Suchtkrankheiten – ein Überblick
Suchtkrankheiten – ein Überblick
Suchtkrankheiten – ein Überblick
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FACHBEITRAG<br />
SÜCHTIG KANN JEDER WERDEN<br />
<strong>Suchtkrankheiten</strong><br />
D<br />
ie junge, heroinsüchtige Prostituierte,<br />
der kokainabhängige<br />
Yuppie, der arbeitssüchtige Manager,<br />
der obdachlose Alkoholiker.<br />
Sofort fällt <strong>ein</strong> bestimmtes Bild zum<br />
Begriff "Sucht" <strong>ein</strong>. Für die alltägliche<br />
Praxis im Krankenhaus und anderen<br />
medizinischen Einrichtungen<br />
sind diese Bilder jedoch nicht hilfreich,<br />
denn süchtig kann jeder werden.<br />
In diesem Beitrag wird zuerst<br />
den etymologischen Wurzeln des<br />
Wortes "Sucht" nachgegangen. In<br />
der medizinischen Alltagssprache<br />
wird Sucht für viele, oft sehr unterschiedliche<br />
Krankheitsbilder und<br />
Krankheitszustände herangezogen.<br />
Von den substanzungebundenen<br />
Suchtformen werden in diesem Artikel<br />
die Internetsucht, von den substanzgebundenen<br />
ausführlich die<br />
Alkoholabhängigkeit beschrieben.<br />
Neben der Darstellung des Abhängigkeitssyndroms<br />
und den Ursachen<br />
der Sucht, sollen mögliche Ansätze<br />
der Prävention aufgezeigt werden.<br />
Sucht<br />
Die Substantive suht (mittel- und<br />
althochdeutsch), saúhts (gotisch),<br />
zucht (niederländisch), sot (schwedisch)<br />
"Krankheit" sind ablautende<br />
Bildungen zu dem Verb siechen<br />
"krank s<strong>ein</strong>" (Duden - Herkunftswörterbuch).<br />
Dieser Suchtbegriff<br />
lässt sich in zahlreichen Krankheitsbezeichnungen<br />
finden, als Beispiel:<br />
Bleich-, Gelb- und Schwindsucht.<br />
Bereits bei Wörtern wie Mondsucht<br />
und Tobsucht lässt sich das Grundwort<br />
als "krankhaftes Verlangen"<br />
verstehen und wurde schon früh<br />
– <strong>ein</strong> Überblick<br />
übertragen für "Sünde, Leidenschaft"<br />
gebraucht. Im Neuhochdeutschen<br />
kam es zu <strong>ein</strong>er Verknüpfung<br />
mit "suchen", und in diesem Sinne<br />
werden Wörter wie Selbst-, Eiferund<br />
Sehnsucht verstanden. Dieser<br />
knappe Einblick in die Etymologie<br />
des Wortes "Sucht" zeigt bereits<br />
recht deutlich, wie vielseitig Sucht<br />
verstanden werden kann. Heute finden<br />
sich alle Ausprägungen dieses<br />
Begriffes, von Krankheit bis leidenschaftliches<br />
Verlangen, in verschiedenen<br />
Bezeichnungen und tragen<br />
nicht minder zur Verwirrung bei:<br />
Spielsucht, Arbeitssucht, Sexsucht,<br />
Beziehungssucht, Kaufsucht, Fernsehsucht,<br />
Nikotinsucht und Heroinsucht.<br />
Vieles ließe sich noch aufzählen.<br />
Mehr Übersicht schafft die Teilung<br />
in stoffgebundene, also Sucht,<br />
die durch <strong>ein</strong>e psychotrope Substanz<br />
bedingt wird, und nichtstoffgebundene<br />
Suchtformen.<br />
Nichtstoffgebundene<br />
Suchtformen<br />
Jedes Verhalten, das <strong>ein</strong> für den Einzelnen<br />
angenehmes Empfinden hervorruft,<br />
kann abhängig machen und<br />
letztendlich als Sucht bezeichnet<br />
werden. Die Grenze zwischen unproblematischem<br />
und problematischem<br />
Verhalten verläuft fließend<br />
und ist schwierig zu ziehen. Ebenso<br />
ist die jeweilige Psychodynamik dabei<br />
sehr unterschiedlich. Steht beispielsweise<br />
bei der Magersucht die<br />
Kontrolle über den eigenen Körper<br />
im Vordergrund, ist dies bei anderen<br />
Formen die Entspannung und Erleichterung.<br />
Ein innerer Spannungs-<br />
zustand wird durch <strong>ein</strong> bestimmtes,<br />
zwanghaftes Verhalten gelöst. Ein<br />
relativ neues und gut dokumentiertes<br />
Phänomen stellt die Internetsucht<br />
dar.<br />
Internetsucht<br />
Schätzungsweise <strong>ein</strong>e Million Österreicher<br />
verwenden das Internet<br />
täglich. Nimmt man die am niedrigsten<br />
angesetzte Zahl aller <strong>ein</strong>schlägigen<br />
Studien, so kommt man auf<br />
mindestens 30.000 internetabhängige<br />
ÖsterreicherInnen.<br />
Die für <strong>ein</strong>e Diagnose empfohlenen<br />
Kriterien nach Zimmerl (1998) sind:<br />
� Häufiges, unüberwindliches Verlangen<br />
ins Internet <strong>ein</strong>zuloggen<br />
� Kontrollverluste (längeres "Online-S<strong>ein</strong>"<br />
als beabsichtigt) verbunden<br />
mit diesbezüglichen<br />
Schuldgefühlen<br />
� Sozial störende Auffälligkeiten<br />
im engsten Kreis der Bezugspersonen<br />
