein. So wie 15 weitere Anwesende.<br />

Aus diesem Kreis wurde der<br />

30 JAHRE<br />

1992-<strong>2022</strong><br />

EIN VEREIN FÜR<br />

ALLE SELBSTSTÄNDIGEN<br />

IN HANDEWITT<br />

Das regionale Netzwerk aus und für Handewitt.<br />

Engagiert fördern und fordern wir lokale Unternehmen.<br />

www.his-handewitt.de<br />

erste Vorstand gewählt. „Ich<br />

bin da nichtsahnend hingegangen<br />

und war überhaupt nicht<br />

auf einen Posten aus“, erzählt<br />

Klaus-Dieter Stotz. „Ich hatte<br />

wohl ein paar kluge Worte zu<br />

viel gesagt, zumindest schlug<br />

mich Werner Preissing vor.“<br />

„Ein Verein für alle<br />

Selbstständigen in Handewitt“<br />

Die „Handewitter Interessengemeinschaft Selbstständiger“<br />

hat derzeit 106 Mitglieder und hofft auf weiteren Zuwachs.<br />

Ein Info-Flyer liegt dieser Ausgabe des Handewitter Gemeindeblatts<br />

bei. Eintreten kann jeder selbstständig oder freiberuflich<br />

Tätige, der in der Gemeinde praktiziert oder wohnt.<br />

Vorstand der H.I.S. in den 90er Jahren. Von links: Holger Rasmussen, Peter Löw und<br />

Hans Jürgensen<br />

Es folgte das erste und einzige<br />

Mal in der Vereinsgeschichte<br />

eine geheime Wahl, da auch<br />

Hans Jürgensen kandidierte.<br />

Klaus-Dieter Stotz machte das<br />

Rennen und schaute dann nach<br />

Harrislee, wie „man denn so einen<br />

Verein führt“.<br />

Als Mitgliedsbeitrag wurden<br />

damals 250 D-Mark im Jahr<br />

aufgerufen. Der aktuelle Vorsitzende<br />

Niels Lommatzsch<br />

staunt: „Jetzt liegen wir bei<br />

125 Euro, dann haben wir ja nie<br />

erhört.“ Gemurmel am Tisch.<br />

Einer äußert sich: „Wir hatten<br />

eben all die Jahre gute Kassenwarte.“<br />

Alle schmunzeln. Dann<br />

lassen sie einige Höhepunkte<br />

der letzten 30 Jahre Revue<br />

passieren. Stammtische, Betriebsbesichtigungen,<br />

diverse<br />

Laternenumzüge, eine Sponsorenwand<br />

in der Wikinghalle<br />

und vor allem einige Messen.<br />

Die „Krönung“ waren wohl die<br />

„Handewitter Markttage“ von<br />

1997, als die Gemeinde zum<br />

300-jährigen Marktrecht etwas<br />

Großes aufziehen wollte und die<br />

H.I.S. die berühmte Federführung<br />

übernahm. Ein Mitglied<br />

aus der Veranstaltungsbranche<br />

hatte ein unschlagbares Konzept,<br />

zog dann aber wenige<br />

Wochen vorher zurück. Was<br />

nun? Zufällig fuhr Klaus-Dieter<br />

Stotz an einem Zirkus vorbei.<br />

Kurz darauf war dessen Zelt<br />

als Mittelpunkt des Handewitter<br />

Festes integriert. Die vielen<br />

Kontakte der Selbstständigen<br />

retteten das Event. Die H.I.S.<br />

organisierte weitere Dorffeste,<br />

spürte aber auch Veränderungen.<br />

„Früher war um 20 Uhr<br />

der offizielle Beginn, und dann<br />

ging es gleich richtig ab“, skizziert<br />

Hans Jürgensen. „Später<br />

war es so, dass die Leute erst<br />

im Laufe des Abends kamen.“<br />

Das zwischenmenschliche<br />

Gefüge passte. Die Vorstandsitzungen<br />

fanden viele Jahre<br />

beim griechischen Restaurant<br />

„Poseidon“ statt. „Es wurde oft<br />

etwas später“, schmunzelt der<br />

frühere Vorsitzende Udo Beckmann.<br />

„Und zu meinem 40-jährigen<br />

Geburtstag lud mich der<br />

Vorstand auf die Reeperbahn<br />

ein.“ Einmal ging es sogar auf<br />

eine gemeinsame Reise nach<br />

Belarus. Ein Abend, der als<br />

Vorbereitung dienen sollte, geriet<br />

aber schnell aufs feuchtfröhliche<br />

Gleis und endete viel<br />

früher als gedacht. Mit der Gemeinde<br />

wurde häufiger diskutiert,<br />

wie die öffentlichen Aufträge<br />

vor Ort bleiben könnten.<br />

Es wurde aber keine wirkliche<br />

Lösung gefunden. „Wir haben<br />

auch mal den Finger in die Wunde<br />

gelegt“, betont Klaus-Dieter<br />

Stotz. Bei einem Schulbesuch<br />

rüffelten die Selbstständigen<br />

die Zustände und lösten einen<br />

Konflikt mit der Kommune aus.<br />

Sehr bald wurde in der Schule<br />

in Sanierungen und neue<br />

Computer investiert. Als die Gewerbetreibenden<br />

den größten<br />

Maibaum der Region aufstellen<br />

wollten, erhielten sie keine Unterstützung<br />

aus der Politik. Das<br />

sorgte wiederum für Unmut in<br />

der Unternehmerschaft. Einige<br />

schlossen sich postwendend<br />

der kommunalen Wählergemeinschaft<br />

an. Ein paar Jahre<br />

später war der lokalen Wirtschaft<br />

die Ortsumgehung der<br />

Bundesstraße 199 ein Dorn<br />

im Auge. „Da fährt Kaufkraft<br />

an Handewitt vorbei“, hieß es.<br />

Die H.I.S. setzte einen öffentlichen<br />

Brief auf. „Bis heute ist es<br />

nichts geworden mit der neuen<br />

Trasse“, sagt Klaus-Dieter<br />

Stotz. Es gibt viel zu erzählen<br />

aus 30 Jahren H.I.S. – das ist<br />

an diesem Abend im Gasthof<br />

deutlich zu spüren. (ki) n

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