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Nekst86 – „Ich versuche Gänsehaut zu erzeugen“<br />
Und weiter geht’s mit einem neuen Künstler aus dem Hause NewDef. Diesmal mit Nekst86 aus Berlin. Seit Beginn<br />
an bringt er die nötige Brise Hauptstadtluft mit in das gemischte Team aus Dresdner Malern, Tänzern, Produzenten,<br />
Rappern und DJs.<br />
Wie kommt es, dass Du als aus Berlin stammender Rapper mit einer größtenteils in <strong>Dresden</strong> angesiedelten<br />
Formation so eng zusammenarbeitest - sprich, wie kam die Verbindung von Berlin nach <strong>Dresden</strong><br />
zustande?<br />
Ich hatte musikalisch gesehen nie eine große Verbindung nach Berlin. Ich liebe Berlin als Stadt und meine Heimat,<br />
aber was hier an Deutschem Rap präsentiert wird ist größtenteils nicht das, was ich machen möchte. Ich hab<br />
DJ Access übers Netz kennengelernt. Er hat mir dann eines Tages am Telefon von der Idee mit NewDef erzählt<br />
und ich war begeistert. Mich hat es fasziniert, dass es noch Jungs gibt die dieses alte HipHop-Ding fahren. DJs<br />
mit Schallplatten, B-Boys, Writer und Rapper die einfach ihr Ding machen ohne dabei ein Image aufzubauen.<br />
Was macht deiner Meinung nach deine Musik aus? Was ist Dir an ihr wichtig und was bedeutet sie Dir?<br />
Für mich war schon früh klar, dass ich mal Musik machen will. Mein Vater machte Musik, mein Bruder war DJ.<br />
So ist das dann einfach auf mich übergesprungen. Als ich jünger war hab ich das Texte schreiben immer viel zu<br />
ernst genommen. Ich konn-te damals noch nicht zwischen Entertainment und Wahrheit unterscheiden. Als ich<br />
dann anfing zu Rappen dachte ich mir, okay, du lebst nicht wie ein Gangster oder Schläger, und du denkst auch<br />
nicht du bist der Beste, also machst du das was du bist. Wenn es mir scheiße ging konnte ich sehr viel schreiben<br />
und rauslassen. Wenn ich bei guter Laune war hab ich weniger geschrieben - weiß auch nicht<br />
wieso. Deswegen überwiegen auch immer noch traurige oder nachdenkliche Lieder<br />
bei mir. Was mei-ne Musik ausmacht ist, glaube ich, die Ehrlichkeit und die Probleme<br />
mit denen sich viele identifizieren können. Ich versuche einfach Gefühl rüberzubringen<br />
und etwas Gänsehaut zu erzeugen.<br />
Was verbirgt sich genau hinter der Formation AightySix in der Du ebenfalls mitwirkst?<br />
AightySix ist schwer zu erklären. Das ist sozusagen der Begriff für alles was ich tue. Unser<br />
AightySix-Team besteht momentan aus den drei Rappern Chad, Peet, Hardy-licious und<br />
Mumpits. Wenn ich einen Beat mache, ist das ein AightySix-Beat. Wenn ich eine Grafik mache,<br />
ist das AightySix-Arts. Alles ist AightySix. Wenn ich einen Kuchen backe, ist das halt<br />
ein AightySix-Gebäck. Mein Traum ist irgendwann mal AightySix-Records. Wenn<br />
NewDef ein Major wird, werd ich ein Sublabel (lacht). Al-so AightySix ist meine Rap<br />
Familie mit denen ich zusammenarbeite.<br />
Zurück zu NewDef. Momentan werkeln ja einige der NewDef-Künstler an<br />
kommenden Releases. Gibts auch von Dir bald was Neues auf die Ohren?<br />
Also ich sitze gerade an meinem zweiten Solo-Album. Das erste kam 2005 raus und war im<br />
Internet frei downloadbar (Die Seele aus meinen Händen). Einen Titel gibt es noch nicht.<br />
Momentan sieht es so aus, als ob ich fast alles selber produzieren werde. Ich hatte zwar<br />
geplant mit vielen Gastproduzenten zu arbeiten, aber leider waren viele verhindert. Ein<br />
Dreiviertel des Albums ist jetzt fertig und von mir produziert. Den Rest will ich wirklich mit<br />
anderen Produzenten machen weil ich sonnst nicht zufrieden wäre. Das Album wird wieder<br />
sehr nachdenklich, teilweise traurig, tief-gründig aber auch etwas zum Tanzen und Lachen<br />
wird zu hören sein. Also abwechs-lungsreich - aber eben Nekst86. Das ganze kommt dann<br />
auch über NewDef raus, ich schätze noch vorm Sommer.<br />
Danke Dir für das Interview. Du hast jetzt alle Zeilen der Welt, um all das loszu-werden,<br />
was Du schon immer mal sagen wolltest. Die letzten Worte bitte!<br />
Leute, versucht euch von dem ganzen Rap-Business nicht so blenden zu lassen. Ge-nießt<br />
Musik und versucht nicht jemand anderes zu sein. Nur weil jemand von Stra-ßen und Messerstechereien<br />
erzählt müsst ihr das nicht auch machen. Gangster rap-pen nicht sag ich immer.<br />
Ansonsten besucht unsere Konzerte und kauft euch unsere CDs wenn sie euch gefallen.<br />
Viele Grüße an Chad - du bist seit Anfang an dabei, danke für die ganze Unterstützung.<br />
AightySix my Love…<br />
Interview: Friedemann Schreiter