� Nachlassen der Arbeitsfähigkeit<br />
� Verheimlichung / Bagatellisierung<br />
der Gebrauchsgewohnheiten<br />
� Psychische Irritabilität bei Verhinderung<br />
des Internet-Gebrauchs<br />
(kann sich in Form von Nervosität,<br />
Reizbarkeit und Depression<br />
auswirken)<br />
� Mehrfach fehlgeschlagene Versuche<br />
der Einschränkung<br />
Wenn mindestens vier dieser Kriterien<br />
über <strong>ein</strong>en Zeitraum von mehr<br />
als sechs Monaten zutreffen, kann<br />
von <strong>ein</strong>em chronisch krankhaften<br />
Internet-Gebrauch gesprochen wer-<br />
8 Österreichische Pflegezeitschrift 6-7/03
den. Besonders gefährdet sind Arbeitslose,<br />
All<strong>ein</strong>stehende und bereits<br />
zu süchtigem Verhalten neigende<br />
Menschen. Mögliche Hilfestellung<br />
aus der Abhängigkeit können<br />
Selbsthilfegruppen bieten. Eine<br />
Therapie richtet sich nach dem<br />
Einzelfall und kann sozialtherapeutische<br />
Maßnahmen und Psychotherapie<br />
umfassen.<br />
Als <strong>ein</strong>e mögliche Präventionsmaßnahme<br />
sollten die Anbieter von<br />
Chatrooms und Online-Spielen auf<br />
ihren Homepages vor möglicher<br />
Suchtgefährdung warnen; notwendig<br />
ersch<strong>ein</strong>t das bei den zunehmend<br />
beliebter werdenden Glücksspielen<br />
im Internet. Ebenso wünschenswert<br />
wäre der Hinweis auf<br />
entsprechende Hilfsangebote.<br />
Stoffgebundene Suchtformen<br />
Als Suchtmittel kommen alle psychotropen<br />
Substanzen in Frage. Laut<br />
WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />
wird jede Substanz als Droge<br />
definiert, die <strong>ein</strong>e oder mehrere Körperfunktionen<br />
verändert.<br />
Folgende Substanzgruppen weisen<br />
ähnliche Eigenschaften auf:<br />
Halluzinogene: LSD (Lysergsäure-<br />
Diathylamid), Meskalin, Psylocibin,<br />
Fliegenpilz, Cannabinoide (Haschisch,<br />
Marihuana)<br />
Zentral aktivierende Substanzen:<br />
Kokain, Amphetamine und Designerdrogen,<br />
Koff<strong>ein</strong>, Nikotin<br />
Zentral dämpfende Substanzen:<br />
Alkohol, Sedativa und Hypnotika,<br />
Inhalantien (z.B. Benzin, Chloroform,<br />
Lachgas), Opioide (Opium,<br />
Morphium, Heroin)<br />
Dem letzten Drogenbericht (2002)<br />
zufolge, hat der Konsum biogener<br />
Drogen stark zugenommen. Biogene<br />
Drogen, auch als Naturdrogen,<br />
Biodrogen, Eco Drugs bezeich-<br />
Österreichische Pflegezeitschrift 6-7/03<br />
net, sind Substanzen, die in der<br />
Natur vorkommen und psychoaktive<br />
Wirkungen haben. Nachtschattengewächse<br />
wie Bilsenkraut, Stechapfel<br />
und Tollkirsche sind seit Alters her<br />
bekannt und waren, neben anderen,<br />
Inhaltsstoffe der Hexensalben. Die<br />
Gefahren liegen bei diesen Drogen<br />
in der schwer <strong>ein</strong>zuschätzenden<br />
Wirkung, da der Gehalt an psychoaktiven<br />
Substanzen je nach Pflanze<br />
und Standort stark schwanken kann.<br />
Schwere Vergiftungsersch<strong>ein</strong>ungen<br />
können auftreten. Es kann auch zu<br />
k<strong>ein</strong>er Wirkung kommen und dadurch,<br />
bei <strong>ein</strong>em neuerlichen Probieren,<br />
<strong>ein</strong>e Überdosierung wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />
machen. Es gibt k<strong>ein</strong>e<br />
körperliche Abhängigkeit. Über die<br />
psychischen Folgen bei längerem<br />
Konsum ist wenig bekannt. Die<br />
Kombination von Drogen und<br />
okkultistischen Techniken kann bei<br />
psychisch labilen Personen zu<br />
schweren psychischen Krisen und<br />
Identitätsstörungen führen.<br />
Sucht und Abhängigkeit<br />
Die WHO (1965) empfiehlt den<br />
Begriff "Sucht" weitestgehend<br />
durch "Abhängigkeit" zu ersetzen,<br />
doch nach wie vor ist <strong>ein</strong> synonymer<br />
Gebrauch beider Bezeichnungen<br />
üblich. Das Diagnosesystem ICD-<br />
10 (International Classification of<br />
Diseases) gibt unter "F 10 - F19<br />
Psychische und Verhaltensstörungen<br />
durch psychotrope Substanzen" präzise<br />
Leitlinien zur Diagnose vor und<br />
formuliert Begriffe wie akute<br />
Intoxikation, schädlichen Gebrauch<br />
und Abhängigkeitssyndrom substanzunabhängig.<br />
Die psychotropen<br />
Substanzen werden in zehn Gruppen<br />
zusammengefasst und sind folgendermaßen<br />
<strong>ein</strong>geteilt: Alkohol; Opioide;<br />
Cannabinoide; Sedativa oder<br />
Hypnotika; Kokain; sonstige Stimulantien<br />
<strong>ein</strong>schließlich Koff<strong>ein</strong>; Halluzinogene;<br />
Tabak; flüchtige Lö-<br />
FACHBEITRAG<br />
DGKS Silvia Gerger<br />
Anton-Proksch-Institut,Wien, www.api.or.at<br />
Vorstandsmitglied der Pikler-Hengstenberg-Gesellschaft Österreich, www.pikler-hengstenberg.at<br />
gerger@api.or.at<br />
sungsmittel; multipler Substanzgebrauch<br />
und Konsum sonstiger psychotroper<br />
Substanzen. Die Diagnose<br />
erfolgt nach der Leitdroge, bei<br />
Mischkonsum verschiedener Substanzen<br />
wird die Kodierung F19<br />
(Störungen durch multiplen Substanzgebrauch)<br />
gewählt. Zur Diagnose<br />
"Abhängigkeit" empfehlen<br />
die ICD-10 Kriterien Folgendes:<br />
Abhängigkeitssyndrom<br />
Die sichere Diagnose "Abhängigkeit"<br />
sollte nur gestellt werden,<br />
wenn irgendwann während des letzten<br />
Jahres drei oder mehr der folgenden<br />
Kriterien gleichzeitig vorhanden<br />
waren:<br />
1. Ein starker Wunsch oder <strong>ein</strong>e Art<br />
Zwang, psychotrope Substanzen<br />
zu konsumieren.<br />
2. Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich<br />
des Beginns, der Beendigung<br />
und der Menge des Konsums.<br />
3. Ein körperliches Entzugssyndrom<br />
bei Beendigung oder Reduktion<br />
des Konsums, nachgewiesen<br />
durch die substanzspezifischen<br />
Entzugssymptome oder durch die<br />
Aufnahme der gleichen oder <strong>ein</strong>er<br />
nahe verwandten Substanz, um<br />
Entzugssymptome zu mildern und<br />
zu vermeiden.<br />
4. Nachweis <strong>ein</strong>er Toleranz. Um die<br />
ursprünglich durch niedrigere Dosen<br />
erreichte Wirkungen der psychotropen<br />
Substanz hervorzurufen,<br />
sind zunehmend höhere Dosen<br />
erforderlich (<strong>ein</strong>deutige Beispiele<br />
hierfür sind die Tagesdosen<br />
von Alkoholikern und Opiatabhängigen,<br />
die bei Konsumenten<br />
ohne Toleranzentwicklung zu<br />
<strong>ein</strong>er schweren Be<strong>ein</strong>trächtigung<br />
oder sogar zum Tode führen würden).<br />
5. Fortschreitende Vernachlässigung<br />
anderer Vergnügen oder Interessen<br />
zugunsten des Substanzkon-<br />
9
FACHBEITRAG<br />
SUCHT-<br />
ENTSTEHUNG<br />
sums, erhöhter Zeitaufwand, um<br />
die Substanz zu beschaffen, zu<br />
konsumieren oder sich von den<br />
Folgen zu erholen.<br />
6. Anhaltender Substanzkonsum<br />
trotz Nachweises <strong>ein</strong>deutiger<br />
schädlicher Folgen, wie z.B. Leberschädigung<br />
durch exzessives<br />
Trinken, depressive Verstimmungen<br />
infolge starken Substanzkonsums<br />
oder drogenbedingte Verschlechterung<br />
kognitiver Funktionen.<br />
Es sollte dabei festgestellt<br />
werden, dass der Konsument sich<br />
tatsächlich über Art und Ausmaß<br />
der schädlichen Folgen im klaren<br />
war oder zumindest davon auszugehen<br />
ist.<br />
Suchtentstehung und<br />
Ursachen<br />
Aus: "Der kl<strong>ein</strong>e Prinz" von Antoine<br />
de Saint-Exupéry:<br />
"Was machst du da?" fragte er den<br />
Säufer, den er stumm vor <strong>ein</strong>er<br />
Reihe leerer und <strong>ein</strong>er Reihe voller<br />
Flaschen sitzend antraf. "Ich trinke",<br />
antwortete der Säufer mit düsterer<br />
Miene. "Warum trinkst du?" fragte<br />
ihn der kl<strong>ein</strong>e Prinz. "Um zu vergessen",<br />
antwortete der Säufer. "Um<br />
was zu vergessen?" erkundigte sich<br />
der kl<strong>ein</strong>e Prinz, der ihn schon<br />
bedauerte. "Um zu vergessen, dass<br />
ich mich schäme", gestand der<br />
Säufer und senkte den Kopf.<br />
"Weshalb schämst du dich?" fragte<br />
der kl<strong>ein</strong>e Prinz, der den Wunsch<br />
hatte ihm zu helfen. "Weil ich<br />
saufe!" endete der Säufer und verschloss<br />
sich endgültig in s<strong>ein</strong><br />
Schweigen. Und der kl<strong>ein</strong>e Prinz<br />
verschwand bestürzt.<br />
Irgendwann <strong>ein</strong>mal wusste der<br />
Säufer, warum er trank. Zumindest<br />
war ihm die Wirkung des Alkohols<br />
angenehm. Zwar wird in Gesprächen<br />
selten vom Alkohol als psychoaktive<br />
Droge gesprochen, doch<br />
gerade das ist Alkohol<br />
– <strong>ein</strong>e hochwirksame<br />
Substanz. In geringerer<br />
Dosis wirkt Alkohol<br />
angstlösend und euphorisierend,<br />
mit höherer<br />
Dosierung sedierend,<br />
und es kommt zu <strong>ein</strong>er depressiven<br />
Stimmung. Bei chronischem Alkoholismus<br />
werden die anfangs positiv<br />
erlebten Effekte immer geringer, die<br />
Depression bleibt. Die Stimmung ist<br />
dann geprägt von Unlust, Unruhe,<br />
Gereiztheit und Deprimierts<strong>ein</strong>. Gegen<br />
diese unerwünschten Nebenwirkungen<br />
wird wieder Alkohol <strong>ein</strong>gesetzt<br />
– <strong>ein</strong> Teufelskreis hat begonnen.<br />
In der obigen Geschichte, bei<br />
der Reise des kl<strong>ein</strong>en Prinzen auf<br />
den dritten Planeten, ist es <strong>ein</strong>drucksvoll<br />
geschildert.<br />
Individuum<br />
Eine Suchtkrankheit hat nie <strong>ein</strong>e<br />
Ursache all<strong>ein</strong>. Ein Teil ist das<br />
Suchtmittel selbst. Jede Substanz<br />
hat ihre biologische Wirksamkeit<br />
und ihr Abhängigkeitspotenzial. Die<br />
psychische und die körperliche Abhängigkeit<br />
können sehr unterschiedlich<br />
s<strong>ein</strong> und zeigen sich durch entsprechende<br />
Entzugsersch<strong>ein</strong>ungen.<br />
So macht beispielsweise Kokain<br />
körperlich nicht abhängig, hat aber<br />
<strong>ein</strong> hohes psychisches Abhängigkeitspotenzial.<br />
Sehr allgem<strong>ein</strong> und<br />
ohne Berücksichtigung individueller<br />
Unterschiede kann gesagt werden,<br />
dass Alkohol <strong>ein</strong> mäßiges, Cannabis<br />
<strong>ein</strong> niedriges und Opiate <strong>ein</strong><br />
hohes Suchtpotenzial haben. Gerade<br />
bei Letzterem hängt es, wie allerdings<br />
bei anderen Substanzen auch,<br />
stark von der Anwendungsform ab.<br />
So können Opiate intravenös verabreicht,<br />
geraucht, durch die Nase aufgezogen<br />
("sniefen") oder inhaliert<br />
("blowen") werden. Neben dem<br />
Suchtpotenzial und der Art der<br />
Konsumation, ist die Verfügbarkeit<br />
und Verbreitung, sowie die gesell-<br />
Suchtmittel<br />
soziales Umfeld<br />
schaftliche Akzeptanz und der Preis<br />
<strong>ein</strong>er psychotropen Substanz von<br />
Bedeutung.<br />
Die Vorstellung, es gäbe <strong>ein</strong>e<br />
"Suchtpersönlichkeit", ist obsolet.<br />
Sucht ist <strong>ein</strong> dynamischer Prozess<br />
und entsteht in der Wechselwirkung<br />
<strong>ein</strong>es Individuums mit s<strong>ein</strong>em sozialen<br />
Umfeld und <strong>ein</strong>er, durch bestimmte<br />
Rahmenbedingungen geprägten<br />
Gesellschaft. Für <strong>ein</strong>e mögliche<br />
Suchtentwicklung hat der körperliche<br />
und psychische Zustand<br />
und die Persönlichkeitsstruktur des<br />
Einzelnen Bedeutung; ebenso welche<br />
Bewältigungsstrategien bei<br />
Konflikten vorhanden sind und auf<br />
welche Ressourcen zurückgegriffen<br />
werden kann. Eine Gesellschaft hat<br />
ihre Normen und Werte, ihre Religion(en),<br />
ihre geschriebenen und ungeschriebenen<br />
Gesetze und ihre<br />
wirtschaftlichen Interessen. Die Akzeptanz<br />
oder Ablehnung <strong>ein</strong>er Substanz<br />
hängt davon ab. Die Kulturgeschichte<br />
der meisten Drogen ist bunt<br />
und vielfältig. Vieles wurde anfangs<br />
als Allheilmittel gehandelt, <strong>ein</strong>iges<br />
später verdammt. Ein anschauliches<br />
Beispiel liefern dafür Heroin und<br />
Kaffee. Heroin: 1898 entdeckt man<br />
durch die Verbindung von Morphin<br />
mit Essigsäure Heroin. Von Bayer<br />
vermarktet, wurde es unter anderem<br />
als Hausmittel gegen Husten und als<br />
Heilmittel für Morphinsüchtige verwendet.<br />
Kaffee: anfänglich Heilmittel,<br />
später kostspieliges Genussmittel.<br />
Mit zunehmendem Kaffeekonsum<br />
verstärkte sich auch der<br />
Widerstand dagegen. Als extremes<br />
Beispiel: Im 17. Jahrhundert stand<br />
10 Österreichische Pflegezeitschrift 6-7/03
in Konstantinopel auf den Besuch<br />
oder Besitz <strong>ein</strong>es Kaffeehauses die<br />
Todesstrafe. Dabei ging es, neben<br />
der als schädlich gedachten<br />
Wirkung, in erster Linie um die<br />
Angst vor politischen Unruhen.<br />
Kaffeehäuser galten als Zentren<br />
freien Denkens und wurden auch<br />
"Schulen der Weisheit" genannt.<br />
Es gibt jedoch <strong>ein</strong>ige Faktoren, die<br />
immer wieder im Zusammenhang<br />
mit Suchtentwicklung genannt werden<br />
und die <strong>ein</strong> abhängiges Verhalten<br />
begünstigen können:<br />
Einige Beispiele dazu:<br />
� körperlich misshandelt und geschlagen<br />
� fehlen <strong>ein</strong>er Bezugsperson<br />
� Suchtkranke in der Familie<br />
� Gruppendruck<br />
� flüchten wollen aus Situationen,<br />
die unerträglich und ausweglos<br />
ersch<strong>ein</strong>en<br />
� Einsamkeit, Isolation<br />
� Ängste<br />
� psychische Krankheiten<br />
� körperliche Störungen und Fehlfunktionen<br />
� alkoholfreundliches(r) soziales<br />
Umfeld und/oder Beruf<br />
Alkoholabhängigkeit<br />
Warum von den Suchterkrankungen<br />
die Alkoholabhängigkeit ausführlicher<br />
beschrieben wird, liegt in<br />
ihrer Bedeutung für unser soziales<br />
Leben, für Gesundheits<strong>ein</strong>richtungen<br />
und dadurch besonders für die<br />
Pflege. Dazu <strong>ein</strong>ige Zahlen: In Österreich<br />
werden zirka 330.000 Per-<br />
Österreichische Pflegezeitschrift 6-7/03<br />
sonen als alkoholkrank geschätzt.<br />
Zusätzlich gelten rund 13,3% als<br />
gefährdet. Geschätzte 10% aller<br />
Österreicher erkranken im Laufe<br />
ihres Lebens an chronischem Alkoholismus.<br />
Dagegen stehen weniger<br />
als 1% der Bevölkerung – das wären<br />
rund 8000 Menschen – die während<br />
ihrer Lebenszeit Probleme mit illegalen<br />
Drogen entwickeln (werden).<br />
In der obenstehenden Tabelle aus<br />
dem "Handbuch Alkohol – Österreich<br />
2001" wird, neben den Gesamtzahlen,<br />
die Verteilung Alkoholkranker<br />
nach Geschlecht dargestellt.<br />
Problematischer Alkoholkonsum<br />
nach Alter und Geschlecht<br />
Die 5 % als chronische Alkoholiker<br />
bezeichneten Österreicher konsumieren<br />
rund <strong>ein</strong> Drittel des insgesamt<br />
in Österreich getrunkenen r<strong>ein</strong>en<br />
Alkohols. Alkoholiker trinken<br />
durchschnittlich 200g r<strong>ein</strong>en Alkohol<br />
täglich, der Durchschnittskon-<br />
FACHBEITRAG<br />
Prävalenz, Gesamtlebenszeitprävalenz und Inzidenz des chronischen Alkoholismus in Österreich<br />
Männer Frauen Männer und Frauen<br />
Prävalenz<br />
(Zahl der Alkoholiker im Querschnitt) 8 % der Männer 2 % der Frauen 5 % der Österreicher<br />
ab dem 16. Geburtstag ab dem 16. Geburtstag ab dem 16. Geburtstag<br />
(ca. 265 000 Personen) (ca. 65 000 Personen) (ca. 330 000 Personen)<br />
Gesamtlebenszeitprävalenz 15 % der Geborenen 5 % der Geborenen 10 % der Geborenen<br />
(Zahl jener, die die Krankheit im<br />
Laufe ihres Lebens durchmachen)<br />
Inzidenz 0,20 % der Bevölkerung 0,05 % der Bevölkerung 0,13 % der Bevölkerung<br />
(Neuerkrankungsrate an chronischem<br />
Alkoholismus pro Jahr)<br />
ca. 8 000 Personen ca. 2 000 Personen ca. 10 000 Personen<br />
Quelle: Uhl et al.: Handbuch Alkohol - Österreich 2001<br />
Abb. 5: Problemkonsumenten nach Geschlecht und Alter<br />
Problemkonsumenten in %<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
sum liegt bei Frauen bei 130g und<br />
bei Männern bei 226g r<strong>ein</strong>en Alkohols.<br />
Zur Veranschaulichung: 20g<br />
R<strong>ein</strong>alkohol sind zirka in ¼ W<strong>ein</strong><br />
oder ½ Bier enthalten. Nach den<br />
Empfehlungen des britischen Health<br />
Education Council (1994) liegt die<br />
"Harmlosigkeitsgrenze", also die<br />
Grenze, bei der Konsum als unbedenklich<br />
<strong>ein</strong>gestuft wird, bis 24g<br />
r<strong>ein</strong>en Alkohol pro Tag für Männer,<br />
bis 16g für Frauen. Es werden zusätzlich<br />
zwei abstinente Tage pro<br />
Woche empfohlen. Gesundheitsgefährdender<br />
Konsum ("Gefährdungsgrenze")<br />
liegt vor ab 60g pro Tag bei<br />
Männern und ab 40g r<strong>ein</strong>en Alkohol<br />
bei Frauen. Abbildung 5 zeigt nach<br />
Alter und Geschlecht den Konsum<br />
der gefährdeten und bereits kranken<br />
Alkoholtrinker. In der Gruppe der<br />
problematischen Trinker sind die<br />
5% Alkoholiker und die 13,3% Alkoholmissbraucherzusammengefasst.<br />
16-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-99<br />
Altersgruppe<br />
Frauen Männer<br />
Quelle: Uhl et al.: Handbuch Alkohol - Österreich 2001<br />
11
FACHBEITRAG<br />
TYPOLOGIEN<br />
Der vorigen Grafik, nach <strong>ein</strong>er Repräsentativerhebung<br />
aus den Jahren<br />
1993/94 zufolge, wird im mittleren<br />
Alter am meisten konsumiert. Die<br />
landläufige M<strong>ein</strong>ung, Sucht und<br />
problematischer Alkoholkonsum<br />
seien <strong>ein</strong> Problem der Jugend oder<br />
zumindest des frühen Erwachsenenalters<br />
ist nicht richtig. Weiters fällt<br />
der Anstieg des problematischen<br />
Trinkens und des täglichen Alkoholkonsums<br />
im Alter ab 70 auf. Das<br />
kann als Hinweis auf <strong>ein</strong> zunehmendes<br />
Alkoholproblem im Alter gesehen<br />
werden. Früher waren Alkoholiker<br />
im höheren Alter kaum anzutreffen.<br />
Doch die demografische Entwicklung<br />
bringt es mit sich, dass wir<br />
heute mit Problemen konfrontiert<br />
werden, die bis vor <strong>ein</strong>igen Jahren<br />
kaum Bedeutung hatten. KollegInnen<br />
berichten immer wieder über<br />
ihre Schwierigkeiten in Heimen, in<br />
der Hauskrankenpflege und selbst<br />
im Spital mit alten alkoholkranken<br />
Menschen. Bei diesen wird eher selten<br />
die Diagnose Alkoholabhängigkeit<br />
gestellt. Die Konsequenz aus<br />
<strong>ein</strong>em stärkeren Problembewussts<strong>ein</strong><br />
könnten mehr und besser evaluierte<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
s<strong>ein</strong>. Denn <strong>ein</strong>e mögliche Therapie<br />
muss dem Erleben des Alters angepasst<br />
s<strong>ein</strong>. Für Pflegepersonen<br />
könnte es insofern Erleichterung<br />
bringen, da erst durch das Erkennen<br />
und Benennen <strong>ein</strong> adäquates und<br />
wirkungsvolles Handeln bei Alkoholabhängigkeit<br />
möglich wird.<br />
Typologien<br />
1960 erschien das Buch "The Disease<br />
Concept of Alcoholism" von<br />
E.M.Jellinek. Es trug wesentlich dazu<br />
bei, dass Alkoholabhängigkeit als<br />
Krankheit anerkannt wurde. Das<br />
1942 gegründete "Yale Center of<br />
Alcohol Studies" entwickelte unter<br />
Führung von Jellinek <strong>ein</strong> Krankheitsmodell<br />
des Alkoholismus, das<br />
sich auf die Substanz<strong>ein</strong>nahme bezieht.<br />
Daneben entstanden in den<br />
Jahren zwischen 1960 und den<br />
90igern Modelle, die sich unterschiedlich<br />
orientieren – sich auf die<br />
Persönlichkeit oder den Verlauf<br />
beziehen oder Mischformen sind.<br />
Typologie nach Jellinek,<br />
ver<strong>ein</strong>facht:<br />
Alpha- und Beta-Typ bezeichnet<br />
Jellinek als Vorstufen der Alkoholkrankheit,<br />
Gamma-, Delta- und<br />
Epsilon-Trinker bezeichnet er als<br />
alkoholkrank.<br />
Gamma - Typ: "süchtiger Trinker"<br />
oder "Rauschtrinker"; Unregelmäßiges<br />
Trinken, wechselt mit Rauschphasen;<br />
Psychische Abhängigkeit ist<br />
stärker als die körperliche; Kontrollverluste;<br />
Können phasenweise abstinent<br />
bleiben.<br />
Delta-Typ: "Spiegeltrinker", "Gewohnheitstrinker";<br />
Trinken täglich<br />
und regelmäßig, ohne Rauschsymptome;<br />
Erhöhte Alkoholtoleranz;<br />
Körperliche Abhängigkeit ist stärker<br />
als die psychische; K<strong>ein</strong> Kontrollverlust;<br />
K<strong>ein</strong>e Abstinenz, da sonst<br />
Entzugsersch<strong>ein</strong>ungen.<br />
Epsilon-Typ: "Quartalsäufer"; Kann<br />
monatelang abstinent s<strong>ein</strong>, in unregelmäßigen<br />
Abständen kurze Phasen<br />
exzessiven Alkoholkonsums.<br />
Inzwischen wird in der Behandlung<br />
verstärkt auf prädisponierende,<br />
krankheitsauslösende und krankheitserhaltende<br />
Faktoren geachtet.<br />
Jede Typologie hat ihre Schwächen,<br />
da sie nur <strong>ein</strong>en Teil fokussiert. Es<br />
ist an der Zeit, nicht <strong>ein</strong>e Krankheit<br />
zu behandeln sondern den leidenden<br />
Menschen zu sehen und ihn hilfreich<br />
zu begleiten. Neueren Ansätzen<br />
zufolge ersch<strong>ein</strong>t es sinnvoll<br />
zwischen "primärem" und "sekundärem<br />
Alkoholismus" zu unterscheiden.<br />
"Primärer Alkoholismus"<br />
entwickelt sich infolge übermäßigen<br />
Alkoholkonsums, meist langsam.<br />
Bevorzugtes Umfeld ist, wo traditionell<br />
Alkohol getrunken wird, beispielsweise<br />
Baugewerbe und Sportver<strong>ein</strong>e.<br />
Mit der Zeit treten psychische,<br />
körperliche und soziale Probleme<br />
auf. Sozialisationsbedingt betrifft<br />
dies überwiegend Männer.<br />
"Sekundärer Alkoholismus" entsteht,<br />
wenn Personen infolge psychischer,<br />
körperlicher und/oder sozialer<br />
Auffälligkeiten beginnen, in<br />
großem Umfang Alkohol zu trinken<br />
und dann, meist recht rasch, davon<br />
abhängig werden. Frauen entsprechen<br />
eher diesem Verlauf, den man<br />
auch als Versuch der "Selbstmedikation"<br />
sehen kann.<br />
Folgeerkrankungen<br />
Die möglichen Folgeerkrankungen<br />
bei Alkoholabhängigkeit sind vielfältig,<br />
jedes Organsystem kann betroffen<br />
werden. Exemplarisch und<br />
skizzenhaft werden nur <strong>ein</strong>ige,<br />
eventuell für den Krankenhausalltag<br />
relevante Beispiele vorgestellt.<br />
Alkoholepilepsie: Bei 20 bis 30<br />
Prozent aller Alkoholiker kommt es<br />
zu epileptischen Anfällen. Diese stehen<br />
in unmittelbarem Zusammenhang<br />
mit Abstinenz. Meistens treten<br />
die Anfälle in den ersten 72 Stunden<br />
nach dem letzten Alkoholkonsum<br />
auf. Die Anfälle dauern nur <strong>ein</strong> paar<br />
Sekunden bis wenige Minuten und<br />
sind gekennzeichnet durch <strong>ein</strong>e<br />
plötzlich auftretende Bewusstlosigkeit,<br />
starke Zuckungen an den Extremitäten,<br />
Zungenbiss, eventuell<br />
Schaum vor dem Mund und Harnabgang.<br />
In der Regel erholt sich der<br />
Betroffene rasch. Eine Gefahr besteht<br />
bei Sturz, denn hier kann es zu<br />
schweren Verletzungen kommen.<br />
Delirium tremens: Am Beginn<br />
<strong>ein</strong>er Abstinenz oder auch bloß bei<br />
Änderung des Trinkverhaltens kann<br />
<strong>ein</strong> Alkoholdelir <strong>ein</strong>treten. Ungefähr<br />
15% der Alkoholabhängigen sind<br />
12 Österreichische Pflegezeitschrift 6-7/03
PRÄVENTION<br />
davon betroffen. Das Prädelir beginnt<br />
mit Schwitzen, starkem Zittern,<br />
innerer Unruhe und Schlafstörungen.<br />
Wird dieses nicht behandelt,<br />
entwickelt sich <strong>ein</strong> Delir. Neben vegetativen<br />
Symptomen kommt es zu<br />
Bewussts<strong>ein</strong>s- und Orientierungsstörungen<br />
sowie Halluzinationen<br />
("weiße Mäuse"). Ein Delir ist <strong>ein</strong><br />
schweres Krankheitsgeschehen. Unbehandelt<br />
dauert es 4 - 10 Tage und<br />
führt in 15-30% der Fälle zum Tod.<br />
Alkoholische Polyneuropathie:<br />
Die Polyneuropathie ist die häufigste<br />
neurologische Folgeerkrankung<br />
und betrifft rund 20% der Alkoholkranken.<br />
Es kommt dabei zu<br />
Krämpfen und Kribbeln in den unteren<br />
Extremitäten und kann bis zu<br />
Lähmungsersch<strong>ein</strong>ungen führen.<br />
Die durchschnittliche Lebensverkürzung<br />
bei Alkoholkranken liegt je<br />
nach Schätzung zwischen 10 bis 28<br />
Jahren. Doch neben den Folgeerkrankungen,<br />
dem erhöhten Krebsrisiko<br />
und vielen anderen Beschwerden,<br />
ist das Selbstmordrisiko sehr<br />
hoch. Nach <strong>ein</strong>er Schätzung für das<br />
Jahr 1998, waren von den 1600<br />
Selbstmördern rund zwei Drittel<br />
alkoholkrank.<br />
Prävention<br />
Im Laufe der Jahre wandelte sich die<br />
"Drogenprävention" mit Schwerpunkt<br />
illegale Drogen zur "Suchtprävention".<br />
Die anfänglich auf<br />
psychoaktive Substanzen und/ oder<br />
Sucht ausgerichteten Präventionsmaßnahmen<br />
zeigten sich in Forschungsergebnissen<br />
wenig erfolgversprechend,<br />
wobei generell anzumerken<br />
ist, dass Effekte von Präventionsmaßnahmen<br />
nur sehr schwer<br />
wissenschaftlich mess- und nachweisbar<br />
sind. Es kam zu <strong>ein</strong>er Umorientierung<br />
der Suchtprävention zu<br />
substanz- und suchtunspezifischen<br />
Techniken im Sinne der "Lebens-<br />
Österreichische Pflegezeitschrift 6-7/03<br />
kompetenzförderung". Letztere gilt<br />
auch als Ansatz zur Gesundheitsförderung<br />
schlechthin.<br />
Den Abschluss bildet die Definition<br />
der WHO – Ottawa Charta (1986) –<br />
von Gesundheitsförderung. "Gesundheit<br />
wird von Menschen in<br />
ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen<br />
und gelebt; dort wo sie spielen,<br />
lernen, arbeiten und lieben. Gesundheit<br />
entsteht dadurch, dass man sich<br />
um sich selbst und für andere sorgt,<br />
dass man in die Lage versetzt ist,<br />
selbst Entscheidungen zu fällen und<br />
<strong>ein</strong>e Kontrolle über die eigenen Lebensumstände<br />
auszuüben, sowie dadurch,<br />
dass die Gesellschaft, in der<br />
man lebt, Bedingungen herstellt, die<br />
allen Bürgern Gesundheit ermöglichen."<br />
FACHBEITRAG<br />
Der Deutsche Berufsverband<br />
für<br />
Pflegeberufe e. V.<br />
(DBfK) hat bei s<strong>ein</strong>er Delegiertenversammlung<br />
am 09. und 10. Mai 2003 in<br />
Braunschweig <strong>ein</strong>en neuen Bundesvorstand<br />
gewählt. Mit überwältigender<br />
Mehrheit wurde Gudrun Gille als<br />
1. Vorsitzende in ihrem Amt bestätigt.<br />
Die Delegierten und der Bundesvorstand<br />
diskutierten während der Sitzung<br />
zentrale Herausforderungen der<br />
Pflege und des Gesundheitswesens.<br />
Angesichts der ökonomischen Restriktionen<br />
und der damit zusammenhängenden,<br />
ständig schwieriger werdenden<br />
Rahmenbedingungen für die<br />
Pflege, forderte die Delegiertenversammlung<br />
<strong>ein</strong>e klare und planvolle<br />
Herangehensweise an die Strukturveränderungen<br />
im Gesundheitswesen.<br />
Der DBfK mit s<strong>ein</strong>en Mitgliedern und<br />
Gremien wird sich in den entscheidenden<br />
kommenden Jahren aktiv an den<br />
Veränderungs- und Reformprozessen<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
beteiligen. Die Beiträge hierzu bilden<br />
sich im Aktionsprogramm 2010 des<br />
Verbandes ab.<br />
Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer<br />
NEUE MITGLIEDER VOM APRIL UND MAI 2003<br />
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen: Arias-Quijon Ruzica, Wien; Bauer Elisabeth,<br />
Wien; Bayer David, Wien; Bör Ilse, Horn; Brandstätter Barbara, Wien; Brünner Claudia, Graz; Daxecker<br />
Alexandra, Haidberg; Dobernig Erika, Sekull; Eder Alexandra, Wien; Erlinger Christian, Rohrbach; Ernst<br />
Gertrude, St. Margarethen; Ettl Bernadette, Wien; Fasching Malieka, Wien; Fischer Stephanie, Linz; Fraiss<br />
Regina, Großveitsch; Fülöp Jasmin, Wien; Glaser Erich, Korneuburg; Görger-St. Jörgen Danielle, Graz;<br />
Grafl Susanne, Schattendorf; Gruber Silvia, Herzogenburg; Haberfellner Manuela, Nürnberg; Hartl<br />
Hermann, Altmünster; Hauser Gabriele, Pinkafeld; Hauser Roswitha, Sommerholz; Herberger Gabriele S.,<br />
Dietzenbach; Hintermeier Ingrid, Wittau; Hitter Elfriede, St. Lorenzen ob Murau; Hofböck Jacqueline,<br />
Wien; Horvath Rosemarie, Mischendorf; Hötzl Karin, Wien; Jäger Josef, Neustift im Stubaital; Jeitler<br />
Erika, Hartberg; Kainz Gabriele, Wien; Kampel Manuela, Wien; Kimeswenger Monika, Wiesenbach;<br />
Kirchwegerer Ursula, Wien; Konrad Michaela, Traunkirchen; Kössler Brigitte, Tulfes; Kraus Renate,<br />
Murstetten; Kr<strong>ein</strong>dl Belinda, Linz; Krijan Jasna, St. Veit/Glan; Kubik Hermine, Leibnitz; Lang Astrid, St.<br />
Andrä-Wördern; Lang Sabine, St. Pölten; Laznicka Alexandra, Graz; Leutgeb Birgit, Zwettl an der Rodl;<br />
Löcker Rosemarie, Unterweißburg; Magnet Waltraud, St. Stefan; Mailänder Roswitha, Kematen; Mandl-<br />
Jetschko Astrid, Sitzenberg-Reidling; Martinecz Gertrude, Radkersburg; Mikula Monika, Bregenz;<br />
Milachowski Sonja, Wien; Milovanov Neda, Wien; Obendrauf Daniela, Mitterlabill; Ortner Christine,<br />
Graz-Liebenau; Paumann Claudia, Königsbergau; P<strong>ein</strong>sipp Alexandra, Bad Waltersdorf; Pfeffer Marianne,<br />
Lungendorf; Pfeifer Elisabeth, Innsbruck; Pfeiffer Simone, Klagenfurt; Pichler Annegret, Paßriach; Poier<br />
Birgit, St. Josef; Pöllhuber Bettina, Attnang-Puchheim; Pomper Sabine Stefanie, Großbachselten;<br />
Praprotnik Christine, Kaisersdorf; Prasch Susanne, Werning; Preimel Melanie, Lienz; Rauter Markus,<br />
Ebenthal; Rieder Christine, Reisach; Rill Luba, Wien; Rohrer Karin, Klagenfurt; Saulacher Sabine, Wien;<br />
Schedler Arno, Wolfurt; Scherz Irmgard, Ternitz; Schneider Petra, Waidhofen/Thaya; Sinanovie Ilduza,<br />
Klagenfurt; Sluka Regina, Wien; Sommer Susanne, Stubenberg; Stark Ute, Oberndorf; Tapfer Karin, Völs;<br />
Taurer Sandra, Baldramsdorf; Themessl-Huber Sigrid, Kirchbach; Thurner Sabine, Graz; Traussnig Birgit,<br />
Wien; Trutschnig Daniela, Lengberg; Tunkel Monika, Bild<strong>ein</strong>; Wallner Christa, Mühldorf; Wallner<br />
Manuela, Eisenstadt; Weberhofer Brigitte, Wartberg; Wechselberger Susanne, Wien; W<strong>ein</strong>reich Sabine,<br />
Wien; Wiederkehr Gabriele, Wien; Willecke Barbara, Wien; Winter Susanne, St. Ruprecht an der Raab;<br />
Wochele-Vogl Ulrike, Innsbruck; Wurzer Petra, Kötschach; Zahornig Kerstin, St. Margareten im Rosental;<br />
Zupancic Heidi, Drobollach;<br />
Gesundheits- und KrankenpflegeschülerInnen: Brunner Martina, Gössendorf; Graf-Radaelli Brigitte,<br />
Graz; Gruber R<strong>ein</strong>hard, Hollenst<strong>ein</strong>; Hausharter Peter, Dietmannsdorf; Hirtler Michael, Preg; Hütter<br />
Isabella, Graz; Rauchleitner Christian, Purgstall; Riegl Cornelia, Frauenkirchen; Trost Franziska,<br />
Krieglach; Waldherr Renate, Eisenstadt; Wenig Manuela, Judendorf-Straßengel; Widler Veronika,<br />
Mistelbach;<br />
PflegehelferInnen: Buchner Andrea, Gschwandt; Dorr Sabine, Traunkirchen; Kerner Renate, Eichgraben;<br />
Kotwa Eleonore, St. Johann in Tirol; Kraßnitzer Gudrun, Gurk; Krenn Claudia, Steyrling; Maier Verena,<br />
St. Michael; Ohr Angela, Strebersdorf; Pripfel Helga, Kapfenberg; Stocker Ulrike, Dölsach; Themeßl<br />
Alexandra, Nölbling; Trettenbr<strong>ein</strong> Astrid, Graz; Wiesmayr Michael, Steyr;<br />
13